KarMenu01

09 März 2022

SaaleHorizontale (Deutschland, 98 km)

 
Ende Februar 2022 und Anfang März 2022 herrschten in den Nächten Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt. Eigentlich wären diese Nächte hervorragend für den Test meines Schlaf-Setups geeignet. Aber ich konnte mich nicht so richtig dazu durchringen. Diese Tests wollte ich möglichst realitätsnah gestalten. Also musste ich auch einige Tage wandern und mein Schlaf-Setup am Abend aufbauen und übernachten.

Dann bin ich im ULTF-Forum durch Zufall auf einen Beitrag eines Forumsmitglieds aus Berlin gestoßen, wo Wanderpartner für eine Wandertour auf der

     SaaleHorizontale (98 km)

bei Jena (Thüringen) gesucht worden.
 
Geplant war die Wandertour für Anfang März 2022. Das würde vom Zeitpunkt, der Streckenlänge und den zu erwartenden Nachttemperaturen perfekt in meinen Plan passen. Also erklärte ich sehr kurzfristig meine Bereitschaft an der Wandertour teilzunehmen.

Insgesamt hatten sich innerhalb von wenigen Tagen 4 Teilnehmer aus Berlin, Schochwitz und zwei aus Jena gemeldet.

Im Internet besorgte ich mir den Track für die Wandertour und überprüfte die Qualität des Tracks. Überrascht musste ich feststellen, dass der Wanderweg im Bereich des Bahnhofs Jena-Göschwitz nicht ganz geschlossen war. Die Teilnehmer aus Jena hatten gemeint, dass das ein Rundwanderweg ist.

Nach Abstimmung mit der Wanderfreundin aus Berlin, die am Bahnhof Jena-Paradies ankommen würde, wäre der Bahnhof Jena-West ein geeigneter Startort für die Wandertour. Der Bahnhof Jena-Paradies liegt nur ca. 1 km vom Bahnhof Jena-West entfernt. Von dort sind es nur ca. 2 km zum Forstturm, der direkt auf der SaaleHorinzontale liegt.

Den aus dem Internet geladenen Track bearbeitete ich so, dass der Startort und auch der Zielort der Bahnhof Jena-West wurde. Zusätzlich schloss ich im Bereich des Bahnhofs Jena-Göschwitz den Wanderweg zu einem echten Rundwanderweg. Theoretisch könnte man dann an jeder Stelle des Wanderweges einsteigen.

Durch diese kleinen Änderungen wurde die ursprüngliche Länge des Wanderwegs von 93 km auf 98 km angehoben.

Über die Stationen

     -Halle (von Schochwitz mit dem Bus),
     -Erfurt (von Halle mit dem ICE) und
     -Jena-West (von Erfurt mit der RE-Bahn)

erfolgte meine Anreise.

Generell ist der Bahnhof in Erfurt ein guter Punkt für die Anreise aus allen Ecken von Deutschland. Von Erfurt sind es nur wenige Stationen bis zum Bahnhof Jena-West.

Gegen 11 Uhr konnten wir dann endlich unseren 1.Tag starten. Das erste kleine Ziel war der Forstturm, der auf der SaaleHorizontalen liegt. Das war unser eigentlicher Startpunkt.

Bild 1: Forstturm

Auf dem Weg zum Forstturm, noch in der Stadt, liegt ein Edeka. Dort wäre eine Erstversorgung mit Lebensmittel für die anvisierten 3 bis 4 Wandertage möglich. Meine Erstversorgung führte ich zuhause durch, weil ich mir vor der Wandertour keine Übersicht über die Versorgungsmöglichkeiten verschaffte. Am Forstturm angekommen, entschieden wir uns den Wanderweg in Uhrzeigerrichtung zu gehen.

An diesem Tag war es den ganzen Tag sonnig, aber trotzdem mit nur 4°C bis 5°C relativ kühl. Jede schattige Passage auf den wunderschönen Wanderwegen ließ uns sofort etwas frösteln.

