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19 September 2018

Meine Tageswanderungen (TW)

In diesem Beitrag möchte ich über Tageswanderungen berichten, die es wert sind in diesem Blog Beachtung zu finden 
 
A) Tageswanderungen (TW)
 
Hinweis: Offene Berichte, wo meine Beschreibungen noch ausstehen, werden im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis in dunkelroter Schrift dargestellt.
 
Inhaltsverzeichnis 
 
1)   Weinwanderung in Seeburg und Höhnstedt (Deutschland, 18 km) 
2)   Rund um Schochwitz (Variante 1, Deutschland, 31 km)
3)   Rund um Schochwitz (Variante 2, Deutschland, 42 km)
4)   Rund um Schochwitz (Variante 3, Deutschland, 53 km)
5)   Von Thale durchs Bodetal (Deutschland, 21 km)
6)   Wattwanderung von Nessmersiel zur Insel Baltrum (Deutschland, 7 km) 
 
A1) Weinwanderung in Seeburg und Höhnstedt (Deutschland, 18 km) 
 
 
Das Weinanbaugebiet um die Ortschaften Seeburg (am Süßen See) und Höhnstedt gehört im weitesten Sinne zum Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet. Trotzdem liegt es ca. 35 km nördlich der Stadt Freyburg (Unstrut), wenn man diese Stadt als Zentrum des Saale-Unstrut-Weinanbaugebiets betrachtet.

Bild 1: Höhnstedter Wein

Vor der Wende gab es meines Wissens keine hauptberuflichen Winzer in Höhnstedt und Umgebung. Die geernteten Weintrauben, ob privat oder genossenschaftlich, wurden nach Freyburg (Unstrut) gebracht und dort gekeltert.

Nach der Wende wagten einige „nebenberufliche“ Winzer den Sprung in die Selbstständigkeit und gründeten Weingüter.

Das sind die mir aktuell bekannten Weingüter in der Höhnstedter Gegend:

     -Weingut
Hoffmann (Höhnstedt)
     -Weingut
Born (Höhnstedt)
     -Weingut Häßler (Höhnstedt)
     -Weingut
Schwalbe (Rollsdorf)
     -Weingut
Voltz (Langenbogen)

Diese Winzer stellen eigene Weine her und verkaufen die Weine auf ihren Weingütern, in Geschäften und im Internet.

Alle anderen Winzer machen das im „Nebenerwerb“, sozusagen in der Freizeit. Nach einem normalen Arbeitstag in den jeweiligen Berufen gehen sie dann in ihre „Weinberge“ und machen die für die Jahreszeit erforderlichen Arbeiten an den Weinstöcken. Jeder kann sich vorstellen, dass die nebenberuflichen Winzer zu bestimmten Jahreszeiten auf ein enormes Tages-Arbeitspensum kommen.

Die nebenberuflichen Winzer geben die geernteten Weintrauben in einer Sammelstelle ab. Von dort werden die Weintrauben nach Freyburg (Unstrut) transportiert. Dann werden alle Weintrauben einer Sorte in „einen großen Topf“ getan und gekeltert. Entsprechend der abgelieferten Menge an Weintrauben (und abzüglich der Kosten für die Weinherstellung) erhalten die „Nebenerwerbs“-Winzer eine bestimmte Anzahl von Weinflaschen. Den Wein verkaufen sie von Mai bis September in den Straußwirtschaften. Die Straußwirtschaften liegen meistens direkt an den Weinbergen der Winzer.

Ich kenne kein Weingut, das noch nebenbei eine Straußwirtschaft betreibt. Diesen „kleinen und feinen“ Unterschied zwischen dem Wein „echter“ Weingüter und von Straußwirtschaften der Nebenerwerbs-Winzer muss man unbedingt kennen, wenn man sich zu einer Weinwanderung in der Gegend von Seeburg und Höhnstedt entschließt.

Jedes Jahr, immer am ersten Wochenende im September, findet in Höhnstedt das
Winzerfest statt. Zum Winzerfest sind, bis auf wenige Ausnahmen, die Straußwirtschaften geschlossen. Deshalb öffnen an diesem Wochenende die „Nebenerwerbs“-Winzer in Höhnstedt ihre Höfe, wo sie Wein ausschenken.

Die Weingüter haben in der Regel das ganze Jahr geöffnet, selbstverständlich auch zum Winzerfest. Auf den Internetseiten der Weingüter finden sich die notwendigen Informationen. Alle Weingüter bieten neben ihren Weinen auch Weinverkostungen an.

Mitte September, abhängig vom Wetter, beginnen die ersten Winzer mit der Weinlese (Weinernte). Wer das will, kann sich an der Weinlese beteiligen. Die Weingüter sind da sicherlich gute und erste Anlaufpunkte.

Einen Geheimtipp will ich nicht verschweigen. Das ist die

     -Feindestillerie
Büchner (Langenbogen).

Seit einigen Jahren werden dort köstliche Brände, Whiskys und Liköre hergestellt. Auch Verkostungen (engl. Tastings) in jeder Preislage sind möglich.

Bei der Beschreibung der Tageswanderung will ich nicht so genau auf die Strecke selbst eingehen. 18 km sind sicherlich für jeden zu schaffen, selbst mit der einen oder anderen „Weinverkostungs-Pause“.

In die Karte am Anfang der Beschreibung kann nach Bedarf „hineingezoomt“ werden, so dass viele zusätzliche Details (Weingüter, Straußwirtschaften, Gaststätten, Hotels, Pensionen usw) sichtbar sind.

Die Tageswanderung startet auf dem Campingplatz in Seeburg und endet auch dort. Da die Tageswanderung eine Rundwanderweg ist, könnte die Wandertour aber überall gestartet werden.
 
Das nachfolgende Bild 2 zeigt das Zentrum der Ortschaft Höhnstedt.
 
Bild 2: Zentrum von Höhnstedt
 
Wer die Weinwanderung in der vorliegenden Richtung läuft, betritt im Südosten (Linden-Apotheke) den Ort. Die blauen Marker (3 von 4) sind Höfe von Winzern, die nicht über Google zu finden sind. Der 4.blaue Marker (links oben im Nordwesten) zeigt die Position des Festplatzes. Auf dem Festplatz gibt es eine Tanzfläche und Sitzgelegenheiten. Am Rande des Festplatzes sorgen Imbissbuden für das leibliche Wohl.

