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Gedanken zu bestimmten Ausrüstungsgegenständen

In diesem Punkt möchte ich meine Erfahrungen und Gedanken wiedergeben, die ich mit bestimmten Ausrüstungsgegenständen machte.
 
Im Inhaltsverzeichnis werden Beiträge, zu denen es Nachträge gibt, hinter dem Datum zusätzlich mit einem (N) gekennzeichnet. Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Anzahl der Nachträge an.
 
B) Ausrüstung - Gedanken zu bestimmten Ausrüstungsgegenständen 
 
1)   April 2017 (N1): Trekkingstöcke - Warum verwende ich Trekkingstöcke?
2)   Juli 2017 (N2): Kunstfaser oder Daune - Warum verwende ich einen Kunstfaser-Quilt? 
3)   Oktober 2018 (N1): Regenkleidung - Welche Regenkleidung verwende ich auf meinen Wandertouren?
4)   Dezember 2020 (N1): Trailrunner ALTRA Lone Peak - Wie lange (km) halten die Schuhe?
5)   Dezember 2020 (N2): VBL-Prinzip - Was steckt hinter diesem Prinzip?
6)   Januar 2021: Wanderschuhe - Mit oder ohne Wandersocken benutzen?
7)   Februar 2021 (N4): Wanderkleidung - Welche Kleidung trage ich beim Wandern? 
8)   März 2021 (N6): Isomatten - Welche Isomatten verwende ich auf meinen Wandertouren?
9)   Juli 2021 (N2): Zweitschuhe - Ja oder Nein? - Wenn ja, welche?
10) August 2021 (N1): Wanderschuhe - Wie kann ich bei der Auswahl meiner Wanderschuhe variabler werden?
11) Oktober 2021 (N1): Wanderer mit Regenschirm - Ungewöhnlich, nützlich oder spießig? 
12) Februar 2022 (N2): Delamination - Ein riesengroßes Problem für Luftmatratzen 
13) August 2022 (N1): Unterhose - Ja oder Nein? 
14) Januar 2023 (N1): Wandersocken - Sockenmanagement für unterwegs
15) März 2023 (N1): XERO TerraFlex/MesaTrail - Wäre das ein weiterer Wanderschuh für mich? 
16) März 2023 (N1): Zehensocken - Wie läuft es sich in diesen speziellen Socken?
17) August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren

B1) April 2017: Trekkingstöcke - Warum verwende ich Trekkingstöcke? 

Am Anfang (Jahr 2013) meiner intensiven Wanderkarriere verwendete ich keine Trekkingstöcke. Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Wenn ich auf meinen Wandertouren Wanderern mit Rucksack und Trekkingstöcken begegnet bin, belächelte ich diese insgeheim.

Der erste Aha-Effekt stellte sich bei einem Norwegen-Urlaub ein. Ich wollte einen Berg besteigen, der in der Nähe meines Ferienhauses lag. Ca. 800 Meter Höhendifferenz waren zu bewältigen. Der Weg war ein steiler und schmaler Pfad mit vielen kleinen und großen Steinen mitten auf dem Weg. Der Aufstieg war kein Problem. Wenn ich mich recht entsinne benötigte ich für den Aufstieg 2,5 Stunden. Später erfuhr ich vom Vermieter des Ferienhauses, dass jedes Jahr im Sommer an diesem Aufstieg ein landesweiter Laufwettbewerb stattfindet. Den Rekord von 35 Minuten!!! hält ein norwegischer Ski-Langläufer aus der Nationalmannschaft. Nachdem ich den wunderbaren Rundumblick auf dem Gipfel genossen hatte, machte ich mich an den Abstieg. Die Beschaffenheit des Pfades hat mir aber beim Abstieg große Probleme bereitet und ich bin langsamer vorangekommen als beim Aufstieg. In diesem Moment wünschte ich mir Stöcke, mit denen ich mich hätte abstützen können. Notgedrungen suchte ich nach einer Alternative. Dann fand ich auf halber Strecke einen Holzstock, den offenbar ein anderer Wanderer weggeworfen hatte. Mit diesem Holzstock konnte ich mich nun einigermaßen abstützen und der Abstieg erfolgte wesentlich einfacher. 

Das war für mich ein Schlüsselerlebnis.

Im Frühjahr 2017 kaufte ich mir dann Teleskop-Trekkingstöcke von Leki. Leki ist der Platzhirsch auf dem Markt der Hersteller für Trekkingstöcke. Seit diesem Schlüsselerlebnis verwende ich Trekkingstöcke sehr intensiv. 

Im Augenblick verwende ich Leki Micro RCM (348 g), weil mich irgendwann der Ultraleicht-Virus befallen hat und ich auch bei den Trekkingstöcken etwas Gewicht einsparen wollte. Meine Trekkingstöcke zählen nicht zum Basisgewicht (siehe Menüpunk Verschiedenes für die Erklärung dieses Begriffs), weil ich die Trekkingstöcke immer in der Hand halte, jederzeit bereit zum Einsatz. Lediglich bei Transporten im Bus, Zug oder Flugzeug verpacke ich die Trekkingstöcke im Rucksack.

Welchen Nutzen bringt mir die Verwendung der Trekkingstöcke?

a) Trekkingstöcke als "3. und 4.Hilfsbein" beim Wandern
Bei der Nutzung der Trekkingstöcke setze ich die Diagonal-Technik ein, wie sie auch von Skilangläufern verwendet wird. 

Bei jedem Schritt setze ich einen Trekkingstock. Wenn ich mit dem rechten Bein einen Schritt mache, setze ich den linken Trekkingstock. Mit dem linken Bein ist es umgekehrt und ich setze den rechten Trekkingstock. Die Trekkingstöcke "ramme" ich dabei förmlich in den Boden, immer leicht nach hinten geneigt. Durch diese Technik entsteht eine kleine Schubwirkung nach vorn. Am Anfang hatte ich an beiden Armen Muskelkater. Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an diesen Bewegungsablauf und die Arme schmerzten nicht mehr.

Ganz wichtig sind für mich Trekkingstöcke bei abschüssigen Wegstrecken. Dabei setze ich die Trekkingstöcke nach vorn ab, so dass kurzzeitig etwas mehr Gewicht auf den Trekkingstöcken lastet. Dabei muss ich aufpassen, dass ich die Belastung der Trekkingstöcke nicht übertreibe. Meine Trekkingstöcke sind ultraleicht und können auf keinen Fall das ganze Körpergewicht tragen. Aber der richtige Einsatz der Trekkingstöcke in einem solchen Gelände ist eine Übungssache und man entwickelt sehr schnell ein Gefühl dafür, wie stark die Trekkingstöcke belastet werden können.

Jeder Wanderer hat das sicherlich schon erlebt. Einmal nicht auf den Weg aufgepasst und schon ist man umgeknickt. Weil ich auch im schwierigsten Gelände mit Trailrunnern unterwegs bin, passiert mir das auf meinen Wandertouren sehr häufig. Durch meine Trekkingstock-Technik setze ich bei jedem Schritt auch immer einen Trekkingstock ein. Knicke ich mal mit einem Fuß um, dann sind da immer noch drei Punkte, die mir Halt geben. Das ist das andere Bein und das sind meine beiden "Hilfsbeine", die Trekkingstöcke, die ich ja irgendwo abgesetzt habe. Umknicken ist ja auch oft mit einem Hinfallen verbunden. Mit den Trekkingstöcken konnte ich mich beim Umknicken bisher immer auf den Füßen halten und dadurch die Verletzungsgefahr minimieren.

b) Trekkingstöcke als "Wärmespender" für den Oberkörper
Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien war ich im Februar/März 2018 und im Oktober/November 2018 unterwegs. Bei beiden Teilstücken hatte ich morgens teilweise Temperaturen um den Gefrierpunkt. Manchmal sogar verbunden mit Regen. Durch das intensive Wandern mit Trekkingstöcken hat sich mein Oberkörper, meine Arme und Hände sehr schnell erwärmt. Ich benötigte zu keinem Zeitpunkt Handschuhe, wie ich das bei anderen Wanderern sah. Oft konnte ich schon nach kurzer Zeit auch meine Isolationsschicht ablegen, weil ich anfing zu schwitzen.

c) Trekkingstöcke als "Frühwarnsystem"
Meine Trekkingstöcke besitzen Stahlspitzen. Nur so können sich die Trekkingstöcke richtig im Boden "verkrallen" und rutschen bei einer Belastung nicht nach hinten weg. Auf Straßen, Radwegen und befestigten Waldwegen machen die Trekkingstöcke ordentlich Krach. So können mich Wildtiere (zB Wildschweine) schon aus großer Entfernung hören und entsprechend rechtzeitig reagieren. Unliebsame und plötzliche Begegnungen mit Wildtieren hatte ich noch nie. Gerade diese plötzlichen und unerwarteten Begegnungen mit großen Wildtieren führen zu Schreckmomenten auf beiden Seiten und versetzen die Wildtiere oft in ein aggressives Verteidigungs- bzw. Angriffsverhalten.

d) Trekkingstöcke als "Verteidigungswaffen"
Jeder Wanderer kennt das Problem mit freilaufenden Hunden. Manche sind friedlich, aber es gibt auch viele angriffslustige Hunde. Ich hatte schon mehrere unliebsame Begegnungen mit kleinen und großen Hunden. Wenn ich auf solche Hunde treffe, halte ich meine Trekkingstöcke einfach mit den Stahlspitzen nach vorn. Die Hunde merken instinktiv, dass da eine Gefahr lauert. Allerdings musste ich meine Stahlspitzen noch nie einsetzen.

e) Trekkingstöcke als "Aufbauhilfe" für ein Zelt/Tarp
Immer mal wieder kommt es vor, dass man verzweifelt nach einem geeigneten Platz für die Übernachtung im Zelt/Tarp sucht und nicht fündig wird. Deshalb musste ich schon öfters mein Zelt/Tarp an Stellen aufbauen, wo ich keine Heringe verwenden konnte. Da sind Trekkingstöcke eine willkommene Aufbauhilfe. Meine 2 Tarps baue ich immer mit Hilfe meiner Trekkingstöcke auf. Wenn ich die Trekkingstöcke weglassen würde, müsste ich separate Aufstellstangen mitnehmen. Die Hersteller der Tarps bieten solche Aufstellstangen in ihrem Sortiment an, aber Ultraleicht-Wanderer verwenden dafür ihre Trekkingstöcke. Eins meiner Zelte kann ich ebenfalls mit Trekkingstöcken freistehend, also ohne Verwendung von Heringen, aufbauen. Das andere Zelt kann ich leider nicht mit meinen Trekkingstöcken freistehend aufbauen, weil meine Trekkingstöcke keine Teleskop-Trekkingstöcke sind, sondern aus Gewichtsgründen nur faltbar sind. So kann ich die Trekkingstöcke nicht auf die für den freistehenden Zeltaufbau passende Länge einstellen. In diesem Fall benutze ich die verlängerten Abspannschnüre (siehe Menüpunkt MYOG, Projekt  C1 - Verlängerte Abspannschnüre an einem Zelt/Tarp), die um große Steine gewickelt werden, als Aufbauhilfe.

Aus den zuvor dargelegten Gründen verwende ich Trekkingstöcke. Ich komme mir "amputiert" vor, wenn ich keine Trekkingstöcke einsetze.

Nachtrag (Oktober 2020): Auf der Wandertour Quer durch Deutschland im Oktober 2020 erlebte ich den ersten echten Angriff von einem großen "boxerähnlichen" Hund. Ohne Trekkingstöcke hätte ich mich gegen diesen Angriff nicht erfolgreich verteidigen können und wäre gebissen worden.
 
Jetzt denke ich auch wieder über die Verwendung von Pfefferspray nach. Aus Gewichtsgründen verbannte ich das Pfefferspray vor einigen Jahren aus meiner Ausrüstung. Mit einem Hundebiss ist aus Infektionsgründen nicht zu spaßen.

B2) Juli 2017: Kunstfaser oder Daune - Warum verwende ich einen Kunstfaser-Quilt?

Outdoor-Foren sind voll von Diskussionen über die Vor- und Nachteile von Schlafsäcken/Quilts aus Kunstfaser oder Daune. Ich möchte hier nur kurz meine Erfahrungen wiedergeben.

