KarMenu01

Fragen/Themen (Stand: 29.03.2024)

In diesem Menüpunkt will ich ausführlich in loser Folge Fragen beantworten oder Themen behandeln, die ich keinem anderen Menüpunkt zuordnen möchte bzw. die ich in anderen Menüpunkten nur kurz erwähnte.
 
Meine Antworten beruhen auf ganz persönlichen Erfahrungen, die ich auf meinen Wandertouren in den letzten Jahren sammeln konnte. 
 
Zu vielen Fragen/Themen gibt es zeitlich terminierte Nachträge, die die behandelten Fragen/Themen präzisieren oder evtl. sogar korrigieren. Im Inhaltsverzeichnis werden Beiträge, zu denen es Nachträge gibt, hinter dem Datum zusätzlich mit einem (N) gekennzeichnet. Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Anzahl der Nachträge an.
 
Hinweis: Offene Fragen/Themen, wo meine Antworten noch ausstehen, werden im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis in dunkelroter Schrift dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

A) Ultraleicht-Trekking - Allgemeine Fragen/Themen zum UL-Trekking
 
1)   August 2021: Ultraleicht-Trekking - Welche Bedeutung steckt hinter diesem Konzept?
2)   Oktober 2023: Einer für Alles 
3)   November 2023: Packlisten - Was sind das für Listen und wie sinnvoll sind diese Listen?
 
B) Ausrüstung - Gedanken zu bestimmten Ausrüstungsgegenständen 
 
1)   April 2017 (N1): Trekkingstöcke - Warum verwende ich Trekkingstöcke?
2)   Juli 2017 (N1): Kunstfaser oder Daune - Warum verwende ich einen Kunstfaser-Quilt? 
3)   Oktober 2018 (N1): Regenkleidung - Welche Regenkleidung verwende ich auf meinen Wandertouren?
4)   Dezember 2020 (N1): Trailrunner ALTRA Lone Peak - Wie lange (km) halten die Schuhe?
5)   Dezember 2020 (N2): VBL-Prinzip - Was steckt hinter diesem Prinzip?
6)   Januar 2021: Wanderschuhe - Mit oder ohne Wandersocken benutzen?
7)   Februar 2021 (N4): Wanderkleidung - Welche Kleidung trage ich beim Wandern? 
8)   März 2021 (N6): Isomatten - Welche Isomatten verwende ich auf meinen Wandertouren?
9)   Juli 2021 (N2): Zweitschuhe - Ja oder Nein? - Wenn ja, welche?
10) August 2021 (N1): Wanderschuhe - Wie kann ich bei der Auswahl meiner Wanderschuhe variabler werden?
11) Oktober 2021 (N1): Wanderer mit Regenschirm - Ungewöhnlich, nützlich oder spießig? 
12) Februar 2022 (N2): Delamination - Ein riesengroßes Problem für Luftmatratzen 
13) August 2022 (N1): Unterhose - Ja oder Nein? 
14) Januar 2023 (N1): Wandersocken - Sockenmanagement für unterwegs
15) März 2023 (N1): XERO TerraFlex/MesaTrail - Wäre das ein weiterer Wanderschuh für mich? 
16) März 2023 (N1): Zehensocken - Wie läuft es sich in diesen speziellen Socken?
17) August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren 
 
C) Planung/Navigation - Probleme/Begriffe bei der Planung und Navigation
 
1)   Mai 2020: "Luftlinien"-Wandertouren - Planung und Navigation
2)   Oktober 2020 (N1): Garmin- oder OSM-Karten - Die Gretchen-Frage
3)   März 2021: Wanderkarten - Wie kann ich Wanderkarten im A4-Format drucken?
4)   Oktober 2021: Tracks aus dem Internet - Fluch oder Segen?
5)   Januar 2022 (N1): Software/Navigation - Mit welcher Software plane ich Tracks und womit navigiere ich unterwegs?

D) Technik - Zusatzinformationen zu technischen Geräten

1)   Mai 2016: Adapter zum Laden von Akkus für Navigationsgeräte von Garmin
2)   Februar 2022 (N1): SOS-Geräte - Welche Geräte gibt es auf dem Markt und was können sie? 
3)   November 2022: Werkzeuge - Was benutze ich auf meinen Wandertouren? 
4)   Dezember 2023: Solarpanel - Reicht das als Stromversorgung für unterwegs? 

