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MYOG (Stand: 29.03.2024)

MYOG - Make Your Own Gear - Mache Deine Eigene Ausrüstung

Das soll das Thema sein, worauf ich in diesem Menüpunkt speziell eingehen will. 
 
Hinweis: Offene MYOG-Projekte, wo meine Beschreibungen noch ausstehen, werden im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis in dunkelroter Schrift dargestellt. 
 
Zu vielen Basteleien und Projekten gibt es nach ausführlichen Tests auf meinen Wandertouren Nachträge, wo ich wichtige Änderungen an den gefertigten Ausrüstungsgegenständen beschreibe. Beinhalten solche Nachträge gravierende Nachbesserungen bzw. Veränderungen gegenüber den ursprünglichen Ausrüstungsgegenständen, wird das im Menüpunkt Chronik durch einen eigenen Eintrag kenntlich gemacht.
 
Im Inhaltsverzeichnis werden Beiträge, zu denen es Nachträge gibt, zusätzlich mit einem (N) gekennzeichnet. Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Anzahl der Nachträge an.
 
Inhaltsverzeichnis
 
A) Rund ums Thema "MYOG"
 
1)   Welche Materialien und Verarbeitungstechniken verwende ich bei meinen MYOG-Projekten?
2)   Nähahle - Ein geniales Nähwerkzeug für schwierige Reparaturen ...

B) Kleine Basteleien und Tipps
 
1)   Elastische Kordelschnur mit Kordelstopper (N1)
2)   Elastisches Handyband für die Befestigung an der Hose/dem Rucksack (N4)
3)   Ein Kopfkissen variabel an einer Isomatte befestigen (N1)
4)   Einen Quilt variabel mit einer Isomatte verbinden (N2)
5)   Die beiden Flügeltüren eines zpacks-Tarps separat spannen und entspannen (N4)
6)   Das Armband des Schrittzählers Withings-Go reparieren
7)   Zwei Isomatten variabel mit elast. Band und Knebelknöpfen miteinander verbinden 
8)   Torso-Schaumstoff-Isomatte auf Schlechtwetterbetrieb umrüsten (verlängern)
9)   Halterung für Trekkingstöcke und Regenschirm an einem Rucksack nachrüsten
10) Einen festsitzenden Reißverschluss lösen und leichtgängig machen
11) Geldbörse aus einem Tetra-Pack herstellen (N2)
12) Flaschenhalterung an einem Schultergurt 
13) Tramper-Schild (Text: Hiker To Town/Hiker To Trail) anfertigen 
14) Schuheinlagen aus einer 3 mm-EVA-Isomatte herstellen (N1)
15) Wie verstaue ich eine Regenjacke an einer Hüftgurttasche?
16) Trinkgefäß aus einer Faltflasche von Platypus anfertigen
17) Faltflasche von Platypus platzsparend verstauen (N1)
18) Wasserdichte Tasche aus DCF-Resten für mein Tagebuch

C) MYOG-Projekte

1)   Juli 2017 (N1): Verlängerte Abspannschnüre an einem Zelt/Tarp
2)   Februar 2018 (N3): Druckknöpfe (Kam-Snaps) an Schuhen und Gamaschen/Regenhosen anbringen
3)   Juni 2018 (N1): Nähte eines Zelts/Tarps mit SilNet abdichten
4)   Oktober 2019 (N3): Geldbörse aus DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen
5)   Februar 2020 (N3): Regen- und Windjacke aus atmungsaktivem DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen
6)   März 2020 (N2): Tarp (zpacks) mit Innenzelt (SMD / STS) ausstatten
7)   April 2020: Fleece-Pullover (Decathlon) mit Kapuze und Bauchtasche nachrüsten
8)   April 2020 (N1): Stirnlampen mit elastischer Kordelschnur-Halterung versehen
9)   Mai 2020 (N1): Gamaschen Dirty Girl Gaiters mit elastischer Kordelschnur nachbessern 
10) November 2020 (N3): Camp-Schuhe für die Nacht aus einer alten Isomatte anfertigen
11) Dezember 2020: Leki-Trekkingstöcke mit Fin Vario-Spitzen nachrüsten
12) Dezember 2020 (N1): Regenhülle fest mit Rucksack zpacks Arc Haul verbinden
13) Januar 2021: VBL-Socken (Exped) mit elastischer Kordelschnur nachrüsten
14) Januar 2021 (N1): VBL-Jacke aus einem Schutzanzug anfertigen und testen
15) Januar 2021: Beutel für Zelt-Heringe aus einer Regenschirm-Hülle anfertigen
16) Februar 2021 (N1): VBL-Hose aus einem Schutzanzug anfertigen und testen
17) Februar 2021 (N2): Rucksack zpacks Nero mit einem Reißverschluss für ein separates Quilt-Fach nachrüsten
18) April 2021 (N4): Regenhülle für Rucksack zpacks Nero aus DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen
19) April 2021: Wasserfilter - Verbindungsstücke für Vorfilter und Rückspülung basteln
20) Mai 2021 (N3): Netzvorhang an ein Tarp von zpacks anbringen
21) Februar 2022: Flugzeugtasche/Inliner aus DCF für den Flugzeugtransport/Rucksack
22) März 2022 (N3): karPACK v0 - Mein erster selbstgefertigter Rucksack
23) September 2022 (N1): Solarpanel - Eine unabhängige Stromversorgung für unterwegs 
24) Oktober 2022: Schuhreparatur - Schuh-Innenfutter mit polymorphem Kunststoff reparieren
25) November 2022 (N1): Rucksack zpacks Arc Haul mit einem Reißverschluss für ein separates Quilt-Fach nachrüsten
26) Dezember 2023: Wassertank für das Winterbaden/Eisbaden modifizieren
27) Januar 2024 (N1): Regenjacke von zpacks (Vertice Rain Jacket) reparieren
28) März 2024Schuhreparatur - Schuh-Innenfutter mit Lederflicken reparieren
 
MYOG - Make Your Own Gear - Mache Deine Eigene Ausrüstung 

A) Rund ums Thema "MYOG"
 
In diesem Punkt möchte ich Ratschläge geben, die ich keiner MYOG-Bastelei oder keinem MYOG-Projekt zuordnen möchte. Dazu gehört zB die Verarbeitung der verwendeten Spezial-Materialien, wie DCF, SilNylon usw. 
 
A1) Welche Materialien und Verarbeitungstechniken verwende ich bei meinen MYOG-Projekten?
 
==> Hier gehts demnächst weiter ... 
 
A2) Nähahle - Ein geniales Nähwerkzeug für schwierige Reparaturen ...
 
Ich stehe ja mit dem Nähen irgendwie auf Kriegsfuß. Wenn es sich vermeiden lässt, klebe ich meine Taschen/Beutel, die ich so benötige, zusammen. Das funktioniert sehr gut und hält bestens.

Trotzdem betrachte ich immer wieder die genialen Näharbeiten, die Wanderer im MYOG-Bereich so anfertigen.

Eines der Dinge, die ich immer wieder mit großen Augen bestaune, sind Rucksäcke. Dabei ist es egal, ob die Rucksäcke von einer Firma oder von einem Wanderer als MYOG-Projekt realisiert worden.

Speziell betrachte ich da sehr genau die Befestigungen der Schultergurte und des Hüftgurts am Rucksack. Das sind die Teile eines Rucksacks, die extremen Belastungen ausgesetzt sind. Teilweise werden da Gurtbänder mehrfach übereinandergelegt und vernäht. Dazu werden Nähmaschinen benötigt, die das mehrfach übereinandergelegte Material durchstechen können. Zusätzlich müssen die Nähte noch sauber und exakt aussehen. Mit der Hand sind solche speziellen Näharbeiten nicht möglich.

Ich komme da aus dem Staunen nicht mehr raus. Nach dem Staunen kommt dann aber gleich eine Frage hoch.

Was ist, wenn solche "dicken" Stellen am Rucksack mal kaputt gehen?

Kann ja passieren.

Wer repariert das?

Ist der Rucksack dann gleich unbrauchbar geworden, weil man den Schultergurt nicht mehr ordentlich am Rucksack befestigen kann?

So ist es mir auf einer längeren Wandertour ergangen.

Unterwegs reparierte ich den Schaden notdürftig mit einem Kabelbinder, die immer! als 6er-Pack (3 kleine und 3 große Kabelbinder) im Rucksack liegen.

Ein Schuster, den ich nach einer Reparatur meines Rucksacks fragte, winkte nur ab, nachdem er sich das Problem betrachtet hatte. Mit einer Nähmaschine war die beschädigte Stelle nicht zu reparieren.

Also musste der "Nachhausebringer", der Kabelbinder, erstmal weiter seinen Dienst verrichten.

In einem Forum sah ich dann die Lösung meines aufgeschobenen Reparatur-Problems, eine Nähahle mit Zubehör.

Bild 1: Nähahle und Zubehör

Im Internet schaute ich mir Videos an, wie die Nähahle genutzt wird. Nach einigen Tests und unzähligen Flüchen klappte es besser. Dann wagte ich mich an die erste Reparatur eines älteren Rucksacks heran. Anfängliche Schwierigkeiten konnte ich so langsam abstellen.

Schließlich war mein Lieblingsrucksack an der Reihe. Ohne Probleme konnte ich die schadhafte Stelle an der Befestigung des Schultergurts am Rucksack reparieren.

Ein kleines Problem will ich nicht verschweigen. Die mit der Nähahle gelieferten Nadeln machen viel zu große Löcher. Deshalb probierte ich ganz normale Nähmaschinennadeln aus. Auch hier hat es einen Augenblick gedauert, bis ich die richtige Größe für den verwendeten Faden herausgefunden hatte. Da muss man einfach ein bisschen probieren.

Ich bin jedenfalls total begeistert, wie einfach jetzt komplizierte Reparaturen an schwierigen Stellen von Ausrüstungsgegenständen, speziell Rucksäcken, ausgeführt werden können.

Jetzt überlege ich, ob ich die Nähahle auf meine zukünftigen Wandertouren mitnehme...

 
B) Kleine Basteleien und Tipps  
 
Gleich an den Anfang der MYOG-Seite möchte ich kleine Basteleien stellen, für die es sich nicht lohnt ein eigenes MYOG-Projekt anzulegen. Diese Basteleien werde ich in loser Folge in diesem Punkt beschreiben und mit Bildern hinterlegen.
 
Zusätzlich will ich in diesem Punkt nützliche Tipps geben, die bei kleinen Problemen (zB Reparaturen) helfen sollen. 
 
Das eine oder andere MYOG-Projekt, das ich weiter unten ab dem Punkt C1 beschreibe, hätte ich sicherlich auch in die Kategorie "Kleine Basteleien" einordnen können. Aber das mache ich jetzt nicht mehr nachträglich.
 
B1) Elastische Kordelschnur mit Kordelstopper
 
Auf Wandertouren gibt es immer wieder Situationen, wo etwas außen am Rucksack kurzfristig befestigt werden muss. Sei es nur ein Handtuch zum trocknen, ein Regenschirm oder die Trekkingstöcke, wenn sie nicht in Verwendung sind. Für solche Gelegenheiten benutze ich elastische Kordelschnur mit einem Kordelstopper (siehe Bild 1), die ich überall am Rucksack befestigen kann.

Bild 1: Elastische Kordelschnur mit Kordelstopper

Ich habe sie in zwei Ausführungen, klein und etwas größer.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Ich benutze dieses "unscheinbare" Hilfsmittel schon viele Jahre auf meinen Wandertouren für die unterschiedlichsten Zwecke.
 
Aus meiner Ausrüstung für Wandertouren ist dieses Hilfsmittel nicht mehr wegzudenken. Vor jeder Wandertour überprüfe ich ganz genau den Bestand von "frei" verfügbaren elast. Kordelschnüren mit Kordelstopper. Fehlen mir welche im Bestand (mindestens 3 kleine und 3 große müssen es immer sein), werden sofort neue produziert. 
 
B2) Elastisches Handyband für die Befestigung an der Hose/dem Rucksack
 
Seit einigen Jahren navigiere ich ausschließlich mit dem Handy (iPhone SE). Bisher hatte ich das Handy in einer wasserdichten Hülle stecken, die an einer ausziehbaren Schnur an einer Gürtelschlaufe meiner Hose hing. Das Handy selbst stecke ich dann in die rechte Hosentasche, wo es immer griffbereit ist. Das funktioniert wunderbar. 

Mich stört allerdings die etwas klobige wasserdichte Hülle (siehe Bild 1). 
 
Bild 1: Wasserdichte Hülle mit ausziehbarer Schnur

Das macht die Bedienung des Touchscreens nicht unbedingt leichter. Die wasserdichte Hülle bräuchte ich nicht, weil das Handy weitestgehend wassergeschützt ist. Viel wichtiger ist mir die ausziehbare Schnur. Sie verhindert, dass das Handy auf den Boden fallen kann.

Jetzt hat ein User eines Ultraleicht-Trekking-Forums eine Bastellösung vorgestellt, die es mir erlaubt die wasserdichte Hülle wegzulassen, aber trotzdem eine elastische Befestigungsmöglichkeit (Schnur/Band) an der Original-Hülle zu haben. 
 
Die Bastelvorlage aus dem Internet änderte ich etwas ab (siehe Bild 2) und ersetzte die ausziehbare Schnur meiner ursprünglichen Halterung duch ein elastisches Band.

Bild 2: Elastisches Handyband

In die Original-Hülle wird mit Panzerband ein festes Band (10 mm breit) mit dem einen Ende eines kleinen Blitzverschlusses geklebt und durch die Öffnung in der Hülle für den Ladestecker gesteckt, so dass das feste Band mit dem Blitzverschluss gerade noch so aus der Hülle hervorguckt. Die Öffnung in der Hülle für den Ladestecker bleibt trotzdem noch sehr gut zugänglich. Das andere Ende des kleinen Blitzverschlusses wird mit einem Kam-Snap an einem elastischen Band (ebenfalls 10 mm breit) befestigt. Für die variable Befestigung irgendwo (zB Rucksack oder Gürtelschlaufe einer Hose) verwende ich ebenfalls einen Blitzverschluss, allerdings einen etwas größeren. 
 
Für die Befestigung an einer Gürtelschlaufe der Hose bastelte ich mir eine zusätzliche kleine Schlaufe aus elastischem Band, die ich jederzeit mit einem Kam-Snap lösen kann. 
 
Durch diese kleine Bastelei bin ich äußerst variabel in den Befestigungsmöglichkeiten für mein Handy, kann die Original-Hülle verwenden und habe eine elastisches Band, so dass mein Handy nicht auf den Boden fallen kann. 
 
Ultraleicht ist diese Lösung, gegenüber der wasserdichten Hülle, auf jeden Fall. 

Nachtrag (September 2021): Mein neues elastisches Handyband hat sich auf meiner Wandertour auf dem Ith-Hils-Weg bestens bewährt. 
 
Allerdings werde ich das feste 10 mm-Band, das ich mit Panzerband in die Handyhülle klebte, durch stabiles 10 mm-Gurtband ersetzen. Das feste Band ist mir doch zu fragil und zeigte nach drei Tagen schon geringe Verschleißspuren (Anriss) am Blitzverschluss.
 
Nachtrag (Oktober 2022): Es gibt ein "kleines" Problem, was mich zunehmend nervt. 
 
Wenn ich das Handy aus der Tasche ziehe, ist das elast. Gurtband stark verdreht.
 
Bild 3: Handyband im Einsatz

Bild 4: Handyband verdreht

Das Problem tritt auch bei der im Bild 1 gezeigten Garmin-Befestigung auf.
 
Bisher konnte ich nicht klären, warum das Handyband so stark verdreht ist.

Nachtrag (November 2022): Das "Verdrehungs-Problem" lässt mir keine Ruhe.
 
Durch Zufall bin ich bei den Anglern auf ein ähnliches Problem gestoßen. Wenn die Angler einen Fisch am Haken haben, wehrt sich der Fisch natürlich und dreht sich wild im Wasser herum. Dadurch verdreht sich die Angelschnur. Um der Verdrehung der Angelschnur entgegen zu wirken, verwenden die Angler sogenannte "Angelwirbel (=Drehgelenke)".

Diese Angelwirbel brachte ich nun an den beiden Enden des elastischen Handybandes an.

Bild 5: Handyband mit Angelwirbel
 
Ich bin gespannt, wie der erste Test an der Wanderhose ausgeht. 

Nachtrag (Dezember 2022): Die Verwendung der Angelwirbel an den Enden des Handybandes war ein absoluter Volltreffer. Das Handyband verdreht sich jetzt nicht mehr.

Dieses kleine "nervige" Verdrehungsproblem ist damit gelöst.
 
B3) Ein Kopfkissen variabel an einer Isomatte befestigen
 
Als Seitenschläfer möchte ich meinen Kopf immer auf einem erhöhten Kopfkissen ablegen. Aktuell nutze ich das Kopfkissen von HMG (Cuben Stuff Sack Pillow, Large, 42 g). Tagsüber verwende ich das Kopfkissen als Aufbewahrungsort für meine Ersatzsachen. Für die Nacht kommen alle Kleidungsstücke in das Kopfkissen, die ich nicht für das Schlafen benötige. So hat mein Kopfkissen immer eine optimale Höhe.
 
Das funktioniert bisher wunderbar.
 
Aber ein Problem gab es am Anfang trotzdem. Bei Bewegungen in der Nacht verrutschte das Kopfkissen, so dass ich es oft wieder in die richtige Position bringen musste.
 
Bild 1: Kopfkissen an Isomatte

Deshalb überlegte ich mir, wie ich das Kopfkissen variabel, d.h. jederzeit lösbar, an meiner Isomatte befestigen kann.
 
Mein Kopfkissen (siehe Bild 1) besitzt zwei unterschiedliche Seiten. Eine Seite besteht aus DCF, die andere Seite aus einem schwarzen Vliesstoff. Auf der Vliesstoffseite schlafe ich. 
 
An der DCF-Seite befestigte ich zwei Knebelknöpfe mit elastischem 10 mm-Band und Kam-Snaps. 
 
An der Isomatte brachte ich mit zwei Kam-Snaps jeweils ein Stück Knopflochgummi (ca. 5 cm lang) an.
 
Vor dem Schlafen stecke ich einfach die Knebelknöpfe des Kopfkissens in die Schlitze der Knopflochgummis. 
 
Bild 2: Verbindung Kopfkissen mit Isomatte TaR Z-Lite

Bild 2 zeigt die Verbindung des Kopfkissens mit einer Isomatte TaR Z-Lite. 
 
So kann das Kopfkissen nicht verrutschen.
 
Wenn es irgendwie geht, befestige ich die Knopflochgummis mit Kam-Snaps an allen meinen Isomatten. Aber die Ränder mancher Isomatten (zB TaR UberLite, siehe Bild 1) sind so schmal, dass Kam-Snaps nicht richtig halten (sie reißen aus). Für solche Problemfälle nähte ich die Knopflochgummis an die entsprechende Isomatte. 

Bisher funktioniert die Kombination aus Kopfkissen und Isomatte wunderbar. 
 
Das Verrutschen des Kopfkissens gehört der Vergangenheit an.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Die unverrutschbare Verbindung zwischen Isomatte und Kopfkissen ist seit der Nutzung der selbstaufblasenden Schaumstoffmatte von Therm-a-Rest ProLite (Small) nicht mehr erforderlich. Der Rand der Isomatte ist so schmal, so dass sich daran keine Kam-Snaps befestigen lassen. Die Gefahr, dass die Isomatte undicht wird, wäre zu groß. 

B4) Einen Quilt variabel mit einer Isomatte verbinden

Schon von Anfang an bin ich ein eingefleischter Benutzer eines Quilts. Schlafsäcke sind mir einfach zu eng und nicht variabel genug. Als Seitenschläfer drehe ich mich in der Nacht oft von der einen Seite auf die andere Seite. Das funktioniert unter einem Quilt wesentlich besser.

In der warmen Jahreszeit benutze ich den Quilt wie eine Decke. 
 
Bei kälteren Temperaturen ist eine Decke aber ungünstig. Bei jeder Drehung auf der Isomatte bin ich bestrebt den Quilt wieder unter den Körper zu stecken, speziell am Rücken. So soll verhindert werden, dass kalte Luft an den Körper gelangt. Deshalb eignet sich ein Schlafsack besser für kältere Temperaturen, weil der Schlafsack rundherum immer geschlossen ist, egal wie man sich dreht und wendet.

Beide, ob Quilt oder Schlafsack, haben also ihre Vor- und Nachteile.

Als Quilt-Benutzer musste ich mir also überlegen, wie ich bei kälteren Temperaturen den Quilt so mit der Isomatte verbinden kann, dass bei nächtlichen Bewegungen möglichst keine kalte Luft an den Körper gelangen kann. 

Die Lösung des Problems fand ich im ULTF-Forum. Ein User hat da eine einfache und geniale Lösung mit Knopflochgummis vorgestellt, die ich nachbaute. Hier will ich die Lösung kurz vorstellen.

Bild 1: Isomatte mit Knopflochgummis

Bild 1 zeigt meine aktuell bevorzugte Exped-Isomatte mit zwei Knopflochgummis (oben und unten). Die Knopflochgummis befestigte ich mit Kam-Snaps am Rand der Isomatte. Das sichert mir die Austauschbarkeit der Knopflochgummis, wenn sie beschädigt sein sollten.

Im gleichen Abstand befinden sich nun an meinem Quilt Knebelknöpfe, die ich in die Knopflochgummis einhängen kann.

Bild 2: Quilt mit Isomatte verbunden

Bild 2 zeigt, wie die Knebelknöpfe des Quilts im oberen Knopflochgummi der Isomatte hängen. Ebenso werden die beiden unteren Knebelknöpfe des Quilts in den unteren Knopflochgummi eingehangen. So entsteht aus dem deckenähnlichen Quilt eine schlafsackähnliche Röhre. Diese Röhrenform verhindert bei Drehbewegungen in der Nacht, dass kalte Luft an den Körper gelangen kann. Und was ganz wichtig ist, ist der Umstand, dass ich in der Nacht nicht ständig den Quilt unter den Körper stecken muss. Die vorgestellte Konstruktion hält den Quilt immer sehr gut geschlossen. Abhängig ist das davon, wie eng die Knebelknöpfe in den Knopflochgummi eingehangen werden.

Beim Einsteigen in den Quilt muss man allerdings aufpassen. Die Knopflochgummis geben bei Beanspruchung zwar nach, aber mit etwas Übung geht der Einstieg in den in einen Schlafsack umfunktionierten Quilt problemlos vonstatten.

Meine Quilts von AsTucas musste ich mit Knebelknöpfen nachrüsten. 
 
Mittlerweile bieten viele Hersteller geeignete Befestigungsmöglichkeiten für ihre Quilts an Isomatten an. Diese Befestigungsmöglichkeiten sind dem Knopflochgummi-Prinzip nachempfunden.
 
Nachtrag (Juni 2022): Die Knopflochgummi-Methode funktioniert sehr gut. Das konnte ich bei vielen Übernachtungen testen. 
 
Zwei kleine Nachteile hat diese Methode. 
 
Einmal "leiern" die Löcher des Knopflochgummis schnell aus, wenn die Knebelknöpfe immer in die gleichen Löcher gesteckt werden. Andererseits ist die Größenverstellung nicht so einfach zu realisieren. Dafür müssen die Knebelknöpfe aus den bisherigen Löchern entfernt und in die neuen (engeren?) Löcher gesteckt werden. Mitten in der Nacht und im Halbschlaf ist das eine ziemliche "Friemelei". Danach ist man jedenfalls hellwach. 
 
Deshalb suchte ich nach einer besseren Möglichkeit, die ich wiederum im ULTF-Forum fand. Einige Hersteller von Quilts bieten eine ähnliche Lösung an.
 
Bei dieser Klemm-Methode, so möchte ich sie bezeichnen, werden auf eine elastische 3 mm-Kordelschnur zwei Kordelstopper mit Haken (Cordlock Hook, zB von adventurexpert oder dutchwaregear) aufgezogen.
 
Bild 3: Prinzip der Klemm-Methode

Zeichenerklärung für Skizze:

     -hellblau  elastische 3 mm-Kordelschnur
     -gelb        2 "aufgefädelte" Kordelstopper mit Haken
     -grün       Kordelstopper mit Haken
     -rosa        Befestigungsring (Schlaufe) am Quilt aus fester 3 mm-Kordelschnur  

Anschließend wird die elastische Kordelschnur in der Länge so angepasst, dass sie einen guten Sitz an der entsprechenden Stelle der Isomatte hat. Am Quilt selbst werden Befestigungsringe (Schlaufen, max. Durchmesser ca. 2 cm) aus fester 3 mm-Kordelschnur angebracht.
 
Bild 4: Isomatte mit Befestigungsmechanismus

Bei der Benutzung werden die Haken der Kordelstopper in die Befestigungsringe eingehangen. Durch seitlichen Druck auf die Kordelstopper können diese auf der elastischen Kordelschnur sehr leicht verschoben werden. Dadurch ist eine Größenveränderung des zu einer "Schlafsack-Röhre" umfunktionierten Quilts ohne großen Aufwand auch mitten in der Nacht möglich.
 
Bild 5: Elastische Kordelschnur mit den Kordelstoppern

Der Befestigungsmechanismus (2 Kordelschnüre, 4 Kordelstopper, 4 Ringe aus Kordelschnur am Quilt) wiegt insgesamt 15 g. 
 
Nachtrag (Oktober 2022): Ich kehre wieder zur Knopflochgummi-Methode zurück.
 
Bei der Klemm-Methode stehen die Haken zu weit ab, so dass man da nicht bequem drauf schlafen kann. 

B5) Die beiden Flügeltüren eines zpacks-Tarps separat spannen und entspannen
 
Mein bevorzugtes Tarp ist das zpacks Pocket Tarp With Doors. Das Bild 1 zeigt den herstellerseitigen Spannmechanismus der beiden Flügeltüren.
 
Bild1: Gespannte Flügeltüren des zpacks-Tarps
 
Bei dem Spannmechanismus werden beim Öffnen der Flügeltüren, zB in der Nacht, wenn ich mal ins Gebüsch muss, speziell bei starkem Regen, immer beide Flügeltüren entspannt. Unter einer Flügeltür liegt oder steht ein Großteil meiner Ausrüstung. Bei Regen wird die Ausrüstung dann nass. Deshalb soll diese Flügeltür immer gespannt sein. Nur die Flügeltür für den Aus- und Einstieg in das Tarp will ich seperat entspannen und spannen können.

Deshalb versah ich die Flügeltür für den Aus- und Einstieg in das Tarp mit einem separaten Spannmechanismus, wie es das Bild 2 zeigt (gelbe Schnur).
 
Bild 2: Rechte Flügeltür mit separatem Spannmechanismus.

Wenn ich will, kann ich trotzdem den ursprünglichen herstellerseitigen Spannmechanismus verwenden.

Die Praxis muss zeigen, ob sich das bewährt...
 
Nachtrag (Januar 2022): Die in Bild 2 vorgestellte Lösung hat sich als wenig praktikabel erwiesen. 
 
Bild 3: Ring aus elast. gelber Kordelschnur

Die verbesserte Lösung in Bild 3 ist wesentlich einfacher und besteht aus einem kleinen Ring aus gelber elastischer 3 mm-Kordelschnur. Diesen Ring kann ich sehr einfach an dem Doppelhaken ein- und aushängen, ohne dass ich den Spannverschluss an der roten Kordelschnur betätigen muss. Damit bleibt die Flügeltür an der Seite mit der roten Kordelschnur immer ausreichend gespannt. 
 
Nachtrag (Juni 2022): Die im Bild 3 zu sehenden schwarzen Plastik-Kordelenden an dem gelben Kordelring erwiesen sich ebenfalls als untauglich. Sie hielten im gespannten Zustand der Belastung nicht stand und öffneten sich ständig. Die schwarzen Plastik-Kordelenden ersetzte ich daher durch einen einfachen Knoten.
 
Nachtrag (September 2022): Der herstellerseitige Doppelhaken in Bild 3 ist nicht mehr stabil genug. Schon mehrfach musste ich ihn zurechtbiegen.
 
Bild 4: Doppelhaken im Selbstbau

Irgendwann wird der Doppelhaken brechen. Und das wird auf einer Wandertour sein. Für diesen Fall will ich vorbereitet sein. 
 
Deshalb fertigte ich mir einen neuen Doppelhaken aus einem Edelstahl-Schweißdraht an, den mir mein Nachbar freundlicherweise zur Verfügung stellte. 
 
Nachtrag (November 2023): Mit dem Doppelhaken gibt es jetzt eine kleine Verbesserung. 
 
Der im Bild 4 gezeigte Doppelhaken ist die Unterwegs-Lösung, sozusagen der "Nachhausebringer", der jetzt durch die neue Variante ersetzt wird.
 
Bild 5: Doppelhaken (verbesserte Variante)

Der Doppelhaken wird jetzt direkt am LineLoc angebracht.

B6) Das Armband des Schrittzählers Withings-Go reparieren
 
Ein Schrittzähler ist auf meinen Wandertouren ein wichtiges Hilfsmittel zur groben Orientierung. Mit Hilfe der Schrittzahl kann ich die zurückgelegte Wegstrecke zu jedem Tageszeitpunkt bestimmen.

In den letzten Jahren testete ich einige Schrittzähler. Mein bevorzugtes Modell (Bild 1) ist der Schrittzähler

     Withings Go.

Er kann die Schritte zählen und die Uhrzeit anzeigen. Mehr Funktionen besitzt die Uhr nicht. Mehr muss der Schrittzähler aber auch nicht können. Die Batterie hält ca. 10 Monate, was das entscheidende Kriterium für die Verwendung ist.

