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Planung (Stand: 29.03.2024)

Lange vor der eigentlichen Wandertour beginne ich mit der Planung.

Ich plane meine Wandertouren in der Vorbereitung in zwei Phasen.

Nach den Wandertouren überprüfe ich in einer 3.Phase meine Unterlagen (zB Tracks) und korrigiere die Unterlagen (zB Tracks) mit Hilfe von Aufzeichnungen aus meinem Tagebuch. Nach Bedarf erstelle ich dann auch einen Bericht über die Wandertouren. 
 
Nachtrag (Oktober 2023): Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, wird feststellen, dass sich in meiner Denkweise, was das Wandern betrifft, in den letzten 2 Jahren etwas verändert hat. Im Menüpunkt Fragen/Themen habe ich diese Änderungen (zB Fragen/Themen A2: Einer für Alles, Fragen/Themen F1: ThruHike - Wann ist ein ThruHike für mich ein "echter" ThruHike? und Fragen/Themen F9: MailDrop - Wie stehe ich zu MailDrop bei Langstreckenwanderungen?) in gesonderten Beiträgen genauer erläutert.

Auch in der Planung fanden Änderungen statt. Ich bin immer noch ein "Vorausplaner". Aber einige Wandertouren in den letzten Jahren plante ich nicht mehr bis ins kleinste Detail. Das betrifft vor allem die Nahrungsversorgung (Essen und Wasser) und die Bestimmung der Übernachtungsplätze. Das überlasse ich weitestgehend dem Zufall. Wanderhandbücher, sprich POI-Listen, erstelle ich nicht mehr. Wenn ich mich neu mit Lebensmitteln versorgen muss, informiere ich mich im Internet über die nächsten Versorgungsmöglichketen. Das hat bisher reibungslos funktioniert. Auch die Übernachtungsplatzsuche überlasse ich dem Zufall, egal wie das Wetter ist.

Alle Punkte in der Planung (Grobplanung, Feinplanung und Nachbearbeitung) behalten ihre Gültigkeit. So werde ich zB nie ohne einen Track aus dem Haus gehen, egal wie gut der Wanderweg markiert ist. Aber an einige Wandertouren werde ich mit einer größeren Gelassenheit herangehen. Ich bin nicht mehr bestrebt jede Wandertour perfekt bis ins kleinste Detail vorauszuplanen. Ich vertraue da immer öfters auf meine Wandererfahrung, die ich in den letzten Jahren sammeln konnte.
 

Inhaltsverzeichnis

A) Warum plane ich meine Wandertouren?
B) Phase 1 - Grobplanung
C) Phase 2 - Feinplanung
D) Phase 3 - Nachbearbeitung

A) Warum plane ich meine Wandertouren?

Bei dieser Frage treffen zwei Philosophien aufeinander. Da sind einmal die "Nichtplaner", die einfach losgehen und vieles dem Zufall überlassen. Dann sind da noch die "Voraus-Planer", die ihre Wandertouren teilweise bis in das kleinste Detail planen.

Ich gehöre eindeutig zur Fraktion der "Voraus-Planer".

Warum?

Auf meinen bisherigen Wandertouren, speziell den Langstreckenwanderungen, treffe ich immer wieder auf Wanderer, die ohne jegliche Vorbereitung losgehen. Maximal verwenden sie evtl. einen Wanderführer (,wenn vorhanden) oder eine Landkarte. Genau diese Wanderer treffe ich dann manchmal unterwegs, wenn sie ihren Wanderführer oder die Landkarte nach dem weiteren Weg durchsuchen. Oft werde ich auch nach anderen Informationen (Wasserquellen, Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten usw) gefragt. In solchen Situationen hole ich dann mein Navi (,mein Handy) hervor und zeige den Wanderern einen möglichen Weg oder liefere ihnen die angefragten Informationen. Wenn ich den Wanderern helfen konnte, schauen sie mich mit großen Augen an und sind dankbar.

Ich kann helfen, weil ich meine Wandertouren oft bis in das kleinste Detail plane. Als Ergebnis einer solchen Planung habe ich immer Tracks, manchmal sogar ein Wanderhandbuch. In einem Wanderhandbuch sind wichtige Informationen, wie

     -Wo ist die nächste Einkaufsmöglichkeit?
     -Wo finde ich die nächste Wasserquelle (zB Friedhöfe)?
     -Wo ist die nächste Ortschaft?
      usw

hinterlegt.

Diese Informationen (Tracks und evtl. Wanderhandbücher) verschaffen mir unterwegs unendliche Freiheitsgrade. Ich muss mich um nichts kümmern. Durch die gute Vorbereitung kann ich mich voll auf die jeweilige Wandertour konzentrieren und sie in vollen Zügen genießen. Meistens schalte ich mein Navi aus, wenn der Weg klar ist. Sobald ein Problem auftaucht, hole ich das Navi hervor und die Lösung des Problems ist dann nicht mehr weit entfernt.

Es gibt einen weiteren Aspekt, warum ich meine Wandertouren plane. Die Planung von Wandertouren macht unheimlich viel Spaß. Bei der Recherche im Internet kann ich durch das Lesen von gefundenen Berichten gedanklich bereits in die geplanten Wandertouren "einsteigen" und es macht sich eine große Vorfreude breit.

Wenn die Planungen abgeschlossen sind, liegt in der Regel ein "Rundum-Sorglos-Paket" vor, dass mir, bis auf unvorhergesehene Ausnahmen, die es immer gibt, ein großes Wandervergnügen garantiert.

Dieses Gefühl, alles für die anstehenden Wandertouren getan zu haben, ist ein sehr befriedigendes Gefühl.
 
B) Phase 1 - Grobplanung

Bei der Grobplanung meiner Wandertouren lasse ich mich von den unterschiedlichsten Gesichtspunkten leiten.

Inhaltsverzeichnis

1)   Idee - Was ist gut für mich?
2)   Region/Land - Wo soll es hingehen?
3)   Jahreszeit - Wann ist ein günstiger Zeitpunkt?
4)   Streckenlänge - Wie lang soll die Wandertour sein?
5)   Streckenprofil - Will ich eine Wandertour mit vielen Höhenmetern machen?
6)   Streckentyp - Will ich mich nur auf markierten Wanderwegen bewegen?
7)   Massenwanderung - Will ich andere Wanderer/Menschen treffen?
8)   Gruppendynamik - Everybody must go his own hike!
9)   Sicherheit - Was muss ich beachten?
10) Fazit - Habe ich eine interessante Wandertour gefunden?

1) Idee - Was ist gut für mich?

Bei der Planung meiner Wandertouren gibt es keine To-Do-Liste, die ich unbedingt abarbeiten muss, um mir oder anderen etwas zu beweisen. Wichtig ist für mich, dass es Spaß macht. Zusätzlich spielen sportliche Gründe eine Rolle, weil ich im Alter einigermaßen fit bleiben will. Oft werde ich auf meinen Wandertouren, speziell auf den Pilgerwegen, gefragt, warum ich das mache. Meine Standardantwort ist, dass ich das hauptsächlich aus sportlichen Gründen tue. Dann kommt natürlich noch zusätzlich das Naturerlebnis hinzu.

In den letzten Jahren hat sich eine bestimmte Vorgehensweise herausgebildet.

Rund um meinen Heimatort und im Harz bestreite ich viele Tageswanderungen. Manche Tageswanderungen bestritt ich in den letzten 5 Jahren schon mehr als zwanzigmal.

In den Mittelgebirgen Ostdeutschlands (Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge) plane ich Mehrtageswanderungen von maximal 2-14 Tagen. Auch bei den Mehrtageswanderungen gibt es einige Wandertouren, wie den Harzer Hexenstieg (96 km, 3 Tage), die ich schon mehrmals gegangen bin. Diese Wandergebiete kann ich sehr schnell mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Der Planungsaufwand ist deshalb relativ gering. Auf Mehrtageswanderungen teste ich meine Ausrüstung.

An Langstreckenwanderungen taste ich mich sehr vorsichtig heran. Da ist der Planungsaufwand sehr viel höher. Aber die Vorbereitung einer Langstreckenwanderung macht unheimlich viel Spaß und gehört für mich definitiv zu einem Projekt einer Langstreckenwanderung dazu.

2) Region/Land - Wo soll es hingehen?

Bei der Auswahl der Region/des Landes spielen meine persönlichen Vorlieben eine große Rolle.

Da steht Norwegen an erster Stelle, gefolgt von den anderen Ländern Skandinaviens (Schweden, Finnland, Dänemark, Island). So absolvierte ich meine erste Solo-Langstreckenwanderung (Olavsweg, 643 km, Juli 2017) in Norwegen.

Auch Deutschland ist ein fantastisches Wanderland, wo es noch viele „Ecken“ gibt, in die mich meine Füße noch nicht trugen. Deutschland hat gegenüber den skandinavischen Ländern aber den Vorteil, dass die Touren sehr „zivisilationsnah“ durchgeführt werden können. Bei auftretenden Problemen ist die nächste Ortschaft nicht weit entfernt. Ein Verlaufen ist fast unmöglich. Auch die Anreise zum Startpunkt der Wandertour und die Abreise vom Zielpunkt der Wandertour dürfte durch das dichte Verkehrsnetz (Bahn, Bus) in Deutschland kein Problem darstellen. Ich nutze Wandertouren in Deutschland vor allem für den Test von neuen Ausrüstungsgegenständen und zur Vorbereitung auf Langstreckenwanderungen im Ausland.

Die drei großen Trails in den USA (Appalachian Trail (AT, 3340 km), Pacific Crest Trail (PCT, 4260 km), Continental Divide Trail (CDT, 5000 km)) interessieren mich natürlich auch. Aber diese langen Wandertouren sind im Moment noch nicht in meiner Planung.

3) Jahreszeit - Wann ist eine günstige Zeit?

Bei der Beachtung der Jahreszeit steht bei mir immer der Gedanke im Vordergrund, dass die Übernachtung möglichst im Freien im Zelt oder Tarp erfolgen soll.

Das späte Frühjahr (Apri bis Juni), der Sommer (Juni bis September) und der frühe Herbst (September, Oktober) dürften für eine Übernachtung im Freien mit der richtigen Ausrüstung keine Probleme bereiten.

Eine Langstreckenwanderung im Februar und März durchführen, geht das? 


Ja, aber nicht unbedingt in Mittel- oder Nordeuropa. Da herrscht um diese Zeit tiefster Winter, mit viel Schnee und ordentlichen Minusgraden. Im Moment plane ich keine Winterwanderungen, obwohl ich mir das auch sehr interessant vorstellen kann. Ähnlich verhält es sich mit den Monaten November und Dezember.

Also bleibt für diese Zeiträume, wenn man nicht so weit reisen will, nur Südeuropa, speziell Spanien.

Im Februar/März 2018 führte ich deshalb eine Langstreckenwanderung in Spanien (Jakobsweg Via de la Plata, 980 km) durch. In meinem Bericht zu dieser Wandertour könnt ihr auch nachlesen, welche Temperaturen ich zu dieser Zeit auf dem Jakobsweg antraf und wie ich übernachtete.

4) Streckenlänge - Wie lang soll die Wandertour sein?

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Streckenlänge. Im Augenblick plane ich Langstreckenwanderungen nur bis zu einer Streckenlänge von ca. 1000 km. Das hat mehrere Gründe. Einmal ist da mein Alter. Ich betrachte mich selbst noch als Anfänger im Bereich des Langstreckenwanderns und muss schauen, wie mein Körper eine Dauerbelastung über mehrere Wochen verkraftet. Zum anderen bin ich familiär sehr stark eingebunden, so dass ich nicht immer Zeit für mein Hobby finden kann.

5) Streckenprofil - Will ich eine Wandertour mit vielen Höhenmetern machen?


Ich suche mir Wandertouren aus, bei denen nicht übermäßig viele Höhenmeter bewältigt werden müssen. Ich bin ganz klar keine „Bergziege“. Eine Alpenüberquerung, für die viele Wanderer schwärmen, steht daher vorerst nicht auf meinen Plänen. Für mich reichen die Berge, die meine ausgewählten Wandertouren so mit sich bringen. Bei der Planung einer Wandertour muss ich also darauf achten, dass nicht so viele Höhenmeter absolviert werden müssen. Für mich ist das ein ganz wichtiges Auswahlkriterium.

6) Streckentyp - Will ich mich nur auf markierten Wanderrouten bewegen?


Aus dem Internet und von Gesprächen mit anderen Wanderern weiß ich, dass viele Wanderer die Routen für ihre Langstreckenwanderungen oft durch „zusammenstückeln“ von vorhandenen markierten Wanderwegen bilden. Noch fehlende Stücke der geplanten Wanderroute werden dann durch frei geplante Verbindungsrouten ergänzt. Die markierten Wanderwege besitzen den Vorteil, dass man einfach nur den Markierungen folgen muss. Für viele markierte Wanderwege gibt es überdies sehr gut Wanderführer, die noch zusätzliche Informationen enthalten (Wasserstellen, Unterkünfte, Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten, Sehenswürdigkeiten usw.). Der Olavsweg (643 km) in Norwegen und der Jakobsweg Via de la Plata (980 km) in Spanien sind solche hervorragend markierten Wanderwege. Für den Anfänger im Bereich des Langstreckenwanderns ist das ein sehr guter Einstieg. Die Navigation ist einfach und stellt den Anfänger vor keine großen Probleme. Für beide Wanderwege gibt es ausgezeichnete Wanderführer der OUTDOOR-Reihe des Conrad-Stein-Verlags. Landkarten sind daher auf beiden Wanderwegen nicht erforderlich.

