Nach meiner letzten Wandertour im Harz (Von Osterode nach Schochwitz, 139 km, Ende Juni 2020) suchte ich nach einer weiteren Wandertour über mehrere Tage im Harz. Meistens wähle ich mir die Wandertouren im Harz so aus, dass ich in eine leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn) zu erreichende Stadt am westlichen Rand des Harzes (Goslar, Seesen oder Osterode) fahre und von dort in Richtung Heimat laufe. Die genaue Wanderroute bestimmt meine Routenplanungssoftware BaseCamp, wo ich nur den Start- und Zielort eingeben muss.
Diesmal wollte ich das nicht so machen und bei der Planung auf einen „vorhandenen“ Wanderweg zurückgreifen. Der Hauptgrund für diese Vorgehensweise war die sehr kurzfristige Entscheidung für eine nochmalige Wandertour im Harz. Bei der Auswahl einer Wandertour hätte ich leicht aus meinem großen Vorrat an Wandertouren im Harz auswählen können. Aber alle vorhandenen Mehrtageswanderungen bin ich schon gegangen. Doppelte Wandertouren will ich möglichst vermeiden. Wegen der fehlenden Zeit für die Planung einer neuen Mehrtageswanderung im Harz ist der Karstwanderweg endlich in meinen Fokus gerückt.
Auch Tracks für den Wanderweg fand ich.
Die beiden Endpunkte des Wanderweges sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ohne Probleme zu erreichen. Deshalb musste ich mir überlegen, wie ich die Anreise gestalten wollte. Da hat sich die Stadt Seesen als ein lohnender Startpunkt angeboten. Von Seesen zum eigentlichen Startpunkt des Karstwanderweges in der Ortschaft Förste sind es ca. 25 km. Den Wanderweg von Seesen nach Förste ließ ich mit meiner Routenplanungssoftware BaseCamp bestimmen. Vom Endpunkt des Karstwanderweges, dem oben genannten Parkplatz an der B86, kommt man noch schwieriger mit öffentlichen Verkehrsmitteln weg. Aber das wollte ich ja sowieso nicht machen. Immer, wenn ich im Harz von Westen nach Osten wandere, ist mein Heimatort Schochwitz das Ziel.
So hat sich für die geplante Wandertour eine Gesamtlänge von 203 km ergeben, die sich folgendermaßen zusammensetzt:
-von Seesen nach Förste zum Startpunkt des KWW 25 km
-Karstwanderweg von Förste zum Parkplatz an der B86 159 km
-vom Parkplatz an der B86 nach Schochwitz 19 km
Im Menüpunkt Verschiedenes meines Blogs definiere ich die 3 unterschiedlichen Typen von Wandertouren in meinem Sprachgebrauch. Dort legte ich fest, dass eine Mehrtageswanderung 2 bis 5 Tage dauert. Bei einem normalen Tagesdurchschnitt von 30-35 km kommt man also auf ca. 150-175 km. Der Karstwanderweg mit seinen Zugaben am Anfang und am Ende ist aber 203 km lang. Das in 5 Tagen zu schaffen, würde einen Tagesdurchschnitt von ca. 40 km bedeuten. Für mich ist das im bergigen Gelände des Harzes nicht realisierbar. Trotzdem ordnete ich den Karstwanderweg in meiner Tourenübersicht den Mehrtageswanderungen zu, weil das für mich ein Grenzfall ist. Als Langstreckenwanderung will ich den Karstwanderweg nicht werten, auch weil ich für die Bewältigung gerade mal 5,5 Tage benötigte.
Diesmal teilte ich meine Tracks auch nicht in Tagesetappen ein. Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie sich ein einziger Track „navigiert“.
