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13 August 2023

Rund um Schochwitz (Variante 2, Deutschland, 42 km)

 
In den letzten 10 Jahren absolvierte ich nicht mehr als eine Handvoll Tagestouren über 40 km. Touren mit einer solchen Streckenlänge stellen für mich also etwas Besonderes dar. Auf Langstreckenwandertouren sind Tagesetappen mit einer solchen Streckenlänge sehr selten und meistens speziellen Umständen (zB Umleitungen usw) geschuldet.

Im heimischen Umfeld gibt es allerdings eine Tageswanderung über 42 km. Bisher bin ich diese Strecke noch nie gegangen. Jetzt im Sommer, genauer im August 2023, nahm ich mir diese Tageswanderung vor.
 
Die Tageswanderung ist in Teilen mit der Tageswanderung über 31 km identisch, die ich schon in einer Tageswanderung A2 (Rund um Schochwitz, Variante 1 (Deutschland, 31 km) ) hier in diesem Menüpunkt genau dokumentierte.  

Trotzdem gibt es große Unterschiede zwischen den beiden Tageswanderungen.

Als Wandertag hatte ich mir einen Sonntag, den 13.08.2023, ausgesucht. Es war warm (max. 25°C lt. Wettervorhersage), aber nicht zu warm. Wettermäßig war das genau richtig. Auch Regen war nicht zu erwarten.

Welche Ausrüstung nehme ich auf eine solche Tageswanderung mit?

Für längere Tageswanderungen nehme ich sehr gerne einen kleinen Rucksack, den Osprey Talon 22 (siehe Fragen/Themen B17 vom August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren).

Obwohl nicht mit Regen zu rechnen war, gehe ich nie ohne Regenjacke/Windjacke aus dem Haus. Man weiß ja nie. Neben dem obligatorischen 1-Hilfe-Paket und einem kleinen „Werkzeug“-Set (Taschenmesser, Zeckenzange, Tapeband, Toilettenpapier, Penatencreme usw) war noch etwas Nahrung (2 belegte Brote, ein Apfel und eine Banane) im Rucksack. In den Seitentaschen des Rucksacks steckten zwei gefüllte 0,5-Liter-Flaschen voll Wasser.

Kleidungsmäßig war ich in kurzer Zipperhose (ohne Unterhose!) und T-Shirt unterwegs. Die Zipperbeine und ein dünner langärmliger Pullover waren ebenfalls im Rucksack.

Auf Tageswanderungen in meiner Wohngegend mache ich mir wegen der Ausrüstung und der Verpflegung keine Sorgen. Trotzdem will ich auch bei Tageswanderungen auf alle möglichen Szenarien vorbereitet sein. Dafür habe ich auf meinen Wandertouren in den letzten 10 Jahren schon zu viel erlebt.

Bei einem Schnitt von 4 km/h (mit Pausen) musste ich mit mindestens 10 Stunden Gesamtzeit rechnen. Gegen 8 Uhr startete ich meine Tageswanderung. Um auch auf Tageswanderungen in meiner Wohngegend einen „kleinen“ Trainingseffekt zu erzielen, gleiche ich das geringere  Rucksackgewicht durch ein höheres Gehtempo aus.

Über Nacht hatte es geregnet, so dass beim Start der Tageswanderung das Gras auf den Feldwegen noch total nass war.
 
Bild 1: Nasse Trailrunner

Meine ALTRA-Trailrunner waren nach wenigen Metern vollkommen durchnässt. Für mich ist das aber kein Problem. Wechselsocken hatte ich zwar im Rucksack, aber im Verlaufe der nächsten Stunden würden die Schuhe und damit auch die Socken schon trocknen.

Immer in der Nähe des kleinen Baches Laweke, vorbei am Wegweiser und meinem Lieblingsrastplatz oberhalb der Ortschaft Elbitz lief ich bis zur Ortschaft Hedersleben.
 
