KarMenu01

29 März 2021

Quer durch Deutschland (Deutschland, 802 km)


Idee


Die Corona-Pandemie hat den Zeitplan für mein Wanderjahr 2020 gehörig durcheinandergewirbelt. Von den geplanten Wandertouren konnte ich nur wenige realisieren. Dazu musste ich immer kurzfristig entscheiden, was gerade „geopolitisch“ möglich war.


So entschloss ich mich schon im Frühjahr im Jahr 2020 innerhalb von Deutschland zu bleiben. Nach zwei Mehrtageswanderungen im Harz (Von Osterode nach Schochwitz (Ende Juni) und dem Karstwanderweg (Ende Juli)) entschied ich ganz kurzfristig eine weitere Strecke meines Wanderprojekts Deutsche Langstreckenwanderungen zu realisieren. Zur Auswahl standen dabei einmal Das grüne Band und Quer durch Deutschland. Beide Wandertouren lagen schon seit einiger Zeit fertig geplant in meiner Schublade.


Nach einigen privaten Terminen verschob sich der mögliche Starttermin immer mehr in Richtung Ende September, so dass ich mich letztendlich wegen der kürzeren Gesamtstrecke für die Wandertour Quer durch Deutschland entschied. So richtig hat mir der späte Starttermin nicht gefallen, weil ich im Oktober wettermäßig durchaus ein Desaster hätte erleben können. Aber auf der anderen Seite war die Wandertour zu diesem Zeitpunkt eine gute Möglichkeit meine Ausrüstung in Richtung 3-Jahreszeiten-Tauglichkeit zu testen. Dabei gewann ich einige wichtige Erkenntnisse, die ich später noch ausführlich darlegen werde.

 

Planung


Mein Wanderprojekt Deutsche Langstreckenwanderungen besteht aus freigeplanten Wandertouren. Im Menüpunkt Planung erläuterte ich genau, was das in meinem Sprachgebrauch bedeutet.


Mit wenigen Fixpunkten lasse ich durch meine Routenplanungsprogramm BaseCamp eine Wanderroute durch die „Gegend“ planen. Wer sich die oben angezeigte Landkarte anschaut, wird schnell feststellen, dass ich für die Routenplanung nur drei Fixpunkte vorgegeben habe. Das waren


     -der östlichste Punkt von Deutschland,

     -mein Heimatort Schochwitz und

     -der westlichste Punkt von Deutschland.


Der östlichste Punkt Deutschlands liegt in der Nähe (ca. 1 km entfernt) der Gemeinde Zentendorf am Fluss Neiße, der dort gleichzeitig auch die Grenze zu Polen ist.
 
Bild 1: Östlichster Punkt von Deutschland
 
Meinen Heimatort Schochwitz plante ich in die Wanderroute ein, damit ich zuhause einen oder zwei Ruhetage einlegen konnte. Diese Ruhetage wollte ich zur Regeneration und zur Überprüfung meiner Ausrüstung verwenden. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das von entscheidender Bedeutung war. Im Punkt Ausrüstung dieses Berichts erkläre ich die Gründe.


Der westlichste Punkt Deutschland liegt in der Gemeinde Selfkant und dort in der Nähe der Ortschaft Isenbruch an der holländischen Grenze.


Bild 2: Westlichster Punkt von Deutschland

Durch die Reihenfolge der drei Fixpunkte war auch sofort die Richtung für die Wandertour geklärt. Ich wollte von Osten nach Westen laufen.


Die berechnete Wanderroute sieht auf den ersten Blick sehr „geradlinig“ aus. Nach der Berechnung der Wanderroute durch das Routenplanungsprogramm teilte ich die Wanderroute in geeignete Tagesetappen ein und gleichzeitig besserte ich „manuell“ nach. Das Ende der Tagesetappen wählte ich dann so aus, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist dort einen geeigneten Übernachtungsplatz für mein Zelt zu finden. Die Überprüfung der „geplanten“ Übernachtungsplätze mit GoogleMaps sparte ich mir. Der Aufwand war mir einfach zu groß. Im Nachhinein lässt sich aber sagen, dass ich mit der „Vorauswahl“ meiner Übernachtungsplätze durchaus fast immer richtig lag.


Bei der Länge der Tagesetappen ließ ich mich von dem Wert 30 km/Tag leiten. Das schien mir eine vertretbare Länge für die Tagesetappen zu sein. Ein paar Kilometer mehr oder weniger machen den „Kohl auch nicht fett“, das waren so meine Gedanken. Welche Schwierigkeiten sich aus der Streckenlänge für eine Tagesetappe ergaben, erkläre ich zu einem späteren Zeitpunkt.


Ich hätte auch „bekannte und markierte“ Wanderwege „zusammenstückeln“ können, so wie es viele andere Langstreckenwanderer gerne tun. Aber das hätte die Länge der Wandertour erheblich vergrößert. Auf der anderen Seite hätte es mir große Probleme erspart, die sich auf einigen Tagesetappen ergaben.


Aber mein Wanderprojekt Deutsche Langstreckenwanderungen besteht eben aus einem ganz speziellen Typ von Wandertouren, den freigeplanten Wandertouren. Das wollte ich bei der Planung auf keinen Fall verändern, auch wenn ich mir dadurch das eine oder andere Problem einhandeln würde.


Insgesamt hat die Planung 24 Tagesetappen von unterschiedlicher Länge ergeben. Mit zwei Ruhetagen in meinem Heimatort Schochwitz und einem Anreisetag würde ich auf eine Dauer der Wandertour von insgesamt 27 Tagen kommen, also fast einen Monat. 


Am Anreisetag wollte ich in aller Ruhe an den Startort meiner Wandertour fahren, dort mein Zelt aufschlagen, übernachten und am nächsten Morgen ausgeruht die erste Tagesetappe angehen.


Den letzten Wandertag, deshalb auch die etwas kürzere Streckenlänge von 17 km, war auch für die Heimreise geplant


So war der grobe Plan.


Vorbereitung


Eingedenk meiner schlechten Erfahrungen, was Verletzungen auf Wandertouren angeht, bereitete ich mich vor den letzten Wandertouren intensiv auf die Dauerbelastung vor. Seither hatte ich keine schwerwiegenden Verletzungen mehr, die vor allem durch Überlastung hervorgerufen worden.


Diesmal machte ich überhaupt keine Vorbereitung auf die Wandertour. Der Grund dafür war der nicht rechtzeitig festgelegte Starttermin für die Wandertour. Erst zwei Tage vorher legte ich den genauen Starttermin (Mi., 30.09.2020) fest. Die Anreise sollte also einen Tag vorher (Di., 29.09.2020) erfolgen.


Diese kurzfristige Entscheidung hat eine gezielte Vorbereitung unmöglich gemacht. Ich war gespannt, wie die Angelegenheit ausgehen würde.


Anreise


Die Anreise war so geplant:


     -mit dem Bus von Schochwitz nach Halle,

     -mit dem Zug von Halle nach Dresden-Neustadt,

     -mit dem Zug von Dresden-Neustadt nach Görlitz,

     -mit dem Bus von Görlitz nach Zentendorf und

     -zu Fuß (ca. 1 km) von Zentendorf zum östlichsten Punkt von Deutschland.


Den ersten Schreck gab es gleich zum Frühstück. Bundesweiter Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr, so lautete die Nachricht im Radio für den Anreisetag. Über das Internet konnte ich aber klären, dass die Überland-Busse im Saalekreis fahren.


Überall hatte ich ausreichend Umsteigezeit, außer in Dresden-Neustadt. Dort hatte ich 7 Minuten Zeit für den Umstieg. Das ist kein Problem, wenn der Zug einigermaßen pünktlich ist. Durch eine Verspätung reduzierte sich die Umsteigezeit aber von 7 Minuten auf 2 Minuten. Resigniert stand ich an der Tür des Zuges, als er in den Bahnhof einfuhr. 2 Minuten würden niemals für den Umstieg reichen, zumal ich noch 2 Bahnsteige weiter musste. Also Treppe runter, durch einen Tunnel und Treppe hoch. 


Aber irgendwie war plötzlich der sportliche Ehrgeiz wieder erweckt worden. Gurte straff gezogen, auch den Hüftgurt und auf das Halten des Zuges gewartet, das waren die nächsten ungeduldigen Aktionen von mir. Die Tür des Zuges öffnete sich quälend langsam. Das dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Hastig bin ich aus dem Zug gestiegen und die Treppe, gleich mehrere Stufen gleichzeitig nehmend, runtergesprungen. Weiter ging es durch einen „endlosen“ Tunnel zum Bahnsteig. Mit Riesensätzen und dem Rucksack auf dem Rücken erklomm ich die Treppe. Aber auf halber Treppe hörte ich plötzlich das Abfahrtssignal. Zu spät, das waren so meine ersten Gedanken. Aber mein Körper und mein Geist waren noch immer im Panikmodus, bereit für Höchstleistungen. Also weiter. Mit wenigen Sätzen war ich oben an der Treppe. Ich hatte Glück im Unglück. Auf der Höhe der Treppe stand der Triebwagen des Zuges. Gerade wollte der Lokführer das Fenster schließen und abfahren. Als er mich gesehen hat, bedeutete er mir mit einem Grinsen und einer lässigen Handbewegung, dass ich noch einsteigen kann. Geschafft. Vollkommen fertig brauchte ich mindestens 5 Minuten, um vom Panikmodus wieder in den Normalmodus zu schalten.


Der Rest der Anreise verlief dann problemlos.


In Zentendorf angekommen, sah ich mich erstmal im Dorf um, in der Hoffnung eine geöffnete Gaststätte vorzufinden. Aber da war nichts. Auch die Pension, die ich im Internet ausfindig gemacht hatte, war geschlossen.


Zu Fuß machte ich mich dann zum östlichsten Punkt von Deutschland auf.