Bei der Verwendung von Tagesetappen lasse ich mich in der Regel von der Länge der einzelnen Tagesetappen leiten. Habe ich mein geplantes Tagesziel (km) erreicht, suche ich nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Ankunftszeit spielt keine Rolle. Wenn ich also schon gegen 16 Uhr mit meiner aktuellen Tagesetappe fertig war und eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden hatte, nutzte ich den Rest des Tages für die Regeneration. Diese Vorgehensweise hat sich auf meinen Langstreckenwanderungen sehr bewährt. Ich brauchte kaum Ruhetage.
Diesmal wollte ich das nicht so machen. Deshalb bin ich oft bis in den späten Abend gelaufen. Erst dann baute ich mein Zelt auf und begann relativ schnell mit der Nachtruhe. Das bringt aber ein anderes Problem zum Vorschein. An manchen Tagen bin ich 12 oder mehr Stunden unterwegs gewesen. Der Grad der Erschöpfung war an diesen Tagen sehr hoch. Wenn man das mehrere Tage hintereinander macht, kommt irgendwann der „Mann mit dem Hammer“. Bei einer Mehrtageswanderung ist das Ende einer Wandertour immer in Sichtweite und man kann seinen Geist und seinen Körper auf diese Belastung einstimmen, denn in wenigen Tagen ist die Wandertour beendet. Bei einer Langstreckenwanderung ist diese Vorgehensweise sicherlich problematisch. Verletzungen (zB Sehnenentzündungen), hervorgerufen durch Erschöpfung, sind da vorprogrammiert.
Jedenfalls ist das ein Problem, das ich bei meinen zukünftigen Wandertouren, ob Mehrtages- oder Langstreckenwanderung, unbedingt beachten muss.
Innerhalb kürzester Zeit war die Wandertour auf dem Karstwanderweg in einem einzigen Track geplant.
Am 21.Juli bin ich dann mit dem Zug gegen 5 Uhr von Teutschenthal nach Seesen gefahren. Pünktlich, nach 2 mal umsteigen in Nordhausen und Herzberg, bin ich gegen 8:15 Uhr in Seesen angekommen. Ich hatte also noch den ganzen Tag vor mir.
Meine erste Übernachtungsstelle hatte ich hinter der Stadt Osterode nach ca. 35 km geplant. Das schien mir eine realistische Länge für den 1.Tag zu sein. Das war es auch, weil ich mich am Südrand des Harzes bewegte und nicht so viele Höhenmeter zu bewältigen waren. Den ersten Teil von ca. 25 km hatte ich ja selbst geplant. Dabei hielt ich mich immer in der Nähe der Bundesstraße B243 auf. Es war gelegentlich Verkehrslärm zu hören, da diese Bundesstraße 4-spurig ausgebaut ist. Trotzdem war das ein sehr schöner Wanderweg durch Wald und offene Landschaften, die von Feld- und Tierwirtschaft geprägt waren.
Nach meiner letzten Wandertour im Harz (Von Osterode nach Schochwitz, 139 km, Ende Juni 2020) suchte ich nach einer weiteren Wandertour über mehrere Tage im Harz. Meistens wähle ich mir die Wandertouren im Harz so aus, dass ich in eine leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn) zu erreichende Stadt am westlichen Rand des Harzes (Goslar, Seesen oder Osterode) fahre und von dort in Richtung Heimat laufe. Die genaue Wanderroute bestimmt meine Routenplanungssoftware BaseCamp, wo ich nur den Start- und Zielort eingeben muss.
Diesmal wollte ich das nicht so machen und bei der Planung auf einen „vorhandenen“ Wanderweg zurückgreifen. Der Hauptgrund für diese Vorgehensweise war die sehr kurzfristige Entscheidung für eine nochmalige Wandertour im Harz. Bei der Auswahl einer Wandertour hätte ich leicht aus meinem großen Vorrat an Wandertouren im Harz auswählen können. Aber alle vorhandenen Mehrtageswanderungen bin ich schon gegangen. Doppelte Wandertouren will ich möglichst vermeiden. Wegen der fehlenden Zeit für die Planung einer neuen Mehrtageswanderung im Harz ist der Karstwanderweg endlich in meinen Fokus gerückt.
