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Rund ums Thema MYOG

In diesem Punkt möchte ich Ratschläge geben, die ich keiner MYOG-Bastelei oder keinem MYOG-Projekt zuordnen möchte. Dazu gehört zB die Verarbeitung der verwendeten Spezial-Materialien, wie DCF, SilNylon usw.
 
Im Inhaltsverzeichnis werden Beiträge, zu denen es Nachträge gibt, zusätzlich mit einem (N) gekennzeichnet. Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Anzahl der Nachträge an.
 
Hinweis: Offene MYOG-Projekte, wo meine Beschreibungen noch ausstehen bzw. die gerade "in Arbeit" sind, werden im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis in dunkelroter Schrift dargestellt.
 
A) Rund ums Thema MYOG
 
1)   Nähahle - Ein geniales Nähwerkzeug für schwierige Reparaturen ...
2)   Arbeitsplatte für MYOG-Projekte und kleine Basteleien (N1)
3)   Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) für Zelte und Tarps - Was ist das?
4)   Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) berechnen  
5)   Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) konstruieren
6)   Lötkolben - Ein weiteres nützliches Werkzeug für Reparaturen ...
 
A1) Nähahle - Ein geniales Nähwerkzeug für schwierige Reparaturen ...
 
Ich stehe ja mit dem Nähen irgendwie auf Kriegsfuß. Wenn es sich vermeiden lässt, klebe ich meine Taschen/Beutel, die ich so benötige, zusammen. Das funktioniert sehr gut und hält bestens.

Trotzdem betrachte ich immer wieder die genialen Näharbeiten, die Wanderer im MYOG-Bereich so anfertigen.

Eines der Dinge, die ich immer wieder mit großen Augen bestaune, sind Rucksäcke. Dabei ist es egal, ob die Rucksäcke von einer Firma oder von einem Wanderer als MYOG-Projekt realisiert worden.

Speziell betrachte ich da sehr genau die Befestigungen der Schultergurte und des Hüftgurts am Rucksack. Das sind die Teile eines Rucksacks, die extremen Belastungen ausgesetzt sind. Teilweise werden da Gurtbänder mehrfach übereinandergelegt und vernäht. Dazu werden Nähmaschinen benötigt, die das mehrfach übereinandergelegte Material durchstechen können. Zusätzlich müssen die Nähte noch sauber und exakt aussehen. Mit der Hand sind solche speziellen Näharbeiten nicht möglich.

Ich komme da aus dem Staunen nicht mehr raus. Nach dem Staunen kommt dann aber gleich eine Frage hoch.

Was ist, wenn solche "dicken" Stellen am Rucksack mal kaputt gehen?

Kann ja passieren.

Wer repariert das?

Ist der Rucksack dann gleich unbrauchbar geworden, weil man den Schultergurt nicht mehr ordentlich am Rucksack befestigen kann?

So ist es mir auf einer längeren Wandertour ergangen.

Unterwegs reparierte ich den Schaden notdürftig mit einem Kabelbinder, die immer! als 6er-Pack (3 kleine und 3 große Kabelbinder) im Rucksack liegen.

Ein Schuster, den ich nach einer Reparatur meines Rucksacks fragte, winkte nur ab, nachdem er sich das Problem betrachtet hatte. Mit einer Nähmaschine war die beschädigte Stelle nicht zu reparieren.

Also musste der "Nachhausebringer", der Kabelbinder, erstmal weiter seinen Dienst verrichten.

In einem Forum sah ich dann die Lösung meines aufgeschobenen Reparatur-Problems, eine Nähahle mit Zubehör.

Bild 1: Nähahle und Zubehör

Im Internet schaute ich mir Videos an, wie die Nähahle genutzt wird. Nach einigen Tests und unzähligen Flüchen klappte es besser. Dann wagte ich mich an die erste Reparatur eines älteren Rucksacks heran. Anfängliche Schwierigkeiten konnte ich so langsam abstellen.

Schließlich war mein Lieblingsrucksack an der Reihe. Ohne Probleme konnte ich die schadhafte Stelle an der Befestigung des Schultergurts am Rucksack reparieren.