Meine Zelte sind aus Gewichtsgründen Einwandzelte, die aus sehr dünnen Hochleistungsmaterialien bestehen. Das bedeutet, dass sich Kondensfeuchtigkeit, hervorgerufen durch die Atemluft, an den Zeltwänden niederschlagen kann. Das führt zu Tröpfchenbildung, die, wenn sie nicht innen an der Zeltwand abfließt, auch mal auf den Schlafenden im Schlafsack/Quilt tropft. Schlafsäcke/Quilts mit einer Kunstfaserfüllung kommen mit dieser "Tröpfchen-Feuchtigkeit" wesentlich besser klar, als Schlafsäcke/Quilts mit einer Daunenfüllung.

Bei einer Übernachtung unter einem Tarp ist das noch viel extremer. Ein Tarp ist eine Plane, die so aufgespannt werden kann, dass alle Seiten offen sein können. Da gibt es nicht nur die Feuchtigkeit durch die Atemluft, sondern auch die Umgebungsfeuchtigkeit. Wenn man dann noch in unmittelbarer Nähe eines Gewässers (See, Fluss) übernachtet, wo im Morgengrauen besonders viel Feuchtigkeit aufsteigt, dann weiß man, was einem so an Feuchtigkeit beim Schlaf "umfließen" kann. In Outdoor-Ratgebern wird empfohlen in einigem Abstand von Gewässern zu übernachten. Aber gerade die Übernachtungen in unmittelbarer Nähe von Gewässern sind für mich persönlich die schönsten Übernachtungen. Da nehme ich gerne etwas Kondens- und/oder Umgebungsfeuchtigkeit in Kauf. Wenn ich unter einem Tarp übernachte, verwende ich noch zusätzlich einen sehr leichten Biwak-Sack, der mich vor der Umgebungsfeuchtigkeit schützen soll.

Aus den genannten Gründen verwende ich im Moment einen Kunstfaser-Quilt von AsTucas (Sestrals Quilt (L, APEX 200, bis -5°C, 675 g)). Bei Bedarf benutze ich noch einen Biwak-Sack von AsTucas (Millaris Bivy Sack (L, Wide, Jet Black, Mesh Window, Right handed use, 198 g)). Mit dieser Kombination war ich im Juli 2017 in Norwegen auf dem Olavsweg und im Februar/März 2018 und im Oktober/November 2018 in Spanien auf dem Jakobsweg Via de la Plata unterwegs. 

Für den Zeitraum Februar bis November bin ich in diesen Ländern unter den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen mit meiner aktuellen Schlaf-Ausrüstung sehr gut gerüstet.

Einen Quilt, um das auch nochmal zu erwähnen, verwende ich, weil das für mich bequemer ist. Den Quilt benutze ich wie eine Decke. Ganz selten schließe ich den Quilt vollständig, obwohl das da genauso geht, wie bei einem Schlafsack.

Ich bin eindeutig für eine Kunstfaser-Füllung, egal ob Schlafsack oder Quilt! 
 
Nachtrag (März 2021): Seit mehreren Monaten (November 2020 bis März 2021) testete ich bei Overnightern mein Schlaf-Setup. Ziel dieser Tests ist es auch in Zeiträumen zu übernachten, wo ich mit Temperaturen um den Gefrierpunkt oder sogar darunter rechnen muss. 
 
Es ist allgemein bekannt, dass Schlafsäcke/Quilts mit einer Daunenfüllung bei Minusgraden Probleme bekommen, weil die vom menschlichen Körper stammenden Ausdünstungen (=Wasserdampf) im Schlafsack/Quilt kondensieren und bei extremen Minusgraden auch gefrieren können. Dadurch verlieren die Schlafsäcke/Quilts ihre Bauschfähigkeit (=Loft) und damit einen Teil ihrer Wärmeisolierungsfähigkeiten. Im Extremfall müssen Langstreckenwanderungen wegen des Verlustes der Wärmeisolierungsfähigkeiten des Schlafsacks/Quilts sogar abgebrochen werden.
 
Bei Schlafsäcken/Quilts mit einer Kunstfaserfüllung gibt es das Problem auch, aber nicht so extrem, wie bei einer Daunenfüllung. 
 
Nachtrag (April 2024): Dieses Thema beschäftigt mich seit Juli 2017, also seit fast 7 Jahren.
 
Hat sich in dieser Zeit etwas an meiner Denkweise, was dieses Thema betrifft, geändert?
 
Nein, es hat sich nach 7 Jahren Wandererfahrung nichts geändert.
 
Ich bin immer noch ein großer Fan von Kunstfaser-Quilts. Für mich sind sie einfach ideal und trotzen allen Wetterbedingungen.
 
B3) Oktober 2018: Regenkleidung - Welche Regenkleidung verwende ich auf meinen Wandertouren?
 
Über die letzten Jahre haben sich 4 Varianten als Regenkleidung für Wandertouren herauskristallisiert:

     (1) Regenjacke und -hose
     (2) Poncho
     (3) Regenjacke und -kilt
     (4) Regenschirm

Im Oktober 2018 erläuterte ich in diesem Thema-B3 schon einmal die Unterschiede zwischen (1) Regenjacke und -hose und (2) Poncho. Dem will ich nichts hinzufügen. Meine Meinung zu dem Thema bleibt unverändert.

Aber in den letzten Jahren (ab 2019) ist weitere Regenkleidung hinzugekommen, die (3) Regenjacke und der Regenkilt und der (4) Regenschirm. In einem Nachtrag (Februar 2022) will ich auf diese spezielle Regenkleidung eingehen.
 
(1) Regenjacke und -hose / (2) Poncho
 
Am Anfang kam ein Poncho für mich überhaupt nicht in Betracht. Eine Regenjacke und eine Regenhose musste es sein. Das ist bis heute meine Regenkleidung geblieben.

Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien traf ich im Oktober/November 2018 viele Wanderer mit einem Poncho. Gefühlt waren das ca. 95% aller Wanderer. Das hat mich nachdenklich gemacht. 

Warum benutzen die Wanderer alle einen Poncho

Vielleicht ist ein Poncho doch besser gegen Regen geeignet. Das waren so meine Gedanken. Bevor ich mich intensiv mit dem Kauf eines Ponchos befasse, wollte ich herausfinden, welche Erfahrungen die Wanderer mit ihren Ponchos machten. Deshalb beobachtete und befragte ich während dieser Wandertour die Poncho-Träger sehr genau.

Erstmal fragte ich die Poncho-Träger, warum sie überhaupt einen Poncho tragen. 

Die häufigste Antwort war, dass der ganze Rucksack vollkommen geschützt ist. Bei einer Regenjacke und einem Regenschutz für den Rucksack werden bei einem Dauerregen irgendwann die Gurte so nass, dass durch den Dochteffekt die Nässe in den Rucksack und damit in den Inhalt des Rucksacks wandern könnte. 

Dieses Argument für einen Poncho ist für mich kein Problem. 

Die Gurte meines Rucksacks können nass werden, ebenso auch mein Rucksack. Der Inhalt meines Rucksacks kann trotzdem nicht nass werden, weil immer ein stabiler Plastiksack vom Baumarkt als Inliner in meinem Rucksack ist. Bei leichtem Regen ziehe ich nicht einmal meine Regenhülle für den Rucksack auf. In den Außentaschen meines Rucksacks befinden sich nur Dinge, die einen leichten Regenschauer aushalten. Nässeempfindliche Dinge verpacke ich in dünnen Plastiktüten.

Bei meinen Beobachtungen ist mir auch aufgefallen, dass die Ponchos in der Regel nur bis zu den Knien reichen. Wanderer, die unter dem Poncho keine Regenhose trugen, sondern nur ihre normalen Wanderhosen, hatten am Abend nasse Hosen bis hoch zu den Knien.

Bei heftigen Winden flatterten die Ponchos stark und boten dem Regen noch mehr Angriffsflächen. Manche Wanderer behalfen sich damit, dass sie Schnüre um ihren Körper banden. Ständig waren sie damit beschäftigt die Schnüre zu richten, damit sie an den vorgesehenen Stellen bleiben.

Ein weiterer Umstand hat mich nachdenklich gemacht. Die Ponchos besitzen Löcher für die Arme, wo die Poncho-Träger die Arme rausstecken können. Wer mit Trekkingstöcken unterwegs ist, muss das tun. Ich traf keinen einzigen Poncho-Träger, der an seinen Armen wasserdichte Kleidungsstücke getragen hat. Ich denke da vor allem an wasserdichte Armlinge, wie sie besonders oft bei Radrennfahrern zum Einsatz kommen. Auch Regenjacken sah ich nicht. Eine Regenjacke und ein Poncho darüber, das wäre aber "doppeltgemoppelt", wie man bei uns sagt. Die Poncho-Träger lösten dieses Problem so, indem viele die Arme einfach unter dem Poncho versteckten. Damit können aber bei Regen Trekkingstöcke nur eingeschränkt verwendet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einem Sturz die Hände nicht schnell genug unter dem Poncho hervorgezogen werden können, um den Sturz evtl. abzufangen.

Bei der Beobachtung der Poncho-Träger ist mir noch ein weiteres Detail aufgefallen. Einige hatten ihren Poncho nicht richtig übergestreift. Bei ihnen war der Poncho zwischen Rucksack und Hals hängengeblieben. Damit war der Rucksack, trotz Poncho, dem Regen ausgesetzt. Zunächst konnte ich mir das nicht erklären. Später traf ich dann einen Wanderer, der nach einer Pause wieder seinen Poncho überstreifen wollte. Er hat das allein versucht. Bei seinen Versuchen ist der Poncho immer zwischen Hals und Rucksack hängengeblieben. Mehrere Versuche den Poncho überzustreifen schlugen fehl. Erst nachdem ich ihm meine Hilfe anbot, konnte der Wanderer den Poncho erfolgreich überstreifen. Das beobachtete ich noch oft, dass Wanderer Probleme beim Überstreifen des Ponchos hatten, wenn sie das alleine tun mussten.

In den Herbergen traf ich auch oft Wanderer mit durchlöcherten bzw. zerfetzten Billig-Ponchos. Da in meiner Ausrüstung auch immer Panzertape zu finden ist, konnte ich bei der notdürftigen Reparatur aushelfen. Ich war übrigens der einzige Wanderer, der Panzertape dabei hatte. Mein Vorrat an Panzertape ist durch solche Reparaturen an Ponchos fast vollständig aufgebraucht wurden.

Für mich ist aus den aufgeführten Gründen ein Poncho aktuell keine praktikable Regenkleidung

Im Internet fand ich aber Hersteller von Ponchos (zB zpacks), wo die Ponchos auch als Unterlage für Zelte/Tarps verwendet werden können. Regenkleidung und gleichzeitig Unterlage für Zelte/Tarps - das ist ein interessanter Ansatz. Damit könnte ich sofort einiges an Gewicht einsparen und einem Grundsatz des Ultraleicht-Trekkings, der Mehrfachverwendbarkeit von Ausrüstungsgegenständen, wäre auch Genüge getan.

Ich werde diesen vielversprechenden Ansatz weiter aufmerksam verfolgen.
 
Nachtrag (Februar 2022): Die (1) Regenjacke und -hose bleibt meine bevorzugte Regenkleidung. Aber in den letzten Jahren (seit 2019) ist ein (3) Regenkilt hinzugekommen. In Kombination mit einer Regenjacke ist das eine weitere Variante für die Regenkleidung.

Die (1) Regenjacke und -hose verwende ich, wenn es Regen in Verbindung mit niedrigen Temperaturen gibt. Dann trage ich unter der Regenhose meine Leggings oder die lange Wanderhose. Manchmal musste ich wegen der Temperaturen sogar beide Kleidungsstücke unter die Regenhose anziehen.

Eine (3) Regenjacke und einen Regenkilt verwende ich bei moderaten Temperaturen. Das sorgt für eine gute Durchlüftung. Ein Regenkilt lässt sich blitzschnell an- und ausziehen. Den trage ich immer außen in meinem Rucksack. Dadurch ist er schnell griffbereit und ich kann wetterbedingt schnell reagieren.
 
Auf meinen Wandertouren im Jahr 2021 verwendete ich testweise auch einen (4) Regenschirm. Das war ein voller Erfolg, auch weil ich den Regenschirm als Sonnenschirm einsetzen konnte. Der Regenschirm löste auch ein Problem, das ich bei Regen immer mit meinen Handy hatte. Es ließ sich wegen des Touchsreens bei Regen sehr schlecht bedienen. Unter dem Regenschirm war das kein Problem mehr. Allerdings stört mich an einem Regenschirm das Packmaß (lang, lässt sich schwer verstauen). Deshalb bin ich aktuell unschlüssig, ob ein Regenschirm weiter in meinen Rucksack gehört.
 