Strecke/Wanderung


Am östlichsten Punkt von Deutschland stand ein mannshoher Stein („Zipfelstein“) mit einer Inschrift. Auf einer Sitzgelegenheit neben dem Stein lag ein sogenanntes „Zipfelbuch“. Eine sehr originelle Bezeichnung für ein Gästebuch an einem „extremen Zipfel“ von Deutschland.


Nach dem obligatorischen „Zipfelfoto“ vor dem Zipfelstein, suchte ich nach einem geeigneten Platz für mein Zelt, den ich auf der Wiese vor dem Zipfelstein fand. Dabei war mir der Sichtschutz vollkommen egal. Erstmal markierte ich den geplanten Platz für mein Zelt mit einem Trekkingstock.


Dann sah ich mich etwas um. Dabei bemerkte ich unweit des Zipfelsteins so eine „Art Hütte“. Mit Worten kann ich die Form der Hütte sehr schlecht beschreiben. Mir fällt dazu nur ein handgroßes mit Wasser gefülltes Plastik-Spielzeug aus meiner Kindheit ein. Mit diesem Spielzeug konnte man durch Schütteln in der Hand Schneefall erzeugen und in dem Spielzeug neugierig betrachten. Nach einer kurzen Visite der Hütte stand fest, dass ich die erste Nacht nicht unbedingt im Zelt übernachten musste. Auf dem Holzfußboden der Hütte konnte ich gut schlafen. Allerdings wurde mein Schlaf in der Nacht unterbrochen. Geocacher waren der Meinung, das in der Hütte das Ziel ihrer Begierde versteckt sein musste. Mit meiner Taschenlampe half ich ihnen bei der Suche. Tatsächlich fanden wir unter der Sitzbank ein Metallröhrchen mit Informationen auf einer Papierrolle. Zufrieden zogen sie wieder ab.


Am nächsten Tag, ausgeruht und neugierig in Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, startete ich meine Wandertour.


In den ersten Tagen der Wandertour bin ich stundenlang durch große Waldgebiete gelaufen. Kleine idyllische Ortschaften und wenige Felder wechselten sich mit riesigen Teichlandschaften ab. Diese Teichlandschaften waren manchmal renaturierte Tagebaulöcher. Für einen Fahrrad-Urlaub habe ich mir diese Gegend auf jeden Fall vorgemerkt, auch weil ich in der Gegend weitläufige Verwandte habe. Eine Auffrischung der Verwandtschaftsverhältnisse ist immer gut.


Um diese Jahreszeit hatte ich nur Tageslicht für ca. 10 Stunden. Wenn ich also täglich meine geplanten Strecken zwischen 30 km und 40 km schaffen wollte, musste ich sehr zeitig aufstehen, nicht lange rumtrödeln und noch im Morgengrauen losgehen. 


Einmal hatte ich beim sehr zeitigen Start einer Tagesetappe Nebel mit Sichtweiten unter 30 Meter. Zusätzlich bin ich noch durch ein sehr großes Waldgebiet gelaufen. Durch diese Umstände verkürzte sich meine Vorwarnzeit für die Begegnung mit Wildtieren (Wildschweine, Wölfe) auf ein Minimum. Jederzeit hätte kurz vor mir ein Wildtier auftauchen können. Mir war das sehr unangenehm und meine Sinne waren alle auf das Höchste angespannt. Deshalb machte ich auf den geschotterten Waldwegen ordentlich Krach mit meinen Trekkingstöcken. Wildtiere sollten darauf vorbereitet sein, dass da jemand am frühen Morgen durch den Wald stapft. Meine Augen waren wegen der Morgendämmerung und des Nebels so gut wie nutzlos. Also konzentrierte ich mich auf mein Gehör, so gut das wegen der Trekkingstöcke eben ging. So bin ich stundenlang durch den Wald gegangen. Gegen Mittag lichtete sich der Nebel etwas. Dabei ist mir an dem Wald noch eine Besonderheit aufgefallen. Alle Nebenwege waren sauber und nicht von Forstfahrzeugen zerfahren. Nirgends waren die Stapel von zugeschnittenen Baumstämmen zu sehen, die auf eine forstwirtschaftliche Nutzung schließen ließen. Da lagen keine Äste herum. Selbst zwischen den Bäumen, soweit ich das einsehen konnte, waren keine vermoderten Baumreste (Stämme, Zweige) zu sehen. Sonderbar. Ich kann mich nicht erinnern, solch einen Wald schon einmal gesehen zu haben. Mitten im Wald, nach mehrstündiger Wanderung, erhielt ich die Erklärung. Dort stand auf einem großen Schild, dass das ein „Naturerbewald mit Pflegestufe“ ist. In diesem Wald hatten also Menschen für Ordnung gesorgt. Was es alles gibt und was das alles kosten mag, das waren so meine Gedanken. Der Wald war sehr schön, aber trotzdem war ich an diesem Tag froh, dass ich den Wald gegen Mittag verlassen konnte.


Beim Verlassen des Waldes traf ich auf ein Problem, das ich als „verlorene Wege“ bezeichnen möchte. 


Eben noch ging ich auf einem schönen Waldweg entlang, am Waldrand war der Weg aber wie abgeschnitten. Nirgends war zu erkennen, auch nicht am kleinsten Merkmal, wie es weitergehen könnte. Ich stand vor bestellten Feldern, Wiesen und eingezäunten Weiden. Mein Navi wollte aber, dass ich geplant über die Felder, Wiesen und Weiden gehen sollte. Im Navi waren Wege zu sehen, aber in der Realität nicht. Also folgte ich den „nicht vorhandenen“ Wegen auf dem Navi und stapfte über bestellte Felder und feuchte Wiesen. Kletterte über Zäune und lief zwischen weidenden Viehherden (Kühe und Schafe) hindurch. Fast jeden Tag hatte ich solche „verlorenen Wege“, manchmal sogar mehrfach. Am Anfang hat mich das nervös gemacht, aber dann nahm ich es, wie es gekommen ist.


Ganz extrem mit den „verlorenen Wegen“ war es am 13.Wandertag, wo ich die Ortschaft Uftrungen (Harz) passierte und wo mir die Wegeprobleme gewaltige Umwege (ca. 4 km) bescherten. Zuerst musste ich ein kleineres Waldgebiet „querfeldein“ durchlaufen. Dann brachte mir der gewählte Umweg noch die erste Furtmöglichkeit meiner Wanderkarriere ein. Dafür musste ich den Fluss Thyra bei Uftrungen durchwaten. Zuerst wollte ich das mit Schuhen (ohne Strümpfe) machen, weil im Fluss doch eine ganze Menge von kleinen und großen Steinen lagen. Weil das Wasser aber klar war, entschied ich mich für die Barfuß-Variante. Alles verlief gut. Lediglich meine kurze Hose wurde etwas nass, weil der Fluss in der Mitte ca. 60 cm tief war, was man vom Rand des Flusses nicht genau einsehen konnte.


Der 13.Wandertag hielt aber noch eine andere Überraschung für mich parat. An diesem Tag erlebte ich meinen ersten echten Hundeangriff (siehe Bemerkungen im nachfolgenden Punkt Menschen). 


Das war auf jeden Fall eine sehr ereignisreiche Tagesetappe.


Ist da noch eine Steigerung möglich?


Ja, gleich der anschließende 14.Wandertag war die schwerste Tagesetappe auf dieser Wandertour. Das kleine Ohm-Gebirge in der Nähe der Stadt Worbis kannte ich vorher nicht. Auf dem Navi sah das Gebirge unscheinbar aus. Maximal eine Stunde würde ich für das „kleine“ Gebirge auf den geplanten Wegen brauchen. So hatte ich es mir am Vorabend angesehen. Wegen der „verlorenen Wege“ wurde aus einer Stunde insgesamt zwei Stunden. Durch abenteuerliches und vollkommen unwegsames bergiges Gelände bahnte ich mir meinen Weg durch das dichte Unterholz. Einen Umweg konnte ich im Vorfeld nicht einplanen, weil ich erst mitten im Wald merkte, was ich da für Probleme hatte. Zurück war nicht mehr möglich. Also vorwärts. Erschwerend kam noch hinzu, dass Forstarbeiten (Bäume fällen, Bäume rücken) auf meinem vermeintlichen Weg durchgeführt wurden. Rechts und links meines Weges krachten die gefällten Bäume in das Unterholz. Das war lebensgefährlich. Aber ich musste da durch. Diesen Vormittag überstand ich trotz der Probleme unbeschadet.


Eine für mich plausible Erklärung für die „verlorenen Wege“ konnte ich mir erst nach der Wandertour „zusammenreimen“. Diese „verlorenen Wege“ gab es nur in Ostdeutschland. In Westdeutschland, wo ich streckenmäßig den größeren Anteil der Wandertour zurücklegte, fand ich dieses Problem überhaupt nicht.


Deutschland wurde bekanntlich nach dem 2.Weltkrieg in zwei Staaten geteilt. Beide Staaten haben die Grundstücksdaten ihrer neuen Staatsgebiete aus der Vorkriegszeit als Ausgangsbasis für ihre eigene Grundstücksverwaltung genutzt. Im Zuge der Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft der ehemaligen DDR wurden viele kleine landwirtschaftlichen Flächen zu riesengroßen landwirtschaftlichen Flächen zusammengelegt. Viele Feldwege zwischen den kleinen Flächen sind dadurch verschwunden. Offensichtlich wurden diese zahlreichen Änderungen nicht immer genau in den Grundstücksdaten der örtlichen Katasterämter aktualisiert. Nur so ist für mich zu erklären, warum es noch Feldwege gibt, die von Routenplanungsprogrammen genutzt werden können, obwohl sie in der Realität nicht mehr existieren. 


Auch OSM-Kartendaten greifen letztendlich auf die Daten der staatlichen Katasterämter zurück. Wenn es da niemand (zB als OSM-Mapper) gibt, der die nicht existierenden Wege aus den OSM-Kartendaten entfernt, dann bleiben diese nicht existierenden Wege auch in den OSM-Kartendaten ewig bestehen. In der Umgebung meines Dorfes beteilige ich mich als OSM-Mapper. Dabei konnte ich bereits einige Fehler korrigieren. Wenn das andere Wanderer auch tun würden, hätten wir innerhalb weniger Jahre einen sauberen Grundstücksdatenbestand mit realistischen Wegen. 