Aus dem Internet besorgte ich mir Informationen für den Wanderweg. Dabei stellte ich fest, dass der Wanderweg Endpunkte hat, die weniger bekannt sind. Einmal ist es die Ortschaft Förste in der Nähe der Stadt Osterode, dann ist es ein Parkplatz an der B86 zwischen den Ortschaften Riestedt und Annarode bei der Stadt Sangerhausen.
Auch Tracks für den Wanderweg fand ich.
Die beiden Endpunkte des Wanderweges sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ohne Probleme zu erreichen. Deshalb musste ich mir überlegen, wie ich die Anreise gestalten wollte. Da hat sich die Stadt Seesen als ein lohnender Startpunkt angeboten. Von Seesen zum eigentlichen Startpunkt des Karstwanderweges in der Ortschaft Förste sind es ca. 25 km. Den Wanderweg von Seesen nach Förste ließ ich mit meiner Routenplanungssoftware BaseCamp bestimmen. Vom Endpunkt des Karstwanderweges, dem oben genannten Parkplatz an der B86, kommt man noch schwieriger mit öffentlichen Verkehrsmitteln weg. Aber das wollte ich ja sowieso nicht machen. Immer, wenn ich im Harz von Westen nach Osten wandere, ist mein Heimatort Schochwitz das Ziel.
So hat sich für die geplante Wandertour eine Gesamtlänge von 203 km ergeben, die sich folgendermaßen zusammensetzt:
-von Seesen nach Förste zum Startpunkt des KWW 25 km
-Karstwanderweg von Förste zum Parkplatz an der B86 159 km
-vom Parkplatz an der B86 nach Schochwitz 19 km
Im Menüpunkt Verschiedenes meines Blogs definiere ich die 3 unterschiedlichen Typen von Wandertouren in meinem Sprachgebrauch. Dort legte ich fest, dass eine Mehrtageswanderung 2 bis 5 Tage dauert. Bei einem normalen Tagesdurchschnitt von 30-35 km kommt man also auf ca. 150-175 km. Der Karstwanderweg mit seinen Zugaben am Anfang und am Ende ist aber 203 km lang. Das in 5 Tagen zu schaffen, würde einen Tagesdurchschnitt von ca. 40 km bedeuten. Für mich ist das im bergigen Gelände des Harzes nicht realisierbar. Trotzdem ordnete ich den Karstwanderweg in meiner Tourenübersicht den Mehrtageswanderungen zu, weil das für mich ein Grenzfall ist. Als Langstreckenwanderung will ich den Karstwanderweg nicht werten, auch weil ich für die Bewältigung gerade mal 5,5 Tage benötigte.
Diesmal teilte ich meine Tracks auch nicht in Tagesetappen ein. Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie sich ein einziger Track „navigiert“.
Bei der Verwendung von Tagesetappen lasse ich mich in der Regel von der Länge der einzelnen Tagesetappen leiten. Habe ich mein geplantes Tagesziel (km) erreicht, suche ich nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Ankunftszeit spielt keine Rolle. Wenn ich also schon gegen 16 Uhr mit meiner aktuellen Tagesetappe fertig war und eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden hatte, nutzte ich den Rest des Tages für die Regeneration. Diese Vorgehensweise hat sich auf meinen Langstreckenwanderungen sehr bewährt. Ich brauchte kaum Ruhetage.