B4) Dezember 2020: Trailrunner ALTRA Lone Peak - Wie lange (km) halten die Schuhe?
 
Trailrunner sind wegen der ursprünglichen Nutzung (Trailrunning) sehr leicht konstruierte Schuhe. Schnell fanden Langstreckenwanderer heraus, dass diese leichten Schuhe aus Gewichtsgründen auch für ThruHikes auf längeren Strecken geeignet sind.
 
Auch ich bin diesen Weg von den schweren Wanderschuhen zu den leichten Trailrunnern gegangen. Meine bevorzugten Schuhe sind schon seit einigen Jahren die Trailrunner

     ALTRA Lone Peak 

in den unterschiedlichsten Versionen (v3.5, v4.0, v4.5). Die Schuhe sind leicht (ca. 250 g, je nach Version), besitzen eine fußgerechte breite Vorderfußbox und zeichnen sich durch Zero-Drop (0-Sprengung) aus. Das bedeutet, die Schuhe sind Barfußschuhe, wo Ballen und Fersen den gleichen Abstand zum Boden haben.
 
Seit ich diese Schuhe für meine Langstreckenwanderungen nutze, hatte ich nie wieder irgendwelche Probleme (Blasen, Druckstellen usw) mit meinen Füßen. In vielen Berichten über diese Schuhe konnte ich lesen, dass es andere Wanderer ebenso beurteilen.
 
Allerdings gibt es ein offene Frage. Wegen der "leichten" Konstruktion ist das die Haltbarkeit des Schuhe.

Wieviele Kilometer halten die Schuhe im Schnitt aus? 

Auf mehreren Langstreckenwanderungen konnte ich die ALTRA-Trailrunner auf ihre Langlebigkeit testen. Im Schnitt halten die Trailrunner

     ca. 1200 km

Das ist nicht schlecht für einen so leicht konstruierten Schuh. 

Abgenutzte Schuhe, wenn ich sie nicht gleich unterwegs entsorge, verwende ich noch im häuslichen Umfeld für Trainingstouren. Diese Schuhe wandern erst in die Tonne, wenn sie "auseinandergefallen" sind. Also könnte man getrost noch einige Kilometer dazurechnen.

Die ALTRA-Trailrunner sind meine Wanderschuhe. Lange suchte ich nach einem optimalen Wanderschuh für meine Füße.  
 
Mit diesen Schuhen kann ich vollkommen ohne Beschwerden wandern.
 
Nachtrag (Oktober 2022): Die ALTRA-Trailrunner sind immer noch meine bevorzugten Wanderschuhe für Langstreckenwanderungen. 
 
Auf meiner Wandertour Deutschland der Länge nach erlebte ich aber eine böse Überraschung mit der Version 5 dieser Trailrunner. Nach ca. 350 km zeigten sich an den Trailrunnern erste Verschleißerscheinungen (Innenfutter der Hacken mit Löchern, Naht an der Seite aufgegangen, verklebte Spitze hat sich leicht gelöst).
 
Jedenfalls bin ich von dieser Version der Trailrunner maßlos enttäuscht. 
 
Offenbar muss ich die Suche nach dem perfekten Wanderschuh, der mindestens 1000 km hält, wieder aufnehmen... 
 
B5) Dezember 2020: VBL-Prinzip - Was steckt hinter diesem Prinzip? 
 
Das VBL-Prinzip ist mir bei Recherchen im UL(Ultraleicht)-Wander-Milieu schon öfters über den Weg "gelaufen". Ich weiß, was das "ungefähr" bedeutet. Bisher hat es mich wenig interessiert, weil es vorerst keinen möglichen Anwendungsfall gegeben hat.
 
Auf meiner Wandertour im Oktober 2020 Quer durch Deutschland übernachtete ich mehrmals im Temperaturbereich von 0°C. Diese Nächte konnte ich nur überstehen, weil ich kleidungsmäßig ordentlich aufgerüstet hatte. Nur mit meinem Schlafsack/Quilt (Komforttemperatur von -5°C, aber das stimmt nie im Leben) hätte ich diese Nächte nicht unbeschadet überstanden. 
 
Da ich eh meinen Wanderzeitraum für die kommenden Jahre auf die Monate März/April und Oktober/November ausdehnen wollte, musste ich mir überlegen, wie ich mein Schlaf-Setup konfigurieren muss, damit ich in den neuen Zeiträumen erholsam schlafen kann.
 
Eine Möglichkeit wäre einfach einen Schlafsack zu verwenden, der zB eine Komforttemperatur von -10°C hat. So ein Schlafsack wiegt einige Gramm. Für wenige Nächte, wo der so dimensionierte Schlafsack gebraucht würde, müsste man den Schlafsack auf der ganzen Wandertour mitschleppen.
 
Mir war klar, dass es da viel variablere Lösungen geben muss. Auf solche Fragestellungen sind schon andere UL-Wanderer weit vor mir gestoßen.
 
Möglichst leicht, aber variabel einsetzbar. Das musste mein Schlaf-Setup sein.
 
Da ist das VBL-Prinzip endlich wieder in meinen Fokus gerückt.
 
Was versteckt sich eigentlich genau hinter dem VBL-Prinzip?
 
Dieser Frage ging ich nach und gewann interessante Erkenntnisse. 
 
Ein Mensch kann in der Nacht bis zu 2 Liter Wasser verlieren. Einmal durch die Atemluft, dann durch Verdunstung über die Haut. Diese Ausdünstungen (Wasserdampf) "wandern" durch den Schlafsack und "verschwinden" normalerweise in der Umgebung. Bei warmen Nachttemperaturen ist diese Verdunstung kein Problem. Bei kühleren Temperaturen kondensieren diese Ausdünstungen an den Zeltwänden und bilden einen Teil der allseits bekannten Kondensfeuchtigkeit, die sich an den Zeltwänden als Wassertropfen zeigen. Entscheidend für das Kondensieren der menschlichen Ausdünstungen ist der sogenannte "Taupunkt".
 
Was ist der Taupunkt?
 
Der Taupunkt ist, physikalisch gesehen, diejenige Temperatur, wo 100% gesättigter Wasserdampf (nichts anderes sind ja menschliche Ausdünstungen) in den flüssigen Zustand, also Wasser, übergeht.
 
Wenn sich das Wasser an der Zeltwand niederschlägt, ist das noch kein Problem. Der Taupunkt befindet sich dann an der Zeltwand. Außen kühl, im Zelt warm. 
 
Zum Problem wird diese Kondensfeuchtigkeit, wenn der Taupunkt in den Schlafsack wandert. Das passiert bei starken Minusgraden, also, wenn es außen und!!! im Zelt kalt und im Schlafsack noch warm ist. Dann kondensiert der Wasserdampf im Schlafsack und durchnässt die Schlafsack-Füllung (Daune oder Kunstfaser). Bei Minustemperaturen gefriert dann das Wasser im Schlafsack zu Eis und kann nicht mehr ohne Probleme entfernt werden. Der Loft (Bauschfähigkeit der Schlafsackfüllung) des Schlafsacks bricht nicht gleich zusammen. Bei sehr kalten Temperaturen trocknet der Schlafsack sogar, so wie nasse Wäsche bei extremer Kälte wieder "trocken friert". Viele Hausfrauen kennen diesen Trick und hängen ihre Wäsche bei extremer Kälte, wenn möglich, im Freien auf. Auf einer Wintertour, wo es oft tagelang zu diesen extremen Temperaturen kommt, muss man jeden Morgen seinen Schlafsack stark komprimieren und in den Rucksack stopfen. Dadurch wird die Schlafsackfüllung weiter verdichtet und friert weiter fest. Beim nächsten Auspacken "loftet (=bauscht)" der Schlafsack kaum noch.
 
Wenn bei solchen Minusgraden die Möglichkeit besteht, den Schlafsack zu trocknen, dann verliert der Schlafsack kaum von seinem Loft. Kann man tagsüber das Eis/Wasser nicht durch Trocknen aus dem Schlafsack entfernen, vergrößert sich in der nächsten Nacht durch ähnliche Temperaturen die Menge an Eis/Wasser im Schlafsack. Wenn es mehrere Tage so passiert, verliert der Schlafsack sehr stark von seinem ursprünglichen Loft. Unter Umständen muss man dann sogar seine Wandertour abbrechen, wenn keine Trocknungsmöglichkeiten bestehen.
 
Es gibt noch ein weiteres Problem. Durch Körperpflegemittel (zB Hautcreme), Sonnenschutzmittel und Ungeziefer-Spray auf der menschlichen Haut erfolgt durch Kontakt mit dem Schlafsack eine weitere Belastung. Die auf den Körper aufgebrachten Mittel gelangen beim Schlafen an und in den Schlafsack und führen zur sogenannten "Verfettung" der Schlafsackhülle und Schlafsackfüllung. 
 
Was kann man gegen die Kondensfeuchtigkeit und die Verfettung von Schlafsäcken tun?
 
Jetzt kommt das VBL-Prinzip zum Einsatz.
 
VBL ist eine englische Abkürzung und steht für die drei Worte: (V)arpour (B)arrier (L)iner, was auf deutsch etwa "Dampfsperre-Sack" bedeutet.

Mit einem VBL-Sack kann man sich vor den genannten Problemen schützen. Er ist ein dampfdichter Innenschlafsack, der die Durchfeuchtung der Schlafsackfüllung effektiv verhindert. Man liegt dann über Nacht in dieser Hülle im eigentlichen Schlafsack. Atmungsaktive Stoffe sind für diese VBL-Säcke natürlich ungeeignet. Zusätzlich muss der VBL-Sack am Hals gut verschließbar sein (Gummikordel). Nur so kann verhindert werden, dass der Wasserdampf nach außen gelangt.

Liegt man da nicht im "eigenen Saft"?

Nein. Der menschliche Körper "dünstet" nur soviel aus, bis die Luftfeuchtigkeit im VBL-Sack gesättigt ist, also 100% beträgt. Dann hören die Ausdünstungen auf, weil die Luft im VBL-Sack keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann. 
 
Der Kontakt des Körpers mit dem VBL-Sack könnte für manche Wanderer trotzdem ein unangenehmes Gefühl sein. Deshalb ist es ratsam in dünner langer Unterwäsche zu schlafen. Die Unterwäsche nimmt zudem etwas Feuchtigkeit auf und sollte nur zum Schlafen verwendet werden. Auch bei extremen Minustemperaturen lässt sich die Schlaf-Unterwäsche tagsüber wesentlich einfacher trocknen, zB mit dem "Gefriertrocknen" des Hausfrauen-Tricks.

Schützt ein VBL-Sack vor extremer Kälte?

Ein VBL-Sack bringt bei richtiger Anwendung etwa 3-5°C Wärmezuwachs. Er schützt also nicht vor extremer Kälte. Aber er hält die Schlafsackfüllung trocken und erhält somit die eigentliche Funktion des Schlafsacks über einen sehr langen Zeitraum aufrecht.

Um nicht zu frieren muss ich also doch einen sehr schweren Schlafsack mitschleppen, oder?

Wenn ich einen VBL-Sack verwende, muss ich das tun. 
 
Ich könnte noch zusätzliche Kleidung im VBL-Sack gegen die Kälte anziehen. Diese zusätzliche Kleidung ist dann aber am Morgen feucht von der Nacht. Meistens ist das genau die Kleidung, die tagsüber zum Wandern getragen wird. 
 
Nicht gerade prickelnd bei Minustemperaturen in feuchter Kleidung zu wandern.

Gibt es da eine Lösung?

Ja. Die Lösung ist ein VBL-Anzug. Dieser Anzug muss die gleichen dampfdichten Eigenschaften, wie der VBL-Sack besitzen.

Wo finde ich einen solchen VBL-Anzug?

Dampfdichte Chemikalien-Anzüge sind die Lösung. Der 
 
     Chemikalien-Schutzanzug "4565" Typ 4/5/6 Cat.III (187 g)
 
der Firma 3M ist ein solcher Anzug. Dieser Anzug besteht aus Tyvek und ist außen mit einer dampfdichten Membran beschichtet. Das Material Tyvek ist UL-Wanderern durchaus bekannt. Es ist ein Hochleistungsmaterial (ua weiß, leicht, reißfest) und findet große Verbreitung in der MYOG-Szene der UL-Wanderer.