Bild 1: Schrittzähler Withings Go

Leider wird der Schrittzähler nicht mehr von der Firma Withings produziert. 

Mit der Zeit gehen auch die Reserve-Gummiarmbänder kaputt (siehe Bild 2). Sie reißen beim Gebrauch irgendwann ein und machen den Schrittzähler unbrauchbar, weil die Armbänder und die Halterung des Schrittzählers aus einem Stück bestehen.

Bild 2: Defektes Armband des Schrittzählers

Deshalb überlegte ich mir, wie ich den Schrittzähler mit jederzeit austauschbaren Armbändern versehen kann. 
 
Ein Stück elastisches Band und ein Kam-Snap sind die Lösung.
 
Dafür schnitt ich die Armbänder der Uhr ab (Bild 3), so dass nur noch die Halterung für den Schrittzähler übrig blieb.

Bild 3: Halterung des Schrittzählers ohne Armbänder

Mit einem Langlocheisen (10 x 2 mm) stanzte ich 2 Löcher in den Rand der Halterung (Bild 4), so dass ich dort ein elastisches 10 mm - Band (Bild 5) einfädeln konnte.

Bild 4: 10 x 2 mm - Locheisen

Bild 5: Halterung der Uhr mit elast. Band

Das elast. Band verschloss ich dann mit einem Kam-Snap (Bild 6).

Bild 6: Neues Armband am Schrittzähler Withings Go

Fertig ist das Ersatz-Armband für den Schrittzähler.
 
Es wird sich zeigen, wie sich das neue Armband beim täglichen Gebrauch bewährt. 
 
Ich bin gespannt...

B7) Zwei Isomatten variabel mit elast. Band und Knebelknöpfen miteinander verbinden
 
Isomatten sind ein Thema für sich. 
 
In meinem Lager befinden sich schon mehrere Isomatten, die ich bereits alle ausprobierte. Bisher fand ich keine Allzweckwaffe, die über das Jahr gesehen, meinen Qualitäts- und Gewichtsansprüchen genügen würde.

Ich löse das Problem bisher so, dass ich je nach Jahreszeit und Klimazone, bestimmte Isomatten einzeln nutze oder miteinander kombiniere. Dafür verwende ich meine vorhandenen Isomatten. 

So lege ich zwei Isomatten, wenn es das Wetter erforderlich macht, gerne übereinander. Eine bewährte Kombination ist eine Schaumstoffmatte als Unterlage und eine Luftmatratze obendrauf. 

Als Seitenschläfer ist meine bevorzugte Kombination für Minusgrade die Schaumstoffmatte Exped FlexMat Plus XS Standard, zugeschnitten auf eine Torso-Größe von 90 x 45 cm, und die Therm-a-Rest NeoAir XTherm Small. Mit dieser Kombination kann ich einstellige Minusgrade bequem aushalten.

Allerdings gibt es da zwei kleine Probleme
 
Als Quilt-Benutzer ist das erste Problem die variable Befestigung des Quilts an der Isomatte. In der MYOG- Bastelei B4 beschrieb ich, wie ich den Quilt mit der Knopflochgummi-Methode so an der (oberen) Isomatte befestigen kann, dass der Quilt nicht bei jeder Drehung auf der Isomatte verrutscht. Zusätzlich hält diese Methode den Quilt weitestgehend geschlossen, so dass bei kühlen Temperaturen der Körper rundherum nicht auskühlt. Das funktioniert prima. 
 
Das zweite Problem entsteht bei der Verwendung von zwei Isomatten. Als Seitenschläfer drehe ich mich in der Nach sehr oft von der einen Seite auf die andere Seite. Dabei können die beiden Isomatten sehr leicht verrutschen.

Für diese Problem gibt es zwei Lösungen

Die erste Lösung ist ganz einfach. Ich stecke die obere Isomatte unter die Knopflochgummis der unteren Isomatte oder umgekehrt. Da meine Isomatten alle mit den Knopflochgummis ausgerüstet sind, sollte das in beide Richtungen funktionieren. Anschließend wird der Quilt an den Knopflochgummis der oberen Isomatte befestigt. Bei dieser Methode besteht allerdings die Gefahr, dass die Knopflochgummis der beteiligten Isomatten zu sehr unter Spannung geraten. Sie sind zwar dehnbar, aber zu sehr sollten sie auch nicht gedehnt werden. Das könnte zu Problemen führen.
 
Getestet habe ich diese Variante noch nicht. 

Die zweite Lösung, die ich hier kurz vorstellen will, verwendet kurze elast. Bänder (siehe Bild 1), an deren Ende jeweils ein Knebelknopf mit Kam-Snaps befestigt wurde.
 
Bild 1: Elast. Band mit Knebelknöpfen

Mit diesen präparierten elast. Bändern verbinde ich die Knopflochgummis der beiden Isomatten, so wie es im Bild 2 zu sehen ist. Die eingezeichnete rote Linie zeigt die mögliche Befestigungsposition des elast. Bandes mit den Knebelknöpfen.

Bild 2: Verbindung der beiden Isomatten

Die beiden Isomatten bilden jetzt eine sehr variable Einheit, die nicht gegeneinander verrutschen kann.
 
Beide Verbindungsvarianten werde ich bei der nächsten Gelegenheit testen.

B8) Torso-Schaumstoff-Isomatte auf Schlechtwetterbetrieb umrüsten (verlängern)
 
Als Seitenschläfer benutze ich Torsomatten. Die sind ca. 90-120 cm lang und 45-55 cm breit. 
 
Schaumstoffmatten schneide ich auf die genannten Minimal-Maße (90x45 cm) zu. Verwende ich Luftmatratzen, prüfe ich, ob die Torso-Luftmatratzen ebenfalls die erwähnten Maße einhalten. Ganz ist das bei den Luftmatratzen (zB bei der TaR NeoAir XTherm Small) nicht immer zu realisieren. Wegen des, im Vergleich zu den Schaumstoffmatten, sehr kleinen Packmaßes, stören mich die etwas längeren und/oder breiteren Torso-Luftmatratzen nicht.
 
Auf meinen Wandertouren bevorzuge ich aber aktuell die Torso-Schaumstoffmatten, speziell die FlexMat Plus XS von Exped in der bekannten blauen Eierschalen-Optik (siehe Bild 1), wegen des unkomplizierten Auf- und Abbaus.
 
Bild 1: Isomatte verlängert

Bei kühleren Temperaturen, zB im zeitigen Frühjahr (März und April) oder im späten Herbst (Oktober und November), gibt es allerdings ein "kleines" Problem. 
 
Beim Schlafen verbringe ich nicht die ganze Nacht in der Seitenlage. Manchmal strecke ich mich, dann liege und schlafe ich auch auf dem Rücken. In solchen Fällen, die in einer Nacht immer mal wieder vorkommen, liegen die Füße im Quilt natürlich nicht auf der Torsomatte. Bei Bodentemperaturen im Minusbereich kühlen die Füße dann sehr schnell aus.
 
Deshalb überlegte ich mir, wie ich das Problem in den kühleren Jahreszeiten lösen kann.
 
Das abgeschnittene Stück der Isomatte (2 Teile, links im Bild 1) war noch vorhanden und für eine andere Verwendung vorgesehen. Mit elast. Band und Kam-Snaps verband ich das Reststück mit der Torsomatte. 
 
Bei Bedarf kann ich so meine Schönwetter-Isomatte sehr schnell auf eine Schlechtwetter-Isomatte umrüsten. 
 
Für den Winterbetrieb stelle ich mir eine Kombination aus einer Schaumstoff-Isomatte unten und einer Luftmatratze oben vor. Verbinden könnte ich die beiden Isomatten miteinander, so wie ich das in der MYOG-Bastelei B7 beschrieb.
 
B9) Halterung für Trekkingstöcke und Regenschirm an einem Rucksack nachrüsten
 
Schon seit einigen Jahren bin ich mit Trekkingstöcken auf meinen Wandertouren unterwegs. Im Jahr 2021 probierte ich auf dem Grünen Band in Deutschland erstmalig auch einen Regenschirm aus. 
 
Bei beiden Ausrüstungsgegenständen gibt es ein "kleines" Problem. Das ist die Länge der Ausrüstungsgegenstände. Bei Nichtgebrauch ist es nicht leicht die Ausrüstungsgegenstände so zu verstauen, dass sie den Bewegungsablauf des Wanderns nicht stören, aber trotzdem schnell griffbereit sind. 
 
Meine ersten beiden Rucksäcke waren schwere Osprey-Rucksäcke (1,9 kg und 1,2 kg). Die Rucksäcke besaßen aber eine geniale Trekkingstock-Halterung, die ich sehr zu schätzen wusste.
 
Die nächsten Rucksäcke waren von zpacks (Arc Haul und Nero), die wesentlich leichter waren (660 g und 275 g). Zum meinem Leidwesen hatten die beiden Rucksäcke aber keine Halterung für die Trekkingstöcke.

Die erste Änderung, die ich an den zpacks-Rucksäcken noch vor der ersten Wandertour vornahm, war die Nachrüstung einer Trekkingstock-Halterung. Das geschah zeitlich noch vor der Veröffentlichung meines Blogs (Frühjahr 2018). Deshalb existierte da lange keine MYOG-Beschreibung, was ich aber jetzt nachholen will.

Bild 1: Trekkingstock-Halterung ala osprey

Am unteren Ende des linken Schultergurts brachte ich eine Schlaufe aus einem  ca. 16 cm langen Stück eines durchsichtigen Plastik-Schlauchs (Durchmesser ca. 6-8 mm oder Benzinschlauch) an. 
 
Bild 2: Schlaufe aus Plastik-Schlauch mit elast. Kordelschnur
  
In den Schlauch fädelte ich eine elast. 3 mm-Kordelschnur ein. Der Plastikschlauch wird nun zu einer Schlaufe gebogen. Die Schlaufe sollte so groß sein, dass man beide Trekkingstöcke (evtl. auch mit Tellern) bequem in die Schlaufe stecken kann. Aber auch so, dass sie möglichst wenig Bewegungsfreiheit in der Schlaufe besitzen. Man muss da evtl. etwas experimentieren, bis die richtige Größe der Schlaufe zufriedenstellend ist. Dann wird die Schlaufe mit der elast. Kordelschnur am unteren Ende des linken Schultergurts befestigt. Irgendeine Stelle, wo man die elast. Kordelschnur befestigen kann, findet sich bei jedem Rucksack. 
 
Im oberen Bereich des linken Schultergurts befestigte ich eine Schlaufe aus einer elast. Kordelschnur mit Kordelstopper, wie ich sie in der MYOG-Bastelei B1 beschrieb. 
 
Bild 3: Schlaufe aus elast. Kordelschnur mit Kordelstopper
 
Von diesen Teilen habe ich immer einige in meinem Rucksack. Mit der elast. Kordelschnur und dem Kordelstopper werden die Trekkingstöcke fixiert. 
 
Wie sieht nun der Gebrauch der Trekkingstock-Halterung aus?
 
Ich ertaste mit der linken Hand einfach die nicht sichtbare Schlaufe am unteren Ende des linken Schultergurts und führe die Trekkingstöcke dann in die Schlaufe ein (wie ein Schwert in eine Scheide). Dann stecke ich die Trekkingstöcke in die oben befestigte Schlaufe und spanne den Kordelstopper. Fertig! 
 
Durch die Trekkingstock-Halterung muss ich bei einem Nichtgebrauch der Trekkingstöcke diese nicht zusammenfalten und auch nicht den Rucksack absetzen. 
 
Meine Trekkingstöcke werden beim Start einer Wandertour entfaltet und gespannt. Erst am Ende einer Wandertour, auch wenn ich mehrere Wochen unterwegs bin, werden die Trekkinstöcke zusammengefaltet und in eine Seitentasche des Rucksacks gesteckt. In der Zwischenzeit sind die Trekkingstöcke in Benutzung oder stecken in voller Länge in der Trekkingstock-Halterung. So durchquere ich Ortschaften und selbst im Supermarkt sind die Trekkingstöcke in der Halterung.
 
Auf meiner Wandertour Das Grüne Band im Mai/Juni 2021 in Deutschland verwendete ich erstmalig einen Regenschirm. Sofort gab es auch mit dem Regenschirm das Problem, wo ich ihn optimal bei Nichtgebrauch verstauen könnte. Nach mehreren nicht zufriedenstellenden Versuchen brachte ich den Regenschirm in einer zweiten Trekkingstock-Halterung am linken Schultergurt unter, direkt neben den Trekkingstöcken. Dort stört mich die Länge des Regenschirms am wenigsten. 
 
Bisher bin ich mit den beiden Halterungen für die Trekkingstöcke und den Regenschirm sehr zufrieden.
 
B10) Einen festsitzenden Reißverschluss lösen und leichtgängig machen 
 
Bei der Vorbereitung auf eine Wandertour stellte ich an meinem Zelt Tarptent Protrail DCF fest, dass ein Reißverschluss vollkommen festsaß. Der zweite Reißverschluss ließ sich nur schwer bewegen.

Was tun?
 
An vielen Ausrüstungsgegenständen (zB Zelte) gibt es Reißverschlüsse. Sind die Reißverschlüsse defekt, dann ist unter Umständen die Funktionalität der Ausrüstungsgegenstände stark beeinträchtigt.

Reißverschlüsse können zum Problem werden, wenn sie nicht mehr leichtgängig sind oder sich sogar nicht mehr bewegen lassen. Da ist guter Rat teuer.

Erstmal ist unbedingt Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Hektik und Gewalt führen meistens zur Zerstörung des Reißverschlusses. Ein neuer Reißverschluss muss dann eingenäht werden, was mit wesentlich mehr Arbeit, Zeit und Geld verbunden ist.

Für das Lösen des Reißverschlusses verwendete ich unverdünntes Spülmittel, was ich mit einem Wattestäbchen vorsichtig auf den Reißverschluss träufelte. Mit mäßigem Kraftaufwand bewegte ich den Reißverschluss hin und her. Millimeterweise ließ sich der Reißverschluss bewegen. Jedes gewonnene Stück des Reißverschluss benetzte ich vorsichtig mit dem Spülmittel. Nach gefühlt 10 Minuten ließ sich der Reißverschluss endlich besser bewegen.

Für die Leichtgängigkeit des Reißverschlusses griff ich auf ein altes Hausmittel zurück. Wird der Reißverschluss mit einer Kerze (oder Teelicht) eingerieben, verbessert sich die Gleitfähigkeit des Reißverschlusses enorm.

Nach 15 Minuten war der Reißverschluss wieder voll funktionsfähig.
 
B11) Geldbörse aus einem Tetra-Pack herstellen 
 
Im MYOG-Projekt C4 (Geldbörse aus DCF herstellen) beschrieb ich bereits die Anfertigung einer Geldbörse aus DCF. Die DCF-Geldbörse versieht seit fast 3 Jahren ihren Dienst, ohne dass irgendeine Beschädigung (Löcher, Abrieb usw) zu erkennen wäre. Das ist übrigens der Ausrüstungsgegenstand, der neben dem Rucksack am intensivsten genutzt wurde.

Die DCF-Geldbörse nutze ich nur auf meinen längeren Wandertouren. Auf Tagestouren oder im heimischen Umfeld verwende ich "irgendwelche" Behältnisse, die mich in ihrer Funktionalität und Optik nicht immer begeisterten.

Deswegen kam es mir gerade recht, dass meine Frau in der Internet-Plattform Pinterest über die Bauanleitung einer Geldbörse aus einem Tetra-Pack stolperte. Sofort war ich begeistert. 30 Minuten später war die Geldbörse fertig.

Ausgangspunkt ist ein beliebiges Tetra-Pack. Meins war ein Tetra-Pack für Milch mit einer rechteckigen Grundfläche. Natürlich würde auch ein Tetra-Pack mit einer quadratischen Grundfläche funktionieren. Aber nur in das Tetra-Pack mit einer rechteckigen Grundfläche passen die üblichen Geld- und Ausweiskarten.
 
Vielleicht findet sich in der Zukunft ein Tetra-Pack, wo schönere Bilder drauf sind. Aber für den ersten Versuch hat mir das vollkommen gereicht.
 
Bild 1: Tetra-Pack für Milch

Nach der Säuberung öffnete ich das verklebte Tetra-Pack unten und oben. Diese Teile schnitt ich dann ab (siehe rote Markierungen im Bild 2), 
 
Bild 2: Tetra-Pack geöffnet
 
säuberte und trocknete den Rest nochmal und faltete das Tetra-Pack an den Seitenteilen in der Länge (ca. 19,5 cm).
 
Bild 3: Tetra-Pack aufgeschnitten und gefaltet

Das so vorbereitete Tetra-Pack teilte ich dann in 3 gleichgroße Teile von 6,5 cm.
 
Bild 4: Tetra-Pack mit Drittel-Teilung

Jetzt wird die Seite nach obengefaltet, die das schönste Bild enthält. Das wird später eine Vorderseite. Deshalb wäre es schön, wenn man ein Tetra-Pack mit einem ansprechenden Bild verwenden könnte.
 
Bild 5: Tetra-Pack umgeklappt

Am oberen Drittel des Tetra-Packs schnitt ich nun alles soweit ab, dass nur noch der Deckel übrigblieb. In den Deckel machte ich noch eine zusätzliche Faltung im Abstand von 8-10 mm von der Drittel-Faltung (siehe rote Markierungen im Bild 6). Diese zusätzliche Faltung soll dem Deckel mehr Raum geben, wenn die Geldbörse "prall"😂 gefüllt ist. 

Bild 6: Tetra-Pack mit Deckel

Jetzt ging ich als Ultraleicht-Freak noch auf die Gramm-Jagd. Das heißt, ich schnitt alles raus, was nicht unbedingt für die Stabilität der Geldbörse nötig war. Geld- und Ausweiskarten halten sich von selbst im hinteren Fach. Auch Geldscheine können gefaltet leicht verstaut werden. Bei einem Test konnte ich 6 Karten im hinteren Fach unterbringen.

Bild 7: Tetra-Pack gewichtsoptimiert

Eigentlich war die Geldbörse jetzt fertig. Erst wollte ich die beiden Fächer zusammenkleben. Bei einem Klebetest zeigte sich aber, dass die blaue Beschichtung des Tetra-Packs eine stabile Verklebung verhinderte. Deshalb blieb die Geldbörse offen. Dadurch kann das vordere Münzfach sehr weit nach vorn gekippt werden. Auch nicht schlecht.

Jetzt fehlte nur noch ein geeigneter Verschluss. Ich entschied mich für einen magnetischen Verschluss. Bei der Anbringung des Verschlusses musste ich darauf achten, dass der Verschluss auch bei einem gut gefüllten Münzfach leicht schließt. Durch Ausprobieren bestimmte ich die Position (siehe rote Markierung im Bild 8) des Gegenstücks des magnetischen Verschlusses ganz genau.

Bild 8: Geldbörse mit Verschluss

Jetzt wurde die Geldbörse nur noch "gebrandet". Das war notwendig, damit die sichtbaren Teile des magnetischen Verschlusses (Metallplättchen) auf der Oberseite des Deckels einigermaßen unsichtbar worden.

Bild 9: Geldbörse aus einem Tetra-Pack mit "Branding"

Die Geldbörse wiegt insgesamt 17 g. Das sind 2 g weniger, als meine DCF-Geldbörse, die 19 g wiegt.

Dass diese Geldbörse auch aus einem Tetra-Pack mit einer quadratischen Grundfläche hergestellt werden kann, zeigt das nächste Bild.
 
Bild 10: Geldbörse aus einem quadratischen Tetra-Pack

Bei einem quadratischen Tetra-Pack ist der Schraub-Verschluss des Tetra-Packs in der Regel in der Mitte angeordnet. Deshalb ist der Schraub-Verschluss, wie es das Bild zeigt, auch als Verschluss für die Geldbörse nutzbar.

Geld- und Ausweiskarten müssen dann hochkant in die Geldbörse gesteckt werden.

Die Geldbörse mit diesem Verschluss wiegt 22 g und ist damit geringfügig schwerer als die Geldbörse aus einem rechteckigen Tetra-Pack.
 
Nachtrag (Januar 2023): Die im Bild 10 gezeigte Verschlussmöglichkeit mit dem Schraub-Verschluss des Tetra-Packs ist wegen des Lochs eine stark beanspruchte Stelle der Geldbörse.
 
Bild 11: Deckel mit Verstärkung

Deshalb überklebte ich beide Seiten des Deckels der Geldbörse mit einem Streifen Tapeband. Mit der Schere wurde dann dem Deckel mit dem Loch die endgültige Form verpasst.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Die Geldbörsen aus einem Tetra-Pack erfreuen sich großer Beliebtheit. Mittlerweile habe ich mindestens 20 Stück dieser Geldbörsen an Verwandte, Bekannte und Freunde verschenkt. 

Auch ich benutze diese Geldbörsen sehr intensiv. Vorerst tue ich das nur im häuslichen Umfeld. Sie sind äußerst robust. Vor einem Einsatz auf einer längeren Wandertour muss ich noch Erfahrungen sammeln.

B12) Flaschenhalterung an einem Schultergurt
 
Aus einer universell einsetzbaren elast. Kordelschnur mit Kordelstopper (siehe Kleine Basteleien B1 in diesem Menüpunkt) fertigte ich mir eine Flaschenhalterung für 0,33-Liter-Flaschen am linken Schultergurt an.

Bild 1: elast. Kordelschnur mit Kordelstopper

Die schwarze elast. Kordelschnur mit Kordelstopper ist die Flaschenhalterung, die blaue elast. Kordelschnur mit Kordelstopper die Trekkingstock-Halterung (siehe Kleine Basteleien B9 in diesem Menüpunkt).
 
Bild 2: Flaschenhalterung
 
Die nächste Wandertour muss zeigen, ob sich die Flaschenhalterung bewährt.
 
B13) Tramper-Schild (Text: Hiker To Town/Hiker To Trail) anfertigen
 
Wenn ich mal aus irgendwelchen Gründen weit vom Trail runter muss, dann würde ich das mit öffentlichen Verkehrsmitteln tun. 
 
Das könnte passieren, wenn ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand (zB Wanderschuhe, Rucksack, Tarp usw) defekt sein sollte und eine Notreparatur auf dem Trail nicht möglich ist. Dann müsste ich den nächsten Outdoor-Laden aufsuchen und den defekten Ausrüstungsgegenstand ersetzen.

Wenn die nächste Haltestelle sehr weit entfernt ist, dann bleibt in einsamen Gegenden der Welt nur das Trampen übrig.

Dafür bastelte ich mir ein internationales Tramper-Schild.
 
Bild 1: Tramper-Schild

Für das Tramper-Schild musste meine Tyvek-Unterlage (1 x 2 Meter) fürs Cowboy-Camping herhalten. Die Farbe ist eine wasserbasierte Acryl-Farbe.

Mal sehen, wie lange die Farbe auf der Tyvek-Unterlage hält...
 
B14) Schuheinlagen aus einer 3 mm-EVA-Isomatte herstellen
 
Auch im Winter bin ich mit Trailrunnern unterwegs. Auf Wandertour und auch im privaten Bereich. Im privaten Bereich trage ich die abgelaufenen Trailrunner bis sie auseinanderfallen.

Im Winter gibt es da ein kleines Problem, das ich bisher nicht richtig lösen konnte. Das ist die Bodenkälte, die irgendwann durch die Trailrunner an die Füße gelangt.

Deshalb fertigte ich mir jetzt Schuheinlagen aus einem Rest einer 3 mm-EVA-Isomatte an.

Bild 1: Ausgangsmaterial
 
Bild 2: Schuheinlagen

Gewicht insgesamt 4 g. Zählt aber nicht zur Packliste, weil es am Körper getragen wird.
 
Ich bin gespannt, wie sich die Schuheinlagen in der Winter-Praxis bewähren... 
 
Nachtrag (Dezember 2023): Aktuell teste ich die Schuheinlagen sehr intensiv im häuslichen Umfeld. 
 
Bisher schlagen sie sich sehr gut. Ich hatte die Befürchtung, dass die Schuheinlagen bei einer Dauerbelastung in den ALTRA-Schuhen verrutschen. Aber bisher konnte ich das nicht beobachten. 

B15) Wie verstaue ich eine Regenjacke an einer Hüftgurttasche? 
 
Für Tageswanderungen, wenn sie nicht übermäßig lang sind, benutze ich sehr gern eine Hüftgurttasche. Was ich da so in Verwendung habe, wurde in Fragen/Themen B17 (Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren) genau beschrieben. Speziell geht es mir in diesem Beitrag um die Hüftgurttaschen 6 bis 8.

In den Hüftgurttaschen ist der Platz äußerst beschränkt. Wenn ich da neben einigen unerläßlichen Ausrüstungsgegenständen (Tapeband, Penatencreme, Geldbörse, Lippenstift, Schreibgerät, Visitenkarten, kleine Stirnlampe, Toilettenpapier) noch zusätzlich eine Banane oder einen Apfel unterbringen kann, ist das schon sehr viel.

Von einer dünnen Regenjacke will ich erst überhaupt nicht anfangen. Für dieses Kleidungsstück gab es bisher für mich zwei bekannte Befestigungsmöglichkeiten.
 
Bild 1: Mit den Ärmeln um den Körper gebunden

Bild 2: Eingehangen im Hüftgurt

Beide in den Bildern 1 und 2 dargestellten Befestigungsmöglichkeiten behindern mich beim Wandern massiv und sind damit äußerst nervend.

Letztens hatte ich wieder eine elastische 3 mm-Kordelschnur mit Kordelstopper in der Hand. In der MYOG-Bastelei B1 (Elastische Kordelschnur mit Kordelstopper) beschrieb ich diese kleine Bastelei sehr ausführlich. Diese Teile benutze ich auf meinen Wandertouren überall.

Sofort kam mir eine Idee, wie ich eine Regenjacke optimal an einer Hüftgurttasche befestigen könnte.
 
Bild 3: Kordelstopper (grün) an einer Hüftgurttasche

Auf den hinteren Teil des geöffneten Hüftgurts schiebe ich zwei elastische Kordelschnüre mit Kordelstopper (grün). Die Regenjacke wird dann einmal zusammengelegt und gefaltet und mit den zwei Kordelstoppern hinten am Hüftgurt befestigt.
 
Bild 4: Trageweise am Hüftgurt am Rücken

Bild 5: Trageweise (vergrößert)

Durch die Befestigung am Hüftgurt kann die Regenjacke nicht vergessen oder verloren werden, wenn die Hüftgurttasche einmal abgelegt werden sollte. Beim Wandern stört die hinter dem Rücken befestigte Regenjacke überhaupt nicht.
 
Erste Tests waren sehr zufriedenstellend. Ich bin total begeistert. Nichts baumelt beim Wandern vor den Füßen rum.
 
B16) Trinkgefäß aus einer Faltflasche von Platypus anfertigen

Auf meinen Wandertouren benutze ich schon seit einigen Jahren die 1-Liter-Polypropylen-Faltflaschen von Platypus. Mit der Zeit sind die Faltflaschen durch den sehr intensiven Gebrauch unansehnlich geworden.
 
Als Trinkgefäß nutze ich aktuell die Falttasse von FoldACup.
 
Jetzt habe ich eine ausgediente Faltflasche ihrer letzten Verwendung zugeführt.
 
Bild 1: Faltflasche und Trinkgefäß
 
Dafür schnitt ich die Faltflasche einfach in der Hälfte auseinander, so dass aus der Faltflasche ein Trinkgefäß entstanden ist.

Bild 2: FoldACup-Falttasse und Trinkgefäß
 
Das Packmaß des Trinkgefäßes ist einfach genial. Auch das Gewicht von 10 g gegenüber der FoldACup-Falttasse von 22 g spricht für sich. 

B17) Faltflasche von Platypus platzsparend verstauen
 
Aktuell habe ich es wohl mit den Faltflaschen von Platypus. Das ist bereits der 2.Beitrag in diesem Monat über diese Faltflaschen.

Ich nutze diese Faltflaschen auf meinen Wandertouren zur Aufbewahrung von Trinkwasser. Sie lassen sich überall unterbringen, weil man die Faltflaschen selbst im gefüllten Zustand noch in gewisser Weise drücken und quetschen kann, so dass sie fast überall reinpassen.

Sind die Faltflaschen leer, rolle ich sie zusammen (das ist eine Art "falten"😂) und mache einen kleinen Gummi um die zusammengerollten Faltflaschen. 
 
Bild 1: Zusammengerollte Faltflasche mit Gummi

Jetzt hat die Faltflasche ein optimales Packmaß. Dann packe ich die so vorbereitete Faltflasche immer außen in eine Seiten- oder Netztasche des Rucksacks. Damit ist sie sofort griffbereit, wenn ich wieder Wasser nachfüllen kann.

Dieser "Gummi" ist aber ein "kleines" Problem. Zugegeben, es ist klein, aber mich nervt es manchmal. Entweder der Gummi reißt bei der Benutzung oder er geht verloren. Deshalb habe ich immer mehrere Gummis im Rucksack. Aber irgenwann sind die Gummis verbraucht bzw. verschwunden. Dann kann ich die leere Faltflasche nicht mehr optimal im Rucksack verstauen. Zusammengerollt und ohne Gummi passt sie in die Seitentaschen des Rucksacks, nimmt aber dort anderen Dingen den Platz weg. Wegen der Besonderheit des Materials (Polypropylen) entrollt sich eine Faltflasche ohne Gummi zB in den Netztaschen von allein, wenn ich sie dort unterbringen will. Zusätzlich haben die Faltflaschen an bestimmten Stellen scharfe Kanten, so dass ich aufpassen muss, wie ich die Faltflaschen zB in die Netztaschen packe. Mir wurde schon eine Netztasche durch eine Faltflasche beschädigt.