Diesmal wollte ich das nicht so machen. Deshalb bin ich oft bis in den späten Abend gelaufen. Erst dann baute ich mein Zelt auf und begann relativ schnell mit der Nachtruhe. Das bringt aber ein anderes Problem zum Vorschein. An manchen Tagen bin ich 12 oder mehr Stunden unterwegs gewesen. Der Grad der Erschöpfung war an diesen Tagen sehr hoch. Wenn man das mehrere Tage hintereinander macht, kommt irgendwann der „Mann mit dem Hammer“. Bei einer Mehrtageswanderung ist das Ende einer Wandertour immer in Sichtweite und man kann seinen Geist und seinen Körper auf diese Belastung einstimmen, denn in wenigen Tagen ist die Wandertour beendet. Bei einer Langstreckenwanderung ist diese Vorgehensweise sicherlich problematisch. Verletzungen (zB Sehnenentzündungen), hervorgerufen durch Erschöpfung, sind da vorprogrammiert.
Jedenfalls ist das ein Problem, das ich bei meinen zukünftigen Wandertouren, ob Mehrtages- oder Langstreckenwanderung, unbedingt beachten muss.
Innerhalb kürzester Zeit war die Wandertour auf dem Karstwanderweg in einem einzigen Track geplant.
Am 21.Juli bin ich dann mit dem Zug gegen 5 Uhr von Teutschenthal nach Seesen gefahren. Pünktlich, nach 2 mal umsteigen in Nordhausen und Herzberg, bin ich gegen 8:15 Uhr in Seesen angekommen. Ich hatte also noch den ganzen Tag vor mir.
Meine erste Übernachtungsstelle hatte ich hinter der Stadt Osterode nach ca. 35 km geplant. Das schien mir eine realistische Länge für den 1.Tag zu sein. Das war es auch, weil ich mich am Südrand des Harzes bewegte und nicht so viele Höhenmeter zu bewältigen waren. Den ersten Teil von ca. 25 km hatte ich ja selbst geplant. Dabei hielt ich mich immer in der Nähe der Bundesstraße B243 auf. Es war gelegentlich Verkehrslärm zu hören, da diese Bundesstraße 4-spurig ausgebaut ist. Trotzdem war das ein sehr schöner Wanderweg durch Wald und offene Landschaften, die von Feld- und Tierwirtschaft geprägt waren.
Mir war das egal. Ich hatte jetzt endlich Wegmarkierungen, die mir
die Navigation erleichterten.
Schon bei der Planung der
Wandertour stellte ich fest, dass der Karstwanderweg viele Ortschaften nur
streift bzw. ganz daran vorbeigeht. Der Wanderweg ist so geplant, dass er
jede nur einigermaßen touristisch taugliche Sehenswürdigkeit in den
Wegeverlauf einbezieht. Ortschaften bleiben da oft außen vor und der
Wanderweg hat einen sehr kurvenreichen Verlauf. Das ist für
Tageswanderungen kein Problem. Aber für eine Mehrtageswanderung, wenn man
sich auch mit Lebensmitteln versorgen muss, kann das zum Problem werden.
Auch Osterode streift der Karstwanderweg nur am Rand. Wegen der
Versorgung mit Lebensmitteln musste ich in die Stadt gehen.
Hinter Osterode begann ich dann mit der Suche nach
einem geeigneten Übernachtungsplatz. Wichtig ist der Sichtschutz, so dass
man möglichst von keinem Menschen gesehen werden kann. Im Sommer ist am
späten Nachmittag auch ein schattiges Plätzchen wichtig. Wenn dann am
nächsten Morgen noch die Sonne auf das Zelt scheint, hat man mit der Wahl
des Übernachtungsplatzes alles richtig gemacht. Aber leider kann man nicht
immer den optimalen Übernachtungsplatz finden. Diesmal übernachtete ich
auf einer eingezäunten Weide, auf der keine Tiere weideten. Aber ein
Jägerhochstand war etwa 50 Meter entfernt. Das ist etwas unangenehm, aber
ich fand bei meinen 5 Übernachtungen im Freien keinen einzigen
Übernachtungsplatz, wo nicht irgendein Jägerhochstand in der Nähe war. Ich
vertraue einfach darauf, dass die Jäger in der Nacht mein Zelt sehen.
