KarMenu01

24 Mai 2022

Cami de Cavalls (Rund um Menorca, Spanien, 186 km)

Inhaltsverzeichnis
 
1) Juni 2022: Versuch 1 auf dem Cami de Cavalls mit meiner Enkeltochter
2) ???
 
Vorgeschichte   
 
Es war im Januar 2022, da sprach mich meine Enkeltochter (17 Jahre) an, ob ich mit ihr eine Wandertour machen würde. Nach einer interessanten Diskussion war die Idee geboren eine Mehrtageswanderung auf Menorca (Spanien, Cami de Cavalls, 186 km) durchzuführen.

Aus Zeitgründen (Schulferien in Bayern) und wegen des in Spanien zu erwartenden Wetters entschieden wir uns für eine Pfingstferien-Woche Anfang Juni. Damit war unser zeitlicher Rahmen erstmal grob abgesteckt. Für Hinflug, Wandertour und Rückflug hatten wir genau 8 Tage Zeit. Das versprach ein sehr sportliches Unterfangen zu werden.
 
Die Planungen waren Ende Mai 2022 abgeschlossen.

Versuch 1 (70 km, Juni 2022)

Die Überschrift verheißt nichts Gutes. Aber der Reihe nach.

Schon bei der Planung am Anfang des Jahres 2022 beschlich mich ein gewisses Unbehagen. Genau kann ich es nicht beschreiben, was die Gründe waren.

Die Wandertour war schnell geplant. Im Internet gab es den Track, den ich mir in meiner Routenplanungssoftware BaseCamp ansah. Nach einer kurzen Prüfung musste ich feststellen, dass dieser Track nicht meinen hohen Ansprüchen genügte. Also erstellte ich meinen eigenen Track auf Basis des aus dem Internet geladenen Tracks.

Zusätzlich zum Track aus dem Internet besorgte ich mir den Wanderführer

     Menorca: Cami de Cavalls (Nr. 336, 1.Auflage von 2013)

aus dem OUTDOOR-Verlag. Die Auflage war zwar nicht gerade aktuell, aber für einen Grobüberblick würde das allemal reichen.

Irgendwann im März des Jahres buchte ich die Flüge nach Menorca. Jetzt gab es kein zurück mehr.

Für meine Enkeltochter hatte ich eine Packliste erstellt. Abgeleitet wurde diese Packliste von meiner eigenen Packliste. Auf ihrer Packliste hatte ich auch markiert, welche Ausrüstungsgegenstände sie selbst noch besorgen musste. Da blieb nicht viel übrig. Das war vor allem die Wanderkleidung, Regenkleidung, Hygiene-Artikel und Dokumente (Personalausweis, Krankenkarte usw). Für die Wanderkleidung hatte ich ihr einige Tipps gegeben, worauf sie achten sollte. Alle weiteren Ausrüstungsgegenstände würde sie von mir bekommen. So hatten wir es vereinbart.

Ferner gab es eine ganze Reihe von Ausrüstungsgegenständen, die wir nicht doppelt mitnehmen mussten. Dazu gehörten zB. Wasserfilter, Koch-Ausrüstung, ein medizinisches Notfall-Set usw. Diese Dinge würde ich tragen.

Insgesamt bin ich bei meiner Enkeltochter, einschließlich des Osprey-Rucksacks (ca. 1 kg) meiner Frau, auf eine Basisgewicht von knapp über 4 kg gekommen. Das ist schon nicht schlecht.

Meine Enkeltochter hat keinerlei Outdoor-Erfahrung. Aus diesem Grund hätte ich gern noch eine Trainingstour über ein beliebiges Wochenende (mit 2 Übernachtungen) durchgeführt. Geplant war eine solche Tour auch. Aber aus zeitlichen Gründen kam eine solche Trainingstour nie zustande. Die Ursachen dafür waren Corona und der daraus resultierende Schulstress im Frühjahr. Wir fanden einfach keinen passenden Termin.