Wer den Ort nicht auf dem vorgegebenen Weg durchqueren möchte, kann den kürzeren blauen Weg, vorbei am Friedhof, in Richtung Seeburg nehmen.
 
Hier sind noch wichtige Termine, die für jedes Jahr gültig sind:
 
     -1.Mai                                          ==> Eröffnung neue Saison in den Straußwirtschaften
     -1.Wochenende im August       ==> Tag der offenen Weinkeller und Weinberge
     -1.Wochenende im September ==> Winzerfest in Höhnstedt
     -3.Oktober                                  ==> Federweißerfest
 
Noch eine Bemerkung zur Saison der Straußwirtschaften. Die Saison geht von Mai bis September, also 5 Monate. Aus mir nicht bekannten Gründen dürfen die Straußwirtschaften in dieser Zeit aber insgesamt nur 4 Monate öffnen. Einige Straußwirtschaften öffnen daher von Mai bis Juni und August bis September. Andere dagegen von Juni bis September. 
 
Kurz vor dem Ende der Beschreibung gibt es noch etwas Statistik in Form einer Liste der interessantesten Wegpunkte (Weingüter, Straußwirtschaften usw). Jede Zeile der Liste enthält eine "geschätzte" Kilometerangabe und eine Beschreibung des Wegpunktes. Die Kilometerzählung orientiert sich dabei an der Laufrichtung. 
      
Zusätzlich ist über den nachfolgenden Link ein Download der POI-Liste als PDF-Datei möglich.
 
 
Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "POI" versteckt sich ebenfalls der Link zur POI-Liste.
 
Zum Abschluss gibt es noch den Link zu meinem Track.

    
WT012_DE_Weinwanderung_in_Seeburg_und_Höhnstedt_Track.gpx

Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "GPX" versteckt sich ebenfalls der Link zu meinem Track.
 
Zu der Wandertour gibt es keine weiteren Bilder.
 
A2) Rund um Schochwitz (Variante 1, Deutschland, 31 km) 
 
 
Ich überlegte lange, ob ich für Tageswanderungen in meiner Wohngegend einen Bericht verfassen sollte. Das erschien mir vor einiger Zeit für andere Wanderer nicht interessant genug zu sein. Aber bei mir hat da ein Umdenkprozess stattgefunden. 

Nun schreibe ich hier den ersten Bericht über eine Tageswanderung. Den Bericht teile ich nicht in Kategorien ein, wie ich das bei meinen Langstreckenwanderungen tue. Tageweise, wie bei meinen Mehrtageswanderungen, muss ich auch nicht berichten. Vielmehr orientiere ich mich bei Tagesberichten an der zurückgelegten Strecke. 

Der Wetterbericht hatte schönes Wanderwetter vorausgesagt. Schönes Wanderwetter ist bei mir 10°C und möglichst wenig Sonne. In der Frühe zeigte das Thermometer gegen 7 Uhr gerade mal 5°C an. Nicht das mich diese Temperaturen abhalten würden, aber für die Wanderschuh- und Kleidungsauswahl sind diese Temperaturen schon wichtig. Ich entschied mich mit kurzen Hosen und Sandalen zu starten. Die Hosen waren die allseits bewährten Zipperhosen, die bei mir schon mehrere Jahre im Einsatz sind. Bei den Sandalen wagte ich ein Experiment. Das Experiment bestand darin, dass die Wanderschuhe keine Barfuß-Sandalen (KEEN Trachee III Open H2) waren. Die Sandalen besitzen etwas Sprengung. Nach dem Desaster mit den ALTRA Lone Peak v5 auf der Wandertour
Deutschland der Länge nach musste ich unbedingt nach Alternativen suchen. Die Rückbesinnung auf die KEEN-Schuhe ist ein möglicher Ausweg aus meinem neu aufkommenden Wanderschuh-Problem.

Gegen 9 Uhr startete ich meinen Wandertag. Von Anfang an war ich mit einem sehr hohen Tempo unterwegs. Nach ca. 45 Minuten erreichte ich den historischen Meilenstein oberhalb der Ortschaft Elbitz
 
Bild 01: Historischer Meilenstein

Kurze Zeit später war ich an meinem Lieblingsplatz, ebenfalls oberhalb von Elbitz, angelangt. Das ist eine überdachte Sitzgelegenheit, die einen sehr schönen Rundblick auf das unten im Tal liegende Elbitz erlaubt.
 
Bild 02: Sitzgelegenheit mit Blick auf Elbitz

Auf einem schönen grasbewachsenen Weg kam ich dann in die Ortschaft Dederstedt, die ich in Richtung der Ortschaft Hedersleben durchquerte. Auf dem Weg nach Hedersleben bewegte ich mich immer in der Nähe des kleinen Flüsschens Laweke, das in Hedersleben entspringt.
 
Bild 03: Im Laweke-Tal nach Hedersleben

Auch mein Heimatort Schochwitz liegt im Laweke-Tal. 

Der Weg von Dederstedt nach Hedersleben durch das Laweke-Tal hielt auch eine köstliche Überraschung für mich bereit. Das waren reife Äpfel, die mir als vitaminreiche Wegzehrung gerade recht kamen. Auf meinen Wandertouren habe ich immer zwei Äpfel und zwei Bananen in meinem Rucksack. Hier lagen die überreifen Äpfel auf dem Weg und teilweise hingen sie noch am Baum. Zwei besonders schöne Exemplare wählte ich für mich aus.

Der Weg von Hedersleben zur Ortschaft Oberrissdorf auf einem offenen grasbewachsenen Weg war an diesem Tag wegen des warmen Herbstwetters kein Problem. Aber bei schlechtem Wetter, zB Regen und Wind, ist man auf diesem Teilstück von ca. 2,5 km den Elementen gnadenlos ausgesetzt. Schutzmöglichkeiten, wie Büsche oder Bäume, gibt es auf diesem Teilstück nicht. Ich bin immer froh, wenn ich Oberrissdorf erreiche und von dort über das Nonnental Richtung der Ortschaft Unterrissdorf (windgeschützt durch viele Büsche und Bäume) hinuntergehen kann. 