Ein kleines Problem will ich nicht verschweigen. Die mit der Nähahle gelieferten Nadeln machen viel zu große Löcher. Deshalb probierte ich ganz normale Nähmaschinennadeln aus. Auch hier hat es einen Augenblick gedauert, bis ich die richtige Größe für den verwendeten Faden herausgefunden hatte. Da muss man einfach ein bisschen probieren.

Ich bin jedenfalls total begeistert, wie einfach jetzt komplizierte Reparaturen an schwierigen Stellen von Ausrüstungsgegenständen, speziell Rucksäcken, ausgeführt werden können.

Jetzt überlege ich, ob ich die Nähahle auf meine zukünftigen Wandertouren mitnehme...
 
A2) Arbeitsplatte für MYOG-Projekte und kleine Basteleien
 
Bei meinen bisherigen Basteleien und MYOG-Projekten verwendete ich die unterschiedlichsten "Arbeitstische". Kleine Basteleien erledigte ich oft auf meinem Schreibtisch, wo auch mein Computer steht. Zum Leidwesen meiner Frau musste auch manchmal der Küchentisch herhalten. Größere MYOG-Projekte realisierte ich auf einem ausgedienten Wohnzimmertisch, der in der Waschküche im Keller steht.

Auf die Dauer war das sehr unbefriedigend. Anfang des Jahres begann ich mit der Renovierung meines Kellers. Durch Optimierung des Raumangebots im Keller (mein Haus ist komplett unterkellert), sprang jetzt sogar ein Bastelraum für mich heraus. Meine umfangreiche Wanderausrüstung, die im ganzen Haus verstreut herumlag, hat jetzt ihren Platz in Schränken und Regalen im Bastelraum.

Jetzt fehlte nur noch eine große Arbeitsplatte, wo ich auch bequem Material auf Rollen, die maximal in einer Breite von 1,50 Metern vorliegen, in meinen MYOG-Projekten verarbeiten kann.

Dafür besorgte ich mir zwei höhenverstellbare Arbeitsböcke aus dem Internet. Aus dem Baumarkt beschaffte ich mir drei Siebdruckplatten mit den Abmessungen 1500x80x10 Millimeter, einige Vierkanthölzer mit den Abmessungen 2000x40x40 Millimeter, unterschiedliche Winkelbleche und passende Holzschrauben.
 
Bild 1: Arbeitsböcke aus dem Internet

Auf die Arbeitsböcke legte ich zwei Vierkanthölzer. An die Vierkanthölzer schraubte ich vorher Winkelbleche, die das Verrutschen der Vierkanthölzer auf den Arbeitsböcken verhindern sollen. 
 
Bild 2: Arbeitsböcke mit den Vierkanthölzern
 
Die Vierkanthölzer kann ich so jederzeit mit wenigen Handgriffen von den Arbeitsböcken runternehmen. 

Bild 3: Befestigung der Vierkanthölzer an den Arbeitsböcken

Die Unterseiten der Siebdruckplatten stabilisierte ich mit jeweils zwei Vierkanthölzern. Das soll verhindern, dass sich die Siebdruckplatten bei einer Belastung durchbiegen können. Zusätzlich dienen die Vierkanthölzer auch als Auflage.

Bild 4: Unterseite der Siebdruckplatten

An den Vierkanthölzern an der Unterseite der Siebdruckplatten brachte ich noch Winkel an. Dadurch können die Siebdruckplatten nicht auf den Auflagen verrutschen.

Bild 5: Unterkonstruktion der Arbeitsplatte

So sieht meine neue Arbeitsplatte, bestehend aus zwei zusammengesetzten Siebdruckplatten, nun aus.
 
Bild 6: Arbeitsplatte aus zwei Siebdruckplatten

Die Abmessungen der 2er-Arbeitsplatte betragen 1,50x1,60 Meter.
 
Natürlich habe ich mir noch die Option offengehalten, die 2er-Arbeitsplatte zu einer 3er-Arbeitsplatte zu erweitern. 

Bild 7: 3.Teil der Arbeitsplatte

Im Bild 7 ist die dritte Siebdruckplatte stehend neben dem Regal zu sehen. Oberhalb der Mauer liegen noch neben der gelben Wasserwaage zwei vorbereitete Vierkanthölzer in den Abmessungen 2000x50x50 Millimeter mit den passenden Winkeln. 