Die großen amerikanischen Trails (siehe oben) sind ebenfalls solche weitestgehend markierten Langstreckenwanderungen. Vom Appalachian Trail weiß ich, dass es einen Wanderführer gibt, der meter- und kilometergenau jede Wasserstelle, jede Übernachtungsmöglichkeit, jede Einkaufsmöglichkeit usw. enthält. Bei diesen Trails ist es aber die unglaubliche Streckenlänge (siehe oben), der die Bewältigung so schwierig macht.

Das Non-Plus-Ultra des Langstreckenwanderns sind für mich aber die frei geplanten Wandertouren.

Was sind frei geplante Wandertouren in meinem Sprachgebrauch?

Das werde ich am Beispiel der NPL-Wandertour (Norge pa langs, Norwegen der Länge nach, ca. 2500 km) in Norwegen erläutern. Das ist die klassische norwegische Langstreckenwanderung, die sowohl im Sommer als auch im Winter begangen wird. Die Idee ist es, vom südlichsten Punkt Norwegens, dem Leuchtturm am Kap Lindesnes, bis hinauf zum nördlichsten Punkt Norwegens, dem Nordkap, oder auch umgekehrt, zu laufen. Es gibt keine fest definierten Regeln und auch keine Stempel, die man sich abholen kann. Es gibt keine feste und markierte Route und es gibt keinen Wanderführer. Wer sich an diese Wandertour wagt, muss sich alle Informationen selbst besorgen. Informationen auf Deutsch sind nur sehr schwer zu finden. Im Internet, bei den Veteranen der NPL-Wandertour, kann man sich evtl. Informationen beschaffen, welchen Weg sie gegangen sind. Tracks fand ich keine. So muss sich jeder seine eigene NPL-Wanderroute zusammenstellen.

Eine inoffizielle norwegische Internetseite zum Thema NPL wird vom Norweger Odd Vinje gepflegt und findet sich unter www.norgepaalangs.info. Auf der Liste stehen derzeit (Stand Februar 2019) etwa 415 Wanderer, die bisher NPL geplant bzw. absolvierten und von denen man weiß. Einige Deutsche sind auch dabei, aber um die zu zählen reichen zwei Hände aus.

Eines der Hauptprobleme bei den frei geplanten Wandertouren ist die Navigation.
 

Wie orientiere ich mich?

Die Tageswanderungen an meinem Wohnort sind alles frei geplante Wandertouren. Da gibt es aber wegen meiner Ortskenntnis überhaupt keine Orientierungsschwierigkeiten. Die Tageswanderungen im Harz sind ebenfalls alle frei geplante Wandertouren, verlaufen aber zum Teil auf markierten Wanderwegen. Für die Orientierung ist das uninteressant, weil ich für diese Tageswanderungen generell mit dem Navigationsgerät unterwegs bin.

Bei den Mehrtageswanderungen bewege ich mich entweder nur auf markierten Wanderwegen (Harzer Hexenstieg, Rennsteig, Kammweg im Erzgebirge) oder nur auf frei geplanten Wandertouren. Für die meisten markierten Wanderwege besitze ich einen Wanderführer. Bei den frei geplanten Mehrtageswanderungen gebe ich nur den Startpunkt und den Zielpunkt an. Die Wanderroute bestimmt meine Planungssoftware BaseCamp nach bestimmten Kriterien. Eines der Kriterien ist die kürzeste Strecke. Im Harz gibt es mehrere frei geplante Mehrtageswanderungen, auf denen ich bestimmte Dinge ausprobiere (Ausrüstung, Übernachtung, Navigation, Versorgung).

In Zukunft will ich mein Augenmerk verstärkt auf frei geplante Langstreckenwanderungen legen.

Ein weiteres Problem bei frei geplanten Langstreckenwanderungen ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln.
 

Wie versorge ich mich, wenn die Route so verläuft, dass ich nicht unbedingt an jedem Tag an einer Einkaufsmöglichkeit vorbeikomme?

Auch auf dieses Problem werde ich in der 2.Phase der Tourenplanung, der Feinplanung, näher eingehen.

7) Massenwanderung - Will ich andere Wanderer/Menschen treffen? 


Auf dem Jakobsweg Camino Frances, dem bekanntesten Jakobsweg in Spanien, sind 2017 ca. 180000 ankommende Wanderer in Santiago de Compostela gezählt wurden. Da sind die Wanderer nicht dabei, die sich nicht registrieren lassen wollten. Sonst wäre diese Zahl noch höher. Diese Zahl steigt jedes Jahr signifikant an. Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien wurden 2017 nur ca. 9100 ankommende Wanderer registriert. Diese Zahl ist in den letzten zehn Jahren annähernd konstant geblieben und schwankt so um den Wert 9000.

Muss ich noch mehr Zahlen aufführen?


Nun wisst ihr, warum ich den Jakobsweg Camino Frances erstmal nicht wandern werde. Ich mag keinen Massenauflauf. Zu bestimmten Jahreszeiten muss das ganz extrem sein. Deshalb suchte ich mir für meine Langstreckenwanderung in Spanien auf dem Jakobsweg Via de la Plata auch den Zeitraum Februar/März aus. Dort herrschen um diese Zeit Temperaturen von -2°C (in der Nacht in der Extremadura) bis 16°C (tagsüber in Sevilla in Andalusien). Zusätzlich ist in diesem Zeitraum Regenzeit in den Regionen, durch die der Jakobsweg verläuft. Das schreckt viele Wanderer ab. Wenn ich überdenke, wen ich so unterwegs und in den Herbergen traf, komme ich auf insgesamt 7 Wanderer. Das ist ok für mich.

Ähnlich verhält es sich mit dem Olavsweg in Norwegen. Dort war ich in der Hauptwanderzeit im Juli unterwegs. An den ersten 5 Tagen, bis zur Pilgerherberge in Hamar, traf ich keinen einzigen Wanderer. Später wurde mir klar, warum das so ist. Viele Wanderer steigen erst in Hamar oder in Lillehammer in den Olavsweg ein. Der Grund sind die vielen Kilometer, die auf Straßen und Radwegen zurückgelegt werden müssen. Das mögen viele Wanderer nicht. Trotzdem traf ich während der ganzen Zeit nicht mehr als 10 Wanderer. Auch dieser Wanderweg ist noch nicht so überlaufen.

Aus diesen zwei Beispielen ist ersichtlich, dass ich dem Massentourismus möglichst aus dem Weg gehen will. Das erreiche ich, erstens durch die Wahl des Wanderweges und zweitens durch die Wahl des Zeitraums. Den Vorteil, dem Massentourismus aus dem Weg zu gehen, erkaufe ich mir allerdings durch Nachteile, wie der ungünstigen Temperaturen oder der Regenzeit. Mit einer entsprechenden Ausrüstung ist das allerdings kein Problem für mich.

8) Gruppendynamik - Everybody must go his own hike!

In der Wanderszene gibt es ein Grundgesetz, das da lautet: „Everybody must go his own hike“ (Jeder muss seine eigene Wanderung machen).

Die Beantwortung dieser Frage hängt sehr eng mit dem vorherigen Punkt zusammen. Je mehr Wanderer auf der gleichen Wandertour unterwegs sind, umso mehr Wanderer trifft man unterwegs. Ich bin schon oft von anderen Wanderern gefragt wurden, ob sie mit mir ein Stück gemeinsam gehen können. Selber stelle ich diese Frage sehr selten, weil ich die Problematik kenne, die dahinter steckt. Wenn ich aber explizit gefragt werde, lehne ich das in der Regel nicht ab. Sobald zwei Wanderer oder sogar eine ganze Gruppe gemeinsam unterwegs sind, entsteht eine eigenartige Gruppendynamik, der man sich nur schwer entziehen kann. Solche Gruppen entstehen oft durch Zufall, einfach weil man sich unterwegs trifft. Niemand will eine Schwäche eingestehen und vielleicht eine zusätzliche Pause einfordern, obwohl er sie dringend bräuchte. Dadurch entsteht oft ein hohes Wandertempo, dass man alleine so nicht anschlagen würde. Nach der Tagesetappe ist die Erschöpfung oft größer als sonst und man grübelt über die Ursachen nach. Umgekehrt ist es ähnlich. Viele und lange Pausen bzw. ein zu langsames Gehtempo auf einer Tagesetappe führen dazu, dass das selbst gesteckte Tagesziel nicht erreicht wird und der geplante zeitliche Ablauf der gesamten Wandertour in Gefahr gerät.

Diese beiden Situationen erlebte ich schon öfters und zog daraus meine Lehren. Wenn Wanderer zu schnell für mich sind, lasse ich sie einfach ziehen und lege demonstrativ eine zusätzliche Pause ein. Wenn Wanderer dagegen zu langsam sind, dann lasse ich einfach eine Pause aus und erhöhe kurzzeitig mein Gehtempo. Zusätzlich sage ich den betroffenen Personen sehr offen und ehrlich den Grund für meine Entscheidung, alleine weiter zu gehen. Solche Situationen sind dann manchmal sehr unangenehm, aber es muss sein. Da hilft nur Konsequenz. Andererseits gibt es überhaupt keine Probleme, wenn ein anderer Wanderer ebenso mit mir verfährt. Da zählt nur Offenheit und Ehrlichkeit. Genau dieses Verhalten musste ich auf meinen Langstreckenwanderungen erst lernen.

Wandere ich lieber alleine? Die Antwort ist also ein klares „Ja“.

Trotzdem bin ich auch gerne in Gruppen unterwegs. Das ist jetzt kein Widerspruch. Wenn ich in Gruppen unterwegs bin, meistens privat und nicht auf meinen Langstreckenwanderungen, lasse ich mich bewusst auf die Gegebenheiten der jeweiligen Gruppe ein. Evtl. aufkommende Probleme (Länge der Wanderstrecke, Pausenhäufigkeit, Wandertempo, Struktur der Gruppe usw.) kläre ich dann gerne im Vorfeld ab. So weiß jeder, was er zu erwarten hat und kann entsprechend reagieren.

Was passiert, wenn die in diesem Punkt genannten Probleme nicht beachtet werden?

Das konnte ich beim Wandermarathon „Rund um Kulmbach“ im April 2016 über 42 km am eigenen Leib erfahren. An dem Wandermarathon nahmen ca. 500 Wanderer teil. Nach dem Start wollte jeder Wanderer erstmal seine Position finden. Dementsprechend hoch war das Anfangstempo. Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, fing ich an mein Tempo zu erhöhen, angestachelt von den vor mir laufenden Wanderern und von meinem sportlichen Ehrgeiz. Nachdem ich die ersten Wanderer überholt hatte, ließ ich mich dazu hinreißen, so weiter zu machen. Ich bin ein Tempo gegangen, das ich bei meinen Solo-Wanderungen sonst überhaupt nicht anschlage. Zusätzlich ernährte ich mich falsch, d.h. ich trank und aß zu wenig. Nach 25 km kam der Scharfrichter. Wegen schwerer Wadenkrämpfe musste ich den Wandermarathon beenden und mit dem Besenwagen zum Zielpunkt fahren. Dieses negative Erlebnis ist auf meinen Langstreckenwanderungen immer im Hinterkopf. Deshalb höre ich sehr genau auf die Signale meines Körpers, um entsprechend reagieren zu können. 

9) Sicherheit - Was muss ich beachten?


Auf meinen Wandertouren fühlte ich mich noch nie unsicher. Nicht in Deutschland und auch nicht im Ausland. Politisch brisante Regionen der Welt meide ich konsequent, mögen sie wandertechnisch auch noch so interessant sein.

Wilde“ Tiere stellen für mich aktuell auch kein Problem dar. Am Anfang waren freilaufende Hunde, speziell in Deutschland und Spanien, ein Problem. Mittlerweile weiß ich aber, wie ich mich da verhalten muss. Da ich schon das eine oder andere Erlebnis mit freilaufenden Hunden und auch mit der besonderen Spezies der Hundebesitzer hatte, konnte ich umfangreiche Erfahrungen sammeln.

Für den seltenen Fall, dass ich mich auf einer Wandertour schwer verletze und nicht sofort Hilfe da ist (keine anderen Personen, kein Handy-Empfang), besitze ich einen kleinen satellitengestützten Notsender. Mit Hilfe des Notsenders kann ich ein SOS-Signal absenden, das an eine Zentrale in den USA weitergeleitet wird. Diese Zentrale informiert anhand der Koordinaten, die der Notsender sendet, die örtlichen Rettungsorgane über den Notfall. Die örtlichen Rettungsorgane leiten dann die notwendigen Rettungsmaßnahmen ein.

Das SOS-Signal musste ich noch nie absenden.

10) Fazit - Habe ich eine interessante Wandertour gefunden?

Wenn ich eine Wandertour gefunden habe, die meinen Vorstellungen entspricht, geht es an die Feinplanung der Wandertour.

Das Ergebnis muss nicht unbedingt alle oben aufgeführten Kriterien erfüllen. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie es so schön heißt.

B) Phase 2 - Feinplanung
 
Hinweis: Zu bestimmten Punkten der Feinplanung gibt es Nachträge. Diese Punkte sind im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis mit (N) gekennzeichnet. Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Anzahl der Nachträge an. In den Nachträgen ergänze oder korrigiere ich meine Aussagen.
 