Über diesen VBL-Anzug kann bei extremer Kälte problemlos weitere Isolationskleidung angezogen werden, was bei einem VBL-Sack nicht möglich ist. Die zusätzliche Kleidung kommt auch nicht mit dem Wasserdampf im VBL-Anzug in Kontakt und bleibt daher trocken.

VBL-Anzug
 
Bei einem Test wird sich zeigen, ob das VBL-Prinzip geeignet ist für eine Übernachtung mit einem 3-Jahreszeiten-Quilt von AsTucas (200er-APEX, Komforttemperatur ca. 0°C) bei -5°C.

Ich bin gespannt, zu welchen Erkenntnissen der Test führt.

Nachtrag (Januar 2021): Anfang Januar 2021 war es soweit. Der Wetterbericht versprach Nachttemperaturen um -5°C. In einem Overnighter 01 habe ich das VBL-Prinzip ausprobiert. In dem Bericht zum Overnighter beschreibe ich genau, wie es mir ergangen ist und welche Ergebnisse der Test gebracht hat.
 
Der Test war ein voller Erfolg.

Nun will ich in einem weiteren Overnighter 02 testen, ob ich mit einem leicht veränderten Schlaf-Setup (Sommer-Quilt von AsTucas, 133er-APEX, Komforttemperatur ca. 8-10°C) auch bei Temperaturen um -5°C einigermaßen gut schlafen kann.

Nachtrag (März 2021): Anfang März 2021 hatte ich nochmal für zwei Nächte Minustemperaturen von -9°C und -6°C. Das war eine willkommene Gelegenheit für einen weiteren Overnighter 02, wo ich ein leicht verändertes Schlaf-Setup testen konnte. In dem Bericht zum Overnighter beschreibe ich die Ergebnisse des sehr erfolgreichen Tests.

B6) Januar 2021: Wanderschuhe - Mit oder ohne Wandersocken benutzen?

In Wanderschuhen trägt man Wandersocken. Anders soll es nicht "gehen", das ist die landläufige Meinung. 
 
Ich wandere seit ca. einem Jahr barfuß in meinen Wanderschuhen (ALTRA Lone Peak). Auf die Idee hat mich ein Beitrag in einem UL-Wander-Forum gebracht. 
 
Doppelte Kleidungsstücke gibt es nicht in meiner Ausrüstung, bis auf zwei Ausnahmen. Das sind Unterhosen und Wandersocken. Unterhosen werden immer in doppelter Anzahl vorhanden sein. Man weiß ja nie.
 
Aber wenn ich ein Paar Wandersocken einsparen könnte, wäre das nicht schlecht. Die vorhandenen Wandersocken würde ich dann nur abends im Camp oder in der Nacht verwenden. Notfalls könnte ich die Wandersocken auch in den Wanderschuhen anziehen. Diese Möglichkeit bliebe mir immer noch.
 
Wie gesagt, seit über einem Jahr und bei allen Witterungsbedingungen bin ich so unterwegs. 
 
Am Anfang war ich begeistert. Aber im Sommer hat sich ein Problem aufgetan, das ich so nicht auf dem Schirm hatte. Speziell an den Füßen gibt es besonders viele Schweißdrüsen. Den Begriff der "Schweißfüße" gibt es nicht umsonst. Ich leide nicht unter Schweißfüßen, aber die Schweißdrüsen verrichten auch bei mir ihre Arbeit. Ohne Wandersocken dringt der Schweiß sofort in die Schuheinlagen der Wanderschuhe ein. Im Sommer hat das bei schweißtreibenden Wegabschnitten dazu geführt, dass meine Schuheinlagen regelrecht vom Schweiß durchtränkt waren. Dadurch verrutschten manchmal die Schuheinlagen in den Wanderschuhen. Ständig musste ich die Position der Schuheinlagen in den Wanderschuhen korrigieren. Als Workarround verklebte ich die Schuheinlagen mit Tapeband "provisorisch" mit den Wanderschuhen. Das verhinderte ein Rutschen der Schuheinlagen in den Wanderschuhen.
 
Das war irgendwie unbefriedigend. 
 
Daher testete ich in den letzten Wochen die Benutzung der Wanderschuhe mit und ohne Wandersocken. Einen Tag ohne Wandersocken, den nächsten Tag mit Wandersocken. So konnte ich das angesprochene Problem bei ähnlichen Witterungsbedingungen genau testen und beobachten.
 
Das Ergebnis dieser umfangreichen Tests und Beobachtungen ist, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit meine nächsten Langstreckenwanderungen wieder mit Wandersocken bestreiten werde. 

Gute Wandersocken nehmen einen großen Teil des von den Füßen abgesonderten Schweißes auf. Dadurch wird verhindert, dass der Schweiß zu schnell in Kontakt mit den Schuheinlagen der Wanderschuhe kommt. 

Eine Erkenntnis, die jedem erfahrenen Wanderer bekannt sein dürfte. Ich musste das leider auf "Umwegen" erfahren. Aber man lernt ja nie aus.

B7) Februar 2021: Wanderkleidung - Welche Kleidung trage ich beim Wandern?

In meinem Blog berichtete ich an den unterschiedlichsten Stellen (im Menüpunkt Ausrüstung und in einigen Berichten) über die bevorzugte Kleidung auf meinen Wandertouren. An dieser Stelle will ich das etwas ausführlicher tun.

Kleidung für obenrum

Bewährt hat sich hier das Zwiebel-Prinzip
 
Meine Obenrum-"Zwiebel" hat aktuell folgende Schalen:
 
1) T-Shirt (Merino oder Kunstfaser (= PolyPropylen)) 
2) dünner langärmliger Pullover (Merino oder Kunstfaser (= PolyPropylen))
3) Isolations-Pullover (Kunstfaser (Climashield APEX 67) oder Fleece)
4) Regenjacke (= Windjacke)

1.Kleidungsschicht: Ein T-Shirt trage ich immer
 
Die ersten Jahre bevorzugte ich Merino-T-Shirts. Die sind sehr geruchsneutral und nehmen Feuchtigkeit (Schweiß) sehr gut auf. Mit einem solchen T-Shirt kann man sich schon einmal nach einem schweißtreibenden Wandertag in eine Gaststätte setzen, ohne dass man wegen Geruchsbelästigung von den anderen Gästen schief angeguckt wird. Zudem sind sie sehr leicht und tragen sich sehr angenehm. Allerdings sind Merino-T-Shirts sehr fragil und gehen daher leicht kaputt. Auch beim Waschen müssen Merino-T-Shirts mit Samthandschuhen angefasst werden (kein Trockner).

Deshalb suchte ich nach Alternativen und fand diese in Kunstfaser-T-Shirts des Herstellers LIOD. Dieser Hersteller produziert T-Shirts aus PolyPropylen-Fasern. Diese T-Shirts sind nur unwesentlich schwerer als Merino-T-Shirts. Die Kunstfaser-T-Shirts sind unglaublich robust und damit unverwüstlich.

Mit diesen zwei T-Shirt-Varianten decke ich meine 1.Kleidungsschicht ab, wobei ich aktuell (Stand März 2021) die Kunstfaser-T-Shirts bevorzuge.

2.Kleidungsschicht: Ein dünner langärmliger Pullover gehört immer zu meiner Ausrüstung. Der ist griffbereit im Außennetz meines Rucksacks verstaut. Mit diesem Pullover gleiche ich kleine Temperaturschwankungen aus.

Auch beim dünnen langärmligen Pullover unterscheide ich zwischen der Merino- und Kunstfaser-Variante (PolyPropylen, Hersteller LIOD). 
 
Für die Eigenschaften der beiden Materialarten gilt das bei den T-Shirts gesagte.

3.Kleidungsschicht: Mein Isolations-Pullover besteht bei mir aus Kunstfaser und ist von der Firma Cumulus (Climalite mit der Isolierung Climashield® Apex 67). Das ist mein Lieblingskleidungsstück und meine Geheimwaffe.
 
Der ist immer im Rucksack, auch im Sommer. Mit diesem Pullover gleiche ich alle Temperaturschwankungen aus, egal wie groß die Schwankungen sind.
 
Seit November 2020 teste ich auch einen Fleece-Pullover von Decathlon. Aber für den Einsatz auf Langstreckenwanderungen durch verschiedene Jahreszeiten und Klimazonen wird es wohl nicht reichen.
 
4.Kleidungsschicht: Eine Regenjacke, die auch als Windjacke verwendet wird, schließt das Zwiebel-Prinzip ab. Mein bevorzugtes Produkt ist die leichte Regenjacke Vertice Rain Jacket des Herstellers zpacks.
 
Diese Regenjacke ist sehr oft in Benutzung und muss daher auch unbedingt rucksacktauglich sein.
 
Auf meiner Herbst-Wanderung Quer durch Deutschland testete ich die Regenjacke OutDry Ex Rain Jacket des Herstellers Columbia. Auch diese Regenjacke hat mich total überzeugt. Aber wegen der Dicke des Material (und deshalb auch wegen des Gewichts) ist diese Regenjacke mehr für die kühleren Jahreszeiten von November bis Februar geeignet. 
 
Kleidung für untenrum
 
Untenrum ist die Kleidung für mich nicht so extrem wichtig.
 
Bei mir hat aktuell die Untenrum-"Zwiebel" folgende Schalen:
 
1) Unterhose und Wandersocken (Merino oder Kunstfaser (= PolyPropylen))
2) Legging (NoName-Produkte oder Kunstfaser (= PolyPropylen))
3) Zipper-Hose (unterschiedliche NoName-Produkte) 
4) Regenhose und/oder Regenkilt

1.Kleidungsschicht: Meine Unterhose, die ich immer trage, ist das einzige Kleidungsstück, das in meiner Kleiderkiste doppelt vorhanden ist.
 
Mit meinen Merino-Wandersocken des Herstellers Darn Tough bin ich äußerst zufrieden. Die Socken tragen sich super und sind "unkaputtbar".
 
Trotzdem teste ich aktuell auch bei diesen beiden Kleidungsstücken Kunstfaser (PolyPropylen, Hersteller LIOD) als Alternative zu Merino. Es zeichnet sich ab, dass ich auch bei diesen beiden Kleidungsstücken zu Kunstfaser wechseln werde.

2.Kleidungsschicht: Mit einer Legging (NoName-Produkte oder Kunstfaser (PolyPropylen)) gleiche ich, analog einem dünnen langärmligen Pullover, jegliche Temperaturschwankungen aus.
 
Die NoName-Produkte sind einfache Damenstrumpfhosen aus dem Supermarkt. Je nach Jahreszeit sind sie dünner oder dicker ausgelegt. 
 
Auch bei den Legging teste ich gerade Kunstfaser-Legging (PolyPropylen, Hersteller LIOD).
 
3.Kleidungsschicht: Meine Zipper-Hosen sind in der Regel Marken-Produkte unterschiedlicher Hersteller. Entscheidend ist der Umstand, dass ich meine Hosenbeine bei bestimmten Wetterbedingungen (zB im Sommer) leicht mit Hilfe eines Reißverschlusses oberhalb der Knie von der Hose trennen kann. So kann ich meiner Zipper-Hose als kurze Hose verwenden.

Wichtig an einer Zipper-Hose sind neben den normalen Hosentaschen noch zwei Beintaschen, rechts und links je eine Beintasche. In den Beintaschen verstaue ich Dinge, auf die ich schnell zugreifen möchte.
 
4.Kleidungsschicht: Diese Kleidungsschicht kommt nur bei Regen zum Einsatz. Ob ich eine Regenhose (zpacks Vertice Rain Pants) oder einen Regenkilt (zpacks Rain Kilt) verwende, ist abhängig von den Temperaturen. Der Regenkilt lässt sich wesentlich schneller an- und ausziehen. Deshalb ist das meine bevorzugte Regenbekleidung für untenrum, wann immer das die Temperaturen zulassen.

Mit den genannten Kleidungsschichten für oben und unten bestreite ich alle meine Wandertouren, zu jeder Jahreszeit und in jeder Klimazone. 
 