Auf der gesamten Wandertour bin ich in Waldgebieten (mit einer Ausnahme, siehe oben) immer wieder auf die Ergebnisse ausgedehnter Forstarbeiten gestoßen. Das waren riesige Stapel mit Holz an den Wegrändern und teilweise schwer zerstörte Wanderwege. Bei regnerischem Wetter waren diese ramponierten Wege immer eine besondere Herausforderung.


Wenn abgeschnittene Äste nicht richtig entsorgt (zB gehäckselt) werden, dann passiert das, was ich in einigen Wäldern erlebte. Die Wanderer gehen nicht mehr auf diesen Wegen entlang, weil sie durch die auf dem Weg liegenden Äste nur schwer passierbar geworden sind. Mit der Zeit wuchern die Wege zu und werden vollkommen gemieden. Da nützen auch keine Wegmarkierungen mehr.


Im Sauerland und im Rothaargebirge gab es ein ständiges auf und ab. Am ersten Tag in den besagten Gebirgen zählte ich noch die Abstiege in die Dörfer und die darauf folgenden Aufstiege hinter den Dörfern. Das ließ ich aber schnell sein. Mehrere Tage durchwanderte ich diese Gebirge. Aufgefallen ist mir die Weidewirtschaft und die unglaubliche Anzahl von Plantagen mit Nadelhölzern aller Arten. Was soll man auch sonst in einer solch bergigen Gegend machen. Auf alle Fälle sind die genannten Gebirge hervorragende Wandergebiete mit ausgezeichneten markierten Wanderwegen. Jedenfalls habe ich mir diese Gebirge für eine Extra-Wandertour vorgemerkt.


Hochinteressant war die Überquerung des Rheins. Überrascht war ich vom starken Schiffsverkehr auf dem Rhein. Jede Minute fuhr ein Schiff vorbei. Mir war am Anfang nicht klar, wie die Fähre über den Rhein kommen wollte. Dass die Schiffe anhalten, konnte ich mir wegen deren Größe und Geschwindigkeit nicht vorstellen. Dann erlebte ich die Überfahrt. Die Fähre hielt einfach mitten auf dem Rhein an und ließ die Schiffe passieren. Manchmal in einem sehr geringen Abstand. Die Kapitäne der Fähren müssen ihr Schiff schon sehr gut beherrschen. Das wurde mir auf der Überfahrt klar. Ich war froh, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.


Noch nie sah ich so viele Gewerbegebiete, wie in Nordrhein-Westfalen (NRW). Dieses Bundesland ist ja speziell im Ruhrgebiet unglaublich dicht besiedelt. Weil ich politisch sehr interessiert bin, wundert es mich, dass NRW finanziell nicht zu den Geberländern im Finanzausgleich der Bundesländer gehört.


Gibt es Unterschiede zwischen den Wanderwegen in Ost- und Westdeutschland?


Ja, die gibt es. 


In Westdeutschland traf ich auf keinen einzigen „verlorenen Weg“, in Ostdeutschland dagegen mindestens jeden Tag auf einen. Auch sind die Wanderwege in Westdeutschland wesentlich besser und öfters markiert. Jeder noch so kleine lokale Wanderweg hat irgendeine Markierung. Viele Feldwege in Westdeutschland sind betoniert und teilweise sogar asphaltiert. Das ist ideal für Radtouren.


Die Wandertouren meines Wanderprojektes „Deutsche Langstreckenwanderungen (DLW)“ sind freigeplante Wandertouren. Bei der Planung dieser Wandertouren „stückle“ ich keine vorhandenen Wanderwege zu einer Wanderroute zusammen. Die Routenbestimmung überlasse ich meinem Routenplanungsprogramm BaseCamp. Trotzdem war ich teilweise auch auf bekannten Wanderwegen unterwegs.


Das waren


     - der Frosch- und Adlerwanderweg in Sachsen,

     - der Lutherweg in Sachsen und Sachsen-Anhalt,

     - der Karstwanderweg (Harz) in Sachsen-Anhalt,

     - der europäische Fernwanderweg E6 bei Hann.Münden in Niedersachsen und

     - unglaublich viele lokale Wanderwege im Sauerland/Rothaargebirge.


Angekommen am westlichsten Zipfel von Deutschland suchte ich nach einem Gästebuch (Zipfelbuch). Schade, da war nichts zu finden. Aber vielleicht habe ich es nur übersehen. 


Der westlichste Zipfel von Deutschland liegt etwas versteckt hinter einem Gebäude direkt über einem kleinen Bach und ist auf Anhieb nicht gleich zu sehen. Erst durch die Betrachtung von Schautafeln wurde mir klar, wie der westlichste Zipfel von Deutschland aussieht. Ich bin der Meinung, dass man diesen Weg hinter das Gebäude besser markieren müsste. Fast hätte ich diese markante Stelle übersehen.


Ganz zum Schluss bleibt noch zu klären, warum ich für die Wandertour einen Tag mehr als geplant brauchte. Im allgemeinen halte ich mich sehr streng an meine Planungen oder unterbiete sogar die Anzahl der geplanten Wandertage.


Was also war los?


Die Erklärung ist ganz einfach. Ich habe mich immer mal wieder "verplappert", wenn ich interessante Menschen traf.


Wetter


Im Oktober war ich noch nie über einen längeren Zeitraum in Deutschland wandern. Wettermäßig musste ich daher mit allem rechnen. 


Mit der Kleidung stellte ich mich auf die zu erwartenden Bedingungen ein. 


Auch das Schlaf-Setup wurde von mir angepasst. Deshalb wechselte ich gleich am 1.Ruhetag meine Isomatte aus (siehe Bemerkungen im nachfolgenden Punkt Ausrüstung).


Gerade in den ersten acht Tage waren die Wetterbedingungen wegen der Kleidung relativ kompliziert. Früh herrschten Temperaturen um 8°C. Mal mehr, mal weniger. Auch bei diesen Temperaturen versuche ich in kurzen Hosen, T-Shirt und dünnem langärmligen Pullover zu wandern. Manchmal war es trotzdem in der Frühe so frisch, dass ich die Leggings aus der Nacht am Morgen anließ. Nur um kurze Zeit später festzustellen, dass ich anfing zu schwitzen. Das ist immer ein Signal für mich, dass ich zu warm angezogen war. Deshalb musste ich mich oft kurz nach dem Start der Tagesetappe umziehen. Manchmal tat ich das auf offener Strecke. 


Wenn ich dann am nächsten Morgen die Reihenfolge änderte, also Legging gleich vor dem Start aus, war es auch nicht immer gut.


Jedenfalls war das immer eine Gratwanderung für mich. Später bin ich dazu übergegangen dieses Problem mit meinen Zipperbeinen zu lösen. Die ließen sich wesentlich schneller an- und ausziehen. Warum nicht gleich so?


Nach den Ruhetagen hat es einige Nächte mit Nachtemperaturen um 0°C gegeben. In diesen Nächten, wenn ich nicht gerade in einer Pension/Hotel übernachtete, musste ich meine „Kleiderkiste“ vollständig ausreizen (siehe Bemerkungen im nachfolgenden Punkt Übernachtungen).


Zurückblickend waren aber die Regentage besonders schlimm für mich. Nicht wegen meiner Regenkleidung. Regen macht mir mit der passenden Regenkleidung überhaupt nichts aus.


Der strömende Regen an zwei Tagen hat mir aber große Probleme bei der Bedienung des Touchsreens an meinem iPhone SE 2020 bereitet. Durch die Feuchtigkeit ließ sich mein Handy sehr schlecht aktivieren und bedienen. Dafür muss ich unbedingt eine Lösung finden, die ich aber bereits kenne. Die Lösung ist ein Navigationsgerät mit Tastenbedienung. 


Ausrüstung


Durch die Entscheidung dieses Jahr nur innerhalb von Deutschland zu wandern und durch den späten Starttermin bin ich wettermäßig in ein Zeitfenster geraten, was mir am Anfang überhaupt nicht zugesagt hat. Um diese Jahreszeit war ich in den letzten 2 Jahren in Spanien auf den Jakobswegen, meinem zweiten großen Wanderprojekt, unterwegs.


Dann überlegte ich mir aber, dass das eine gute Möglichkeit wäre, meine Ausrüstung auf die 3-Jahreszeiten-Tauglichkeit zu testen. Wenn etwas mit meiner Ausrüstung total schief laufen sollte, könnte ich in Deutschland sofort abbrechen, weil ich nie weit „außerhalb der Zivilisation“ wäre. In Spanien oder in einem anderen europäischen Land wäre das schon schwieriger geworden.


Das hat mir zu vielen wertvollen Erkenntnissen verholfen.


Das Zelt von Tarptent, das ProTrail DCF-Version, hat einen weiteren Test mit Bravour bestanden. 


Um diese Jahreszeit war zu erwarten, dass ich mit Kondensfeuchtigkeit kämpfen muss. Das war tatsächlich so.


Beim Aufbau war das Zelt vom Vortag meistens noch feucht. Nach dem Aufbau wischte ich die Innenseiten und den Boden nochmals mit dem Handtuch ab. Das war für mich dann ausreichend. In der Nacht, wenn ich mal wach geworden bin, konnte ich nicht beobachten, dass mein Quilt besonders feucht gewesen wäre. Im Schlaf achte ich nicht auf mögliche Kontakte meines Quilts mit der feuchten Innenwand des Zeltes.


Vor dem Abbau des Zeltes wischte ich die Innenseiten mit meinem Handtuch grob ab.


Das besondere an dem Zelt ist auch der Vordereinstieg, der für viele ein Problem darstellt. Für mich war das kein Problem, auch weil ich mir beim Ein- und Ausstieg eine besondere Technik aneignete.