Deshalb habe ich mir eine Lösung für die zusammengerollten Faltflaschen überlegt, wo ich den Gummi nicht mehr verliere und wo er nicht mehr so leicht reißt.

Bild 2: Faltflasche mit eleastischer 3 mm-Kordelschnur

Hier kommt jetzt mal wieder meine Allzweckwaffe zum Einsatz, elastische 3 mm-Kordelschnur
 
Dazu bringe ich an der Faltflasche an der einzig möglichen Stelle neben dem Flaschenhals eine kleine Öse an. Durch diese Öse kann ich nun die elastische Kordelschnur fädeln und verknoten. Damit kann ich die Kordelschnur nicht mehr verlieren. Die Dicke der Kordelschnur garantiert mir außerdem eine längere Haltbarkeit.

Ich bin gespannt, wie sich das auf Wandertouren bewähren wird ... 
 
Oktober 2023: Die Kordelschnur hat sich auf meiner letzten Wandertour sehr bewährt. Sie hält und kann nicht verloren gehen. Genau das, was ich mit der Kordelschnur bezwecken wollte.

B18) Wasserdichte Tasche aus DCF-Resten für mein Tagebuch
 
Auf meinen Wandertouren halte ich nach jeder Tagesetappe meine Eindrücke vom vergangenen Tag in meinem Tagebuch fest. Wenn ich später meine Berichte schreibe, dienen mir die Eintragungen im Tagebuch als Gedächtnisstütze.
 
Das Tagebuch steckt meistens im Rucksack, wo es nicht nass werden kann. Diesmal war es aber in meiner wasserdichten! Hüftgurttasche untergebracht. Bei einem starken Regen ist es trotzdem nass geworden. Das hat mich maßlos geärgert, weil die Seiten des Tagebuchs teilweise total aufgeweicht waren.
 
Deshalb bastelte ich mir jetzt eine kleine Tasche aus DCF-Resten.
 
Bild 1: Tasche für Tagebuch

Ich hoffe nun, dass mein Tagebuch in Zukunft vor Wasserschäden verschont bleibt. 
 
C) MYOG-Projekte
 
In diesem Punkt möchte ich Tipps geben, wie die eigene Ausrüstung durch handwerkliche Fähigkeiten verbessert bzw. ergänzt werden kann. Viele dieser Tipps stöberte ich im Internet auf. Andere habe ich selbst "erfunden", realisiert und getestet. 

C1) Juli 2017: Verlängerte Abspannschnüre an einem Zelt/Tarp

Problem: Auf meiner Wandertour im Juli 2017 auf dem Olavsweg (643 km) in Norwegen verschmähte ich einmal auf der Suche nach einem Standplatz für mein Zelt einen vorher geplanten Standplatz und bin einfach weiter gegangen. Bis in die späten Abendstunden fand ich dann keinen geeigneten Standplatz für mein Zelt. Notgedrungen musste ich dann irgendeinen Standplatz nehmen. Der hatte aber einen felsigen Untergrund, wo Heringe ohne Chance sind. Freistehend konnte ich mein Zelt auch nicht aufbauen, weil meine Trekkingstöcke keine Teleskop-Trekkingstöcke sind, sondern aus Gewichtsgründen eine feste Länge haben. Die sind zwar faltbar, aber nicht variabel in der Länge einstellbar. Getreu dem Hinweis meines Großvaters, dass ein "echter Junge" immer ein Taschenmesser und ein Stück Bindfaden in der Hose tragen sollte, gehört auch immer ein dünner Bindfaden aus Dyneema von ca. 15 m Länge in meine Ausrüstung. Den wollte ich jetzt erstmalig zum Einsatz bringen.

Lösung: Da ich für die Aufstellung meines Zeltes auf dem felsigen Untergrund keine Heringe verwenden konnte, verlängerte ich die Abspannschlaufen (sind ca. 3 cm lang) des Zeltes mit 2 m langen Schnüren. Dazu musste ich leider meinen Bindfaden aus Dyneema in Stücke schneiden. Die so verlängerten Abspannschnüre wickelte ich um große Steine, die in großer Zahl in der Nähe meines Standplatzes vorhanden waren. Das Zelt war hervorragend abgespannt und stand "felsenfest" - und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Fazit: Zuhause angekommen, versah ich die verlängerten Abspannschnüre noch mit einem kleinen Spannverschluss, so dass sie nun auch mit Heringen verwendbar sind. Die Abspannschnüre werden nie entfernt. Damit sich die Abspannschnüre im unbenutzten Zustand nicht verheddern können, wickelte ich sie einzeln um drei Finger und fixierte sie mit einem kleinen Gummi. Je nach Bodenbeschaffenheit verwende ich seitdem nur die Abspannschlaufen oder nur die verlängerten Abspannschnüre oder beides in Kombination. Damit kann ich auf alle Gegebenheiten sehr schnell reagieren.

Nachtrag (Dezember 2018): Ich benutze für die Übernachtungen meistens ein Zelt oder ein Tarp. Abhängig mache ich das von der geplanten Wandertour und den voraussichtlichen Witterungsbedingungen auf der Wandertour. Mittlerweile besitze ich zwei Zelte und zwei Tarps. 

Ein Zelt rüstete ich mit den verlängerten Abspannschnüren aus. Wenn ich das andere Zelt verwenden will, muss ich die verlängerten Abspannschnüre von dem einen Zelt lösen und an das andere Zelt anknüpfen. Das war mir immer zu viel Aufwand und ich suchte nach einer Lösung. Zufällig sind mir bei der Durchsicht meiner Ausrüstung in meinem Depot kleine Karabinerhaken in die Hände gefallen. Sofort hatte ich eine Idee für die Verwendung dieser kleinen Karabinerhaken. Ich entfernte die verlängerten Abspannschnüre von meinem Zelt und verknüpfte sie an einem Ende mit einem kleinen Karabinerhaken. Die so präparierten verlängerten Abspannschnüre klinke ich beim Aufbau des Zeltes nach Bedarf in die Abspannschlaufen des Zeltes. So bin ich sehr variabel und die unbenutzten verlängerten Abspannschnüre sind mir nicht mehr im Weg, was vorher immer der Fall war.

Analog machte ich das auch mit meinen Tarps.

C2) Februar 2018: Druckknöpfe (Kam-Snaps) an Schuhen und Gamaschen/Regenhosen anbringen

Problem: Ist man auf Schotterwegen unterwegs, kommen hin und wieder kleine Steine und andere kleine Gegenstände in die Schuhe. Wird dieses Problem nicht beachtet, kommt es schnell zu geröteten Stellen an den Füßen und Blasen sind dann auch nicht mehr weit entfernt. Aus diesem Grund kaufte ich mir Gamaschen von Dirty Girl Gaiters. Dirty Girl Gaiters stattet seine Gamaschen mit einem Klettverschluss aus. Die Idee dahinter ist nicht unklug. Mit Hilfe des Klettverschlusses sollen die Gamaschen an den Schuhen befestigt werden und damit das Eindringen von kleinen Steinen in die Schuhe verhindern. Die Schwierigkeit besteht aber darin, dass das Gegenstück zum Klettverschluss an vielen Schuhen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht richtig befestigt werden kann. Bei der kleinsten Beanspruchung löst sich der Klettverschluss von den Schuhen. Das hat mich maßlos genervt und ich suchte nach einer anderen Lösung. Bei einem dieser "Denkversuche", kombiniert mit "Experimenten an den Schuhen", hat mir meine Frau über die Schultern geschaut. Kopfschüttelnd meinte sie, dass sie für solche Zwecke Druckknöpfe, sogenannte Kam-Snaps, verwenden würde. Eine Minute später hat sie mir eine Schachtel mit bunten Plastik-Druckknöpfen mit einer Spezialzange vor die Nase gestellt.

Lösung: Nachdem sie mir die Handhabung der Zange kurz erklärt hat, dämmerte es bei mir. Viele Schuhe besitzen im hinteren Bereich, an den unterschiedlichsten Stellen, Stoffschlaufen (siehe Bild 1), die das Anziehen der Schuhe erleichtern sollen. An diese Schlaufen brachte ich mit der Zange jeweils einen Druckknopf an. Die Gegenstücke befestigte ich an den Gamaschen/Regenhosen. Zusätzlich besitzen die ALTRA-Schuhe an den Seiten noch weitere Befestigungsmöglichkeiten für Gamaschen. Auch dort brachte ich rechts und links jeweils einen Kam-Snap an (siehe Bild 1). Das ist alles. Innerhalb von 15 Minuten hatte ich alle betroffenen Schuhe und Kleidungsstücke (Gamaschen) mit den Druckknöpfen ausgerüstet. Das Bild 2 zeigt die ALTRA-Schuhe und die Dirty Girl Gaiters verbunden mit Kam-Snaps.

Bild 1: Kam-Snaps an den Seiten und an der Anziehschlaufe


Bild 2: Dirty Girl Gaiters an den ALTRAs mit Kam-Snaps befestigt

Fazit: Was soll ich sagen, von den ersten Tests war ich total begeistert. Kein Druckknopf hat sich gelöst, egal wie hoch die Beanspruchung war. Seit dieser Zeit hatte ich nie wieder kleine Steine in den Wanderschuhen. Das ständige Ausziehen und Ausschütteln der Wanderschuhe gehört der Vergangenheit an. Ihre Feuerprobe bestanden die so präparierten Schuhe und Kleidungsstücke endgültig mit Bravour auf den endlosen Schotterpisten des Jakobsweges Via de la Plata (1001 km) in Spanien im Februar/März 2018 und Oktober/November 2018

Nachtrag (Oktober 2020): Die Lösung mit den Kam-Snaps hat sich in Verbindung mit den Schuhen von ALTRA und den Gamaschen von Dirty Girl Gaiters hervorragend bewährt. Ich hatte nie wieder Probleme mit "Kleinzeug" (Steine, Blätter/Zweige), das in die Schuhe gelangen könnte. 
 
Nachtrag (März 2022): Die relativ neuen Wanderschuhe ALTRA Lone Peak (Version 5) besitzen an den Seiten der Schuhe keine Möglichkeiten (siehe Bild 1), wo Gamaschen befestigt werden können. Deshalb entfernte ich von den aktuell genutzen Gamaschen von Dirty Girl Gaiters alle Kam-Snaps. Im Bereich der Hacke muss ich nun den vom Schuh-Hersteller angebrachten Klettverschluss (siehe Bild 3) verwenden. Das ist die Rückkehr zur Standard-Nutzung, wie sie vom Schuh- und Gamaschen-Hersteller vorgesehen ist.
 
Bild 3: Dirty Girls Gaiters am Klettverschluss der ALTRAs

Tests müssen zeigen, wie die Haltbarkeit des Klettverschusses ist.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Ich hatte große Befürchtungen, was die Haltbarkeit der Gamaschen in den Klettverschlüssen der ALTRAs angeht. Aber ich wurde positiv überrascht. Die Klettverschlüsse an den ALTRAs halten die Gamaschen in ihrer Position.  

C3) Juni 2018: Nähte eines Zelts/Tarps mit SilNet abdichten

Problem: Als ich im Mai/Juni 2018 auf meiner Ostdt. Mittelgebirgstour (610 km) unterwegs war, hatte ich geplant im Tarp zu übernachten. Das tat ich auch. In einer Nacht hat es dann angefangen zu regnen. Nach kurzer Zeit stellte ich überrascht fest, dass mein Quilt sehr nass war. Kondensfeuchtigkeit konnte das nicht sein. Besonders windig war es auch nicht. Schnell lokalisierte ich, dass die Feuchtigkeit durch die Nähte eingedrungen sein musste. Ich war etwas ratlos, auch weil ich davon ausgegangen war, dass das Tarp (Lightwave Starlight Cuben 2) absolut wasserdicht ist. Mein Nachtlager musste ich abbrechen und in eine Schutzhütte verlagern, die zufälligerweise in der Nähe war. Von diesem Zeitpunkt an übernachtete ich nur noch in Schutzhütten. Auf dieser Wandertour war das kein Problem, weil auf dem Kammweg im Erzgebirge und auf dem Rennsteig im Thüringer Wald viele Schutzhütten zu finden sind. Ich musste nur meine geplanten Tagesetappen auf den neuen Umstand einstellen. Zu Hause angekommen, nahm ich Kontakt mit dem Verkäufer des Tarps auf. Er bestätigte mir die Tatsache, dass die Nähte abgedichtet werden müssen. Gleichzeitig versprach er mir diese Information zeitnah in der Beschreibung zu den Tarps dieses Herstellers (es gibt noch 2 weitere Tarps) zu ergänzen. In der Beschreibung zu den Tarps hat diese wichtige Information gefehlt.

Lösung: Zufälligerweise fand ich auf der Internet-Seite des Verkäufers des Tarps einen interessanten Kommentar des Benutzers Ralph zu SilNet. Den will ich hier erläutern. 

SilNet ist ein Mittel mit dem Nähte von Zelten und Tarps abgedichtet werden können. SilNet ist von der Konsistenz her relativ dickflüssig und lässt sich mit dem mitgelieferten kleinen Pinsel nur sehr schlecht auftragen. Ralph berichtet, dass er die Hälfte einer Tube in ein Glas gegeben hat. Dann hat er etwas Terpentin-Verdünnung zugesetzt und verrührt, bis eine gut streichfähige Konsistenz der Mischung erreicht war. Diese Vorgehensweise verbessert das Fließverhalten und schont auch den Materialverbrauch. Dann hat er diese Mischung mit einem 10 mm breiten, nicht zu harten, Malerpinsel auf die Nähte aufgetragen. Ich kürzte vorher den Malerpinsel noch etwas mit der Schere auf eine Länge von etwa 10 mm. Anschließend hat er mit einem terpentingetränkten Lappen alle überstehenden Reste abgewischt.

Fazit: Nichts klebt, alles ist dicht, so sein Fazit.  

Präpariert habe ich meinen Tarp bereits, aber noch nicht getestet. Ich werde berichten, wenn ich die erste Regennacht in meinem nachgebesserten Tarp ohne Probleme überstanden habe.

Nachtrag (Dezember 2018): Bei vielen Herstellern von hochwertigen Zelten und Tarps sind die Nähte nicht versiegelt. Ich wundere mich immer wieder, warum dieser Service nicht gleich beim Hersteller erledigt wird. Wichtig ist aber, dass der Käufer beim Kauf die Information erhält, dass die Nähte mancher Zelte und Tarps nicht versiegelt sind. Dann muss der Käufer selbst die Versiegelung durchführen. Einige Hersteller bieten aber einen Versiegelungsservice für die Nähte an. Ich nutze diesen Service der Hersteller immer, auch wenn es zusätzliche Kosten verursacht.

C4) Oktober 2019: Geldbörse aus DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen


Problem: Auf der Suche nach Einsparpotential mache ich um keinen Ausrüstungsgegenstand einen Bogen. Alles wird auf den Prüfstand gestellt. So machte ich mir auch Gedanken, wie ich das mit meinen Finanzen "grammbewusster" und gleichzeitig komfortabler handhaben könnte. Bisher hatte ich zwei unterschiedliche DCF-Beutel in Benutzung. Einen Beutel verwendete ich für Münzen und Geldscheine, den anderen für Geldkarten und diverse Ausweispapiere. Diese Zweiteilung hat mich immer gestört. Nach meinen ersten Versuchen mit DCF, wo ich mich an Beuteln der unterschiedlichsten Größen versuchte, reifte in meinen Gedanken das nächste DCF-Projekt heran. Es sollte eine Geldbörse aus DCF sein, die möglichst leicht sein musste und die die Zweiteilung der Finanzen und der Ausweispapiere beseitigen sollte.

Lösung: Dieses DCF-Geldbörsen-Projekt war weitaus filigraner als das DCF-Beutel-Projekt. In diesem Projekt wollte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einmal wollte ich meine Finanzen (Geldscheine und Münzen), meine Geldkarten und Ausweispapiere an einer Stelle vereinen und dann sollte die Geldbörse viel leichter sein, wie vergleichbare Geldbörsen aus einem anderen Material. 

Für die Anfertigung der Geldbörse gibt es keine detaillierte Beschreibung. In den Bildern ist nur das Endergebnis zu sehen. 

Die Geldbörse wiegt 19 g. 

Insgesamt ist sie 7 g schwerer, wie die bisher verwendeten zwei Einzelbeutel (5 g und 7 g), aber der Komfort, nur noch eine Geldbörse zu besitzen, war mir das wert.


Fazit: Im Oktober/November 2019 hat die neue Geldbörse auf dem Jakobsweg Camino de Levante in Spanien ihren Härtetest mit Bravour bestanden. Leicht und kompakt hat sie allen Belastungen standgehalten.

Nachtrag (Oktober 2020): Die Geldbörse versieht immer noch ihren Dienst. Da ist nichts kaputt, eingerissen oder abgerieben. Man sieht der Geldbörse sehr wohl die Gebrauchsspuren an, aber ich bin immer noch begeistert von der Leichtigkeit und der Funktionalität.

Nachtrag (August 2022): Nach fast 3 Jahren intensiven Gebrauchs auf Wandertouren konnte ich noch keine Schäden an der Geldbörse feststellen. Da ist nichts eingerissen oder abgerieben. Auch die "eckigen" Geld- und Ausweiskarten hinterließen bisher keine Spuren. 

Einzig das Fach für die größeren Geldscheine (ab 50€) könnte ca. 1 cm höher sein. Bei der Herstellung probierte ich das aus, ob die Geldscheine von der Höhe her in die Geldbörse passen. Aber im Endprodukt ist das Fach etwas knapp geraten.

Nachtrag (Dezember 2023): Wanderfreunde, denen ich meine Geldbörse kurz nach der Herstellung zeigte, meinten, dass die eckigen Geld- und Ausweiskarten die Aufnahmefächer an den Ecken irgendwann "durchlöchern" würden.

Aber nach 4 Jahren Nutzung sind an diesen Stellen keine Beschädigungen zu erkennen.

C5) Februar 2020: Regenjacke aus atmungsaktivem DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen

Problem: Da meine Regenjacke von zpacks (Vertice Rain Jacket) nach 2 Jahren intensiver Nutzung und mehrmaliger Imprägnierung nicht mehr richtig dicht ist, überlegte ich lange, ob ich mich nicht einmal an einer Regenjacke (MYOG-Projekt C5) versuchen sollte.

Angestachelt durch die vielen hervorragenden MYOG-Projekte im ULT-Forum, bin ich dann zur Tat geschritten.

Lösung: Durch Zufall bin ich auf der Internet-Seite von extremtextil über ein Projekt gestolpert, in dem eine Regenjacke aus DCF (Cuben) nur durch kleben angefertigt wurde. Sofort war ich „angefixt“. Durch das Kleben konnte ich das Nähen weitestgehend vermeiden. So war der Plan.

Ein zweiter Zufall hat mich im ULT-Forum über einen Thread stolpern lassen, wo ein bestimmtes atmungsaktives DCF-Gewebe (Dyneema® Composite Fabric, atmungsaktiv m. ePTFE-Membran, CTB1B3-1.0/H2 I, 40g/qm, gibt es offensichtlich nicht mehr) eine Rolle gespielt hat. Obwohl ich die Atmungsaktivität von Materialien kritisch sehe, schien mir das Material für eine Regenjacke geeignet zu sein.

Jetzt hatte ich die Art der Verarbeitung und das Material geklärt.

Weil ich nicht sofort mit dem teuren DCF-Material loslegen wollte, besorgte ich mir noch „billigeres“ DCF von extremtextil. Mit diesem Material fertigte ich DCF-Beutel verschiedener Größen an. Ich verstaue zusammengehörende Ausrüstungsgegenstände (Quilt, Kleidung, Hygiene, Medizin usw) gerne in Beuteln. Dadurch kann ich sehr schnell auf bestimmte Ausrüstungsgegenstände zugreifen und muss nicht ewig im Rucksack rumsuchen. Diese Beutel waren bisher aus einem Netzgewebe (zB Cocoon). Nach und nach ersetzte ich alle Netzbeutel durch leichtere DCF-Beutel. Bei der „Massenproduktion“ der einfachen DCF-Beutel lernte ich viel über den Umgang mit dem DCF-Transferklebeband.

Dann tastete ich mich an ein filigraneres Projekt heran. Ich fertigte mir eine DCF-Geldbörse (MYOG-Projekt C4) für Karten, Scheine und Münzen an. In diesem Projekt kam es vor allem auf eine saubere Klebetechnik auf kleinstem Raum an. Die Geldbörse (19 g) hatte ich schon im Oktober/November 2019 auf meiner 1200-km-Tour auf dem Jakobsweg Camino de Levante in Spanien im Einsatz. Dort hat sie sich sehr gut bewährt. Alles hat gehalten, nichts ist kaputt gegangen.

Jetzt hatte ich eine ganze Menge an Erfahrung in der Verarbeitungstechnik (Klebetechnik) gesammelt.

Es fehlte nur noch ein Schnittmuster. Dann konnte es losgehen.

Als Schnittmuster entschied ich mich nach einer intensiven Recherche im Internet für die Herrenjacke „Fehmarn“ von Farbenmix (siehe Bild 1).


Bild 1: Schnittmuster

Dabei wollte ich zusätzlich auf die Ärmelbündchen, die Taschen und den durchgehenden Reißverschluss verzichten.

Um mir ein Bild von den Größenverhältnissen zu machen und um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich meine 3 Kleidungsschichten (1=T-Shirt (Merino), 2=dünner langärmliger Pullover (Merino), 3=dicker langärmliger Cumulus Climalite KuFa-Pullover) im Extremfall unter einer Regenjacke der Größe XXL (selber trage ich in der Regel XL) „machen“, bastelte ich mir ein „Vorserienmodell“ aus stabilen Plastiksäcken aus dem Baumarkt. Das Modell fertigte ich ohne Ärmel an und "tackerte" es nur grob zusammen.

Beim Test hatte ich alle Kleidungsschichten an. Überrascht musste ich feststellen, dass es trotz des XXL-Modells relativ eng in der Test-Regenjacke zuging. Die Bewegungsfreiheit war nicht berauschend. Dann entschied ich mich trotzdem das XXL-Modell zu nehmen, mehr war in dem Schnittmuster eh nicht abgebildet. Aber statt der Nahtzugabe von 1 cm, wählte ich eine Nahtzugabe von 2 cm. Was das schneidertechnisch für Auswirkungen haben könnte, war mir nicht klar. Auch meine Frau konnte mir da nicht weiterhelfen. Ich versprach mir dadurch einfach etwas mehr Bewegungsfreiheit.

Die Vorbereitungen waren jetzt abgeschlossen. Der Plan war in groben Zügen klar. Irgendwo trieb ich dann noch eine Fotoanleitung (PDF-Datei) auf, wo für mich als absoluten Schneider-Laien zu erkennen war, wie ich anfangen muss.

Go - „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“

Dann nahm ich das Schnittmuster her und schnitt das XXL-Modell aus. Die von mir verwendeten Teile sind im Bild 2 zu sehen.


Bild 2: Einzelteile in Position

In dem Bild positionierte ich die Einzelteile so, wie sie ungefähr zusammengefügt werden müssen.

1   = eine Hälfte des Vorderteils
2   = eine Hälfte des Rückenteils
3   = eine Hälfte der Schulterpasse
6   = ein Arm
10 = eine Seite der Kapuze
11 = Mittelstreifen der Kapuze

Schei.e! Als ich die ausgelegten Teile des Schnittmusters von oben betrachtete, wurde mir mit einem Schlag bewusst, was mir bevorstand. Kurven, teilweise schlimmer als bei der Alpenetappe der Tour de France hoch nach Alp d’Huez. Kurzfristig dachte ich daran das Projekt zu den Akten zu legen. Kurven über Kurven, speziell die Armanschlüsse, schienen für mich auf den ersten Blick in der Klebevariante nicht vernünftig lösbar zu sein.

Erstmal legte ich das Projekt zur Seite und überlegte, was ich mache. Nach ein paar Tagen des Grübelns und nach der Aufmunterung durch meine Frau war mein Ehrgeiz wieder erwacht.

Dann zeichnete ich die Teile mit der Nahtzugabe von 2 cm an und schnitt sie aus. Bei den Teilen 1(=Vorderteil), 2(=Rückenteil), 3(=Schulterpasse), 6(=Arm) und 10(=Kapuze) legte ich das DCF-Material doppelt, weil diese Teile symmetrisch sind.

Im Bild 3 ist zu sehen, dass ich die Ärmel ab der Mitte etwas breiter auslaufen ließ. Zusätzlich gab ich die Länge der Ärmelbündchen dazu. Die wollte ich ja nicht.


Bild 3: Arm verlängert und verbreitert

Ich überlegte lange und testete auch, wie ich eine stabile Klebeverbindung herstellen kann. Dass es gehen muss, hat das MYOG-Projekt auf der Internetseite von extremtextil gezeigt. „Normales“ DCF hat einen etwas anderen Aufbau als das atmungsaktive DCF-Material. Bei Klebeversuchen stellte ich fest, dass die „weiße“ Membran-Innenseite, nicht besonders stabil ist. Die Klebeverbindung, Außenseite auf Innenseite und umgekehrt, ließ sich "relativ" leicht lösen. Das kannte ich von „normalem“ DCF aus meinen Test-MYOG-Projekten (einfache Aufbewahrungsbeutel und Geldbörse) so nicht. Mit der Außenseite, der „grau-weißen“ Seite, also Außenseite auf Außenseite, war die Klebeverbindung stabiler, aber für meine Begriffe auch nicht optimal (siehe Zugtest weiter unten).

In den Bildern 4, 5 und 6 ist an Mustern zu sehen, wie ich letztendlich eine Klebeverbindung, Außenseite auf Außenseite, herstellte. 


Bild 4: Klebeverbindung 1

Zuerst faltete ich die Außenseite (grau-weiß) in der Breite des DCF-Transferklebebandes (10 mm) in Richtung der Innenseite (weiß). Das DCF-Transferklebeband brachte ich dann sozusagen auf einer gefalteten Außenseite auf und verklebte es mit der anderen, ebenfalls gefalteten, Außenseite. Auf der Innenseite des DCF-Musters entsteht dann ein Steg, wie er im Bild 4 zu sehen ist.

Bild 5: Klebeverbindung 2

Diesen Steg lege ich dann in eine bestimmte Richtung um. In welche Richtung ich das mache, erkläre ich in einem späteren Bild. Im Bild 5 ist dieser teilweise umgelegte Steg zu sehen.

Zum Abschluss einer Klebeverbindung überklebe ich den umgelegten Steg mit DCF-Reparaturklebeband (Dyneema® Composite Fabric (ehem. Cuben Fiber), Reparaturklebeband, 25mm). Das ist im Bild 6 zu sehen. Bei einer Breite des Steges von 10 mm (, wenn ich genau klebe, was mir nicht immer durchgehend gelungen ist) und einer Breite von 25 mm des DCF-Reparaturklebebandes, überlappt das DCF-Reparaturklebeband den Steg auf beiden Seiten mit 7-8 mm. Dadurch geht das DCF-Reparaturklebeband nicht nur eine Verbindung mit dem Steg ein, sondern auch mit der Innenseite des DCF-Materials. Der „glänzende“ Bereich im Bild 6 ist das DCF-Reparaturklebeband. Man sieht schön, wie es über der Verklebung liegt und auch noch rechts und links von der Verklebung Kontakt mit der Innenseite des DCF-Materials hat.

Bild 6: Klebeverbindung 3

Alle Stege auf der Innenseite überklebte ich zusätzlich mit DCF-Reparaturklebeband. Das hat das Gewicht der Regenjacke gehörig in die Höhe geschraubt. Am Schluss meines Berichts gehe ich noch auf das Gewicht der Regenjacke ein und welche Rolle das „reichlich“ verklebte DCF-Reparaturklebeband dabei gespielt hat.

Warum habe ich das getan?

Der erste Grund ist das negative Ergebnis eines Zugtests der Klebeverbindung.

Bei Zugtests der Verklebung ohne DCF-Reparaturklebeband auf der Innenseite konnte ich die Verklebung unter mäßiger Kraftanstrengung lösen. Das ist mir auch mehrere Tage später gelungen. Dann legte ich den Steg auf der Innenseite um und überklebte ihn mit DCF-Reparaturklebeband. Bei dem sofort anschließenden Zugtest ist es mir trotz äußerster Kraftanstrengung nicht mehr gelungen die Klebeverbindung zu lösen. Das DCF-Reparaturklebeband hat offenbar für eine Zugentlastung des Stegs gesorgt.

Bleibt die Frage, ob solche extremen Zugbelastungen, wie ich sie simulierte, bei einer Regenjacke auftreten können.

Den zweiten Grund für die Benutzung des DCF-Reparaturklebebandes auf der Innenseite des DCF-Materials erkläre ich etwas später.

Zuerst verklebte ich die Schulterpasse (Teil 3) mit dem Rückenteil (Teil 2). Das war kein Problem, weil die zu verklebenden Seitenkanten gerade waren. Anschließend klebte ich das Vorderteil (Teil 1) an die Schulterpasse an. Alle Stege auf der Innenseite legte ich um und überklebte es mit dem DCF-Reparaturklebeband.


Jetzt wagte ich mich an das erste „Kurventeil“, den rechten Arm, heran. An den einzelnen Teilen sind Markierungen (Pfeile), die ich vom Schnittmuster auf das DCF-Material übertrug. Im Bild 7 ist ein solcher Pfeil zu sehen. Der Arm, das Teil unten im Bild 7, muss mit dem Teil oben genau an der Pfeilposition angeklebt werden.