E) Medizin - Medizinische Probleme und deren Behandlung beim Wandern
 
1)   August 2017 (N4): Verhinderung von Blasen beim Wandern
2)   Oktober 2018 (N5): Sehnenentzündung (Tendinitis) - Was tun?
3)   November 2020 (N2): Gewichts-JoJo vor/nach einer Wandertour - Was kann man dagegen tun?
4)   Dezember 2021: Medizin - Welche medizinischen Hilfsmittel packe ich in meinen Rucksack?
5)   September 2022: Insektenschutz - Mechanisch und/oder chemisch?
6)   November 2022: Schmerzen unter dem Mittelfuß / unter der Ferse - Was tun? 
7)   Januar 2023: Periodischer Trainingsplan - Vorbereitung für eine Langstreckenwanderung 
8)   November 2023: "Einen Wolf gelaufen" - Was tue ich dagegen? 
 
F) Wandern - Sonstige Fragen/Themen "Rund ums Wandern"
 
1)   Februar 2021 (N2): ThruHike - Wann ist ein ThruHike für mich ein "echter" ThruHike?
2)   März 2021 (N4): Trinkwasser - Wie/Wo erhalte ich sauberes Trinkwasser?
3)   September 2021: Wetter - Welche Rolle spielt das Wetter bei meinen Wandertouren? 
4)   November 2021: Schlafplatz - Wie richte ich auf einer Wandertour meinen Schlafplatz ein?
5)   Dezember 2021 (N1): Kochen - Warum koche ich nicht auf meinen Wandertouren? 
6)   Dezember 2021 (N2): Kälteverträglichkeit - Wie kann ich mich besser gegen die Kälte rüsten?
7)   Dezember 2021: Ruhetage - Brauche ich Ruhetage auf meinen Wandertouren?
8)   Dezember 2021: Essen/Trinken - Was esse und trinke ich auf meinen Wandertouren? 
9)   Dezember 2021: MailDrop - Wie stehe ich zu MailDrop bei Langstreckenwanderungen?
10) Februar 2022 (N1): Jakobswege - Tipps/Ratschläge für die spanischen/portugiesischen Jakobswege 
11) Februar 2022: Gruppendynamik - Was steckt hinter diesem Begriff?
12) Februar 2022: Wanderzeitraum - Wann ist der beste Zeitraum für Langstreckenwanderungen?
13) Juni 2022: Wildcamping/Biwak - Was ist der Unterschied und was ist erlaubt/verboten?
14) August 2022: Rechts oder Links - Wo gehe ich auf Straßen, Rad- und Wanderwegen?
15) Januar 2023: Flugreisen - Was mache ich mit meinem Gepäck?
16) April 2023Wanderer und freilaufende Hunde - Eine unendliche Geschichte... 
17) November 2023: Hygiene auf Wandertouren - Was benutzen "Zahnbürstenabsäger"? 
18) November 2023: Wie dokumentiere ich meine Wandertouren?
19) November 2023 (N1): Kochen - Warum koche ich wieder auf meinen Wandertouren? 
  
Fragen/Themen

A) Ultraleicht-Trekking - Allgemeine Fragen/Themen zum UL-Trekking

A1) August 2021: Ultraleicht-Trekking -  Welche Bedeutung steckt hinter diesem Konzept?

Als ich im April 2018 mit meinem Blog Online ging, war ich bereits vom Ultraleicht-Trekking-Virus infiziert. Im Blog sind die Begriffe, wie Ultraleicht-Trekking, Basisgewicht, Packliste und andere Begriffe überall zu finden. Es fehlt allerdings noch eine ausführliche Erklärung, was hinter dem Konzept des Ultraleicht-Trekkings steckt. Wer meinen Blog liest, erkennt sehr schnell, was dieses Konzept beinhaltet. 
 