In der Phase der Feinplanung schaue ich mir die ausgesuchte Wandertour genauer an. Auch hier arbeite ich unterschiedliche Gesichtspunkte ab.

Inhaltsverzeichnis
 
1)   Internet - Was kann ich über die Wandertour im Internet finden?
2)   Wegpunkte, Tracks und Routen - Was sind Wegpunkte, Tracks und Routen?
3)   Karten - Welche digitalen Karten verwende ich zur Erstellung von Wandertouren?
4)   Tracks 1 - Gibt es Tracks zu der Wandertour?
5)   Routen 1 - Kann ich aus den Tracks Routen bilden?
6)   Routen 2 - Kann/muss ich etwas an den Routen verbessern?
7)   Tracks 2 - Wie kann ich aus den Routen meine endgültigen Tracks bilden?
8)   Tagesetappen/Sections - Wie lang sind meine Tagesetappen/Sections?
9)   Zwischenergebnis - Was habe ich bis jetzt?
10) Frei geplante Wandertouren - Wie unterscheiden sich frei geplante Wandertouren von anderen Wandertouren?
11) Wanderhandbuch (HikerManual, DataBook) - Was ist ein Wanderhandbuch? (N2)
12) Navigation - Wie orientiere ich mich auf der Wandertour? (N1)
13) Literatur - Gibt es Literatur (Wanderführer) zu der Wandertour?
14) Zeitplanung - Wieviele Tage muss ich für die Wandertour ungefähr einplanen? (N1)
15) Übernachtung - Wie/wo werde ich übernachten?
16) Ernährung - Wie ernähre/versorge ich mich auf der Wandertour?
17) Hygiene - Wie halte ich es mit der Hygiene? (N1)
18) Medizin - Welche medizinischen Hilfsmittel verwende ich?
19) Logistik - Wie ersetze ich abgenutzte/beschädigte Ausrüstung?
20) Anreise - Wie komme ich zum Startpunkt der Wandertour?
21) Abreise - Wie komme ich vom Zielpunkt der Wandertour weg?
22) Kosten - Was kostet mich eine Langstreckenwanderung?
23) Fazit - Bin ich mit dem Planungsergebnis zufrieden?

Für die Planung meiner Wandertouren benutze ich die Planungssoftware BaseCamp von Garmin. Das lässt den Schluss zu, dass ich auch ein Navigationsgerät von Garmin benutze. Aktuell ist es das GPSmap 64st. Seit einiger Zeit navigiere ich auch mit dem Smartphone. Dazu nutze ich aktuell die App Topo GPS.

Alle weiteren Erklärungen beziehen sich auf diese Planungssoftware und die genannten Navigationsgeräte.

1) Internet - Was kann ich über die Wandertour im Internet finden?

Zu diesem Zeitpunkt der Feinplanung informiere ich mich sehr genau im Internet über meine geplante Wandertour. Ich lese Berichte auf Internet-Seiten, in Blogs und in Foren und prüfe, ob es nicht doch noch ein KO-Kriterium gibt, was mich dazu veranlassen könnte, die Wandertour nicht zu planen. Alle diese Informationen sammle ich in einem Link-Verzeichnis meines Browsers, das ich während der unterschiedlichen Phasen der Feinplanung regelmäßig verwende.

Wenn ich mich endgültig entschieden habe die Wandertour zu planen, gehe ich zu den weiteren Punkten der Feinplanung über. Diese Punkte sind teilweise zeitaufwändig, so dass ich vorher entscheiden muss, ob die Wandertour geplant werden soll oder nicht.

2) Wegpunkte, Tracks und Routen - Was sind Wegpunkte, Tracks und Routen?

Bevor wir mit der Feinplanung fortfahren, müssen wir noch unbedingt die Begriffe Wegpunkt, Track und Route klären. Für mich sind das elementare Begriffe in der Welt des Wanderns und der Navigation und deshalb kommt jetzt etwas trockene Theorie. Wer bereits weiß, um was es da geht, kann ja gleich zu Punkt 3 übergehen.

Ein Wegpunkt ist eine Positionsangabe (Koordinate), die den Längengrad und Breitengrad des Punktes angibt. Neben diesen Angaben kann ein Wegpunkt weitere Zusatzinformationen (Name, Kommentar, Symbol, Höhe, Adresse) enthalten. In der Planungssoftware ist ein Wegpunkt, neben Tracks und Routen, ein eigenständiges Element, das in den Verzeichnissen und Listen der Software explizit angezeigt wird. In der Planungssoftware bzw. mit dem Navigationsgerät kann ein Wegpunkt mit den entsprechenden Werkzeugen ganz bewusst angelegt werden.

POI (Point Of Interest) sind, wenn man es so sieht, ebenfalls Wegpunkte. Diese Punkte können auf einem Track oder einer Route liegen, müssen es aber nicht. POI sind nicht nur kulturell sehenswerte Orte. Ein POI kann auch eine Wasserstelle, eine Einkaufsmöglichkeit, ein Restaurant oder ein Geldautomat sein, der etwas abseits von der eigentlichen Route liegt.

Alle meine Tagesetappen/Sections, egal ob sie zu einer Tageswanderung, einer Mehrtageswanderung oder einer Langstreckenwanderung gehören, besitzen immer einen Start- und Endpunkt, der ein explizit definierter Wegpunkt ist. Warum das bei mir so ist, erkläre ich im Punkt 12 der Feinplanung, der Navigation, etwas genauer.

Neben den Wegpunkten gibt es noch sogenannte „Hilfspunkte“, wie Trackpunkt und Routenpunkt.

Trackpunkte sind, wie es der Name schon andeutet, Bestandteil eines Tracks und definieren den Verlauf des Tracks. Im Gegensatz zu einem Wegpunkt enthält ein Trackpunkt nur eine Positionsangabe. Bei der Erstellung eines Tracks können in der Planungssoftware Trackpunkte manuell gesetzt werden. Trackpunkte sind keine eigenständigen Elemente, analog den Wegpunkten.

Routenpunkte können bei der Erstellung einer Route in der Planungssoftware explizit gesetzt werden und enthalten neben der Positionsangabe, noch zusätzliche Informationen, wie z.B. einen Namen. Eine Route verläuft immer durch gesetzte Routenpunkte. Gerne werden Routenpunkte auch als Zwischenziele bezeichnet. Routenpunkte sind keine eigenständigen Elemente, analog den Wegpunkten.

Ein Track besteht aus hintereinander liegenden Trackpunkten, die jeweils durch eine gerade Linie miteinander verbunden sind. Mathematisch gesehen ist ein Track also ein Polygonzug (Polylinie). Ein Track wird auf dem Navigationsgerät als Aneinanderreihung von Linien angezeigt, der unabhängig von tatsächlich vorhandenen Wegen (Pfad, Weg, Straße) angezeigt werden kann. Somit ist es kein Problem, Tracks zu erstellen, die Querfeldein, weit weg von Wegen, verlaufen.

Der einfachste Track, wenn Startpunkt A und Zielpunkt B vorgegeben ist, ist die gerade Linie (Luftlinie) von Punkt A nach Punkt B.

Eine Route ist ein mit der Planungssoftware erstellter Streckenverlauf, der die bei der Erstellung der Route gesetzten Routenpunkte mit Hilfe der in der digitalen Karte vorhandenen Wege verbindet. Routen können nur mit digitalen Karten erstellt werden, die routingfähig sind. Vektorkarten sind solche routinefähigen digitalen Karten. Routingfähige Karten enthalten viele Zusatzinformationen für Wege, Straßen und Gebäude, die es der Planungssoftware erlauben z.B. den kürzesten Weg von Startpunkt A zum Zielpunkt B zu bestimmen.

3) Karten - Welche digitalen Karten verwende ich zur Erstellung von Wandertouren?

Ich verwende selbstverständlich nur digitale routingfähige Karten (siehe die Erklärungen zum vorherigen Punkt).

Meine Planungssoftware ist BaseCamp von Garmin, mein aktuelles Navigationsgerät ist ein GPSmap 64st von Garmin oder die App Topo GPS auf einem Smartphone. Da liegt es nahe auch digitale Karten von Garmin zu verwenden. Sozusagen alles aus einer Hand. In den Anfangsjahren meines Wanderdaseins verwendete ich für die Routenplanung in Deutschland die digitale Garmin-Karte TOPO Deutschland V7 PRO. In den letzten Jahren verwende ich verstärkt auch die frei erhältlichen und kostenlosen digitalen OSM-Karten (OpenSourceMap, www.freizeitkarte-osm.de). Wer sich die Mühe macht und die beiden Karten für ein bestimmtes Gebiet, z.B. den Harz, vergleicht, wird große Unterschiede feststellen. Die Garmin-Karten enthalten viel mehr Wege als die OSM-Karten. Das ist auf den ersten Blick nicht schlecht. Auf Wandertouren, die ich mit der Garmin-Karte plante, ist es mir oft passiert, dass ich laut Navigationsgerät Wege gehen sollte, die vielleicht vor Jahren mal vorhanden waren, aber aktuell nicht mehr begehbar waren. Wenn ich solche Wege dann eingehend vor Ort prüfte, konnte ich feststellen, dass es da mal einen Weg gab. Der war aber aktuell überhaupt nicht zu begehen, weil er total zugewachsen war. Zum Vergleich sah ich mir den vermeintlichen Weg auch auf der OSM-Karte an. Dort war der Weg richtigerweise nicht (mehr?) vorhanden. Solche Fälle stellte ich in den letzten Jahren immer häufiger fest und bin deshalb komplett bei der Routenplanung auf OSM-Karten umgestiegen. Garmin-Karten gibt es für ganz Europa, aber die sind unglaublich teuer. OSM-Karten gibt es ebenfalls für ganz Europa und die sind kostenlos. Meine Langstreckenwanderungen auf dem Olavsweg in Norwegen und auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien plante ich komplett mit OSM-Karten. Probleme hatte ich nie damit. OSM-Karten werden in der Regel alle 3 Monate aktualisiert. Von der Garmin-Karte erhielt ich nie ein Update. Da gibt es jetzt für Deutschland die Version V8, die man aber käuflich zum Neupreis (> 100 € pro Land) erwerben muss. Ein kompletter Satz Garmin-Karten für Norwegen kostet über 1000 €. Das steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. OSM-Karten werden durch freiwillige Benutzer gepflegt. Wer will kann einen gewissen Betrag spenden, was ich auch tat.

Ein weiterer Anbieter von kostenlosen OSM-Karten ist auf der Internetseite www.frikart.no zu finden. Dieser Anbieter hat nicht nur digitale Karten von Norwegen, sondern auch von ganz Europa. Zusätzlich findet man in diesen digitalen Karten von Frikart eine Fülle der unterschiedlichsten Wegpunkte (POI). Auf meinem Navigationsgerät aktiviere ich immer beide OSM-Karten und kann mich so optimal orientieren.


Im Frühjahr 2019 bin ich durch Zufall auf einen weiteren interessanten Kartenanbieter gestoßen. Auf der Internetseite http://alternativaslibres.org/de/index.php gibt es Karten für die ganze Welt. Was das Schöne an diesem Anbieter ist, ist der Umstand, dass man sich für wenig Geld Karten von einem bestimmten Gebiet erstellen lassen kann (zB Norwegen, Schweden und Finnland auf einer Karte). Das hat den Vorteil, dass man nicht ständig die Karten auf dem Navigationsgerät wechseln muss, wenn man zB eine Wandertour im norwegisch-schwedischen Grenzgebiet plant.

4) Tracks 1 - Gibt es Tracks zu der Wandertour?

Will ich eine Wandertour auf einem vorhandenen bzw. markierten Wanderweg planen, besorge ich mir Tracks über diesen Wanderweg aus dem Internet (siehe Punkt 1 der Feinplanung, Internet). Tracks werden üblicherweise in Dateien mit der Endung GPX abgespeichert. Für den Olavsweg in Norwegen und den Jakobsweg Via de la Plata in Spanien stellten die beiden Autoren der OUTDOOR-Wanderführer freundlicherweise separate Tracks für alle Tagesetappen zur Verfügung. Diese Tracks habe ich aus dem Internet heruntergeladen und in meine Planungssoftware importiert. Manchmal sind alle Tagesetappen eines Wanderweges in einer einzigen GPX-Datei untergebracht. Oft gibt es aber auch für jede Tagesetappe eines Wanderweges eine separate GPX-Datei. Für mich ist das die angenehmere Variante. So kann ich mir jede Tagesetappe separat in der Planungssoftware anschauen und die Qualität der Tracks begutachten.

Was prüfe ich da?

Ich prüfe die Anzahl der Trackpunkte des Original-Tracks. Ein Track besteht ja aus Trackpunkten, die durch gerade Linien verbunden sind. Besitzt der Original-Track zu wenig Trackpunkte, sind die Linien oft sehr weit von der tatsächlichen Route (=Weg) entfernt. Dann ist manchmal nicht genau zu erkennen (zB in Ortschaften), wo der Wanderer entlang gegangen ist, wenn es mehrere dicht nebeneinander liegende Wege gibt. Je mehr Trackpunkte ein Track besitzt, umso genauer wird die tatsächliche Route (=Weg) durch den Track abgebildet. Über die Qualität eines Tracks entscheidet der Ersteller des Tracks. Viele Navigationsgeräte können Tracks aufzeichnen. Persönlich verwende ich diese Funktionalität von Navigationsgeräten aus Stromspargründen nur in einem ganz speziellen Fall (siehe Punkt 12 der Feinplanung, Navigation). Ich bestimme meine Tracks bereits in der Feinplanungsphase (siehe Punkt 7 der Feinplanung, Tracks 2). Werden bei der Aufzeichnung eines Tracks die Zeitintervalle, wo ein Trackpunkt gesetzt wird, nicht optimal gewählt, entstehen Tracks, die die Route (=Weg) nicht optimal wiedergeben.