Insgesamt kann ich durch die dritte Siebdruckplatte und die stärkeren Vierkanthölzer meine Arbeitsplatte auf die Größe von 1,50x2,40 Meter erweitern. Dann wird es in meinem Bastelraum schon sehr eng, aber es geht gerade noch.
 
Für zukünftige MYOG-Projekte, wie zB die Anfertigung von Zelten und Tarps, bin ich nun gut gerüstet.
 
Nachtrag (März 2025): Es hat sich in den letzten MYOG-Projekten (Tarps usw) herausgestellt, das die Anfertigung einer großen Arbeitsplatte eine meiner besten Entscheidungen in den letzten Jahren war. Im Nachhinein ist mir unbegreiflich, wie ich einige Jahre ohne eine solche Arbeitsplatte auskommen konnte.
 
A3) Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) für Zelte und Tarps - Was ist das?
 
Jeder, der schon einmal mit aufmerksamen Blick über einen Campingplatz gelaufen ist, wird feststellen, dass 1-Mann- oder 2-Mann-Zelte unterschiedlich "schön" aufgebaut sind. Manche sind so perfekt abgespannt, dass die Zeltflächen keinerlei Falten bilden. Andere wiederum strotzen nur so von Falten. Ein genauer Blick und ein Vergleich der unterschiedlich aufgebauten Zelte zeigt ein verblüffendes Detail. Die Kanten der faltenfrei aufgebauten Zelte zeigen beim genaueren Hinsehen eine leichte "Bogenform".

Das ist ein sogenannter Catenary Cut (Kurzform: Cat Cut , Bilder zum Cat Cut sind im Link im Praxis-Teil zu sehen).

Inhaltsverzeichnis

1) Theorie
   a) Grundformel der Kettenlinie
   b) Vereinfachung für das Cat Cut
   c) Vorgehensweise zur Konstruktion
      c1) Bestimmen der maximalen Tiefe b
      c2) Berechnung der Form
      c3) Beispiel
      c4) Zeichnen der Kurve
   d) Fazit
   e) Erklärungen zu den Rechenoperationen
2) Praxis

1) Theorie

Etwas Theorie, allerdings stark vereinfacht gegenüber dem Wikipedia-Link, muss sein 😀. Die Praxis kommt hinterher.

Ein Cat Cut oder Katenoiden-Schnitt ist eine Kurvenform, die dazu beiträgt, Zelte und Tarps straff und faltenfrei zu spannen.

Diese Kurvenform basiert auf der mathematischen Kettenlinie (Katenoide oder Katenäre), welche die Form einer freihängenden Kette oder eines Seils beschreibt. Die Kettenlinie ist definiert durch eine Hyperbelfunktion, die sich mathematisch beschreiben lässt.

a) Grundformel der Kettenlinie

Die Kettenlinie y(x) für ein freihängendes Seil zwischen zwei Punkten ist gegeben durch die Funktion:

     (1) y(x) = a * cosh(x/a)

wobei

     cosh die Hyperbelfunktion ist, die als cosh(x) = (e^x + e^-x)/2 definiert ist und
     a       eine Konstante ist, die die "Tiefe" der Kettenlinie beeinflusst.

b) Vereinfachung für das Cat Cut

In der Praxis wird für einen Katenoiden-Schnitt oft eine vereinfachte Parabel verwendet, da das Nähen einer Hyperbelform aufwändig ist und die Parabel eine gute Näherung für flachere Katenoiden darstellt. Diese vereinfachte Form ergibt eine Parabel der Form:

     (2) y(x) = b * (1 - (2 * x/L)^2)
     
wobei

     die Länge der gesamten Seite ist, die den Katenoiden-Schnitt erhält und
     b  die maximale Tiefe der Kurve (also die Absenkung in der Mitte) ist.

c) Vorgehensweise zur Konstruktion

c1) Bestimmen der maximalen Tiefe b

Abhängig von den Materialeigenschaften und der gewünschten Spannung des Tarps oder Zelts wird die Tiefe b festgelegt. Typischerweise sind Werte zwischen 1 % und 5 % der Gesamtlänge L sinnvoll.

c2) Berechnung der Form
   
     Die Kurve wird entlang der Seite des Tarps oder Zelts aufgetragen
     Dazu berechnet man für jeden Punkt x entlang der Länge L die entsprechende Höhe y(x) nach obiger Formel

c3) Beispiel

Wenn die Seite eines Tarps L = 3 m lang ist und man eine maximale Tiefe von b = 0,05 m (=5 cm) wünscht, dann ergibt sich die Funktion:
   
     y(x) = 0,05 * (1 - (2 * x/3)^2)

c4) Zeichnen der Kurve

Diese Punkte können dann mit einer Kurvenschablone oder durch Abmessen auf das Material übertragen werden.