Da ich sehr kälteverträglich bin, reicht mir diese Kleidung bis zu Temperaturen um -10°C. Das konnte ich in den Monaten November 2020 bis März 2021 bei Kleidungstests ausführlich testen. Erst bei Tiefsttemperaturen unter -10°C musste ich kleidungsmäßig mit einem Fleece-Pullover von Decathlon nachrüsten

Bei zu erwartenden Temperaturen um den Gefrierpunkt (und darunter), ergänze ich meine Kleidungsschichten lediglich durch eine Isolationshose des Herstellers AsTucas (Isolierung Climashield® Apex 100) und dicke Socken des Herstellers zpacks (PossumDown Bushman's Friend Socks). Mit dieser zusätzlichen Kleidung wandere ich aber nicht. Nur abends im Camp und bei Übernachtungen im Bereich des Gefrierpunktes (und darunter) kommt diese Kleidung zum Einsatz.
 
Mein beschriebenes Kleidungskonzept hat sich schon auf vielen Wandertouren bewährt. Da gibt es wenig Änderungsbedarf. Ob ich Merino- oder Kunstfaser-Kleidung verwende, entscheide ich kurzfristig, abhängig von den lokalen Bedingungen (Jahreszeit, Klimazone, Land).
 
Nachtrag (September 2021): Auf meiner Wandertour auf dem Ith-Hils-Weg im September 2021 war ich mit einer Unterhose aus Polypropylen (PP) unterwegs. Jedenfalls war ich nach zwei Tagen zwischen den Beinen wundgerieben. Der Einsatz der Ersatz-Unterhose aus Merino war deutlich angenehmer. Deshalb wechsle ich bei den Unterhosen wieder von PP zu Merino. Die PP-Unterhose werde ich als Ersatzunterhose trotzdem in meinen Kleiderbeutel packen. 

Die Unterhosen-Angelegenheit werde ich weiter testen und beobachten.
 
Nachtrag (Oktober 2021): Auf meiner Wandertour auf dem Weserberglandweg im Oktober 2021 trug ich eine Merino-Unterhose. Mit dieser Unterhose gab es keinerlei Probleme. Wunde Stellen zwischen den Beinen hatte ich nicht.

Nachtrag (August 2022): Auf meiner Wandertour Von Schochwitz nach Goslar quer durch den Harz trug ich eine Merino-Unterhose. Wegen der hohen Temperaturen in diesem Sommer war ich nach zwei Tagen zwischen den Beinen vollkommen wundgerieben. 

Erst der Tipp einer bekannten Langstreckenwanderin, dass sie unter ihrer Wanderhose keinen Schlüpfer trägt, brachte die Erlösung. Ohne Unterhose verschwanden die Probleme innerhalb kürzester Zeit und ich konnte beschwerdefrei wandern.

Nachtrag (Oktober 2022): Auf meiner Wandertour Deutschland der Länge nach verwendete ich wieder eine Merino-Unterhose. Es gab keinerlei Probleme. Offenbar ist der Schweiß, speziell im Sommer, der Faktor, der zu Problemen führen kann.
 
B8) März 2021: Isomatten - Welche Isomatten verwende ich auf meinen Wandertouren? 
 
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil es eine Unmenge von Isomatten auf dem Markt gibt. 
 
Die drei grundlegenden Isomatten sind:
  • (1) Luftmatratzen
  • (2) feste Schaumstoffmatten
  • (3) selbstaufblasende  Schaumstoffmatten (siehe Nachtrag vom Juni 2022 usw) 
Kurz möchte ich hier auf die Vor- und Nachteile der ersten beiden genannten Isomatten eingehen.
 
Vorteile Luftmatratzen:
  • bequemer
  • besserer Liegekomfort für Seitenschläfer(, der ich bin)
  • geringes Packmaß, passen fast überall rein
  • die Luftmatratzen lassen sich von der Härte variabel anpassen
Nachteile Luftmatratzen:
  • müssen aufgeblasen werden, entweder mit einem Pumpsack oder dem Mund 
  • sehr störanfällig (zB Luft entweicht durch ein undichtes Ventil)
  • kleine Löcher können die Luftmatratze unbrauchbar machen
  • ein passendes Reparaturset wird immer benötigt
  • Anordnung der Luftkammern (quer oder längs) beeinflusst den Liegekomfort
  • Delamination, d.h. nach längerer Nutzung lösen sich im Innern der Luftmatratze die verschiedenen Schichten der Luftmatratze voneinander, was nicht reparierbar ist
  • beim Aufblasen mit dem Mund kommt Luftfeuchtigkeit in die Luftmatratze, die unter Umständen zur Schimmelbildung innerhalb der Luftmatratze führen kann 
Vorteile feste Schaumstoffmatten:
  • sind robust und fast "unkaputtbar"
  • können zur Abpolsterung von Rucksäcken verwendet werden, die kein Tragegestell besitzen
  • gute Isolationswirkung
  • MultiUse: Isomatte, Sitzgelegenheit, Packhilfe
  • sind sofort einsatzbereit
  • können relativ einfach auf bestimmte Größen (zB für eine Torsomatte) zugeschnitten werden
Nachteile feste Schaumstoffmatten:
  • großes Packmaß, so dass die Schaumstoffmatte nicht überall verstaut werden kann
  • sie sind relativ unbequem und daher gewöhnungsbedürftig
Maßgebender Wert für die Vergleichbarkeit von Isomatten ist der R-Wert. Der R-Wert definiert das Isolationsverhalten (Wärmedurchgangswiderstand) der Isomatten. Viele Jahre legten die Hersteller von Isomatten die R-Werte ihrer Isomatten nach eigenen Kriterien fest, die oft nicht nachvollziehbar und wenig vergleichbar waren. Erst in den letzten Jahren rangen sich die Hersteller zu einem Standardverfahren zur Bestimmung des R-Wertes von Isomatten durch. Dadurch wurden die Isomatten besser vergleichbar.
 
Grundsätzlich gilt, je höher der R-Wert ist, umso besser ist die Isolationswirkung einer Isomatte. Die R-Werte von Isomatten addieren sich. Das bedeutet, unter eine Luftmatratze könnte eine Schaumstoffmatte gelegt werden. Bei extremen Wandertouren (zB Wintertouren) wird das von vielen Wanderern auch so praktiziert.
 
Die folgenden Parameter bestimmen daher für mich die Wahl der Isomatte für eine Langstreckenwanderung:
  • Schlafkomfort 
  • Handhabung
  • Packmaß
  • R-Wert (Isolationswirkung)
Wenn ich so vergleiche, welche Isomatten ich in den letzten Jahren verwendete, ergibt das ein sehr diffuses Bild. Ständig wechselte ich von der einen Art der Isomatte (Luftmatratze) zur anderen Art der Isomatte (Schaumstoffmatte) und umgekehrt. Irgendwas hat mich immer gestört und zu einem Wechsel veranlasst.
 
Die Ausgangsfrage kann ich also im Moment nicht erschöpfend beantworten, weil ich in den letzten Jahren auf meinen Wandertouren viele Isomatten ausprobierte. 
 
Der Hersteller Therm-a-Rest ist da sicherlich ein guter erster Anlaufpunkt für die verschiedenen Arten von Isomatten. Meine Isomatten sind ausschließlich von diesem Hersteller. Aber auch "andere Mütter haben schöne Töchter", wie es so treffend in einem Sprichwort heißt.
 
Aktuell tendiere ich wieder zu einer Schaumstoffmatte (Therm-a-Rest Z-Lite, zugeschnitten auf Torsolänge, 167 g, oder Exped FlexMat Plus XS, zugeschnitten auf Torsolänge, 184 g).
 
Trotzdem will ich für diese Frage irgendwann eine endgültige Antwort geben. 
 
Daher werde ich das Thema weiter intensiv verfolgen...
 
Nachtrag (Juni 2021): Auf meiner Wandertour Das Grüne Band in Deutschland im Mai/Juni 2021 verwendete ich diesmal die Isomatte Exped FlexMat Plus XS Standard (6 Elemente, 184 g), zugeschnitten auf eine Breite von 45 cm und eine Länge von 90 cm.

Was soll ich sagen. Ich war überrascht vom sehr guten Schlafkomfort der Isomatte.
 
Einzig das Packmaß ist gewöhnungsbedürftig. Die Isomatte hängt außen unten quer in einem DCF-Beutel an meinem Rucksack. Wegen der zurechtgeschnittenen Breite gab es keinerlei Probleme in "engen Passagen" (zB in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten usw).
 
Vorerst wird diese Isomatte die Isomatte meiner Wahl für die nächsten Wandertouren sein.
 
Nachtrag (März 2022): Anfang März 2022 war ich vier Tage auf der SaaleHorizontale (Rund um Jena) mit Wanderfreunden unterwegs. Nachts herschten teilweise Temperaturen von -7°C. Zweimal übernachtete ich im Cowboy-Stil. Dabei leistete mir die Isomatte Exped FlexMat Plus XS Standard hervorragende Dienste. Zu keiner Zeit hatte ich Probleme mit der Bodenkühle.

Einzig das Packmaß ist ein gewaltiges Problem. Mal sehen, wie ich das lösen kann. 

Nachtrag (Juni 2022): Das Packmaß der Exped-Matte stört mich doch gewaltig. 
 
Aber seit einiger Zeit gibt es eine dritte Art von Isomatten:
  • (3) selbstaufblasende Schaumstoffmatten
Deshalb teste ich aktuell die Therm-a-Rest ProLite (Small, 378 g). Das Packmaß dieser Isomatte ist wesentlich geringer.
 
Die 2,5 cm hohe Isomatte besteht aus diagonal gestanztem offenzelligen Schaumstoff. Dadurch ergibt sich ein R-Wert von 2,4 für drei Jahreszeiten. Die leichte und selbstaufblasende Isomatte hat ein hochwertiges WingLock-Ventil, mit dem die Isomatte dank der größeren Öffnung und Aufblasen in nur eine Richtung drei Mal schneller aufgeblasen werden kann.
 
Bild 1: TaR ProLite, Small

Entscheidend ist, wie der Komfort (Bodenkühle) bei leichten Minusgraden sein wird.
 
Nachtrag (August 2022): Jetzt hatte ich die Isomatte (siehe Bild 1) auf einer 5-tägigen Wandertour quer durch den Harz erstmalig im Einsatz.  

Ich bin restlos begeistert
 
Das Packmaß stimmt. Mit wenigen Atemstößen lässt sich die Isomatte in Sekunden aufblasen. Der Liegekomfort ist vollkommen ausreichend. Auch die Länge passt für einen Seitenschläfer.

Jetzt muss nur noch der Test bei leichten Minusgraden erfolgen.

Nachtrag (Oktober 2022): Im Oktober bei Temperaturen knapp über 0°C hatte ich die Isomatte über 14 Tage im Einsatz. 

Ich bin immer noch begeistert.

Evtl. werde ich mir eine etwas längere Version (Womans Regular, 168 cm lang) der Isomatte besorgen.

Nachtrag (November 2022): Für die Übergangszeit (zeitiges Frühjahr und später Herbst) legte ich mir eine neue selbstaufblasende Schaumstoffmatte von Sea To Summit, die Comfort Light (Woman, Regular, 650 g), zu. Der R-Wert beträgt 3,8.

Bild 2: StS Comfort Light, Woman, Regular

Der Test der Isomatte steht noch aus.
 
B9) Juli 2021: Zweitschuhe - Ja oder Nein? - Wenn ja, welche?
 
Zweitschuhe werden im Allgemeinen von Ultraleicht-Wanderern nicht für notwendig erachtet. Das ist zusätzliches Gewicht, was nicht gerne getragen wird.
 
Bis in den Herbst 2018 hatte ich mit meinen Wanderschuhen enorme Probleme (Blasen, Brennen unter den Füßen). Deshalb war ich zwingend auf Zweitschuhe angewiesen. 
 
Nach der Beendigung einer Tagesetappe zog ich zuerst meine Wanderschuhe aus und die Zweitschuhe an. Das verschaffte mir etwas Linderung.
 
Erst mit der Nutzung der Trailrunner ALTRA Lone Peak war mein Schuhproblem vollständig gelöst. Zweitschuhe, so meine Gedanken, brauchte ich nicht mehr und ich ließ sie daher bei den folgenden Wandertouren weg.
 
Aber es gab andere Probleme bei der Nutzung der Wanderschuhe, die ich vorher nie so richtig auf dem Schirm hatte.
 
Das waren
  • der nächtliche Gang ins Gebüsch
  • das Furten von Wasserläufen
  • das "Auslüften" der Füße nach einer harten Tagesetappe
  • die Badelatschen beim Duschen in Gemeinschaftsunterkünften (zB Herbergen in Spanien)
Wer schon mal versucht hat im Halbschlaf für den Gang ins Gebüsch in die engen Trailrunner von ALTRA zu schlüpfen, der weiß wovon ich rede. Danach ist man hellwach und das Einschlafen fällt schwer. 