Trotzdem will ich am Anfang des Menüpunktes "Fragen/Themen" noch etwas näher auf diese Frage eingehen, weil es die  
 
     Mutter aller Fragen 
 
ist. 
 
Ich tue das erst jetzt, nachdem ich mich bereits seit einigen Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftige. Aber in den letzten Jahren konnte ich auf meinen Wandertouren eine ganze Menge von Erfahrungen sammeln, die es mir erlauben eine einigermaßen fundierte Antwort auf diese Frage zu geben.
 
Auf meiner Wandertour Das grüne Band (ca. 1200 km) im Mai/Juni 2021 in Deutschland, die ich leider verletzungsbedingt nach ca. 800 km beenden musste, traf ich unterwegs einige Wanderer und Radfahrer, wo an der Größe des Gepäcks zu erkennen war, dass sie ebenfalls auf längeren Touren unterwegs waren. 
 
Nach der "Standardbegrüßung" unter Wanderern/Radfahrern, dem gegenseitigen Hallo und dem Wohin, folgte in den weiteren Gesprächen oft eine Bemerkung über meinen "kleinen" Rucksack. Die Betonung liegt hier auf "klein", nicht auf "leicht". Das Gewicht konnten meine Gesprächspartner nicht einschätzen, aber die Größe war fast jedem eine Bemerkung wert. Bei den ersten Wanderern/Radfahrern waren mir diese Bemerkungen über meinen "kleinen" Rucksack noch nicht aufgefallen. Aber je öfter ich mit Leuten redete, desto deutlicher wurde mir dieser Umstand.
 
Als ich dann in den weiteren Gesprächen erklärte, dass ich nicht auf einer "Hotel-/Pensionstour" unterwegs war, sondern wildcampen wollte, konnte ich an den großen Augen die Verwunderung erkennen.
 
Ich persönlich finde meinen Rucksack "riesengroß", auch weil ich mit einem Basisgewicht (Erklärung des Begriffs erfolgt etwas später) von ca. 5,2 kg unterwegs war. Das ist nicht gerade ultraleicht. Aber mein Rucksack war so klein, dass es vielen Wanderern/Radfahrern trotzdem aufgefallen ist. 
 
Die Erkenntnis aus diesen Gesprächen ist, das offenbar viele Leute instinktiv
 
     lange Wandertouren mit großen Rucksäcken
 
in Verbindung bringen.
 
Anders kann ich mir diese weit verbreitete Meinung über die Ausrüstung für Langstreckenwanderungen nicht erklären.
 
     Wie erhalte ich also einen "kleinen" Rucksack?
 
Hier kommt jetzt der Begriff "Ultraleicht-Trekking" ins Spiel. 
 
Es waren amerikanische Langstreckenwanderer, die sich zuerst Gedanken über ihre Ausrüstung machten. Auf den drei bekanntesten amerikanischen Trails (Appalachian Trail (ca. 3500 km), Continental Divide Trail (ca. 5000 km), Pacific Crest Trail (ca. 4500 km)) ist es einmal die unglaubliche Länge der Trails, der die Bewältigung zu einer Herausfordung machte. Zum anderen spielte das Gewicht der Rucksäcke eine entscheidende Rolle. 
 
     Wandern mit möglichst leichtem Gepäck
 
wurde zur Devise vieler amerikanischer Langstreckenwanderer. Die Länge der Trails war nicht veränderbar, aber die Ausrüstung war es. So entstand der Begriff des
 
     Ultralight-Trekking (dt. Ultraleicht-Wandern oder dt-engl. Ultraleicht-Trekking)  
 
Irgendwann schwappte diese Welle des Ultraleicht-Trekkings, wie so viele Wellen, auch nach Europa über. In Europa bildete sich ebenfalls eine Ultraleicht-Trekking-Szene, die in Deutschland ua. im Forum
 
 
anzutreffen ist.
 
Im Menüpunkt Ausrüstung ist meine Gewichtsentwicklung seit Mai 2015 zu sehen. Im Sommer 2016, nach einer Wandertour an der Ostsee mit meiner Frau, wog ich erstmals meine Ausrüstung mit einer Küchenwaage und erhielt das Ergebnis von 17,332 kg. Die Ergebnisse der Messung stehen alle in einer Excel-Tabelle, die seit dieser Zeit die Basis für die Planung meiner Wandertouren ist.
 