Bild 2: Wegweiser oberhalb der Ortschaft Elbitz

Bild 3: Lieblingsrastplatz oberhalb der Ortschaft Elbitz

Von Hedersleben führte der Weg über die Ortschaft Oberrißdorf runter zur Ortschaft Wormsleben, die am westlichen Rand des Süßen Sees liegt. Vor Wormleben liegt an der Straße der berühmte Rastplatz „Zur kalten Stelle“ am Lutherweg, wo Luther auf dem Weg von Wittenberg nach Eisleben fürchterlich fror.

Bild 4: Rastplatz „Zur kalten Stelle“

Nach weiteren 4 km auf einem Radweg am Nordrand des Süßen Sees erreichte ich den Campingplatz am Süßen See und einen Imbiss am Strandbad. 
 
Bild 5: Radweg am Nordrand des Süßen Sees

Bild 6: Strandbad am Süßen See
 
Am Imbiss gönnte ich mir eine kleine Mahlzeit und einen Kaffee. Das war meine einzige größere Pause von ca. 15 Minuten.

Nach insgesamt 24,5 km gelangte ich zur Abzweigung hinauf durch das Rösetal zur Ortschaft Höhnstedt. An dieser Abzweigung trennen sich die Tageswanderungen Rund um Schochwitz der Variante 1 und 2. 
 
Bild 7: Abzweig durchs Rösetal nach Höhnstedt

Ich lief noch ca. 1 km an steilen Weinbergen vorbei bis zur Ortschaft Rollsdorf, die am Bindersee liegt. Wer möchte kann in Rollsdorf einen kleinen Abstecher in das Weingut „Rollsdorfer Mühle“ machen und dort ein Glas Wein genießen. Das Weingut liegt unmittelbar am Wanderweg und ist nicht zu verfehlen.
 
Bild 8: Kirche in Rollsdorf

Jetzt führte mich mein Weg für etwa 1,3 km notgedrungen über die alte Bundesstraße B80 und am Kernersee vorbei. Am Abzweig zur Ortschaft Wansleben verließ ich die alte Bundesstraße B80 und schwenkte auf einen schönen gesplitteten Feldweg ein. 
 
Bild 9: Feldweg an den Weinbergen entlang

Auf diesem Feldweg lief ich bis zur Ortschaft Langenbogen. Zur linken Seite waren die Südhänge der Weinberge zu sehen. Am Ortseingang von Langenbogen liegt das Weingut Voltz.
Bild 10: Weingut Voltz

Vom Campingplatz in Seeburg bis nach Langenbogen gibt es auf dem beschriebenen Weg neben den erwähnten Weingütern, einigen Seen noch zusätzlich die eine oder andere Straußwirtschaft. Straußwirtschaften schenken von Mai bis September Wein an Besucher aus. In der Tageswanderung A1 (Weinwanderung in Seeburg und Höhnstedt (Deutschland, 18 km) ) hier in diesem Menüunkt habe ich ausführliche Informationen zu den Straußwirtschaften hinterlegt.
 
Bild 11: Feindestillerie Gerhard Büchner

Nur ca. 100 Meter vom Weingut Voltz entfernt liegt die Feindestillerie Gerhard Büchner. Die Feindestillerie bietet auch Verkostungen an. Für die Versorgung auf einer Tageswanderung ist das sicherlich weniger geeignet.

Nach weiteren 500 Metern kommt das Wirtshaus „Zur Weinstraße“. Man muss schon viel Glück haben, das Wirtshaus geöffnet vorzufinden. Bei dieser Marathon-Tageswanderung an einem Sonntag ist mir das tatsächlich passiert. Das nutzte ich dann auch gleich für eine kurze Trinkpause (Cola und Kaffee).

Der weitere Weg führte nun am Flüsschen Salza entlang. Links sind steile Hänge zu sehen, oft Weinberge, rechts neben dem gut begehbaren Weg liegen einige kleineren Seen. Diese Seen sind Reste einer ehemaligen Seenlandschaft, zu der auch der Salzige See gehört.

Ja, neben dem Süßen See gibt es in dieser Gegend auch einen Salzigen See.