5) Routen 1 - Kann ich aus den Tracks Routen bilden?

Wenn ich der Meinung bin, dass der betrachtete Original-Track „gut“ aussieht, versuche ich mit Hilfe der Planungssoftware aus dem Original-Track automatisch eine Route zu erzeugen. Das geht, wie oben beschrieben, nur mit routingfähigen Karten. Bei der Routenbildung werden Trackpunkte zu Routenpunkten. Routenpunkte werden durch den Routen-Planungsalgorithmus immer in die Route mit einbezogen. Liegen Routenpunkte nicht genau auf einem Weg (oder einer Straße), versucht die Planungssoftware die nicht auf einem Weg (oder einer Straße) liegenden Routenpunkte trotzdem in die Route einzubauen. Die erzeugte Route sieht dann unter Umständen sehr „komisch“ aus, wenn sie Routenpunkte enthält, die neben einem Weg (oder einer Straße) liegen.

Die entstandene Route prüfe ich sehr genau. Gibt es sehr viele Routenpunkte, die außerhalb von Wegen und Straßen liegen, verwerfe ich die automatisch gebildete Route. Sind es nur wenige Routenpunkte, die außerhalb liegen, verschiebe ich diese Routenpunkte manuell auf die erzeugte Route (=Wege). Die Route wird dann automatisch neu berechnet und hat die verschobenen Routenpunkte an der richtigen Stelle, nämlich auf den entsprechenden Wegen.

6) Routen 2 - Kann/muss ich etwas an den Routen verbessern?

Konnte ich aus dem Original-Track ohne große manuelle Nachbesserungen eine Route erzeugen, prüfe ich jetzt die Route genauer. Ich zoome in die Karte hinein und prüfe den Routenverlauf. Eventuell muss ich auch hier nochmals manuell eingreifen, indem ich bestimmte Stellen der Route verschiebe und damit eine Neuberechnung der Route anstoße. Wenn ich ein Ergebnis finde, das meinen Anforderungen genügt, geht es weiter mit Punkt 7 der Feinplanung, Tracks 2.

Konnte ich aus dem Original-Track keine Route erzeugen, die meinen Anforderungen genügt, muss ich manuell eine Route für den Original-Track erstellen. Auf der digitalen Karte lasse ich mir dafür den Original-Track in einer anderen Farbe (zB türkis) anzeigen. Mit dem Routen-Erstellungswerkzeug meiner Planungssoftware setzte ich jetzt Routenpunkte auf die Stellen (=Wege oder Straßen) der Karte, die dem Trackverlauf möglichst nahe kommen. Das Verfahren setze ich solange fort, bis ich das Ende des Original-Tracks erreiche oder die Streckenlänge eine mir genehme Länge besitzt. Das Ergebnis ist eine Route, die ich ebenfalls durch genaue Prüfung des Verlaufs begutachte. Wenn ein Ergebnis vorliegt, das meinen Anforderungen genügt, geht es ebenfalls weiter mit Punkt 7 der Feinplanung, Tracks 2.

Jede so erzeugte Route (=Tagesetappe/Section) hat einen Startpunkt und einen Zielpunkt. Diese beiden Punkte sind bei mir immer explizite Wegpunkte. Der Zielpunkt erhält z.B. oft den Namen eines in der nähe liegenden Ortes oder einen anderen sprechenden Namen. Der Zielpunkt ist gleichzeitig auch Startpunkt der nächsten Tagesetappe/Section.

7) Tracks 2 - Wie kann ich aus den Routen meine endgültigen Tracks bilden?

Aus der so erstellten Route lasse ich durch meine Planungssoftware automatisch einen neuen Track generieren.

Was habe ich jetzt?

Den Original-Track, eine neue Route und einen neuen Track, der aus der neuen Route entstanden ist. Den Original-Track lösche ich jetzt. Irgendwo auf meinem Computer ist dieser Original-Track aber noch gesichert. Der neue Track hat deutlich mehr Trackpunkte als der Original-Track. Bei mir sind das bei einer Tracklänge von 25 bis 35 km für jeden Track so ca. 500 bis 1000 Trackpunkte. Der neue Track unterscheidet sich in der Streckenlänge in den seltensten Fällen von der neuen Route, so genau bildet der neue Track die neue Route nach.

Der neuen Route und dem neuen Track gebe ich jetzt noch einen neuen „eindeutigen“ Namen, der einem ganz bestimmten Namensschema folgt.


Die folgende Erklärung für das Namensschema enthält die Maximal-Ausprägung des Namensschemas, wie es für Langstreckenwanderungen in meinen Planungen Verwendung findet. Das Namensschema für einfache Tageswanderungen, abgeleitet aus dem allgemeinen Namensschema, erkläre ich dann an einem Beispiel. 

Das Bild 1 zeigt die Namensvergabe für den Jakobsweg Camino de Levante auf dem Display meines iPhone SE (2020).

Bild 1: Inhaltsverzeichnis auf dem iPhone SE (2020)

Bei dem Namensschema kommt eindeutig der Mathematiker und Softwareentwickler zum Vorschein. Aber man muss sich ja schließlich zurechtfinden in der großen Menge der Routen, Tracks und Wegpunkte.

     XVnnn LL Tmm vhZiel

     X                                        ==>Tour-Kennzeichen
                                                      W = Wandertour
                                                      R  = Radtour
                                                      K  = Kanutour
                                                      S  = Skitour
                                                      A  = Autotour
                                                             usw
       V                                      ==> Vorhaben-Kennzeichen
                                                       T = Tour
                                                       I  = Idee für ein Vorhaben
                                                       P = Planungsphase
                                                             usw
 
         nnn                                ==> 3-stellige lfd. Nummer innerhalb eines Landes 
                                                       mit Vornullen (zB 001 oder 011)   
                 LL                          ==> 2-buchstabige Landes-Kennzeichen
                                                       nach ISO-3166-1-Kodierliste 
                      T                       ==> Tagesetappen-Kennzeichen
                                                      T = Tagesetappe geplant mit Garmin-Karten
                                                       t = Tagesetappe geplant mit OSM-Karten
                      S                       ==> Section-Kennzeichen 
                                                       S = Section geplant mit Garmin-Karten
                                                       s = Section geplant mit OSM-Karten
                                                       (kann ein bel. Buchstabe sein, S/S bietet sich an)
                        mm                 ==> 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section
                                                       mit Vornullen (zB -1, 00, 01, 02 usw)
                               v              ==> Varianten-Kennzeichen von Tagesetappen/Sections, 
                                                       wenn es mehrere Varianten auf einer Tagesetappe/Section
                                                       gibt, sonst kann es weggelassen werden
                                                       (kann ein bel. Buchstabe sein, v bietet sich an)
                                 h            ==> lfd. Nummer der Variante
                                   Ziel      ==> sprechender Name für das Tagesziel (Ort usw) 

Statt mit Tagesetappen in einer Länge von 25-35 km zu planen, könnte ich auch mehrere Tagesetappen zu einer Section (S/s) zusammenfassen. Daraus entstehen dann zB Section mit einer Länge von 50-300 km. Bei Langstreckenwanderungen über 3000 km gibt es dann nicht ca. 100 Tagesetappen mit einer Länge von 30 km, sondern nur noch 10 Sections mit einer Länge von 300 km. Das erhöht die Übersichtlichkeit bei den Tracks.

Die 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section (mm) kann bei allen weiteren Erklärungen zum Namensschema nach Bedarf leicht in eine 1-stellige oder 3-stellige lfd. Nummer (bei Langstreckenwanderungen mit mehr als 100 Tagesetappen/Sections) umgewandelt werden.

Bei einfachen Tagestouren lasse ich das Tagesetappen-/Section-Kennzeichen (T/S) und die 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappen/Sections (mm) einfach weg. Die Kennzeichnung, mit welcher Karte die Wandertour geplant wurde, steckt dann im Länder-Kennzeichen. Ist es klein geschrieben, wurde die Tour mit OSM-Karten geplant, ansonsten mit Garmin-Karten.

Anreise-Tagesetappen/-Sections erhalten dann zB als lfd. Nummer die 00, Abreise-Tagesetappen/-Sections die lfd. Nummer 99, wenn es weniger als 99 Tagesetappen/Sections gibt.

Damit ich auf dem Display meines Navigationsgerätes erkennen kann, wo eine Variante beginnt, definiere ich für den Variantenbeginn einen Routenpunkt. Dieser Routenpunkt gehört immer mit zum aktuellen Track. Vor Ort kann ich dann entscheiden, welche Variante ich tatsächlich gehen will.

     XVnnn_ LL_vmmx

     X                                        ==> Tour-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher) 
       V                                      ==> Vorhaben-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher)
         nnn                                ==> 3-stellige lfd. Nummer innerhalb eines Landes
                                                       mit Vornullen (zB 001 oder 011)
                  LL                         ==> 2-buchstabiges Landes-Kennzeichen
                                                       nach ISO-3166-1-Kodierliste
                                            ==> Varianten-Kennzeichen (oder anderer bel. Buchstabe)
                           mm              ==> 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section
                                                       mit Vornullen (zB -1, 00, 01, 02 usw)
                                 x            ==> bel. Buchstabe oder ein fortlaufender Buchstabe, wenn es
                                                      mehrere Varianten für eine Tagesetappe/Section geben sollte,
                                                      was aber sehr selten vorkommt 

Auch wenn ich auf markierten Wanderwegen, wie den Jakobswegen in Spanien, unterwegs bin, bereite ich meine Tracks zuhause auf dem Computer vor. Ich gehe nie ohne vorbereitete Tracks auf meine Wandertouren. Es kommt immer mal wieder vor, dass ich von den markierten Wanderwegen bewusst abweiche, weil ich zB einen zu großen Umweg vermeiden will. Damit ich während einer Tagesetappe/Section erkennen kann, ob ich an einer geplanten Abweichung von einer markierten Wanderroute angekommen bin, definiere ich einen Routenpunkt, der immer zum Track gehört.

     XVnnn_ LL_pmmx

     X                                        ==> Tour-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher)
       V                                      ==> Vorhaben-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher)
         nnn                                ==> 3-stellige lfd. Nummer innerhalb eines Landes
                                                       mit Vornullen (zB 001 oder 011) 
                  LL                         ==> 2-buchstabiges Landes-Kennzeichen
                                                       nach ISO-3166-1-Kodierliste
                         p                    ==> Abweichungs-Kennzeichen (von ge(p)lante Abweichung)
                           mm              ==> 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section
                                                       mit Vornullen (zB -1, 00, 01, 02 usw)
                                 x            ==> bel. Buchstabe oder ein fortlaufender Buchstabe, wenn es
                                                      mehrere geplante Abweichungen für eine    
                                                      Tagesetappe/Section geben sollte
 
Gelegentlich benötige ich bei der Planung von Wandertouren ganz spezielle Wegpunkte, die keine Varianten (v)- oder Abweichungs (p)-Wegpunkte sind. Diese Wegpunkte setzte ich bewusst, weil ich sie bewahren möchte. Oft sind das die Start- und Endpunkte von Tagesetappen/Sections. Als Wegpunkt-Kennzeichen habe ich mit das kleine z ausgesucht, was sehr gut zu spe(z)ieller Wegpunkt passt.

     XVnnn_ LL_zmm_xxx

     X                                        ==> Tour-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher)
       V                                      ==> Vorhaben-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher)
         nnn                                ==> 3-stellige lfd. Nummer innerhalb eines Landes
                                                       mit Vornullen (zB 001 oder 011) 
                  LL                         ==> 2-buchstabiges Landes-Kennzeichen
                                                       nach ISO-3166-1-Kodierliste
                         z                    ==>  z-Kennzeichen (von spe(z)ieller Wegpunkt)
                           mm              ==> 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section
                                                       mit Vornullen (zB -1, 00, 01, 02 usw)
                                   xxx      ==> eine bel. Bezeichnung/Name usw

Das Display auf meinem Navigationsgerät Garmin GPSmap 64st oder dem Smartphone ist sehr klein. Wenn ich mir auf diesem Gerät die Tagesetappen/Sections in einer Liste anzeigen lasse, kann ich maximal noch die Varianten, sofern es welche gibt, erkennen. Mehr kann das Display nicht anzeigen. Das reicht mir aber aus, um zB die nächste Tagesetappe/Section einer Mehrtageswanderung für die Navigation auszuwählen. Die wichtigsten Informationen müssen also am Anfang der Bezeichnung der Tagesetappen/Section stehen. Für mich ist das vor allem die Nummerierung der Tagesetappen/Sections.

