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29 Oktober 2022

Rund um Schochwitz (Variante 1, Deutschland, 31 km)

 
Ich überlegte lange, ob ich für Tageswanderungen in meiner Wohngegend einen Bericht verfassen sollte. Das erschien mir vor einiger Zeit für andere Wanderer nicht interessant genug zu sein. Aber bei mir hat da ein Umdenkprozess stattgefunden. 

Nun schreibe ich hier den ersten Bericht über eine Tageswanderung. Den Bericht teile ich nicht in Kategorien ein, wie ich das bei meinen Langstreckenwanderungen tue. Tageweise, wie bei meinen Mehrtageswanderungen, muss ich auch nicht berichten. Vielmehr orientiere ich mich bei Tagesberichten an der zurückgelegten Strecke. 
 
Der Wetterbericht hatte schönes Wanderwetter vorausgesagt. Schönes Wanderwetter ist bei mir 10°C und möglichst wenig Sonne. In der Frühe zeigte das Thermometer gegen 7 Uhr gerade mal 5°C an. Nicht das mich diese Temperaturen abhalten würden, aber für die Wanderschuh- und Kleidungsauswahl sind diese Temperaturen schon wichtig. Ich entschied mich mit kurzen Hosen und Sandalen zu starten. Die Hosen waren die allseits bewährten Zipperhosen, die bei mir schon mehrere Jahre im Einsatz sind. Bei den Sandalen wagte ich ein Experiment. Das Experiment bestand darin, dass die Wanderschuhe keine Barfuß-Sandalen (KEEN Trachee III Open H2) waren. Die Sandalen besitzen etwas Sprengung. Nach dem Desaster mit den ALTRA Lone Peak v5 auf der Wandertour Deutschland der Länge nach musste ich unbedingt nach Alternativen suchen. Die Rückbesinnung auf die KEEN-Schuhe ist ein möglicher Ausweg aus meinem neu aufkommenden Wanderschuh-Problem.

Gegen 9 Uhr startete ich meinen Wandertag. Von Anfang an war ich mit einem sehr hohen Tempo unterwegs. Nach ca. 45 Minuten erreichte ich den historischen Meilenstein oberhalb der Ortschaft Elbitz
 
Bild 01: Historischer Meilenstein

Kurze Zeit später war ich an meinem Lieblingsplatz, ebenfalls oberhalb von Elbitz, angelangt. Das ist eine überdachte Sitzgelegenheit, die einen sehr schönen Rundblick auf das unten im Tal liegende Elbitz erlaubt.
 
Bild 02: Sitzgelegenheit mit Blick auf Elbitz

Auf einem schönen grasbewachsenen Weg kam ich dann in die Ortschaft Dederstedt, die ich in Richtung der Ortschaft Hedersleben durchquerte. Auf dem Weg nach Hedersleben bewegte ich mich immer in der Nähe des kleinen Flüsschens Laweke, das in Hedersleben entspringt.
 
Bild 03: Im Laweke-Tal nach Hedersleben

Auch mein Heimatort Schochwitz liegt im Laweke-Tal. 

Der Weg von Dederstedt nach Hedersleben durch das Laweke-Tal hielt auch eine köstliche Überraschung für mich bereit. Das waren reife Äpfel, die mir als vitaminreiche Wegzehrung gerade recht kamen. Auf meinen Wandertouren habe ich immer zwei Äpfel und zwei Bananen in meinem Rucksack. Hier lagen die überreifen Äpfel auf dem Weg und teilweise hingen sie noch am Baum. Zwei besonders schöne Exemplare wählte ich für mich aus.

Der Weg von Hedersleben zur Ortschaft Oberrissdorf auf einem offenen grasbewachsenen Weg war an diesem Tag wegen des warmen Herbstwetters kein Problem. Aber bei schlechtem Wetter, zB Regen und Wind, ist man auf diesem Teilstück von ca. 2,5 km den Elementen gnadenlos ausgesetzt. Schutzmöglichkeiten, wie Büsche oder Bäume, gibt es auf diesem Teilstück nicht. Ich bin immer froh, wenn ich Oberrissdorf erreiche und von dort über das Nonnental Richtung der Ortschaft Unterrissdorf (windgeschützt durch viele Büsche und Bäume) hinuntergehen kann. 

Auf der Straße hinter Unterrissdorf angekommen, trifft man nach ca. 16 km auf eine „besondere Stelle“ des Lutherweges. An dieser besonderen Stelle, der „Kalten Stelle“, muss Luther auf dem Weg in die Stadt Eisleben zur Schlichtung eines Streits zwischen den Grafen von Mansfeld im Januar 1546 unglaublich gefroren haben.
 
Bild 04: Wo Luther fror
 
Bild 05: Schutzhütte an der "Kalten Stelle"
 
Bild 06: Sitzgelegenheit an der „Kalten Stelle“

Seit einigen Jahren gibt es aber auch eine „Warme Stelle“ in Unterrissdorf (ca. 500 Meter vom Wanderweg entfernt). So hat ein findiger Kleinunternehmer seinen Imbiss am Rand des Ortes benannt.