Dabei zweifelte ich nie an der Fitness meiner Enkeltochter. Sportlich ist meine Enkeltochter sehr aktiv. Gerade in diesem Bereich habe eher ich Probleme.

So kam, was kommen musste. Wir traten die Reise ohne jegliche Vorbereitung an.

Da der Flug von Berlin nach Mao (Mahon) auf Menorca am 4.6.2022, gegen 8 Uhr, erfolgte, mussten wir mindestens schon um 6 Uhr auf dem Flughafen sein. Die Anreise von Schochwitz über Halle zum Flughafen Berlin-Schönefeld war um diesen frühen Zeitpunkt nicht möglich. Also mussten wir einen Tag früher nach Berlin reisen und in der Nähe des Flughafens übernachten.

Am 3.6.2022, so gegen 14 Uhr, kam dann meine Enkeltochter mit ihrer Mutter mit dem Auto zu mir. Gegen 16 Uhr fuhr der Zug in Halle ab. Wir hatten also knapp 2 Stunden Zeit ihren Rucksack zu packen und mit dem Auto zum Bahnhof nach Halle (ca. 17 km von Schochwitz entfernt) zu fahren. Ich hätte mir wesentlich mehr Zeit gewünscht. Denn dann hätte ich sicherlich festgestellt, dass meine Enkeltochter 6 Schlüpfer, einige dicke Kleidungsstücke und ein fettes Schlüsselbund!!! in den Rucksack packte. Von „überdimensionierten“ Hygiene-Artikeln will ich gar nicht erst reden. In der Hektik des Packens und des Aufbruchs übersah ich das alles.

Die Anreise nach Berlin verlief dann problemlos und war relativ pünktlich.

Irgendwann merkte ich dann, dass unser Hotel für die eine Übernachtung nicht direkt neben dem Flughafen lag. Ich war davon ausgegangen, dass der „alte“ Flughafen noch aktiv war. Vom gebuchten Hotel bis zum „alten“ Flughafen waren es 10 Minuten Fußweg. Aber der Flug erfolgte vom „neuen“ Flughafen und der war wesentlich weiter von unserem Hotel entfernt. Aber mit dem telefonisch bestellten Taxi am Morgen war das auch kein Problem.

Jetzt mussten wir am Flugtag nur noch so durch die Gepäckkontrolle kommen, dass unsere Rucksäcke als Handgepäck durchgehen würden.

Auf meinen bisherigen Flügen war mir das immer gelungen. Verschwundenes Gepäck konnten wir überhaupt nicht gebrauchen. Deshalb wurden alle Ausrüstungsgegenstände, die sonst außen am Rucksack hängen, in den Rucksack gepackt. So passierten wir problemlos die Gepäckkontrolle.

Der Flug hatte eine halbe Stunde Verspätung und verlief sonst ohne weitere Probleme.

Am Flughafen mieteten wir uns ein Taxi und ließen uns die 6 km vom Flughafen nach Mao (Mahon) fahren. Wir baten den Taxifahrer uns an einem Supermarkt in der Nähe des Zentrums abzusetzen. Dort wollten wir uns mit Nahrungsmitteln und Wasser versorgen. Nach dem Einkauf „rüsteten“ wir unsere für den Flug präparierten Rucksäcke auf den „Wandermodus“ um. Zusätzlich mussten noch die Nahrungsmittel verstaut werden, also brauchten wir in den Rucksäcken noch etwas Platz.

Dann machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, wo der Startpunkt der Wandertour lag. Nach einem Mittagessen in einer schönen Gaststätte am Hafen von Mao starteten wir die Wandertour so gegen 13.30 Uhr.

Bild 1: Start der Wandertour

Nach zwei Tagen brachen wir nach kurzer Verständigung die Wandertour ab.

Auf die zwei Wandertage will ich nicht näher eingehen. Vielmehr will ich die Fehlerursachen beleuchten, die zum Abbruch der Wandertour führten.