Bild 7: Markierungen

Zusätzlich schnitt ich in regelmäßigen Abständen das gefaltete DCF-Material ein, damit ich besser um die „Kurve“ komme. Die Einschnitte machte ich nur an dem Teil, das ich vorher aus den Teilen 1 (=Vorderteil), 2 (=Rückenteil) und 3 (=Schulterpasse) zusammengeklebt hatte. 

Die Bilder 8, 9 und 10 zeigen das Kleben eines solchen „eingeschnittenen“ Teiles. 

Bild 8 zeigt das aufgebrachte DCF-Transferklebeband.

Bild 8: Einschnitt mit DCF-Transferklebeband

Bild 9 zeigt den Beginn des Ablösens der Schutzschicht vom DCF-Transferklebeband. Genau an dieser Stelle sollte die Schutzschicht vom DCF-Transferklebeband abgezogen werden. Macht man das an einer anderen Stelle, richtet sich die umgeknickte Kante wieder auf und kann nur unter großen Schwierigkeiten verklebt werden. Im Notfall muss man den Kleber mit den Finger berühren und die umgeknickte Kante wieder „flachlegen“ (Ha, der Ausdruck gefällt mir).
 

Bild 9: Ablösen der Schutzschicht vom DCF-Transferklebeband

Bild 10 zeigt den verklebten Steg an dieser Stelle und die noch sichtbaren Markierungen.

Bild 10: Verklebter Steg mit Markierungen

Bild 11 zeigt einen Steg, der einige Falten enthält. Diese Falten entstehen,

     - wenn nicht sauber geklebt wird oder
     - wenn die Einschnitte zu weit auseinanderliegen oder
     - wenn es „krass“ um die Kurve geht.

Die Abstände zwischen den Einschnitten wählte ich aber absichtlich etwas größer, weil ich keine 1 cm- oder 2 cm-Stücke kleben wollte. Da wäre ich zwar besser um die „Kurven“ gekommen, aber das war mir zu viel „Fummel“-Arbeit. Nach dem Verkleben der Arme habe ich besonders faltige Stellen an den Stegen mit etwas Kraftaufwand „glattgezogen“. 

Das mit den Falten hat mich aber weniger gestört, weil die meisten Falten innen liegen. Die Optik des DCF-Materials geht nach längerer Nutzung eh in einen „Knitterlook“ über, der angeblich die Eigenschaften von DCF nicht beeinträchtigen soll. Ich besitze einige Ausrüstungsgegenstände aus DCF, die durch die jahrelange Nutzung genau diesen Knitterlook aufweisen. Einen Verlust von bestimmten Eigenschaften (zB Wasserdichtheit) konnte ich noch nicht feststellen.
 
Bild 11: Verklebter Steg mit Falten
  
Bild 12 zeigt ein weiteres Problem, ein kleines Loch, das entstehen kann,

-wenn unsauber eingeschnitten wird oder
-wenn die Einschnitte unsauber verklebt werden.


Bild 12: Verklebter Steg mit Loch

Genau dieses Loch ist der zweite Grund für die Verwendung des DCF-Reparaturklebebandes auf der Innenseite der Regenjacke. Um die Regenjacke an dieser Stelle trotz unsauberen Arbeitens dicht zu bekommen, legte ich den Steg einfach in Richtung des eingeschnittenen Teils um (siehe Bild 13 und 14) und überklebte ihn mit dem DCF-Reparaturklebeband.
 
Bild 13: Umgelegter Steg
Bild 14: Verklebter Steg wird mit DCF-Reparaturband überklebt

Mit dem 2.Arm bin ich ebenso verfahren.

Das Ergebnis der für mich sehr komplizierten „Armoperation“ ist im Bild 15 zu sehen.


Bild 15: Die Arme sind endlich dran

Die Ärmel sind angeklebt, aber noch nicht geschlossen. Bevor ich die Arme schließen und das Vorderteil mit dem Rückenteil verbinden konnte, musste ich mir überlegen, was ich mit den Ärmelabschlüssen machen wollte.

Ein Gedanke war eine elastische Kordel einzuziehen, wie es an vielen Regenjacken zu sehen ist. Ein anderer Gedanke war das Annähen eines Klettbandes, was auch oft Verwendung findet. Beide Varianten würden mir einen variablen und einigermaßen wasserdichten Abschluss gewähren.

Da ich auch bei Minusgraden keine Handschuhe trage, die unter die Ärmel passen müssten, war ein variabler Ärmelabschluss eigentlich nicht unbedingt erforderlich. Deshalb entschied ich mich für den Ärmelabschluss einfache Kam-Snaps zu verwenden. Das war für mich die einfachste Variante mit dem geringsten Aufwand.

In den Bildern 16 und 17 ist zu sehen, wie ich den Ärmelabschluss einmal umklappe und verklebe und anschließend dann mit DCF-Reparaturklebeband auf der Innenseite verstärke.


Bild 16: Armabschluss mit DCF-Transferklebeband
 
 In den Bildern 18 und 19 ist zu sehen, wie die Kam-Snaps angebracht werden.

Bild 18: Armbund mit geöffneten Kam-Snaps
Bild 19: Armbund mit geschlossenen Kam-Snaps

Die Position der Kam-Snaps an den Ärmelabschlüssen bestimmte ich durch ausprobieren, so dass noch etwas „Luft“ zwischen Arm und Ärmel vorhanden ist.

Jetzt verklebte ich das Vorderteil mit dem Hinterteil und gleichzeitig auch den dazugehörenden Arm. Auf der anderen Seite tat ich das auch. Das Ergebnis ist im Bild 20 zu sehen.


Bild 20: Regenjacke nach Arm- und Seitenverschluss

Das Bild 21 zeigt im Gegenlicht die Verklebungen in der Breite des DCF-Transferklebebandes.

Bild 21: Klebestellen im Gegenlichtbild

Jetzt war die Kapuze an der Reihe. Bei der Kapuze überlegte ich mir, wie ich bei Regen und starken Winden einen festen Halt erreichen wollte. Bei meinen anderen Regenjacken wird das immer durch einen elastischen Kordelzug bewerkstelligt. Aber erstmal musste ich die 3 Teile der Kapuze verkleben. Dabei verwendete ich die Techniken, wie bei den anderen Teilen. In „Kurven“ schnitt ich das Seitenteil (Teil 10) ein, wie bei den Armen, und dann verklebte ich das Seitenteil mit dem Mittelteil (Teil 11). Mit dem anderen Seitenteil machte ich das ebenso.

Jetzt klappte ich im Vorderteil der Kapuze die Kante zweimal um und verklebte sie. So ist ein Kanal für einen späteren Kordelzug entstanden. Leider fertigte ich von diesem Vorgang keine Bilder an.

Zum Abschluss klebte ich die Kapuze an den Torso der Regenjacke. Dabei war es wichtig auf die Markierungen zu achten, damit die Kapuze genau in die Regenjacke eingepasst werden kann.

Das Bild 22 zeigt die Regenjacke im fertig geklebten Zustand ohne den Reißverschluss.


Bild 22: Regenjacke mit Kapuze und ohne Reißverschluss

Jetzt war der Reißverschluss an der Reihe. Dafür besorgte ich mir Meterware (YKK AQUAGUARD 3C, Meterware, graphitgrau) nebst einem passenden Schieber von extremtextil. Den Reißverschluss schnitt ich auf die passende Länge zu und oben und unten versah ich ihn mit Metall-Endstücken.

Jetzt war die Frage: Wie befestige ich den Reißverschluss?

Im ULT-Forum war die Meinung, dass es besser wäre den Reißverschluss wegen der zu erwartenden Schälbelastungen anzunähen.

Also doch nähen.

Dann versuchten wir, meine Frau und ich, Probestücke des DCF-Materials mit einer einfachen Naht zu nähen. Nach ca. 1 Stunde gaben wir entnervt auf. Es ist uns einfach nicht gelungen. Im ULT-Forum suchte ich dann nach Problemen in MYOG-Nähprojekten und bin auf eine Menge von Kommentaren gestoßen, wo die unterschiedlichsten Probleme behandelt wurden. Einige fand ich auch bei unseren erfolglosen Versuchen vor, aber trotzdem legte ich das mit dem Nähen erstmal zur Seite.

Dann überlegte ich mir, dass ich den Reißverschluss einfach mal einkleben könnte. Selbst wenn die Verklebung nicht richtig halten sollte, würde mir das später beim Nähen helfen, weil ich dadurch der provisorischen Befestigung des Reißverschlusses mit Stecknadeln aus dem Weg gehen würde.

Also klebte ich den Reißverschluss mit DCF-Transferklebeband ein. Schon bei der Verklebung stellte ich fest, dass die Klebeverbindung des Reißverschlusses mit dem DCF-Material erstaunlich stabil war. Zusätzlich fixierte ich auf der Innenseite den Reißverschluss mit dem DCF-Reparaturklebeband. Ein vorsichtiger Zugtest, den ich dann langsam immer weiter verstärkte, ergab die Erkenntnis, dass der Reißverschluss „bombenfest“ mit dem DCF-Material verbunden war. Ich war total überrascht.

Das Bild 23 zeigt den „vorerst“ nur eingeklebten Reißverschluss.


Bild 23: Regenjacke mit Reißverschluss

Als letzte Arbeit fädelte ich das elastische Kordelband in die Kapuze ein, was im Bild 24 zu sehen ist.

Bild 24: Regenjacke mit Kordelzug an der Kapuze

Das Bild 25 zeigt das Endergebnis nach einem ersten Test in leichtem Regen.


Bild 25: Das Kunstwerk ist fertig


Gewicht

Ich hatte ja schon angedeutet, dass das DCF-Reparaturklebeband das Gesamtgewicht der Regenjacke entscheidend beeinflusst hat. Hätte ich es nicht verwendet, würde die Regenjacke weniger als 100 g wiegen.

DCF-Material (Stoff)                       75 g
DCF-Reparaturklebeband und
DCF-Transferkleber                       37 g
Reißverschluss + Kordel               20 g

Gesamt                                       132 g

Das DCF-Material und den Reißverschluss wog ich exakt. Den Rest, das DCF-Reparaturklebeband und den DCF-Transferkleber (ohne Schutzschicht!!!), habe ich aus dem Gesamtgewicht der Regenjacke „herausgerechnet“. Dabei wird das Gewicht des DCF-Reparaturklebebandes den eigentlichen DCF-Transferkleber deutlich übersteigen.

Fazit: Den ersten Test im Regen und unter der Dusche hat die Regenjacke mit Bravour bestanden. Jetzt muss ich noch weitere Tests durchführen und prüfen, wie sich die Regenjacke im täglichen Alltag schlägt.

Die Regenjacke macht wegen des DCF-Materials einen sehr „gebrechlichen“ Eindruck. Deshalb werde ich Tests mit dem Rucksack sehr vorsichtig angehen.

Wenn das Problem mit dem Nähen des DCF-Materials gelöst ist, werde ich den Reißverschluss aus Sicherheitsgründen vielleicht noch annähen. Man weiß ja nie…

Ob ich das atmungsaktive DCF-Material nochmal verwenden würde?

Ich kann es nicht genau sagen. Da bin ich zwiegespalten. Unschlagbar leicht ist es ja, wie in der obigen Rechnung zu sehen ist.

Die nächsten Wochen müssen zeigen, was die Regenjacke kann…


Nachtrag (Mai 2020): Im April/Mai 2020 konnte ich die Regenjacke ausgiebig testen. Die Regenjacke ist absolut wasser- und winddicht. Aber für Rucksacktouren werde ich diese leichte Regenjacke erstmal nicht einsetzen. Dafür ist mir die Regenjacke einfach zu fragil.

Vermisst habe ich bei meinen Tests die eine oder andere Tasche an der Regenjacke. Wenn ich in meiner Wohngegend auf Trainingstouren unterwegs war, habe ich bis auf meine Trekkingstöcke keine weiteren Ausrüstungsgegenstände dabei. Lediglich mein Handy hatte ich in der Hosentasche. Bei Regen hatte ich deshalb keinen richtigen Platz, wo ich mein Handy wassergeschützt aufbewahren konnte. 

Deshalb rüstete ich meine Regenjacke mit einer Innentasche in Brusthöhe nach. Zugang zu dieser Innentasche erhalte ich, wenn der Reißverschluss geöffnet wird.

Nachtrag (August 2020): Ich konnte die Regenjacke jetzt umfangreich testen. Bei Regen jeder Ausprägung. Die Regenjacke ist absolut wasserdicht. Sie ist schnell zu einem Lieblingskleidungsstück geworden.

Auch der Reißverschluss hat jeder Belastung standgehalten, obwohl er nur verklebt und bisher nicht vernäht wurde. Wegen der gemachten Erfahrungen werde ich den Reißverschluss erstmal nicht vernähen. 

Mit einem Rucksack (ca. 10 kg) testete ich die Regenjacke auf Mehrtageswanderungen. Ich konnte vorerst keine ungewöhnlichen Abnutzungen oder Beschädigungen an der Regenjacke feststellen.

Jetzt muss ich noch testen, wie sich die Regenjacke bei einer Langstreckenwanderung schlägt. Ich bin gespannt.

Obwohl der Test bei einer Langstreckenwanderung noch aussteht, war die Herstellung der Regenjacke ausschließlich in der für mich einfacheren Klebetechnik (gegenüber der Nähtechnik) ein voller Erfolg. 

Bei zukünftigen MYOG-Kleidungsprojekten mit DCF (Cuben) werde ich vorerst ausschließlich auf die Klebetechnik setzen.

Nachtrag (Oktober 2020): Auf meiner Wandertour Quer durch Deutschland über 27 Tage und 802 km testete ich die Regenjacke im Dauereinsatz (Wind, Regen, Rucksackbenutzung).

Leider hat sie den Test nicht bestanden. 

Entscheidend für den nichtbestandenen Test war die intensive Rucksacknutzung (ca. 10 kg). Dadurch hat sich die äußere Schicht an den stark beanspruchten Stellen (Schulterpartien, Hüftbereich) abgerieben und ist durchsichtig geworden. Die Regenjacke ist dadurch sehr unansehnlich.

Als ich das feststellte, wurde die Regenjacke, für diesen Zweck war sie eigentlich gedacht, nur noch als Windjacke eingesetzt. Diese Funktion hat sie vorbildlich erfüllt.

Zum Schluss lässt sich sagen, dass die Regenjacke (und damit auch das verwendete Material) unbedingt ohne jeglichen Rucksack genutzt werden sollte. Der eingesetzte DCF-Stoff ist für die Rucksacknutzung einfach nicht robust genug.

C6) März 2020: Tarp (zpacks) mit Innenzelt (Six Moon Design / Sea To Summit) ausstatten

Problem: Ein Tarp ist eine sehr leichte Unterkunft. Mein Tarp von zpacks (Hexamid Pocket Tarp with Doors) wiegt ganze 148 g. Aber ein Tarp ist nicht rundherum geschlossen, wie ein Zelt. Es ist nach allen Seiten offen. Zu bestimmten Jahreszeiten, dann, wenn viel Ungeziefer (zB Mücken, Zecken usw) unterwegs ist, kann das ein großes Problem sein. Den Vorteil der Gewichtseinsparung erkauft man sich dann mit Komforteinbußen, weil wegen des Ungeziefers kein erholsamer Schlaf mehr möglich ist. Deshalb suchte ich nach einer Lösung, wo ich situationsbedingt und tagesaktuell mein Tarp mit einem Innenzelt nachrüsten konnte.


Lösung: Von Six Moon Design gibt es ein Innenzelt aus Netzgewebe, das Serenity NetTent (278 g), welches genau meine Anforderungen erfüllt. Es passt von der Länge und Breite perfekt in mein Tarp. Das Innenzelt besitzt eine Bodenwanne und ist ringsum mit einem Netzgewebe ausgestattet. Die Bodenwanne lässt sich an den 4 Ecken mit Gummiband am Tarp befestigen, so dass die Bodenwanne ausreichend gespannt ist und den Spritzwasserschutz gewährleistet. 

Ein Problem gab es aber. 

Das Tarp wird mit einem Trekkingstock aufgespannt. Dabei sitzt der abgerundete Griff in der Spitze des Tarps. Meine Trekkingstöcke sind entsprechend meiner Körpergröße 115 cm lang. Aus Gewichtsgründen sind meine Trekkingstöcke nur faltbar. Zusätzlich besitzen sie Stahlspitzen. Damit die Spitze des Innenzeltes aus Platzgründen möglichst hoch im Tarp angebracht werden kann, musste ich dafür sorgen, dass die Spitze direkt unter der Spitze des Tarps fixiert wird. Von außen war das nicht möglich, weil das Innenzelt aus Schutzgründen vollständig geschlossen ist. Also musste ich den Trekkingstock in das Innenzelt stellen. Da war aber die Spitze meines Trekkingstocks, die im Innenzelt den Boden zerstören würde. 

Lange überlegte ich, wie ich das Problem lösen könnte. Ich fand erstmal keine vernünftige Lösung.

Dann bin ich auf die Idee gekommen im ULT-Forum an die MYOG-Experten eine Anfrage zu stellen, ob sie eine Idee für die Lösung meines Problems hätten.

Noch während ich selbst über eine Lösung nachdachte, trudelte wenige Minuten später bereits die entscheidende Antwort eines Forumsmitglieds ein. 

Das ist eine geniale und zugleich einfache Lösung, die ich ohne viel Aufwand realisieren konnte.

Die Spitze des Trekkingstocks wird einfach mit einem Gummipuffer versehen, die es für alle Marken von Trekkingstöcken gibt. Dieser Gummipuffer erlaubt die beidseitige Nutzung des Trekkingstocks als Aufstellhilfe für das Tarp und das Innenzelt.
 
Das Bild zeigt die Trekkingstöcke mit und ohne Gummipuffer.



Fazit: Bei nächster Gelegenheit werde ich das Setup (Tarp mit Innenzelt und präpariertem Trekkingstock) testen. Ich werde über den Test berichten.
 
 
Nachtrag (November 2020): Bisher hatte ich keine Möglichkeit das Innenzelt von Six Moon Design in Verbindung mit meinem Tarp von zpacks zu testen. 
 
Auf meinen Wandertouren war ich entweder mit meinem Tarp von zpacks (Hexamid Pocket Tarp with Doors) ohne Innenzelt oder mit meinem Zelt von Tarptent (ProTrail DCF-Version) unterwegs. 
 
Das Innenzelt von Six Moon Design, das Serenity NetTent (278 g), tauschte ich jetzt gegen ein Innenzelt von Sea To Summit, das Nano Mosquito Pyramid Net (Single, 82 g), aus. Dabei verband ich das Innenzelt relativ variabel mit den 4 Ecken der Bodenwanne. An meinem Trekkingstock, den ich für den Tarpaufbau verwenden muss, brauche ich nichts zu ändern. Wenn ich das Innenzelt nicht benutze, liegt es einfach in der Bodenwanne. Ansonsten befestige ich die kleine Schlaufe an der Spitze des Innenzeltes unter der Spitze des Tarps.
 
Bei Gelegenheit werde ich über den ersten Test berichten. 
 
Nachtrag (März 2021): Die Idee mit dem Innenzelt habe ich nach reiflicher Überlegung verworfen.  
 
Meine Zelte besitzen bereits einen herstellerseitigen Ungeziefer-Schutz aus Netzgewebe. Da muss ich nichts tun.
 
Mein zpacks-Tarp statte ich mit einem Rundum-Netz an den Kanten aus. Das Netz hängt dann einfach an den Kanten des Tarps bis zum Boden herunter und soll so einen einfachen Ungeziefer-Schutz gewährleisten. 
 
Das Netz realisierte ich im MYOG-Projekt C20.

C7) April 2020: Fleece-Pullover (Decathlon) mit Kapuze und Bauchtasche nachrüsten

Problem: Fleece-Pullover gibt es in allen Varianten und Preislagen. Einen preiswerten Fleece-Pullover mit Kapuze und Bauchtasche gibt es nicht so oft. Decathlon bietet einen Fleece-Pullover an. Allerdings hat dieser Fleece-Pullover keine Kapuze und keine Bauchtasche.


Was tun?

Lösung: Im ULT-Forum hat ein User ein MYOG-Projekt vorgestellt, wo der zuvor genannte Fleece-Pullover von Decathlon um eine Kapuze und eine Bauchtasche erweitert wird. Das Projekt ist in dem Forumsbeitrag sehr gut beschrieben und mit Bildern ausführlich dargestellt, weshalb ich mit dem Link auf den Forumsbeitrag verweise.

Das Bild 1 zeigt den Original-Zustand des Fleece-Pullovers. 

Sehr gut ist der Kragen des Fleece-Pullovers zu erkennen, den ich fast vollständig abtrennte. Nur etwa ein Stück von ca. 4-5 cm an den jeweiligen Seiten des Reißverschlusses ist erhalten geblieben. Dort wurde die Kapuze angenäht.

Bild 1: Fleece-Pullover im Originalzustand
  
In Bild 2 ist mein Endergebnis mit Kapuze und Bauchtasche zu sehen.


Bild 2: Fleece-Pullover nach meiner Änderung

Fazit: Das war mein erstes MYOG-Nähprojekt. Erschwerend kam hinzu, dass der Stoff ein Fleecestoff war, der für einen Näh-Anfänger nicht unbedingt leicht zu nähen war. Aber mit der Hilfe meiner Frau war das kein Problem. 

Das Endergebnis kann sich sehen lassen und wiegt insgesamt 265 g.

Hinweis: Kleidungsmäßig ist für mich die Größe XL optimal. Unter dem Fleece-Pullover trage ich nur noch ein T-Shirt und manchmal witterungsbedingt nach dem Zwiebel-Prinzip noch einen sehr dünnen langärmligen Merino-Pullover. Die Größe XL des Fleece-Pullovers ist für diese darunterliegenden 2 Kleidungsschichten fast ein bisschen zu klein. Es geht gerade noch so. Viel Bewegungsfreiheit gibt es da nicht mehr oder ich muss einige Kilo "abspecken".

C8) April 2020: Stirnlampen mit elastischer Kordelschnur-Halterung versehen

Problem: "Kleinvieh macht auch Mist", so heißt es wohl in einem Sprichwort.  


Deshalb bin ich immer auf der Suche nach Gramm, die ich einsparen kann, auch wenn es noch so wenige Gramm sind. Jedes Gramm zählt. Um keinen Ausrüstungsgegenstand mache ich da einen Bogen, auch nicht um meine Stirnlampen, die aktuell im Einsatz sind.

Lösung: Die herstellerseitigen elastischen Bänder meiner Stirnlampen ersetzte ich durch einfache elastische Kordelschnur. 

In den Bildern ist jeweils der Originalzustand und nachfolgend die MYOG-Variante zu sehen.





Fazit: Einige Gramm konnte ich einsparen. Die Praxis wird zeigen, ob sich die Stirnlampen mit der Kordelschnur-Halterung bewähren. 

Nachtrag (Oktober 2020): Auf meiner Wandertour Quer durch Deutschland im Oktober 2020 hat sich die präparierte Stirnlampe hervorragend bewährt.

C9) Mai 2020: Gamaschen Dirty Girl Gaiters mit elastischer Kordelschnur nachbessern 

Problem: Meine ersten Gamaschen von Dirty Girl Gaiters sind immer noch ständig im Einsatz. Für Wandertouren gehe ich nie ohne diese Gamaschen aus dem Haus. Durch die ständige Benutzung ist der Gummi, der für die Dichtheit der Gamaschen über den Knöcheln sorgt, sehr ausgeleiert. Die Gamaschen sind dadurch nicht mehr richtig dicht. Gelegentlich verirrt sich dann ein kleiner Stein oder Ast in die Schuhe, so dass ich in der letzten Zeit die Schuhe unterwegs oft ausziehen und reinigen musste. Genau das sollen ja die Gamaschen verhindern. Ich überlegte, wie ich das Problem lösen könnte, da die Gamaschen trotz der intensiven Dauernutzung so noch in Ordnung waren.

Lösung: Auf meinem Schreibtisch stand noch eine Spule mit schwarzer elastischer Kordelschnur in der Dicke von 1 mm herum. Meine Frau hat diese elastische Kordelschnur für die Anfertigung von Atemschutzmasken verwendet. 

Plötzlich kam mir der rettende Einfall. 

Vielleicht kann ich diese elastische Kordelschnur als Gummizug in die Gamaschen einziehen?

Nach kurzer Prüfung war klar, dass am oberen Rand der Gamaschen genug Platz vorhanden ist, um eine elastische Kordelschnur einzuziehen. An einer Stelle trennte ich dann die Naht am oberen Rand der Gamaschen auf. Mit einer Nadel zog ich die Kordelschnur ein, was ohne Probleme funktionierte. Anschließend verknotete ich die Kordelschnur mit der richtigen Spannung. Das aufgetrennte Loch am oberen Rand vernähte ich dann wieder mit wenigen Nadelstichen.

Im Bild ist die eingefädelte Kordelschnur zu sehen.

Fazit: Das Ergebnis sieht gut aus. Jetzt muss noch ein Test zeigen, ob die Nachbesserung von Erfolg gekrönt war und die Gamaschen am oberen Rand wieder dicht sind.

Nachtrag (Oktober 2020): Die Gamaschen sind wieder absolut dicht.

C10) November 2020: Camp-Schuhe für die Nacht aus einer alten Isomatte anfertigen

Problem: Wenn ich im Zelt übernachte, muss ich in der Nacht mindestens einmal für ein „kleines Geschäft“ aufstehen und das Zelt verlassen. Dazu schlüpfe ich im „Halbschlaf“ in die bereitstehenden Schuhe und verlasse im Schein der Stirnlampe den Bereich des Zeltes um mehrere Meter. Abhängig ist die Entfernung vom Zelt von den örtlichen Gegebenheiten. 

Bei diesem ganzen Vorgang sind die Schuhe das Problem. Im Halbschlaf möchte man möglichst wenig Aufwand für das Anziehen der Schuhe betreiben, so dass man nicht sofort vollkommen wach wird.

Am Anfang benutzte ich einfach meine Trailrunner von ALTRA, indem ich den hinteren Teil der Schuhe niedertrat und als Latschen verwendete. Für die Schuhe ist das nicht gut. Schnell zeigten sich Schäden am hinteren Teil der Schuhe. 

Dann habe ich Sandalen als das Allheilmittel auserkoren. Bei Sandalen gibt es das Problem, dass die Schuhe, je nach der Machart, mehrere Riemen haben, oft bis zu drei (vorn über die Zehen, in der Mitte über den Spann und hinten an der Ferse). Auch da gab es das eine oder andere Problem beim Anziehen der Sandalen. Zusätzlich haben Sandalen als Nacht- (und Zweit-) Schuhe ein ordentliches Gewicht, das erstmal getragen werden muss. Ich tröstete mich bei der Benutzung von Sandalen mit dem Gedanken, dass ich die Sandalen ja bei Problemen mit meinen Wanderschuhen als Ersatz-Wanderschuhe nutzen könnte. Aber dieser Fall ist in den letzten Jahren nie eingetreten. Also schleppte ich die Sandalen nur für die Nacht-Nutzung mit.

Als letzte Variante zog ich Überziehschuhe in die engere Wahl. Auch in Überziehschuhe muss man in der Nacht erstmal reinkommen. Dafür sind im Halbschlaf zu viele Handgriffe notwendig, so dass ich das nach meiner letzten Wandertour Quer durch Deutschland im Oktober 2020 auch verwarf.

Eine andere, möglichst ultraleichte und praktikablere, Lösung musste her. Irgendeine Form von "Latschen", in die man in der Nacht schnell hineinschlüpfen kann.

Lösung: Im Internet fand ich eine Lösung, die mich begeistert hat. Dort hat jemand aus dem Rest einer Isomatte ultraleichte Latschen angefertigt, die als Paar nur ganze 24 g wiegen. Ich baute diese Latschen nach und als Vorlage für die Größe verwendete ich weiße Hotellatschen. Den Verschluss über dem Spann gestaltete ich überlappend und fixierte ihn mit Tape. Wenn ich in kühleren Jahreszeiten in der Nacht Socken verwenden sollte, kann ich dadurch die Größe der Latschen variabel anpassen. Die Herstellung ist so einfach, dass ich die Herstellung nur an einigen Bildern aufzeige.

Bild 1: Schnittmuster und Vorlage

Bild 2: Fertiger Schuh und Vorlage

Bild 3: Überlappender Verschluss

Fazit: Bei der nächsten Gelegenheit (Overnighter oder Wandertour) werde ich die Camp-Schuhe testen.

Nachtrag (Januar 2021): Bei meinem ersten Overnighter im heimischen Garten konnte ich die Camp-Schuhe ausgiebig testen. 

Die Befestigung der Laschen mit Tapeband hat sich für meinen persönlichen Belange als nicht variabel genug herausgestellt. 

Wer mit einer festen Einstellung (Größe) der Laschen auskommt, der kann das so machen. 

Ich brauche aber eine variable Einstellung der Laschen. Im Sommer benutze ich die Camp-Schuhe barfuß, im Winter dagegen evtl. sogar mit zwei Socken an einem Fuß. Deshalb muss der Verschluss variabel einstellbar sein. Löst man das Tapeband von den Laschen, bleibt durch die starke Klebekraft des Tapebandes teilweise das Material der Latschen am Tapeband hängen. Das führt dazu, dass die Laschen nicht mehrmals verschlossen werden können, weil das Tapeband nicht mehr klebt.