Wenn die x-Koordinaten eng beieinanderliegen (zB alle 2 oder 3 cm) können die berechneten y-Koordinaten auch durch Geraden mit einem Lineal eingezeichnet werden. Das ist dann ein sogenannter Polygonzug, der eine sehr gute Näherung für die Kettenlinie darstellt.

d) Fazit

Der Cat Cut lässt sich durch eine vereinfachte Parabel gut annähern und ist für Zelte und Tarps vollkommen ausreichend.

e) Erklärungen zu den Rechenoperationen

Die Rechenoperationen und Variablen im Theorie-Teil bedeuten:

     - Minus (Subtraktion)
     + Plus (Addition)
     * Mal (Multiplikation)
     / geteilt (Division)
     ^ hoch, also: e^2 bedeutet: e hoch 2 oder e zum Quadrat)
     e ist die Exponentialfunktion
     x x-Koordinaten
     y berechnete y-Koordinaten
     L Gesamtlänge der Seite
     b maximale Absenkung der Kurve in der Mitte der Seite

2) Praxis

Hier ist ein Link zu einer sehr schönen praktischen Anleitung für die Herstellung eines Cat Cuts ohne "komplizierte" Berechnung.

Vielen Dank an den Pluennenkreuzer!

A4) Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) berechnen 

Bei Zelten und Tarps verhindert der Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) weitestgehend die Faltenbildung an den Kanten und Flächen der Zelte und Tarps.

Die genaue Herstellung ist nicht einfach. Auch die Berechnung eines Cat Cuts ist nicht trivial. Deshalb greifen viele MYOG-Freunde auf diverse Hilfsmittel zurück.

Da werden verschiedene Stangen aus Metall oder Holz für einen einfachen Cat Cut "verbogen". Auch Bleischnüre für Gardinen werden gern für einen "vernünftigen" Cat Cut an der Wand befestigt. MYOG-Freunde sind da äußerst erfinderisch. Die so erzeugten Cat Cuts sind alles Näherungen, die trotzdem ihren Zweck erfüllen.

Aktuell befasse ich mich mit der Herstellung eines Tarps aus DCF (Camo). Auch da kam die Frage nach einem Cat Cut hoch. Lange überlegte ich mir, wie ich mit einfachen Hilfsmitteln einen Cat Cut erzeugen könnte. Auf eine zufriedenstellende Lösung mit vorhandenen Hausmitteln bin ich nicht gekommen.

Also suchte ich im Internet danach. Auch dort fand ich keine brauchbare Lösung. Aber durch Zufall ist mir eine Excel-Tabelle "vor die Füße gefallen", die den Cat Cut nach der Formel (1) aus dem MYOG-Thema A3 (Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) für Zelte und Tarps - Was ist das?) berechnet.

Als Mathematiker war das genau die Lösung, die ich gesucht hatte. 
 
Einen beliebigen Cat Cut einfach berechnen und nicht behelfsmäßig konstruieren.

     (1) Original-Excel-Tabelle (Windows, Datei: CatCut_01_Original.xlsx)

     (2) Numbers-Tabelle (Mac, Datei: CatCut_01.numbers)

Der Link (1) enthält die Original-Excel-Tabelle, wie ich sie im Internet fand. Das Problem bei dieser Tabelle ist, dass alle Maßangaben in Zoll sind. Wer sich daran versuchen will, kann das gerne tun.
 
Bild 1: Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) berechnen
 
Also modifizierte ich die Original-Excel-Tabelle so, dass jetzt auch Zentimeter-Angaben möglich sind. 
 