Durch Stöbern im Internet bin ich im Frühjahr 2017 durch Zufall auf die Ultraleicht-Trekking-Szene in Deutschland gestoßen. Da war ich schon einige Jahre mit schwerem Gepäck auf kleineren Wandertouren unterwegs. Interessiert schaute ich mich in der neuen Ultraleicht-Welt um und wurde mitlesender Dauergast in den einschlägigen Foren.
 
Ich war "angefixt", wie man so schön auf "neudeutsch" sagt.
 
Mir wurde sofort klar, dass ich da etwas wegen dem Gewicht meiner Ausrüstung tun musste.
 
Die wenigsten Wanderer gehen sofort ultraleicht los. Vielmehr ist das bei den meisten Wanderern ein langwieriger Prozess. Lesen und theoretisieren hilft da nicht viel, vielmehr muss ausprobiert werden, was machbar ist. Dabei spielt die Balance zwischen den vier Komponenten
  • Gewicht
  • Komfort
  • Sicherheit
  • Preis
eine entscheidende Rolle. 
 
Auf meinem Weg zu einem Ultraleicht-Wanderer kristalisierten sich vier Punkte heraus, die es zu beachten gab: 

     P1) Überflüssige Ausrüstung muss weg
     P2) Leichtere Ausrüstung muss her
     P3) Die Mehrfachnutzung von Ausrüstung muss geprüft werden
     P4) Der Selbstbau (DIY, MYOG) muss ebenfalls geprüft werden

Durch die Beachtung der vier Punkte konnte ich in den letzten Jahren mein Basisgewicht von ca. 17,3 kg auf ca. 4,3 kg senken.

     Was ist das Basisgewicht?

Zum Basisgewicht zählen alle Ausrüstungsgegenstände, die im Rucksack mitgeführt werden, abzüglich der Nahrung (Essen und Wasser) und der Kleidung, die am Körper getragen wird.
 
Man unterscheidet 3 Basisgewicht-Kategorien (stammen aus den USA):

     (1) Lightweight      (LW,   Leicht):                  Basisgewicht < 20 lbs (< 9,07185 kg)
     (2) Ultralight          (UL,   Ultraleicht):            Basisgewicht < 10 lbs (< 4,53592 kg)
     (3) Superultralight (SUL, Super-Ultraleicht): Basisgewicht <   5 lbs (< 2,26796 kg)
 
Im Internet gibt es einige Plattformen, wo (2) Ultraleicht-Wanderer ihre Packlisten hinterlegen und vergleichen können. Die Packliste ist die Auflistung aller Ausrüstungsgegenstände, die für eine Wandertour benötigt werden.
 
Eine dieser Plattformen ist 
 

Meine aktuelle Packliste ist dort über den Link


zu finden und ist identisch mit dem Menüpunkt Ausrüstung in meinem Blog.
 
Die leichteste Ausrüstung ist die, die man nicht mitnehmen muss. Deshalb ist es wichtig nach jeder Wandertour Bilanz zu ziehen und die Ausrüstung in drei Kategorien einzuteilen. Diese Bilanzierung führe ich mit Hilfe der oben erwähnten Excel-Tabelle durch.

     (1) Ausrüstungsgegenstand wurde benutzt
     (2) Ausrüstungsgegenstand wurde nicht benutzt, ist aber essentiell (zB Not-Medizin)
     (3) Ausrüstungsgegenstand wurde nicht benutzt, ist nicht essentiell

Die Ausrüstungsgegenstände der 3.Kategorie bräuchte man bei der nächsten Wandertour also nicht mehr mitzunehmen (siehe Punkt P1)
 
Dass die 3.Kategorie so einige Fallstricke beinhaltet, konnte ich auf meinen Wandertouren schon mehrmals erfahren. Jedesmal, wenn ich für eine Wandertour meinen Rucksack packe, halte ich zB ein kleines Bündel von fünf Kabelbindern in meinen Händen. Ich brauchte es in den letzten Jahren noch nie. Dann überlege ich, ob ich es in den Rucksack packe. Es sind nur wenige Gramm. Ich könnte sie (siehe 3.Kategorie) weglassen. Aber trotzdem packe ich sie immer wieder in den Rucksack. Auf meiner letzten Wandertour Das Grüne Band durch Deutschland brauchte ich erstmalig einen Kabelbinder für die Reparatur eines Tragegurtes an meinem Rucksack.