Auf der Straße hinter Unterrissdorf angekommen, trifft man nach ca. 16 km auf eine „besondere Stelle“ des Lutherweges. An dieser besonderen Stelle, der „Kalten Stelle“, muss Luther auf dem Weg in die Stadt Eisleben zur Schlichtung eines Streits zwischen den Grafen von Mansfeld im Januar 1546 unglaublich gefroren haben.
 
Bild 04: Wo Luther fror
 
Bild 05: Schutzhütte an der "Kalten Stelle"
 
Bild 06: Sitzgelegenheit an der „Kalten Stelle“

Seit einigen Jahren gibt es aber auch eine „Warme Stelle“ in Unterrissdorf (ca. 500 Meter vom Wanderweg entfernt). So hat ein findiger Kleinunternehmer seinen Imbiss am Rand des Ortes benannt.

Bis zum Zielort in Schochwitz bewege ich mich nun nicht nur auf meinem speziellen Wanderweg, sondern auch auf dem Lutherweg und dem Europäischen Fernwanderweg E11.

Bild 07: Lutherweg und Europäischer Fernwanderweg E11

Nach einer kurzen Straßenpassage von ca. 1,5 km erreichte ich die Ortschaft Wormsleben am Nordrand des „Süßen Sees“.
 
Bild 08: Der „Süße See“ bei Wormsleben

In Wormsleben kann sich der Wanderer entscheiden, ob er am (N) Nord- oder (S) Südrand des Sees entlanggehen will. Der Weg über den Südrand des Sees ist ein „kleiner“ Umweg von ca. 2 km. Am Südrand des Sees werden aber die Ortschaften (1) Lüttchendorf, (2) Aseleben und (3) Seeburg durchquert. Gastronomische Einrichtungen und Unterkunftsmöglichkeiten (Gaststätten, Cafes und ein Eiscafé) entschädigen für den Umweg. In Aseleben gibt es gleich an der Gaststätte eine Badestelle. Hinter Seeburg trifft der Umweg wieder auf den ursprünglichen Wanderweg. Zur Information sei angemerkt, dass die Runde um den See eine Länge von ca. 14 km hat.
 
Bild 09: Rad-/Wanderweg um den „Süßen See“

Ich entschied mich für den Nordrand des Sees. Auf einem Radweg, der um den ganzen See führt, wanderte ich unterhalb von Obst- und Weinplantagen bis zum Campingplatz am „Süßen See“. Verschweigen will ich nicht, dass dieser Radweg für Wanderer zu einem Problem werden kann. Bei schönem Wetter, speziell an Wochenenden, sind Heerscharen von Radfahrern auf der Seerunde unterwegs, die es Wanderern nicht leicht machen.
 
Bild 10: Campingplatz am „Süßen See“

Nur wenige hundert Meter vom Campingplatz entfernt gibt es ein Gaststätte, einen Imbiss und eine Badestelle. Ich nutze diese Stelle am See oft für eine ausgiebige Pause, so auch diesmal.
 
Bild 11: Schiffsgaststätte „Seeperle“ am „Süßen See“

Bild 12: Badestelle am „Süßen See“ mit Blick zum Schloß in Seeburg

Die bereits erwähnten Obst- und Weinplantagen am „Süßen See“ deuten darauf hin, dass wir uns in einem Weinanbaugebiet befinden. Die nächsten Kilometer wanderte ich durch das Rösetal hinauf in die Ortschaft Höhnstedt. Dabei passierte ich die eine oder andere Straußwirtschaft

Wer mehr über dieses Weinanbaugebiet Seeburg-Höhnstedt wissen möchte, kann das in meinem Tagesbericht
A1) Weinwanderung in Seeburg und Höhnstedt genau nachlesen.
 
Bild 13: Weingut Born in Höhnstedt

Über Höhnstedt und die Ortschaft Räther gelangte ich wieder an den Startpunkt meiner Wandertour zurück. 

Bei einer Tageswanderung ist die Versorgung mit Lebensmitteln und mit Wasser kein Problem. Wer trotzdem eine Gaststätte aufsuchen möchte, den verweise ich auf meine POI-Liste. Die POI-Liste kann als PDF-Datei heruntergeladen werden. Dort sind alle „Verpflegungsstellen“ (Lebensmittel und Wasser) verzeichnet.

Auf dieser Tageswanderung testete ich mal wieder KEEN-Schuhe. Dafür kramte ich alte Sandalen (KEEN Targhee III Open H2) aus der Versenkung hervor. Das Experiment war jedenfalls ein Reinfall. Ab Mittag plagten mich enorme Beschwerden in der Kniekehle des rechten Beines. Die Ursache für diese Beschwerden konnte ich nicht lokalisieren. Ob die Sprengung von ca. 5 mm die Ursache war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Erstmal werde ich meine reparierten ALTRA-Trailrunner weiter verwenden.

Zum Abschluss gibt es hier noch die versprochene POI-Liste.
Jede Zeile der Liste enthält eine "geschätzte" Kilometerangabe und eine Beschreibung des Wegpunktes. Die Kilometerzählung orientiert sich dabei an der Laufrichtung.
    

Wer lieber eine PDF-Datei bevorzugt, kann sich diese PDF-Datei über den nachfolgenden Link herunterladen.

    
WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 1_POI.pdf
 
Auch den Track der Tageswanderung stelle ich gerne als GPX-Datei für den Download bereit.

    
WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 1_Track.gpx

In einem weiteren Link können noch zusätzliche Bilder betrachtet werden.

    
WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 1_Bilder

Die 3 erwähnten Links finden sich auch rechts in der Seitenleiste unter der Tourenliste in der Kategorie der Tageswanderungen

Fazit: Diese Tageswanderung ist 31 km lang und hält so ziemlich alles bereit, was das Wanderherz höher schlagen lässt. 

Auch der historisch interessierte Wanderer kommt auf dem Lutherweg auf seine Kosten. 

Für den Freund eines guten Weines ist die Gegend um Seeburg und Höhnstedt eine wahre Fundgrube.


A3) Rund um Schochwitz (Variante 2, Deutschland, 42 km)
 
 
In den letzten 10 Jahren absolvierte ich nicht mehr als eine Handvoll Tagestouren über 40 km. Touren mit einer solchen Streckenlänge stellen für mich also etwas Besonderes dar. Auf Langstreckenwandertouren sind Tagesetappen mit einer solchen Streckenlänge sehr selten und meistens speziellen Umständen (zB Umleitungen usw) geschuldet.