Beispiele für Tagesetappen

WT002 ES t33 1Zamora
WT002 ES t33 2Zamora ü Za-P-1102 

WT002_ES_v33a 

WT002_ES_p33a
WT002_ES_p33b 

Diese Tagesetappe gehört zu einer mehrtägigen Wandertour über den Jakobsweg Camino de Levante in Spanien. Auf dieser Tagesetappe gibt es einen Routenpunkt 
WT002_ES_v33a, wo ich zwischen zwei Wegevarianten wählen muss. Gibt es nur eine Variante auf einer Tagesetappe, lasse ich das Varianten-Kennzeichen v einfach weg. Die geplante bevorzugte Variante hat als lfd. Nummer immer die Ziffer 1. Die 2.Variante führt hauptsächlich über eine Straße, weshalb diese Variante erstmal nicht die bevorzugte Variante ist. Welche Variante ich dann vor Ort tatsächlich laufen werde, entscheide ich dann tagesaktuell. Zusätzlich weicht die geplante Tagesetappe an 2 Stellen vom markierten Wanderweg ab. Damit ich diese geplanten Abweichungen auf dem Display des Navigationsgerätes erkennen kann, gibt es 2 Routenpunkte WT002_ES_p33a und WT002_ES_p33b, die diese Stellen auf dem Wanderweg anzeigen.

WT         Wandertour
002         2.Wandertour innerhalb von Spanien (1. Wandertour = Via de la Plata)
ES          Länder-Kennzeichen für Spanien nach ISO-Standard
t33          33.Tagesetappe auf der Wandertour, geplant mit OSM-Karten
1             1. (bevorzugte) Variante auf dem Weg nach Zamora (insgesamt gibt es 2) 

Zamora  Ziel der Tagesetappe (Stadt in Spanien)

WT002_ES_v33a       
               Das ist der zu dieser Tagesetappe gehörende Routenpunkt, der den Beginn der 2
               Varianten anzeigt. Spätestens hier muss ich entscheiden, welche Variante ich
               begehen will.

WT002_ES_p33a
WT002_ES_p33b
              Auf dieser Tagesetappe gibt es 2 geplante Abweichungen von dem tatsächlich
              markierten Wanderweg. Die beiden Routenpunkte definieren diese Stellen.

WT002 ES t00 Valencia

Das ist die Anreise-Tagesetappe von einer Übernachtung in Valencia zum Startpunkt des Jakobsweges Camino de Levante. Diese Tagesetappe zählt nicht zur eigentlichen Wandertour.

WT        Wandertour
002       2.Wandertour innerhalb von Spanien (1. Wandertour = Via de la Plata)
ES         Länder-Kennzeichen für Spanien nach ISO-Standard
t00        00.Tagesetappe auf der Wandertour, geplant mit OSM-Karten

WT001 it 3Rund um Agriturismo FPichler

Diese Wandertour ist eine ganz gewöhnliche Tageswanderung in einer bestimmten Gegend der Toskana, von der es insgesamt 4 Varianten gibt. Geplant wurde diese Wandertour mit einer OSM-Karte (Länder-Kennzeichen ist in Kleinbuchstaben geschrieben).

WT        Wandertour
001       1.Wandertour innerhalb von Italien
it           Länder-Kennzeichen für Italien nach ISO-Standard, geplant mit OSM-Karten
3            lfd. Nummer der Variante (insgesamt gibt es 4) 

WT002 NO T-1  Ekeberg Camping
WT002 NO T00 St.Halvards Plass
WT002 NO T01 Farseggen

Dieses Beispiel für den Olavsweg in Norwegen besitzt zwei Anreiseetappen (T-1 = Weg vom Hauptbahnhof in Oslo zur Übernachtung auf dem Campingplatz auf dem Ekeberg mitten in Oslo, T00 = Weg am nächsten Tag vom Campingplatz auf dem Ekeberg zum Startpunkt des Olavsweges am St.Halvards Plass mitten in Oslo, T01 = Das ist die erste richtige Tagesetappe). Die Nummerierung erfolgt analog dem Zahlenstrahl in der Mathematik (-2, -1, 00, 01, 02 usw), also von links nach rechts. Geplant wurde diese Wandertour mit Garmin-Karten (Tagesetappen-Kennzeichen (T) ist in Großbuchstaben geschrieben).

RT001 DE Rund um den Süßen See bei Seeburg

Diese Tour ist eine Tages-Radtour um den Süßen See bei Seeburg. Geplant wurde die Radtour mit einer Garmin-Karte (Länder-Kennzeichen ist in Großbuchstaben geschrieben).

RT        Radtour
001       1.Radtour innerhalb von Deutschland
DE        Länder-Kennzeichen für Deutschland nach ISO-Standard, geplant mit Garmin-
             Karten

Auch wenn ich mir bei der Namensvergabe noch so viel Mühe gab alle erdenklichen Fälle zu berücksichtigen, gibt es doch die eine oder andere Besonderheit (Lücke?).

An dem folgenden Beispiel will ich eine Besonderheit erklären.

WT013 DE h053 2Josephskreuz

Der Harz liegt vor meiner Haustür und ist deshalb mein Trainingsgebiet. Dort bereite ich mich auch auf meine Langstreckenwanderungen vor. Insgesamt habe ich im Harz ca. 100 Tracks. Die meisten sind Tageswanderungen. Damit ich nicht für jeden Track eine neue Tournummer (nnn) vergeben muss (,was ich aber könnte), fasse ich oft alle Tracks eines Gebietes unter einer Tournummer zusammen. Das Tagesetappen-/Section-Kennzeichen (T/S) „missbrauche“ ich hier für ein Gebiets-Kennzeichen, h=Harz. Weil es klein geschrieben ist, bedeutet das, dass ich die Tageswanderung mit OSM-Karten plante. Die lfd. Nummer der Tagesetappe/Section (mm) ist hier eine lfd. Nummer innerhalb des Gebietes. Im Beispiel ist es die Tageswanderung mit der lfd. Nummer 053 im Harz. Für diese Tageswanderung zum Josephskreuz gibt es zusätzlich 3 Varianten. Das Beispiel steht für die 2.Variante zum Josephskreuz.

Mit anderen „Wandergebieten“ (zB e=Erzgebirge), wo es auch mehrere Tageswanderungen gibt, halte ich es ebenso.


Das Namensschema gestaltete ich so variabel, dass es ohne Begrenzung beliebig um neue Wegpunkte, Routen und Tracks erweitert werden kann. Zusätzlich erhält die neue Route und der neue Track als letzte Bezeichnung den Namen des Zielpunktes der Tagesetappe/Section. So kann ich die neue Route und den neuen Track bei Bedarf immer sehr schnell mit dem dazugehörenden Zielpunkt in Verbindung bringen. Das mit der Namensvergabe ist sehr wichtig, damit ich auf meinem Navigationsgerät die gewünschten Wegpunkte, Routen und Tracks sehr schnell finden kann.

8) Tagesetappen/Sections - Wie lang sind meine Tagesetappen/Sections?
 
Vor einigen Jahren plante ich Tagesetappen in der Länge von 30 bis 35 km. Dabei übertrug ich meine Erfahrungen von Mehrtageswanderungen aus dem Harz, wo ich oft Tagesetappen zwischen 30 und 35 km gegangen bin, einfach auf meine Langstreckenwanderungen. Dass das nicht immer richtig sein muss, konnte ich bei meinen Langstreckenwanderungen feststellen. Bei der Nachbetrachtung zu meiner Wandertour auf dem Olavsweg in Norwegen hat sich herausgestellt, dass ich tatsächlich ca. 25 km pro Tag im Durchschnitt gelaufen bin, Zero- und Nero-Days eingerechnet. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich jeden Zero-Day oder Nero-Day durch etwas längere Tagesetappen wieder „rauslaufen“ muss. Deshalb plane ich auf meinen Wandertouren auch immer einige Tagesetappen von mehr als 30 km. Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien erreichte ich bis zu meinem Abbruch der Wanderung ebenfalls diesen Durchschnittswert von 25 km.

Der Durchschnittswert von 25 km für eine Tagesetappe hat sich für mich als guter und praktikabler Wert erwiesen.
 
Der Begriff Section in der Planung ist relativ neu (Februar 2022) und ist angelehnt an den engl. Begriff SectionHike. Dieser Begriff definiert einen Abschnitt von mehreren Tagesetappen. Das ergibt eine Streckenlänge von 50-300 km.

9) Zwischenergebnis - Was habe ich bis jetzt?

Die Punkte 4 bis 8 der Feinplanung führe ich nun für jede Tagesetappe/Section der geplanten Wandertour durch. Das ist einer der aufwändigsten Prozesse in der ganzen Planungskette.

Es gibt nun für jede Tagesetappe/Section meiner geplanten Wandertour eine Route und einen Track. Zusätzlich existiert für jede Route ein Startpunkt und ein Zielpunkt, die beide explizite Wegpunkte sind.

Die Routen für den Olavsweg (26 Stück) in Norwegen und den Jakobsweg Via de la Plata (38 Stück) in Spanien plante ich alle manuell, weil die aus dem Internet geladenen Original-Tracks zu wenig Trackpunkte enthielten. Die aus den Original-Tracks generierten Routen waren einfach zu schlecht und nicht zu gebrauchen.

Von anderen Wanderern weiß ich, dass sie ihre Routen und Tracks mit Google Maps gegenprüfen, ob die geplanten Wege gangbare Wege sind. Ich tue das nicht. Für mich ist der Aufwand für die Prüfung zu groß. Sollte ich einmal auf eine solche Situation treffen, dass geplante Wege nicht mehr vorhanden sind, obwohl sie in den digitalen Karten noch existieren, entscheide ich vor Ort, was ich mache. Solche Situationen kommen immer mal vor und sind überhaupt nicht selten. Bisher konnte ich aber immer einen „Ausweg“ finden.

Ich möchte vermeiden, dass meine Wandertouren bis in den letzten Winkel „geplant“ werden. Ein bisschen Ursprünglichkeit will ich mir trotzdem noch bewahren, auch auf die Gefahr hin, dass ich während einer Wandertour auf das eine oder andere Problem stoße.

10) Frei geplante Wandertouren - Wie unterscheiden sich frei geplante Wandertouren von anderen Wandertouren?

Frei geplante Wandertouren sind spezielle Wandertouren. Für diese Wandertouren gibt es oft keine Tracks aus dem Internet, die ich als Vorlage verwenden könnte. Die Routen für Tagesetappen/Sections von frei geplanten Wandertouren werden ausschließlich manuell geplant. Bei der Bestimmung der Routen für die jeweiligen Tagesetappen/Sections gebe ich nur den Startpunkt und den Zielpunkt vor. Die Planungssoftware soll dann unter Beachtung der Routing-Kriterien eine optimale Route bestimmen. Diese Route schaue ich mir danach genau an und korrigiere evtl. den Verlauf. Aus den so erstellten Routen erzeuge ich dann wiederum Tracks.

Als Zwischenergebnis existiert auch für frei geplante Wandertouren für jede Tagesetappe/Section eine Route, ein Track, ein Startpunkt und ein Zielpunkt, die explizite Wegpunkte sind.


11) Wanderhandbuch - Was ist ein Wanderhandbuch?
 

Was ist ein Wanderhandbuch

Das wird sich sicherlich mancher Wanderfreund fragen.

Nach der Erstellung der Routen, Tracks und Wegpunkte überlege ich mir, ob es sinnvoll ist ein Wanderhandbuch für die geplante Wandertour zu erstellen. Gibt es zu meiner Wandertour einen guten Wanderführer, ist der Wanderführer mein Wanderhandbuch. Dort sind in der Regel alle wichtigen Informationen zur Wandertour enthalten.

Bei frei geplanten Wandertouren, die oft auf nichtmarkierten Wegen verlaufen, kann ein Wanderhandbuch schon sehr sinnvoll sein.

Nach dem Vorbild des amerikanischen "Appalachian Trail Thru-Hiker Companion" enthält mein!!! Wanderhandbuch eine detailgetreue Auflistung der wichtigsten Informationen entlang der Wandertour.

Eine Wandertour kann immer in zwei Richtungen begangen werden. Der Olavsweg in Norwegen wird standardmäßig von den meisten Wanderern von Oslo nach Trondheim, also nordwärts, gelaufen. Aber auch die Gegenrichtung von Trondheim nach Oslo, also südwärts, ist möglich. Diesem Umstand der unterschiedlichen Startpunkte trage ich auch in meinem Wanderhandbuch Rechnung. Auf der linken Seite stehen daher die Kilometerangaben in der Standardrichtung. Rechts sind die Kilometerangaben in der Gegenrichtung aufgeführt. Ist ein Wanderer also in der Gegenrichtung unterwegs, muss das Wanderhandbuch vom Ende her gelesen werden

In jeder Zeile des Wanderhandbuchs sind folgende Informationen aufgeführt:

     a) Gesamtkilometer vom Startpunkt der Wandertour
     b) Kilometer bis zum nächsten Wegpunkt
     c) Kilometer der Tagesetappe/Section beim aktuellen Wegpunkt
     d) Service-Kennzeichen für Wegpunkt (zB C=Camping, G=Gaststätte, W=Wasser usw)
     e) Wegpunkt, evtl. mit kurzer Beschreibung zum Service des Wegpunktes
     f)  Höhenmeter
     g) Gesamtkilometer vom Startpunkt der Wandertour (Gegenrichtung)

Für die Wandertour drucke ich mir das Wanderhandbuch aus. Den Teil für die aktuelle Tagesetappe/Section stecke ich dann in die Beintasche meiner Wanderhose. So ist immer ein schneller Zugriff auf die aktuellsten Informationen garantiert. Auch eine schriftliche Korrektur des Wanderhandbuchs ist so unterwegs auf eine sehr einfache Weise möglich.