Auf der Suche nach Einsparpotential greifen Ultraleicht-Wanderer sehr oft zu leichterer Ausrüstung (siehe Punkt P2). Das birgt die Gefahr, das sich Komfort und Sicherheit in Grenzbereiche verschieben, was so sicherlich nicht gewollt ist.
 
Einige Beispiele mögen verdeutlichen, welch enormes Einsparpotential in superleichter Ausrüstung steckt:
 
     - Rucksack (von Osprey (ca. 1,9 kg) auf zpacks Nero 38L (275 g))
     - Zelt/Tarp (von Tarptent Double Rainbow (ca. 1,2 kg) auf zpacks Hexamid Pocket Tarp (148 g))
     - Wanderschuhe (von Hanwag Alaska GTX (ca. 1 kg/Schuh) auf ALTRA Lone Peak (299 g/Schuh)
 
Superleichte Ausrüstung hat oft einen höheren Preis, als Ausrüstung, die in jedem normalen Outdoor-Laden käuflich erworben werden kann.
 
Deshalb haben sich in den letzten Jahren kleine Firmen gebildet, die sich auf die Anfertigung von superleichter Ausrüstung spezialisierten. Auch hier sind die USA der Vorreiter. Dort gibt es einige Outdoor-Firmen, die von Wanderern (zB zpacks) gegründet wurden, die Erfahrungen auf den amerikanischen Trails sammeln konnten. Diese Erfahrungen ließen sie dann in die Produkte ihrer Firmen einfließen. Diese speziellen Produkte (Zelte, Tarps, Rucksäcke usw) sind in normalen Outdoor-Läden nicht erhältlich. Sie müssen im Ausland bestellt werden, was mit enormen Kosten (Preis, Zoll) verbunden ist.

Darum gehen viele Ultraleicht-Wanderer einen anderen Weg. Sie fertigen bestimmte Ausrüstungsgegenstände selbst an (DIY (Do It Yourself), MYOG (Make Your Own Gear), siehe Punkt P4). Das Spezialmaterial für ihre MYOG-Projekte beziehen sie dabei von Lieferanten (zB extremtextil), die sich auf die Lieferung von Hochleistungsmaterialien (Tyvek, Dyneema Cuben Fabric (DCF), SilNylon usw) spezialisiert haben. Dabei stammen viele dieser Hochleistungsmaterialien aus anderen Extrem-Sportarten, wie zB dem Segelsport und dem Fallschirmsport.

Auch ich fertige mittlerweile viele Ausrüstungsgegenstände (siehe Menüpunkt MYOG) selbst an, weil die Ausrüstungsgegenstände aus den einschlägigen Outdoor-Läden nicht mehr meinen speziellen, auf das Ultraleicht-Trekking zugeschnittenen, Gewichts- und Qualitätsansprüchen genügen.
 
Mein Basisgewicht hat sich jetzt in einem Bereich von 4-6 kg eingependelt. Abhängig ist das von der Wandertour und der Jahreszeit. Dabei gibt es auch Wanderer, die mit ihrem Basisgewicht sogar weit unter 3 kg liegen.
 
Wer einmal in der Spirale der Gewichtsreduzierung drin ist, muss andererseits aufpassen, dass wichtige Ausrüstungsgegenstände, mögen sie noch so leicht sein, nicht einfach weggelassen werden.

So packte ich einmal auf einer Wandertour im Sommer durch den Harz ein Moskito-Kopfnetz (21 g) nicht in den Rucksack, weil ich dachte, dass ich es nicht benötigen würde. Bei der Durchquerung eines Waldstückes (ca. 10 km lang) attackierten mich dann im Kopfbereich hunderte kleine schwarze Fliegen. Nie werde ich diese Wegstrecke vergessen. Solche "unüberlegten Gewichtsreduzierungen" werden in der Ultraleicht-Szene als "stupid light" bezeichnet.