Bis zum Zielort in Schochwitz bewege ich mich nun nicht nur auf meinem speziellen Wanderweg, sondern auch auf dem Lutherweg und dem Europäischen Fernwanderweg E11.

Bild 07: Lutherweg und Europäischer Fernwanderweg E11

Nach einer kurzen Straßenpassage von ca. 1,5 km erreichte ich die Ortschaft Wormsleben am Nordrand des „Süßen Sees“.
 
Bild 08: Der „Süße See“ bei Wormsleben

In Wormsleben kann sich der Wanderer entscheiden, ob er am (N) Nord- oder (S) Südrand des Sees entlanggehen will. Der Weg über den Südrand des Sees ist ein „kleiner“ Umweg von ca. 2 km. Am Südrand des Sees werden aber die Ortschaften (1) Lüttchendorf, (2) Aseleben und (3) Seeburg durchquert. Gastronomische Einrichtungen und Unterkunftsmöglichkeiten (Gaststätten, Cafes und ein Eiscafé) entschädigen für den Umweg. In Aseleben gibt es gleich an der Gaststätte eine Badestelle. Hinter Seeburg trifft der Umweg wieder auf den ursprünglichen Wanderweg. Zur Information sei angemerkt, dass die Runde um den See eine Länge von ca. 14 km hat.
 
Bild 09: Rad-/Wanderweg um den „Süßen See“

Ich entschied mich für den Nordrand des Sees. Auf einem Radweg, der um den ganzen See führt, wanderte ich unterhalb von Obst- und Weinplantagen bis zum Campingplatz am „Süßen See“. Verschweigen will ich nicht, dass dieser Radweg für Wanderer zu einem Problem werden kann. Bei schönem Wetter, speziell an Wochenenden, sind Heerscharen von Radfahrern auf der Seerunde unterwegs, die es Wanderern nicht leicht machen.
 
Bild 10: Campingplatz am „Süßen See“

Nur wenige hundert Meter vom Campingplatz entfernt gibt es ein Gaststätte, einen Imbiss und eine Badestelle. Ich nutze diese Stelle am See oft für eine ausgiebige Pause, so auch diesmal.
 
Bild 11: Schiffsgaststätte „Seeperle“ am „Süßen See“

Bild 12: Badestelle am „Süßen See“ mit Blick zum Schloß in Seeburg

Die bereits erwähnten Obst- und Weinplantagen am „Süßen See“ deuten darauf hin, dass wir uns in einem Weinanbaugebiet befinden. Die nächsten Kilometer wanderte ich durch das Rösetal hinauf in die Ortschaft Höhnstedt. Dabei passierte ich die eine oder andere Straußwirtschaft

Wer mehr über dieses Weinanbaugebiet Seeburg-Höhnstedt wissen möchte, kann das in meinem Tagesbericht
Weinwanderung in Seeburg und Höhnstedt genau nachlesen.
 
Bild 13: Weingut Born in Höhnstedt

Über Höhnstedt und die Ortschaft Räther gelangte ich wieder an den Startpunkt meiner Wandertour zurück. 

Bei einer Tageswanderung ist die Versorgung mit Lebensmitteln und mit Wasser kein Problem. Wer trotzdem eine Gaststätte aufsuchen möchte, den verweise ich auf meine POI-Liste. Die POI-Liste kann als PDF-Datei heruntergeladen werden. Dort sind alle „Verpflegungsstellen“ (Lebensmittel und Wasser) verzeichnet.

Auf dieser Tageswanderung testete ich mal wieder KEEN-Schuhe. Dafür kramte ich alte Sandalen (KEEN Targhee III Open H2) aus der Versenkung hervor. Das Experiment war jedenfalls ein Reinfall. Ab Mittag plagten mich enorme Beschwerden in der Kniekehle des rechten Beines. Die Ursache für diese Beschwerden konnte ich nicht lokalisieren. Ob die Sprengung von ca. 5 mm die Ursache war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Erstmal werde ich meine reparierten ALTRA-Trailrunner weiter verwenden.

Zum Abschluss gibt es hier noch die versprochene POI-Liste.
Jede Zeile der Liste enthält eine "geschätzte" Kilometerangabe und eine Beschreibung des Wegpunktes. Die Kilometerzählung orientiert sich dabei an der Laufrichtung.
    

Wer lieber eine PDF-Datei bevorzugt, kann sich diese PDF-Datei über den nachfolgenden Link herunterladen.

    
WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 1_POI.pdf
 
Auch den Track der Tageswanderung stelle ich gerne als GPX-Datei für den Download bereit.

    
WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 1_Track.gpx

In einem weiteren Link können noch zusätzliche Bilder betrachtet werden.

    
WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 1_Bilder


Die 3 erwähnten Links finden sich auch rechts in der Seitenleiste unter der Tourenliste in der Kategorie der Tageswanderungen

Fazit: Diese Tageswanderung ist 31 km lang und hält so ziemlich alles bereit, was das Wanderherz höher schlagen lässt. 

Auch der historisch interessierte Wanderer kommt auf dem Lutherweg auf seine Kosten. 

Für den Freund eines guten Weines ist die Gegend um Seeburg und Höhnstedt eine wahre Fundgrube. 

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