Nachtrag (November 2020): Aktuell denke ich darüber nach die Erstellung eines Wanderhandbuchs in eine App zu verlegen. 

Dazu muss ich nur noch einen App-Entwickler finden, der bereit ist seine Freizeit in ein solches Projekt zu stecken.

Nachtrag (Dezember 2022): In den letzten 2 Jahren hat bei mir ein Umdenkprozess stattgefunden. Wann immer möglich, will ich auf meinen Langstreckenwandertouren auf MailDrop und FlipFlop (Erklärung der Begriffe im Menüpunkt Verschiedenes) verzichten. Zusätzlich will ich die Nahrungsversorgung mehr dem Zufall und den örtlichen Gegebenheiten überlassen.

Wanderhandbücher werde ich erstmal nicht mehr erstellen. 

12) Navigation - Wie orientiere ich mich auf der Wandertour?

Die erstellten Tracks und Wegpunkte übertrage ich dann mit Hilfe der Planungssoftware an mein per USB-Kabel an den Computer angeschlossenes Navigationsgerät, das eine Micro-SD-Karte als Datenspeicher besitzt. Alle Daten, wie Karten, Tracks und Wegpunkte, speichere ich ausschließlich auf der Micro-SD-Karte. Auf dem Navigationsgerät selbst werden von mir explizit keine Daten hinterlegt. Was das Navigationsgerät dann während einer laufenden Navigation macht, wo es Zwischen- bzw. Berechnungsdaten ablegt, entzieht sich meiner Kenntnis und ist auch nicht wichtig. Der Hauptspeicher des Navigationsgerätes ist für solche Operationen und Prozesse groß genug. 

Als Sicherheit gibt es für das Navigationsgerät noch eine zweite Micro-SD-Karte, die ein Duplikat der ersten Micro-SD-Karte ist. Zusätzlich besitze ich noch einen USB-Stick, der ebenfalls alle Daten der ersten Micro-SD-Karte enthält. Schließlich gibt es noch einen zweiten USB-Stick, mit einer Windows-Version meiner Planungssoftware BaseCamp mit allen jemals von mir erstellten Routen, Tracks und Wegpunkten. Mit diesem USB-Stick könnte ich mich überall in der Welt an einen Computer setzen und meine Wandertouren planen bzw. korrigieren, wenn das erforderlich sein sollte.

Ich navigiere ausschließlich mit meinen erstellten Tracks, nicht mit den Routen.

Wenn es die Wegesituation zulässt, ist mein Navigationsgerät grundsätzlich ausgeschaltet. Der Olavsweg in Norwegen und der Jakobsweg Via de la Plata in Spanien sind sehr gut markierte Wanderwege. Trotzdem gab es auch auf diesen Wandertouren jeden Tag mehrfach Situationen, wo ich mein Navigationsgerät befragen musste, wie es weiter geht. Meistens war das an Wegkreuzungen oder in Ortschaften, wo die Markierung des Wanderweges nicht ganz eindeutig war bzw. wo die Markierung sogar ganz gefehlt hat.

Wenn ich vom Weg abgekommen bin, versuche ich mit Hilfe des Tracks wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Auf meinen Wanderungen bin ich schon öfters vom Weg abgekommen, das bleibt einfach nicht aus, speziell an Wegkreuzungen oder in Ortschaften. Man entwickelt für solche Situationen ein Gespür. Selbst wenn das Navigationsgerät den ganzen Tag ausgeschaltet war, in solchen Situationen wird es sofort aktiviert und die aktuelle Position wird mit dem Track abgeglichen. Bisher schaffte ich es aber immer auf den richtigen Weg (=Track) zurück zu finden. Es gab nie einen Grund zur Sorge, dass ich mich verlaufen könnte.

Sollte ich einmal wirklich weit vom Weg abkommen und es nicht rechtzeitig merken, würde ich bei der Navigation auf die aktuelle Route umschwenken. Die Navigation auf einer Route hat den Vorteil, dass, ausgehend von der aktuellen Position, ein neuer Weg zum Zielpunkt der Tagesetappe/Section bestimmt wird. Auf dieser neu berechneten Route bewegt man sich dann zum Zielpunkt der Tagesetappe/Section. Als Navigationsziel kann ich auch den Zielpunkt der Tagesetappe/Section wählen. Wenn ich in den Routingeinstellungen für die Navigation zum Zielpunkt den Wert „Luftlinie“ einstelle, kann ich mich sogar in gerader Linie auf das Ziel zubewegen. Das ist dann sinnvoll, wenn ich mich in einem großen Waldgebiet verlaufe und wenige Wege vorhanden sind. Aber solche extremen Navigationsprobleme hatte ich noch nie. Hoffentlich bleibt das so.


Für den ganz speziellen Fall, dass ich einmal bewusst von einem geplanten Track abweichen sollte, zeichne ich nur den abweichenden Wegeverlauf mit dem Navigationsgerät oder dem Smartphone auf. In der 3.Phase der Planung, der Nachbearbeitung, korrigiere ich die Tracks, wo ich vom geplanten Wegverlauf abgewichen bin, mit Hilfe der Aufzeichnungen.

Sollte mein Navigationsgerät einmal den Geist aufgeben (defekt oder Batterie leer und keine Nachlademöglichkeit), was ja immer mal passieren kann, gibt es noch eine Ersatz-Navigation. Diese Ersatz-Navigation erfolgt mit dem Smartphone. Tagsüber ist mein Smartphone aus Stromspargründen immer ausgeschaltet. Für die Navigation mit dem Smartphone exportiere ich meine Tracks aus meiner Planungssoftware als GPX-Dateien auf meinen Computer. Für jede Tagesetappe/Section gibt es dann eine GPX-Datei. Diese GPX-Dateien importiere ich dann in die App Topo GPS auf dem Smartphone. Aktuell ist diese App mein absoluter Favorit für die Smartphone-Navigation. Bisher musste ich die Smartphone-Navigation noch nie verwenden. Es ist aber trotzdem ein beruhigendes Gefühl, wenn ich weiß, dass da noch ein zweites „Navigationsgerät“ in der Hinterhand ist.

Frei geplante Wandertouren sind spezielle Wandertouren (siehe Punkt 10). Ich bewege mich bei der Wanderung auf solchen speziellen Wandertouren auf teilweise abenteuerlichen Pfaden und Wegen, oft abseits von schönen markierten Wanderwegen. Bei der Navigation bin ich dabei zwingend auf mein Navigationsgerät angewiesen. Wenn es dann einmal Probleme mit der Standortbestimmung gibt, wie es bei einer Mehrtageswanderung im August 2017 im Harz der Fall war, muss ich eine Ersatz-Navigation verwenden. Bei dieser Wandertour hatte ich aber keine Ersatz-Navigation dabei, keine Navigation auf dem Smartphone und auch keine Wanderkarte. Deshalb musste ich die Wandertour frustriert abbrechen. 

Das soll mir in Zukunft nicht mehr passieren. Deshalb plane ich auch immer mit einer Ersatz-Navigation, wenn möglich sogar mit zwei unterschiedlichen Varianten (Smartphone und gedruckten/gespeicherten Karten).

Wanderführer, wie ich sie auf dem Olavsweg in Norwegen und dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien in Verwendung hatte, sind ein weiteres Hilfsmittel zur Orientierung. Die Karten, die in den Wanderführern enthalten sind, helfen bei der groben Bestimmung der aktuellen Position. Zu mehr sind diese Karten allerdings nicht zu gebrauchen.

Vermisst hier jemand bestimmte Hilfsmittel zur Orientierung?

Ja, die lieben Landkarten und den Kompass. Für einige Tageswanderungen und für Mehrtageswanderungen (z.B. im  Harz) verwende ich noch Landkarten als Ersatz-Navigation. Für Langstreckenwanderungen stelle ich mir das aber schwierig vor. Ob andere Wanderer dafür eine Lösung fanden, kann ich im Moment nicht beurteilen. Dazu fehlt es mir in diesem Bereich an Erfahrung. Ich glaube gelesen zu haben, dass sich andere Wanderer von Zeit zu Zeit Wanderkarten auf ihren Wandertouren zuschicken lassen. Dafür ist aber eine zweite Person erforderlich, die immer Bescheid weiß, wo sich der zu betreuende Wanderpartner gerade befindet, um zeitnah reagieren zu können. Interessieren würde mich das schon, ob Wanderer noch Karte und Kompass zur Orientierung verwenden.

Bei frei geplanten Wandertouren setze ich manchmal auf gedruckte Wanderkarten im A4-Format. Für den Olavsweg in Norwegen hatte ich 26 Tagesetappen geplant und probierte das dort mit den gedruckten Wanderkarten, obwohl das nicht erforderlich gewesen wäre. Dort hatte ich zwar einen Wanderführer dabei, aber die in dem Wanderführer enthaltenen Wanderkarten sind wenig aussagekräftig. Deshalb druckte ich mit Hilfe meiner Planungssoftware für jede Tagesetappe Karten im A4-Format aus. Je nach Lage und Länge der Tagesetappe waren das 5 bis 7 A4-Blätter. Wenn ich die Maximalzahl von 7 ansetze, komme ich für die gesamte Wandertour auf 182 A4-Blätter, die ich im Rucksack dabei hatte. Das ist schon ein großer Stapel Papier mit einem ordentlichen Zusatzgewicht. Die gedruckten Wanderkarten besitzen den Vorteil, dass entlang des Wanderweges alles relativ detailgetreu zu sehen ist. Die Informationen beschränken sich nur auf das wirklich Notwendigste. Aber ein Blick auf ein größeres Gebiet ist damit nicht möglich. Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien verzichtete ich ganz auf gedruckte Wanderkarten und orientierte mich kartenmäßig nur mit dem Wanderführer. Das hat gut funktioniert, stellt mich aber irgendwie auch nicht so richtig zufrieden.

Auf einer meiner nächsten Langstreckenwanderungen werde ich ausprobieren, wie sich Landkarten im PDF-Format machen. Dazu mache ich in meiner Planungssoftware Bildschirmabzüge und speichere die Abzüge als PDF-Dateien ab. Von einer Tagesetappe über 25 km erstelle ich so ca. 6 bis 10 PDF-Dateien. Diese PDF-Dateien übertrage ich dann in eine Cloud. Als iPhone-Benutzer liegen meine PDF-Dateien in der iCloud. Von dort lade ich mir alle PDF-Dateien, die zu einer Wandertour gehören, auf mein Smartphone herunter. So stehen die PDF-Dateien auch offline zur Verfügung. Wenn ich die Anzahl der PDF-Dateien für meine Wanderung auf dem Olavsweg in Norwegen hochrechnen würde, käme ich auf 260 PDF-Dateien (26 Tage a 10 PDF-Dateien pro Tagesetappe). Mit dem Speicherplatz sollte es keine Probleme auf dem iPhone (128 GB) geben. Durch die ausgeklügelte Namensvergabe meiner Tagesetappen/Sections zu einer Wandertour ist das Auffinden der passenden Karten zu einer Tagesetappe/Section ein Kinderspiel. Mit der Nutzung von Karten als PDF-Dateien auf einem Smartphone, statt gedruckter Karten, spare ich doch einige Gramm an Gewicht. Aber die Nutzung des Smartphones birgt ein anderes Risiko. Wenn das Smartphone wegen einer leeren Batterie nicht mehr nutzbar sein sollte, hätte ich bis zur nächsten Auflademöglichkeit keinen Zugriff auf meine Karten im PDF-Format. Da aber die Karten nur ein zusätzliches Informationshilfsmittel für eine Orientierung bei einer Wandertour sind, muss ich sehen wie praktikabel das ist.     

Jedenfalls bin ich, was Landkarten betrifft, ob gekauft, gedruckt oder gespeichert, noch in der Findungsphase. Ich bestritt bisher noch keine Wandertour, wo die Benutzung von Wanderkarten unbedingt erforderlich gewesen wäre. Ich bin immer mit anderen Mitteln an meine Tagesziele gekommen. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Es gibt da noch eine Erfahrungslücke und bin für jeden Hinweis dankbar, der zur Klärung dieser speziellen Problematik beitragen kann.

Ähnlich verhält es sich mit dem Kompass. Einen Kompass verwendete ich noch nie. Deshalb kann ich da keine Antwort geben, die auf meinen Erfahrungen beruhen würde.


Wer die Punkte 11 (Wanderhandbuch...) und Punkt 12 (Navigation...) aufmerksam gelesen hat, müsste jetzt einige Fragen stellen.

Wie navigiere ich auf freigeplanten Wandertouren mit einem Wanderhandbuch?
Woher weiß ich, wie weit es noch zum nächsten Wegpunkt aus dem Wanderhandbuch ist?

Wenn immer möglich, ist mein Navigationsgerät aus Stromspargründen abgeschaltet. Somit kann ich also die Entfernung zum nächsten Wegpunkt nicht mit dem Navigationsgerät bestimmen. Da verlasse ich mich hauptsächlich auf meinen Schrittzähler und mein Gefühl für die zurückgelegte Wegstrecke. Bei einer Schrittlänge von 70-80 cm, je nach Gelände, weiß ich, dass ich eine bestimmte Anzahl von Schritten zurücklegen muss, bis der nächste Wegpunkt erscheinen müsste. Da kommt es mir nicht unbedingt auf jeden Meter an. Wichtig ist nur die Information, dass der Wegpunkt existiert oder eben nicht. In meinem Handbuch mache ich dann die entsprechenden Bemerkungen zum Wegpunkt.