Viele Jäger sind auch nur an den Wochenenden (Freitag zu Samstag, Samstag
zu Sonntag) auf ihren Hochständen.
Die erste Nacht im Zelt war sehr geruhsam. Diesmal entschied ich mich für
ein Zelt, weil mich bei meiner ersten Harzwandertour in diesem Jahr
von Osterode nach Schochwitz die geflügelten Plagegeister in der
Nacht im Tarp maßlos quälten. Das wollte ich bei dieser Wandertour
unbedingt vermeiden.
Auch der
2.Tag
meiner Wandertour war wegemäßig äußerst abwechslungsreich. Ich hielt mich
zwar immer noch in der Nähe der Bundesstraße B243 auf, aber die
tolle Wegführung hat mich für den Verkehrslärm voll entschädigt. Wälder
und Freiflächen wechselten sich regelmäßig ab. Auch auf den Freiflächen
hatte ich viele schattige Passagen, wo ich der Sonne gut ausweichen
konnte.
Eine Begegnung der besonderen Art hatte ich kurz hinter
der Stadt Bad Lauterberg. Ein braun-weiß geschecktes Pferd (ich
glaube meine Enkel sagen Yakari dazu) war aus seiner Umzäunung
„ausgebüxt“ und stand mitten auf dem Wanderweg. Ich bin ohne Probleme
vorbeigekommen. Nach einiger Zeit machte ich mir Gedanken, was mit dem
Pferd passieren könnte, wenn es so frei herumläuft. Dann entschloss ich
mich die Polizei anzurufen. Der Polizei mitzuteilen, wo ich das Pferd
gesehen habe, war nicht so einfach. Letztendlich sendete ich einen
Bildschirmabzug der Navi-App meines Handys mit einer Positionsangabe per
WhatsApp an die Polizei. Was aus dieser Angelegenheit geworden ist, weiß
ich bis heute nicht.
In der Nähe von
Bad Lauterberg suchte ich dann einen Platz für eine Übernachtung.
Neben einer Sitzgelegenheit für Wanderer schlug ich mein Zelt auf. Leute
auf ihrem Abendspaziergang aus der nahen Ortschaft, Jogger und Radfahrer
sahen mich zwar verwundert an, aber es gab keine Probleme. Man weiß ja
nie, ob nicht jemand der Polizei oder einem Jäger einen Tipp gibt, dass da
ein Wanderer sein Zelt aufgestellt hat.
Der
3.Tag
war geprägt von Steinbrüchen und Gips-Bergwerken am
Wegesrand. Auf sehr schönen und informativen Schautafeln wurde erklärt,
was es mit der Karstlandschaft auf sich hat. Manchmal rieb ich mir
verwundert die Augen, weil der auf den Schautafeln beschriebene
Sachverhalt, sei es eine Landschaftsformation oder ein Bergbaudetail, kaum
zu erkennen war.
In der Nähe der Ortschaft
Walkenried überschritt ich übrigens die ehemalige innerdeutsche
Grenze und bin vom Bundesland Niedersachsen in das Bundesland
Thüringen übergewechselt. Kurzeitig war ich auf dem sogenannten
Kolonnenweg unterwegs. Auf dem Kolonnenweg, der in weiten Teilen
noch erhalten ist, waren die Grenzsoldaten der ehemaligen DDR mit
Fahrzeugen bei ihren Grenzkontrollen unterwegs. Der Kolonnenweg ist Teil
des Wanderweges Grünes Band, der ein Bestandteil meines
Wanderprojektes
Deutsche Langstreckenwanderungen (DLW)
ist.
Der Karstwanderweg überrascht mich immer mehr. Auch am
dritten Tag war ich meistens auf wunderschönen Wanderwegen unterwegs.