Für die Berechnung eines Cat Cuts fand ich im Internet zwei Berechnungsmethoden:
 
     (1) exakte Formel  y(x) = a * cosh (x / a)
     (2) Hilfsformel       y(x) = b * (1 - (2 * x/L)^2)
 
Erklärungen zu (1):
 
     cosh ist die Hyperbelfunktion, die als cosh(x) = (e^x + e^-x)/2 definiert ist und
     a       ist eine Konstante, die die "Tiefe" des Cat Cuts "beeinflusst"
 
Erklärungen zu (2):
 
         ist die Länge der gesamten Seite, die den Cat Cut erhält und
     b      ist die maximale Tiefe (
also die maximale Ablenkung) der Kurve in der Mitte    
 
Die modifizierte Tabelle in Link (2) (siehe Bild 1) enthält 3 rot umrahmte Eingabefelder (1,2 und 3).
 
Für die Berechnung der Ablenkung mit der (1) exakten Formel werden die Länge der Seite (Eingabefeld 1) und ein Faktor (Eingabefeld 2) benötigt. Der Faktor ist ein Wert, der über ein kompliziertes numerisches Verfahren (Lösung eines Gleichungssystem mit einem numerischen Verfahren) bestimmt werden kann. Im Rahmen dieses Beitrages würde das zu weit führen. Deshalb muss mit diesem Faktor "experimentiert" bzw. "probiert" werden, bis die gewünschte maximale Ablenkung erreicht wird. Das Ergebnis der Berechnung mit der (1) exakten Formel, die gewünschte maximale Ablenkung, steht direkt unter den beiden Eingabefeldern 1 und 2. 
 
Zum Glück gibt es eine (2) Hilfsformel, die den Cat Cut "näherungsweise" berechnen kann. Die Hilfsformel hat den Vorteil, dass dort genau die beiden Werte eingegeben werden können, die für einen Cat Cut wichtig sind. Das ist die Länge der Seite (Eingabefeld 1) und die maximale Ablenkung (Eingabefeld 3). 
 
Alle anderen Werte werden berechnet. Die jeweilige Länge der Seite wird immer in 30 Segmente unterteilt. Die Segmente werden dabei aus der Länge der Seite berechnet. Im Beispiel sind die Segmente auf der Grundlinie der Seite genau 4 cm (=120 cm/30) lang. Die Werte der Ablenkung können nun senkrecht zur Grundlinie der Seite eingezeichnet werden. Anschließend erfolgt die Verbindung der Punkte mit einem Lineal oder einem Kurvenlineal, wer das besitzen sollte. Wird das mit einem Lineal gemacht, entsteht ein Polygonzug, der ziemlich genau den gewünschten Cat Cut nachbildet.
 
Wie in der Tabelle im Bild 1 gut zu erkennen ist, sind die Werte der Ablenkung für den Cat Cut bei einer Seitenlänge von 120 cm und einer maximalen Ablenkung von 1,2 cm (ein ziemlich kleiner Cat Cut) für beide Berechnungsmethoden identisch. Aber nicht umsonst gibt es diese (1) exakte Formel. Ich kann daher nicht beurteilen, ab welcher Länge der Seite und bei welcher maximalen Ablenkung die Werte des Cat Cuts für beide Berechnungsmethoden nicht mehr übereinstimmen. 
 
Für meine Cat Cuts am Tarp aus DCF (Camo) von 120 cm, 119 cm, 85 cm und einer maximalen Ablenkung von 1,2 cm waren die Werte für die beiden Berechnungsmethoden jedenfalls vollkommen identisch.

Die Kurve unterhalb der Tabelle dient der Darstellung des berechneten Cat Cuts und basiert auf den Werten der (1) exakten Formel. Am Anfang habe ich mich etwas verwirren lassen, weil sich durch das Experimentieren mit dem Eingabefeld 2, dem Faktor, nur geringfügige Änderungen der Kurve zeigten. Bei der Beurteilung der Kurve muss man auch immer die linke Skala der Ablenkung im Auge behalten, die sich mitändert und die Ablenkung an den entsprechenden Punkten zeigt.

Auch die Tabelle im Bild 1 enthält einen Wermutstropfen. Die Datei ist eine Numbers-Datei für einen Apple-Rechner, was das Äquivalent zu einer Excel-Datei für Windows ist. Ob die Numbers-Datei von Windows oder anderen Betriebssystemen ohne Probleme und ohne den Verlust der Formatierung (Formeln!) eingelesen werden kann, habe ich nicht überprüft. Jedenfalls konnte die Apple-Tabellenverarbeitung Numbers die Original-Excel-Tabelle ohne Probleme übernehmen und darstellen. Vielleicht geht das mit Excel auch in Windows in der umgekehrten Richtung.
 