Der Wanderweg ist hervorragend markiert.
 
Bild 2: Markierung SaaleHorizontale

Auch die ersten Frühlingsblüher steckten im Wald bereits ihre Köpfe aus dem Boden.

Bild 3: Frühlingsblüher im Wald

Nach 23 km beendeten wir gegen 18 Uhr unseren ersten Wandertag. Für die Übernachtung empfahlen uns die Wanderfreunde aus Jena eine verfallene Hütte. Die Hütte ist nicht weit von der Ortschaft Porstendorf entfernt und machte nach einer ersten Kontrolle einen sehr verfallenen Eindruck.

Bild 4: Hütte für die erste Übernachtung

Trotzdem entschieden wir uns das Nachtlager in der Hütte aufzuschlagen. In der Nacht mussten wir uns auf Temperaturen von -3°C bis -4°C einstellen. Der Boden der Hütte bestand aus ganz grobem Schotter. Ich entschied mich in der Hütte, die einigermaßen dicht war, auf dem Boden zu schlafen. Als Unterlage nutzte ich auch eine alte Plastikplane, die ich in der Hütte fand. Darauf kam dann eine Tyvek-Unterlage, der Biwaksack und die Exped-Schaumstoffmatte. Mit der kompletten Wanderkleidung und meinem Sommer-Quilt konnte ich trotz der Minustemperaturen gut schlafen. Mit der Bodenkühle hatte ich keine Probleme. Diese Art der Übernachtung wird Cowboy-Camping genannt und gefällt mir immer besser.

Der 2.Tag begann mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und einem bedecktem Himmel. Gefühlt waren das sogar leichte Minusgrade. Aber beim zügigen Gehen wird man ja schnell warm.

Bei der Ortschaft Dornburg überquerten wir die Saale.
 
Bild 5: Dornburger Schlösser

Die Dornburger Schlösser waren mir durchaus ein Begriff und ich wusste, dass die Schlösser an der Saale liegen. Aber die ganz genaue Lage der Schlösser war mir nicht bekannt. Jetzt weiß ich es genau.

Unser nächstes Ziel war die Thüringer Landessternwarte Rautenberg. Leider hatte die Sternwarte an diesem Tag, einem Sonntag, nicht geöffnet. So mussten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen.
 
Bild 6: Blick vom Jenzig auf Jena

Unser Tagesziel war heute der Kleingarten eines Wanderfreundes aus Jena. Er liegt etwas unterhalb des Jenzigs und eröffnet einen wunderbaren Blick auf die Stadt Jena. Das Berggasthaus Jenzig war übrigens die einzige Gaststätte auf dem Wanderweg, die geöffnet hatte. Wir kehrten aber nicht in der Gaststätte ein, obwohl die Speisekarte vielversprechend war, weil wir in den Garten des Wanderfreundes wollten.

Bild 7: Gartenhaus des Wanderfreundes

Dort angekommen wurde erstmal ein Feuer im Ofen gemacht. Nach einem heißen Kaffee erwachten langsam wieder die Lebensgeister.

In dieser Nacht zog ich es vor in der Hütte zu schlafen.

Der 3.Tag sollte laut Auskunft unserer Wanderfreunde aus Jena den Höhepunkt der Wandertour bereithalten, die KernbergHorizontale.
 
Bild 8: KernbergHorizontale 1
 
Bild 9: KernbergHorizontale2

Die KernbergHorizontale ist ein Trampelpfad, der sich weitestgehend auf einer Höhenlinie entlangzieht, wo kaum Höhenmeter zu bewältigen waren. Viele Kilometer waren wir auf der Horizontalen unterwegs. Auf diesem Abschnitt wurde mir auch klar, warum die SaaleHorizontale so heißt, wie sie heißt. Rechts ging es steil nach unten, links steil nach oben. Manchmal waren die Trampelpfade so schmal, dass man entgegenkommenden Tageswanderern nur ganz schlecht ausweichen konnte.
 