Beim Einstieg setze ich mich zuerst rückwärts in das Zelt. Die Füße mit den Schuhen sind dann noch draußen. Dann schließe ich bereits das Netz des Einstiegs. Das ist im Sommer sehr wichtig, damit kein Ungeziefer in das Zelt kommt. Dann ziehe ich die Schuhe aus und hole meine Füße ins Zelt. Zum Schluss wird der Einstieg verschlossen. 


Beim Ausstieg mache ich es umgekehrt. Zuerst krieche ich mit dem Oberkörper aus dem Zelt und stütze mich dabei mit den Händen ab. Dann ziehe ich die Füße nach und steige sofort in die bereitgestellten Schuhe ein. Abschließend wird der Einstieg geschlossen.


Durch diese „Technik“ hatte ich nie Ungeziefer, speziell Mücken, in meinem Zelt.


In den ersten Tagen meiner Wanderung verwendete ich die Isomatte von TaR, die Prolite XShort Small. Die Isomatte ist aufblasbar, ca. 2,5 cm dick und ca. 90 cm lang. Als Seitenschläfer war das bisher immer ausreichend für mich. Auf dieser Wandertour hatte ich am Anfang teilweise Nachtemperaturen von knapp über 0°C. Durch die dünne Isomatte spürte ich manchmal die Bodenkälte. 


Deshalb wechselte ich nach 8 Tagen während der 2 Ruhetage die Isomatte. Die restlichen Tage schlief ich auf der Isomatte von TaR, der NeoAir XTherm Small. Die Isomatte ist aufblasbar, ca. 5 cm dick und ca. 120 cm lang.


Mit der Bodenkälte gab es mit dieser Isomatte nie ein Problem.


Durch die Höhe der Isomatte von 5 cm hat sich ein anderes „kleines“ Problem ergeben. Als Seitenschläfer achte ich immer darauf, dass mein Kopfkissen von HMG, ein Cuben Stuff Sack Pillow in Large, deutlich höher als meine Isomatte ist. Bei der ersten Isomatte war das kein Problem. Bei der zweiten Isomatte war das manchmal ein Problem. Alle Sachen, die ich in der Nacht nicht brauchte, sind dann im Kopfkissen gelandet. Wenn es in der Nacht besonders kalt war, zog ich auch viele Sachen an, die dann für das Kopfkissen fehlten. In solchen Nächten stellte ich dann meine Schuhe unter das Kopfkissen. So hatte ich immer eine ausreichende Höhe des Kopfkissens.


Mehrmals übernachtete ich in Schutzhütten auf dem Boden, teilweise auf sehr grobem Schotter. Zum Schutz der aufblasbaren Isomatten vor Beschädigung benutzte ich eine ganz normale Rettungsdecke als Unterlage. Überraschenderweise hat das ausgereicht, um meine Isomatten vor einer Beschädigung zu schützen. Welchen wärmeisolierenden Effekt die Unterlage hatte, kann ich schlecht beurteilen.


Auf dieser Wandertour war ich mit einem 200er-APEX-Quilt von AsTucas unterwegs. Der Quilt ist von 2015 und mit einer Komforttemperatur von -5°C angegeben. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon jemals bei Temperaturen um 0°C mit diesem Quilt übernachtete. Deshalb war ich gespannt, wie das ausgehen würde.


Schon in den ersten Tagen meiner Wandertour Anfang Oktober hatte ich relativ kühle Nächte. Schnell wurde mir klar, dass das mit der angegebenen Komforttemperatur keinesfalls stimmen konnte. Mit zusätzlicher Kleidung konnte ich dieses Manko aber ausgleichen.


Trotzdem gefällt mir das nicht, wenn ich nur durch zusätzliche Kleidung meine Komfortzone (nicht frieren) erreichen kann. Das bedeutet nämlich, dass ich aus bestimmten Kleidungsstücken (Unterhose, T-Shirt, dünner langärmliger Pullover) tagelang nicht mehr herauskomme. In meiner Ausrüstung gibt es bis auf eine Unterhose keine doppelten Kleidungstücke. Die genannten Kleidungstücke trage ich daher beim Wandern und beim Schlafen.


Ich muss mir überlegen, wie ich dieses Problem lösen kann. Erstmal werde ich zuhause meinen Quilt bei einem Overnighter einem genauen Test unterziehen. Ich will dabei herausfinden, wo genau meine Komforttemperatur liegt.


Ein weiteres „kleines“ Problem hat sich bei der Handhabung des Quilts ergeben. Der Quilt, verpackt in einem selbst angefertigten Cuben-Beutel, ist vom Packmaß mein größter Ausrüstungsgegenstand. Deshalb ist der Quilt immer ganz unten im Rucksack verstaut. Bei jeder Benutzung des Quilts muss ich den kompletten Rucksack ausräumen. Weil ich viele Ausrüstungsgegenstände in Beuteln deponierte, gelingt das Auspacken relativ schnell. Trotzdem stört mich das, weil ich manche Ausrüstungsgegenstände beim Aufbau des Schlafplatzes nicht benötige. Wenn das Ein- und Auspacken noch in der Dunkelheit im Schein der Stirnlampe erfolgen muss, nervt mich das besonders. Auch hier suche ich nach einer Lösung, die ich aber bereits kenne. Manche Rucksäcke anderer Hersteller, zB der Kestrel von Osprey, besitzen unten einen zusätzlichen Reißverschluss. Durch diesen Reißverschluss kommt man sehr schnell an den unten liegenden Beutel mit dem Quilt heran, ohne den ganzen Rucksack ausräumen zu müssen. Zusätzlich ist das Fach für den Beutel mit dem Quilt innen durch ein Stück Stoff vom Rest der Ausrüstungsgegenstände getrennt. Dadurch wird verhindert, dass die anderen Ausrüstungsgegenstände ins Fach mit dem Quilt rutschen, wenn der Quilt entnommen wird. Durch die Trennung in ein Hauptfach und ein Nebenfach kann man den Quilt sehr leicht ins Nebenfach stecken, auch wenn der Rucksack bereits mit anderen Ausrüstungsgegenständen gefüllt ist.


Eine einfache und geniale Lösung. 


Ich frage mich, ob ich meine Rucksäcke von zpacks (Arc Haul und Nero) mit einem solchen Reißverschluss nachrüsten kann.


Die „Knopflochgummi-Methode“ zur Fixierung des Quilts auf der Isomatte hat sich bewährt. Alle Seiten des Quilts waren dadurch bei kühleren Temperaturen immer ausreichend geschlossen.


Durch unvorhergesehene Bewegungen im Schlaf lösten sich manchmal die Knebelknöpfe aus den Knopflochgummis. Die Knebelknöpfe im Halbschlaf wieder in die Knopflochgummis „reinzufummeln“ war manchmal nicht so leicht. Bei Herstellern von Quilts (zB Cumulus) sah ich andere Lösungen für die Fixierung eines Quilts auf einer Isomatte, die mir stabiler erschienen. 


Auch das muss ich noch abschließend prüfen, ob es da noch bessere Lösungen für die Fixierung von Quilts auf Isomatten gibt.


Von meinen Schuhen, den ALTRA Lone Peak v3.5, bin ich immer noch begeistert. Da passt einfach alles.


Bei den Trailrunnern ist allerdings das Profil nicht sonderlich berauschend. Bei vielen Asphalt-Kilometern ist das Profil schnell abgelaufen. Probleme gibt es dann vor allem beim Abstieg. Ohne meine Trekkingstöcke hätte ich diese Abstiege nicht ohne Sturz bewältigen können.


Seit ca. einem Jahr laufe ich immer und überall, bei jedem Wetter und bei jeder Temperatur barfuß in meinen Schuhen. Auch beim Wandern. Das bedeutet, dass schwitzende Füße sofort Kontakt mit den herstellerseitigen Einlegesohlen bekommen. Das hat an Auf- und Abstiegen dazu geführt, dass diese Einlegesohlen im Schuh verrutscht sind. Ständig musste ich daher die Schuhe ausziehen und die Einlegesohlen wieder richtig in die Schuhe einpassen. Irgendwann hat mich das genervt und ich fixierte die Einlegesohlen mit einigen Klecksen Schnellkleber, der sich immer in einer kleinen Tube in meinem Reparaturset befindet. Ab diesem Zeitpunkt gab es keine Probleme mehr. 


Jetzt bleibt natürlich die Frage offen, ob das ein spezielles Problem bei diesem einem Paar Schuhe war, oder ob das generell mit dem Barfußlaufen in den Schuhen zusammenhängt. 


Das werde ich jedenfalls bei einem neuen Paar ALTRA-Schuhe sehr genau beobachten.


Auch die Gamaschen von Dirty Girl Gaiters leisteten wieder hervorragende Dienste. Es sind immer noch die ersten Gamaschen, schreiend bunt, aber perfekt für Schotterwege.


Auch abends im Camp trage ich meine Wanderschuhe. Seit ich mit ALTRA-Trailrunnern unterwegs bin, kann ich das so machen. 


Mit meinen vorherigen Wanderschuhen (hohe Hanwag-Schuhe, halbhohe KEEN-Schuhe) war das nicht möglich. Die erste Aktion, nachdem ich meine Tagesetappe beendet hatte, war das Ausziehen der Wanderschuhe. Dafür brauchte ich relativ feste Zweitschuhe, mit denen ich mich im Camp bewegen konnte. Das war zusätzliches Gewicht, was ich mitschleppen musste.


Zweitschuhe brauche ich jetzt nur noch für den nächtlichen Gang ins nächste Gebüsch. 


Anfangs missbrauchte ich dafür meine Trailrunner als Latschen und trat einfach die Hacken runter. Das war nicht gut für die Trailrunner und schnell zeigten sich Schäden an den runtergetretenen Hacken der Trailrunner. 