Ähnlich ist es beim Furten von Wasserläufen. In der Vergangenheit tat ich das immer barfuß, um meine Wanderschuhe nicht naß zu machen. Bisher ist das ohne Verletzungen abgegangen. Ideal ist das aber nicht.

So fing ich wieder an mit möglichst "leichten" Zweitschuhen zu experimentieren. Die Krönung dieser Experimente waren superleichte MYOG-Latschen (24 g) aus einer blauen Schaumstoffmatte (siehe Menüpunkt MYOG, Projekt C10 - Camp-Schuhe für die Nacht aus einer alten Isomatte anfertigen), wie sie links im Bild 1 zu sehen sind.
 
Bild 1: Campschuhe aus Isomatte und XERO Z-Trail

Diese "blauen" Campschuhe waren aber nur für den nächtlichen Gang ins Gebüsch zu gebrauchen. Ständig musste ich die Campschuhe mit Panzerband repararieren, weil sie sehr fragil waren.

Deshalb werde ich auf meiner nächsten Wandertour "leichte" Sandalen von XERO (Z-Trail (306 g), siehe rechts im Bild 1) ausprobieren. Diese Sandalen sind um einiges schwerer als die MYOG-Latschen. Aber der Einsatzbereich ist wesentlich variabler. Mit den Z-Trail-Sandalen kann ich das machen, was ich mit meinen Wanderschuhen nicht machen möchte. 

Zusatzgewicht hin oder her, ich verzichte nicht mehr auf Zweitschuhe. 

Im häuslichen Umfeld benutze ich aktuell die Sandalen Z-Trek (384 g) von XERO. Diese besitzen einen ähnlichen Aufbau und das Gewicht ist nur unwesentlich größer, wie die Z-Trail-Sandalen. 

Bisher bin ich sehr zufrieden mit den XERO-Sandalen. Vielleicht ist das der Kompromiss in der Frage der Zweitschuhe, den ich schon jahrelang suche.

Nachtrag (März 2022): Ganz kurzfristig bin ich auf ein neues Sandalen-Modell von XERO (Naboso Trail Sport Sandal, 290 g) umgestiegen, womit ich einige Gramm Gewicht sparen konnte.
 
Bild 2: XERO Naboso

Ein ausführlicher Test steht noch aus...

Nachtrag (Dezember 2023): Die XERO Naboso laufen sich auf längeren Strecken nicht sonderlich gut, weil die dünne Sohle jeglichen Bodenkontakt an die Füße weitergibt. Deshalb steige ich wieder auf die XERO Z-Trail um. Die Sohle dieser Sandalen ist etwas dicker und damit kann ich ohne Probleme längere Strecken zurücklegen, wenn das erforderlich sein sollte.

B10) August 2021: Wanderschuhe - Wie kann ich bei der Auswahl meiner Wanderschuhe variabler werden?
 
Es hat einige Jahre und viele Schmerzen (Blasen, brennende Füße) gedauert, bis ich durch einen Zufall die geeigneten Wanderschuhe für meine Langstreckenwanderungen gefunden hatte.
 
Aktuell sind das die 
 
     ALTRA Lone Peak
 
in den unterschiedlichen Versionen ab 3.5 .
 
Die Wanderschuhe halten, je nach Belastung, ca. 1000-1200 km. Das konnte ich jetzt schon mehrfach auf verschiedenen Wandertouren überprüfen. Für einen so leicht konstruierten Wanderschuh ist das nicht schlecht. 
 
Auch auf den endlosen Schotterpisten der spanischen Jakobswege machten die Trailrunner von ALTRA eine gute Figur.
 
Bei Wandertouren über 1000 km tut sich da sofort ein Problem auf.
 
Wie kann ich meine abgelaufenen ALTRA-Wanderschuhe ersetzen?
 
Auf dem Jakobsweg Camino de Levante (1212 km, Oktober/November 2019, Spanien) löste ich das Problem, indem ich mir neue ALTRA-Wanderschuhe an eine Adresse in Spanien vorausschicken ließ, die ich nach ca. 1000 km erreichen würde. Das hat wunderbar geklappt. 
 
Auf den 3 bekanntesten extrem langen amerikanischen Trails (Appalachian Trail (3500 km), Continental Divide Trail (5000 km), Pacific Crest Trail (4500 km)) wird diese Vorgehensweise des Vorausschickens von Nahrung und Ausrüstung (zB Schuhe) als MailDrop bezeichnet. Die meisten Langstreckenwanderer wenden dieses Verfahren an.
 
Mich begeistert dieses MailDrop-Verfahren nicht. Da wird ein "Sicherheitsnetz" aufgespannt, das es früher nicht gab. Das muss anders gehen. Geht es auch. Ist aber teilweise mit extremen Umwegen zur Ausrüstungs- und Nahrungsversorgung in der nächsten Ortschaft abseits des Trails verbunden. 
 
Ob dann im nächsten "kleinen" Outdoor-Laden die passenden Wanderschuhe verfügbar sind, wage ich zu bezweifeln. 

Das ist auch ein weiterer Grund dafür, warum ich wieder mit "ordentlichen" Zweitschuhen unterwegs bin. Mit guten Zweitschuhen kann ich auch die eine oder andere Tagesetappe absolvieren und so den Zeitraum überbrücken, bis ich neue passende Wanderschuhe nachkaufen kann.
 
Deshalb probiere ich im Moment aus, ob ich auch mit anderen Wanderschuhen längere Wandertouren absolvieren kann.
 
Der Test mit anderen Wanderschuhen bedeutet ja, dass man diese Wanderschuhe kaufen muss. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Marke eventuell die passenden Wanderschuhe im Angebot hat.
 
Ich benötige leichte Wanderschuhe mit einem möglichst breiten Vorderfuß. 
 
Deshalb sind KEEN-Wanderschuhe wieder in meinen Fokus gerückt. Mit den KEEN-Wanderschuhen war ich eine kurze Zeit vor den ALTRA-Wanderschuhen unterwegs und hatte keinerlei Probleme damit. Allerdings sind die KEEN-Wanderschuhe wesentlich schwerer als die ALTRA-Wanderschuhe. 
 
KEEN wirbt ja mit dem Slogan, Wanderschuhe für "Breitfüßler" zu machen.
 
Also kaufte ich mir KEEN-Wanderschuhe (Arroyo II) und testete sie, mit einem erschreckenden Ergebnis. Schon nach einer Stunde Wandern hatte ich das aus der Vergangenheit bekannte Brennen unter den Fußballen. Das hätte ich nach den vorhergehenden Erfahrungen mit KEEN-Wanderschuhen nicht erwartet.
 
Im Moment (August 2021) bin ich etwas ratlos.
 
Wanderschuhe, die nicht die gewünschten Ergebnisse zeigen, biete ich umgehend auf eBay an. Einen geringen Wertverlust muss ich wohl in Kauf nehmen. Aber nur so kann ich unterschiedliche Wanderschuh-Marken testen.
 
Nachtrag (März 2023): Bei der Realisierung meines periodischen Trainingsplans im Januar-März 2023 (siehe Thema-E7) testete ich zwei weitere Trailrunner. Das waren die XERO TerraFlex und XERO Mesa Trail. Nach ca. 400 km (XERO TerraFlex) bzw. ca. 550 km (XERO Mesa Trail) wiesen auch diese Trailrunner erste Verschleißerscheinungen auf (siehe Thema-B15). Trotzdem sind diese beiden Trailrunner weitere Alternativen für die ALTRA-Trailrunner.
 
B11) Oktober 2021: Wanderer mit Regenschirm -Ungewöhnlich, nützlich oder spießig?
 
Langstreckenwanderer mit einem Regenschirm?
 
Bild 1: Regenschirm im Einsatz

Zuerst schien mir das ein nicht ernst gemeinter Gedanke zu sein, den ich da durch Zufall im Internet entdeckte. Ich sah auf meinen Wandertouren noch nie einen Wanderer mit großem Rucksack und Regenschirm. Den Nutzen konnte ich mir auch nicht so richtig vorstellen. 
 
Gedanklich sah ich vor meinen Augen immer eine Frau bei einem Einkaufsbummel in der Fußgängerzone einer Stadt.
 
Ich verlor dieses Thema mit der Zeit aus den Augen. Aber immer mal wieder kochte das Thema hoch. 
 
Weil ich stets offen für neue Ausrüstungsgegenstände bin, war es dann endlich soweit. Auf der Wandertour Das Grüne Band (1196 km, Deutschland) wollte ich mal einen Regenschirm ausprobieren. Deshalb kaufte ich mir bei zpacks den Lotus UL Umbrella (192 g). 
 
Von Anfang an hatte ich Probleme mit dem Packmaß des Regenschirms. Er ist der "längste" Ausrüstungsgegenstand. Es hat eine Weile gedauert, bis ich ein geeignetes Plätzchen für den Regenschirm gefunden hatte.
 
Zuerst hatte ich ihn außen unten quer, über dem Beutel mit der Isomatte verstaut. Aber da gab es Probleme, wenn ich enge Stellen passierte, so zB in Supermärkten. Dann stellte ich ihn neben eine Trinkflasche in eine Seitentasche des Rucksacks. Dort ragte er über den Rucksack hinaus und erschwerte das Aufziehen des Regenschutzes bzw. machte das sogar ganz unmöglich.
 
Dann fiel mir meine Trekkingstockhalterung ein, die ich nach einem Osprey-Vorbild nachbaute. Elastische Kordelschnur mit einem Kordelstopper habe ich immer als Ersatz in meinem Rucksack. Also baute ich mir mit zwei elastischen Kordelschnüren und zwei Kordelstoppern eine zweite Trekkingstockhalterung an den linken Schultergurt des Rucksacks. Wenn ich den Regenschirm nicht benutzte, steckte er in der Halterung unter dem linken Arm. Auch wenn ich zusätzlich zum Regenschirm die Trekkingstöcke in der Halterung trug, gab es keinerlei Platzprobleme. 
 
Ich hatte einen geeigneten Platz für meinen Regenschirm gefunden.
 
Ein weiteres Problem war die Befestigung des Regenschirms bei der Benutzung. Wichtig war für mich, dass ich bei der Sicht nach vorn meinen Kopf so halten konnte, wie ich das vorher ohne Regenschirm gewohnt war. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich ein geeignetes Befestigungssystem gefunden hatte. Wieder halfen mir dabei elastische Kordelschnüre mit den dazugehörenden Kordelstoppern. 
 
Irgendwann hatte ich den Bogen raus und konnte den Regenschirm bei Bedarf blitzschnell aufspannen und befestigen.
 
Besonders bei starker Sonneneinstrahlung lernte ich den Regenschirm schätzen. Mein Kopf war immer im Schatten.
 
Auch bei Regen leistete der Regenschirm wertvolle Hilfe. Er löste ein Problem, dass ich bei starken Regenfällen mit meinem Navi, einem Smartphone mit Touchscreen, hatte. Der Touchsreen ließ sich bei Regen dann nicht mehr richtig bedienen. Es dauerte manchmal eine Ewigkeit, bis ich die gewünschten Informationen von meinem Navi bekam. Mit dem Regenschirm war das überhaupt kein Problem.
 
Der Einsatz des Regenschirms war ein voller Erfolg. 
 
Trotzdem bin ich noch nicht restlos überzeugt. Mich stört ein wenig das "ungewöhnliche" Packmaß und die "friemelige" Befestigungsmöglichkeit bei der Nutzung des Regenschirm.
 
Ganz zu schweigen von den verwunderten, teilweise spöttischen, Blicken, die mir andere Menschen hinterherwarfen, wenn ich Ortschaften passierte.
 
Nachtrag (Oktober 2021): Ich habe mir jetzt einen Kopfschirm zugelegt, weil mich das "ungewöhnliche" Packmaß des "normalen" Regenschirms irgendwie stört.
 
Bei nächster Gelegenheit werde ich den Kopfschirm auf einer Wandertour testen.
 
B12) Februar 2022: Delamination - Ein riesengroßes Problem für Luftmatratzen 
 
Im Thema-B8 (Arten von Isomatten) bin ich auf die wesentlichen Unterschiede von Luftmatratzen und Schaumstoffmatten eingegangen.