Die genannten „Restseen“ (Bindersee, Kernersee) sind Überbleibsel des Salzigen Sees. Bedingt durch den intensiven Kupferbergbau im Mansfelder Land und dem damit verbundenen Abpumpen des Grundwassers aus den Bergwerken ist der Salzige See fast vollkommen verschwunden. Bis heute wird noch Grundwasser abgepumpt. Würde man damit aufhören, würde der Salzige See sofort wieder zum Vorschein kommen. Was das für die Infrastruktur der Gegend (Ortschaften, Straßen usw) bedeutet, kann keiner genau sagen.

Der Weg an den Restseen entlang enthält noch eine weitere Besonderheit.
 
Bild 12: Abzweig zum Händel Weinberg

Hier gibt es den Abzweig hinauf zum Händel-Weinberg. Der Händel-Weinberg trägt den Namen des berühmten Musikers, der in Halle geboren ist. Händel hat keinen Wein angebaut. Er hat den Weinberg verpachtet und sich vom Pächter einen Anteil der Pacht in Weinflaschen auszahlen lassen. Viel ist auf dem Weinberg nicht zu sehen. Ich habe mir die 100 Meter Aufstieg gespart, weil ich den Weinberg schon bei anderer Gelegenheit besichtigen konnte.

Nach 33 km erreichte ich die Ortschaft Zappendorf, die ich durchquerte und in Richtung der Ortschaft Quillschina verließ.

Zwischen Zappendorf und Quillschina gibt es eine weitere Besonderheit, die ältere Mitbürger aus der Gegend vielleicht noch kennen. Das ist die ehemalige Hettstedter Eisenbahn, die bis zum Jahr 1968 zwischen Hettstedt und Halle verkehrte.
 
Bild 13: Gleise der ehemaligen Hettstedter Eisenbahn

Auf dem Weg zwischen Zappendorf und Quillschina trifft man noch auf Reste der Gleise der ehemaligen Eisenbahn. Wer sich das Bild genau betrachtet, kann das gut erkennen.

Hinter Quillschina ging es dann unspektakulär in Richtung Gorsleben (Ortsteil von Schochwitz) weiter. Angekommen in Gorsleben, musste ich noch das ganze Dorf Schochwitz durchqueren, bis diese schöne und anstrengende Marathon-Tageswanderung nach knapp 9 Stunden beendet war.

Auf dieser Tageswanderung testete ich keine Ausrüstung. Bei einer Streckenlänge von knapp 42 km wäre mir das auch zu riskant gewesen.

Zum Abschluss gibt es hier noch die versprochene POI-Liste. Jede Zeile der Liste enthält eine "geschätzte" Kilometerangabe und eine Beschreibung des Wegpunktes. Die Kilometerzählung orientiert sich dabei an der Laufrichtung.
     

Wer lieber eine PDF-Datei der POI-Liste bevorzugt, kann sich diese über den nachfolgenden Link herunterladen.

     WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 2_POI.pdf

Auch den Track der Tageswanderung stelle ich gerne als GPX-Datei für den Download bereit.

     WT012_DE_Rund_um_Schochwitz Variante 2_Track.gpx

In einem weiteren Link können noch mehr Bilder betrachtet werden.

     WT012_DE_Rund_um_Schochwitz_Variante 2_Bilder

Die drei erwähnten Links finden sich auch rechts in der Seitenleiste unter der Tourenliste in der Kategorie der Tageswanderungen.

Fazit: Diese Tageswanderung ist 42 km lang und wegen der „Marathon-Länge“ eine Herausforderung für die meisten Wanderer. Sie führt einige Kilometer auf Straßen und Radwegen entlang. Trotzdem enthält sie auch interessante Passagen über Feldwege.

Auch der historisch interessierte Wanderer kommt auf dem Lutherweg auf seine Kosten.

Für den Freund eines guten Weines ist die Gegend um Seeburg, Höhnstedt und Langenbogen eine wahre Fundgrube.

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