Deshalb probierte ich auf dieser Wandertour Sandalen von Xero Shoes, die Z-Trail (306 g das Paar), als Zweitschuhe aus. Meine Hintergedanken waren, dass ich die Sandalen benutzen könnte


     -bei Problemen mit meinen Trailrunnern,

     -zusätzlich abends im Camp,

     -beim Furten von Flussläufen und

     -beim nächtlichen Gang ins nächste Gebüsch.


Sozusagen „MultiUse“, was für einen Ultraleicht-Wanderer immer ein anstrebenswertes Ziel ist. Von all diesen Nutzungsvarianten ist nur der nächtliche Gang ins nächste Gebüsch übrig geblieben. Alle anderen Varianten sind nicht vorgekommen. Und wenn, dann gäbe es dafür andere Lösungen.


Die Sandalen erwiesen sich als ungeeignet, weil sie 3 Schnallen besitzen, vorn über den Zehen, am Spann und hinten an der Ferse. In der Nacht ist es im „Halbschlaf“ nicht gerade einfach in die Sandalen zu schlüpfen, so dass man einigermaßen gehen kann. 


Am Ruhetag tauschte ich die Sandalen gegen Überziehschuhe von Jackshibo (65 g) aus. Erstmal waren die Überziehschuhe wesentlich leichter. Dann ließen sie sich besser handhaben. In die Schuhe war ich schnell geschlüpft. Manchmal, wenn ich zu bequem war, machte ich es so, dass ich die Überziehschuhe anließ und einfach mit dem Handtuch abwischte, bevor ich wieder in den Quilt schlüpfte. 


Trotzdem hat mich diese Variante der Zweitschuhe auch nicht so recht zufriedengestellt. Etwas „latschenartiges“ musste her, in das man in der Nacht einfach reinschlüpfen konnte. Das waren so meine Gedanken.


Nach der Wandertour bastelte ich mir aus einer stabilen Isomatte einfache Latschen mit einer verstellbaren Schnalle über dem Spann. Das Paar wiegt nur noch 32 g. Im Menüpunkt MYOG (Projekt C10) beschrieb ich die Anfertigung der Latschen.


Ein Test bei einem Overnighter wird zeigen, wie sich die „Nachtlatschen“ in der Praxis bewähren.


Seit ca. 4 Jahren benutze ich Trekkingstöcke. Im Menüpunkt Fragen/Themen schilderte ich ausführlich, warum das so ist.


Manche Passagen (Auf- und Abstiege) hätte ich ohne Trekkingstöcke nur mit großen Schwierigkeiten meistern können. 


Bei meinen Trekkingstöcken von Leki (Micro Stick Carbon, 115 cm) benutze ich bestimmte Spitzen (Fin Vario-Spitzen), wie sie Skilangläufer beim Sommertraining auf ihren Roller-Ski verwenden. Bei Trekkingstöcken, die diese Spitzen nicht besitzen, ersetze ich die herstellerseitigen Spitzen, wenn sie keine Fin Vario-Spitzen sind, vor der ersten Benutzung immer durch Fin Vario-Spitzen (siehe Menüpunkt MYOG (Projekt C11)). Das Material (Widia-Stahl) der Fin Vario-Spitzen ist bedeutend langlebiger, als das Material anderer Spitzen. Eine Abnutzung der Spitzen merkt man auch nach mehreren tausend Kilometern nicht.


Die Fin Vario-Spitzen sind wegen ihrer speziellen dreieckigen Form nicht richtungsneutral, wie runde Spitzen. Das ist aber nur ein „optischer“ Effekt, der mich bei der Benutzung nicht weiter stört.


Ein „kleines“ Problem mit den Fin Vario-Spitzen gibt es trotzdem. Ich benutze meine Trekkingstöcke auch auf Straßen, Rad- und Fußwegen. Auf gepflasterten Wegen bleiben die Spitzen manchmal in den Fugen hängen. Dadurch entsteht kurzzeitig ein Druck auf die Plastikhülle in die die Spitzen eingelassen sind. Wenn das öfters passiert, stecken die Spitzen nicht mehr fest in der Plastikhülle und wackeln ein wenig. Deshalb tausche ich in regelmäßigen Abständen die Spitzen trotzdem aus, obwohl ich das wegen der Abnutzung nicht machen müsste.


Die Lösung dieses Problems ist einfach - keine Benutzung der Trekkingstöcke auf gepflasterten Wegen.


Einer meiner liebsten Ausrüstungsgegenstände ist mein Rucksack von zpacks, ein Arc Haul. Er ist ein Zwischending zwischen „Beutelrucksäcken“ ohne jegliches Tragegestell und schweren „Tragegestellrucksäcken“.


Die intensive Nutzung des Rucksacks über viele tausend Kilometer hinterlässt aber jetzt auch seine Spuren. 


So ist im Sommer an einem Gurtband zur Spannung eines Schultergurts eine Schnalle gebrochen. Reparieren konnte ich das Problem mit einem Knoten im Gurtband, was, wenn man nicht genau hinsieht, kaum sichtbar ist. 


Auf dieser Wandertour ist an einem Rücken-Mesh-Teil, das zu dem sehr leichten Tragegestell des Rucksacks gehört, ein Gurtband angerissen. An dieser Stelle des Gurtbandes sitzt eine Schnalle, die durch Scheuern den Anriss verursacht hat. Irgendwann wird das Gurtband reißen. Deshalb bestellte ich bei zpacks ein Ersatzteil, was in den nächsten Wochen geliefert wird.


Zu dem Rucksack gehört eine passende Regenhülle von zpacks. Die Regenhülle funktioniert, aber mich stört der Umstand, dass die Regenhülle nicht sofort griffbereit ist. Die Regenhülle ist immer im Außennetz des Rucksacks verstaut. Bei Regen setze ich den Rucksack ab, hole die Regenhülle aus den Tiefen des Außennetzes hervor und ziehe die Regenhülle über. 


Die Handhabung ist mir zu kompliziert. Deshalb suche ich nach einer einfachen Lösung. Eine Idee, wie ich das bewerkstelligen könnte, geistert bereits in meinem Kopf herum.


Die Lösung des Problems beschreibe ich im Menüpunkt MYOG (Projekt C12).


Meine Stromversorgung realisierte ich auf dieser Wandertour wieder durch eine Solarzelle von SunnyBAG (Leaf+). Das hat problemlos funktioniert, auch an Tagen, wo ich keinen Sonnenschein hatte. Als Powerbank ist seit einem Jahr eine 10000 mAh-Powerbank von NiteCore im Einsatz. Auch die funktionierte tadellos.


Schon seit 3 Jahren navigiere ich ausschließlich mit dem Handy (Apple iPhone SE 2020) und der App Topo GPS. 


Aber auf dieser Wandertour ist ein Problem zum Vorschein gekommen, dem ich in den letzten Jahren keine große Beachtung schenkte.


Das ist die Benutzung eines Touch-Displays im Regen. Schon immer hatte ich dieses Problem, aber nie so massiv, wie bei dieser Wandertour. 


Mein Handy besitzt eine wasserdichte Hülle. Eine Beeinträchtigung der Touch-Qualität bei trockenen Verhältnissen konnte ich bisher nicht beobachten. Bei starken Regenfällen hatte ich aber große Probleme mein Handy zu starten und zu nutzen. Oft kämpfte ich minutenlang, um die gewünschten Informationen zu erhalten. Da ich wegen der speziellen Art der Wandertour (eine freigeplante Wandertour) selten auf markierten Wanderwegen unterwegs war, musste ich oft wegen des weiteren Wegeverlaufs auf das Handy schauen. Es war zum verzweifeln.


Schließlich legte ich mir einen Workarround zurecht. Bei Regen beugte ich mich stark mit dem Oberkörper über das Handy. Zusätzlich öffnete ich noch meine Regenjacke, damit auch von der Regenjacke kein Wasser auf das Handy tropfen konnte. Dann trocknete ich meine Finger und das Display des Handys mit einem Stofftaschentuch. Dann ging es einigermaßen. Irgendwann war auch das Taschentuch nass. Dann trocknete ich mit meinem Pullover die Finger und das Handy. Im Laufe des Tages wurde es immer schwieriger trockene Finger und ein trockenes Display zu erhalten.


Deshalb denke ich aktuell wieder über ein Navigationsgerät mit Tastenbedienung (Garmin-Gerät?) nach. Dieses würde ich nur bei Regen oder Gelände benutzen, wo der GPS-Empfang schlecht oder überhaupt nicht vorhanden ist. Zusätzlich könnte das Gerät als Notsender fungieren.


Diesmal probierte ich gleich 2 neue Regenjacken aus.


Einmal war das eine Regenjacke von Columbia, die OutDry Ex Reign Jacket (442 g). Dann war da noch eine Regenjacke, deren Anfertigung ich im Menüpunkt MYOG (Projekt C5, 132 g) sehr umfangreich beschrieb.


Die MYOG-Regenjacke hat den Härtetest auf dieser Wandertour nicht bestanden. Das muss man so klar formulieren.


Warum?


Schon bei der Beschreibung des Herstellungsprozesses wies ich auf den sehr fragilen DCF-Membran-Stoff hin und äußerte meine Bedenken, ob diese Regenjacke einen harten Rucksack-Einsatz vertragen würde. Nach wenigen Tagen der Nutzung mit einem 10 kg-Rucksack zeigten sich Verschleißerscheinungen (offensichtlich Abrieb) an der Außenseite der Regenjacke. Dadurch ist die Regenjacke durchsichtig und damit sehr unansehnlich geworden. Als ich das feststellte, wurde die Regenjacke nur noch sporadisch als Windjacke eingesetzt. Diese Funktion hat sie vorbildlich erfüllt.


Die Columbia-Regenjacke hat alle Tests mit Bravour bestanden. Die Regenjacke ist absolut wasser- und winddicht und rucksacktauglich.


Allein die Optik ist etwas gewöhnungsbedürftig. Bei Nässe hat die Regenjacke ein gummiartiges Aussehen. 