Auf meinen Wandertouren probierte ich schon einige Isomatten aus. Jede Art hat ihre Vor- und Nachteile.

Aktuell bin ich als Seitenschläfer mit einer Schaumstoffmatte von Exped (Flexmat Plus XS Standard, zugeschnitten auf 90 x 45 cm, 184 g) sehr zufrieden.

Der Schlafkomfort von Luftmatratzen ist wesentlich besser, wenn es nicht ein Problem geben würde, das mich bisher von der Verwendung einer Luftmatratze abhält.

Das ist die "Delamination" von Luftmatratzen.

Bild 1: Luftmatratze mit Delamination

Das Bild 1 zeigt eine TaR NeoAir UberLite (Small, 164 g). Diese Luftmatratze hat ein unschlagbares Gewicht und dementsprechend auch ein minmales Packmaß. Sie wäre also optimal für einen Ultraleicht-Wanderer. 

Die für Luftmatratzen typische Kammerstruktur (hier Querkammern) ist gut sichtbar. Die rot markierte Stelle zeigt nach nur 5 Übernachtungen! erste "Auflösungserscheinungen" (Delamination) an der Luftmatratze. Die Kammerstruktur verschwindet, weil sich innerhalb der Luftmatratze Klebeverbindungen auflösen. Die Luftmatratze ist noch nicht defekt, sieht aber unschön aus. Wenn dieser Auflösungsprozess weiter fortschreitet, gibt die Luftmatratze irgendwann den Geist auf. Warum sich die Klebeverbindungen auflösen, ist noch nicht zufriedenstellend geklärt. Wenn es eine Lösung dafür geben würde, könnten die Hersteller auf ein solches Problem reagieren. Das tun sie aber im Moment noch nicht. Ein Umtausch der defekten Luftmatratze ist im Augenblick die einzige Lösung. 

Vermutet wird, dass die Feuchtigkeit, die durch die Atemluft beim Aufpusten in die Luftmatratze gelangt, für die Delamination verantwortlich ist. Zusätzlich mit der Atemluft gelangen Bakterien in die Luftmatratze. Das ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilze. Viele Hersteller statten ihre Luftmatratzen daher mit sogenannten "Pumpsäcken" aus, damit die Luftmatratzen nur mit der Umgebungsluft aufgepumpt werden können. Der Pumpsack ist dann gleichzeitig der Aufbewahrungsbeutel für die Luftmatratze.

Trotzdem bleibt das Delaminations-Problem weiterhin bestehen. Es konnte bisher von keinem Hersteller gelöst werden.

Bei einer Langstreckenwanderung wäre es fatal, wenn die Luftmatratze plötzlich ihren Dienst versagen würde. Ein Ersatz kann nicht immer sofort beschafft werden.

Nachtrag (Juni 2022): Die Delamination von Luftmatratzen ist der Hauptgrund, warum ich aktuell mit selbstaufblasenden Schaumstoffmatten experimentiere.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Die selbstaufblasende Schaumstoffmatte, bei mir ist es aktuell die Therm-a-Rest ProLite in Small-Ausführung (378 g, R-Wert 2.4), ist vorerst die Isomatte meiner Wahl.
 
Ich war jetzt auf mehreren Wandertouren im Frühling und im Herbst mit dieser Isomatte unterwegs und ich muss sagen, dass das Gesamtpaket aus Packmaß, Gewicht und R-Wert meinen derzeitigen Ansprüchen an eine Isomatte genügt.   
 
B13) August 2022: Unterhose - Ja oder Nein?
 
Bei dieser Frage gab es bis August 2022 nie eine Diskussion.
 
Eine Unterhose (Merino oder Polypropylen) unter der Wanderhose musste sein.

Es gab zwar gelegentlich Probleme beim sogenannten "Wolf". Das ist ein Wundreiben an den "empfindlichsten" Teilen zwischen den Beinen eines Mannes. Mit etwas Penaten-Creme konnte ich dieses "kleine" Maleur aber meistens über Nacht kurieren.

Aber im heißen Sommer 2022 hatte ich jetzt auf einer mehrtägigen Wandertour verstärkt diese Probleme. Penaten-Creme konnte das auch nicht über Nacht heilen und von Tag zu Tag verschlimmerte sich das Wundsein zwischen den Beinen. Abhilfe musste her.

Da erinnerte ich mich an eine Aussage der Langstreckenwanderin Christine Thürmer, dass sie bei ihren Wandertouren keinen Schlüpfer unter der Wanderhose trägt.

Sollten Frauen ähnliche Schwierigkeiten haben?

Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich am nächsten Tag keine Unterhose unter der Wanderhose zu tragen. Einen Versuch war es wert. Siehe da, es verschlimmerte sich nicht mehr. Gegen Mittag war das brennende Gefühl, hervorgerufen durch das Wundsein und den Schweiß, ganz verschwunden. Am nächsten Tag konnte ich vollkommen beschwerdefrei wandern. Die Wundstellen heilten sogar langsam ab.

Vom Ergebnis des Versuchs war ich vollkommen überrascht. Das hätte ich nicht erwartet.

Dadurch könnte ich in der Zukunft eine von zwei Unterhosen einsparen.

Die nächsten Wandertouren werde ich also erstmal ohne Unterhose gehen.

Ich bin gespannt, wie sich das im Herbst macht...
 
 
Nachtrag (Oktober 2022): Auf meiner Wandertour Deutschland der Länge nach war ich wieder mit einer Merino-Unterhose unterwegs. Es gab keinerlei Probleme. Offenbar ist der Schweiß, speziell im Sommer, der entscheidende Faktor, der zu Problemen zwischen den Beinen führen kann.
 
B14) Januar 2023: Wandersocken - Sockenmanagement für unterwegs 
 
Im Thema-B6 (Wanderschuhe - Mit und ohne Wandersocken benutzen?) bin ich schon einmal auf Wandersocken eingegangen. Im genannten Thema gab es die Fragestellung, ob Wanderschuhe auch ohne Wandersocken sinnvoll eingesetzt werden können. Nach ausführlichen Tests musste ich feststellen, dass Wandersocken durchaus nützlich sind. Das schließt aber nicht aus, dass man den einen oder anderen Kilometer auch ohne Wandersocken in den Wanderschuhen zurücklegen kann.

Wandersocken und Unterhosen sind die einzigen Kleidungsstücke, die doppelt in meiner Packliste vorhanden sind.

Wie manage ich meine 2 Paar Wandersocken?

Nach einer Tagesetappe baue ich mein Nachtlager auf. Danach wechsle ich, wenn es das Wetter zulässt, die Wanderschuhe und ziehe meine Zweitschuhe (Sandalen, Xero Naboso Trail) an. Mit den Zweitschuhen bewege ich mich im Camp. In der Regel benutze ich in den Zweitschuhen keine Wandersocken. Sind die Wandersocken tagsüber nass geworden, was witterungsbedingt und durch die Benutzung von Trailrunnern öfters der Fall ist, hänge ich die nassen Wandersocken sofort zum Trocknen im Zelt/Tarp/Freien auf.

Muss ich wegen der zu erwartenden Nachttemperaturen mit Wandersocken schlafen, verwende ich das 2.Paar (trockene) Wandersocken. Stelle ich am Morgen fest, dass die am Vortag benutzen Wandersocken in der Nacht nicht richtig trocknen konnten, ziehe ich die noch feuchten Wandersocken trotzdem zum Wandern an. Geschuldet ist diese Vorgehensweise dem Umstand, dass ich unbedingt mit trockenen Socken schlafen will. Die feuchten Wandersocken müssen dann am Tag an den Füßen trocknen. Wenn ich mit nassen Wandersocken und Wanderschuhen unterwegs bin, ziehe ich bei Pausen die Wanderschuhe und Wandersocken aus und prüfe meine Füße. Muss ich mehrere Tage hintereinander mit nassen Wanderschuhen und Wandersocken rechnen, gönne ich meinen "schrumpligen" Füßen am Abend vor dem Schlafen eine "Einreibung". Dafür verwende ich Hirschtalg von Scholl. Das Mittel hat sich hervorragend bewährt.

Also, das Paar "Schlafsocken" muss immer trocken bleiben. Das Paar "Tagsüber-Wandersocken" kann auch mal nass werden und bleiben.

Mit Blasen an den Füßen, hervorgerufen durch nasse Wandersocken oder nasse Wanderschuhe, hatte ich nie Probleme.  

Diesen Vorgang ziehe ich auf meinen Wandertouren solange durch, bis ich eine Möglichkeit für einen Wechsel finde. Das ist zB ein Ruhetag, wo ich meine Socken evtl. sogar waschen und gut trocknen kann. Gibt es mal mehrere Tage hintereinander schönes Wetter, wechsle ich die Wandersocken jeden Tag. Das andere Paar "baumelt" dann an der Außenseite meines Rucksacks, wo es trocknen und vor allem auslüften kann.

Von Mai bis September reichen mir 2 Paar Wandersocken mit dem soeben beschrieben Sockenmanagement vollkommen aus.

Etwas anders sieht es aus, wenn ich auf meinen Wandertouren mit Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt rechnen muss. Dann benutze ich ein 3.Paar Socken. Das sind reine "Schlafsocken" (von zpacks), die ich nur zum Schlafen verwende. In den "dicken" Schlafsocken will und kann ich nicht wandern. Die anderen 2 Paar Wandersocken benutze ich dann tagsüber im Wechsel. Wenn ein Paar vollkommen trocken ist, wird es in die Wanderschuhe angezogen. Das zuvor benutzte Paar Wandersocken kann dann außen am Rucksack trocknen und auslüften.

Gibt es "Spezialsocken" (zB wasserdichte Wandersocken) in meiner Packliste?

Bisher gibt es die nicht. Wasserdichte Wandersocken brauchte ich bisher nicht. Ich "furte" barfuß, wenn ich einsehen kann, wo ich hintrete, oder ohne Wandersocken in meinen Zweitschuhen, den Sandalen. Das hat bisher, auch bei unangenehmen Temperaturen, immer sehr gut funktioniert.

Allerdings will ich in diesem Jahr ausprobieren, wie sich wasserdichte Wandersocken (Sealskinz) machen.

Ich bin gespannt, wie das ausgeht...
 
Nachtrag (Dezember 2023): Über Sealskinz habe ich in vielen Berichten keine guten Informationen erhalten. Deshalb werde ich wasserdichte Socken vorerst nicht testen.

B15) März 2023: XERO TerraFlex/MesaTrail - Wäre das ein weiterer Wanderschuh für mich?

ALTRA-Trailrunner halten ja nicht besonders lange. Wenn sie 800-1000 km schaffen und nur geringe Verschleißerscheinungen aufweisen, ist das schon sehr gut.

Im Thema-B10 beschrieb ich daher, dass ich mich bei der Auswahl meiner Trailrunner wesentlich breiter aufstellen muss.

Auf meiner letzten Langstreckenwanderung Deutschland der Länge nach haben mich die Trailrunner ALTRA Lone Peak v5 qualitätsmäßig maßlos enttäuscht. Nach ca. 400 km traten erste Probleme auf. Am Innenfutter der Fersen ware Löcher entstanden und das Obermaterial wies ebenfalls Löcher am Übergang zu den Schutzkappen auf.

Im privaten Bereich (April bis Oktober) und als Zweitschuhe auf Wandertouren bin ich schon seit einiger Zeit mit XERO-Sandalen (Z-Trail, Z-Trek und Naboso Trail) unterwegs. Bisher gab es keine Beanstandungen.

Deshalb probierte ich in den letzten Monaten (ab Januar 2023) die Trailrunner XERO TerraFlex aus. Leider bildeten sich nach ca. 400 km auch an diesen Trailrunnern im Obermaterial kleine Risse an den Übergängen zu den Schutzkappen. 
 
Bild 1: XERO TerraFlex defekt
 
Ganz will ich die XERO TerraFlex noch nicht verbannen. Sie sind sehr bequem und laufen sich hervorragend.

Deshalb wechselte ich für weitere Tests auf die Trailrunner XERO MesaTrail. Die Trailrunner überraschten mich total. Von den bisher genannten drei Trailrunnern ist das der Trailrunner, der optisch gesehen, der fragilste Trailrunner ist. Trotzdem weist er bisher überhaupt keine Beschädigungen auf. Das Obermaterial ist noch völlig in Ordnung. Lediglich am Profil sind beim genauen Hinsehen erste leichte Abnutzungen zu erkennen. Nach 500 km ist das aber völlig normal.