Wenn ich jetzt aber zB eine Radtour über mehrere Tage planen müsste, würde ich sofort ultraleicht losfahren. Meine Wandererfahrungen würde ich, wenn möglich, in andere sportliche Betätigungen übernehmen.

Auch im privaten Bereich (Arbeit (bis Februar 2019), Tagesausflüge, Urlaub usw) spielt der Ultraleicht-Gedanke eine immer größere Rolle. Ich bin nur noch im Rucksack unterwegs. Überflüssige Sachen (zB Kleidung) gibt es nicht mehr. Auch bei einem 14-tägigen Urlaub im Ausland geht mein Rucksack (Größe, Gewicht) locker als Handgepäck im Flieger durch. Wenn ich auf dem Bahnhof oder dem Flughafen die Menschen mit ihren übergroßen Rollis durch die Gegend hetzen sehe, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mit meinem Rucksack kann ich auch mal einen Sprint zum nächsten Flieger, Zug oder Bus einlegen, was ich schon öfters machen musste.

Das Ultraleicht-Trekking ist für mich nicht nur ein spezielles Wander-Konzept, sondern mittlerweile eine Lebensphilosophie geworden.
 
A2) Oktober 2023: Einer für Alles 
 
Ich ordne das Thema mal in diesen Bereich des Menüpunktes Fragen/Themen ein, weil es zwar allgemein um Ausrüstungsgegenstände geht, aber speziell betrachtet unter dem Gesichtspunkt des Ultraleicht-Trekkings.

Die ausführliche Erklärung für die etwas kurz geratene Themenüberschrift ist der nachfolgende Satz.

Einen Ausrüstungsgegenstand möchte ich für alle möglichen Gelegenheiten, also jede Jahreszeit und jedes Wetter nutzen.

Was ich damit meine, lässt sich am besten mit einem Beispiel erklären.

Dafür wähle ich den Rucksack aus und betrachte nur Mehrtages- und Langstreckenwandertouren.

Mein erster Rucksack war im Jahr 2015 ein Osprey Atmos AG 50. An dem Rucksack hat mich, wie an allen Rucksäcken von Osprey, das Tragegestell begeistert. Der Rucksack hatte aber ein "gewaltiges" Eigengewicht von ca. 1,9 kg. Mit dem Rucksack absolvierte ich einige Mehrtageswanderungen. Im Jahr 2016 gönnte ich mir dann einen "leichteren" Rucksack von Osprey, den Kestrel 38, der ca. 1,4 kg auf die Waage brachte. Auch diesen Rucksack benutzte ich auf mehreren Wandertouren.

Im Jahr 2017 bin ich dann durch Zufall erstmalig im Internet auf die UL-Szene in Deutschland gestoßen. Mit großen und ungläubigen Augen studierte ich die ersten Packlisten im Internet. Erst konnte ich nicht begreifen, was ich dort sah. Da waren Wanderer mit Rucksäcken unterwegs, die nicht mal 500 g wogen. Ich war angefixt und mir war klar, dass ich da etwas tun musste. Ein neuer Rucksack sollte her. Es wurde nach intensiver Recherche im Internet der zpacks Arc Haul mit 660 g Eigengewicht. Das ist mein Lastenrucksack, den ich noch heute benutze.

Aber meine Gewichtsspirale drehte sich immer noch abwärts. Im Jahr 2019 gönnte ich mir einen weiteren Rucksack von zpacks, den Nero 38. Der wog nach der Entfernung des Rückenpolsters und einigen Schnüren nur noch 275 g. Auch diesen Rucksack benutze ich heute noch.

Mit anderen Ausrüstungsgegenständen, wie Zelten/Tarps, Schlafsäcken/Quilts, Isomatten und Wanderschuhen war es ähnlich. Von den genannten Ausrüstungsgegenständen hatte ich plötzlich mehrere in meinen Schränken.

Die intensive Beschäftigung mit dem UL-Gedanken machte mich immer nachdenklicher?