Nachtrag (August 2020): Auf meinen letzten Wandertouren navigierte ich verstärkt mit meinem Handy (iPhone SE (2020)). Ich wollte das immer mal ausprobieren. 

Dazu übertrage ich die Tracks (GPX-Dateien) einfach in die jeweilige Navigations-App. In den letzten 2 Jahren (seit 2019) testete ich eine ganze Anzahl von Navigations-Apps. Wichtigstes Kriterium für eine "gute" Navigations-App ist für mich, neben der übersichtlichen und einfachen Bedienbarkeit, dass ich meine Wandertouren in einer Ordnerstruktur ablegen kann. Das garantiert mir ein gewisses Ordnungsprinzip und erleichtert die Auffindung der Tagesetappen/Sections. Apps, die dieses Ordnungsprinzip nicht anbieten (zB Komoot), fallen gnadenlos bei mir durch. Meine bevorzugte Navigations-App ist aktuell Topo GPS. Als Stromversorgung benutze ich seit 2 Jahren ein Solarpanel von SunnyBAG (Leaf+) mit angeschlossener 10000er-Powerbank von NiteCore, die mich vollkommen unabhängig macht. Meine Tagesetappen/Sections muss ich nicht mehr so planen, dass ich jeden Tag an einer Stromquelle vorbeikomme. Auch muss ich keine fremden Leute fragen, ob ich mal meine Powerbank aufladen kann. 

Diese Vorgehensweise, Navigation mit dem Handy und Stromversorgung über ein Solarpanel, verschafft mir unglaubliche Freiheitsgrade bei der Planung und dann bei der Realisierung der Tagesetappen/Sections.

13) Literatur - Gibt es Literatur (Wanderführer) zu der Wandertour?

Wenn irgendwie möglich, versuche ich für meine Wandertouren Wanderführer zu bekommen. Wanderführer enthalten in kompakter Form alle wichtigen Information zur geplanten Wandertour und verringern den Planungsaufwand erheblich.

Für Wandertouren, die auf markierten Wanderwegen basieren, gibt es in der Regel auch geeignete Wanderführer. In Norwegen auf dem Olavsweg und in Spanien auf dem Jakobsweg Via de la Plata hatte ich sehr gute Wanderführer aus der OUTDOOR-Reihe des Conrad-Stein-Verlags.

Für frei geplante Wandertouren (Langstreckenwanderungen) gibt es keine geeigneten Wanderführer. Beruhen solche Wandertouren auf „zusammengestückelten“ markierten Wanderwegen, so ist es evtl. möglich für bestimmte Teilstücke einen Wanderführer zu finden. Das ist wenigstens etwas. Für den Rest muss man sich eine passende Lösung suchen. Eine Möglichkeit wäre ein Wanderhandbuch anzulegen.

Wie die aussehen könnte, werde ich berichten, wenn ich mal in die Verlegenheit kommen sollte eine Wandertour zu planen, die aus „zusammengestückelten“ markierten Wanderwegen besteht.

14) Zeitplanung - Wieviele Tage muss ich für die Wandertour ungefähr einplanen?

In einem der vorherigen Punkte hatte ich erläutert, dass für mich 25 km pro Tag ein guter Durchschnittswert für eine Tagesetappe ist. Dann sind da noch die Zero-Days (=Ruhetage). In Norwegen auf dem Olavsweg legte ich in den 26 Tagen, die die Wandertour gedauert hat, keinen einzigen Zero-Day ein. Allerdings hatte ich einige Nero-Days (=Wandertage mit wenigen Kilometern) dabei. An den Nero-Days hatte ich schon ein oder zwei Stunden vor der Mittagszeit mein Tagespensum absolviert, so dass relativ viel Zeit für die Regeneration übrig geblieben ist. Das hat mir gereicht, um frisch gestärkt die folgenden Tage in Angriff zu nehmen. Ähnlich war es auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien. Nach 20 Tagen wollte ich dort (in Salamanca) einen geplanten Zero-Day einlegen. Leider musste ich nach 19 Tagen meine Wandertour wegen der schweren Krankheit meiner Frau abbrechen.

Ich lehne mich mal jetzt weit aus dem Fenster und sage, dass für mich ein Zero-Day alle 20 Tage vollkommen ausreichend ist. Ich weiß aber aus dem Internet, dass andere Wanderer bereits nach 7 oder 10 Tagen einen Zero-Day einlegen. Das muss jeder für sich individuell festlegen und das hängt sicherlich sehr stark von der aktuellen Situation ab. Wenn es gut läuft, möchte man nicht aus dem Rhythmus kommen und man spult einen Tag nach dem anderen ab. Läuft es schlecht, ist man geneigt öfters mal eine längere Pause zu machen.

Bei meinen Wandertouren plane ich auch immer mehrere Reservetage ein. Man weiß nie, was unterwegs so passiert. Vielleicht kommt es zu einer größeren Verletzung, die über mehrere Tage auskuriert werden muss. Alles ist denkbar.

Mit diesen zwei Informationen (km pro Tag und Anzahl Reservetage) ist die Gesamtdauer einer Wandertour relativ gut planbar.
 
Nachtrag (Juli 2021): Der Abbruch der Wandertour Das Grüne Band in Deutschland nach 776 km (von geplanten 1196 km) hat mich bezüglich der Zero-Days umdenken lassen. Der Hauptgrund für den Abbruch war eine Überlastung meiner Beine, speziell der Kniegelenke. Um dieser Überlastung vorzubeugen, werde ich bei meiner nächsten Langstreckenwanderung nach 7-10 Tagen einen Zero-Day einlegen.

15) Übernachtung - Wie/wo werde ich übernachten?

Bei der Planung einer Wandertour gehe ich immer davon aus, dass ich im Zelt/Tarp übernachten werde. Das Ende von Tagesetappen lege ich dann immer an Punkte auf der Wandertour, wo ich aller Voraussicht nach einen guten Schlafplatz finden kann. Das lässt sich aber nicht immer verwirklichen. So entstehen auch oft Tagesetappen, die in ihrer Länge stark vom Durchschnittswert von 25 km abweichen. Tagesetappen von über 30 km sind dann keine Seltenheit.

Die Realität sieht dann aber oft anders aus. Wenn ich dann ein geplantes Tagesziel erreichte und mich nach einem geeigneten Schlafplatz umschaute, musste ich schon manchmal erstaunt feststellen, dass die Schlafplatzsuche an dieser geplanten Stelle doch nicht so einfach ist. Da hilft nur weitergehen und nach einem neuen Schlafplatz suchen.

Geeignete Schlafplätze müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Da in vielen Ländern wildes Zelten verboten ist, muss ein gewisser Sichtschutz gewährleistet sein. Lärmbelästigung durch Auto- und Zugverkehr möchte ich auch möglichst vermeiden. Eine Wasserstelle in der Nähe (See, Fluss) wäre auch nicht schlecht.

So kommen einige Dinge zusammen, die die Auswahl eines geeigneten Schlafplatzes, trotz Planung, nicht immer einfach machen.

Probleme mit dem wilden Zelten hatte ich trotzdem noch nie. Ich achte streng darauf, dass ich meinen Schlafplatz am nächsten Morgen immer sauber verlasse. Nichts soll darauf hinweisen, dass hier jemand übernachtet hat.

Für Übernachtungen nutze ich auch gerne Campingplätze, wenn sie in meine Tagesetappen passen. Dort kann ich duschen, Wäsche waschen und auch oft den Nahrungsvorrat ergänzen.

Von anderen Wanderern weiß ich, dass sie manchmal auch Privatleute fragen, ob sie auf deren Grundstück ein Zelt/Tarp aufbauen und übernachten können. Ich tat das noch nie. In Norwegen ist das durchaus üblich, aber ich versuche das zu vermeiden.

Feste Unterkünfte benutze ich, wenn ich einen Zero-Day plane. Meistens suche ich mir dafür größere Ortschaften oder Städte aus. Im Voraus buche ich die Unterkünfte allerdings nicht. Dafür enthält der zeitliche Ablauf der Wandertour zu viele Unwägbarkeiten. Das tue ich generell nur aktuell vor Ort. Da kann es schon mal passieren, dass man kurzfristig keine Unterkunft mehr findet. Dieses Risiko nehme ich aber gerne in Kauf.

16) Ernährung - Wie ernähre/versorge ich mich auf der Wandertour?

Ich gehöre der „NoCooking“-Fraktion an. Aus Gewichtsgründen koche ich nicht.

Im Internet gibt es genaue und umfangreiche Berechnungen über den täglichen Kalorienbedarf von Langstreckenwanderern. In Berichten aus dem Internet las ich, wie Wanderer mit Hilfe dieser Informationen ihre täglichen Nahrungsrationen zusammenstellen. Dabei spielt auch der Ultraleicht-Gedanke eine große Rolle. Es kommt auf jedes Gramm an.

Bei Wandertouren, wo ich einen Wanderführer benutzen kann (zB einige Jakobswege in Spanien), lasse ich mich bei der Ernährung von meinem Bauchgefühl leiten und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ausführliche Planungen wegen der Ernährung führe ich auf solchen Wandertouren nicht durch.

Anders sieht es aus, wenn ich auf freigeplanten Wandertouren unterwegs bin. Dann überprüfe ich im Vorfeld der Wandertour, wie es mit der Versorgung von Lebensmitteln klappt und wie groß der Tagesabstand bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit ist. Könnte es zu Engpässen kommen, überlege ich, ein Wanderhandbuch anzulegen. In dem Wanderhandbuch ist dann genau vermerkt, wo ich Lebensmittel kaufen kann.
 
In den letzten Jahren kristallisierten sich bestimmte Lebensmittel heraus, die ich immer wieder verwende. Dazu gehören Brot oder Brötchen, in welcher Form auch immer. Als Brotersatz verwende ich oft Weizen-Tortillas, weil die sich sehr platzsparend verstauen lassen. Wurst (Salami, Schinken), Fisch in kleinen Büchsen und Hartkäse darf ebenfalls nicht fehlen. In meinem Rucksack sind auch die für den Wanderer typischen Zwischendurch-Mahlzeiten, wie gesalzene Erdnüsse, Studentenfutter, Trockenobst, Müsli-Riegel jeder Art und Schokolade zu finden. Wann immer es möglich ist, versuche ich Obst (Äpfel, Bananen), das sich relativ lange frisch hält, zu besorgen. Einen Apfel und eine Banane esse ich jeden Tag. Das muss sein.
In den letzten Jahren war ich auf meinen Wanderungen immer sehr „zivisilationsnah“ unterwegs. So hat es oft eine Möglichkeit gegeben, auch mal eine warme Mahlzeit, nebst Kaffee, zu genießen. Tankstellen und Restaurants, die auf der Wanderroute liegen, sind dafür gute Anlaufpunkte. In Ortschaften bin ich fast jeden Tag an Geschäften vorbeigekommen, die Nahrungsmittel verkaufen. Das ist nicht das Problem. Das Problem sind die Öffnungszeiten. In Spanien schließen die Geschäfte über die Mittagszeit (Siesta), so dass ein Einkauf nur ab 17 Uhr möglich ist. Fast jeder noch so kleine Ort in Spanien hat einen Tante-Emma-Laden, der die wichtigsten Lebensmittel im Sortiment hat. In Norwegen ist das ähnlich. Auch dort gibt es in vielen Orten Lebensmittel-Geschäfte, die im Sommer bis gegen 21 Uhr öffneten. Anders sieht es da in Deutschland aus. Die kleinen Tante-Emma-Läden gibt es kaum noch. Ein notwendiger Einkauf ist in Deutschland nur in größeren Ortschaften möglich. Wenn solche Ortschaften nicht auf der geplanten Wanderroute liegen, hat man ein Problem und muss unter Umständen die geplante Wanderroute für den Einkauf von Nahrungsmittel verlassen. 

Für solche extremen Fälle experimentiere ich mit „Notnahrung“. Seit ca. einem Jahr verwende ich auf meinen Langstreckenwanderungen Trockenfleisch (Indiana Jerky Beef Original, 200 g) als Notnahrung. Insgesamt liegen davon 2 Packungen in meinem Rucksack, also 400 g. Wenn es die Situation erfordert, esse ich eben etwas Trockenfleisch.

Während der Feinplanung einer Wandertour prüfe ich nicht, wo ich Nahrungsmittel kaufen kann. Ich verlasse mich darauf, dass das schon irgendwie klappen wird. Nicht nur einmal stand ich vor verschlossenen Türen von Lebensmittelgeschäften. 

Mittlerweile bin ich, was die Nahrungsbeschaffung angeht, sehr „tiefenentspannt“. Den Tribut, den ich für diese „Nichtplanung“ bzw. „Gelassenheit“ bei der Nahrungsbeschaffung bezahle, ist der, dass ich regelmäßig zu viel Nahrung im Rucksack trage. Reserven für 3 bis 4 Tage sind immer da, d.h. ein Wochenende kann ich locker überstehen. Ich weiß, dass andere Wanderer gerade die Nahrungsbeschaffung viel akribischer planen. Sie wissen, wo es etwas zu kaufen gibt und wann es etwas zu kaufen gibt. In dieser Beziehung sind wiederum Wanderführer hervorragend. Sie enthalten den Hinweis, wo Nahrungsmittel gekauft werden können.

