Vorbemerkungen zum 1.Teil des Berichts
Der Bericht gliedert sich in 2 Teile, weil ich die Wandertour auf
der 19.Tagesetappe auf dem Weg nach Morille, was eine Tagesetappe
vor Salamanca liegt, abgebrochen habe. Bis dahin bin ich ca.
516 km gelaufen, was ziemlich genau der Hälfte der Wandertour
entspricht. Ich hatte die telefonische Nachricht erhalten, dass meine
Frau schwer erkrankt war. Da überlegte ich nicht lange und beendete die
Wandertour. Zu einem geeigneten Zeitpunkt werde ich den
2.Teil der Wandertour
nachholen. Im Bericht werde ich dann an den entsprechenden Stellen auf
diesen Umstand verweisen.
Die Bezeichnung für den Bericht ist nicht ganz korrekt. Die Wandertour
besteht aus den beiden Jakobswegen Via de la Plata und
Camino Sanabres. Da aber der Jakobsweg Via de la Plata den
Löwenanteil zur Gesamtlänge der Wandertour beisteuert, erhält der
Bericht diese Bezeichnung.
Teil 1: Februar/März 2018 (von Sevilla bis Salamanca)
Idee
Im Herbst 2017 dachte ich intensiv über meine Tourenpläne für das Jahr 2018 nach.
Dabei warf ich auch einen Blick zurück auf die letzten Jahre. Mir ist bei diesen Gedankenspielen aufgefallen, dass ich in den letzten Jahren vornehmlich im Frühjahr, Sommer oder Herbst auf größeren Wandertouren unterwegs war. Keine Frage, das ist für unsere Breiten auch die beste Wanderzeit. Aber zeitlich ist man da auf wenige Monate, April bis Oktober, eingeschränkt.
Was ist mit dem Rest, dem Winter, dem zeitigen Frühjahr (Februar/März) oder dem späten Herbst (November/Dezember)? In den genannten Zeiträumen ist Wandern bei uns wegen der klimatischen Bedingungen nur bedingt möglich bzw. nur etwas für die ganz besonders widerstandsfähigen und abenteuerlustigen Typen.
Sofort richteten sich meine Gedanken auf die südeuropäischen Länder, wie Spanien, Italien oder Griechenland und nicht unbedingt auf die Südhalbkugel der Erde. Speziell auf die Jakobswege in Spanien hatte ich es abgesehen. Im Internet ließ ich mir dann alle Jakobswege in Spanien auf einer Landkarte anzeigen. Ich sah sofort, dass der Jakobsweg Via de la Plata in die engere Auswahl kommen könnte. Zusätzlich zu den Karten ließ ich mir noch einige statistische Daten, wie Anzahl der Wanderer auf den Jakobswegen pro Jahr, Durchschnittstemperaturen für die geplanten Zeiträume und Regenwahrscheinlichkeit anzeigen.
Schnell war dann die Entscheidung gefallen. Wenn ich im Februar/März 2018 wandern gehen will, dann soll es der Jakobsweg Via de la Plata in Spanien sein. Alle wichtigen Randbedingungen passten. Streckenlänge nicht über 1000 km. Moderates Klima auch im Februar/März. Nicht so überlaufen, wie die anderen Jakobswege weiter nördlich. Regenzeit für den geplanten Zeitraum. Das mit der Regenzeit war insofern wichtig, weil das ein Kriterium ist, das viele Wanderer abschreckt. Nach dem Studium von einigen Reiseberichten, die in diesen Zeiträumen stattfanden, hat sich mein Tourwunsch für den Februar/März 2018 endgültig verfestigt. Jetzt konnte ich an die Planung gehen.
Planung
Wegen der sehr guten Erfahrungen mit der OUTDOOR-Reihe des Conrad-Stein-Verlags mit dem Olavsweg in Norwegen, den ich im Juli 2017 gewandert bin, sah ich mich speziell für den Jakobsweg auch in dieser Reihe um. Der Verlag bietet für den Jakobsweg Via de la Plata ebenfalls einen Wanderführer an. Das hat mich erstmal beruhigt, denn spezielle Wanderkarten werden für den Jakobsweg damit nicht benötigt. Aus den Reiseberichten, die ich im Internet las, konnte ich entnehmen, dass der Jakobsweg sehr gut markiert ist. Ein Navigationsgerät hätte ich demnach auch nicht unbedingt gebraucht. Aber weil ich sicher gehen wollte, habe ich mir die Tracks aus dem Internet heruntergeladen, die der Wanderführer freundlicherweise zur Verfügung stellte. In dem Wanderführer werden über 60 Tagesetappen ganz unterschiedlicher Länge beschrieben. Aus diesen Tagesetappen erstellte ich insgesamt 38 eigene Tagesetappen, die meinen Vorstellungen von einer optimalen Etappenlänge entsprechen. Dabei hatte ich immer eine durchschnittliche Etappenlänge von 25 km im Auge, Zero-Days (Ruhetage) eingeschlossen. Nach meinen Erfahrungen auf dem Olavsweg in Norwegen, wollte ich nach der 19.Tagesetappe in Salamanca einen Ruhetag einlegen.
Der Plan war so:
- Anreise am 15.Februar per Flugzeug nach Sevilla,
- Start der Wanderung am 16.Februar in Sevilla,
- Ende der Wanderung so gegen den 25.März mit einem Puffer von 5 bis 7 Tagen bis maximal 31.März.