Bei
der Suche nach einem Übernachtungsplatz machte ich diesmal einen schweren
Fehler. Hinter der Ortschaft Höringen fand ich eine nagelneue
überdachte Sitzgelegenheit vor. Erstmal machte ich dort eine längere
Pause. Weil es schon spät war, überlegte ich mir, dass ich auf der Bank
übernachten könnte. Das war eine grausame Nacht, weil die Bank, trotz
Isomatte, „bretthart“ war und ich zu keinem erholsamen Schlaf gekommen
bin.
Am Morgen des
4.Tages
schwor ich mir, dass ich nie wieder auf einer Bank übernachten werde, wenn
ein Zelt in meinem Rucksack ist.
Noch in den frühen
Morgenstunden passierte ich im Norden der Stadt Nordhausen die
KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Dort wurden in den letzten
Kriegstagen von Häftlingen in unterirdischen Gängen noch Raketen für den
Krieg gebaut.
In Nordhausen musste ich einen großen Umweg
einlegen, weil ich mich unbedingt mit neuen Lebensmittel eindecken
musste.
Mein nächstes Ziel war die Schauhöhle
Heimkehle in der Nähe der Ortschaft Uftrungen. Dort machte
ich am frühen Nachmittag eine lange Pause mit Kaffe und Kuchen in der
dortigen Gaststätte.
Nördlich von Uftrungen suchte ich mir
diesmal einen sehr schönen Übernachtungsplatz aus, am Waldrand auf einer
frisch gemähten Wiese. Natürlich immer im Blickfeld von gleich mehreren
Jägerhochständen.
Das Highlight des
5.Tages
war der See Kunstteich in der Nähe der Ortschaft Wettelrode.
Dieser See oder besser Teich, mehr ist es nicht, ist ein kleiner Stausee.
Dort gab es eine schöne Gaststätte, wo ich erstmal ausgiebig Mittagspause
machte. Neben einem Kaffee und einer Cola mit Eiswürfeln aß ich eine
fantastische Gulaschsuppe. Schon das war unglaublich. Aber die Krönung
dieser Mittagspause war ein Bad im See. Es waren nicht viele Leute an der
Badestelle des Sees. Ich mache mir eigentlich nicht viel aus baden. Aber
der Badegang in der Unterhose war unbedingt erforderlich, weil ich in den
letzten vier Tagen keine Möglichkeit fand mich mal zu waschen. Also setzte
ich mich in den Teich und entfernte erstmal allen Schmutz von meinem
Körper. Dann bin ich noch einige Meter geschwommen. Fünf Minuten später
zog ich meine Wandersachen über die nasse Unterhose. Das hat einen
wunderbaren Kühleffekt ergeben.
Vorbei an Wettelrode und
durch die Ortschaft Pöhlsfeld ging es dann mehrere Kilometer auf
einem Forstweg zum Endpunkt des Karstwanderweges an einem
Parkplatz an der B86.
Schon auf diesem Forstweg
attackierten mich kleine schwarze Fliegen heftig am Kopf. Sie
setzten sich nicht auf den Kopf oder ins Gesicht, aber sie schwirrten
ständig vor mir herum. Anfangs konnte ich die wenigen Fliegen noch mit der
Hand verscheuchen, aber es wurden immer mehr, so dass ich diese Versuche
aufgab. Als Brillenträger konnte ich einigermaßen verhindern, dass ich die
Fliegen in die Augen bekam.
Am Ende des Karstwanderweges auf
dem Parkplatz an der B86 angekommen, überlegte ich, was ich mache. Für ein
Ende des Tagesabschnittes war es noch zu früh (17 Uhr). Ich konnte
mindestens noch 3 Stunden gehen. Zwischenzeitlich hatte ich auch die
Information erhalten, dass am Sonntag, also am nächsten Tag, um 15 Uhr,
ein kurzfristig angesetztes Familientreffen stattfinden sollte. Da wollte
ich unbedingt anwesend sein. Also musste ich an diesem Tag noch einige
Kilometer „wegschaffen“, damit ich am nächsten Tag den Rest entspannt
angehen konnte.