Im heimischen Umfeld gibt es allerdings eine Tageswanderung über 42 km. Bisher bin ich diese Strecke noch nie gegangen. Jetzt im Sommer, genauer im August 2023, nahm ich mir diese Tageswanderung vor.

Die Tageswanderung ist in Teilen mit der Tageswanderung über 31 km identisch, die ich schon in einer Tageswanderung A2 (Rund um Schochwitz, Variante 1 (Deutschland, 31 km) ) hier in diesem Menüpunkt genau dokumentierte.  

Trotzdem gibt es große Unterschiede zwischen den beiden Tageswanderungen.

Als Wandertag hatte ich mir einen Sonntag, den 13.08.2023, ausgesucht. Es war warm (max. 25°C lt. Wettervorhersage), aber nicht zu warm. Wettermäßig war das genau richtig. Auch Regen war nicht zu erwarten.

Welche Ausrüstung nehme ich auf eine solche Tageswanderung mit?

Für längere Tageswanderungen nehme ich sehr gerne einen kleinen Rucksack, den Osprey Talon 22 (siehe Fragen/Themen B17 vom August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren).

Obwohl nicht mit Regen zu rechnen war, gehe ich nie ohne Regenjacke/Windjacke aus dem Haus. Man weiß ja nie. Neben dem obligatorischen 1-Hilfe-Paket und einem kleinen „Werkzeug“-Set (Taschenmesser, Zeckenzange, Tapeband, Toilettenpapier, Penatencreme usw) war noch etwas Nahrung (2 belegte Brote, ein Apfel und eine Banane) im Rucksack. In den Seitentaschen des Rucksacks steckten zwei gefüllte 0,5-Liter-Flaschen voll Wasser.

Kleidungsmäßig war ich in kurzer Zipperhose (ohne Unterhose!) und T-Shirt unterwegs. Die Zipperbeine und ein dünner langärmliger Pullover waren ebenfalls im Rucksack.

Auf Tageswanderungen in meiner Wohngegend mache ich mir wegen der Ausrüstung und der Verpflegung keine Sorgen. Trotzdem will ich auch bei Tageswanderungen auf alle möglichen Szenarien vorbereitet sein. Dafür habe ich auf meinen Wandertouren in den letzten 10 Jahren schon zu viel erlebt.

Bei einem Schnitt von 4 km/h (mit Pausen) musste ich mit mindestens 10 Stunden Gesamtzeit rechnen. Gegen 8 Uhr startete ich meine Tageswanderung. Um auch auf Tageswanderungen in meiner Wohngegend einen „kleinen“ Trainingseffekt zu erzielen, gleiche ich das geringere  Rucksackgewicht durch ein höheres Gehtempo aus.

Über Nacht hatte es geregnet, so dass beim Start der Tageswanderung das Gras auf den Feldwegen noch total nass war.
 
Bild 1: Nasse Trailrunner

Meine ALTRA-Trailrunner waren nach wenigen Metern vollkommen durchnässt. Für mich ist das aber kein Problem. Wechselsocken hatte ich zwar im Rucksack, aber im Verlaufe der nächsten Stunden würden die Schuhe und damit auch die Socken schon trocknen.

Immer in der Nähe des kleinen Baches Laweke, vorbei am Wegweiser und meinem Lieblingsrastplatz oberhalb der Ortschaft Elbitz lief ich bis zur Ortschaft Hedersleben.
 
Bild 2: Wegweiser oberhalb der Ortschaft Elbitz

Bild 3: Lieblingsrastplatz oberhalb der Ortschaft Elbitz

Von Hedersleben führte der Weg über die Ortschaft Oberrißdorf runter zur Ortschaft Wormsleben, die am westlichen Rand des Süßen Sees liegt. Vor Wormleben liegt an der Straße der berühmte Rastplatz „Zur kalten Stelle“ am Lutherweg, wo Luther auf dem Weg von Wittenberg nach Eisleben fürchterlich fror.

Bild 4: Rastplatz „Zur kalten Stelle“

Nach weiteren 4 km auf einem Radweg am Nordrand des Süßen Sees erreichte ich den Campingplatz am Süßen See und einen Imbiss am Strandbad. 
 
Bild 5: Radweg am Nordrand des Süßen Sees

Bild 6: Strandbad am Süßen See
 
Am Imbiss gönnte ich mir eine kleine Mahlzeit und einen Kaffee. Das war meine einzige größere Pause von ca. 15 Minuten.

Nach insgesamt 24,5 km gelangte ich zur Abzweigung hinauf durch das Rösetal zur Ortschaft Höhnstedt. An dieser Abzweigung trennen sich die Tageswanderungen Rund um Schochwitz der Variante 1 und 2. 
 
Bild 7: Abzweig durchs Rösetal nach Höhnstedt

Ich lief noch ca. 1 km an steilen Weinbergen vorbei bis zur Ortschaft Rollsdorf, die am Bindersee liegt. Wer möchte kann in Rollsdorf einen kleinen Abstecher in das Weingut „Rollsdorfer Mühle“ machen und dort ein Glas Wein genießen. Das Weingut liegt unmittelbar am Wanderweg und ist nicht zu verfehlen.
 
Bild 8: Kirche in Rollsdorf

Jetzt führte mich mein Weg für etwa 1,3 km notgedrungen über die alte Bundesstraße B80 und am Kernersee vorbei. Am Abzweig zur Ortschaft Wansleben verließ ich die alte Bundesstraße B80 und schwenkte auf einen schönen gesplitteten Feldweg ein. 
 
Bild 9: Feldweg an den Weinbergen entlang

Auf diesem Feldweg lief ich bis zur Ortschaft Langenbogen. Zur linken Seite waren die Südhänge der Weinberge zu sehen. Am Ortseingang von Langenbogen liegt das Weingut Voltz.
Bild 10: Weingut Voltz

Vom Campingplatz in Seeburg bis nach Langenbogen gibt es auf dem beschriebenen Weg neben den erwähnten Weingütern, einigen Seen noch zusätzlich die eine oder andere Straußwirtschaft. Straußwirtschaften schenken von Mai bis September Wein an Besucher aus. In der Tageswanderung A1 (Weinwanderung in Seeburg und Höhnstedt (Deutschland, 18 km) ) hier in diesem Menüunkt habe ich ausführliche Informationen zu den Straußwirtschaften hinterlegt.
 