Bild 10: Sitzbank auf der KernbergHorizontalen

Auf dem ganzen Wanderweg gibt es viele Sitzgelegenheiten, so auch auf der KernbergHorizontale.

Bild 11: Fürstenquelle

Der krönende Abschluss der KernbergHorizontale ist die Fürstenquelle mit köstlichem Quellwasser.

Unser Tagesziel war an diesem wunderbar sonnigen Tag mit Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt die Lobdeburg. Das ist eine alte Burgruine oberhalb von Jena-Göschwitz. Dort hofften wir geeignete Übernachtungsplätze zu finden. Wie sich herausstellte, war das nicht so einfach.

In dieser Nacht wollte ich wieder im Cowboy-Stil schlafen.
 
Bild 12: Sonnenuntergang auf der Lobdeburg

Der Sonnenuntergang versprach ein kühle Nacht. Nach einem prüfenden Blick auf die Wettervorhersage war ich kurz erschrocken. Temperaturen von -6°C bis -7°C waren für die kommende Nacht angekündigt.

Bild 13: Schlaf-Setup für eine Cowboy-Übernachtung

Würde mein Schlaf-Setup das aushalten?

Erstmal verkroch ich mich in der Burgruine in eine Ecke. Von der Burgwand erhoffte ich mir, dass die Steine etwas Windschutz bieten würden.

Diesmal hatte ich keine Plastikplane als zusätzlichen Bodenschutz. Das war die Nagelprobe für mein Schlaf-Setup. Genau das erhoffte ich mir von dieser Wandertour.

Mein Schlaf-Setup hatte folgen Aufbau:

Schlafstätte:
     -(1) Tyvek-Unterlage 2 x 1 m
     -(2) Biwacksack (von AsTucas)
     -(3) Exped-Schaumstoffmatte (blau, Eierschalen-Optik)
     -(4) Sommer-Quilt (von AsTucas, Komforttemperatur ca. 10°C)

Kleidung:
     -(1) Unterhose (Merino von Icebreaker), T-Shirt (Polypropylen (PP) von LIOD)
     -(2) Wandersocken (Darn Tough), Legging (NoName), dünner Langarm-Pullover
           (PP von LIOD)
     -(3) dicke Wollsocken (von zpacks), Isolationshose (APEX 100 von AsTucas)
           Isolationspullover (APEX 67 von Cumulus), Wollmütze (von meiner Liebsten)

Mit diesem „Schichtsystem“ konnte ich in dieser Nacht gut schlafen. Gefroren habe ich zu keiner Zeit. Grenzwertig war es auch nicht. Zusätzliche Reserven hatte ich auch noch. Meine VBL-Ausrüstung (VBL-Jacke, VBL-Hose und VBL-Socken) musste ich nicht zum Einsatz bringen. Die Minustemperaturen in den Nächten konnte ich mit meiner normalen Wanderausrüstung abdecken.

Den 4.Tag ließen wir gemütlich ausklingen, auch weil wir nur noch ca. 21 km zu bewältigen hatten.

Bei der Vorbereitung der Wandertour hatte ich ja festgestellt, dass der Original-Track im Bereich des Bahnhofs Jena-Göschwitz nicht ganz geschlossen ist. Ich schloss daher den Original-Track in diesem Bereich zu einem Rundwanderweg.

Von der Lobdeburg bis zum Bahnhof Jena-Göschwitz muss man etwas durch die Stadt laufen. Das ist eine der wenigen Straßenpassagen auf dem ganzen Wanderweg.
 
Bild 14: Kaffeepause

In diesem Bereich des Wanderweges gibt es eine weitere Versorgungsmöglichkeit, einen Kaufland. Dort gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück mit einem herrlichen Kaffee.

Der weitere Weg führte uns über die ehemalige Autobahn A4 und den neuen Verlauf der Autobahn A4.