Das war der grobe zeitliche Rahmen, den ich mir vorgestellt hatte.
Anreise
Die Anreise per Bus von Schochwitz nach Halle, per Zug (ICE)
von Halle nach Berlin und per Flugzeug von
Berlin (Schönefeld) nach Sevilla verlief ohne Probleme.
Verspätungen gab es nicht.
Erstmalig gab ich bei einem Flug meinen Rucksack nicht in der
Gepäckaufgabe ab, sondern deklarierte es im Flugzeug als Handgepäck. Der
komplette Rucksack wog ca. 8 kg. Nahrungsmittel hatte ich nicht dabei, bis
auf mein Trockenfleisch (ca. 1 kg), das ich als Notration verwenden
wollte. Meine Ausrüstung hat also ca. knapp 7 kg gewogen.
Erwähnenswert war noch der Umstand, dass ich in Schochwitz im tiefsten
Winter, bei -8°C gestartet und in Sevilla bei sommerlichen 18°C gelandet
bin. Nach der Landung mussten wir noch einige hundert Meter über eine
große Betonfläche (Landebahn) zum Flughafengebäude gehen. Dabei bin ich
wegen der winterlichen Kleidung gehörig ins Schwitzen gekommen. Mein
erster Gang war deshalb auf die Toilette im Flughafengebäude, wo ich mich
kleidungsmäßig auf die sommerlichen Temperaturen einstellte.
Vom Flughafen bin ich dann mit einem Bus ins Zentrum von Sevilla gefahren.
Dort sah ich mir die Innenstadt in einem kleinen Stadtbummel an.
Übernachten wollte ich in der Herberge Triana Backpackers, die eine
der beliebtesten Herbergen für die letzte Nacht vor dem Start der
Wanderung auf dem Jakobsweg ist und Rund um die Uhr besetzt ist.
Strecke
Der Jakobsweg Via de la Plata startet am
Westportal der Kathedrale, der Puerto de Sam Miguel, in
Sevilla und endet nach 980 km in
Santiago de Compostela.
Beim Jakobsweg Via de la Plata handelt es sich um die natürliche
Nord-Süd-Verbindung im Westen Spaniens. Verständlich ist, dass die
Nationalstraße N-630 und später auch die Autobahn, dem gleichen
Streckenverlauf folgen wie die alte Römerstraße. So ist es unvermeidlich,
dass diese Straßen gelegentlich die Ruhe der Wanderer stören.
Die Regionalregierungen und die Pilgervereine sind jedoch bemüht die
Wanderer von den großen Straßen fernzuhalten.
Der Wanderweg ist, analog dem Olavsweg in Norwegen, ebenso
hervorragend markiert und damit sehr gut für den Anfänger im Bereich des
Langstreckenwanderns geeignet. Für die Markierungen werden
unterschiedliche Zeichen verwendet. An markanten Stellen sind es oft große
Steinquader mit einer Kantenlänge von ca. 40 cm, wo ein Zeichen auf der
Oberseite die neue Richtung vorgibt. Das am häufigsten verwendete
Markierungszeichen ist aber ein gelber Pfeil, der mit Farbe an den
unterschiedlichsten Stellen zu finden ist.
Trotzdem gab es immer wieder Situationen, wo ich mein Navigationsgerät
über den weiteren Weg befragen musste. Das war vor allem in Ortschaften
erforderlich. Dort waren für meine Begriffe zu wenig Markierungen zu
finden. Auf solche Situationen sollte jeder Wanderer vorbereitet sein.
Im Notfall können auch Einheimische sagen, wo der Jakobsweg verläuft. Ich
stellte immer wieder fest, dass die Einheimischen sehr genau über den
Jakobsweg informiert sind und freundlich Auskunft geben.
Die Infrastruktur in Bezug auf Herbergen ist mittlerweile, bis auf wenige
Ausnahmen, hervorragend ausgebaut. Auf diese Ausnahmen wird im
Wanderführer durch Ausweichmöglichkeiten besonders hingewiesen.
Wanderung
Am Anreisetag sah ich mir den Startpunkt an, der nicht so leicht zu finden
war. Vom Startpunkt bin ich die ersten 2 km des Jakobsweges bis zur
Herberge Triana Backpackers gelaufen, die in einem anderen
Stadtteil von Sevilla liegt, aber nicht weit vom Jakobsweg entfernt ist.
Durch diese Vorgehensweise musste ich am Starttag nicht nochmal den Weg
zurück ins Stadtzentrum zum Startpunkt machen.
Am Morgen des 16.Februar begann ich dann meine Wandertour an der
Herberge Triana Backpackers. Ich hatte ja schon am Vortag 2 km bis
zur Herberge zurückgelegt.
Beeindruckend waren die Ortschaften. Alle Häuser sind weiß. Die
Ortschaften sind dadurch kilometerweit zu sehen und man hatte den
Eindruck, dass die Ortschaften zum Greifen nahe waren. Beim Blick auf den
Wanderführer oder den Schrittzähler oder das Navigationsgerät trat dann
die Ernüchterung ein. Die nächste Ortschaft war noch soooo weit entfernt.