Bild 11: Feindestillerie Gerhard Büchner

Nur ca. 100 Meter vom Weingut Voltz entfernt liegt die Feindestillerie Gerhard Büchner. Die Feindestillerie bietet auch Verkostungen an. Für die Versorgung auf einer Tageswanderung ist das sicherlich weniger geeignet.

Nach weiteren 500 Metern kommt das Wirtshaus „Zur Weinstraße“. Man muss schon viel Glück haben, das Wirtshaus geöffnet vorzufinden. Bei dieser Marathon-Tageswanderung an einem Sonntag ist mir das tatsächlich passiert. Das nutzte ich dann auch gleich für eine kurze Trinkpause (Cola und Kaffee).

Der weitere Weg führte nun am Flüsschen Salza entlang. Links sind steile Hänge zu sehen, oft Weinberge, rechts neben dem gut begehbaren Weg liegen einige kleineren Seen. Diese Seen sind Reste einer ehemaligen Seenlandschaft, zu der auch der Salzige See gehört.

Ja, neben dem Süßen See gibt es in dieser Gegend auch einen Salzigen See.

Die genannten „Restseen“ (Bindersee, Kernersee) sind Überbleibsel des Salzigen Sees. Bedingt durch den intensiven Kupferbergbau im Mansfelder Land und dem damit verbundenen Abpumpen des Grundwassers aus den Bergwerken ist der Salzige See fast vollkommen verschwunden. Bis heute wird noch Grundwasser abgepumpt. Würde man damit aufhören, würde der Salzige See sofort wieder zum Vorschein kommen. Was das für die Infrastruktur der Gegend (Ortschaften, Straßen usw) bedeutet, kann keiner genau sagen.

Der Weg an den Restseen entlang enthält noch eine weitere Besonderheit.
 
Bild 12: Abzweig zum Händel Weinberg

Hier gibt es den Abzweig hinauf zum Händel-Weinberg. Der Händel-Weinberg trägt den Namen des berühmten Musikers, der in Halle geboren ist. Händel hat keinen Wein angebaut. Er hat den Weinberg verpachtet und sich vom Pächter einen Anteil der Pacht in Weinflaschen auszahlen lassen. Viel ist auf dem Weinberg nicht zu sehen. Ich habe mir die 100 Meter Aufstieg gespart, weil ich den Weinberg schon bei anderer Gelegenheit besichtigen konnte.

Nach 33 km erreichte ich die Ortschaft Zappendorf, die ich durchquerte und in Richtung der Ortschaft Quillschina verließ.

Zwischen Zappendorf und Quillschina gibt es eine weitere Besonderheit, die ältere Mitbürger aus der Gegend vielleicht noch kennen. Das ist die ehemalige Hettstedter Eisenbahn, die bis zum Jahr 1968 zwischen Hettstedt und Halle verkehrte.
 
Bild 13: Gleise der ehemaligen Hettstedter Eisenbahn

Auf dem Weg zwischen Zappendorf und Quillschina trifft man noch auf Reste der Gleise der ehemaligen Eisenbahn. Wer sich das Bild genau betrachtet, kann das gut erkennen.

Hinter Quillschina ging es dann unspektakulär in Richtung Gorsleben (Ortsteil von Schochwitz) weiter. Angekommen in Gorsleben, musste ich noch das ganze Dorf Schochwitz durchqueren, bis diese schöne und anstrengende Marathon-Tageswanderung nach knapp 9 Stunden beendet war.

Auf dieser Tageswanderung testete ich keine Ausrüstung. Bei einer Streckenlänge von knapp 42 km wäre mir das auch zu riskant gewesen.

Zum Abschluss gibt es hier noch die versprochene POI-Liste. Jede Zeile der Liste enthält eine "geschätzte" Kilometerangabe und eine Beschreibung des Wegpunktes. Die Kilometerzählung orientiert sich dabei an der Laufrichtung.
       
Wer lieber eine PDF-Datei der POI-Liste bevorzugt, kann sich diese über den nachfolgenden Link herunterladen.

     WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 2_POI.pdf

Auch den Track der Tageswanderung stelle ich gerne als GPX-Datei für den Download bereit.

     WT012_DE_Rund_um_Schochwitz Variante 2_Track.gpx

In einem weiteren Link können noch mehr Bilder betrachtet werden.

     WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 2_Bilder

Die drei erwähnten Links finden sich auch rechts in der Seitenleiste unter der Tourenliste in der Kategorie der Tageswanderungen.

Fazit: Diese Tageswanderung ist 42 km lang und wegen der „Marathon-Länge“ eine Herausforderung für die meisten Wanderer. Sie führt einige Kilometer auf Straßen und Radwegen entlang. Trotzdem enthält sie auch interessante Passagen über Feldwege.

Auch der historisch interessierte Wanderer kommt auf dem Lutherweg auf seine Kosten.

Für den Freund eines guten Weines ist die Gegend um Seeburg, Höhnstedt und Langenbogen eine wahre Fundgrube.
 
A4) Rund um Schochwitz (Variante 3, Deutschland, 53 km)
 
 
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A5) Von Thale durchs Bodetal (Deutschland, 21 km)

 
Ich hatte ja im Menüpunkt Touren darüber informiert, dass ich bei passender Gelegenheit auch Berichte über meine schönsten Tageswanderungen (TW) veröffentlichen möchte. Hier ist nun ein weiterer Bericht über eine dieser, aus meiner Sicht, außergewöhnlichen Tageswanderungen.

Zu diesen speziellen Tageswanderungen gehört für mich zweifellos 
 
     Von Thale durchs Bodetal.

Bild 1: Von Thale durchs Bodetal

Durchs Bodetal bin ich im Zusammenhang mit anderen Wandertouren (zB Harzer Hexenstieg) schon mehrmals gelaufen. Allerdings war das vor dem Start meines Wander-Blogs (Frühjahr 2018). Deshalb existiert für diese Wandertour kein Bericht. Das wollte ich schon lange nachholen. Endlich ist es mir gelungen.
 
Die Übersichtskarte zeigt den Startpunkt (grüner Marker) am Autoparkplatz in Thale. Aber auch der Bahnhof in Thale ist ein geeigneter Startpunkt für die Wandertour. Beide Startpunkte liegen nicht weit auseinander.

Vom Parkplatz ist es nicht weit zur Seilbahn, die hoch auf den Hexentanzplatz führt.