Deshalb ersetzte ich das Tapeband durch eine elastische 3mm-Kordelschnur, die mit einem Kordelstopper variabel eingestellt werden kann. Zusätzlich verstärkte ich das Material der Latschen an den Löchern mit Tapeband. Dadurch wollte ich verhindern, dass durch die Beanspruchung der Kordelschnur die Löcher einreißen.

Im Bild 4 ist der neue variable Verschluss zu sehen. Das Paar wiegt durch den neuen Verschluss 8 g mehr, also insgesamt 32 g.

Bild 4: Verschluss mit elast. 3mm-Kordelschnur

Nachtrag (August 2021): Auf meiner Wanderung im Mai/Juni 2021 auf dem Grünen Band in Deutschland haben sich die Camp-Schuhe als nicht variabel genug erwiesen. Ich hätte die Camp-Schuhe (Zweitschuhe!) noch für andere Aktivitäten (Furten von Wasserläufen, Abends im Camp, Notersatz für defekte Wanderschuhe) gebrauchen können. Für diese Aktivitäten sind die Camp-Schuhe absolut ungeeignet. Sie sind zu fragil und mussten bei der kleinsten Beanspruchung mit Panzerband repariert werden.
 
Deshalb werde ich bei meiner nächsten größeren Wandertour als Camp-Schuhe wieder leichte Sandalen einsetzen. 
 
Nachtrag (November 2022): Ich benötige Camp-Schuhe eigentlich nur für den nächlichen Gang ins Gebüsch. Wanderschuhe und auch meine Zweitschuhe, die Sandalen, sind dafür ungeeignet. Man benötigt in der Nacht zu viel Zeit für das Anziehen der Wanderschuhe bzw. Sandalen. 
 
Das muss einfacher und schneller gehen.
 
Deshalb habe ich mir für den nächtlichen Gang ins Gebüsch, nur dafür sind die Camp-Schuhe gedacht, die Überziehschuhe von Jackshibo (65 g) auserkoren.
 
Bild 5: Überziehschuhe von Jackshibo

Die lassen sich einfach über alles drüberziehen, was man witterungsbedingt in der Nacht an den Füßen hat. Zur Not könnte ich mit den Überziehschuhen an den Füßen auch in der Nacht schlafen.
 
C11) Dezember 2020: Leki-Trekkingstöcke mit Fin Vario-Spitzen nachrüsten

Problem: Ich benutze meine Trekkingstöcke für den Aufbau von Zelten und Tarps. Speziell für das Zelt von Tarptent, das ProTrail, benötige ich die intakte Spitze eines Trekkingstocks.

Bild 1: Zeltaufbau mit Trekkingstock

Im Bild 1 ist sehr schön zu sehen, wie die stark abgenutzte Spitze des Trekkingstocks in einer Öse sitzt und gerade noch so zu sehen ist.

Ich benutze meine Trekkingstöcke auch auf Straßen, Rad- und Gehwegen. Bestimmte Spitzen nutzen sich durch die intensive Dauernutzung sehr schnell ab.

Bild 2: Trekkingstöcke mit Tellerspitze

 

Bild 2 zeigt Trekkingstöcke mit Tellerspitzen. Wer genau hinsieht, kann die Abnutzung der Tellerspitzen gut erkennen. Auf einer Langstreckenwanderung ist es mir passiert, dass die Tellerspitzen nach ca. 700 km so stark abgenutzt waren, dass ich sie gerade noch für den Zeltaufbau nutzen konnte. Ab diesem Zeitpunkt waren die Trekkingstöcke mit Tellerspitzen für das Wandern nur noch eingeschränkt nutzbar. 
 
Trekkingstock-Spitzen mussten her, die sich nicht so schnell und stark abnutzen...

Lösung: Bei diesen Gedankenspielen fiel mir wieder meine Wandertour über den Olavsweg im Juli 2017 in Norwegen ein. Dort sind auf asphaltierten Straßen und Radwegen fast täglich Skilangläufer auf Rollerskis mit einem Höllentempo an mir vorbeigerauscht. Das spezielle Geräusch der Skistöcke höre ich heute noch in meinen Ohren.

Beim Sommertraining legen die Skilangläufer viele tausend Kilometer auf diesen Rollerskis zurück. Nicht umsonst sind die norwegischen Skilangläufer absolute Weltspitze.

Schnell stellten sich mir einige Fragen:

  • Wie sieht es mit der Haltbarkeit der Skistöcke aus?
  • Wie oft werden die Spitzen der Skistöcke gewechselt?
  • Wird für die Spitzen der Skistöcke ein bestimmtes Material verwendet?
Nach einer intensiven Recherche im Internet bin ich auf die Fin Vario-Spitzen gestoßen.

Bild 3: Fin Vario-Spitzen

Diese Spitzen (siehe Bild 3) bestehen aus Widia-Stahl, der sich wesentlich weniger abnutzt.

Deshalb rüste ich alle Trekkingstöcke, die keine Fin Vario-Spitzen haben auf diese Fin Vario-Spitzen um. 

Hier möchte ich kurz erklären, wie ich das mache.

Zuerst prüfe ich, ob die Fin Vario-Spitzen vom Durchmesser her auf die Trekkingstöcke passen könnten. Das mache ich bei Leki-Trekkingstöcken mit einer einfachen "Sichtkontrolle".

Die alten zu entfernenden Spitzen sind mit einem Kleber an den Trekkingstöcken befestigt. Durch Erwärmung in einem Wasserbad (siehe Bild 4) löse ich den Kleber an den Trekkingstöcken. Von Zeit zu Zeit prüfe ich mit einer Kombizange, ob ich die Spitzen mit etwas Kraftanstrengung von den Trekkingstöcken abziehen kann. Wenn das nicht geht, wandern die Spitzen wieder in das Wasserbad und werden weiter erwärmt. Irgendwann lassen sich die Spitzen relativ leicht lösen.

Bild 4: Erwärmung der zu entfernenden Spitzen

Dann setze ich den neuen schwarzen Aufsatz auf den Trekkingstock (siehe Bild 5). Dafür verwende ich keinen Klebstoff, der aber im Set mitgeliefert wird.

Bild 5: Schwarzer Aufsatz für Trekkingstock  

Den schwarzen Aufsatz stecke ich soweit auf den Trekkingstock, wie es meine Armkräfte erlauben. Dann gehe ich her und stoße den so präparierten Trekkingstock mehrmals möglichst fest auf den Boden. Dadurch schiebt sich der Aufsatz noch weiter auf den Trekkingstock und verkeilt sich förmlich mit diesem. Ich habe das jetzt schon mehrmals ohne Kleber so gemacht und ich kann bestätigen, dass diese Verbindung bombenfest hält. Da löst sich nichts.

Das Ergebnis ist im Bild 6 am rechten Trekkingstock zu sehen.

Bild 6: Neuer Aufsatz auf Trekkingstock (rechts)

Jetzt stecke ich einfach die neue gelbe Spitze auf den Aufsatz, wie es im Bild 5 links an der gelben Spitze zu sehen ist. 
 
Mit Drücken und Drehen!!! schiebe ich jetzt die gelbe Spitze mit etwas Kraftaufwand soweit nach oben, bis die im Bild 7 rot markierte Nase der gelben Spitze im schwarzen Aufsatz einrastet.

Bild 7: Nase an der gelben Spitze

Das wars. 

Die Trekkingstöcke sind sofort einsatzbereit, weil ich keinen Kleber verwendete. Das Endergebnis ist das Bild 8.

Bild 8: Die fertigen Trekkingstöcke

Wenn jemand auf die Idee kommen sollte die doch etwas unansehnlichen "überstehenden" Teile der neuen gelben Spitzen abzuschneiden, kann er das gerne tun. Ich mache das nicht.

Warum?

Durch die "überstehenden" Teile lassen sich die gelben Spitzen sehr gut anfassen, wenn man sie wechseln will. 
 
Die Spitzen nutzen sich wegen des speziellen Stahls zwar so gut wie nicht ab, aber es gibt ein anderes "kleines" Problem, welches ich nicht verschweigen will.
 
Wer sich die asymmetrischen Metallspitzen genau betrachtet, wird sehen, dass sie in der gelben Spitze aus Plastik eingelassen sind. Immer mal wieder kommt es vor, dass sich die Spitzen bei der Benutzung irgendwo verhaken. Wenn man nicht sofort den Druck von den verhakten Trekkingstöcken nimmt, brechen die Metallspitzen aus der gelben Plastikumhüllung aus. 
 
Im Bild 9 ist eine alte gelbe Spitze zu sehen, die schon viele tausend Kilometer auf dem Buckel hat. Eher gehen die Trekkingstöcke kaputt (zB Spannmechanismus), als dass sich die Fin Vario-Spitzen abnutzen. Aber man sieht sehr gut, dass die Stahlspitze leicht ausgebrochen ist. Diese Stahlspitze wäre aber trotzdem noch nutzbar.

Bild 9: Alte gelbe Spitze mit Ausbruchstelle
 

Nur aus diesem Grund wechsle ich in regelmäßigen Abständen die gelben Spitzen, obwohl ich das wegen der Abnutzung der Stahlspitzen eigentlich nicht müsste.

Auf meinen Langstreckenwanderungen habe ich immer 2 gelbe Ersatzspitzen im Rucksack. Wenn es erforderlich ist, kann ich innerhalb von wenigen Minuten die gelben Spitzen wechseln.

Fazit: Der Einsatz von Fin Vario-Spitzen an meinen Trekkingstöcken bewährt sich schon seit 2 Jahren. 

C12) Dezember 2020: Regenhülle fest mit Rucksack zpacks Arc Haul verbinden
 
Problem: Es hat mich schon immer gestört, wenn die Regenhülle für meinen Rucksack lose in der Rückennetztasche des Rucksacks herumlag. Mehr als einmal war ich drauf und dran diese Regenhülle beim Ein- und Auspacken des Rucksacks zu vergessen.

Bei einer kleinen Reparatur an der Regenhülle sind mir 4 kleine Schlaufen aufgefallen. Sozusagen an jeder "Ecke" eine Schlaufe (siehe Bild 1). 
 
Bild 1: Regenhülle mit Schlaufe
 
Mir war klar, dass ich damit die Regenhülle "irgendwie" am Rucksack befestigen kann. Für das "irgendwie" fand ich jetzt eine Lösung,

     -wie ich die Regenhülle fest mit dem Rucksack verbinden und
     -wie ich die Regenhülle bei Nichtgebrauch platzsparend verstauen 
 
kann.

Lösung: Zwei Schlaufen verknotete ich oberhalb der Schultergurte fest mit den Enden von überstehenden Gurtbändern, die immer lose "herumhingen" (siehe Bild 2).

Bild 2: Regenhülle mit Gurtband verknüpft

Bei Nichtgebrauch stecke ich die Regenhülle einfach hinter das Rücken-Mesh-Teil meines Rucksacks (siehe Bild 3). Dort stört die so verstaute Regenhülle überhaupt nicht, ist aber sofort für den Einsatz griffbereit. 

Ein weiteres Problem, das ich immer mit der Regenhülle hatte, konnte ich durch die Befestigung an den Schultergurten sozusagen im "Vorbeigehen" ebenfalls lösen. Vorher stülpte ich die Regenhülle ohne jede Befestigung einfach von oben nach unten über den Rucksack. Es bestand immer die Gefahr, dass bei einer heftigen Windböe die Regenhülle vom Rucksack gerissen werden könnte. Mit der Befestigung an den Schultergurten besteht diese Gefahr nun nicht mehr.

Bild 3: Regenhülle hinter Rücken-Mesh-Teil

Im Bild 4 ist die Regenhülle hinter dem Rücken-Mesh-Teil zu sehen, wenn das Tragegestell des Rucksacks "gespannt" ist.

Bild 4: Regenhülle mit gespanntem Tragegestell

Fazit: Tests müssen zeigen, ob das eine praktikable Lösung ist.
 
Nachtrag (Juni 2021): Die Handhabung der Regenhülle ist jetzt kein Problem mehr. Die Regenhülle lässt sich kinderleicht aufziehen und verstauen. 
 
Ich bin von dieser einfachen Lösung begeistert. 
 
C13) Januar 2021: VBL-Socken (Exped) mit elastischer Kordelschnur nachrüsten

Problem: Die VBL-Socken von Exped kommen ohne Gummizug daher. Deshalb können die Socken unter Belastung an den Füßen leicht nach unten rutschen. Dadurch wird der dampfdichte Abschluss des ganzen Körpers beeinträchtigt.

Lösung: Die VBL-Socken wurden nachträglich mit einer elastischen Kordelschnur nachgerüstet. Dadurch wird ein Runterrutschen weitestgehend vermieden.

Das Bild zeigt den Einfädel-Vorgang der elastischen Kordelschnur.


Fazit: Tests müssen zeigen, ob sich die Nachrüstung im harten Wanderalltag bewährt.

C14) Januar 2021: VBL-Jacke aus einem Schutzanzug anfertigen und testen

Problem: Mein Ziel ist es mit einem Sommer-Setup (Schlaf-Setup und Kleidung) auch bei einstelligen Minustemperaturen über die „Runden“ (wandern und schlafen) zu kommen.
 
Im Menüpunkt Fragen/Themen äußerte ich einige Gedanken zum VBL-Prinzip. In einem ersten Overnighter testete ich dann das VBL-Prinzip in der Realität mit einem VBL-Anzug. Der Test verlief bisher sehr erfolgreich, obwohl er noch nicht ganz abgeschlossen ist.

So, wie mein AsTucas-Quilt in dem Overnighter-Test, besitzt meine Isolationsjacke (Climalite-Pullover von Cumulus) ebenfalls eine Füllung aus Kunstfasern. Bisher fand ich keine Möglichkeit die Füllung meiner Isolationsjacke vor Körperausdünstungen zu schützen, wenn ich schweißtreibende Wegstrecken bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zurücklegen musste. Meine Isolationsjacke fühlte sich dann unter der Windjacke (=Regenjacke) immer sehr feucht an. Teilweise war sie regelrecht nass. Anfangs konnte ich mir die Feuchtigkeit unter der Windjacke nicht erklären. Erst die intensive Beschäftigung mit dem VBL-Prinzip lieferte mir eine einleuchtende Erklärung für die Feuchtigkeit unter der Windjacke.

Nach dem ersten erfolgreichen Test des VBL-Anzugs hatte ich eine Idee. 
 
Eine VBL-Jacke könnte die Lösung sein.
 
Lösung: Ein fehlerhaft bestellter Schutzanzug (Größe L war zu klein, beim Bücken klemmte es in der "Kimme") war noch vorhanden. Den Schutzanzug (siehe Bild 1, Chemikalien-Schutzanzug "4565" Typ 4/5/6 Cat.III, Tyvek-Laminat, 187 g) musste ich nur an einer optimalen Stelle teilen. Die VBL-Jacke sollte möglichst lang werden. 
 
Bild 1: VBL-Anzug (Ausgangsbasis)
 
Auch den Reißverschluss wollte ich nur bis zur Hälfte öffnen. Deshalb fixierte ich den Reißverschluss durch ein Reißverschlussendstück in der Mitte. Den Rest verklebte ich mit einem speziellen Tyvek-Klebeband. Dadurch muss ich die VBL-Jacke immer über den Kopf anziehen. Für mich stellt das aber kein Problem dar. 
 
Den Bund im Hüftbereich versah ich mit einem Kanal für eine Kordelschnur und verklebte ihn mit dem Tyvek-Klebeband.
 
Unten am Bund und oben am Hals muss ich die VBL-Jacke nicht unbedingt luftdicht verschließen, wie das bei der Benutzung eines VBL-Anzugs erforderlich wäre. Die Körperausdünstungen können ruhig unten und oben entweichen. Entscheidend ist nur, dass keine Feuchtigkeit in die Isolationsjacke gelangt.
 
Bild 2 zeigt das Endergebnis.

Bild 2: VBL-Jacke

Für einen möglichen luftdichten Abschluss stattete ich die VBL-Jacke am unteren Rand trotzdem mit einer elast. Kordelschnur und einem Kordelstopper (siehe Bild 3) aus. 
 
Bild 3: VBL-Jacke mit verstellbarem Bund
 
Diese Option gestattet mir die Nutzung der VBL-Jacke mit einer separaten VBL-Hose (, die es noch nicht gibt). Von einer VBL-Jacke und einer VBL-Hose als getrennte Kleidungsstücke erhoffe ich mir die Nutzung als voll funktionsfähigen VBL-Anzug. Das erleichtert das Anziehen gegenüber einem Overall und ist wesentlich variabler einsetzbar.

Test: An vier Tagen testete ich nun unter annähernd gleichen Witterungsbedingungen (0°C, hohe Luftfeuchtigkeit) die VBL-Jacke.

Obenrum hatte ich folgende Kleidung an:

1.Tag: T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, zpacks Vertice)

Bei einem schweißtreibenden 2-Stunden-Gewaltmarsch in meiner Wohngegend mit der Isolationsjacke war nach dem Marsch die Oberfläche der Isolationsjacke nass.

Die beiden Merino-Kleidungsstücke, T-Shirt und Pullover, waren nicht vollkommen trocken, sondern „leicht feucht“, so will ich das mal beschreiben. Offenbar sind Teile meiner Körperausdünstungen zwischen Isolationsjacke und Windjacke am Taupunkt kondensiert.

2.Tag: T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, MYOG-DCF-Jacke)

Für den 2.Tag habe ich die Windjacke zpacks Vertice durch eine MYOG-DCF-Jacke ersetzt. Das DCF-Material ist ja wasser- und dampfdicht. Ich wollte einfach prüfen, ob es da, wie von mir vermutet, einen Unterschied gibt.

Jedenfalls war ich vollkommen überrascht. Meine Merino-Sachen waren feucht, wie am 1.Tag. Aber meine Isolationsjacke war vollkommen durchnässt. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Dann bin ich auf die Idee gekommen meine Isolationsjacke nach der Wanderung zu wiegen. Allerdings habe ich das vor der Wanderung nicht getan. Da nehme ich einfach mal den Wert aus meiner Excel-Tabelle.

Es hat sich eine Differenz von 82 g ergeben.

Wenn ich mal annehme, dass an der Innenseite der MYOG-DCF-Jacke noch Feuchtigkeit hängengeblieben ist und dass ich beim Ausziehen den einen oder anderen Tropfen an Flüssigkeit noch verloren habe, komme ich auf ca. 90 g Wasser.

Extrapoliert auf 8 Stunden sind das etwa 350 g Wasser, die in oder auf der Isolationsjacke sind.

Ich war sprachlos und nachdenklich zugleich.

3.Tag: T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), VBL-Jacke, Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, zpacks Vertice)

Am 3.Tag habe ich den Marsch mit der VBL-Jacke wiederholt. Die Isolationsjacke war nach dem Marsch „furztrocken“, wie man so schön sagt. Alle Kleidungsstücke unter der VBL-Jacke waren total durchnässt, obwohl die VBL-Jacke am Bund und am Hals nicht luftdicht verschlossen war. Da gab es keine trockene Stelle mehr.

4.Tag: VBL-Jacke (direkt auf der Haut getragen), T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, zpacks Vertice)

Am 4.Tag trug ich die VBL-Jacke direkt auf der Haut. Ich wollte testen, wie sich das anfühlt. Wenn das funktionieren würde, könnte ich meine gesamte Oberbekleidung trocken halten. Ein Versuch war es wert.

Die VBL-Jacke, direkt auf der Haut, trug sich nicht unangenehm. Die Außenseite ist glatt und fühlte sich wie Plastik an. Die Innenseite ist etwas rauher und fühlte sich eher wie Papier an.

Schon nach den ersten Metern hatte ich ein angenehmes Wärmegefühl. Allerdings kam ich mir ziemlich eingeengt vor, wie in einer zweiten Haut. Während der Wanderung hatte ich immer das Gefühl, als müsste ich mir die Sachen vom Körper reißen, so eng fühlte es sich an. Durch die Kleidungsstücke über der VBL-Jacke ist diese offenbar eng an den Körper gedrückt wurden.

Nach 3 Kilometern öffnete ich erstmalig meine Windjacke und prüfte die Isolationsjacke auf Nässe. Sie war vollkommen trocken. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte ich den Test abbrechen können, weil am 1.Tag und 2.Tag (ohne VBL-Jacke) meine Isolationsjacke zu diesem Zeitpunkt schon vollkommen durchnässt war. Trotzdem beendete ich den Test, wie an den anderen Tagen, erst nach 2 Stunden. Am Ergebnis hat sich nichts geändert.

Allerdings gab es einen unerwünschten Nebeneffekt. Meine Unterhose war vollkommen nass. Offenbar war etwas Feuchtigkeit von meinem Körper nach unten an die Unterhose gelangt, so dass diese durchnässt wurde. Das war weniger schön.

Fazit: Das Wiegen der Isolationsjacke führte ich nur nach dem 2.Tag durch, weil mich die vollkommen durchnässte Isolationsjacke so überrascht hat.

Die „nasse“ Unterhose am 4.Tag lässt mich zu dem Schluss kommen, dass ein Kleidungsstück unter der VBL-Jacke ganz gut wäre. Ein Tank-Top oder ein T-Shirt könnte die entstandene Feuchtigkeit aufnehmen und von der Unterhose fernhalten.

Bleibt natürlich die Frage, wie ich ein durchnässtes Kleidungsstück auf einer längeren Wandertour tagsüber wieder trocken bekomme (Wechsel-Shirt?).

Die Tests brachten noch ein anderes Ergebnis zum Vorschein, was ich so nicht erwartet hätte.

Auch ich stehe der Atmungsaktivität von Outdoor-Oberbekleidung skeptisch gegenüber. Aber der Unterschied in der Nässe der Isolationsjacke an den ersten beiden Testtagen war erschreckend. Unter der zpacks Vertice war die Isolationsjacke bei weitem nicht so nass, wie unter der MYOG-DCF-Jacke.

Für mich gibt es da nur eine plausible Erklärung.

Ein Teil der Feuchtigkeit muss durch die atmungsaktive Regenjacke zpacks Vertice entwichen sein.

Ein überraschendes Ergebnis über die Atmungsaktivität von Outdoor-Oberbekleidung, die ja von vielen Experten bestritten wird.

Die vier Testtage lieferten den Beweis, dass das Material der VBL-Jacke den Anforderungen des VBL-Prinzips genüge tut.

Wenn ich mal in die Verlegenheit kommen sollte, mehrere Tage hintereinander im einstelligen Minusbereich zu wandern, weiß ich jetzt, wie ich die Funktionsfähigkeit meiner überlebenswichtigen Wärmeschicht (trockene KuFa-Isolationsjacke) jederzeit aufrecht erhalten kann.

Dafür reicht eine VBL-Jacke mit einem Gewicht von 160 g vollkommen aus.

Dem aufmerksamen Leser kommt jetzt sicherlich eine Frage in den Sinn.

Was ist mit der Bekleidung an den Beinen bei den genannten Temperaturen?

An den Beinen stellt sich die Frage einer „trockenen Isolationshose“ nicht. Ich besitze zwar eine 100er-APEX-Isolationshose, aber in der wandere ich nicht. Die ist nur für das Camp am Abend und für kalte Nächte gedacht.

Nachtrag (März 2021): In einem Overnighter 02 testete ich im März 2021 bei Temperaturen um -10°C die Kombination aus einer VBL-Jacke und einer VBL-Hose.

Der Test verlief äußerst erfolgreich und bestätigte meine Vermutung, dass eine Kombination aus einer VBL-Jacke und einer VBL-Hose ebenso dem VBL-Prinzip (siehe Menüpunkt Fragen/Themen) genügt, wie ein geschlossener VBL-Anzug (Overall).

C15) Januar 2021: Beutel für Zelt-Heringe aus einer Regenschirm-Hülle anfertigen

Problem: Die Beutel für Zelt-Heringe halten wegen der Spitzen der Heringe nicht ewig. Im Eifer des Gefechts gehen die kleinen Beutel auch mal verloren. Wenn diese Beutel aus DCF-Material bestehen, ist das umso ärgerlicher.

Dann muss ein neuer Beutel für die Heringe her, möglichst aus einem Material, dass nicht so teuer und leichter ersetzbar ist.

Lösung: In einem UL-Forum hat ein User einen interessanten Vorschlag gemacht. 
 
Er verwendete für den Beutel die übriggebliebene Hülle eines Regenschirms (Knirps). Diese Hüllen besitzen oft die passende Größe. Die Regenschirm-Hüllen liegen manchmal unbenutzt in Schränken herum. 
 
Weil ich aktuell einen neuen Beutel für meine Zelt-Heringe brauchte, kam mir diese geniale Idee gerade recht.
 
Schnell war in meinen Schränken eine solche Regenschirm-Hülle gefunden. Lediglich ein Verschluss fehlte. Diesen Verschluss rüstete ich bei meinem Beutel mit einer 1mm-Kordelschnur und einem Kordelstopper nach.
 
Die Bilder zeigen den Beutel für die Heringe mit dem Verschluss und den Zelt-Heringen.
 
Bild 1: Beutel mit Verschluss

 
Bild 2: Beutel mit Verschluss und Heringen
 
Fazit: Eine genial einfache und billige Lösung.

C16) Februar 2021: VBL-Hose aus einem Schutzanzug anfertigen und testen

Problem: Eine VBL-Jacke testete ich bereits in den kalten Januartagen 2021 (siehe Punkt A14). Der Test verlief erfolgreich und hat das gehalten, was ich mir vom VBL-Prinzip versprochen hatte. 

In einem Overnighter testete ich auch einen VBL-Anzug (Overall). Auch dieser Test verlief erfolgreich, ist aber noch nicht komplett abgeschlossen.

Beim Test des VBL-Anzugs kam ein Problem zum Vorschein, was für alle Overalls typisch ist. Beim nächtlichen Gang ins Gebüsch muss der komplette Overall geöffnet werden. Anders geht es nicht. Dabei entweicht ein Großteil der über Nacht gespeicherten Wärme aus dem VBL-Anzug. Das ist weniger schön. 

Um den Wärmeverlust in der Nacht zu minimieren, bietet sich eine Kombination aus VBL-Jacke und VBL-Hose an.

Die VBL-Jacke fertigte und testete ich bereits.

Bleibt nur noch eine VBL-Hose.

Lösung: Aus einem VBL-Anzug "schneiderte" ich mir eine VBL-Hose (siehe Bild 1). Am Bund der VBL-Hose erstellte ich mir durch Umklappen und Verkleben mit Tyvek-Klebeband einen Kanal für eine elastische 3mm-Kordelschnur, die ich zusätzlich mit einem Kordelstopper versah.

Bild 1: VBL-Hose mit elast. Kordelschnur am Bund

Die VBL-Hose will ich vorerst nicht beim Wandern tragen. An den Beinen gibt es für mich andere und bequemere Lösungen für die Wärmeregulierung (zB Legging). 

Ich bin gespannt, wie sich die Kombination aus VBL-Jacke und VBL-Hose als Ersatz für den VBL-Anzug (Overall) bei Übernachtungen im Temperaturbereich von ca. -5°C schlägt. 
 
Fazit: Für einen Test der Kombination muss ich jetzt auf geeignetes Wetter warten...

Nachtrag (März 2021): In einem Overnighter 02 testete ich im März 2021 bei Temperaturen um -10°C die Kombination aus einer VBL-Jacke und einer VBL-Hose.

Der Test verlief äußerst erfolgreich und bestätigte meine Vermutung, dass eine Kombination aus einer VBL-Jacke und einer VBL-Hose ebenso dem VBL-Prinzip (siehe Menüpunkt Fragen/Themen) genügt, wie ein geschlossener VBL-Anzug (Overall).

C17) Februar 2021: Rucksack zpacks Nero mit einem Reißverschluss für ein separates Quilt-Fach nachrüsten
 
Problem: Zusammengepresst und verpackt in einem selbstgebauten DCF(Cuben)-Beutel ist mein Quilt, egal welcher, vom Packmaß der größte Ausrüstungsgegenstand (siehe Bild 1). 
 
Bild 1: Quilt in MYOG-Cuben-Beutel

Deshalb kommt der Beutel mit dem Quilt immer ganz unten in den Rucksack (siehe Bild 2). 
 
Bild 2: Rucksack mit Quilt ganz unten
 
Das bedeutet im Umkehrschluss, wenn ich an den Quilt ran will, muss ich immer meinen kompletten Rucksack ausräumen. Über Nacht, egal ob im Zelt oder in einer Herberge, kommt der Rest der nicht benötigten Ausrüstung wieder in den Rucksack. Am Morgen muss ich den Rucksack wieder komplett ausräumen, wenn ich den Beutel mit dem Quilt ganz unten hineinpacken will.

Das mehrmalige Ausräumen des Rucksacks nervt mich maßlos. Das geht zwar sehr schnell, weil alle Ausrüstungsgegenstände nach Kategorien (zB Hygiene, Medizin usw) in Beuteln verpackt sind. 
 
Aber ich suchte nach einer eleganteren Lösung.
 
Zuerst probierte ich die Inliner-Methode (großer Beutel aus dem Baumarkt) aus. Dafür kommen alle Ausrüstungsgegenstände, außer dem Quilt, in einen großen Beutel. Brauche ich den Quilt, nehme ich den großen Beutel aus dem Rucksack. Das hört sich theoretisch sehr einfach an, ist es aber in der Praxis nicht. 
 
Der Rucksack zpacks Arc Haul hat ein Pseudo-Tragegestell aus dünnen Metallstäben. Durch das Spannen des Pseudo-Tragegestells knickt der Rucksack in der Mitte etwas ab, so dass der Rücken frei ist und dadurch gut hinterlüftet werden kann. Das Abknicken des Rucksacks verhindert aber das Herausziehen des großen Beutels mit Inhalt enorm bzw. macht es fast ganz unmöglich.