Während einer Tagesetappe machte ich keine langen Pausen, auch nicht über
die Mittagszeit. Früher legte ich längere Pausen ein, weil ich die Pausen
zur Begutachtung und Pflege meiner Füße brauchte. Mit den KEEN-Schuhen
hatte ich keinerlei Probleme mit meinen Füßen und konnte deshalb meine
Pausen auf die Nahrungsaufnahme beschränken. Um diese Jahreszeit wird es
erst so gegen 8 Uhr hell und gegen 18 Uhr schon dunkel. Insgesamt bleiben
daher maximal 10 Stunden für eine Wanderung. Herbergsväter berichteten
mir, dass viele Wanderer teilweise schon gegen 5 Uhr mit ihrer Wanderung
beginnen. Das geht dann nur mit Stirnlampe. Über die Mittagszeit legten
diese Wanderer dann eine längere Pause (Siesta) ein. Für mich kam dieser
frühe Startzeitpunkt nicht in Betracht. Ich wollte etwas von der
Landschaft sehen, auch weil das ein Hauptgrund für die Wanderung war. Mein
Bestreben war es, mein Tagespensum möglichst schnell hinter mich zu
bringen. Damit ich nach dem Ende meiner Tagesetappen noch etwas Zeit zur
Erholung hatte, wanderte ich mit einem hohen Tempo. Oft war ich mit meinen
Tagesetappen schon gegen 15 Uhr fertig. Diese Vorgehensweise behielt ich
auch bei den Regenetappen bei. Immerhin hatte ich davon 8 hintereinander.
Den durch das hohe Gehtempo gewonnenen zeitlichen Freiraum nutze ich zur
Körperpflege, der Wartung meiner Ausrüstung, zur Führung meines Tagebuchs
und zur Vorbereitung der nächsten Tagesetappe. Da ich in vielen Herbergen
allein war, begann ich meine Nachtruhe oft schon gegen 19 Uhr.
Aufgestanden bin ich dann am nächsten Morgen gegen 6:30 Uhr. Rucksack
packen und in aller Ruhe frühstücken waren die weiteren Aktionen.
Vollkommen ausgeruht, nach 10 oder 11 Stunden Schlaf, konnte dann der
nächste Tag beginnen.
Natürlich sah ich auf meiner Wanderung auch die am Wegrand stehenden
Steinblöcke (Kantenlänge ca. 40 cm), die auch zur Markierung verwendet
werden. Manchmal stehen da 8 bis 10 dieser Steinblöcke in einem Abstand
von 50 bis 70 cm (Schrittlänge) an besonders markanten Stellen mitten in
der Wildnis. Diese Stellen sind Furtstellen auf dem Wanderweg. Man kann
sich bei genauer Betrachtung anfangs nicht so richtig vorstellen, wo das
viele Wasser herkommen soll, das die verschwenderische Nutzung der
Steinblöcke rechtfertigen könnte. Aber an den Regentagen sollte ich eines
Besseren belehrt werden. Innerhalb kürzester Zeit bildeten sich auf den
Wanderwegen riesige Pfützen, teilweise kleine Seen, und an den Stellen, wo
die Steinblöcke stehen, bahnten sich kleine reißende Bäche ihren Weg durch
die Landschaft. Gibt es Steinblöcke zum Furten, ist alles okay. Trockene
Füße zu behalten wird kompliziert, wenn es keine Steinblöcke gibt und der
Wanderweg zusätzlich noch rechts und links durch Zäune begrenzt wird. Dann
heißt es einfach Augen zu und mitten durchs Wasser, anders geht es dann
nicht. Die Wanderstöcke helfen dann lediglich bei der Sondierung der
Wassertiefe.
Auf den Tagesetappen orientierte ich mich ausschließlich mit meinem
Navigationsgerät von Garmin. Wenn der Weg für die nächsten Kilometer klar
war, schaltete ich das Navigationsgerät aus. So erreichte ich mit einer
Akkuladung ca. 3 bis 4 Tage. Nur an unübersichtlichen Stellen, wie z.B. in
Ortschaften, kontrollierte ich mit dem Navigationsgerät den weiteren
Verlauf des Wanderweges. Den Wanderführer verwendete ich nur zur Suche der
Herbergen am Ziel der jeweiligen Tagesetappe und bei der Vorbereitung der
nächsten Tagesetappe.
Bei der Bestimmung der zurückgelegten Wanderstrecke verließ ich mich
ausschließlich auf meinen Schrittzähler von Nokia (vormals Withings). Mein
Navigationsgerät von Garmin kann auch Schritte zählen, aber die Ergebnisse
erwiesen sich bei der Querprüfung mit anderen Schrittzählern als zu
ungenau. Außerdem hätte ich bei einer Schrittzählung mit dem
Navigationsgerät das Gerät ständig anlassen müssen. Aus Stromspargründen
wollte ich das aber nicht tun.
Die Kombination aus dem Navigationsgerät von Garmin, dem Schrittzähler von
Nokia (Withings) und dem Wanderführer aus dem Conrad-Stein-Verlag hat mich
immer zuverlässig an meine Tagesziele gebracht.
Nur einmal verlief ich mich. Ich war wieder mal mitten in einem
Weidegebiet unterwegs, wo das eine oder andere Tor passiert werden musste.
In dem Weidegebiet standen Olivenbäume, zwischen denen Kühe und Schafe
friedlich weideten. An einem Tor zeigte der gelbe Pfeil geradeaus. Also
bin ich nach der Schließung des Tores geradeaus auf einem Weg, wo
Fahrspuren zu erkennen waren, weitergegangen. Nach 15 Minuten vermisste
ich die nächsten Markierungszeichen. Der Weg mit den Fahrspuren war
plötzlich auch nicht mehr sichtbar und war einer geschlossenen grünen
Weidefläche gewichen. Nirgendwo war ein Markierungszeichen zu sehen. Mein
Navi sagte mir, dass ich einige hundert Meter abseits des Weges war. Also
bin ich den Weg zurückgegangen, dem ich in den letzten 15 Minuten gefolgt
war. Ich wollte wieder zurück zu dem Tor, wo ich dass letzte
Markierungszeichen gesehen hatte. Das Tor fand ich aber nicht mehr.
Plötzlich war da rechts eine Mauer, die ich vorher auf dem Hinweg nicht
bemerkt hatte. War ich auf dem richtigen Weg zurück? Zweifel kamen auf.
Während dieser ganzen Zeit hat es in Strömen geregnet und ich hatte die
Kapuze meiner Regenjacke tief in mein Gesicht gezogen. Es hätte ja sein
können, dass ich die Mauer auf dem Hinweg links von mir wegen der Kapuze
und der damit eingeschränkten Sicht nicht bemerkte. Langsam machte sich
Panik breit und ich musste mich zur Ruhe zwingen. Dann sah ich endlich ein
Tor mit dem gelben Markierungspfeil. Das war aber nicht das Tor, welches
ich als letztes Tor durchschritten hatte. Seltsam die ganze Angelegenheit.
Aber ich war wieder auf dem richtigen Weg. Kurze Zeit später war ich auf
einer Straße, wo ich hin wollte. Da ich für den Jakobsweg kein richtiges
Kartenmaterial dabei hatte, konnte ich auch später in der Herberge nicht
nachvollziehen, was da passiert war. Die Karten im Wanderführer sind zu
ungenau und geben nur einen ungefähren Überblick über die Tagesetappen.
Wetter
Ich hatte mir, wie weiter oben schon erwähnt, bewusst den Zeitraum
Februar/März für meine Wandertour ausgewählt. In diesem Zeitraum
erwarten die Einheimischen sehnsüchtig den so notwendigen Regen für die
Natur und die Landwirtschaft. Meine Hintergedanken waren allerdings die,
dass viele Wanderer gerade diesen Zeitraum meiden. Und das war tatsächlich
so.
Auf den ersten 11 Tagesetappen (Sevilla in Andalusien bis
Caceres in der Extremadura) hatte ich Sonnenschein pur.
Tagsüber herrschten Temperaturen von 14°C bis 18°C, das ist ideales
Wanderwetter. Es ging immer ein leichter bis starker Wind, so dass man die
Wirkung der sehr hoch stehenden Sonne nicht gleich gemerkt hat. Ich holte
mir jedenfalls einen schmerzhaften Sonnenbrand an den Waden und im Genick.
In den Morgenstunden war es dagegen oft so frisch (knapp über 0°C), dass
man bis weit in den Vormittag die Klimaschicht tragen musste. Manchmal
fror ich auch an meine Finger und hätte mir dünne Handschuhe gewünscht.
Ab der 12.Tagesetappe bis zum Abbruch meiner Wandertour auf der
19.Tagesetappe, wenige Kilometer vor Salamanca in
Kastilien und Leon, hatte ich Dauerregen, oft verbunden mit starken
Seitenwinden. Der Dauerregen wurde nur ganz selten durch Sonnenschein
unterbrochen. An den acht Regentagen herrschte tagsüber eine Temperatur
von 6°C bis max. 10°C. Nachts hat es oft leichte Minusgrade gegeben. In
den Morgenstunden war es empfindlich kühl, so gegen -1°C bis 2°C. Auf
diesen Regenetappen ist meine komplette Kleidungsausrüstung nach dem
Zwiebelprinzip zum Einsatz gekommen, so wie ich das im Menüpunkt
Ausrüstung
beschrieb. Vor der Wandertour war ich etwas skeptisch, ob meine Kleidung
für die zu erwartenden klimatischen Verhältnisse ausreichend ist, aber
meine Vorgehensweise hat sich hervorragend bewährt. Ich fror nie, bis
manchmal auf die Hände, und so richtig nass bin ich trotz des tagelangen
Dauerregens auch nicht geworden.
Übernachtungen
Auf meinen Langstreckenwanderungen plane ich generell die Übernachtung im
Zelt oder Tarp (Plane). Für den Jakobsweg hatte ich mich für ein Tarp
entschieden. Rückblickend war das ein totaler Fehlgriff.
Warum war das ein Fehlgriff?
Schon auf der 1.Tagesetappe (ca. 24 km) auf dem Weg von
Sevilla nach Guillena schaute ich mich um, wo ich meinen
Tarp aufstellen könnte. Da war ich noch sehr weit von meinem geplanten
Tagesziel entfernt. Ich fand keinen geeigneten Platz. Die Ursache war die
Landschaft. Felder, Oliven-Plantagen, Schotterpisten und Straßen, manchmal
Ortschaften. Laubbäume sah ich keine, geschweige denn einen Wald, wo ich
hätte übernachten können. Also übernachtete ich in Guillena in einer
Herberge. Ich tröstete mich damit, dass das in den nächsten Tagen bestimmt
besser werden würde. Aber es wurde mit der Suche nach einem Schlafplatz im
Freien nicht besser. Die ersten vereinzelten Laubbäume sah ich erst auf
der 17.Tagesetappe auf dem Weg nach Calzada de Bajar (Provinz
Kastilien und Leon). So war ich gezwungen in Herbergen zu übernachten. Das
war gut so, auch weil in den Nächten teilweise Temperaturen unter dem
Gefrierpunkt herrschten. Mehr und mehr freundete ich mich mit dem Umstand
an, dass ich generell in Herbergen übernachten würde. Im Wanderführer sind
die Herbergen für die Ortschaften aufgelistet, die am Jakobsweg oder in
der Nähe des Jakobweges liegen. Ein Problem war allerdings, dass für viele
Herbergen nicht die genaue Adresse angegeben war. Auf den Karten des
Wanderführers war nur die ungefähre Lage der Herbergen eingezeichnet. Mein
Navigationsgerät war deshalb weniger hilfreich. So gestaltete sich die
Suche nach den Herbergen manchmal recht schwierig. Wenn es in Ortschaften
mehrere Herbergen gegeben hat, verließ ich mich wegen der Qualität der
Herbergen auf die Bewertung des Wanderführers. Das hat meistens
gestimmt.
Die spanischen Herbergen auf dem Jakobsweg sind hauptsächlich auf die
Jahreszeit Frühjahr, Sommer oder Herbst eingestellt. In der Winterzeit
können die Herbergen zwar genutzt werden, sind aber in der Regel, bis auf
wenige Ausnahmen, nicht mit Personal besetzt. Den Schlüssel für die
Herbergen muss man sich dann in einer in der Nähe gelegenen Bar, einem
Restaurant oder in der Verwaltung der Ortschaft abholen. Bei der
Schlüsselabholung erfolgt auch die Anmeldung und die Bezahlung. Beim
Betreten der Herbergen erlebt der Wanderer die nächste Überraschung. Die
Schlafräume sind auch im Winter verdunkelt und damit teilweise sehr stark
ausgekühlt. Für den Sommer ist das ok, aber für den Winter ist das für
einen Mitteleuropäer ungewöhnlich. Oft erlebte ich, dass die Temperaturen
in den Herbergen niedriger waren als die Außentemperaturen. Die wenigsten
Herbergen besitzen eine Heizung. Klimaanlagen sind aber meistens
vorhanden. An den Regentagen hatte ich daher große Schwierigkeiten meine
Kleidung einigermaßen trocken zu bekommen. Für das Trocknen der Kleidung
und der Schuhe stellte ich dann die Klimaanlage auf den maximalen Wert ein
und legte meine Sachen in den Luftstrom der Klimaanlage. Auch die
Duschräume sind um diese Jahreszeit stark ausgekühlt. Duschen war daher
für mich immer eine ganz besondere Herausforderung.
Den ersten und einzigen Ruhetag hatte ich für die größere Ortschaft
Salamanca, nach der 20.Tagesetappe, geplant. Während des Ruhetages
wollte ich in einer Herberge übernachten. Für diese Übernachtungen, zwei
an der Zahl, hatte ich mir einen Reiseschlafsack (Backpackers Journey, 142 g) in den Rucksack gepackt. Dass ich ausschließlich in Herbergen
übernachten würde, konnte ich in der Planungsphase nicht vorausahnen. Der
Reiseschlafsack war für die Übernachtungen in den Herbergen goldrichtig.
In allen Herbergen, bis auf eine Herberge, wo ich in meinem Quilt schlafen
musste, gab es eine ausreichende Anzahl von Decken. Die Kombination aus
Reiseschlafsack und von ein oder zwei Decken war ideal für die doch
relativ kühlen Schlafräume in den Herbergen.
In vielen Herbergen war ich ganz allein. Das sagt einiges über die Anzahl
der Wanderer auf dem Jakobsweg Via de la Plata in dieser Jahreszeit
aus.
- Triana Backpackers in Sevilla,
- die private Herberge des Ortspfarrers in Monesterio,
- die Kult-Herberge der Pilgerfreunde in Zafra,
- die private Herberge (Rosa kann sehr gut Deutsch) in Aldeanueva del Camino,
- die einfache private Herberge Alba y Soraya in Calzada de Bejar und
- die kirchliche Herberge in Fuenterroble de Salvatierra.
Versorgung
Die Versorgung stellt in Spanien kein Problem dar. In den Ortschaften, die am Jakobsweg liegen, gibt es noch die kleinen Tante-Emma-Läden. Einzig die Öffnungszeiten müssen etwas beachtet werden. Am Morgen haben die Geschäfte sehr zeitig geöffnet. Um die Mittagszeit, der berühmten Siesta, sind die Geschäfte für mehrere Stunden geschlossen und öffnen erst wieder gegen 17 Uhr. Da kann es auch mal passieren, dass der Ladenbesitzer von einem freundlichen Einwohner der Ortschaft „herausgeklingelt“ und das Geschäft für den Wanderer kurzzeitig geöffnet wird. So ist es mir zweimal passiert.
In größeren Ortschaften gibt es Supermärkte, die ein reichhaltiges Angebot an Nahrungsmitteln für den bedürftigen Wanderer führen.
In einigen Herbergen gibt es voll ausgestattete Küchen, wo für einen kleinen Beitrag Gerichte erworben und selbst zubereitet werden können.
In jeder noch so kleinen Ortschaft gibt es mindestens eine Bar oder ein Restaurant. Diese Lokale haben oft auch über die Mittagszeit geöffnet. Am Abend bieten diese Lokale das berühmte „Menü“ an. Das ist ein 3-Gänge-Menü, bestehend aus einer Vorsuppe nach Wahl, einem Fleisch- oder Fischgericht nach Wahl und einer Nachspeise nach Wahl. Überall kostet dieses Menü 10 €. Wenn man es dann noch schafft dem Personal der Lokale verständlich zu machen, dass man zu dem Menü noch ein Bier trinken will, dann ist der Abend gerettet.
Die Wasserversorgung ist auch um diese Jahreszeit ein großes Problem. Ich kann mich nicht erinnern unterwegs eine Wasserstelle gesehen zu haben, wo man wenigstens mit einem Filter und Tabletten Trinkwasser in ausreichender Menge hätte erzeugen können. Wichtig ist daher die Versorgung mit Trinkwasser in ausreichender Menge (mindestens 2 Liter) beim Start der Tagesetappen. Gibt es auf den Tagesetappen Ortschaften, die passiert werden müssen, ist auch dort eine Wasserversorgung ohne Probleme möglich. Notfalls muss man die Einwohner fragen.
Sprache
Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können, dass die Verständigung in Spanien so schwierig sein könnte. Ich war der Meinung, dass ich mit meinen einfachen Englischkenntnissen überall in der Welt verstanden werde. Da hatte ich aber die Rechnung ohne die spanische Bevölkerung gemacht. Ich traf auf meiner Wanderung keinen einzigen älteren Spanier, der wenigstens ein paar Brocken Englisch versteht. Von den Jugendlichen, die ich dann immer häufiger ansprach, konnten gefühlt 9 von 10 ebenfalls kein Englisch. Mit Englisch konnte ich mich nur mit Pilgern aus dem Ausland (Portugal, Dänemark, Frankreich!!!) verständigen.
Selbst meine Übersetzungs-App hat in wichtigen Momenten wegen Empfangsschwierigkeiten versagt und konnte mir auch nicht helfen. Dann bin ich dazu übergegangen mir bestimmte gebräuchliche Sätze aufzuschreiben. So konnte ich dann nach der nächsten Pilgerherberge, nach einem Kaffee mit Milch, nach einem Essen, nach dem nächsten Lebensmittelgeschäft oder nach einem Bier fragen.
Ich konnte nicht so richtig klären, warum das so ist. Als einzige Erklärung bleibt für mich übrig, dass Englisch in der Schule keine Fremdsprache ist, die gelehrt wird.
Der Gipfel der Verständigungsschwierigkeiten ereignete sich am Abend der 13.Tagesetappe in Canaveral. Das war eine der härtesten Regenetappen, mit starkem Dauerregen den ganzen Tag und Temperaturen von ca. 6°C. Trotz meiner ausgezeichneten Regenkleidung, irgendwann kommt doch etwas Feuchtigkeit an die Kleidung. Das lässt sich einfach nicht vermeiden. Mit Händen und Füßen versuchte ich dem älteren Herbergsvater zu erklären, ob er meine Kleidung trocknen!!! kann. Nach einer rotierenden Handbewegung von mir schien er zu verstehen, was ich will. Er nahm meine Kleidung an sich und zeigte mit 8 erhobenen Fingern an, wann die Kleidung trocken sein würde. Es war so gegen 18 Uhr. Ich deutete das als 8 Minuten. In der Zwischenzeit saß ich halbnackt in einem Einzelzimmer, dass ich glücklicherweise ergattern konnte, im Luftstrom der auf Maximum laufenden Klimaanlage und versuchte mich zu wärmen. In der nächsten Stunde fragte ich 5 bis 6 mal nach, was mit meiner Kleidung ist. Trocknen kann doch nicht so lange dauern. Offensichtlich genervt von meinen ständigen Nachfragen, ist er dann mit mir in ein Nachbargebäude gegangen. Dort sah ich das Dilemma. Er hat meine Kleidung gewaschen und nicht nur getrocknet. Dann dämmerte es mir, dass 8 erhobene Finger nicht unbedingt 8 Minuten bedeuten müssen, sondern auch 20 Uhr sein kann. Ich brach den Waschvorgang sofort ab und steckte die Kleidung in den Trockner. Langsam schien er zu verstehen, was ich mit meiner kreisenden Handbewegung meinte. 15 Minuten später hatte ich dann meine Kleidung, allerdings nicht trocken, sondern noch feucht. Meine noch feuchte Kleidung legte ich auf die eine Seite meines Doppelbetts in den Luftstrom der Klimaanlage. Auf der anderen Seite schlief ich. Am Morgen war meine Kleidung vollkommen trocken. Der nächste Regentag konnte beginnen. Wichtig war für mich, dass ich am Morgen eines Regentages immer trockene Kleidung anziehen konnte. Insgesamt hatte ich 8 Regentage hintereinander.
Menschen
Menschen traf ich sehr wenige auf meiner Wanderung. Das war ja eines der angestrebten Ziele des ausgewählten Zeitraums Februar/März.
In vielen Herbergen übernachtete ich alleine. An den Wochenenden war das aber teilweise anders. Dann waren in den Herbergen des Jakobsweges auch Einheimische zu sehen.
Gleich in der ersten Herberge in Guillena traf ich einen 33-jährigen Portugiesen, den Djoko. Mit ihm konnte ich mich sehr gut in Englisch unterhalten. Das hat ausgezeichnet funktioniert. Djoko sollte ich noch in weiteren Herbergen antreffen, dann verloren wir uns aus den Augen, weil er schneller unterwegs war und größere Distanzen zurücklegte. Seine Ausrüstung war für den Jakobsweg und die Beschaffenheit der Wege außergewöhnlich. Er hatte eine dicke Trainingshose an und einen relativ dicken Pullover mit Kapuze. Die Kapuze war immer auf dem Kopf, auch bei der stärksten Sonneneinstrahlung. An den Füßen trug er ganz leichte Sandalen. Er hatte keinen Rucksack, sondern eine kleine und große Umhängetasche. Viel Ausrüstung konnte da nicht drin stecken. Er war sozusagen, sicherlich unbeabsichtigt, ultraleicht unterwegs. Seine Nahrungsvorräte hat er in einer Plastiktüte stets in der Hand getragen. Wie er mit einer solchen Ausrüstung die endlosen Schotterpisten bewältigen konnte, ist mir bis heute ein Rätsel. In den Anmeldebüchern der Herbergen konnte ich aber sehen, dass er immer einen Tag vor mir in den Herbergen übernachtet hat.
In Zafra, nach der 6.Tagesetappe, traf ich eine junge deutsche Studentin. Sie wollte in diesem Ort mit dem Jakobsweg beginnen. Sie hat mich gefragt, ob wir am nächsten Tag gemeinsam gehen können. Wenn ich so gefragt werde, sage ich natürlich nicht nein, obwohl mir die Problematik einer gemeinsamen Wanderung (Gehtempo, Pausenhäufigkeit usw) sehr wohl bewusst ist. Die gemeinsame Tagesetappe verlief sehr harmonisch. Auch am kommenden Tag sind wir gemeinsam gestartet. Bei einer Pause teilte sie mir dann mit, dass sie gerne länger Pause machen würde. Für mich war diese Ansage das Signal, dass sich unsere Wege ab hier trennen würden. Das ist ok für mich gewesen. Tage später erfuhr ich von anderen Wanderern, dass sie wegen großer Blasen an den Füßen eine längere Pause machen musste. Im Nachhinein bedauerte ich, dass ich ihr keine Tipps zur Verhinderung von Blasen gab. Ich habe da ja einschlägige Erfahrungen. Wir unterhielten uns unterwegs zwar sehr viel, aber ich wollte nicht als Besserwisser rüberkommen, wenn ich ihr den einen oder anderen Wandertipp gegeben hätte. Wenn ich es doch getan hätte, denn ich sah, dass sie mit sehr schweren und neuen Wanderschuhen unterwegs war. Da sind Blasen meistens vorprogrammiert.
In einer Herberge traf ich eine Amerikanerin mit ihrem dänischen Freund. Wir unterhielten uns angeregt übers Wandern. Dabei hat sich herausgestellt, dass wir beide unter dem selben Problem leiden. Unser Vorderfußbereich ist sehr breit und deshalb passen nicht alle Wanderschuhe. Sie war mit Trailrunnern der Marke ALTRA unterwegs. Im Menüpunkt Ausrüstung schrieb ich ja, dass ich bei passender Gelegenheit ebenfalls Trailrunner für eine Langstreckenwanderung ausprobieren wollte. Die Schuhmarke ALTRA werde ich daher im Hinterkopf behalten.
Ausnahmen bestätigen die Regel, heißt es so schön in einem Sprichwort. Nach der 10.Tagesetappe, ca. 300 Meter vor der Herberge in Aldea del Cano, traf ich ein junges Paar auf einem Sonntag-Nachmittagsspaziergang. Wir sind, zu meiner großen Überraschung, ins Gespräch gekommen und konnten uns ausgezeichnet in Englisch unterhalten. Nach einer halben Stunde suchte ich dann die Herberge auf. Nachdem ich meine Sachen ausgepackt hatte, öffnete sich plötzlich die Tür der Herberge und das junge Paar, mit dem ich eben gesprochen hatte, stand in der Tür. Sie haben mich zu sich nach Hause eingeladen. Gerne nahm ich die Einladung an. Anwesend waren dort noch die Eltern, die Großeltern, Onkel und Tante, insgesamt waren das 8 Leute. Ich wurde fürstlich mit landestypischen Speisen bewirtet. Als Wanderer ist man immer hungrig und ich schlang alle Speisen unter den Augen der interessierten Gastgeber in mich hinein. An ihren großen Augen konnte ich erkennen, dass sie einen so hungrigen Wanderer noch nicht oft gesehen hatten. Die Anwesenden stellten mir viele Fragen und das junge Paar hat dabei als Dolmetscher fungiert. Nach zwei Stunden bin ich satt und zufrieden in meine Herberge gegangen.
Pilgerausweis
Für die Wandertour auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien besorgte ich mir diesmal weit vor dem Antritt meiner Wanderung einen Pilgerausweis. Die entsprechenden Lieferstellen in Deutschland, meist kirchliche Einrichtungen, sind leicht im Internet zu finden.
Auf dem Jakobsweg haben Pilgerherbergen, sonstige Unterkünfte, Kirchen, sogar Gaststätten und Bars, diverse, schön gestaltete, Stempel für den Pilgerausweis.