Bild 2: Seilbahn zum Hexentanzplatz

Hier müssen dann zwei Entscheidungen getroffen werden, wie die Runde gelaufen werden soll.

Im (1) Uhrzeigersinn, also zuerst

     -über den Hexentanzplatz
     -nach Treseburg und
     -dann durchs Bodetal.

Oder (2) entgegen dem Uhrzeigersinn, also zuerst

     -durchs Bodetal
     -nach Treseburg und
     -dann über den Hexentanzplatz.

Wir, meine Frau und ein befreundetes Ehepaar, entschieden uns für die erste Variante. Das Bodetal wollten wir uns für den Schluss aufheben. Für mich ist dieser Teil der Wandertour der spektakuläre Teil der Wandertour.

Wenn die Laufrichtung entschieden ist, muss noch geklärt werden, wie der „Aufstieg“ zum Hexentanzplatz erfolgen soll. Die Männer entschieden sich für den Fußweg, weil ich den selbst noch nicht gegangen bin. Die Frauen wählten die Seilbahn.
 
Bild 3: Fußweg hoch zum Hexentanzplatz

Der Aufstieg zu Fuß erfolgt über einige Serpentinen, die mit Steinen übersät waren. Für einen geübten Wanderer ist das sicherlich kein Problem.
 
Bild 4: Blick auf Thale vom Hexentanzplatz

Oben angekommen, bietet sich vom Hexentanzplatz ein phantastischer Blick auf die Stadt Thale. Der Hexentanzplatz ist ein beliebtes Ausflugsziel. Demzufolge sind dort viele Verkaufsstände, Imbissbuden und Gaststätten zu finden. Aktuell ist der Hexentanzplatz eine große Baustelle, was das Gesamtbild des Platzes etwas trübt.

Vorbei an einem Gehege für Wildtiere
 
Bild 5: Wildtiergehege mit Wölfen

geht es jetzt auf einer Höhe bis oberhalb der Ortschaft Treseburg. Der Weg verläuft noch durch relativ intakten Mischwald. Auf einem Trampelpfad geht es steil nach unten nach Treseburg.
 
Bild 6: Treseburg

In Treseburg gibt es genug Möglichkeiten für eine ausgedehnte Mittagspause.

Der spektakuläre Teil dieser Wandertour beginnt in Treseburg, wenn das Flüsschen Bode auf einer Fußgängerbrücke überquert wird. Immer in der Nähe der Bode geht es mehrere Kilometer leicht auf und ab. Mal ist man hoch oben über der Bode.
 
Bild 7: Am Ufer der Bode

Dann ist man so nahe an der Bode, dass man leicht ans Ufer der Bode gelangen kann.

Spektakuläre Ausblicke sind bei jedem Schritt garantiert.
 
Bild 8: Ausblick ins Bodetal

Bild 9: Natur im Bodetal

Der Weg im Bodetal ist nicht sonderlich kompliziert. Aber die Natur hinterlässt auch im Bodetal ihre Spuren. Da der Weg an der Bode und einem Steilhang entlang führt, kommt es immer wiedermal zu Situationen, die die zuständigen Behörden zur Sperrung des Wanderweges zwingen.
 
Bild 10: Geröllhalden über dem Wanderweg

Entweder sind es witterungsbedingt Geröllhalden, die über den Wanderweg verlaufen oder umgestürzte Bäume. In den örtlichen Medien (Radio, Zeitung) wird über notwendige Sperrungen informiert. Auch Freigaben des Wanderwegs werden so veröffentlicht.

Am höchsten Punkt des Wanderwegs bietet sich ein einzigartiger Blick ins Bodetal. Nach diesem grandiosen Ausblick auf die Rosstrappe auf der andere Seite der Bode, erfolgte der Abstieg über Serpentinen bis auf die Talsohle.

Kurz vor einer schönen Gaststätte im Bodetal standen wir vor einem leicht geöffneten Bauzaun. Am Bauzaun war ein Schild zu sehen, dass der Wanderweg von dieser Seite gesperrt ist. Unterwegs konnten wir aber an keiner Stelle feststellen, dass es Wegeprobleme gegeben hätte. Wir waren total überrascht, weil ich noch einige Tage vorher im Radio die Information erhalten hatte, dass der Wanderweg wieder freigegeben ist. Unsere Freunde meinten nur, dass sie die Wandertour wegen dem Schild abgebrochen hätten, wenn wir andersherum gelaufen wären. In Treseburg war jedenfalls kein Hinweis zu sehen, dass der Wanderweg evtl. gesperrt ist. Komisch die ganze Angelegenheit.

Hier gibt es offenbar Informationsdefizite zwischen den zuständigen Behörden und den Medien. Deshalb ist es angebracht, wenn diese Wandertour geplant wird, sich genau bei den zuständigen Behörden oder im Internet über den Zustand des Wanderwegs zu informieren.
 
Bild 11: Jungfernbrücke

Bild 12: Die Bode kurz vor Thale
 
Nach 21 km war diese wunderschöne Runde an der Talstation der Seilbahn beendet.

Kurz vor dem Ende der Beschreibung gibt es noch etwas Statistik in Form einer Liste der interessantesten Wegpunkte. Jede Zeile der Liste enthält eine "geschätzte" Kilometerangabe und eine Beschreibung des Wegpunktes. Die Kilometerzählung orientiert sich dabei an der Laufrichtung.
      
Zusätzlich ist über den nachfolgenden Link ein Download der POI-Liste als PDF-Datei möglich.

     WT013_DE_Von_Thale_durchs_Bodetal_POI.pdf
 
Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "POI" versteckt sich ebenfalls der Link zur POI-Liste.
 
Zum Abschluss gibt es noch den Link zu meinem Track.

     WT013_DE_Von_Thale_durchs_Bodetal_Track.gpx


Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "GPX" versteckt sich ebenfalls der Link zu meinem Track.

Zu der Wandertour gibt es noch mehr Bilder.

    WT013_DE_Von_Thale_durchs_Bodetal_Bilder


Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "Bilder" versteckt sich ebenfalls der Link zu meinen Bildern.
 
A6) Wattwanderung von Nessmersiel zur Insel Baltrum (Deutschland, 7 km) 

 
Anfang Juli 2023 waren wir zu einem einwöchigen Familien-Urlaub an der Nordsee in der Ortschaft Dornumersiel.