Der Rucksack zpacks Nero besitzt kein Tragegestell. Trotzdem lässt sich ein großer Beutel mit Inhalt nicht so einfach aus dem Rucksack herausziehen. Der Grund dafür ist der Inhalt außen im Rückennetz des Rucksacks. Bei mir ist das Rückennetz immer gut mit schnell griffbereiten Ausrüstungsgegenständen (Regensachen usw) gefüllt. Diese Ausrüstungsgegenstände drücken dann etwas in den Rucksack hinein und blockieren das Herausziehen des großen Beutels. Erst wenn ich den großen Beutel oder das Rückennetz etwas entleere, kann ich ihn aus dem Rucksack ziehen. Aber das will ich ja gerade nicht.

Die perfekte Lösung kenne ich bereits seit einigen Jahren. Das ist ein Reißverschluss im Boden des Rucksacks. Einige Hersteller, wie Osprey (zB Rucksack Kestrel), bieten in manchen Rucksäcken ihres Sortiments einen solchen Reißverschluss an.

Lösung: Meine Rucksäcke von zpacks (Nero und Arc Haul) besitzen am Boden keinen Reißverschluss. 

Deshalb überlegte ich lange, ob ich an einem Rucksack einen Versuch starten sollte, einen Reißverschluss "einzubauen".

Als Testobjekt suchte ich mir den zpacks Nero aus, weil der nicht mein Hauptrucksack ist. Zusätzlich besteht der Rucksack aus DCF(Cuben), so dass ich den Reißverschluss einkleben könnte.
 
Mit Schneiderkreide zeichnete ich mir den Verlauf des Reißverschlusses am Boden des Rucksacks an (siehe Bild 3). Mehrmals korrigierte ich dabei den Verlauf, um zu scharfe Kurven zu vermeiden.
 
Bild 3: Verlauf des Reißverschluss
 
Als Reißverschluss (siehe Bild 4) entschied ich mich für einen stabilen YKK Aquagard 5C .
 
Bild 4: Reißverschluss YKK Aquagard 5C
 
Wegen des kurvigen Verlaufs präparierte ich den Reißverschluss (siehe Bild 5).

Bild 5: Präparation Reißverschluss für "Kurveneinbau"
 
Die Vorbereitungen waren nun abgeschlossen. 
 
Jetzt musste ich nur noch den Boden des Rucksacks entlang der aufgezeichneten Linie aufschneiden. Mehrere Tage schlich ich um den Rucksack herum und dachte nach, ob ich die Sache mit dem Reißverschluss nicht doch abblasen sollte. Dann überlegte ich mir eine Strategie, wie ich den Rucksack reparieren könnte, wenn das mit dem Einkleben des Reißverschlusses nicht funktionieren würde. 
 
So gingen mindestens 7 Tage ins Land.

Endlich war ich innerlich bereit das "teure Stück" aufzuschneiden (siehe Bild 6).
 
Bild 6: Aufgeschnittener Boden des Rucksacks
 
Das Einkleben des Reißverschluss stellte ich mir schwieriger vor. Dafür verwendete ich das 10mm-Transfer-Klebeband von extremtextil. Schnell hatte ich eine Technik entwickelt, die es mir erlaubte den Reißverschluss in 5 cm-Stücken einzukleben. Zuerst klebte ich die Innenseite (siehe Bild 7), dann die Außenseite (siehe Bild 8).
 
Bild 7: Einkleben der Innenseite des Reißverschluss

Bild 8: Einkleben der Außenseite des Reißverschluss

Das Bild 9 zeigt den fertig eingebauten Reißverschluss.
 
Bild 9: Reißverschluss im Boden des Rucksacks

Auf der Innenseite des Rucksacks (siehe Bild 10 und Bild 11) verklebte ich den Reißverschluss noch mit DCF-Reparatur-Klebeband von extremtextil. Dadurch versprach ich mir eine Zugentlastung für den Reißverschluss. Diese Technik verwendete ich schon erfolgreich bei meinen DCF-Regenjacken. Das ersparte mir das Nachnähen des Reißverschlusses.
 
Bild 10: Innenseite des Rucksacks
 
Bild 11: Verklebte Innenseite des Reißverschlusses

Jetzt war nur noch ein kleines Problem zu lösen. Damit Ausrüstungsgegenstände nicht nach unten rutschen, wenn der Beutel mit dem Quilt aus dem Rucksack genommen wird, klebte ich 6 Knebelknöpfe (siehe Bild 12) an die Innenseite des Rucksacks (3 an jede Seite). Die jeweils gegenüberliegenden Knebelknöpfe verband ich dann mit elastischen Knopflochgummis.
 
Bild 12: Innenseite des Rucksacks mit Knopflochgummis
 
Der so präparierte Rucksack (siehe Bild 13) hat auch den ersten Härtetest mit meinem größten Quilt mit Bravour bestanden. 
 
Der Reißverschluss sitzt "bombenfest". Da rührt sich nichts.
 
Bild 13: Rucksack mit Reißverschluss und Quilt

Jetzt muss ich nur noch überlegen, wie ich meinen Lieblingsrucksack, den zpacks Arc Haul, mit einem funktionierenden Reißverschluss ausrüsten kann.
 
Fazit: Erste Tests in der Praxis müssen zeigen, ob die Reißverschluss-Lösung langstreckentauglich ist.
 
Ich bin gespannt auf die ersten Ergebnisse.
 
Nachtrag (September 2021): Auf meiner Wandertour auf dem Ith-Hils-Weg musste der so präparierte Rucksack seine erste kleine Bewährungsprobe über drei Tage bestehen. Das Ein- und Auspacken des Quilts klappte wunderbar. Zuhause bemerkte ich aber, dass sich an dem Reißverschluss auf eine Länge von 3 cm die Verklebung auf der Innenseite gelöst hatte. Der Reißverschluss war aber noch voll funktionsfähig.
 
Mittlerweile wurde die schadhafte Stelle ausgebessert. Jetzt überlege ich, ob ich nicht doch den Reißverschluss aus Sicherheitsgründen nachnähen lasse. Selber kann ich das nicht. Vielmehr muss das ein Sattler machen.
 
Nachtrag (Oktober 2021): Ein Sattler, den ich fragte, lehnte das Nachnähen des Reißverschlusses mit dem Hinweis ab, dass er den Rucksack nicht in die Nähmaschine einspannen kann. Also habe ich den Reißverschluss jetzt selbst mit der Hand nachgenäht.

C18) April 2021Regenhülle für Rucksack zpacks Nero aus DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen

Problem: Mein Rucksack zpacks Nero ist zwar wasserdicht, aber in den Außennetzen des Rucksacks sind oft Ausrüstungsgegenstände (zB Kleidung, Nahrung usw) verstaut, die nicht nass werden dürfen.

Deshalb wäre eine passende Regenhülle nicht schlecht. 

Bisher verwendete ich für meine beiden zpacks-Rucksäcke (Arc Haul und Nero) eine Regenhülle von zpacks. Im MYOG-Projekt C12 brachte ich jetzt die einzige Regenhülle fest an meinem Rucksack zpacks Arc Haul an, so dass sie bei starken Winden nicht wegfliegen kann, was mir schon mehrmals passiert ist. Damit steht diese Regenhülle nicht mehr für andere Rucksäcke zur Verfügung.

Eine neue Regenhülle musste her...

Lösung: Etwas DCF (Dyneema® Composite Fabric CT1E.08, 18g/qm) hatte ich noch irgendwo rumliegen. Dann überlegte ich mir, welche Ausgangsform ich der Regenhülle geben sollte. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für ein 8-Eck mit langen Seitenkanten (siehe Bild 1). Durch eine elastische Kordelschnur wird dieses 8-Eck dann zu einem Kreis zusammengezogen und um den Rucksack gelegt.

Bild 1: Rucksack mit Ausgangsmaterial

Für das 8-Eck entschied ich mich, weil diese Form das Kleben des Kordelkanals erheblich erleichtern würde. Gerade Kanten kleben sich wesentlich leichter.

Bild 2 zeigt das 8-Eck mit dem fertigen Kordelkanal.

Bild 2: 8-Eck mit Kordelkanal

Bei der elastischen Kordelschnur wählte ich eine elastische 3-mm-Kordelschnur von extremtextil (siehe Bild 3) aus. Diese Stärke versprach einen besseren Halt, als die dünne elastische 1-mm-Kordelschnur, die in der Original-Regenhülle von zpacks eingezogen ist.

Bild 3: elastische 3-mm-Kordel von extremtextil

Nach dem Einfädeln der elastischen Kordelschnur versah ich die Regenhülle oben und unten noch mit je einem Knebelknopf (siehe Bild 4), die ich einfach auf die Regenhülle klebte. Diese Knebelknöpfe befestige ich dann beim Aufziehen der Regenhülle oben und unten an einer dünnen elastischen 1-mm-Kordelschnur. Das soll verhindern, dass die Regenhülle bei starken Winden wegfliegen kann. 

Bild 4: fertige Regenhülle mit aufgeklebten Knebelknöpfen

Fazit: Nach 2 Stunden war die Anfertigung der Regenhülle beendet. 

Das Gesamtgewicht der Regenhülle beträgt 30 g.

Ich bin gespannt, wie sich meine MYOG-Regenhülle bewähren wird.
 
Nachtrag (April 2022): Die Regenhülle habe ich meiner Tochter für ihren 20 Liter-Tagesrucksack geschenkt. Dadurch konnte ich die Regenhülle leider nicht testen.
 
In diesen Tagen fertigte ich mir daher nach dem gleichen Prinzip eine neue Regenhülle an. 
 
Dabei ersetzte ich das 8-eckige Ausgangsmaterial (dünnes DCF) durch einfaches 4-eckiges Ausgangsmaterial. Durch die elastische Kordelschnur wird die Ausgangsform so stark zusammengezogen, dass die ursprüngliche Ausgangsform überhaupt nicht mehr zu erkennen ist.
 
Zusätzlich klebte ich an jede Ecke der Regenhülle einen Knebelknopf. Die Knebelknöpfe sitzen in einer kleinen Schlaufe. 
 
Je nach Verwendungszweck kann ich die Knebelknöpfe oder die Schlaufen verwenden
 
Bei der Nutzung als Regenhülle beim Wandern befestige ich einfach einen der oberen Knebelknöpfe am Rucksack, so dass die Regenhülle bei stürmischen Winden nicht wegfliegen kann. 
 
Beim Cowboy-Camping, wie ich es auf meinen letzten Wandertouren im Frühjahr 2022 mehrmals ausprobierte, liegt der Rucksack mit der Regenhülle einfach auf der Erde. In solchen Anwendungsfällen werde ich in Zukunft die Regenhülle an den Schlaufen der 4 Ecken mit ganz leichten Heringen relativ bodennah gegen das Wegfliegen sichern. 
 
Nachtrag (Mai 2022): Mit den Maßen 50 x 90 cm ist die Regenhülle für meinen Hauptrucksack, den zpack Nero 38L, überraschenderweise viel zu klein. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, obwohl ich die groben Maße dieses Rucksacks als Vorlage nahm.
 
Für eine neue Regenhülle muss ich daher mindestens die Maße 60 x 110 cm veranschlagen. Diese Maße sind auch dem Umstand geschuldet, dass bei mir einige sehr breite Ausrüstungsgegenstände (zB Falt-Isomatte von Exped) immer außen am Rucksack hängen.
 
Außerdem soll auch noch mein größerer Zweit-Rucksack, der zpacks Arc Haul, unter die Regenhülle passen. 
 
Jedenfalls werde ich diese zu kleine Regenhülle wieder verschenken.
 
Nachtrag 1 (Oktober 2023): An den Rändern meiner gekauften Regenhülle von Frilufts sind teilweise die Nähte aufgegangen. Das repariere ich nicht mehr. Ich werde mir aus DCF-Resten eine neue Regenhülle herstellen. Aber von der kaputten Regenhülle konnte ich die Maße abnehmen. Mit großer Überraschung musste ich feststellen, dass die Maße 90 x 120 cm sind. Die kaputte Regenhülle pass gerade so über meinen großen Rucksack, den zpacks Arc Haul. 
 
Nachtrag 2 (Oktober 2023): Beim Aufräumen meiner Ausrüstung ist mir eine "giftgrüne" Regenhülle von Osprey in die Hände gefallen. Die habe ich kurzerhand oben mit zwei kleinen Schlaufen aus 10 mm-Gurtband versehen. An den Schlaufen befestige ich die Regenhülle mit zwei dünnen Kordelschnüren mit Kordelstoppern irgendwo oben am Rucksack. Bei Nichtgebrauch stecke ich die so präparierte Regenhülle einfach hinter das Rückennetz meines Rucksacks zpacks Arc Haul. So ist die Regenhülle immer einsatzbereit und kann nicht verloren gehen. Die Regenhülle soll erstmal als Ersatz dienen, bis ich eine neue Regenhülle anfertigen kann.  

C19) April 2021Wasserfilter - Verbindungsstücke für Vorfilter und Rückspülung basteln

Problem: Viele käuflich zu erwerbenden Wasserfilter verstopfen sich nach intensiver Benutzung auf der Wandertour ziemlich schnell durch Schwebeteile, die im Wasser enthalten sind. Für dieses Problem gibt es Vorfilter, die die gröbsten Verunreinigungen aus den Wasserfiltern fernhalten. Diese Vorfilter haben aber teilweise monströse Ausmaße. 

Verstopfte Wasserfilter sollten auf einer Wandertour regelmäßig rückgespült werden. Beim Rückspülen wird Wasser mit Druck gegen die eigentliche Fließrichtung des Wasserfilters durch den Wasserfilter gepresst. Dadurch lösen sich die Verstopfungen. Auch dafür gibt es Zusatzgeräte, die nicht gerade sehr klein und leicht sind.

Deshalb gibt es eine ganze Menge von MYOG-Lösungen, die diese beiden Probleme gewichts- und packmaß-optimiert angehen.

Lösung: Im ULT-Forum hat ein User eine Lösung für das Vorfiltern des Wassers und das Rückspülen des Wasserfilters vorgestellt, die ich hier beschreiben möchte.

Schön wäre es, wenn für das Vorfiltern und das Rückspülen die Trinkflaschen verwendet werden könnten, die Wanderer auf ihren Touren benutzen. Diese Trinkflaschen besitzen in der Regel einen Standard-Schraubverschluss. Leider fehlen für den Anschluss der Trinkflaschen an die beiden Enden des Wasserfilters geeignete leichte Verbindungsstücke. 

Aus Flaschenhälsen (siehe Bild 1) und Schraubverschlüssen (siehe Bild 2) von 2 einfachen Trinkflaschen aus dem Supermarkt lassen sich durch Verkleben (siehe Bild 3zwei Verbindungsstücke mit Innen- und Außengewinde herstellen. 

Bild 1: Flaschenhälse (mit Gewinde) von Trinkflaschen

Bild 2: Schraubverschlüsse von Trinkflaschen

Bild 3: Verklebte Flaschenhälse und Schraubverschlüsse

Die so angefertigten Verbindungsstücke werden nun noch mit einem Lötkolben an den Klebestellen "verschmiert" (siehe Bild 4), so dass eine möglichst feste Verbindung zwischen den einzelnen Teilen entsteht. Zum Schluss wird noch ein großes Loch in das Verbindungsstück mit dem Innengewinde gebohrt.

Bild 4: Verklebte und "verschmierte" Verbindungsstücke

Zum Schluss kommt noch etwas feinporiger Schaumgummi in das Verbindungsstück mit dem durchsichtigen Außengewinde. Dieser Schaumgummieinsatz (siehe Bild 5) dient als Vorfilter und soll grobe Verunreinigungen vom eigentlichen Wasserfilter fernhalten.

Bild 5: Verbindungsstück mit Vorfilter aus Schaumgummi

Das Bild 6 zeigt die Verbindungsstücke an den Enden eines Wasserfilters im Einsatz.

Bild 6: Verbindungsstücke an den Enden des Wasserfilters

Je nach Bedarf (Vorfiltern oder Rückspülen) kann jetzt eine normale Trinkflasche mit einem Standard-Schraubverschluss an den Wasserfilter angeschlossen werden.

Das Verbindungs-Set wiegt insgesamt 18 g, was wesentlich weniger ist, als die käuflichen Zusatzgeräte für das Vorfiltern des Wassers und das Rückspülen des Wasserfilters.

Fazit: Tests müssen zeigen, ob die Lösung für den praktischen Einsatz geeignet ist.

C20) Mai 2021Netzvorhang an ein Tarp von zpacks anbringen

Problem: Tarps sind einfache Planen, die je nach Aufspannvariante (A-Frame, Pyramide, Hexamid usw) nach allen Seiten mehr oder weniger offen sind. Das sorgt für eine sehr gute Belüftung, hat aber den Nachteil, dass zu bestimmten Jahreszeiten viele unbeliebte Tierarten (zB Mücken) ungehindert in das Tarp eindringen können. 

Viele Wanderer statten ihr Tarp in diesen kritischen Jahreszeiten mit einem Mesh-Innenzelt aus. Das Innenzelt wird "irgendwie" oben an einem geeigneten Punkt des Tarps angebunden. Bei einem pyramidenartigen Aufbau, wo nur ein Trekkingstock benutzt wird, ist dieser Punkt oft die Spitze des Tarps. Das Innenzelt hängt dann von der Spitze herunter und wird evtl. noch an den Ecken "irgendwo" provisorisch befestigt. Meistens führt diese Variante des Aufspannens des Innenzeltes zu etwas Platzverlust. Deshalb begeistert mich diese Variante nicht so besonders.

Nach reiflicher Überlegung fand ich eine andere Variante, die sogar wesentlich leichter als ein Mesh-Innenzelt sein könnte.

Lösung: Mein Tarp ist ein zpacks Hexamid Pocket Tarp with Doors. Wenn ich das Tarp mit meinem aktuellen Leki-Trekkingstock (115 cm) aufspanne, besitzt das Tarp eine Bodenfreiheit von ca. 10 cm. An den beiden Türflügeln sogar bis zu 30 cm. 

Meine Idee war nun das Tarp am unteren Rand mit einem 40 cm breiten Netzvorhang auszustatten. Davon würden bei dem aktuell verwendeten Tarpaufbau 10 cm in der Luft hängen und 30 cm auf dem Boden (im Dreck!) liegen. Selbst, wenn ich das Tarp mit längeren Trekkingstöcken höher abspannen würde, hätte ich wegen der Breite des Netzvorhangs noch genügend viel Spielraum für den Ausgleich der Bodenfreiheit.

Durch diese Konstruktion geht kein Platz im Innern des Tarps verloren. 

Bild 1: Netz (40 cm breit)

Als Netzmaterial (siehe Bild 1) entschied ich mich für den Lieferanten extremtextil.

An der Unterkante des Tarps wollte ich den Netzvorhang mit Kam-Snaps (siehe Bild 2) im Abstand von ca. 20cm bis 30 cm befestigen.

Bild 2: Kam-Snaps in allen Varianten und Farben

Da, wo ich den Netzvorhang mit Hilfe der Kam-Snaps mit dem Tarp verbinden wollte, verstärkte ich das Netzgewebe mit einem Stück DCF-Reparaturklebeband (siehe Bild 3).

Bild 3: Netzecke verstärkt mit DCF-Reparaturklebeband

Die Kam-Snap-Lösung erlaubt mir den Austausch des Netzvorhangs, wenn der Netzvorhang durch die Dauernutzung beschädigt sein sollte. 

Bild 4 zeigt eine Seite des Tarps mit den dort befestigten Kam-Snaps.

Bild 4: Seite des Tarps mit Kam-Snaps

Bild 5 zeigt einen Kam-Snap auf dem Tarp und das dazugehörende Gegenstück am Netzvorhang.

Bild 5: Kam-Snaps an Tarp und Netzvorhang

Bild 6 zeigt eine fertige Seite des Tarps.

Bild 6: Fertige Seite des Tarps mit Netzvorhang

Nachdem alle Seiten fertiggestellt waren, befasste ich mich mit den beiden Türen des Tarps. Die Türen hatten unterschiedliche Bodenfreiheiten. An der einen Seite 10 cm und am anderen Ende 30 cm. Diese Trapezform musste ich beim Zuschnitt des Netzvorhangs beachten. Aber das war kein Problem. Innerhalb kurzer Zeit waren auch die beiden Türen des Tarps mit dem Netzvorhang ausgestattet.

Bild 7 zeigt eine Tür des Tarps mit dem nach außen gelegten Netzvorhang.

Bild 7: Tür des Tarps mit ausgelegtem Netzvorhang

Der Netzvorhang wird beim Aufbau des Tarps nach innen gelegt. 

Insgesamt hat die Unterkante des Tarps eine Länge von fast 7 Meter. Wegen der Zuschnittoptimierung des Ausgangsmaterials besteht der Netzvorhang deshalb aus vier Teilstücken, die miteinander verbunden wurden, so dass ein ringsherum verbundener Netzvorhang entstanden ist. Dieser Netzvorhang kann durch starke Winde nicht einfach nach außen geweht werden. Im Innern des Tarps liegt außerdem die Bodenwanne (mit Schlafstelle und Ausrüstung) als Beschwerung auf dem Netzvorhang. Lediglich an den beiden Eingangstüren liegt der Netzvorhang lose herum. Bei der Nutzung würde aber dort mein Rucksack und meine Schuhe stehen, so dass auch im Eingangsbereich des Tarps eine gewisse Sturmsicherung gegeben ist. 

Vom Inneren des Tarps mit dem neuen Netzvorhang konnte ich leider keine Fotos machen, weil das extrem dünne Netzmaterial im Tarp nicht zu sehen war. Die gemachten Handy-Fotos waren einfach nicht brauchbar.

Interessant sind noch die Gewichtsangaben:
  • Tarp (148 g, zpacks Hexamid Pocket Tarp with Doors
  • Bodenwanne (114 g, zpacks Solo-Plus Bathtub Groundsheet)
  • Heringe (102 g (= 7 x 14 g + Beutel), MSR Groundhogs)
  • Netzvorhang (238 g, MYOG)
  • 1 Trekkingstock (190 g, Leki Micro Stick Carbon, 115 cm)
Insgesamt sind das also 792 g.

Zum Vergleich, mein Lieblingszelt (Zelt, 2 Trekkingstöcke, Heringe), das Tarptent ProTrail (DCF-Version), wiegt insgesamt 961 g, also 169 g mehr. 

Mal sehen, ob sich diese Gesamtkonstruktion und die daraus resultierende Einsparung in der Praxis bewährt...

Fazit: Bei meiner nächsten Wandertour werde ich diese Kombination auf Herz und Nieren prüfen.
 
Nachtrag (Juni 2021): Auf meiner letzten Wandertour Das Grüne Band in Deutschland konnte ich mein Tarp mit dem neuen Netzvorhang ausgiebig testen. 
 
Der Netzvorhang hat sich hervorragend bewährt. Lediglich an den Eingangstüren hat sich gezeigt, dass dort der Netzvorhang etwas zu kurz ist. Deshalb ersetzte ich den Netzvorhang an den Eingangstüren durch Netze, die ca. 30 cm länger sind. Dadurch kann der Netzvorhang an den Eingangstüren leicht nach unten hängen, aber trotzdem noch für eine sturmsichere Beschwerung unter die Bodenwanne des Tarps geschoben werden.

Nachtrag (November 2021): Der veränderte (=verlängerte) Netzvorhang an den Eingangstüren des Tarps funktioniert wunderbar. Auf zwei Mehrtageswanderungen im September und Oktober 2021 konnte ich das ausgiebig testen.
 
Nachtrag (März 2023): Aktuell lasse ich mir einen neuen Netzvorhang anfertigen. 
 
Bild 8: Netzvorhang nach Vorlage

Ich werde berichten, wie sich der neue Netzvorhang in der Nutzung schlägt. 

C21) Februar 2022: Flugzeugtasche/Inliner aus DCF für den Flugzeugtransport/Rucksack
 
Wenn ich mit dem Flugzeug zu meinen Wandertouren ins Ausland reise, versuche ich meinen UL-Rucksack als Handgepäck durchzubringen. Das gelang mir in der Vergangenheit meistens. Von der Größe und dem Gewicht passt das. Aber manchmal beanstandete das Flughafenpersonal bestimmte Ausrüstungsgegenstände. Dazu gehören
 
     (1) Trekkingstöcke,
     (2) Zeltheringe und
     (3) ein kleines Messer.
 
Auf meine (1) Trekkingstöcke und die (2) Zeltheringe kann ich auf keinen Fall verzichten. Ein (3) kleines Messer könnte ich mir überall besorgen. Bisher konnte ich das Flughafenpersonal immer überzeugen, dass ich ein harmloser Fluggast bin, der nur wandern will. Aber irgendwann wird das einmal scheitern. 

Deshalb dachte ich schon länger an den Kauf einer Fugzeugtasche von zpacks (Flugzeugtasche, 92 g). Als ich die Flugzeugtasche dann auf der Internetseite sah, kam mir die Idee, dass ich das auch selber anfertigen könnte. DCF-Reste lagen irgendwo noch rum. Schnell war eine Ideenskizze (siehe Bild 1) gezeichnet. Das Bild 1 zeigt die Innenseite der Flugzeugtasche.

Das Prinzip ist ganz einfach. Es ist wie eine Zeitung, die man in der Mitte zusammenklappen kann. Unten und rechts wird der Rand verklebt. Oben wird der Rand zweimal umgeschlagen, so dass er etwas Stabilität bekommt.

Bild 1: Ideenskizze für die Flugzeugtasche

Das Endprodukt sollte ungefähr die Maße 95 x 60 cm besitzen, so dass ich auch "riesengroße" Rucksäcke verstauen könnte.

Die schraffierten Flächen (1) und (2) in Bild 1 sind 2 cm breite Klebeflächen, die in die durch Pfeile angedeuteten Richtungen umgelegt (gefalzt) werden. 
 
Zuerst wird dabei die schraffierte Fläche (1) umgelegt. Dann wird das Transferklebeband der Breite 2 cm aufgetragen. Anschließend wird die linke Hälfte der Flugzeugtasche in der Richtung (3) auf die Klebefläche (1) geklebt. Jetzt wird die schraffierte Fläche (2) umgelegt und ebenfalls mit dem Transferklebeband versehen und verklebt.

Die schraffierten Flächen (4) und (5) werden in der Breite von 2 cm doppelt nach außen! umgelegt und mit dem Transferklebeband verklebt. Vor der endgültigen Verklebung der schraffierten Flächen (4) und (5) muss noch ein 20 mm-Blitzverschluss eingeklebt werden. Zum Fädeln für den Blitzverschluss verwendete ich kein 20 mm-Gurtband. Dafür fertigte ich mir ein doppelt gefaltetes Band aus DCF in der Breite von 2 cm und der Länge von 30 cm an. Dieses Band wird in den Blitzverschluss eingefädelt und dann in den doppelt nach außen umgelegten Rand auf jeder Seite von ca. 13 cm verklebt, so dass der Blitzverschluss gerade noch so aus dem Rand der Flugzeugtasche herausragt. Ist der Blitzverschluss eingefädelt und verklebt, wird abschließend der doppelt nach außen umgelegte Rand vollständig verklebt. 

Zum Abschluss werden zur leichten Fixierung des Randes der Flugzeugtasche statt eines Klettbandes noch 3 Kam-Snaps angebracht. 
 
Fertig ist die einfache Fugzeugtasche bzw. der einfache Inliner.

Bild 2: Flugzeugtasche/Inliner

Das DCF-Material (CT5K.18) wiegt ca. 58 g. Dazu kommt noch ein 20 mm-Blitzverschuss aus Plastik und das Transferklebeband in der Breite von 2 cm

Insgesamt ergibt das ein Gewicht von 84 g.
 
Wenn ich jetzt auf dem Flugplatz Probleme bei der Kontrolle meines Rucksacks bekommen sollte, kann ich meinen Rucksack kurzfristig in die Flugzeugtasche packen und als normales Gepäck aufgeben. Unterwegs kann ich die Flugzeugtasche dann bei Bedarf als Inliner verwenden.

C22) März 2022: karPACK v0 - Mein erster selbstgefertigter Rucksack

Im ULTF-Forum gibt es eine spezielle Kategorie, die MYOG heißt. Dort stellen die Forumsmitglieder ihre Eigenanfertigungen vor. Darunter sind auch viele Rucksäcke. Wehmütig betrachtete ich mir immer die vorgestellten MYOG-Rucksäcke. Da sind wahre Kunstwerke darunter, was die nähtechnischen Fertigkeiten angeht. Lange überlegte ich, ob ich nicht selbst mit dem Nähen anfangen sollte. Aber irgendwie konnte ich mich nicht zu diesem Schritt durchringen.

Vielmehr stellte ich in den letzen Jahren den einen oder anderen Gegenstand aus
DCF (Dyneema Cuben Fabric, früher Cuben) in der Klebetechnik her. Mit der Zeit hat sich so eine gewisse Fertigkeit entwickelt.

Idee

Dann reifte der Entschluss heran, einen Rucksack aus DCF in der Klebetechnik herzustellen. Meines Wissens hat das noch niemand im ULTF-Forum versucht.

Als Vorlage wählte ich den Rucksack von zpacks (
Nero 38L DCF Backpack), den ich auch selbst besitze. Dieser Rucksack wiegt in der Auslieferungsvariante 308 g. Reduziert um das Rückenpolster und die außen angebrachten Befestigungsschnüre wiegt der Rucksack nur noch 275 g. Das ist nicht schlecht. Das war die Größenordnung, die ich mir bei meinem eigenen Rucksackprojekt auch vorstellte.