So gegen 15 Uhr war diese wunderschöne Wandertour beendet. Zum Abschluss gönnten wir uns noch eine Kaffeepause in der Nähe des Bahnhofs Jena-West. Das führte dazu, dass wir einige günstige Züge nach Halle bzw. Berlin verpassten. Aber das war uns nach dieser Wandertour vollkommen egal.

Vollkommen tiefenenspannt trat ich über die Stationen

     -Erfurt (von Jena-West mit der RE-Bahn)
     -Halle (von Erfurt mit dem ICE)
     -Schochwitz (von Halle mit dem Auto mit Freunden)

die Heimreis an.

Welche Erkenntnisse brachte mir diese Wandertour auf der SaaleHorizontale?

Meine Ausrüstung, speziell das Schlaf-Setup, ist für einstellige Minusgrade vollkommen ausreichend. Wenn ich in Zukunft auf längeren Wandertouren unterwegs bin, muss ich mir überlegen, wie ich das mit dem Schlaf-Setup regele, wenn mit Minusgrade zu rechnen ist. Meine VBL-Ausrüstung könnte ich immer mitschleppen. 
 
Aber will ich das? 
 
Die Kufa-Isolationshose benutze ich auch nur im zeitigen Frühjahr und im späten Herbst. 
 
Vom Packmaß ist die Kufa-Isolationshose etwas größer als die VBL-Ausrüstung. 

Da gibt es also noch Detailfragen zu klären, VBL-Kleidung oder Kufa-Isolationshose.

Hier noch ein kleines Fazit zu dem Wanderweg:

     -die SaaleHorizontale ist ein traumhaft schöner Wanderweg
     -der Wanderweg war über die gesamte Länge hervorragend markiert
     -es gab ganz wenige Straßenpassagen
     -die Versorgung stellt überhaupt kein Problem dar
     -es gibt unglaublich viele Sitzgelegenheiten
     -geeignete Plätze für das Wild-Campen sind gut zu finden

Von mir erhält die SaaleHorizontale eine ganz klare Empfehlung.        

Mein persönliches Fazit fällt sehr positiv aus. Obwohl ich bei den ständigen Auf- und Abstiegen doch erhebliche konditionelle Probleme hatte, will ich das nicht überbewerten. Seit Anfang November 2021 hatte ich kaum etwas für meine Kondition getan. Bei der ganzen Wandertour musste ich immer auch in mein Knie "hineinhören". Alles verlief aber ohne jegliche Probleme.  

Kurz vor dem Ende des Berichts gibt es noch etwas Statistik in Form einer Liste der interessantesten Wegpunkte (Schutzhütten, Supermärkte usw). Jede Zeile der Liste enthält eine "geschätzte" Kilometerangabe und eine Beschreibung des Wegpunktes. Die Kilometerzählung orientiert sich dabei an der Laufrichtung.

 
Zusätzlich ist über den nachfolgenden Link ein Download der POI-Liste als PDF-Datei möglich.

     WT078_DE_SaaleHorizontale_POI.pdf    

Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "POI" versteckt sich ebenfalls der Link zur POI-Liste.
 
Zum Abschluss gibt es noch den Link zu meinem Track. Diesmal steckt in der GPX-Datei der gesamte Track von 98 km.

     WT078_DE_SaaleHorizontale_Track.gpx

Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "GPX" versteckt sich ebenfalls der Link zu meinem Track.
 
Zu der ganzen Wandertour gibt es natürlich wesentlich mehr Bilder. Wer will, kann sich die Bilder in dem folgenden Link, der in ein GoogleDrive-Verzeichnis verzweigt, komplett anzeigen lassen.

     WT078_DE_SaaleHorizontale_Bilder

Zusätzlich befindet sich auf der rechten Seite meines Blogs im Tourenverzeichnis die Zeichenkette "Bilder", hinter der sich ebenfalls ein Link zu den Bildern dieser Wandertour befindet.


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