Ich benutze meine Regenjacken hauptsächlich als Windjacken, um beim schweißtreibenden Wandern eine Auskühlung zu verhindern. Deshalb müssen die Regenjacken sehr leicht sein. Nutzt man die Columbia-Regenjacke bei höheren Temperaturen als Windjacke, kommt man sehr schnell ins Schwitzen. Aus diesem Grund wechselte ich sehr oft zwischen den 2 Regenjacken. Gewichtsmäßig ist das mit den beiden Regenjacken natürlich nicht optimal.


Mein Ziel ist es eine Regenjacke zu finden, die beide Funktionen optimal erfüllt. Die Regenjacke von zpacks (Vertice Rain Jacket) konnte das. Leider ist die Regenjacke nicht mehr ganz dicht und ich verwende sie nur noch im häuslichen Umfeld.


Schon seit Jahren trage ich Kleidung auf meinen Wandertouren nach dem Zwiebelprinzip. Das hat sich bewährt und bedarf keiner Änderung.


Für mich ist schwitzen schlimmer als nass werden oder frieren. Deshalb achte ich auf meinen Wandertouren streng darauf, dass ich so wenig wie möglich schwitze. Immer kann man das nicht verhindern. An manchen Tagen gab es deshalb auf dieser Wandertour wahre „Umziehorgien“. Ständig wurden die Sachen gewechselt, oft am Straßenrand.


Es gab noch einen anderen Grund, warum ich streng darauf achtete nicht zu schwitzen. Weil bis auf meine Unterhose kein Kleidungsstück doppelt in meinem Rucksack vorhanden war, musste ich bei kühleren Temperaturen teilweise in den Wandersachen schlafen. Wenn die Wandersachen stark verschwitzt sind, ist das nicht so prickelnd.


Gewichtsmäßig war ich auf dieser Wandertour sicherlich nicht optimal unterwegs (2 Regenjacken, Zweitschuhe). Aber Wandertouren, speziell in Deutschland, dienen mir auch immer zum Test von Ausrüstungsgegenständen unter absolut realen Bedingungen.


Zu meiner Ausrüstung gehört auch ein kleines Tagebuch im A6-Format. Diese Art von Tagebüchern besitzen ca. 200 Seiten. Auf meinen Wandertouren trage ich jeden Abend die wichtigsten Tagesdaten in das Tagebuch ein. Für jeden Tag benutze ich nur eine Seite. Deshalb beschränken sich diese Daten meistens nur auf statistische Daten, wie Tagesdatum, Startzeit, Endezeit, zurückgelegte Kilometer, Wetter, Art der Unterkunft usw.. Andere Informationen gehen dadurch oft verloren. Wenn ich dann nach einer Wandertour einen Bericht schreibe, ist mein Tagebuch die Grundlage dafür. Dort finde ich aber oft nur statistische Daten für die Wandertage. Andere Informationen sind nur im Gedächtnis gespeichert. Da es meistens mehrere Monate dauert, bis der Bericht über die Wandertour in meinem Blog veröffentlicht wird, gehen oft interessante und wichtige Informationen mit der Zeit altersbedingt verloren. 


Deshalb will ich mir vor der nächsten Wandertour ein Diktiergerät zulegen. Dort will ich tagsüber alle möglichen Informationen speichern, die es wert sind aufgenommen zu werden.


Versorgung


In Deutschland kann man sich jederzeit mit Lebensmitteln versorgen. Deshalb nahm ich für diese Wandertour keine großen Planungen in diese Richtung vor. Ich prüfte nur, ob ich bei jeder Tagesetappe durch eine oder mehrere Ortschaften komme. 


Wichtig war für mich, dass ich im Laufe des Tages an einen Kaffee kommen würde. Aber das hat ebenfalls ausnahmslos funktioniert. Discounter und Bäcker sind dafür beliebte Anlaufstellen.


Nur an Sonn- und Feiertagen ist die Kaffeeversorgung problematisch. Glücklicherweise konnte ich an solchen Tagen auf Tankstellen ausweichen.


Schon seit einigen Jahren koche ich nicht mehr auf Wandertouren.


Nach der Wandertour machte ich mir Gedanken, wie ich das Kaffeeproblem flexibler handhaben könnte. Manchmal musste ich für einen Kaffee doch den einen oder anderen Umweg gehen. Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, wieder auf einer Wandertour zu kochen, auch wenn es vorerst nur ein Kaffee sein sollte. Wenn ich mir meinen Kaffee selber zubereiten würde, könnte ich mir den Zeitpunkt besser auswählen. Das bedeutet etwas Zusatzgewicht, aber dem steht der Zeitgewinn gegenüber. Bei der Zubereitung von Kaffee benötige ich viel weniger Zeit, als wenn ich einen Discounter oder Bäcker suchen müsste.


In der nächsten Zukunft werde ich das auf kleineren Wandertouren ausprobieren. 


Dann werde ich abschließend entscheiden, ob ich wieder Mitglied in der Cooking-Fraktion der Ultraleicht-Wanderer werde.  


Übernachtungen


Meine Wandertouren plane ich immer mit Übernachtungen im Zelt oder Tarp. Wegen der zu erwartenden Temperaturen in dieser Jahreszeit entschied ich mich für ein Zelt (TarpTent ProTrail DCF-Version). Das Zelt hatte ich auf dieser Wandertour erstmalig im Einsatz. Es begeistert mich immer wieder, weil es für meine Begriffe ein idealer Kompromiss zwischen Zelt und Tarp ist.


Gerade in den ersten 8 Tagen meiner Wandertour hatte ich Übernachtungen in der Nähe des Gefrierpunktes. Im Zelt war das kein Problem. Aber bei Übernachtungen in Unterständen, wo ich auf dem Erdboden schlief, wurde das zum Problem. Durch die Isomatte, die TaR Prolite XShort Small, die ich während dieser Zeit verwendete, konnte ich manchmal die Bodenkälte spüren. Das war weniger schön.


Auch mein 200er-APEX-Quilt von AsTucas (herstellerseitige Komforttemperatur -5°C) ließ mich in solchen Nächten manchmal in Stich. Nur durch zusätzliche Kleidung (dicke Wollsocken, Isolationshose, Isolationsjacke) konnte ich einigermaßen schlafen. Wenn ich solche Nächte überstanden hatte, dachte ich im Laufe des Tages über Lösungsmöglichkeiten für solche Schlafprobleme nach. Beim Wandern hatte ich ja unendlich viel Zeit. 


In Zukunft muss ich auf solche Wetterverhältnisse besser vorbereitet sein. Das habe ich mir geschworen.


Aus dem zuvor genannten Gründen bin ich nach den beiden Ruhetagen, die ich zuhause verbrachte, öfters in Pensionen und kleine Hotels ausgewichen. Wenn ich mein geplantes Kilometer-Tagesziel erreicht hatte, sah ich mich dann nach geeigneten Übernachtungsmöglichkeiten um. Das war manchmal nicht ganz einfach, weil viele Hotels in der Corona-Zeit geschlossen hatten. Oft konnte ich nur mit Hilfe von Einheimischen die Hotelverantwortlichen ausfindig machen und ein Zimmer organisieren.


Im Voraus buchte ich nie eine Übernachtung. Das tat ich ausschließlich vor Ort. Eine Ausweichmöglichkeit, das Zelt, hatte ich ja immer noch in der Hinterhand. Trotzdem ist es ein Unterschied, ob ich strömenden Regen bei 5°C oder 25°C über Nacht aushalten muss.


Bei der Suche nach geeigneten Übernachtungsplätzen helfen manchmal auch glückliche Umstände. 


Das Ende der 23.Tagesetappe war der Wupperdamm. In der Nähe einer Waldkirche wollte ich mein Zelt aufbauen. Die Gegend um den Staudamm war allerdings bewaldet und hügelig. Nicht gerade ideale Bedingungen für die Zeltplatzsuche bei einsetzendem Regen und beginnender Dunkelheit. Deshalb entschied ich mich, mein Zelt direkt hinter der Waldkirche auf einer Grasfläche aufzubauen. In der Waldkirche brannte Licht und eine Frau spielte auf der Orgel. Dann überlegte ich mir, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich nachfragen würde, ob ich in unmittelbarer Nähe der Waldkirche mein Zelt aufschlagen darf. Aber die Kirchentür war verschlossen. Mittlerweile war es fast dunkel. Im Schein des aus den Kirchenfenstern dringenden Lichtes begann ich mein Zelt auszupacken. Gerade wollte ich vorsichtig die ersten Heringe in den Boden stecken, da sah ich am Rande des Kirchengeländes einen Holzschuppen. Nach einer Inspektion des offenen Holzschuppens war klar, dass ich hier auf einem Holzfußboden übernachten konnte. Dafür musste ich in aller Stille einige Gegenstände (Schubkarre, alte Stühle, einen Grill) aus dem Schuppen räumen. Das war schnell getan und ich hatte genug Platz für mein Schlaf-Setup. Zusätzlich war noch Platz für einen alten Stuhl. Bei strömenden Regen hatte ich eine erholsame und trockene Nacht. Am Morgen des nächsten Tages räumte ich noch in der Dunkelheit meine Lagerstätte. Alle Gegenstände, die ich aus dem Holzschuppen entfernt hatte, stellte ich möglichst wieder auf seinen angestammten Platz. Nichts sollte darauf hinweisen, dass hier jemand übernachtet hatte.


Das war allerdings nicht die einzige Übernachtung auf einem Kirchengelände. Auch nach der 14.Tagesetappe schlug ich mein Zelt direkt neben der Wallfahrtskapelle Etzelsbach (Eichsfeld) auf. Nach einer hammerharten Tagesetappe und in Ermangelung anderer Möglichkeiten blieb mir keine andere Wahl.