Ich wollte noch bis zur nächsten Ortschaft
Kreisfeld gehen. Dort gibt es einen Aufstieg zu einem kleinen
Waldstück, dem Katharinenholz, wo ich mir meinen letzten
Übernachtungsplatz suchen konnte. Das war eine Strecke von ca. 10 km.
Diese
10 km waren wegen der kleinen schwarzen Fliegen eine Tortur. Über 8
km bewegte ich mich auf einem Forstweg mit schattigen und sonnigen
Abschnitten. Gefühlt wurden es immer mehr Fliegen. Offenbar wurden sie
durch meinen Schweißgeruch magisch angezogen. Bei jeder noch so kleinen
Pause wurde ich von den Fliegen heftig attackiert. In diesem Moment
wünschte ich mir ein Moskitonetz für den Kopf, was ich aus
Gewichtsgründen (21 g) zuhause ließ.
Noch nie legte ich ein
Wegstück in so einem Tempo zurück. Mit weit nach vorn gebeugtem
Oberkörper, den Kopf mit starrem Blick auf den Boden gerichtet, die
Trekkingstöcke wild einsetzend, bin ich durch den Wald gerast. Ständig
fluchte ich über mich selbst, weil ich wegen 21 g, einen für diese
Jahreszeit wichtigen Ausrüstungsgegenstand einfach nicht in den Rucksack
packte. Die Radfahrer, die ich traf, müssen gedacht haben, dass ich
geistesgestört bin. Aber das war mir in diesem Augenblick völlig egal. Ich
wollte so schnell wie möglich aus diesem Waldstück raus.
Das
wird mir nie wieder passieren. Das Weglassen eines so wichtigen
Ausrüstungsgegenstandes wird in der Ultraleicht-Wander-Szene (ULTF-Forum) auch als „stupid light“ bezeichnet. Ich hätte nie gedacht, dass
mich das mal erwischen würde.
Im Katharinenholz bei
Kreisfeld fand ich dann, wie vermutet, schnell einen
Übernachtungsplatz. Mitten auf einem Trampelpfad baute ich mein Zelt auf.
Das war mir nach dieser Fliegen-Plage aber sowas von vollkommen egal.
Am
Rand des kleines Waldstückes hat man einen weiten Blick in die offene
Landschaft in Richtung der Lutherstadt Eisleben, die nicht mehr
weit entfernt ist. Bei diesem Rundblick fallen sofort die
kegelförmigen Abraumhalden auf, die weithin sichtbar sind.
Damit
komme ich zu einem Thema, das ich nicht so recht verstehen kann und das
genau an diese Stelle des Berichts passt.
Ein Ende des
Karstwanderweges ist der besagte Parkplatz an der B86.
Wie es
dazu gekommen ist, konnte ich nicht herausfinden. Vielleicht hatten die
Wegeplaner keine Lust mehr und hörten einfach an dieser Stelle des
Wanderweges auf.
Auf dem ganzen Karstwanderweg wird auf sehr
schönen Schautafeln über den Bergbau im Harz berichtet. Das ist
hochinteressant. Aber manchmal war in der Landschaft beim besten Willen
nicht zu erkennen, was auf den Schautafeln beschrieben wurde.
Wenn
man von Kreisfeld durch das Katharinenholz nach oben steigt,
hat man einen weiten Rundblick in die Gegend. Weithin sichtbare Zeichen
des Bergbaus in dieser Gegend sind die kegelförmigen Abraumhalden. Sie
zeugen vom Fleiß der Bergleute in den letzten Jahrhunderten.
Man
hätte also durchaus den Karstwanderweg noch um ca. 12 km verlängern und
ihn in der Lutherstadt Eisleben enden lassen können. Dadurch wäre
auch leicht eine Verknüpfung mit Luther und dem
Lutherweg möglich gewesen.