Brauche ich eigentlich so viele Modelle von einem Ausrüstungsgegenstand?

Ich hatte 4 Rucksäcke, von denen ich aktuell nur 2 intensiv gebrauche. Die anderen zwei lungerten in meinen Schränken herum.

Ungefähr ab dem Jahr 2021 fand bei mir ein langsamer Umdenkprozess statt. Ich überlegte mir, dass ich doch für viele Gelegenheiten mit weitaus weniger gleichen Ausrüstungsgegenständen auskommen müsste. Das war nicht nur eine Geldfrage, sondern auch ein Logistik-Problem. Überall liegt Wanderausrüstung herum, die ich anzahlmäßig deutlich verringern könnte.

Zwei Rucksäcke reichen doch. Damit kann ich meine unterschiedlichen Wandertouren ohne Probleme abdecken. Also verkaufte ich den Osprey Atmos AG 50. Auch den Osprey Kestrel 38 hätte ich verkauft, wenn er nicht beschädigt wäre. Den Osprey Kestrel 38 nutze ich nur noch, wenn ich mit meinen Enkelkindern auf Wandertouren bin. Die Enkelkinder bekommen dann den Osprey-Rucksack "aufgedrückt".

Dieser Gedanke "Einer für Alles" ist jetzt mein Leitmotiv geworden. Dabei lasse ich auch die UL-Gewichtsproblematik nicht ganz aus den Augen.

Im Moment verwende ich meinen AsTucas-Sommerquilt (APEX 133) mit einer Komforttemperatur von 10°C auch für leichte Minusgrade. Auch die selbstaufblasende Schaumstoff-Isomatte TaR ProLite in Small nutze ich von März bis November. Das funktioniert nur, wenn ich bestimmte Ausrüstungsgegenstände optimal kombiniere.

Durch diese Vorgehensweise "Einer für Alles" wird es allerding schwer mit meiner Packliste als UL-Wanderer zu gelten. Wenn ich bei Minusgraden mit dem Sommer-Quilt und der Isomatte erholsam übernachten will, muss ich spezielle Vorkehrungen (Biwaksack, VBL-Kleidung, KuFa-Pullover und -Hose, dicke Socken) treffen, die mein Basisgewicht gehörig nach oben treiben.

Mehrfach vorhandene Ausrüstungsgegenstände werden jetzt nicht überstürzt verkauft. Sie werden immer noch bei bestimmten Gelegenheiten, zB mit den Enkelkindern, genutzt. Irgendwann sind sie so abgenutzt und beschädigt, dass sie entsorgt werden müssen.

Die Entscheidung

     -(1) ein niedriges Basisgewicht oder
     -(2) weniger gleiche Ausrüstungsgegenstände

fällt mir aktuell sehr leicht.

Ich tendiere eindeutig zu Punkt (2), also "Einer für Alles".

Über meine Erfahrungen, speziell in dieser Frage, werde ich hier an dieser Stelle berichten...

A3) November 2023: Packlisten - Was sind das für Listen und wie sinnvoll sind diese Listen?
 
In verschiedenen Fragestellungen im Menüpunkt Fragen/Themen, in den Menüpunkten zur Ausrüstung und auch im Menüpunkt Verschiedenes bin ich schon auf den Begriff "Packlisten" eingegangen. Meistens habe ich das in den genannten Menüpunkten mehr oder weniger nur kurz erwähnt. Jetzt will ich das etwas genauer und ausführlicher tun.

Einen bestimmten Augenblick werde ich nie vergessen.

Im Jahr 2017 beschäftigte ich mich erstmalig mit dem Ultraleicht-Trekking (UL-Trekking). Bei Recherchen zu Ausrüstungsgegenständen, wie Zelten, Rucksäcken, Schlafsäcken und Wanderschuhen, bin ich durch Zufall auf diese Szene in Deutschland gestoßen. Äußerst interessiert tauchte ich in diese Welt ein. Fast jeden Tag war ich stundenlang in Foren, auf Internetseiten und in Wanderberichten unterwegs.

Zu dieser Zeit betrug mein Rucksackgewicht mit Inhalt geschätzt ca. 20 kg. Ganz genau kann ich es nicht mehr beziffern.