Irgendwann werde ich diese Wandertour wiederholen. Dann wird es auch einen ausführlichen Bericht, eine POI-Liste und mehr Bilder geben.

In der folgenden Aufzählung führe ich einfach mal die Gründe auf, die meiner Meinung nach maßgebend für den Abbruch der Wandertour waren. Dabei gibt es nicht einen bestimmten Punkt, der maßgeblich für den Abbruch verantwortlich war. Vielmehr war es die Gesamtheit der Gründe, die uns zum Abbruch veranlassten.

     (1) Zeitpunkt
     (2) Zeitdruck
     (3) Fehlende Vorbereitung
     (4) unzureichende Gepäckkontrolle
     (5) Fitnesszustand
     (6) Laufrichtung
     (7) Wetterbedingungen
     (8) Koch-Ausrüstung
     (9) Essen für meine Enkeltochter


Zu den aufgezählten Punkten werde ich jeweils eine kurze Erklärung abgeben.

(1) Zeitpunkt

Eine Wandertour mit einer schulpflichtigen Enkeltochter (Abiturientin) setzte zeitlich ganz enge Grenzen. Nach reiflicher Überlegung blieb nur die erste Pfingstferien-Woche Anfang Juni übrig. Ein zeitlicher Spielraum nach dieser Woche war wegen einer bereits gebuchten anderen Aktivität absolut nicht möglich.

(2) Zeitdruck

Der Start der Wandertour konnte frühestens um die Mittagszeit des Anreisetages, einem Samstag, erfolgen. Die Abreise war am folgenden Samstag am zeitigen Vormittag gebucht.

Für 186 km blieben also 6,5 Wandertage übrig. 30 km pro Tag sind ein sehr sportliches Ziel. Ich bewältigte das schon mehrmals, aber so aus dem Stand ist das nicht einfach. Das war mir sofort klar, als die zeitlichen Rahmendaten immer deutlicher erkennbar waren.

(3) fehlende Vorbereitung

Die fehlende Vorbereitung auf Trainingstouren hat mich im Ungewissen gelassen, wie meine Enkeltochter das Leben in der Wildnis, speziell das Wildcampen in einem fremden Land, verkraften würde.

Kann sie erholsam schlafen, wenn sie das noch nie gemacht hat?
Wie kommt sie damit klar, wenn man sich nicht jeden Tag ordentlich waschen kann?

Das waren die Fragen, die mich in diesem Bereich umtrieben.

Die erste Übernachtung hat dann gezeigt, dass sie überhaupt nicht schlafen konnte. Ein erholsamer Schlaf ist für eine so „sportliche“ Wandertour aber unabdingbar.

Dabei hatte ich für die erste Übernachtung einen perfekten Schlafplatz ausgesucht. Total sichtgeschützt in einem Wald und „butterweich“ durch die heruntergefallenen Nadeln der Nadelbäume in dem Wald.

(4) unzureichende Gepäckkontrolle

Durch die äußerst knappe Anreise vor der Anreise hatte ich kaum Möglichkeiten das Gepäck meiner Enkeltochter zu kontrollieren. Dadurch sind einige Ausrüstungsgegenstände in den Rucksack gewandert, die man „locker“ hätte zuhause lassen können. Das Extrembeispiel war ein „fettes“ Schlüsselbund. Natürlich kann man das unterwegs dann nicht so einfach entsorgen. Weitere zusätzliche Gewichtsbringer waren überzählige Schlüpfer, das eine oder andere Kleidungsstück, sowie „übergroße“ Hygiene-Artikel.

(5) Fitnesszustand

Diesen Punkt muss ich mir ganz eindeutig auf die „Fahne“ schreiben.

Auf längeren Wandertouren brauche ich mindestens ein Woche bis ich ins „Wandern“ komme. Ohne Zeitdruck ist das natürlich kein Problem, da man sich die Tagesetappen einteilen kann, wie man es für angebracht hält. Bei dem engen Zeitrahmen war das nicht möglich. Da musste sofort „Strecke“ gemacht werden.