In dieser Woche entschieden wir uns ganz kurzfristig an einer Wattwanderung teilzunehmen. Das wollte ich schon immer mal tun. Jetzt war die Gelegenheit dazu.

Wir suchten uns für die Wattwanderung von der Ortschaft Nessmersiel zur Insel Baltrum den Wattfüher Joachim Pommerening aus. Nach einer telefonischen Anmeldung mussten noch einige organisatorische Dinge geklärt werden. Das war einmal der genaue Treffpunkt am Hafen von Nessmersiel neben dem Spülbecken und dann der Zeitpunkt (Mittwoch, Startzeit 11:45 Uhr) der Wattwanderung.
 
Bild 1: Treffpunkt am Hafen von Nessmersiel
 
Dann erhielten wir noch einige Hinweise für Kleidung und Ausrüstung.
 
Ganz besonderes Augenmerk wurde dabei auf das Schuhwerk gelegt. Feste Schuhe (Wanderschuhe, Turnschuhe usw) können durchaus benutzt werden. Aber der Wattführer hat davon abgeraten, weil die festen Schuhe im zähen Schlick steckenbleiben können. Wenn sie dann nicht besonders fest geschnürt sind, kann es durchaus passieren, dass der Schlick die festen Schuhe einfach von den Füßen zieht. Die ganz klare Empfehlung des Wattführers sind Surfschuhe, wie er sie selber nutzt, oder sogenannte „Beachies“.
 
Bild 2: Beachies

Bild 3: Beachies an den Füßen

Beachies haben eine dicke Gummisohle (siehe Bild 2), die auch den messerscharfen Kanten der Muscheln standhalten und werden wie Strümpfe (siehe Bild 3) angezogen.
 
Wichtig ist außerdem dem zu erwartenden Wetter angepasste Kleidung (Regenjacke, evtl. ein Pullover), kurze Hose, trockene Ersatzkleidung, sowie Schuhe für die Insel. Das alles verpackt mit Getränken und Nahrung in einem kleinen Rucksack, reicht für die Wattwanderung vollkommen aus.
 
Zur Ausrüstung sollten auch unbedingt einige Plastiktüten gehören. Einmal für die 
Ersatzkleidung, später dann für die bei der Wattwanderung gebrauchte Kleidung, wenn sie nass geworden ist. Auch für „Mitbringsel“, wie Muscheln usw., ist eine Plastiktüte sinnvoll.
 
Ein kleines Handtuch rundet die Ausrüstung ab.
 
Nach der Begrüßung durch den Wattführer Joachim und der genauen Zählung der Teilnehmer (wir waren 28) konnte es endlich losgehen.
 
Im Gänsemarsch, vorbei am Spülbecken, ging es durch die Salzwiesen
 
Bild 4: Im Gänsemarsch durch die Salzwiesen
 
an den Rand des Wattenmeeres.
 
Das Spülbecken, das auf der Karte sehr gut als kleiner See neben dem Hafen zu erkennen ist, hat eine besondere Bedeutung. Durch Ebbe und Flut kam es im Hafen von Nessmersiel in der Vergangenheit zu Versandungsproblemen, die in regelmäßigen Abständen durch Bagger beseitigt werden mussten. Das führte zu enormen Kosten. Um dieses Problem zu lösen, wurde das Spülbecken zwischen dem Sommer- und Hauptdeich mit einem Fassungsvermögen von ca. 100000 Kubikmeter angelegt. Mit dem im Spülbecken aufgestauten Wasser, wird der Nessmersiel (=Hafen von Nessmersiel) durch regelmäßige Spülungen mit dem aufgestauten Wasser freigehalten. Baggerarbeiten sind dadurch nicht mehr erforderlich. Diese geniale Lösung des Versandungsproblems ist so erfolgreich, dass sich andere Gemeinden mit ähnlichen Problemen, immer wieder die Lösung von Nessmersiel ansehen. 
 
Das Wetter sah ja beim Start nicht sehr vielversprechend aus (siehe Bild 1). Dicke graue Wolken hingen über dem Hafen von Nessmersiel und der Insel Baltrum. Aber beim Blick auf die Wetter-App meines Handys war ich beruhigt. Die grauen Wolken zogen in Richtung Nordosten ab. 
 
Für eine erfolgreiche Wattwanderung spielt das zu erwartende Wetter eine entscheidende Rolle. Ursprünglich hatten wir geplant die Wattwanderung am Donnerstag durchzuführen. Aber kurzfristig änderten wir unsere Pläne und führten die Wattwanderung am Mittwoch durch. Am Mittwochabend erhielten wir die telefonische Mitteilung, dass alle Wattwanderungen für den Donnerstag wegen des Wetters (Gewitter und starker Wind) abgesagt worden. In der Mitteilung stand auch, dass an diesem Tag für unsere Wattwanderung vom Hafen Nessmersiel zur Insel Baltrum mit Wassertiefen bis zum Bauchnabel gerechnet werden müsste.
 
Gleich zum Start erklärte uns der Wattführer, dass wir heute vier Gewässer (Priele und Wasserflächen) durchqueren müssen. Eins wäre so tief, dass das Wasser bis an den Schritt heranreichen würde. Deshalb die kurzen Hosen, die nass werden könnten.
 
Eine besondere Rolle spielt auch der Wind. Kommt er aus südöstlicher Richtung, wird das Wasser aus den Prielen herausgedrückt. Kommt er aus dem Westen, wie bei unserer Wattwanderung, wird das Wasser in die Priele hineingedrückt und erhöht dort den Wasserstand über den dort üblichen Wasserstand.
 
Priele, das zur Erklärung,
 
Bild 5: Kleiner und flacher Priel
 
sind Wasserläufe im Watt, die sich bis in die Salzwiesen hineinziehen. Sie sind auch bei Ebbe mit Wasser gefüllt und können somit Tieren, die das Trockenfallen nicht vertragen, die Zeit bis zur nächsten Flut erträglich gestalten.
 
Am Rand des Wattenmeeres zeigte uns Wattführer Joachim einige pflanzliche Überlebenskünstler des Wattenmeeres. Diese Pflanzen sind ideal an die Lebensbedingungen im Wattenmeer, speziell an Ebbe und Flut, angepasst. Eine Pflanze diente sogar in den letzten Jahrhunderten als Nahrung für die ärmere Bevölkerung.
 