Schnell war eine Ideen-Skizze geboren.

Bild 1: Ideen-Skizze

Als Ausgangsmaterial war DCF (
CT5K.18, Gewicht 50 g/qm, von extremtextil) vorgesehen, wo ich noch Reste übrig hatte. Es ist so ziemlich das schwerste DCF-Material auf dem Markt. Aber aus Sicherheits- und Stabilitätsgründen war mir das gerade recht. 
 
Das Material ist absolut wasser- und winddicht. Auch die Reißfestigkeit ist hervorragend. 
 
Lediglich die Abriebfestigkeit könnte besser sein. Da ich meine DCF-Ausrüstungsgegenstände immer wie ein "rohes Ei" behandle, sehe ich da keine großen Probleme. Nach jahrelanger Nutzung sehen meine DCF-Ausrüstungsgegenstände immer noch intakt aus. Nirgends gibt es abgenutzte oder durchgescheuerte Stellen.

Den Rucksack realisierte ich in den folgenden Fertigungsschritten:

      1) Grundkörper
      2) Roll-Top-Verschluss
      3) Befestigungen für Hüft- und Schultergurte
      4) Schultergurte mit Daisy-Chains und Brustgurt
      5) Sicherung für Roll-Top-Verschluss
      6) Tragegriff
      7) Trekkingstock- und Regenschirmhalterung
      8) Seitentaschen
      9) Netz-Seitentaschen
    10) Befestigungen für Isomatte/Zelt/Tarp
    11) Netz-Rückentasche
    12) Hüftgurttaschen

1) Grundkörper

Der Grundkörper des Rucksacks in den Maßen 30 cm x 20 cm x 80 cm war schnell hergestellt. Aus den Maßen ergibt sich ein Rucksackvolumen von 48 Litern. Das Ausgangsmaterial (ca. 0,91 qm) des Grundkörpers hat ein Gewicht von lediglich 47 g.
 
Bild 2: Grundkörper des Rucksacks

Der Grundkörper besteht aus einem Stück. Geklebt ist er im Bereich des Bodens an 3 Seiten und am Rücken. Am Rücken deshalb, weil ich mir dort die geringste Belastung für eine Verklebung versprach.

Die Verklebung realisierte ich mit
20 mm-Transferklebeband (von extremtextil) durch eine einfache Überlappung, die ich aus Stabilitätsgründen zusätzlich mit 25 mm-DCF-Reparaturklebeband (von extremtextil) überklebte. Ob das im weiteren Verlauf üppig genutzte DCF-Reparaturklebeband in dem Umfang überhaupt notwendig gewesen wäre, kann ich im Moment nicht abschließend beurteilen. Das müssen erst die kommenden Feldtests zeigen. Aber bei meinem Prototyp stand eindeutig der Sicherheitsgedanke im Vordergrund. Übergroße Zugbelastungen sollten auf keinen Fall zur Auflösung der Klebeverbindungen führen.

2) Roll-Top-Verschluss

Im nächsten Schritt war der Roll-Top-Verschluss an der Reihe. Für den Roll-Top-Verschluss verwendete ich einen 10 mm-Blitzverschluss. Dann musste ich mir überlegen, wie ich die beiden Teile des Blitzverschlusses in den oberen Rand des Rucksacks integrieren konnte.

Bild 3: Blitzverschluss für Roll-Top-Verschluss

Dafür fertigte ich 2 Streifen von 10 mm Breite und 10 cm Länge an, die doppelt gefaltet (sozusagen 3-lagig) und verklebt worden. Wenn ich in meinen weiteren Ausführungen von 3-lagig spreche, dann ist die Skizze in Bild 3 gemeint.

Zeichenerklärung für Skizze:

     -rot      DCF in den Breiten 10 mm (oder 20 mm)
     -grün   Transferklebeband in der dazugehörenden Breite von 10 mm (oder 20 mm).

Die Streifen fädelte ich jeweils bis zur Hälfte in die beiden Teile des Blitzverschlusses ein.

Auch die Oberkante (Rand) des Rucksacks wurde aus Stabilitätsgründen 3-lagig verklebt. Nur die Stellen, wo ich den Blitzverschluss einkleben wollte, wurden vorerst freigelassen und nicht verklebt (siehe rot markierte grüne Einschnitte in der Ideen-Skizze im Bild 1 am oberen Rand).

Bild 4: Blitzverschluss vor der Verklebung

Bild 4 zeigt auf der linken Seite den 3-lagigen Rand. Auf der rechten Seite des Bildes ist ein Teil des Streifens des Blitzverschlusses bereits in den Rand eingeklebt. In der Mitte des Bildes ist der noch nicht verklebte Teil des Blitzverschlusses zu sehen. Damit der 10 mm-Streifen nach der Verklebung nicht verdreht im Blitzverschluss sitzt, muss die im Bild 4 mit dem roten Pfeil gekennzeichnete Seite des Streifens, vorher in den noch offenen Rand eingeklebt werden. Anschließend wird der Rand umgelegt und abschließend verklebt.
 
Bild 5: Im Rand verklebter Teil des Blitzverschlusses

Diese Vorgehensweise ist etwas „trickreich“. Bevor ich die eigentliche Verklebung der beiden Teile des Blitzverschlusses im Rand vornahm, übte ich erstmal im „Trockenmodus“, wie die Verklebung erfolgen muss, damit der Streifen nicht verdreht im Blitzverschluss sitzt. 

Bild 6: geschlossener Roll-Top-Verschluss

3) Befestigungen für Hüft- und Schultergurte

Als nächste Aufgabe standen die Befestigungen für die Hüft- und Schultergurte im Vordergrund. Diese Befestigungen wollte ich so gestalten, dass sie abnehmbar sind und im Schadensfall ausgetauscht werden können.
 
Bild 7: Klemmschnallen für Hüftgurt (rechts) und Schultergurt unten (links)

Auch für die Klemmschnallen bereitete ich 3-lagige Streifen zur Verklebung vor. Die Klemmschnallen für den Hüftgurt (rechts) besitzen an den mit einem roten Pfeil markierten Stelle eine kleine Schraube. Um diese Schraube wird der Streifen gelegt. Durch die Schrauben können die Klemmschnallen jederzeit gelöst und ausgetauscht werden. 

Bild 8: Befestigungen für Hüft- und Schultergurte (unten)

Das Bild 8 zeigt die montierten Klemmschnallen. Vor der Anbringung der Klemmschnallen verstärkte ich den Grundkörper noch mit einer selbstgefertigten Verstärkung (siehe rote Markierung). Mit einem Lötkolben brannte ich dann Langlöcher in der Breite der Streifen durch die Verstärkung und den Grundkörper des Rucksacks. Dann steckte ich die Streifen durch die Schlitze und verklebte sie an der Innenwand des Rucksacks. Diese Verklebung an der Innenwand des Rucksack wird später an der oberen Befestigungen für die Schultergurte noch besser sichtbar. Abschließend fixierte ich die an der Innenwand verklebten Streifen zur Sicherheit noch mit DCF-Reparaturklebeband.
 
Bild 9: fertiger Hüftgurt

Jetzt blieben noch die oberen Befestigungen für die Schultergurte übrig. Diese Befestigungen wollte ich variabel, d.h. in 3 Stufen höhenverstellbar machen. Zusätzlich sollten diese Befestigungen, wie unten, auch austauschbar sein. Dafür verwendete ich auch die Klemmschnallen mit der Schraube. Dann musste ich mir überlegen, wie ich diese Befestigungen klebetechnisch gestalte, damit sie allen Zugbelastungen standhalten können.
 
Bild 10: 3-lagige Streifen für Schultergurt

Für die obere Befestigung der Schultergurte fertigte ich mir 3-lagige 20 mm-Streifen an.
 
Bild 11: Verstärkung und Schlitze für Schultergurte

Zusätzlich verstärkte ich den Bereich (rote Markierung im Bild 11) für die obere Befestigung der Schultergurte. Dann brannte ich mit dem Lötkolben sehr vorsichtig 20 mm-Schlitze in die Verstärkung und den Grundkörper des Rucksacks.

Bild 12: Schlaufe für die obere Befestigung des Schultergurts

Bild 12 zeigt die Vorderseite des Rucksacks mit einer von 3 Schlaufen für die Höhenverstellbarkeit der Schultergurte.

Bild 13: Innenseite des Rucksacks mit eingefädeltem Streifen

Bild 14: Innenseite des Rucksacks mit teilweise verklebtem Streifen

Bild 15: Innenseite des Rucksacks mit vollständig verklebtem Streifen

Die Bilder 13 bis 15 zeigen die schrittweise Verklebung der Streifen auf der Innenseite des Rucksacks. Die farbige Skizze im Bild 15 zeigt das Prinzip der höhenverstellbaren oberen Befestigungen für die Schultergurte.

Zeichenerklärung für Skizze:

     -V        Vorderseite Rucksack
     -R        Innenseite Rucksack
     -rot      Grundkörper Rucksack
     -grün   Verstärkung auf der Vorderseite des Rucksacks (rote Markierung im Bild 11)
     -blau   3-lagiger 20 mm-Streifen (die Schlaufen für die 20 mm-Klemmschnallen)
     -gelb   DCF-Reparaturklebeband zur Abdeckung der noch sichtbaren Schlitze

Wer nicht ganz sauber bei der Erstellung der Schlitze im DCF arbeitet (siehe Bild 12, Schlitze sind etwas „ausgefranst“ oder zu groß?), der muss dann evtl. nachbessern. Aus optischen Gründen verklebte ich daher auf der Vorderseite die noch sichtbaren Schlitze mit kleinen Streifen aus DCF-Reparaturklebeband.

Bild 16: Schlaufen und Klemmschnalle für den Schultergurt

Bild 17: montierte Klemmschnalle am Rucksack

Bild 18: Gegenlichtbild der oberen Schultergurtbefestigung
 
Bild 19: Gegenlichtbild Verstärkung und fertige obere Schultergurtbefestigung

Bild 20: Gegenlichtbild fertige obere Schultergurtbefestigungen

Bild 21: fertige Hüft- und Schultergurtbefestigungen
 
Die Befestigungen für die Hüft- und Schultergurte waren nun erledigt. Bei den oberen Befestigungen für die Schultergurte konnte ich nach intensiver Überlegung sogar eine gewisse Höhenverstellbarkeit in 3 Stufen realisieren.

4) Schultergurte

Als nächstes Ziel hatte ich mir die Anfertigung der Schultergurte gesetzt. Auch dabei diente mir der Rucksack von zpacks (Nero 38L Backpack) als Vorlage.
 
Bild 22: Vorlage für rechten Schultergurt

Bei den Schultergurten musste ich mir überlegen, wie ich das mit der Polsterung lösen wollte. Mein erster Gedanke war darauf zu verzichten. Aber nach reiflicher Überlegung verwarf ich diesen Gedanken.
 
Bild 23: Papier-Vorlage, Papier-Fertigungsprinzip und DCF-Vorderteil
 
Bild 24: DCF-Vorderteil mit 3 mm-Schaumstoff, DCF-Abschluss

Beim ziellosen Stöbern in meinem „kleinen“ Materiallager fiel mir ein Rest eines schwarzen Schaumstoffs in die Hände. Nach kurzer Prüfung der Dicke und der Festigkeit entschied ich mich meine Schultergurte mit diesem 3 mm-Schaumstoff auszustatten. Der Schaumstoff war nach der Papier-Vorlage schnell ausgeschnitten.
 
Bild 25: DCF-Fertigungsprinzip

Stückweise umklebte ich den Schaumstoff auf der Rückseite des Schultergurts. Auf dem Bild 25 ist die Rückseite des Schultergurts zu sehen, der durch die Verklebungen nicht gerade sehr "schön" aussieht. Nach Abschluss aller Klebearbeiten am Schultergurt wollte ich deshalb die Rückseite mit einem passenden Stück DCF überkleben. Diese abschließende Rückseite des Schultergurts ist im Bild 24 links zu sehen.
 
Bild 26: Daisy-Chains auf der Vorderseite

Bild 27: Daisy-Chains auf der Rückseite

Bild 28: fertige Daisy-Chains auf der Vorderseite

Ausrüstungsgegenstände, auf die ich schnell Zugriff haben möchte ohne meinen Rucksack immer absetzen zu müssen, binde ich gern außen an den Rucksack. Deshalb sind Daisy-Chains an den Schultergurten für meine Rucksäcke besonders wichtig.

Für die Daisy-Chains fertigte ich einen 10 mm breiten 3-lagigen sehr langen DCF-Streifen an, wie er im Bild 26 zu sehen ist (rot ist DCF und grün ist Transferkleber in der Skizze neben dem Bild). Von der Vorderseite aus brannte ich vorsichtig mit einem Lötkolben (breite Spitze) 10 mm lange und ca. 1-2 mm breite Schlitze im Abstand von 3 cm durch den ganzen Schultergurt. Auf der Rückseite tat ich das ebenso. DCF lässt sich ja gut mit dem Lötkolben bearbeiten. Bei dem Schaumstoff muss man etwas aufpassen. Vorher habe ich an einem Probestück diese Vorgehensweise getestet, damit die Schlitze nicht zu groß werden.

Die farbige Skizze im Bild 27 zeigt das Prinzip, wie ich die Daisy-Chains konstruierte und klebte.

Zeichenerklärung für Skizze:

     -V       Vorderseite Schultergurt
     -R       Rückseite Schultergurt
     -rot     Schultergurt mit Vorderseite, Schaumstoffeinlage und Rückseite
     -blau   3-lagiger 10 mm-DCF-Streifen, der auf der Vorderseite nicht verklebt wird
     -grün  verklebte 10 mm-"Querverstrebung" in einer Schlaufe auf der Rückseite, soll
                das Herausziehen des Daisy-Chains verhindern
     -gelb  zum Abschluss wird über die komplette Rückseite ein passendes DCF-Stück
                vollflächig verklebt (siehe links im Bild 24)

Auf der Vorderseite sind die Daisy-Chains 3 cm lang.

Wer genau hinsieht, dem wird im Bild 28 eine kleine Abweichung von der Papier-Vorlage im Bild 22 auffallen. In der Papier-Vorlage sind die Enden der Schultergurte noch rund. Klebetechnisch fand ich kurzfristig keine akzeptable Lösung für die Realisierung der runden Schultergurtenden. Die fertigen Schultergurte besitzen an den Enden 3 gerade Kanten. Diese geraden Kanten ließen sich wesentlich einfacher kleben.
 
Bild 29: Schultergurte mit Daisy-Chains am Rucksack

Im Bild 29 sind auch noch 3 weitere kleine Details des Rucksacks zu sehen, auf deren Anfertigung ich nicht speziell eingehen will, weil sie relativ einfach zu realisieren waren.

5) Sicherung für Roll-Top-Verschluss

Das war einmal eine Sicherung (blaue Markierung im Bild 29) für den Roll-Top-Verschluss, den ich mit einer 10 mm-Klemmschnalle, einem 10 mm-Blitzverschluss und 10 mm-Gurtband realisierte. Kurzzeitig überlegte ich das Gurtband durch einen 3-lagigen 10 mm-DCF-Streifen zu ersetzen. Aber gerade die Sicherung des Roll-Top-Verschlusses wird bei der Öffnung und Schließung des Rucksacks ständig durch ein Teil des Blitzverschlusses gezogen und ist dadurch einer starken Reibung ausgesetzt. Starke (und ständige) Reibung ist aber einer der wenigen Schwachpunkte von DCF. Mit dem Gurtband konnte ich diese Schwachstelle vermeiden. Ein stabiles Gurtband ist aber schwerer als ein 3-lagiger DCF-Streifen gleicher Breite und Länge.

6) Tragegriff

Dann war da noch ein Tragegriff (rote Markierung im Bild 29) zwischen den oberen Befestigungen der Schultergurte. Das ist ein kleines Detail, aber eminent wichtig für die Handhabung des Rucksacks. Diesen Tragegriff fertigte ich aber aus einem 3-lagigen 10 mm-DCF-Streifen an, den ich auf der Innenseite des Rucksacks verklebte.

7) Trekkingstock- und Regenschirmhalterung

Auf meinen Wandertouren bin ich schon seit Jahren nur noch mit Trekkingstöcken unterwegs. Probleme gibt es wegen der Länge der Stöcke immer dann, wenn ich durch Ortschaften gehe oder Geschäfte für den Einkauf betrete. In solchen Fällen will ich meine Hände frei haben. Ich will aber auch nicht den Rucksack absetzen, die Stöcke falten und irgendwo am Rucksack verstauen. Das dauert mir alles viel zu lange.
 
Ähnliches gilt für den Regenschirm, wenn er mit auf eine Wandertour darf.

Für das schnelle Verstauen der Trekkingstöcke in voller Länge und des Regenschirms habe ich mir von den Osprey-Rucksäcken eine einfache Halterung (grüne Markierung im Bild 29) abgeschaut und nachgebaut. Ergänzt wird die Halterung an den Daisy-Chains durch 2 elast. Kordelschnüre mit Kordelstopper (siehe Kleine Basteleien B1 in diesem Menüpunkt).

Diese Halterung fehlt an keinem meiner Rucksäcke. Osprey hat sie. zpacks hat sie nicht, also rüstete ich sie dort nach. Mein MYOG-Rucksack hat sie jetzt auch.

8) Seitentaschen

Bei den Seitentaschen gab es zwei Probleme zu lösen.

In jede Seitentasche sollten 2 handelsübliche 0,75 Liter-Flaschen passen. Also musste die Öffnung groß genug sein.

Auf der anderen Seite durfte ein so große Öffnung aus optischen Gründen wegen des etwas „steifen“ DCF-Materials nicht zu sehr vom Rucksack abstehen. Also musste ich da irgendwie eine elastische Kordelschnur anbringen, die die Seitentaschen im ungeöffneten Zustand etwas an den Rucksack herandrückt. Beim Öffnen der Seitentasche muss dann mit der Hand die Öffnung der Seitentasche etwas auseinandergezogen werden.

Und zum Schluss sollte die Seitentasche unten etwas schmaler sein als oben.
 
Nach diesem Prinzip funktionieren eigentlich alle Seitentaschen an Rucksäcken.
 
Bild 30: Vorlage für Seitentaschen und Netz-Seitentaschen

Bild 31: Außenseite gefaltete Seitentasche

Bild 32: Innenseite gefaltete Seitentasche

Das Bild 30 zeigt in einer Ideen-Vorlage das Ergebnis meiner angestrengten Überlegungen. Diese Vorlage wollte ich für die DCF-Seitentaschen als auch für die Netz-Seitentaschen verwenden.

Die im Bild 32 rot markierten 2 cm breiten schraffierten Flächen (2, 3 und 4) sind Klebeflächen mit denen die Seitentaschen auf den Grundkörper des Rucksacks geklebt werden. Die rot markierte 1 cm breite schraffierte Fläche (1) ist der zukünftige innenliegende Kordelkanal für die elastische 3 mm-Kordelschnur. Die Skizze unter dem Kordelkanal zeigt den Aufbau des Kordelkanals.

Zeichenerklärung für Skizze:

     -rot     3-lagiger 1 cm-DCF-Rand, der als innenliegender Kordelkanal ausgebildet wird
     -grün  Transferkleber
     -blau   angedeutete elastische 3 mm-Kordelschnur  

Auf der Innenseite des Kordelkanals, also von außen kaum sichtbar, brachte ich mit dem Lötkolben an den jeweiligen Enden des Kordelkanals ein ca. 4 mm großes Loch an. Durch die beiden Löcher fädelte ich die elastische Kordelschnur. Dann spannte ich die elastische Kordelschnur so, dass die Seitentasche durch die Spannung an den Rucksack gedrückt wurde. Die Enden verknotete ich und versah sie aus optischen Gründen mit kleinen Endstücken.

Bild 33: Seitentaschen am Rucksack

Zum Abschluss brannte ich mit dem Lötkolben in den Boden jeder Seitentasche ein kleines Loch. In den Löchern kann Wasser abfließen, dass sich in ungünstigen Situationen dort sammeln könnte.

9) Netz-Seitentaschen

An vielen handelsüblichen Rucksäcken gibt es keine Netz-Seitentaschen. Für mich sind Netz-Seitentaschen essentiell. In den Netz-Seitentaschen verstaue ich hauptsächlich Nahrung (Obst, Nüsse usw), die ich tagsüber benötige.

Wie bei den DCF-Seitentaschen, benutzte ich auch für die Netz-Seitentaschen die Ideen-Skizze von Bild 30.
 
Bild 34: Vorlage für Netz-Seitentaschen

Für die Netz-Seitentaschen verwendete ich ein relativ grobmaschiges
Netz (von extremtextil). Das Netz-Material hatte ich mir schon weit vor der Herstellung des Rucksacks für ein anderes MYOG-Projekt besorgt. Jetzt lag es in meinem Materiallager nutzlos herum und wartete auf die Verwendung. Wie sich später herausstellen sollte, spielten die groben Maschen noch eine wichtige Rolle bei der Befestigung der Netz-Seitentaschen am Rucksack.

Das Netz musste nicht unbedingt sehr dehnbar sein. Wichtig war mir eine gewisse Stabilität. Das versprach das verwendete Netz. An meinem zpacks-Rucksack wird dieses Netz ebenfalls verwendet. Bisher gab es mit diesem Netz-Material überhaupt keine Probleme.

Netz-Material lässt sich nicht so leicht mit DCF verbinden. Zu Beginn hatte ich mich damit abgefunden, dass ich die Netz-Seitentaschen auf einen 2 cm-DCF-Streifen aufnähen müsste, den ich dann abschließend an den Rucksack kleben könnte. Also doch nähen, was ich aber vermeiden wollte.

Aber irgendwie hat mich das „gewurmt“, weil ich bisher ohne Nähen ausgekommen war.

Sollte es ohne Nähen nicht möglich sein einen Rucksack nur durch Kleben herzustellen?

An diesem Problem grübelte ich tagelang herum. In dieser Zeit ruhte die Herstellung des Rucksacks vollständig. Alle mögliche Lösungen überlegte ich mir. Nichts hat meinen hohen Ansprüchen genügt.

Dann hatte ich die zündende Idee. Beim Stöbern in meinem Materiallager fiel mir ein Stück elastisches Einfassband in die Hand. Als ich das Band so betrachtete durchzuckte mich eine Idee.

Was wäre, wenn man dass Einfassend für die Netz-Seitentaschen aus DCF-Streifen herstellen würde?
 
Bild 35: DCF-Einfassband am Netz-Material

An einem Probestück testete ich das „DCF-Einfassband“. Die relativ groben Maschen des Netz-Materials kamen mir bei dem DCF-Einfassband entgegen. Wird das DCF-Einfassband fest genug gegen das Netz-Material gedrückt, verbindet sich dass DCF durch die groben Maschen hindurch miteinander. So trifft in den groben Maschen DCF auf DCF (siehe untere Kante der Netz-Seitentasche im Bild 35), was eine wesentlich stabilere Verbindung ergibt.

Bild 36: DCF-Einfassband und DCF-Kordelkanal an der Netz-Seitentasche

Die Skizze 2 im Bild 36 zeigt das Prinzip des DCF-Einfassbandes.

Zeichenerklärung für Skizze:

     -rot     Netzmaterial
     -blau  2 cm-DCF-Einfassband (auf jeder! Seite 2 cm)
     -grün  Transferklebeband

Die Skizze 1 im Bild 36 zeigt das Prinzip des DCF-Einfassbandes am oberen Rand der Netz-Seitentasche, was gleichzeitig ein Kordelkanal ist.

Zeichenerklärung für Skizze:

     -rot     Netzmaterial
     -blau   1 cm-DCF-Einfassband, was auch ein DCF-Kordelkanal ist
     -grün  Transferklebeband
     -gelb   angedeutete elastische 3 mm-Kordelschnur

Durch das DCF-Einfassband kann ich die Netz-Seitentaschen einfach an den Rucksack kleben.

Aber um das Nähen kam ich trotzdem nicht ganz herum.

Bild 37: DCF-Seitentasche und Netz-Seitentasche am Rucksack

Die mit dem roten Pfeil markierten Stellen im Bild 37 an den Ecken der Netz-Seitentaschen habe ich mit wenigen Stichen etwas fixiert. Im Bild ist das auch gut zu sehen. Konstruktionsbedingt sind an den Ecken durch das Ankleben kleine Löcher entstanden. Ich hätte das nicht machen müssen. „Lose“ Nahrungsmittel, wie zB Nüsse, wären aber aus den Löchern rausgefallen. Das wollte ich unbedingt vermeiden.
 
Bild 38: Netz-Seitentaschen am Rucksack

10) Befestigungen für Isomatte/Zelt/Tarp

Weil ich „unbequeme“ (zB überlange) Ausrüstungsgegenstände, wie Isomatte/Zelt/Tarp, gerne außen am Rucksack befestige, habe ich auch Befestigungsmöglichkeiten (siehe blauer Pfeil im Bild 37) für solche Dinge vorgesehen. Ob ich sie nutze, entscheide ich situationsbedingt.
 
Bild 39: Befestigungen für Isomatte/Zelt/Tarp am Rucksack

Die 4 Befestigungspunkte für die Spannschnüre sitzen an den Seitentaschen! (siehe rote Markierungen im Bild 39) und nicht im Grundkörper des Rucksacks.

11) Netz-Rückentasche

Wie schon mehrfach angedeutet, verstaue ich oft benutzte Ausrüstungsgegenstände (zB Regensachen, Toilettenpapier, Wasserfilter, Tages-Nahrung usw) sehr gern außen am Rucksack. Das erlaubt mir einen schnellen Zugriff ohne dass ich den Rucksack öffnen muss.
 
Bild 40: Netz-Rückentasche am Rucksack
 
Bild 41: Netz-Rückentasche am gepackten Rucksack

Die Netz-Rückentasche fertigte ich nach dem gleichen Prinzip, wie die Netz-Seitentaschen.

12) Hüftgurttaschen

Die zwei Hüftgurttaschen fertigte ich nach dem Prinzip der Flugzeugtasche an (siehe Bild 1 im MYOG-Projekt C21).
 

Bild 42: Hüftgurttasche

Die Abmessungen sind ca. 20 cm x 16 cm. Der Verschluss der Hüftgurttaschen wird durch einen einfachen Roll-Top-Verschluss mit einem 10 mm-Blitzverschluss realisiert, den ich vor dem Umklappen in den oberen Rand einklebte (siehe dazu auch Punkt 2) Roll-Top-Verschluss mit den Bildern 3 bis 6).

Bild 43: Hüftgurttasche am Hüftgurt

Die Skizze im Bild 43 zeigt die Befestigung der Hüftgurttasche durch einen 25 mm-Kanal am Hüftgurt.

Zeichenerklärung für Skizze:

     -grün         Hüftgurttasche
     -rot            3-lagiger 25 mm-Kanal für den Hüftgurt
     -blau         20 mm-Transferkleber
     -gelb         20 mm-DCF-Reparaturklebeband  
     -schwarz  25 mm-Hüftgurt

Da der Kanal für den Hüftgurt 25 mm breit ist und der Transferkleber nur 20 mm misst, fixierte ich den Kanal nach dem Ankleben an der Hüftgurttasche noch zusätzlich mit 2 Streifen DCF-Reparaturklebeband.

Die Hüftgurttaschen kann ich auf dem Hüftgurt in gewissen Grenzen verschieben. Das erleichtert das Öffnen und Schließen der Hüftgurttaschen.
 
Fazit

Der 48 Liter-Rucksack wiegt ohne die Hüftgurttaschen 375 g und ist vom Packmaß so groß, wie eine TaR-Isomatte UberLite Regular.

Bild 45: Größenverhältnisse

Wenn man bedenkt, dass das DCF-Ausgangsmaterial für den Grundkörper ganze 47 g wiegt, ist das schon ein beachtliches Gewicht. Mein Minimal-Ziel war ein Gewicht unter 300 g. Obwohl der Rucksack ein Fassungsvermögen von 48 Liter hat, mache ich mir so meine Gedanken, wo das Gewicht herkommt.

Was sind die Ursachen für das überraschend hohe Gewicht?

Da ich nicht nähen konnte, musste ich viele Dinge mit Klemm-Schnallen, Blitzverschlüssen ua. Plastikteilen lösen. Dann sind da noch die Gurtbänder, die elast. 3 mm-Kordelschnur für die 3 Netztaschen und das grobmaschige Netz-Material. Von meinem Regenjacken-Projekt weiß ich, dass das Transferklebeband und das DCF-Reparaturklebeband ganz ordentlich zum Gesamtgewicht beitragen. Aus Sicherheitsgründen verwendete ich hauptsächlich das 2 cm-Transferklebeband. Viele Stellen am Rucksack (Haltepunkte der Hüft- und Schultergurte) verstärkte ich zusätzlich. An den breiten Schultergurten wollte ich auch noch etwas Schnick-Schnack (Daisy-Chains, Brustgurt) für allerlei Zusatzzeugs haben.

So schaukelte sich das Gesamtgewicht langsam hoch.
 
Aber für ein Vorserien-Modell bin ich trotzdem sehr zufrieden. Auch weil ich während der Herstellung des Rucksacks Lösungen für viele Probleme fand, die mir vor Beginn des Projekts als unlösbar erschienen.

Feldtests müssen nun zeigen, ob meine konstruktiven Lösungen dem harten Alltag einer Langstreckenwanderung gewachsen sind.

Demnächst werde ich noch einen weiteren Rucksack anfertigen. Dieser Rucksack wird etwas kleiner sein und ein Fassungsvermögen von 30-40 Liter besitzen. Diesen Rucksack können dann Wanderpartner benutzen und testen. Bei diesem Rucksack werden meine Feldtest-Erfahrungen mit dem Vorserien-Modell in die Herstellung einfließen.