Meine Enkeltochter hatte da weniger Probleme.

(6) Laufrichtung

Ich habe in der Planungsphase entschieden, von Mao (Mahon) beginnend, die Wandertour entgegen der Uhrzeigerrichtung zu laufen.

Hätte ich mir das Höhenprofil genauer angesehen, wäre mir aufgefallen, dass die ersten Tagesetappen in dieser Richtung wesentlich anspruchsvoller waren, als in der anderen Richtung. Ständig ging es auf kurzen und knackigen Anstiegen hoch und runter. Für ein „Einlaufen“ unter Zeitdruck war diese Laufrichtung nicht geeignet.

(7) Wetterbedingungen

Wandern in Spanien auf Menorca im Frühsommer bei Temperaturen lt. Internet von lediglich 25°C, geht das?

Das dachte ich jedenfalls in meiner Einfalt. Aber 25°C auf Menorca sind eben nicht mit 25°C in Deutschland zu vergleichen. Ich hatte jedenfalls enorme Probleme mit den Temperaturen.

Zusätzlich hat mir die steiler stehende Sonne enorm zugesetzt.

(8) Koch-Ausrüstung

Schon seit Jahren koche ich aus Gewichtsgründen nicht auf meinen Wandertouren.

Die Mutter meiner Enkeltochter sagte mir, dass Essen ein Problem wäre. Das richtige Essen für die Enkeltochter zu finden, wäre nicht leicht. Das Kochen eines „Süppchens mit Nudeln“ am Abend würde gehen, so die Ansage der Mutter meiner Enkeltochter.

Obwohl ich nicht koche, besitze ich sehr wohl eine gute Koch-Ausrüstung. Also packte ich die Koch-Ausrüstung in den Rucksack.

Auf Menorca gab es dann allerdings ein Problem, das ich so nicht auf dem Schirm hatte. Mein Kocher war auf Schraub-Kartuschen ausgelegt. Die konnte ich aber auf Menorca nirgendwo käuflich erwerben. Dort gab es nur Stech-Kartuschen, egal wo ich suchte.

Ich konnte also nicht kochen.

(9) Essen für meine Enkeltochter

Die Ernährung meiner Enkeltochter war mir schon immer ein Rätsel.

Wie sie diese „sportliche“ Wandertour mit diesem „Ernährungsgebahren“ durchhalten wollte, war die Frage, die ich mir schon lange vor der Wandertour stellte.

Das wird schon „irgendwie“ gehen, waren die Aussagen von Mutter und Enkeltochter.

All diese „kleinen und großen“ Probleme ließen mich nach zwei Tagen die Frage stellen:

     „Wollen wir die Wandertour abbrechen?“

Ohne lange Diskussion waren wir uns sofort einig, dass es besser wäre die Wandertour rechtzeitig abzubrechen.

Mit dem Linienbus fuhren wir dann nach Mao. Während der Fahrt nach Mao buchten wir in Punta Prima, an der Südküste der Insel gelegen, ein Doppelzimmer für den Rest der Woche. In diesen restlichen Tagen waren wir aber keinesfalls untätig.

Insgesamt wanderten wir 70 km von 186 km der Gesamtstrecke. Dabei stellten wir fest, dass die Wanderstrecke an der Südküste der Insel wesentlich einfach war, als die Wanderstrecke auf der Nordseite der Insel.

Die Abreise mit Flug und Bahn verlief vollkommen problemlos.

Wie gesagt, irgendwann wird es einen zweiten Versuch geben…
 
Dann gibt es auch eine POI-Liste und mehr Bilder.
 
Ganz zum Abschluss gibt es noch den Link zu meinem Track. Diesmal steckt in der GPX-Datei der gesamte Track von 186 km.
 
 
Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis. Hinter der Zeichenkette "GPX" versteckt sich ebenfalls der Link zu meinem Track.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen