Meine Tochter bat mich um die Vorbereitung der einen oder anderen Tageswanderung in der Gegend von Garmisch-Partenkirchen. Donnerstag und Freitag anspruchsvolle Tageswanderungen für die etwas fitteren Wanderer, Samstag etwas für die ganze Gruppe, das war die grobe Vorgabe. Dass da gleich zwei anspruchsvolle Tageswanderungen herauskommen würden, hätte ich erstmal nicht vermutet.
Drei von diesen Tageswanderungen will ich hier kurz gemeinsam in einem Bericht beschreiben. Eine Trennung in einzelne Tagesberichte lohnt sich nicht.
Schon der zusammenfassende Name für diese Tageswanderungen bereitete mir einiges Kopfzerbrechen. Nur auf Garmisch-Partenkirchen wollte ich das nicht beschränken. Die Grenze zu Österreich ist auch nicht weit. Da fiel mir wieder eines dieser braunen Schilder an der Autobahn A95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen ein. Diese Schilder finden sich in ganz Deutschland an den Autobahnen und weisen immer auf Regionen hin, die an der jeweiligen Autobahn liegen. Auf diesem Schild stand „Zugspitzland“. Ich fand den Namen sehr treffend, weil er das weitere Einzugsgebiet der Zugspitze erfasst.
Von Freunden und Bekannten erhielten wir viele Wandervorschläge. Jetzt musste ich entscheiden, was machbar ist.
Insgesamt plante ich fünf Wandertouren, die im nachfolgenden Link heruntergeladen werden können.
WT012_EU_Wandern_im_Zugspitzland_Tracks.gpx
EU deswegen, weil die Tageswanderungen in Deutschland und Österreich liegen, eben im Zugspitzland.
Die GPX-Datei enthält fünf Tracks (siehe Karten 1 bis 5):
(1) Rund um den Wank (14 km, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland) ==> geplant
(3) Auf die Coburger Hütte (12 km, Ehrwald, Österreich) ==> erledigt
(4) Durch die Geisterklamm (400 m, Mittenwald, Deutschland und Österreich) ==> erledigt
(5) Durch die Leutaschklamm (3,3 km, Mittenwald, Deutschland und Österreich) ==> erledigt
(1) Rund um den Wank oder
| Bild 1: Talstation Wankbahn |
Auf schönen Wanderwegen erreichten wir nach knapp einem Kilometer die Wallfahrtskirche St. Anton. Dort unterhielten wir uns kurz mit einem älteren Ehepaar, die auf einem anderen Weg auf den Wank hoch wollten. Kurz kam ich ins Grübeln, weil ich überlegte, ob ich den richtigen Weg ausgesucht hatte. Zuhause vor dem Computer kann man das alles nicht so genau beurteilen. Aber wir gingen unseren geplanten Weg weiter, der langsam anstieg.
| Bild 3: Hacker-Pschorr-Hängebrücke |
Gleich hinter der Gaststätte überquerten wir die Hacker-Pschorr-Hängebrücke. Kurzzeitig stiegen wir wieder in Richtung Gaststätte Gschwandtbauer ab.
| Bild 7: Auf den Wank |
Nach ca. 8 Kilometern kamen wir an eine beschilderte Abzweigung. Dort mussten wir eine Entscheidung treffen. Unser geplantes Ziel war nach 14 Kilometern die Mittelstation der Wankbahn. Dafür hätten wir einfach geradeaus zur Esterbergalm weitergehen müssen. Wir beratschlagten kurz, was wir machen wollten. Weiter, wie geplant oder doch auf den Wank hoch.
Mit dem Handy plante ich schnell den neuen Track von der aktuellen Position bis zur Spitze des Wanks (Karte 2).
| Bild 8: Bergstation am Wank |
Nach knapp einer Stunde hatten wir die Bergstation des Wanks erreicht. Dort genossen wir die unglaubliche Aussicht und machten in der Gaststätte Sonnenalm eine ausgiebige Pause.
Weil wir am Vormittag wegen der „Jugend“ für meine Verhältnisse😂 viel zu spät starteten, so gegen 9:45 Uhr, war es schon ziemlich spät geworden, als wir den Gipfel erreichten.
| Bild 9: Wankbahn von innen |
So entschieden wir uns für eine Abfahrt mit der Seilbahn. Der Preis von 25 Euro/Person schockte uns alle gewaltig. Aber meine Begleitung wollte nicht mehr zu Fuß absteigen.
Das war eine wunderschöne und anstrengende Tageswanderung, woran das wunderbare Wetter auch einen entsprechenden Anteil hatte.
(3) Auf die Coburger Hütte (AT, Ehrwald)
Wieder starteten wir sehr spät mit unserer Wandertour.
Vorher mussten wir noch einige Kilometer bis zur Talstation der Ehrwalder Almbahn in Österreich zurücklegen.
| Bild 10: Bergstation der Ehrwalder Almbahn |
Mit der Seilbahn fuhren wir bis auf eine Höhe von ca. 1500 m. Dort starteten wir unseren Aufstieg. Noch früh am Morgen beim Frühstück hatte ich eine böse Vorahnung. Dieser Freitag, der 3.10., war in Deutschland ein Feiertag, den viele für einen verlängerten Wochenend-Urlaub nutzen würden. Wir taten das ja auch. Ab der Bergstation waren Heerscharen von Wanderern unterwegs.
| Bild 11: Steiniger Aufstieg |
Von der Bergstation der Seilbahn bis zum ersten Hotspot dieser Wandertour, dem Seebensee, gab es zwei Wegemöglichkeiten. Einmal war da ein Fahrweg, der von Fahrzeugen genutzt werden konnte, die die Gaststätten unterwegs und die Coburger Hütte versorgen. Dann war da ein etwas steilerer und steiniger Single Trail, den wir nutzten. Wir wollten einfach den Menschenmassen aus dem Weg gehen, die hauptsächlich den Fahrweg nutzten.
Nach ca. 4 Kilometern erreichten wir den Seebensee.
Über steinige Pfade (blaue Markierung im Bild 14) und unzählige Serpentinen stiegen wir dann zur Coburger Hütte (rote Markierung in Bild 14) auf. Erschwert wurde dieser Aufstieg durch die Wanderer, die uns überholten (ja, da gab es ganz wenige) und den vielen Wanderern, die uns beim Abstieg entgegenkamen. Staus, wie auf der Autobahn, waren an der Tagesordnung. Meine Bemerkung, dass das ja wie bei der Besteigung des Mount Everest zugeht, sorgte bei allen Wanderern für allgemeine Erheiterung.
| Bild 16: Seebensee von oben |
Wir freuten uns riesig auf eine kleine Mahlzeit und ein Getränk. Aber die lange Warteschlange vor der Hütte sagte uns, dass das ewig dauern würde.
| Bild 17: Drachensee |
Also suchten wir uns einen schönen Sitzplatz an den Hängen des Drachensees und packten unsere Brote aus, die wir am Morgen vorsorglich eingepackt hatten. Dort genossen wir das unvergleichliche Panorama an der Coburger Hütte.
Coburger Hütte?
Ein deutscher Stadtname für eine österreichische Berghütte?
Wie geht das?
Von einer vor Jahren durchgeführten Skitour im Sellrain zum Westfalenhaus wusste ich, warum viele österreichischen Berghütten deutsche Namen tragen. Anfang des 20.Jahrhunderts, als sich der Bergsport immer größerer Beliebtheit erfreute, finanzierten oder bauten deutsche Wandervereine Berghütten in den österreichischen Alpen und gaben diesen Berghütten natürlich ihre Namen.
Die Coburger Hütte ist mit Fahrzeugen nicht zu erreichen. Die Versorgung der Hütte erfolgt ausschließlich mit einer Lasten-Seilbahn, die maximal 200 kg tragen kann. Ob die Mitarbeiter der Gaststätte jeden Tag zur Hütte „hochkraxeln“, konnte ich nicht ermitteln. Jedenfalls wollten mir das Bauarbeiter, die an der Hütte Reparaturarbeiten durchführten, so erklären😂.
| Bild 18: Weg zur nächsten Hütte |
Beim Aufstieg zur Coburger Hütte liefen zwei ältere Frauen (siehe Bild 11) mit großen Rucksäcken vor uns her. An der Größe der Rucksäcke erkannte ich sofort, dass die Frauen heute nicht mehr absteigen würden, wie wir das noch vorhatten. Ich denke, dass sie in der Hütte übernachten wollten und am nächsten Tag weitergehen.
Neben unserem Rastplatz bereitete sich gerade ein anderer Wanderer, ebenfalls mit einem großen Rucksack, auf den Weitermarsch vor. In einem netten Gespräch erklärte er uns, dass er noch über den Sattel (ca. 2200 m, siehe rote Markierung im Bild 18) steigen und zur nächsten Hütte, einer Selbstversorgerhütte, gehen will. Natürlich fragte ich ihn auch nach bestimmten Ausrüstungsgegenständen, die er für solche Bergtouren braucht. Er hatte alles dabei.
Dann begannen wir mit dem Abstieg.
| Bild 19: Auf der Seeben Alm |
In der Gaststätte Seeben Alm machten wir eine längere Pause und gönnten uns eine Mahlzeit und ein Getränk, dass uns oben auf der Coburger Hütte entgangen war.
Auf dem Rückweg über den leichteren Fahrweg erreichten wir dann gerade noch vor der letzten Abfahrt die Bergstation der Ehrwalder Almbahn.
Ein wunderschöner Wandertag fand seinen Abschluss.
Auf der Heimfahrt in unsere Ferienwohnung nach Garmisch-Partenkirchen erlebten wir noch eine böse Überraschung. Weil eine wichtige Unterführung mitten in Garmisch-Partenkirchen für Bauarbeiten gesperrt war, bildete sich stadteinwärts ein kilometerlanger Stau. Als Ortsunkundiger sind fremden Autofahrern die Schleichwege auch nicht so bekannt. Also mussten wir uns gedulden.
Später konnte ich auf dem Handy erkennen, dass der Rückstau bis zur österreichischen Grenze (10 km?) reichte.
(4) Durch die Geisterklamm (DE/AT, Mittenwald)
An dieser Wandertour nahm die gesamte Familie teil.
Mit dem Auto fuhren wir von Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald. Dort parkten wir unser Auto in der Nähe des Bahnhofs. Dann gingen wir zu Fuß durch den Ort zum Startpunkt der Geisterklamm.
Das Kassenhäuschen für die Eintrittskarten steht noch in Deutschland, 20 m weiter ist eine Eingangstür zur Geisterklamm. Diese Tür ist die Grenze zu Österreich. Auf der Karte 4 ist das sehr schön zu sehen.
| Bild 20: Geisterklamm 1 |
| Bild 21: Geisterklamm 2 |
Insgesamt ist die Geisterklamm nur knapp 400 m lang, 200 m hin und 200 m zurück.
| Bild 22: Wasserfall in der Geisterklamm |
Was da an die Felswand „gebastelt“ wurde (Holzweg), ist eine beeindruckende Meisterleistung der Handwerkskunst. Das ermöglicht vielen Menschen unglaubliche Einblicke in die Natur. Das tief eingeschnittene Tal der Leutascher Ache vermittelt einen ungefähren Eindruck über die Kraft des Wassers. Staunend steht man vor diesem Wunder der Natur.
(5) Durch die Leutaschklamm (DE/AT, Mittenwald)
Auch die Leutaschklamm startet an derselben Stelle, wie die Geisterklamm. Zunächst geht es ca. 700 m in Serpentinen steil bergauf.
| Bild 23: Leutaschklamm 1 |
Oben angekommen, öffnet sich ein weiter Blick in das Tal der Leutascher Ache.
Nach 1,5 Kilometern ist das Ende dieses beeindruckenden Naturschauspiels erreicht. Auf dem Klammgeistweg geht es dann gemütlich auf den Rückweg.
| Bild 27: Belohnung |
In Garmisch-Partenkirchen gönnten wir uns dann als Belohnung noch das eine oder andere Getränk😂.
Neben den Tracks gibt es keine weiteren Zusatzinformationen.
Eine POI-Liste wird nicht veröffentlicht, weil die Tageswanderungen einfach zu kurz waren.
Wegen des sehr familiären Charakters der Tageswanderungen wird es auch keine weiteren Bilder geben.