Gewichtsmäßig ist er mit 440 g für das Paar der mit Abstand leichteste Trailrunner (ALTRA Lone Peak v5 (598 g), XERO TerraFlex (544 g)).

Die ALTRA Lone Peak (alle Versionen) besitzen ja eine sehr starke Dämpfung. Das erste Tragegefühl war als ob ich auf Wolken laufen würde. Das ist nicht jedermanns Sache. Ich bin mit dieser Dämpfung aber sehr gut zurechtgekommen. Langstreckenwanderer berichten, dass die Dämpfung der ALTRAs bei Dauernutzung noch vor der Sohle den "Geist aufgibt". Die XERO-Sandalen und -Trailrunner besitzen so gut wie keine Dämpfung. Zuerst hatte ich Bedenken, dass ich mit dieser Art von Dämpfung überhaupt nicht klarkommen würde. Nach ca. 900 km (XERO TerraFlex und XERO MesaTrail) kann ich aber feststellen, dass ich mit der so gut wie nicht vorhandenen Dämpfung der XERO-Schuhe überhaupt keine Fußprobleme hatte.

Wenn die XERO MesaTrail ca. 1000 km auf einer Langstreckenwanderung durchhalten und ich gelegentlich noch die XERO-Sandalen benutzen würde, dann scheinen Wandertouren über ca. 1500 km kein Problem zu sein. Wegen des Gewichts könnte ich sogar ein zweites Paar der XERO MesaTrail als Ersatzschuhe in den Rucksack packen. Dadurch würde sich meine Reichweite sofort auf ca. 2000-2500 km erweitern, wenn sich der Verschleiß der XERO MesaTrail so verhalten würde, wie von mir prognostiziert.

Neben den Trailrunnern ALTRA Lone Peak gibt es offensichtlich weitere Trailrunner, die XERO TerraFlex/MesaTrail, die für Langstreckenwanderungen über ca. 1000 km geeignet scheinen.

Nachtrag (Ende März 2023): Leider versagten auch die XERO Mesa Trail nach ca. 550 km den Dienst. Am Übergang vom Obermaterial zur Schuhsohle bildete sich ein 2 cm langer Riß.
 
Bild 2: XERO Mesa Trail defekt

Trotzdem ist auch dieser Trailrunner eine weitere Alternative zu den ALTRA-Trailrunnern.
 
Meine Suche nach Trailrunnern mit 0-Sprengung (Zero Drop), die bei intensiver Nutzung ca. 1000 km ohne nennenswerte Beschädigung durchhalten, geht also weiter.

B16) März 2023: Zehensocken - Wie läuft es sich in diesen speziellen Socken?
 
Schon seit Jahren sind Socken von Darn Tough meine bevorzugten Socken. Das wird auch in Zukunft so bleiben.

Die Kombination aus ALTRA- oder XERO-Trailrunnern mit Socken von Darn Tough und Gamaschen von Dirty Girl Gaiters ist für meine Belange optimal. Blasen gehören der Vergangenheit an. Lediglich zwischen den Zehen gibt es manchmal gerötete Stellen, wenn die Zehen aneinanderreiben.

Mit Penatencreme, Hirschtalg oder kleinen Streifen Leukotape lässt sich das sehr gut behandeln oder sogar verhindern.

Trotzdem suchte ich in der letzten Zeit verstärkt nach einer Lösung des Problems.

Da sind Zehensocken von
Injinji in mein Blickfeld geraten. Schnell waren die Socken bestellt und geliefert.

Das Anziehen der Socken bereitet doch einige Schwierigkeiten. Bis man den Bogen raus hat, braucht es einige Tage.

Die Zehensocken tun genau das, wofür sie geschaffen worden. Sie verhindern das Aneinanderreiben der Zehen. Auch die Zehenzwischenräume sehen durch die Benutzung der Zehensocken wesentlich sauberer aus.

Auf meiner nächsten Wandertour werde ich auf jeden Fall einen Dauertest der Zehensocken durchführen.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Auf Tageswanderungen im häuslichen Umfeld testete ich die Zehensocken sehr ausführlich. Ich kann jedenfalls sehr gut in den Zehensocken laufen.

Allerdings gibt es da ein "kleines" Problem, das mich zusehends genervt hat. Das ist der "Anziehvorgang" der Zehensocken. Es dauert eine Ewigkeit bis die Socken, speziell die Zehen, alle in der richtigen Position sind. Im häuslichen Umfeld mag das noch gehen, aber auf einer mehrtägigen Wandertour wäre das für mich nicht akzeptabel. Wenn dann noch bei bestimmten Temperaturen klamme Finger ins Spiel kommen, zB an einem Morgen bei leichten Minusgraden, dann hört der Spaß auf.

Zehensocken funktionieren für mich, aber der "ewiglange" Anziehvorgang ist das KO-Kriterium.
 
B17) August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren

In meinen Berichten sind gelegentlich Bilder von meinen Rucksäcken und Taschen zu sehen.

Manch einer wird sich fragen, was das für Modelle sind. Diese Frage will ich mit dieser kurzen Beschreibung beantworten.

(1) Rucksäcke für Mehrtages- und Langstreckenwanderungen
 
Bild 1: Rucksäcke für Mehrtages- und Langstreckenwanderungen

Mein "Lastenrucksack" ist der (1) Arc Haul (48 Liter, ca. 600 g, Baujahr 2017) von zpacks. Rucksäcke mit diesem Material werden von zpacks nicht mehr hergestellt. An dem Rucksack gefällt mir das "Pseudotragestell", das durch das Spannen der dünnen Stäbe eine Hinterlüftung der Rückenpartie erlaubt. Selbst bei extrem heißen Temperaturen und anstrengenden Wegestrecken schwitze ich mit diesem Rucksack nicht am Rücken. Diese Art des Tragegestells wird auch noch bei den aktuellen Rucksäcken von zpacks verwendet. Der Rucksack kommt auf Mehrtages- und Langstreckenwanderungen zum Einsatz, wo ich Nahrung und Wasser für mehrere Tage "bunkern" muss. Mit den Jahren hat er den einen oder anderen Schaden davongetragen. Die Schäden konnte ich immer reparieren. Auch unterwegs waren Notreparaturen notwendig und erfolgreich.

Mein "Lieblingsrucksack" ist der (2) Nero 38L (38 Liter, ca. 300 g, Baujahr 2019) ebenfalls von zpacks. Auch aus diesem Material werden keine Rucksäcke mehr hergestellt. Der Rucksack besitzt kein Tragestell und wird mit einem kleinen Schaumstoffsitzkissen ausgeliefert, das durch Schnüre am Rucksack befestigt wird. Dieses Sitzkissen dient dann als Rückenpolsterung. Nach der Lieferung des Rucksacks habe ich erstmal alle Schnüre und das Sitzkissen entfernt. Danach wog der Rucksack nur noch 275 g. Die anschließende Aufrüstung des Rucksacks mit zwei Hüftgurttaschen und zwei weiteren Netztaschen an den Seiten über den eigentlichen Seitentaschen, erhöhte das Gewicht des Rucksack wieder auf ca. 400 g. Den Rucksack verwende ich auf Wandertouren, wo ich mich regelmäßig in kurzen Abständen mit Nahrung und Wasser versorgen kann. Auch dieser Rucksack hat durch die jahrelange Nutzung kleine Beschädigungen davongetragen, die ich aber immer reparieren konnte.

An den beiden genannten Rucksäcken rüstete ich jeweils ein von außen per Reißverschluss zugängliches Fach für einen Quilt nach. In den MYOG-Projekten C17 (für den Nero 38L) und C25 (für den Arc Haul) habe ich diese Nachrüstung ausführlich beschrieben.

Mein "Experimentalrucksack" ist der (3) karPACK v0 (48 Liter, ca. 400 g, Baujahr 2022). Dieser Rucksack wurde von mir aus DCF (Cuben) in der Klebetechnik gefertigt. Es war der erste Versuch mit dieser Fertigungstechnik, weil ich mit dem Nähen irgendwie auf Kriegsfuß stehe. In dem Rucksack stecken viele Ideen, wie bestimmte Dinge nur durch das Kleben realisiert werden können (zB Daisy Chain an den Schultergurten). Im MYOG-Projekt C22 beschreibe ich die Anfertigung des Rucksacks ausführlich.

Allerdings haben zwei Tests mit diesem Prototyp auf einer Mehrtageswanderung über den Harzer Hexenstieg gezeigt, dass da noch Nachbesserungsbedarf besteht. Beide Wandertouren musste ich wegen Problemen mit dem Rucksack, die ich unterwegs nicht beheben konnte, vorzeitig abbrechen. Die Ursachen für die Abbrüche habe ich in Nachträgen zu dem genannten Projekt ebenfalls dokumentiert. Jetzt steht ein dritter Test an. Ich bin unheimlich gespannt, wie die Reparaturen halten.

Für einen neuen "geklebten" Rucksack, der in der langfristigen Planung ist, habe ich viele neue Ideen, die die Unzulänglichkeiten des Prototyps vermeiden sollen. Voraussichtlich im Winter 2023/2024 werde ich dieses Projekt realisieren.

Noch vor dem "geklebten" Rucksack war das Testobjekt eine (4) "Flugzeugtasche" aus DCF (Cuben). An der Flugzeugtasche testete ich verschieden Klebetechniken. Wenn ich zu Wandertouren fliegen will, wie zu den Jakobswegen in Spanien, versuche ich meinen Rucksack im Flieger immer als Handgepäck durchzukriegen. Wegen der Größe und dem Gewicht (ca. 4-6 kg) meines Rucksacks war das innerhalb von Europa bislang kein Problem. Aber nach Übersee (zB USA) könnte das ein Problem werden. Dann würde ich meinen Rucksack in die Flugzeugtasche packen und im Gepäck aufgeben, in der Hoffnung, dass ich es am Zielflughafen unbeschädigt entgegennehmen kann. Die Flugzeugtasche würde ich dann bei der Ankunft als wasserdichten Liner im Rucksack nutzen.
 
(2) Rucksäcke und Taschen für sonstige Touren

   Bild 2: Mein Rucksack und meine Taschen für sonstige Touren
    
Mein "Urlaubsrucksack" ist der (5) Talon 22 (22 Liter) von Osprey. Mit diesem Rucksack bestreite ich alle meine Urlaubsreisen. Meine Wanderrucksäcke benutze ich nicht für den Urlaub. Die werden geschont. Auch im privaten Bereich (zB Urlaube, Besuche bei den Kindern) spielt das UL-Konzept eine wichtige Rolle. Ich nehme nur das mit, was auch wirklich gebraucht wird. Bei Urlaubsreisen bin ich immer der mit dem kleinsten Gepäckstück. Andere kommen da mit riesigen Koffern.

Auch bei Tageswanderungen, wo ich Nahrung und Wasser mitnehmen will, ist der Rucksack ein treuer Begleiter. Auf meinen längeren Wandertouren koche ich nicht. Trotzdem besitze ich eine gute Kochausrüstung. Wenn ich mit Freunden oder Bekannten wandere, ist die Kochausrüstung immer im Rucksack dabei.

Meine "Allzweckwaffe" ist der (6) Talon 6 (6 Liter) ebenfalls von Osprey. Diese Hüftgurttasche verwende ich hauptsächlich auf längeren Trainingsstrecken (ab 20 km) im häuslichen Umfeld. Da passt eine Banane und ein Apfel rein. Ausreichend Wasser kann ich in den beiden Flaschen auch mitnehmen.

Mein "Schätzchen" ist diese (7) Noname-Hüftgurttasche. Wenn ich mal nicht wandere, ist die immer am Mann. Dort ist meine Geldbörse mit den Papieren drin und auch eine kleine Powerbank hat da Platz. Auf Trainingstouren (unter 20 km) im häuslichen Umfeld benutze ich diese Hüftgurttasche ebenfalls. Mit Kordelschnur und Kordelstoppern habe ich eine Befestigung für eine kleine Trinkflasche an die Hüftgurttasche "gezaubert".

Mit dieser kleinen (8) "Sorglos-Hüftgurttasche" bin ich unterwegs, wenn ich nur mein Handy und meine Geldbörse dabei haben will. Die passt unter jeden Pullover/jede Jacke und ist dadurch kaum sichtbar. Das gibt mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit, wenn ich mich in großen Menschenmengen (zB Konzerte, Fußballstadion) bewegen will.
 

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