Bei nächster Gelegenheit werde ich über meine Erfahrungen berichten...
 
Nachtrag (Mai 2022): Die Gelegenheit für einen Test ergab sich Anfang Mai. Als Testgelände hatte ich mir den Harzer Hexenstieg (98 km) ausgesucht. Das ist eine 3-Tagestour und schien mir geeignet für den Test des Rucksacks.
 
Schon beim Bau des Rucksacks hatte ich vermeintliche Schwachstellen ausgemacht. Die Seitentaschen und die Netztaschen standen ganz oben in meiner Liste. 
 
Bild 46: Einfassband an den Netztaschen

An den Netztaschen war es speziell dass 10 mm-DCF-Einfassband (siehe Bild 46), das mir schon bei der Herstellung die Sorgenfalten auf die Stirn trieb. Das Einfassband war nicht vollflächig verklebt. Nur durch die sehr groben Maschen von ca. 5 mm Durchmesser erfolgte die Verklebung der beiden Seiten des Einfassbandes. Aber gerade das Einfassband bereitete unterwegs überhaupt keine Probleme.
 
Die Schultergurte stellten die Achillesferse des Rucksacks dar. Speziell in das Design, die Herstellung und die Befestigung der Schultergurte hatte ich eine ganze Menge Gehirnschmalz investiert.
 
Schon auf der Fahrt mit der Bahn nach Osterode, dem Startort meiner Wandertour, stellte ich fest, dass sich die aus DCF hergestellten "Gurtbänder" (3-lagige DCF-Streifen, siehe Bild 7 und Bild 10) der Schultergurte aus bestimmten Klemmschnallen so langsam herauszogen. 
 
Kritisch war das vor allem an den oberen Befestigungen der Schultergurte, wo ich 20 mm-Klemmschnallen verwendete. Das konnte ich vor Ort korrigieren, indem ich die überstehenden Enden der DCF-Gurtbänder etwas zusammenrollte und mit DCF-Reparaturklebeband fixierte. An den Enden der DCF-Gurtbänder entstand so eine kleine Wulst, die unter Belastung (ca. 8 kg Gewicht des Rucksacks mit Ausrüstung, Nahrung und Wasser) nicht aus den Klemmschnallen gezogen werden konnte. Eine Dauerlösung war das aber nicht.
 
Trotzdem startete ich meine Wandertour nach einer pünktlichen Anreise so gegen 7:45 Uhr. Nach ca. 1,5 km, ich war gerade am Stadtrand von Osterode angelangt und ca. 200 Meter auf dem eigentlichen Harzer Hexenstieg bergauf gelaufen, hörte ich ein Geräusch und der Rucksack hing nur noch an einem Schultergurt.

Eine Sichtprüfung ergab, dass sich die untere Befestigung des rechten Schultergurts aus dem Schultergurt förmlich herausgerissen hatte. Die 10 mm-DCF-Schlaufe war auf der Rückseite des Schultergurts verklebt. Aber der Belastung hat sie einfach nicht standgehalten. Eine schnelle Reparatur vor Ort war diesmal nicht möglich. 
 
Also musste ich die Wandertour abbrechen.
 
Schon auf der Heimfahrt mit der Bahn dachte ich intensiv über Lösungsmöglichkeiten nach. Neben der Verstärkung der Flächen, die die DCF-Schlaufen aufnehmen, wollte ich durch zusätzliche Verstärkungspunkte ein Herausziehen der DCF-Schlaufen verhindern. Zuerst dachte ich an Kam-Snaps. Aber das DCF-Material war an den Verstärkungsflächen zu dick. Zuhause fielen mir dann kleine Metallnieten in die Hände, die ich schließlich verwendete.

Bild 47: Reparatur Aufhängungspunkte der Schultergurte

Zeichenerklärung für Skizze:

     -rot     verstärkte Aufhängungsfläche für die DCF-Schlaufen
     -grün  Metallnieten oberhalb und unterhalb der DCF-Schlaufen
 
Vor und nach jeder DCF-Schlaufe, speziell an allen Aufhängungspunkten für die Schultergurte, setzte ich einen Metallniet (siehe Bild 47).

"Echte" Gurtbänder verwendete ich nur an den stark beanspruchten Stellen. Das waren der Hüftgurt und die unteren Gurtbänder zur Straffung der Schultergurte. Diese Gurtbänder sind einer hohen Reibungsbelastung in den Plastik-Schnallen ausgesetzt und werden ständig benutzt. 
 
Bild 48: Fixierung des DCF-Gurtbandes
 
Die obere Befestigung habe ich vollständig mit DCF realisiert und einmal in der Länge eingestellt (siehe Bild 48). Die wird nicht mehr verändert. Aber das relativ "glatte" DCF-Gurtband hat sich unter der Belastung langsam aus den Klemmschnallen gezogen. Auch das verhinderte ich für die Zukunft durch einen Metallniet (siehe Bild 48).
 
Jetzt wird sich mancher fragen, warum ich die Schlaufen für die Aufhängung der Schultergurte (siehe Bild 16-21) aus DCF anfertigte. Ich hätte sie auch aus 10 mm- oder 20 mm-Gurtband herstellen können. Aber dann hätte ich die Schlaufen annähen müssen. Das wollte ich nicht. Mir war von Anfang an bewusst, dass es an meinem geklebten Rucksack die eine oder andere Schwachstelle geben würde.

Den Test des reparierten Rucksacks werde ich aber diesmal etwas schlauer anstellen und von Schochwitz loslaufen. Bei einem Abbruch oder einem erfolgreichen Ende der Wandertour muss ich dann nur eine Bahnfahrt bezahlen und nicht zwei, wie es beim ersten Test der Fall war.

Nachtrag (Juni 2022): Alle Schlaufen, die auf der Innenseite des Rucksacks verklebt sind, verstärkte ich nochmals.

Bild 49: zusätzliche Fixierung der Schlaufen

Zeichenerklärung für Skizze:

     -V       Vorderseite (Außenseite)
     -R       Rückseite (Innenseite)
     -rot     Rucksackmaterial
     -blau   Schlaufen (auf der Innenseite (R) verklebt)
     -grün  Fixierung der Schlaufen

Die Stege der Schlaufen fixierte (=verklebte) ich mit einem 10 mm-DCF-Streifen, den ich mehrmals um die Stege wickelte (grüne Markierung im Bild 49).

Nachtrag (Juli 2022): Mit großem Optimismus bin ich zu meinem 2.Testversuch auf dem Harzer Hexenstieg gestartet.

Bild 50: Vor dem Start

Die beim letzten Versuch aufgetretenen Mängel an meinem MYOG-Rucksack konnte ich erfolgreich beseitigen.

Es hat sich herausgestellt, dass alle Verbindungen, die hohen Zugbelastungen ausgesetzt sind, kritische Stellen an meinem MYOG-Rucksack sind. Um die Zugbelastungen etwas zu minimieren, verwendete ich Metallnieten vor und nach den Schlaufen (siehe Nachtrag vom Mai 2022).

Die reparierten Stellen machten unterwegs überhaupt keine Probleme. Nie im Leben hätte ich vermutet, dass der Brustgurt diesmal die Problemstelle sein würde.

Bild 51: Schultergurt mit Blitzverschluss (Mutter)

Zeichenerklärung für Skizze:

     -rot    Bereich, wo der Blitzverschluss (Mutter) des Brustgurts angebracht ist
     -blau  In diesem Bereich ist hinter dem Schultergurt der Blitzverschluss verklebt

Die Befestigung für die eine Seite des Blitzverschlusses (Mutter) ist hinter dem Schultergurt verklebt.

Bild 52: Blitzverschluss (Mutter)

Auf dem DCF-Streifen (Bild 52), an dem der Blitzverschluss (Mutter) befestigt ist, können noch sehr schön die Reste des Transferklebers betrachtet werden.

Durch das Spannen des Brustgurtes hat sich der Blitzverschluss aus der Verklebung gelöst. Einfach unglaublich, welche Kräfte da wirken können. Ohne funktionierenden Brustgurt kann ich den Rucksack nicht richtig tragen. Die Schultergurte rutschen durch die Laufbewegung und die Last (ca. 8 kg mit Nahrung und Wasser) fast von den Schultern. Ständig müssen die Schultergurte wieder gerichtet werden.

Auch die verklebten Befestigungen des Brustgurts werde ich mit Metallnieten gegen ein Herausziehen absichern.

Bild 53: Brustgurt mit Metallnieten fixiert

In Zuge der Reparatur prüfte ich noch andere Stellen an meinem Rucksack, die evtl. Zugbelastungen ausgesetzt sein könnten.

Bei dem aktuellen Rucksack kann ich die Zugbelastungen nur durch die Metallnieten etwas verringern.

Sollte es einen weiteren MYOG-Rucksack aus DCF in der Klebetechnik geben, muss ich mir überlegen, wie ich die großen Zugbelastungen durch bessere Verklebungen realisieren kann. Da muss ich sicherlich etwas Gehirnschmalz investieren. Die eine oder andere Idee gibt es schon.

Jetzt wird es irgendwann einen 3.Testversuch mit dem Rucksack geben.
 
C23) September 2022: Solarpanel - Eine etwas leichtere Variante
 
Schon seit ca. 3 Jahren benutze ich auf meinen Wandertouren ein Solarpanel. Ein Solarpanel macht mich vom Frühjahr bis zum Herbst vollkommen unabhängig von jeglicher Stromversorgung. Zum Laden meines Handys und der Stirnlampe reicht das vollkommen aus. Auch einen oder zwei Regentage hintereinander kann ich locker überbrücken.

Aktuell bin ich mit einem Solarpanel von SunnyBAG, dem Leaf+ (214 g), unterwegs. Das Solarpanel versorgt eine Powerbank von NiteCore, die NB10000 (V1, 150 g). Mit vier elast. Kordelschnüren und vier Haken wird das Solarpanel an der Rückseite des Rucksacks befestigt. Insgesamt wiegt die Konstruktion 378 g.

Bild 1: Solarpanel SunnyBAG Leaf+ mit Befestigung

Das ist ein ordentliches Gewicht, wenn bedacht wird, dass funktionierende Solarpanel mit ähnlichen Leistungsparametern schon unter 200 g wiegen. Da steckt also noch Einsparpotential drin. Mir war aber wichtig, dass ich mich auf einer Wandertour 100%-ig auf das Solarpanel verlassen kann.

Angeregt durch MYOG-Solarpanel im Internet, besorgte ich mir ein Solarpanel von Lixada.
 
Bild 2: Solarpanel von Lixada

Lange Zeit lag es aber ungenutzt in meinem Schrank herum. Ich konnte mich nicht dazu durchringen es zu benutzen.

Auf der Rückseite besitzt das Solarpanel einen USB-A-Ausgang zum Laden einer Powerbank.
 
Bild 3: Rückseite des Solarpanels von Lixada

Jetzt startete ich einen Versuch mit diesem Solarpanel.

Dazu musste ich das Solarpanel etwas modifizieren. Zuerst befreite ich das Solarpanel von "unnötigem" Ballast.
 
Bild 4: Neue Aufhängung für das Solarpanel

Das bedeutete, dass ich zwei neue Löcher für die Aufhängung anfertigen musste. Dafür nutzte ich ein passendes Locheisen und Metallösen.
 
Bild 5: Modifiziertes Solarpanel

Anschließend schnitt ich mit einer Schere alles weg, was meiner Meinung nach weg konnte.
 
Bild 6: Befestigung der Powerbank auf der Rückseite

Mit einem stabilen
Klettverschluss befestigte ich die Powerbank an der Rückseite des Solarpanels. Einen Klettverschluss verwendete ich deshalb, weil ich mir die Möglichkeit eines Austauschs der Powerbank offen halten wollte.
 
Bild 7: Powerbank an der Rückseite des Solarpanels

Ein möglichst kurzes Ladekabel mit einem rechtwinkligen USB-A-Anschluss (Solarpanel) und einem rechtwinkligen USB-C-Anschluss (Powerbank) vervollständigte den elektrischen Teil des Solarpanels.
 
Bild 8: Solarpanel mit Powerbank und Befestigung

Die Befestigung fertigte ich aus elastischer 3 mm-Kordelschnur an. An jeder Kordelschnur befestigte ich einen verstellbaren
Cordlock Hook - Mini.

Die "neue" Konstruktion wiegt 298 g.

Das ist noch weit von 200 g entfernt, aber vielleicht kann ich das Gesamtgewicht unter 200 g drücken, wenn ich eine leichte 5000 mAh-Powerbank verwenden würde.

Jetzt müssen nur noch die ersten Test erfolgreich verlaufen...
 
Nachtrag (Oktober 2022): Auf meiner Wandertour Deutschland der Länge nach konnte ich das modifizierte Solarpanel aus dem Jahr 2020 (7,8 W) ausgiebig testen. 
 
Es hat alle meine Erwartungen erfüllt. 

Wegen der Größe des Solarpanels und des verwendeten Befestigungsmaterials konnte ich das Solarpanel an beliebigen Stellen des Rucksacks (oben, hinten, an den Seiten), abhängig vom Stand der Sonne, befestigen. Das hat mir den ganzen Tag eine optimale Ausrichtung der Solarzelle zur Herbstsonne ermöglicht.
 
Mein Handy (iPhone SE 2022) wurde am Abend immer vollständig geladen. Mehr musste das Solarpanel nicht tun.
 
C24) Oktober 2022: Schuhreparatur - Schuh-Innenfutter mit polymorphem Kunststoff reparieren
 
Wanderschuhe gehören für mich zu den "4 großen" Ausrüstungsgegenständen ((1) Wanderschuhe, (2) Schlafsack/Quilt, (3) Zelt/Tarp, (4) Rucksack). Da muss einfach alles passen, wenn längere Wandertouren ein Vergnügen werden sollen.

Wenn jetzt, wie bei mir auf der Wandertour Deutschland der Länge nach, die Wanderschuhe (ALTRA Lone Peak v5) nach ca. 300 km die ersten Verschleißerscheinungen (Löcher am Schuh-Innenfutter im Hackenbereich) zeigen, ist "guter Rat teuer".
 
Bild 1: Loch am Innenfutter der Hacke

Was tun?

Neue Wanderschuhe kaufen?

Wenn man sich mitten in der Wildnis befindet, wird es nicht so leicht einen geeigneten Schuhladen zu finden. Wer dazu noch eine spezielle Schuhmarke benötigt, wie bei mir die ALTRA-Trailrunner, steht vor einem fast unlösbaren Problem.

Schuhe unterwegs bei einem Schuster, der etwas vom Fach versteht, quasi so im "Vorbeigehen" reparieren lassen?

Wenn das so leicht wäre. Schuster gibt es nicht, wie Sand am Meer. Viele Ortschaften, auch große Städte, haben überhaupt keinen Schuster mehr.

Unterwegs selbst reparieren?

Wenn das so einfach wäre.

Wegen einer Fußverletzung musste ich die Wandertour Deutschland der Länge nach nach knapp 500 km abbrechen. Bis dahin bin ich mit meinen defekten Wanderschuhen noch gelaufen. Die Löcher am Innenfutter der Hacken wurden immer größer. Zuhause angekommen habe ich die Wanderschuhe beim Schuster meines Vertrauens in Halle (Saale) reparieren lassen.
 
Bild 2: Wanderschuh nach der Reparatur

Die Reparatur bestand im Aufkleben eines Lederflickens im Bereich der Hacke.

Könnte ich das unterwegs auch selbst reparieren?

Mit einem Flicken wäre das nicht so einfach möglich.
 
Nach der Reparatur bin ich im Internet durch einen Zufall auf ein Video gestoßen, dass die Reparatur eines Schadens am Innenfutter der Hacke eines Wanderschuhs zeigt.

Der Link Schuhreparatur eines Innenfutters mit einem polymorphen Kunststoff verzweigt in ein youtube-Video.

Für die Schuhreparatur wird in dem Video ein Kunststoff-Granulat (Polymorph) verwendet.
 
Bild 3: Polymorph für die Schuhreparatur

Im Video wird das Polymorph mit einem Heißluft-Gerät für die Verarbeitung vorbereitet. Unterwegs gibt es aber in der Regel kein Heißluft-Gerät. Aber es geht auch mit heißem Wasser, wie die Beschreibung auf der Rückseite des Polymorph-Beutels zeigt.

Bild 4: Verarbeitungshinweise für das Polymorph

Polymorpher Kunststoff ist ein nylonähnlicher Kunststoff, der bei 62 °C (140 °F) erweicht und von Hand geformt werden kann. Sobald fest, ist er extrem haltbar - wenn also etwas damit repariert wird, hält es ewig. Der Kunststoff kann immer wieder geschmolzen werden.

Verarbeitungshinweise:

1. Behälter für das Granulat vorbereiten (Becher, Schüssel usw)
2. Granulat in den Behälter geben
3. Kochendes Wasser in den Behälter mit dem Granulat gießen
4. Warten bis das Granulat transparent wird
5. Granulat vorsichtig aus dem heißem Wasser nehmen
6. Abtropfen lassen und das zwischen dem Granulat eingeschlossene Wasser ausdrücken
7. Mit dem Formen beginnen

Für den Ernstfall unterwegs habe ich mir eine kleine Menge des Polymorph-Materials in einem verschließbaren Beutel abgefüllt.

Bild 5: Beutel mit Polymorph

Mit dem Polymorph und den Verarbeitungshinweisen könnte ich also auch unterwegs eine "Notreparatur" an meinen Wanderschuhen durchühren.

Das ist genau das, was ich immer gesucht habe...

C25) November 2022: Rucksack zpacks Arc Haul mit einem Reißverschluss für ein separates Quilt-Fach nachrüsten 

Im MYOG-Projekt C17 (Rucksack zpacks Nero 38 L mit einem Reißverschluss für ein separates Quilt-Fach nachrüsten) beschrieb ich im Februar 2021 sehr genau die Nachrüstung eines Rucksacks mit einem Reißverschluss für ein separates Quilt-Fach, das von außen zugänglich ist.

Seit dieser Zeit hat sich das Quilt-Fach auf meinen Wandertouren bestens bewährt. 

Beim zpacks Nero ist das Hauptmaterial DCF, das sich gut verarbeiten lässt. Dort klebte ich den Reißverschluss einfach mit 10 mm-DCF-Transferklebeband ein. Das hält wunderbar. Erst ein Jahr später nähte ich den eingeklebten Reißverschluss aus Sicherheitsgründen zusätzlich fest.

Mein Hauptrucksack für Langstreckenwanderungen, der zpacks Arc Haul, stammt vom Sommer 2017. Der Rucksack besitzt herstellerseitig kein Quilt-Fach. Lange überlegte ich, ob der Rucksack ebenfalls mit einem Quilt-Fach nachgerüstet werden sollte. Der Grund für die Unschlüssigkeit war das Hauptmaterial des Rucksacks. Das besteht aus 210D HDPE Gridstop, das auf der Innenseite zusätzlich eine PU-Beschichtung besitzt. Bei dem Rucksackmaterial, das war mir sofort klar, muss der Reißverschluss unbedingt eingenäht werden.

Bild 1: Aufgeschnittener Rucksack

Nach dem Aufschneiden des Rucksack "versäumte" ich die Schnittkanten des Materials äußerst vorsichtig mit einem Feuerzeug. Dadurch wollte ich verhindern, dass die Schnittkanten durch eine zu starke Beanspruchung ausfransen. 

Das Einnähen des ziemlich steifen YKK AQUAGARD 5C-Reißverschlusses mit der Hand gestaltete sich aber sehr schwierig. Dann überlegte ich, dass ich vor dem Nähen den Reißverschluss provisorisch mit 10 mm-DCF-Transferklebeband einkleben könnte. Das würde den Reißverschluss etwas fixieren und das Nähen wäre dadurch deutlich einfacher.

Bild 2: Eingeklebter Reißverschluss am Rucksack

Beim Klebeversuch stellte ich überrascht fest, dass das DCF-Transferklebeband ganz gut an der PU-Beschichtung des Rucksacks hält. Schnell war der Reißverschluss vollständig eingeklebt.

Bild 3: Quilt-Fach mit Reißverschluss am Rucksack

Auch das Nähen mit der Hand verlief problemlos.

Ich bin gespannt, wie der so präparierte Rucksack den ersten Härtetest auf einer Wandertour besteht.
 
Nachtrag (April 2023): Der eingenähte Reißverschluß hat alle Belastungen ausgehalten. Es gab keine Probleme auf dem Kellerwaldsteig.

C26) Dezember 2023: Wassertank für das Winterbaden/Eisbaden modifizieren
 
In Fragen/Themen-F6 (Kälteverträglichkeit - Wie kann ich mich besser gegen die Kälte rüsten) beschrieb ich die Vorgehensweise, wie ich mich besser auf Kälte vorbereiten kann. Interessant wird dieser Aspekt auf Wandertouren in Zeiträumen, wo bei Übernachtungen mit Minustemperaturen gerechnet werden muss. Das ist das zeitige Frühjahr (März bis April), der späte Herbst (Oktober bis November) und der Winter (Dezember bis Februar).

Damit ich zuhause trainieren kann und nicht jeden Tag an einen See fahren muss, besorgte ich mir einen IBC-Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 1000 Liter.
 
Bild 1: IBC-Wassertank 1000 Liter

Das Bild 1 zeigt den Größenvergleich zwischen dem Wassertank und einer Regentonne. In der Regentonne startete ich den 1.Versuch mit dem Winterbaden. Aber die Regentonne war definitiv zu klein für mich.

Nach der Bestellung im Internet lieferte eine Spedition innerhalb von 14 Tagen den Wassertank. Dann nahm ich einen Zollstock zur Hand und führte einige Messungen durch. So bestimmte ich, wo ich den Wassertank aufschneiden musste. Dann zeichnete ich mit einem Bleistift die Schnittlinie ein.
 
Bild 2: Wassertank mit Schnittlinie

Im Bild 2 ist sofort zu erkennen, dass die Gitterkonstruktion das vollständige Aufschneiden des Wassertanks von außen unmöglich macht. An den mit Bleistift gekennzeichneten Stellen brachte ich mit dem Winkelschleifer von außen trotzdem Schnitte an. Dann schnitt ich den Wassertank oben auf, so dass ich hineinsteigen konnte. Von innen vollendete ich dann den Schneidevorgang. Zum Schluss glättete ich mit Sandpapier den aufgeschnittenen Rand des Wassertanks.
 
Bild 3: Wassertank aufgeschnitten

Der Boden des Wassertanks ist sehr fragil. Deshalb fertigte ich aus Terassendielen (Douglasie) einen Holzfußboden an. Dieser Holzfußboden soll das Gewicht von maximal 2 Personen gleichmäßig auf den Boden des Wassertanks verteilen.
 
Bild 4: Holzfußboden für den Wassertank

Damit sich 2 Personen im Wassertank bequem hinsetzen können, befestigte ich rechts und links jeweils eine kleine Sitzbank auf dem Holzfußboden.
 
Bild 5: Wassertank mit Holzfußboden und Sitzbänken

Im Internet besorgte ich mir noch zusätzliche Informationen, wie sich das Holz einer Douglasie im Wasser verhält. Erfreut konnte ich feststellen, dass dieses Holz viele Jahre ohne Probleme im Wasser "überlebt".
 
Bild 6: Wassertank abgedeckt

Damit das Wasser möglichst sauber bleibt, kaufte ich mir noch eine Abdeckung für den Wassertank.

Nach der Winterbade-Saison entscheide ich, was mit dem modifizierten Wassertank wird. Vielleicht baue ich den Wassertank dann in einen Jacuzzi um.

C27) Januar 2024: Regenjacke von zpacks (Vertice Rain Jacket) reparieren
 
Die Regenjacke von zpacks (Vertice Rain Jacket Men, Black) ist auf Wandertouren eines meiner wichtigsten Kleidungsstücke. Sie dient mir nicht nur als Regenjacke, sondern auch als Windjacke.

Nach 3 Jahren der intensiven Nutzung hatte ich das Gefühl, dass die Regenjacke nicht mehr ganz dicht ist. Ein Blick auf die Innenseite der Regenjacke bestätigte meinen Vermutung.
 
Bild 1: Abgelöste Nahtversiegelung

Die Nahtversiegelung hatte sich an einigen Stellen abgelöst und aufgerollt.

Wie konnte ich das reparieren oder war die Regenjacke nur noch als Windjacke zu gebrauchen?

Nach genauer Betrachtung der Nahtversiegelung hatte ich den Verdacht, dass das ganz normales DCF-Reparturband (zB von extremtextil) ist. Ganz sicher war ich mir aber nicht. Deshalb nahm ich per Mail Kontakt mit zpacks in den USA auf und erhielt recht schnell eine Antwort. Dort wurde mein Verdacht bestätigt und ein DCF-Reparaturband von zpacks empfohlen. Zusätzlich erhielt ich Hinweise, wie ich die Reparatur durchführen müsste. Zuletzt wurde in der Antwort-Mail darauf hingewiesen, dass die Garantiezeit von 2 Jahren abgelaufen ist. Ich deute diesen Hinweis mal ganz vorsicht so, dass mir die Regenjacke innerhalb der Garantiezeit von 2 Jahren sonst ersetzt worden wäre.

Zufälligerweise hatte ich das DCF-Reparaturband in meinem Werkzeugkasten.

Bild 2: DCF-Reparaturband

So konnte ich nach der Antwort von zpacks sofort mit der Reparatur beginnen. Mit Alkoholtupfern reinigte ich die Klebeflächen gründlich. Dann klebte ich das DCF-Reparaturband auf die so vorbereiteten Klebeflächen.
 
Bild 3: DCF-Reparaturband aufkleben

Im Bild 3 ist sehr schön zu sehen, dass der sehr leichte Stoff der Regenjacke die eine oder andere Falte geworfen hat. Deshalb konnte ich das DCF-Reparaturband nur sehr langsam aufbringen. Ständig musste ich den Stoff glattstreichen.
 
Bild 4: Neue und alte Nahtversiegelung

Im Bild 4 ist die neue und alte intakte Nahtversiegelung zu sehen.

Ich bin gespannt, wie sich diese Reparatur beim ersten Wandereinsatz bewährt...

Nachtrag (März 2024): Das aufgeklebte DCF-Reparaturband hat im Dauereinsatz über 5 Wochen nicht gehalten. Es hat sich ebenso abgelöst, wie das Original-DCF-Reparaturband des Herstellers zpacks.
 
C28) März 2024Schuhreparatur - Schuh-Innenfutter mit Lederflicken reparieren
 
Im Menüpunkt Fragen und Themen (Thema B4 - Trailrunner ALTRA Lone Peak - Wie lange (km) halten die Schuhe) vom Dezember 2020 bin ich erstmalig auf die Haltbarkeit der Trailrunner ALTRA Lone Peak der verschiedenen Versionen eingegangen. Dort beschrieb ich das Problem der Löcher im Innenfutter der Hacken, die sich bei mir schon nach kurzer Zeit bildeten.

Im Menüpunkt MYOG (MYOG-Projekt C24 - Schuhreparatur - Schuh-Innenfutter mit Polymorph reparieren) beschrieb ich die Reparatur von Löchern im Innenfutter der Hacken von Trailrunnern mit einem polymorphen Kunststoff. In der Praxis habe ich diese Reparaturmethode noch nicht ausprobiert.

Mir sagt diese Reparatur-Methode irgendwie nicht so richtig zu. Die Reparatur mit Lederflicken gefällt mir wesentlich besser. Auch das Tragegefühl der reparierten Trailrunner wird mit den Lederflicken wesentlich besser sein.
 
Bild 1: Löcher im Innenfutter der ALTRA-Trailrunner

Von einem alten Schuster habe ich schon 2 Paar ALTRA-Trailrunner an den Hacken reparieren lassen. 
 
Bild 2: Schuh-Reparatur mit Lederflicken

Am Anfang war ich etwas skeptisch, als ich die aufgeklebten Lederflicken am Innenfutter der Hacken sah. Überraschenderweise haben sich die Lederflicken als äußerst robust erwiesen. Da drückt und reibt nichts.

Von vollkommen abgelaufenen ALTRA-Trailrunnern, die jetzt in die Tonne wanderten, entfernte ich vorsichtig die Lederflicken. Im Internet informierte ich mich über einen geeigneten Kleber für Leder.
 
Bild 3: Alter Lederflicken, 3-mm Plastikplättchen und Klebstoff

Zusätzlich besorgte ich mir im Internet einen Schuhspanner, der es mir erlaubt Druck auf das Innenfutter der Hacken auszuüben, wenn die Lederflicken aufgeklebt sind.
 
Bild 4: Schuhspanner

Damit ich nach dem Aufkleben des Lederflickens einen "flächigen" Druck auf den Lederflicken ausüben konnte, legte ich zwischen den Schuhspanner und den Lederflicken ein 3 mm-Plastikplättchen in der Größe des Schuhflickens (siehe Bild 3), das sich relativ schwer biegen ließ.
 
Bild 5: Schuhspanner und 3-mm Plastikplättchen (grau) im Einsatz

So sieht meine erste eigene Schuhreparatur von Löchern im Innenfutter von ALTRA-Trailrunnern aus.
 
Bild 6: Meine erste eigene Schuhreparatur

Ich bin gespannt, wie sich meine erste eigene Schuhreparatur bewähren wird.

Zuerst werde ich die reparierten ALTRA-Trailrunner im häuslichen Umfeld testen. Funktioniert die Reparatur, dann könnte das auch etwas für den Einsatz auf längeren Wandertouren sein.

 

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