Die ersten Schritte im Wattenmeer werden nicht einfach sein. Darauf wies uns Wattführer Joachim hin. In diesem Bereich ist es durch abgestorbene und verwesende Pflanzen besonders schlammig. Die ersten Schritte sollten daher vorsichtig und mit Bedacht gesetzt werden.
 
Bild 6: Die ersten Schritte im Wattenmeer
 
Gelegentlich sinkt man bis über die Schuhe (oder Beachies) im Schlick ein. Der Rat von Wattfüher Joachim war, nicht stehenbleiben, wenn es geht immer in Bewegung bleiben.
 
Nach der Überwindung des Schlick-Bereichs, der sich über einige hundert Meter erstreckte, wurde der Untergrund sandiger und ließ sich dadurch einfacher begehen.
 
Unterwegs sammelten einige Teilnehmer Muscheln. Manche versuchten Wattwürmer ausfindig zu machen. Das war aber nicht so einfach. Wattführer Joachim erklärte uns die Lebensweise der Wattwürmer und machte uns auf eine besondere Muschelart aufmerksam, die aus Nordamerika stammt und sich in den letzten Jahrzehnten invasiv in der Nordsee ausgebreitet hat. Diese Muschelart hat extrem scharfe Kanten, die bei falschem Schuhwerk schlimme Schnittverletzungen hervorrufen können.
 
Während einer Pause erklärte uns Wattführer Joachim, welche zusätzliche Notfallausrüstung er in seinem Rucksack trägt.  
 
Da nannte er zuerst einen Kompass. Wir hatten mittlerweile Sonnenschein mit leichter Bewölkung. Die Gewitterwolken waren verschwunden. Vor Beginn einer Wattwanderung „nordet“ er seinen Kompass immer ein. Dann läuft er selbst bei Sonnenschein nach Marschrichtungszahl. Er erklärte auch, warum er das macht. Bei einer Wattwanderung kann innerhalb von Minuten urplötzlich Nebel aufziehen, so dass die Sichtweite auf weniger als 10 Meter sinken kann. Da ist ein Kompass zur Orientierung unerlässlich.
 
Die Maximalanzahl der Teilnehmer für eine Wattwanderung beträgt 30 Teilnehmer. Bei Nebel nimmt er die Teilnehmer an ein Seil, das er immer im Rucksack mitführen muss. Das Seil ist 30 Meter lang, also hat jeder Teilnehmer ca. 1 Meter Platz am Seil.
 
Auch ein Satellitentelefon gehört in seinen Rucksack. Für den Ernstfall, wenn eine Rettungsmannschaft gerufen werden muss, ist das mitten im Wattenmeer unerläßlich. Ein normales Handy reicht da nicht aus, selbst wenn Empfang bestehen sollte.
 
Zu seiner Notfallausrüstung gehört auch noch eine Signalpfeife, ein Feuerzeug und natürlich ein 1-Hilfe-Paket. Ob zu der Notfallausrüstung auch noch Signalraketen für die Ortung von Verletzten gehören, kann ich nicht mehr genau sagen. Aber denkbar wäre das, wenn man bei Nebel von den Rettungsmannschaften gesehen werden will. 
 
Diese Notfallausrüstung wird bei der Ankunft auf der Insel Baltrum von der Wasserschutzpolizei gelegentlich kontrolliert. Bei schwerwiegenden Verfehlungen kann er sogar seine Lizenz verlieren. Auch die Maximalanzahl der Teilnehmer von 30 muss streng eingehalten werden.
 
Nach der Pause ging es weiter und wir erreichten eine der vier Wasserstellen, die wir heute durchqueren mussten.
 
Bild 7: Großer und tiefer Priel
 
Dieser Priel war an diesem Tag, wetterbedingt durch den Wind, der tiefste Priel, der zu überwinden war. Wattführer Joachim ging voraus, wir blieben am Rand des Priels stehen. Mit einem Wanderstock sondierte er bei jedem Schritt die Tiefe des Priels. Auch die Bodenbeschaffenheit, Schlick oder Sand, konnte er so prüfen. Am anderen Ufer des Priels angekommen, zeigte uns der Wattführer an, wo wir den Priel gefahrlos passieren konnten. Bei manchen Teilnehmern reichte das Wasser bis in den Schritt.
 
Die nächste Wasserstelle war wesentlich größer als der letzte Priel,
 
Bild 8: Kleiner See
 
aber nicht ganz so tief.
 
Nachdem wir auch diese Wasserstelle problemlos passieren konnten, begann der „angenehme“ Teil der Wattwanderung. So hatte es Wattfüher Joachim beim Start der Wattwanderung formuliert. Ab jetzt bewegten wir uns nur noch auf sandigem Untergrund, durchsetzt mit kleineren oder größeren „Pfützen“, so will ich das mal bezeichnen.
 
Unsere Richtung war jetzt der Hafen von Baltrum, der immer näher kam.
 
Gegen 14:30 Uhr erreichten wir wohlbehalten die Insel Baltrum in der Nähe des Hafens. Dort reinigten wir uns und die Beachies und wechselten die Kleidung. In einem Imbiss am Hafen verteilte Wattführer Joachim noch eine Urkunde
 
Bild 9: Teilnehmerurkunde
 
an jeden Teilnehmer.
 
Wer wollte, konnte mit der Fähre sofort nach Nessmersiel zurückfahren.
 
Bild 10: Abschluss der Wattwanderung
 
Wir nutzten die Gelegenheit für eine Erkundung der Insel Baltrum und gönnten uns noch das eine oder andere Getränk am Strand.
 
Mit der letzten Fähre gegen 18:30 Uhr verließen wir die Insel Baltrum in Richtung der Ortschaft Nessmersiel.
 
Als Fazit kann ich festhalten, dass das eine hochinteressante Wandertour war.
 
Wenn man es sich genau überlegt, sind wir auf dem Meeresgrund gelaufen.
 
Einen Track habe ich zwar erstellt. Der dient aber nur zur Darstellung des Wegeverlaufs in der obigen Karte. Auf der Karte habe ich in Gedanken nachvollzogen, wie wir gelaufen sind.  
 
Auch eine POI-Liste wird fehlen.
 
Wegen des familiären Charakters der Wandertour wird es auch keinen Link zu weiteren Bildern geben.
 

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