Abreise
Auf der 19.Tagesetappe, auf dem Weg nach Morille, erhielt ich in der Nähe von Pedrosillo, so gegen 13 Uhr, die telefonische Nachricht, dass meine Frau schwer erkrankt war. Ich überlegte nicht lange und brach meine Wanderung schweren Herzens ab.
Ich war ca. 30 km vor Salamanca. Mir war nicht klar, ob Salamanca einen Flughafen besitzt, aber auf der anderen Seite konnte nur Salamanca der Ausgangspunkt für meine Heimreise sein. Mit zwei Anhaltern bin ich dann an den Stadtrand von Salamanca gefahren. Zu Fuß begab ich mich dann in das Zentrum von Salamanca. Auf dem Weg dorthin sprach ich einen jungen Mann auf dem Fahrrad an, von dem ich hoffte, dass er Englisch sprechen kann. Er bestätigte mir, dass Salamanca keinen Flughafen besitzt. Dann bin ich auf die glorreiche Idee gekommen meine Tochter Romy anzurufen. Ich fragte sie, ob sie im Internet nachschauen kann, wie ich am schnellsten von Salamanca nach Schochwitz bei Halle (Saale) kommen kann. Kurzer Zeit später erhielt ich das Ergebnis.
Mit dem Schnellbus von Salamanca in das Zentrum von
Madrid. Dort mit dem Taxi zum Flughafen. Von dort mit dem Flieger
direkt nach Nürnberg. Und von dort mit dem Mietwagen auf der A9
über Hof nach Schochwitz. Im Schnellbus (mit WLAN!!!) von
Salamanca nach Madrid buchte ich dann das Ticket für den Flug. Meine
Tochter hat gleichzeitig ein Auto am Flughafen in Nürnberg auf meinen
Namen reservieren lassen. Unterwegs hat sie mich ständig mit Nachrichten
auf dem aktuellen Stand gehalten. Was soll ich sagen, alles hat nahtlos
und ohne nennenswerte Verspätung funktioniert. Gegen 13 Uhr stand ich
noch in der Nähe von Pedrosillo auf der Landstraße, am folgenden Morgen,
so gegen 2 Uhr, lag ich in meinem Bett in Schochwitz. Die ganze
Heimreise hat ca. 13 Stunden gedauert. Das war eine logistische
Meisterleistung meiner Tochter Romy.
Statistik
Streckenlänge gesamt...
1001 km
…davon
Teil 1 Sevilla-Salamanca
516 km
…davon Teil 2 Salamanca-Santiago 485
km
Tagesetappen
gesamt...
38
…davon < 15
km
1
...davon >= 15 km und < 30
km
26
…davon >= 30
km
11
Tagesetappen Teil 1...
19
…davon Sonnentage
11
…davon
Regentage
8
…davon Ruhetage
0
Tagesetappen Teil 2...
19
…davon
Sonnentage
9
…davon
Regentage
10
…davon
Ruhetage
0
Tagesdurchschnitt gesamt...
26,3 km/Tag
…davon Tagesdurchschnitt Teil 1
27,2 km/Tag
…davon
Tagesdurchschnitt Teil 2
25,5 km/Tag
Übernachtungen
in Herbergen
38
Übernachtungen im Zelt/Tarp
0
Tracks, Wegpunkte und Bilder
Wie immer gibt es am Ende des Berichts noch einen Hinweis auf wichtige
Daten meiner Wandertour. Das sind vor allem meine eigenen Tracks und
Wegpunkte, die ich zur Navigation verwendete.
Auf der rechten Seite meines Blogs befindet sich das Tourenverzeichnis.
Hinter der Zeichenkette "GPX" versteckt sich in den meisten
Fällen ein Link,
der den direkten Download meiner Tracks und Wegpunkte erlaubt.
WT001_ES_Jakobsweg_Via_de_la_Plata_Tracks.gpx
Zum Schluss gibt es noch einige Bilder, die die schönsten Momente
dieser Wanderung festhalten.
Der Link verzweigt in ein GoogleDrive-Verzeichnis.
WT001_ES_Jakobsweg_Via_de_la_Plata_Teil1_Bilder
Zusätzlich befindet sich auf der rechten Seite meines Blogs im
Tourenverzeichnis die Zeichenkette "Bilder", hinter der
sich ebenfalls ein Link zu den Bildern dieser Wandertour befindet.
Fazit
Der Jakobsweg Via de la Plata in Spanien ist ein
hervorragend markierter Wanderweg, der auch zu dieser Jahreszeit
(Februar/März) problemlos mit der entsprechenden Ausrüstung
(Regenzeit !!!) begangen werden kann. In allen Ortschaften befinden sich
eine oder sogar mehrere Herbergen, die zum Verweilen einladen. Der ganze
Wanderweg kann daher nur mit Übernachtungen in Herbergen bewältigt werden.
Die Streckenlängen der Tagesetappen können sehr variabel gestaltet werden.
Auch der kulturelle Aspekt kommt in den historischen Städten
(Sevilla, Zafra, Caceres, Merida,
Salamanca usw) nicht zu kurz.
Der Teilabschnitt von Sevilla bis Salamanca (ca.
480 km) erhält von mir eine ganz klare Empfehlung. Er enthält zwar
einige Straßenkilometer, endlose Schotterpisten, nicht enden wollende
Oliven- und Weinplantagen, schöne Korkeichenwälder und strahlend weiße
Ortschaften, aber das ist gerade das typische Landschaftsbild in dieser
Gegend von Spanien und macht den Wanderweg so interessant.
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