Noch wichtiger als Nahrung ist Wasser. Damit hatte ich aber noch nie Schwierigkeiten. Bisher konnte ich Wasser immer aus Trinkwasserquellen schöpfen. Mein Wasserfilter MSR Trailshot ist trotzdem relativ oft im Einsatz, kombiniert mit den Tabletten Micropur Forte MF 1T zur Wasserentkeimung.

Wie es in Regionen aussieht, wo extreme Wasserknappheit herrscht, kann ich aus eigener Erfahrung nicht beurteilen.

Bei meinen Langstreckenwanderungen bin ich regelmäßig mit zu viel Körpergewicht gestartet. Auf dem Olavsweg in Norwegen hatte ich nach 26 Tagen 9 kg weniger auf den Rippen. Nach meinem Gefühl und nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen (BMI) bezüglich des Körpergewichts, das zu meiner Körpergröße passt, hätte ich ruhig noch das eine oder andere Kilo abnehmen können. Ähnlich war es auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien. Dort verlor ich in 19 Tagen 7 kg an Körpergewicht.

Die Gewichtsabnahme lässt den Schluss zu, dass dem Körper durch die Nahrungsaufnahme nicht genügend Kalorien zugeführt werden. Deshalb bedient sich der Körper an den eigenen Fettreserven. Das ist soweit in Ordnung und das ist auch ein Ziel meiner Wanderleidenschaft. Ich will mein Körpergewicht durch sportliche Betätigung in gewissen Grenzen halten. Aufpassen muss ich, wenn die Gewichtsabnahme zu groß wird und Muskelmasse verloren geht. In eine solche Situation bin ich noch nicht gekommen. Dafür waren meine Langstreckenwanderungen zu kurz (< 1000 km).

Interessieren würde mich das aber schon, was andere Wanderer für Erfahrungen mit der Gewichtsabnahme bei Langstreckenwanderungen über 1000 km machen und ob sie dabei in gesundheitliche Grenzbereiche vorgestoßen sind. In Berichten und in Foren liest man jedenfalls sehr wenig über dieses Thema.

17) Hygiene - Wie halte ich es mit der Hygiene?

Wer sich meine Packliste im Menüpunkt Ausrüstung ansieht, wird in der Kategorie Hygiene nicht viel finden. Die wichtigsten Hygieneartikel sind Zahnputzzeug und ein Mikrofaser-Handtuch. Andere Hygieneartikel, wie Seife oder Duschgel, sind der Gewichtsoptimierung zum Opfer gefallen.

Trotzdem nutze ich jede sich bietende Gelegenheit zur Körperpflege (Duschen). Diese Gelegenheiten findet man z.B. auf Camping-Plätzen, in festen Quartieren bei einem Zero-Day (=Ruhetag), in Pilgerherbergen oder an Tankstellen in den Trucker-Waschräumen. Dort finde ich auch immer einen Rest Duschgel von einem Vorgänger.

Wenn es diese Möglichkeiten auf längere Zeiten nicht gibt, tut es auch mal ein Bach, ein Fluss oder ein See.

Meine Unterwäsche, mein T-Shirt und mein langärmliger dünner Pullover besteht aus Merino-Wolle, die auch nach vielen Tagen anstrengendem Wandern relativ geruchsneutral ist. Bisher hatte ich jedenfalls noch keine Beschwerden wegen Geruchsbelästigung von Menschen, die neben mir saßen. In regelmäßigen Abständen versuche ich auch meine wichtigsten Sachen zu waschen.

Nachtrag (März 2021): Aktuell teste ich sehr intensiv Kleidung (T-Shirt, Unterhose, langärmliger dünner Pullover usw) aus Polypropylen (PP) des Herstellers LIOD. Die Kleidung ist viel robuster als Kleidung aus Merino-Wolle und ist nur unwesentlich schwerer.       

18) Medizin - Welche medizinischen Hilfsmittel verwende ich?
 
In meiner Packliste sind einige medizinische Hilfsmittel zu finden, die ich nach Bedarf einsetze. Im Menüpunkt Ausrüstung beschrieb ich diese Hilfsmittel genauer und verweise damit auf diesen Menüpunkt.

19) Logistik - Wie ersetze ich abgenutzte/beschädigte Ausrüstung?

Ausrüstungsgegenstände, die verschleißen können, sind vor allem die Wanderschuhe. Wanderschuhe halten nach meiner Erfahrung ca. 800 - 1000 km oder 4 - 6 Wochen. Meine bisherigen Langstreckenwanderungen waren bis jetzt nicht länger als 1000 km. Daher bin ich noch nicht in die Verlegenheit gekommen, Wanderschuhe unterwegs ersetzen zu müssen. Bedingt durch meine Vorgeschichte (Blasen beim Wandern, Brennen unter den Ballen), stelle ich mir die Beschaffung von neuen passenden Wanderschuhen sehr schwierig vor. Ich kann nicht jeden Wanderschuh tragen. Von den amerikanischen Trails, die teilweise über 5000 km lang sind, weiß ich, dass sich die Wanderer bestimmte Ausrüstungsgegenstände (Wanderschuhe) von Personen ihres Vertrauens „vorausschicken“ lassen. Im Moment teste ich gerade Trailrunner der unterschiedlichsten Marken (KEEN, ALTRA). Damit will ich erreichen, dass ich bei der Auswahl meiner Wanderschuhe unterwegs variabler reagieren kann.

Für bestimmte Ausrüstungsgegenstände (Zelt/Tarp, Rucksack, Isomatte, Regensachen, Trekkingstöcke) führe ich immer ein kleines Reparaturset in meinem Rucksack, das aus einem Tapeband und speziellem Kleber besteht. Damit können Notreparaturen gemacht werden. Sind bestimmte Ausrüstungsgegenstände aber schwer beschädigt bzw. defekt, bleibt nur der Neukauf. Dazu ist es aber oft erforderlich, das die aktuelle Wandertour für einen Einkauf in größeren Ortschaften unterbrochen werden muss. Das kostet Nerven und Zeit.

Mit Kleidung verfahre ich so, dass immer alles in der Ausrüstung mitgeführt wird, was für die Hauptwanderzeit in den drei Jahreszeiten (Frühjahr, Sommer und Herbst) erforderlich ist. Auch im Sommer, wenn das evtl. nicht nötig wäre, habe ich immer eine Legging und einen langärmligen dicken Pullover dabei. Dadurch schleppe ich zwar das eine oder andere Gramm an Gewicht zu viel mit mir herum, aber ich bin für alle plötzlich auftretenden Witterungsbedingungen gewappnet. Mit dieser Vorgehensweise muss ich mir nichts auf dem Postweg zuschicken lassen, was immer ein Risiko darstellt. 

Kommt das Paket rechtzeitig an? 

Was ist, wenn das Paket verloren geht? 

Solche Fragen muss ich im Moment nicht beantworten.

20) Anreise - Wie komme ich zum Startpunkt der Wandertour?

Zu meinen Wandertouren reise ich generell mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Bahn und Flugzeug) an. Durch den Ultraleicht-Gedanken geht mein Rucksack im Flugzeug locker als Handgepäck durch. Mit verschwundenem Gepäck gibt es daher keine Probleme. So handhabte ich das bei Flügen innerhalb von Europa schon mehrmals. 


Wie es bei einem Flug in die USA aussieht, kann ich nicht sagen. Ich vermute mal stark, dass ich meine Trekkingstöcke und mein kleines Messer nicht im Handgepäck durchbringen kann. Daher muss ich sicherlich auf die Gepäckausgabe ausweichen. Bei nächster Gelegenheit werde ich das ausprobieren.

21) Abreise - Wie komme ich vom Zielpunkt der Wandertour weg?

Bei der Planung meiner Wandertouren lege ich keinen genauen Endtermin fest. Zusätzlich plane ich noch einige Reservetage ein. Auf einer langen Wandertour können zu viele unvorhergesehenen Dinge passieren. Die Rückreise plane ich erst wenige Tage vor dem Ende einer Wandertour, wenn abzusehen ist, dass ich an einem bestimmten Tag an meinem geplanten Endziel ankommen werde.

22) Kosten - Was kostet mich eine Langstreckenwanderung?


Über die Kosten einer Langstreckenwanderung mache ich mir bei der Planung einer Wandertour die wenigsten Gedanken.

Neben den gesonderten Kosten für die Anreise und Abreise, fallen noch die täglichen Kosten an. Ich glaube gelesen zu haben, dass 10 Euro pro Tag ein guter Durchschnittswert ist.


Selbst überprüfte ich das noch nicht, obwohl ich mir bei meinen Langstreckenwanderungen die Kosten für jeden Tag sehr genau in meinem Tagebuch notierte. Bei passender Gelegenheit werde ich eine Kostenrechnung meiner letzten Wandertouren erstellen und mit dem oben angegebenen Durchschnittswert von 10 Euro pro Tag vergleichen. Ich schätze mal, ohne dass ich dem Vergleich vorgreifen will, mit dem oben genannten Betrag komme ich nicht aus.

Aber wenn ich ehrlich bin, ich wandere nicht um meine Kosten zu minimieren.

23) Fazit - Bin ich mit dem Planungsergebnis zufrieden?


Wenn ich den Planungsprozess komplett durchlaufen habe, ist meine Wandertour fertig geplant. Alle wesentlichen Punkte, bis auf Kleinigkeiten, sind geklärt.

Erstmal lege ich die fertig geplante Wandertour beiseite und lasse sie „reifen“. Mit einigem Abstand, der manchmal sogar mehrere Wochen oder Monate dauern kann, schaue ich mir die geplante Wandertour noch einmal an. Ich prüfe, ob ich noch bestimmte Dinge verbessern kann oder ob ich etwas vergessen habe.

Ist alles ok, gilt es noch den genauen Startzeitpunkt für die geplante Wandertour festzulegen. Das ist insofern wichtig, weil sich in der Zwischenzeit private oder berufliche Dinge ereignet haben könnten, die eine Verschiebung der geplanten Wandertour erforderlich machen.


Wenn das alles geklärt ist, kann es endlich losgehen...

D) Phase 3 - Nachbearbeitung 

In der Phase der Nachbearbeitung prüfe und korrigiere ich meine Unterlagen (zB Tracks) mit Hilfe von Aufzeichnungen aus meinem Tagebuch, die ich während der Wandertour machte.
 
Inhaltsverzeichnis
 
1) Tracks 1 - Überprüfung und Korrektur meiner Tracks
2) Tracks 2 - Bereitstellung der Tracks für den Download
3) Wanderhandbuch 1 - Korrektur meines Wanderhandbuchs
4) Wanderhandbuch 2 - Bereitstellung des Wanderhandbuchs für den Download

1) Tracks 1 - Überprüfung und Korrektur meiner Tracks

Nach der Wandertour überprüfe ich mit Hilfe meiner Aufzeichnungen meine Tracks. Das muss ich relativ zeitnah tun, weil das Wissen über die Wandertour da noch frisch ist und nicht verloren geht. Zu jeder Tagesetappe/Section mache ich mir bestimmte Aufzeichnungen in mein Tagebuch, vor allem über den Streckenverlauf. Gibt es da Abweichungen gegenüber den geplanten Tracks, korrigiere ich die Tracks nachträglich. Besonders hilfreich für die Korrektur von Tracks sind spezielle Track-Aufzeichnungen von den abweichenden Wegeverläufen.

Für mich ist das ein wichtiger Bestandteil meines Blogs. Ich möchte Tracks zur Verfügung stellen, die ohne Änderungen übernommen werden können. Viele Tracks im Internet bestehen aus aufgezeichneten Tracks. Diese Tracks haben den Nachteil, dass die Tracks zu wenige Trackpunkte besitzen. Dadurch kann man nicht immer genau verfolgen, wo diese Tracks verlaufen. 

Fast alle Tracks, die ich aus dem Internet heruntergeladen habe, musste ich nachbearbeiten. Das ist mit unheimlich viel Aufwand verbunden. Diesen Aufwand will ich den Nutzern meiner Tracks weitestgehend ersparen.

2) Tracks 2 - Bereitstellung der Tracks für den Download


Wenn die Nachbearbeitung der Tracks abgeschlossen ist, stelle ich die Tracks zum Download in meinem Blog zur Verfügung. Hinter der Zeichenkette "GPX" versteckt sich in den meisten Fällen ein Link, der den direkten Download meiner Tracks und Wegpunkte erlaubt.

3) Wanderhandbuch 1 - Korrektur meines Wanderhandbuchs

Nach dem Ende meiner Wandertour überprüfe ich mein Wanderhandbuch, sofern ich dieses in der Planungsphase angelegt habe. Anhand meiner Tagebuchaufzeichnungen aktualisiere ich das Wanderhandbuch. Dabei geht es weniger um die Kilometerangaben, als um die Informationen zu den Wegpunkten. Gibt es zB die Gaststätte noch, ist da ein neuer Campingplatz, der noch nicht in meinem Wanderhandbuch vermerkt ist usw.

4) Wanderhandbuch 2 - Bereitstellung des Wanderhandbuchs für den Download

In der Planungsphase erstelle ich mein Wanderhandbuch im Google Tabellen-Format. 

Das Wanderhandbuch stelle ich dann in einem Download-Bereich zur Verfügung. Über entsprechende Menüpunkte im Download-Bereich kann das Wanderhandbuch in den unterschiedlichsten Formaten (zB Excel oder PDF) heruntergeladen werden.

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