Vor Jahren achtete ich bei der Zeltplatzsuche noch streng darauf, dass ich möglichst nicht gesehen werden kann. Mittlerweile suche ich mir tiefenentspannt die Zeltplätze nach anderen Kriterien aus. Sichtschutz spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Oft werde ich von Leuten angesprochen, wenn zB mein Zelt neben einer Sitzgelegenheit an einem Wanderweg steht. Wenn man den Leuten freundlich antwortet und erzählt, auf welcher Wandertour man gerade unterwegs ist, dann schlägt die Neugier und Reserviertheit oft in Bewunderung um. Meine Menschenkenntnis sagt mir dann, dass ich von diesen Leuten nichts befürchten muss.


In Wäldern zelte ich nur sehr ungern (Gefahr von Astbruch, spitze Gegenstände auf dem Boden usw). Das mache ich nur im äußersten Notfall. Gerne stelle ich mein Zelt an Waldrändern auf. Das sind aber genau die Stellen, wo oft auch die Hochstände von Jägern stehen. Ich zeltete schon auf einer Wiese am Waldrand im Blickfeld von 5 Jägerhochständen. Dabei vertraue ich auf die Jäger, dass sie mit ihren Nachtsichtgeräten sehr wohl mein Zelt sehen. Bisher gab es nie Probleme. Auch Gespräche mit Jägern bestärkten mich in der Annahme, dass sie beim Wildzelten ein Auge zudrücken.


Verletzungen


Ich hatte die große Sorge, dass ich mich wegen der fehlenden Vorbereitung irgendwann verletzen würde. Eine Ursache solcher Verletzungen ist mein zu großer sportlicher Ehrgeiz, der in der Vergangenheit regelmäßig zu Überlastungen und dadurch zu Verletzungen geführt hat. 


Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich diesmal nicht. Ich bin ohne große Verletzungen durch die Wandertour gekommen. Bis auf kleinere Blessuren, 


     -wie wundgeriebene Stellen zwischen den Beinen (gemeinhin als „Wolf“ bezeichnet) und 

     -gerötete Stellen durch die Schultergurte unter den Achseln


hatte ich keinerlei Probleme. Die genannten Beschwerden konnte ich mit Penaten-Creme erfolgreich behandeln.


Mein Medizin-Paket (Zinkleimverband) von Aktimed SPORT gegen Sehnenentzündungen werde ich bei meiner nächsten Wandertour nicht mehr mitnehmen. Dadurch kann ich einige Gramm an Gewicht einsparen.


Am Anfang der Wandertour hat mein im Frühjahr 2019 am Meniskus operiertes rechtes Knie gelegentlich Schwierigkeiten gemacht. Es hat mich nicht behindert und ich konnte auch mein geplantes Tempo gehen. Aber es war vom Gefühl immer so, dass da „etwas ist“, was nicht ganz in Ordnung zu sein scheint. Deshalb hörte ich oft in meinen Körper, besonders in das rechte Knie, hinein und beobachtete genau, was da evtl. passieren könnte, wenn ich sportlich übertreiben sollte. Speziell mit meinem rechten Knie konnte ich aber das gleiche Phänomen beobachten, das ich auch schon auf den vorhergehenden Wandertouren beobachtete. Je länger die Wandertour dauerte, umso geringer wurden die Probleme mit dem Knie. Zum Schluss war es sogar so, dass ich beschwerdefrei laufen konnte. Sehr komisch die ganze Angelegenheit. Bei meinem nächsten Arztbesuch muss ich mal fragen, was da medizinisch dahinterstecken könnte.


Menschen


Auf dem Fußweg zum östlichsten Punkt Deutschlands bin ich einem Radfahrer begegnet. Natürlich verwickelte ich ihn in ein Gespräch. Ich hatte ja viel Zeit. Dabei hat sich herausgestellt, dass er alle extremen Punkte von Deutschland mit dem Fahrrad abfahren wollte. Gestartet ist er am westlichsten Punkt von Deutschland, dann ging es weiter zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Wir trafen uns unweit des östlichsten Punkts von Deutschland. Jetzt war er auf dem Weg zum südlichsten Punkt Deutschlands. Wenn ich mir das so recht überschlage, da kommen „einige“ Kilometer zusammen.


Ich übernachtete auch in Schutzhütten und sogar in einfachen überdachten Sitzgelegenheiten. Gerade als ich in der Dämmerung meine Schlafstelle auf dem Boden eines dieser Sitzgelegenheiten aufbaute, kam ein Auto angefahren. Als der Fahrer mich gesehen hat, hörte ich nur die Bremsen quietschen. Ich hatte eine böse Vorahnung. Mein Verdacht war aber unbegründet. Der Autofahrer war ein Landwirt, der seinem Freund eine warme Mahlzeit zu einem Jägerhochstand gebracht hat. Wir unterhielten uns lange über die Probleme der Landwirtschaft (Wölfe usw) in dieser Gegend von Deutschland, während wir Bier aus seinem Kofferraum tranken. An diesem Abend bin ich erst sehr spät zur Ruhe gekommen. Mein Zelt musste ich nicht aufbauen. Die Isomatte war schnell ausgerollt und aufgeblasen.


An einem Sonntagnachmittag machte ich in der kleinen Ortschaft Oelzschau eine kurze Pause. Dort fragte ich einen Mann, ob es im Ort eine geöffnete Gaststätte gibt. Er verneinte das mit einem Lachen und dem Hinweis, dass ihm Zeit für eine Unterhaltung fehlt, weil er zur „Säuberung einer Kastanienallee“ müsse. Die Aussage fand ich seltsam. Einen Kilometer später sollte sich die seltsame Aussage des Mannes aufklären. Dieser Kilometer aus der Ortschaft heraus war gesäumt von einer sehr schönen Kastanienallee. Man konnte an den abgeschnittenen Ästen und den vielen Laubhaufen erkennen, dass da jemand ordentlich aufgeräumt hatte. Bis auf einige spielende Kinder konnte ich aber keine Erwachsenen sehen. Am Waldrand bin ich dann auf die Bewohner der Ortschaft gestoßen. An einem Grill und mit Getränken feierten sie den Abschluss der Aufräumarbeiten. Spontan bewirteten sie mich mit Gegrilltem und Getränken. Natürlich wollten sie wissen, wo ich mit dem Rucksack hin will. Nach ca. 1 Stunde, nachdem sie mich sprichwörtlich „gemästet“ hatten, konnte ich weitergehen. Mein Tagesziel erreichte ich an diesem Tag nicht mehr, aber das war mir die nette Dorfgemeinschaft wert. 


Auf der 13.Tagesetappe musste ich den ersten echten Hundeangriff (siehe weiter unten) über mich ergehen lassen. An diesem Tag wollte ich nach 39 km in einer Pension oder einem Hotel übernachten. Ein Elektromeister beobachtete mich, wie ich vor einem Hotel in Bleicherode versuchte Kontakt mit dem Hotel aufzunehmen. Ich muss etwas ratlos gewirkt haben, denn dann hat er das Heft des Handelns in die Hand genommen und im Ort rumtelefoniert. Das dauerte mindestens eine halbe Stunde. Tatsächlich hat er ein Bett in einem Hotel für mich aufgetrieben. Achselzuckend und grinsend meinte er nur, dass er wegen seiner Tätigkeit als Elektriker alle Hotels in der Gegend kennt.


Einen Tag später stellte ich mein Zelt hinter der Wallfahrtskirche in Etzelsbach in einer ziemlich exponierten Lage auf. Aber das war mir an diesem Tag ziemlich egal. Beim Aufbau des Zeltes wurde ich von einem Mann beobachtet. Dabei sind wir ins Gespräch gekommen. Es stellte sich heraus, dass er unweit meines Standplatzes selbst mit seinem Camper, einem Fiat Ducato, sein Nachtlager errichtet hatte. Dann war er plötzlich verschwunden. 2 Minuten später war er wieder bei mir. Er fragte mich, ob ich Lust habe zum Essen zu kommen und ein Bier wollte er auch spendieren. Dankend nahm ich die Einladung an. Was soll ich sagen, ich wurde von den Campern, dem Mann und seiner Frau, aus Kerken aus NRW fürstlich bewirtet. Bis spät in die Nacht unterhielten wir uns noch über Gott und die Welt. Kein Thema ließen wir aus. Und das eine oder andere Bier wurde auch verdrückt.


Die Wallfahrtskirche war übrigens wegen Restaurierungsarbeiten vollkommen eingerüstet. Gerne hätte ich noch einen Blick in die Kirche geworfen und einige Bilder gemacht. Am nächsten Morgen weckten mich die Scheinwerfer und der Lärm der Handwerker. Ein Handwerker hat mich dann doch noch in die Kirche gelassen, wo ich einige Bilder machen konnte.


Hinter Hann.Münden traf ich zwei junge Wanderer, einen Mann und eine Frau, die auf einer Wandertour von Weinheim nach Bad Harzburg unterwegs waren. Übernachten wollten sie in Herbergen. 


Das waren übrigens die einzigen Wanderer, die ich traf, wo an der Größe des Rucksacks zu erkennen war, dass sie eine längere Wandertour bewältigen wollten.


In der Nähe von Kassel schickte mich mein Navi mitten über einen Segelflugplatz. Ungläubig betrachtete ich die Route auf dem Navi. Der Segelflugplatz war eingezäunt, Kühe liefen darauf herum, aber trotzdem konnte ich in der Ferne auch Menschen auf dem Segelflugplatz erkennen, die da einfach quer über den Platz gegangen sind. Vor einer Zauntür sprach ich einen jungen Mann an, der auf dem Weg in ein nicht weit entferntes Café war. Er bestätigte mir, dass man einfach über den Segelflugplatz gehen kann. Wenn das Kühe können, dann Menschen erst recht, war seine einfache Erklärung. Dann überlegte ich mir, dass ein Kaffee jetzt nicht schlecht wäre. Gemeinsam sind wir ins Café gegangen, wo wir uns relativ lange unterhielten.


Tiere


Ich sehe auf meinen Wandertouren selten große Wildtiere. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass ich mit meinen Trekkingstöcken auf den Wanderwegen zu viel Lärm mache. Die Wildtiere hören und riechen mich eher, so dass sie sich zurückziehen können.