A5) Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) konstruieren   

Im MYOG-Thema A3 (Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) für Zelte und Tarps - Was ist das?) und MYOG-Thema A4 (Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie) berechnen) äußerte ich einige Gedanken zum Catenary Cut (Cat Cut, Kettenlinie).

Jetzt geht es an die Konstruktion eines Cat Cuts. Da ich mich aktuell mit der Anfertigung eines Tarps aus DCF-Camo beschäftige, kam mit das gerade recht.

Bild 1: Cat Cut berechnen
 
Jetzt wird der Cat Cut mit der gewünschten maximalen Ablenkung berechnet. Ich würde das immer mit beiden Berechnungsformeln (siehe MYOG-Thema A4) machen.
 
Bild 2: berechnete Werte anzeichnen

Auf der Grundseite (blaue Linie im Bild 2) des Zelts/Tarps, die den Cat Cut erhalten soll, markiere ich die Werte der Spalte 1 (siehe Bild 1). Mit einem 90 Grad-Winkel zeichne ich nun an den so markierten Stellen senkrechte Hilfslinien auf der Grundseite (blaue Linie im Bild 2). Auf den Hilfslinien trage ich nun nacheinander die Ablenkungs-Werte der Spalte 2 (siehe Bild 1) ein.

Am besten funktioniert das auf einer großen Arbeitsplatte (siehe MYOG-Thema A2 (Arbeitsplatte für MYOG-Projekte und kleine Basteleien)), die großflächig mit Packpapier ausgelegt ist.

Zum Schluß verbinde ich die markierten Punkte auf den Hilfslinien. Dazu verwende ich ein einfaches Lineal, weil der in Bild 1 berechnete Cat Cut so flach ist. Bei größeren Cat Cuts ist eventuell ein Kurvenlinieal erforderlich. Ausreichend wäre bei größeren Cat Cuts auch ein Lineal, wenn immer zwei nebeneinanderliegende Ablenkungspunkte mit einer Geraden verbunden werden. Im Beispiel von Bild 1 liegen die Ablenkungspunkte ca. 4 cm auseinander, was die Nutzung eines Lineals rechtfertigen würde.
 
Bild 3: Cat Cut konstruiert

Die Grundlinie (blau) und der Cat Cut (rot) ziehe ich zum Schluss mit einem Faserstift nach (siehe Bild 3). Diese Hervorhebung der Linien garantiert mir eine gute Sichtbarkeit der Linien durch das verwendete Material (XFOIL, DCF und auch DCF Camo) hindurch.

A6) Lötkolben - Ein weiteres nützliches Werkzeug für Reparaturen ...
 
Am Rolltop-Verschluss meines Rucksacks zpacks Nero 38 L war auf beiden Seiten das Gurtband eingerissen, dort wo die beiden Verschlussteile befestigt sind.
 
Kein Problem, ersetze ich doch einfach das verschlissene Gurtband durch ein neues Gurtband, das waren so meine Gedanken.
 
Wie befestige ich das Gurtband?
 
Als ich mir den oberen Rand des Rucksacks näher anschaute war klar, dass Nähen ausscheidet. Der Rand des starken Rucksack-Materials war umgelegt und zusätzlich innen mit einem Klettband ausgestattet.

Zuerst in Betracht gezogene "Lochvarianten" (Locheisen, Spitze usw) zerstören unter Umständen die Struktur des Materials an den gelochten Stellen. Bei stark beanspruchten Stellen könnte das zu Problemen führen.
 
Nieten wäre eine Möglichkeit.
 
Wie aber kriege ich die Löcher für die Nieten durch die gewünschten Stellen im Rucksack?
 
Da fiel mir mein Lötkolben ein.
 
Bild 1: Lötkolben mit runder Spitze
 
Mit der runden Spitze ist es kinderleicht vorsichtig ein kleines Loch von einem bestimmten Durchmesser an der gewünschten Stelle anzubringen. Der Lötkolben hat außerdem den Vorteil, dass das Loch durch die Hitze "verschweißt" wird. Ein "Ausfransen" ist dadurch nicht möglich.
 

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