Da haben sich die Planer des
Karstwanderweges einige wichtige touristische Möglichkeiten vergeben.
Am
6.Tag
erledigte ich über Eisleben, Seeburg und
Höhnstedt den Rest des geplanten Wanderweges. Gegen Mittag war
diese schöne Wandertour Geschichte.
Wer sich diesen Bericht
genau durchgelesen hat, wird bestimmte Informationen vermissen, zB über
das Wetter. Da gibt es aber nichts nennenswertes zu berichten. Es
herrschte jeden Tag Sonnenschein, bei Temperaturen um 25 °C, was fast
schon ein bisschen zu warm für das Wandern war. Jedenfalls schwitzte ich
ordentlich.
Für die Wasserversorgung entdeckte ich für mich die
Friedhöfe neu. Fast jeder Ort, wenn er auch noch so klein ist, hat
einen Friedhof. Alle Friedhöfe besitzen mindestens einen Wasserhahn. Ich
füllte nicht nur meine Wasservorräte auf, manchmal erfrischte ich mich
auch, wenn ich mich unbeobachtet fühlte. Auch das eine oder andere
schattige Plätzchen ist auf Friedhöfen zu finden, so dass ich dort oft
meine kleinen Pausen machte.
Meine Ausrüstung hat hervorragend funktioniert.
Einzig das "weggelassene" Moskito-Kopfnetz ärgert mich
noch heute, wenn ich daran denken muss.
Diesmal übernachtete
ich im Zelt (TarpTent ProTrail Li (DCF-Version)), eingedenk
der Erfahrungen auf meiner letzten Harzwanderung. So war ich vor
unangenehmen Plagegeistern rundum geschützt. Auf zukünftigen Wandertouren
wird das mein bevorzugtes Übernachtungs-Equipment sein.
Meine
Stromversorgung über ein Solar-Panel von SunnyBAG (Leaf+ mit einer 10000 mAh-Powerbank von NiteCore) hat mich zu jeder Zeit sicher mit Strom versorgt. Nie musste ich mir
darüber Sorgen machen, ob die Powerbank ordentlich geladen wird. Für mich
ist das ein Rundum-Sorglos-Paket, das mir auf meinen Wandertouren große
Freiheitsgrade verschafft. Ich musste niemanden Fragen, ob ich mal mein
Handy oder meine Powerbank aufladen darf.
Überrascht war ich
von der sehr guten Wegführung des Karstwanderweges. Auf Straßen
musste ich nur gehen, wenn ich Ortschaften passieren musste. Meistens war
ich auf Feld-und Waldwegen unterwegs. Durch die spezielle Wegführung war
der Wanderweg sehr „kurvenreich“. Das war dem Umstand geschuldet, dass
jede noch so interessante touristische Sehenswürdigkeit in den Wanderweg
eingebaut wurde.
Die Wegmarkierungen waren
hervorragend, anders kann man das nicht formulieren. Dabei war das
Bundesland Niedersachsen mit seinen Wegmarkierungen und
Hinweisschildern noch detailverliebter als die Bundesländer
Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Zum Abschluss gibt
es noch etwas Statistik, meinen „einzigen“ Track und ein
paar Bilder.
Streckenlänge
gesamt…. 203 km
Längste
Tagesetappe…. 49
km
Kürzeste Tagesetappe….
22 km (Schlussetappe)
Übernachtungen
gesamt…. 5
…davon im
Zelt
4
…davon auf
Bank!!!
1
Dauer der
Wandertour…. 5,5 Tage
Tagesdurchschnitt...
36,9 km/Tag
Hier ist mein einziger Track (also keine
Tagesetappen!!!)
WT013_DE_h118_Karstwanderweg_Track.gpx
und hier sind einige Bilder
WT013_DE_h118_Karstwanderweg_Bilder
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