Das ist aber genau ein weiterer Grund, warum ich Trekkingstöcke auf meinen Wandertouren verwende. Ich möchte plötzliche und unvorhergesehene Begegnungen mit großen Wildtieren möglichst vermeiden. Gerade diese Art von Begegnungen versetzen die Wildtiere oft in ein aggressives Verteidigungsverhalten, das für den Wanderer unter Umständen böse ausgehen kann.


Einen richtigen Hundeangriff erlebte ich noch nie. Irgendwann passiert es dann doch einmal. 


Auf einem Feldweg näherte ich mich einer Anhöhe. Von der Gegenseite sah ich in einer Entfernung von ca. 100 Metern den Oberkörper einer jungen Frau, die ebenfalls in Richtung der Anhöhe unterwegs war. Die junge Frau hatte mich nicht bemerkt und die Gegend beobachtet. Aber ihr freilaufender Hund, eine „boxerähnliche“ Rasse, hatte mich durchaus bemerkt. Wild bellend kam er auf mich zugelaufen. Die Rufe der jungen Frau hat er ignoriert. Als ehemaliger Hundebesitzer erkenne ich sehr gut, ob ein Hund nur neugierig ist oder ob er aggressiv auf Krawall aus ist. Dieser Hund war eindeutig auf Krawall gebürstet. Als er in meine Nähe gekommen war, richtete ich schützend meine Trekkingstöcke mit den Stahlspitzen auf den Hund. Hunde erkennen instinktiv, dass da eine Gefahr lauert. Die Zähne fletschend hat er nun versucht meine Verteidigung zu durchbrechen. Eine Ewigkeit drehten wir uns so im Kreis und sind schließlich auf einem Acker gelandet. Endlich war die junge Frau bei uns angelangt und hat den Hund am Halsband von mir weggezogen. Sie meinte dann noch, dass ich einfach ruhig hätte stehen bleiben sollen. Erstmal war ich sprachlos. Den will ich sehen, der bei solch einer Hundeattacke nicht instinktiv zur Selbstverteidigung greifen würde. Ohne Trekkingstöcke wäre ich mit großer Sicherheit gebissen worden. 


Fassungslos hat mich ein anderer Umstand gemacht. Die junge Frau hatte in einem Wickeltuch ein Kleinkind vor der Brust. 


Ich glaube ich muss noch an meiner Menschen- und Hundekenntnis arbeiten.


Im Nachgang überlegte ich noch lange, was ich falsch machte. Statt der Trekkingstöcke hätte ich auch meinen Rucksack zur Abwehr vor meinen Körper halten können. Dann hätte der Hund evtl. meinen Rucksack zerfetzt, ich wäre weitestgehend heil geblieben, aber ich hätte wegen der zerstörten Ausrüstung meine Wandertour beenden müssen. Das wollte ich auch nicht.


Vielleicht sollte ich mal einen Hundetrainer kontaktieren und fragen, was man in solchen Situationen machen könnte.


Aber die „schlauen“ Hinweise, Tipps und Ratschläge kenne ich alle. Die wenigsten Wanderer sind in einer solchen Ausnahmesituation in der Lage richtig und angemessen zu reagieren. Vielmehr werden bei solch einem Angriff ganz bestimmte Urinstinkte geweckt, wie der Selbstverteidigungstrieb. Das hat mich vor körperlichen Schäden bewahrt.


Bei nächster Gelegenheit werde ich das wieder tun, weil ich weiß, dass es funktioniert.


Aus Gewichtsgründen benutze ich seit Jahren kein Pfefferspray mehr. Mir reichten bisher meine Trekkingstöcke. Nach den letzten Ereignissen überdenke ich jetzt den erneuten Einsatz von Pfefferspray.


Abreise


Die Abreise war, bis auf eine Ausnahme, unproblematischer, wie ich gedacht hatte.


Als ich das Ziel meiner Anstrengungen erreicht hatte, rief ich ein örtliches Taxiunternehmen. Das sollte mich am westlichsten Punkt von Deutschland abholen. Man sollte meinen, dass Taxifahrer diesen markanten Punkt in ihrer Gegend kennen. Aber niemand, einschließlich des Chefs und des Dispatchers des Taxiunternehmens, kannte diesen Ort. Nach mehreren vergeblichen Versuchen konnte ich endlich den Taxifahrer telefonisch zu diesem „unbekannten“ Ort in Deutschland lotsen.


Zuvor hatte ich durch Recherchen im Internet herausgefunden, dass Geilenkirchen der günstigste Startort für meine Heimreise sein müsste. Geilenkirchen besitzt einen Bahnhof, also ließ ich mich mit dem Taxi dorthin bringen. 


Von Geilenkirchen ging es mit dem Zug über Düsseldorf, Hannover und Magdeburg nach Halle. 


In Hannover gab es ein „kleines“ Problem. Der ICE von Düsseldorf nach Hannover hatte Verspätung, so dass ich den Anschlusszug von Hannover nach Halle, einen IC, um eine Minute verpasste. Die anschließende heftige Diskussion mit dem Bahnpersonal, warum ein „untergeordneter regionaler“ IC-Zug nicht auf einen „überregionalen“ ICE-Zug warten kann, endete in einer wilden Diskussion. Für mich ist es absolut unverständlich, warum der IC-Zug nicht diese eine Minute warten konnte. Das Bahnpersonal konnte mir dieses Verhalten auch nicht plausibel erklären. Bei anderer Gelegenheit erlebte ich schon, dass das Zugpersonal angerufen hat und der Anschlusszug infolgedessen auf die Umsteiger wartete. Also geht es, wenn man will. Aber an diesem Tag wollte niemand. Frustriert bin ich dann eine Stunde später mit dem nächsten IC-Zug nach Halle gefahren, der übrigens eine Verspätung von 20 Minuten hatte. Ich nehme an, dass sich der verpasste IC-Zug bei seiner Ankunft in Halle ebenfalls verspätete. Der Deutschen Bahn ist offenbar eine pünktliche Abfahrt wichtiger als zufriedene Kunden.


In Halle hat mich dann meine Frau mit dem Auto vom Bahnhof abgeholt.


Statistik


Die Planung dieser Wandertour hat insgesamt 24 Tagesetappen unterschiedlicher Länge ergeben. Tatsächlich bewältigte ich die Wandertour in 25 Wander-Tagesetappen. 


Nachfolgend sind hier einige statistische Daten zu dieser Wandertour.


Streckenlänge …

…Grobplanung                                       800 km

…Feinplanung                                        801 km

tatsächlich gelaufen                         802 km


Tage gesamt…                                         28

…davon Anreisetag                                    1

…davon Wandertage                              25 (geplant waren 24)

…davon Ruhetage (Zero-Days)                 2 (zuhause)


Tagesetappen gesamt…                          25

…davon <   15        km (Nero-Days)          0

…davon      15 - 19 km                              1 (letzte Tagesetappe)

…davon      20 - 29 km                              4

…davon      30 - 39 km                            19

…davon >= 40        km                              1


Längste Tagesetappe…                           48 km

Kürzeste Tagesetappe…                         17 km (letzte Tagesetappe)             


Tagesdurchschnitt …

…mit    Ruhetagen                                  29,70 km/Tag

…ohne Ruhetage                                    32,08 km/Tag


Übernachtungen…                                  26 (eine zusätzliche Übernachtung vor dem Start)

…davon im Zelt                                         8

…davon in Schutzhütte/im Unterstand      5

…davon im Hotel/in Pension                   10

…davon zuhause                                      3 (2 Ruhetage)  


Wetter…                                                  25

…davon Sonnentage                                6

…davon bedeckte Tage                          12

…davon Regentage                                  7


Tracks, Wegpunkte und Bilder


Wie immer gibt es am Ende des Berichts noch einen Hinweis auf wichtige Daten meiner Wandertour. Das sind vor allem meine eigenen Tracks und Wegpunkte, die ich zur Navigation verwendete.

Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "GPX" versteckt sich in den meisten Fällen ein Link, der in ein GoogleDrive-Verzeichnis verzweigt. In diesem Verzeichnis ist eine Datei zu finden. Diese Datei enthält die Tracks und die Wegpunkte der Wandertour.


     WT003_DE_DLW_Quer_durch_Deutschland_Tracks.gpx


Bilder von meiner Wandertour Quer durch Deutschland stelle ich sehr gerne zur Verfügung. Der Link verzweigt in ein GoogleDrive-Verzeichnis.


     WT003_DE_DLW_Quer_durch_Deutschland_Bilder


Zusätzlich befindet sich auf der rechten Seite meines Blogs im Tourenverzeichnis die Zeichenkette "Bilder", hinter der sich ebenfalls ein Link zu den Bildern dieser Wandertour befindet.

Fazit


Alles wurde gesagt. Bleiben noch einige abschließende Bemerkungen.


Die Planung dieser Wandertour vom östlichsten zum westlichsten Punkt von Deutschland einfach so ins „Blaue“ hinein hat doch einige Überraschungen hervorgebracht.


Einmal waren das traumhafte Waldwanderwege in Sachsen (Lausitz) und in Hessen (Sauerland und Rothaargebirge).


Das „kleine“ Ohmgebirge in der Nähe der Stadt Worbis kannte ich vorher nicht. Es bescherte mir die schwierigste Tagesetappe und brachte mich an den Rand der Verzweiflung.


Der sehr späte Termin im Oktober hat einige Probleme mit meiner Ausrüstung zum Vorschein gebracht, die ich so nicht auf dem Schirm hatte.

 

Von Verletzungen wurde ich verschont, obwohl ich wegen des kurzfristig festgelegten Starttermins keine gezielte Vorbereitung durchführen konnte. 


Überall, sowohl im Osten als auch im Westen, traf ich äußerst aufgeschlossene und hilfsbereite Menschen. Das lässt mich für die Zukunft hoffen…

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