Eines Tages bin ich auf den Blog einer deutschen Langstreckenwanderin (Christine Thürmer) gestoßen. Der Blog war in englischer Sprache gehalten. Neugierig stöberte ich in dem Blog herum und klickte auf jeden Menüpunkt. Im Menüpunkt Gear list fand ich ihre 3-season-Packliste (3-Jahreszeiten-Packliste). Beim Nach-Unten-Scrollen in der Tabelle sah ich dann diese ominöse Zahl, das Base weight von ca. 5,5 kg, die mich maßlos in Erstaunen versetzte. Erstmal war ich sprachlos. Mein erster Gedanke war, dass das ein Schreibfehler sein musste. Da fehlte bestimmt eine 1 vor der ersten 5, also musste das 15,5 kg heißen. Mehrmals scrollte ich hoch und runter und verglich einige wichtige Ausrüstungsgegenstände aus der Liste mit meinen eigenen Ausrüstungsgegenständen von denen ich zu diesem Zeitpunkt das ungefähre Gewicht kannte. Das waren Zelt, Rucksack, Schlafsack und Wanderschuhe. Langsam gewann ich die Erkenntnis, dass die Zahl in der Packliste stimmen musste. Mein Rucksack war ca. 15 kg schwerer als der Rucksack in der Packliste des Blogs. Mir war sofort klar, dass ich da etwas mit meiner Packliste tun musste.

Packlisten enthalten alle Ausrüstungsgegenstände, eingeteilt nach bestimmten Kategorien. Auf dem Computer liegt meine Packliste als Excel-Datei vor. Diese Kategorien wählte ich so aus, wie ich es persönlich als sinnvoll erachtete.

Ich zähle einfach mal meine Kategorien in alphabetischer Reihenfolge auf:

     (1)  Ernährung
     (2)  Finanzen
     (3)  Hygiene
     (4)  Kleidung
     (5)  Kochen
     (6)  Medizin
     (7)  Navigation
     (8)  Reise
     (9)  Rucksack
     (10) Schreibzeug
     (11) Schuhe
     (12) Sicherheit
     (13) Technik
     (14) Übernachtung
     (15) Verpackung
     (16) Wanderausrüstung
     (17) Waschen
     (18) tourabhängige Ausrüstung

Im Internet existieren Plattformen, wie

     www.lighterpack.com,

wo jeder seine eigenen Packlisten hinterlegen kann.

Meine aktuelle Packliste ist dort unter dem Link

     Packliste_Stand_2019_12

zu finden.

Viele UL-Wanderer machen ihre Packlisten öffentlich zugänglich. Andere UL-Wanderer können sich dann diese Packlisten ansehen. Manche UL-Wanderer fordern dann andere UL-Wanderer zur Beurteilung der eigenen Packliste auf. Dadurch erhoffen sie sich Hinweise, wie die eigene Packliste weiter optimiert werden könnte.

Meine Packliste stammt aus dem Jahr 2019, steht also schon seit einigen Jahren unverändert so im Internet.

Was bedeutet das?
Bin ich nicht mehr auf der Jagd nach jedem einzelnen Gramm?

Doch, das bin ich immer noch.

Aber in den letzten Jahren hat sich in meiner Denkweise, was die Jagd nach jedem einzelnen Gramm angeht, etwas geändert. In Fragen/Themen-A2 (Einer für Alles) bin ich näher auf diese geänderte "Denkweise" eingegangen. Ich achte immer noch auf jedes Gramm, aber es ist nicht mehr die "absolute" Jagd nach jedem einzelnen Gramm, die im Vordergrund steht.

Das "Gesamtkonzept" aus

     -Leichtigkeit (Gewicht),
     -Komfort,
     -Sicherheit,
     -Preis und
     -Nachhaltigkeit

muss stimmen.

Das hat dazu geführt, dass sich meine aktuelle Packliste, je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen zwischen 4 bis 6 kg bewegt. Das ist oft nicht mehr UL (= (U)ltra(L)eicht), wo die Grenze bei 4,53592 kg (< 10 lbs, amerikanische Pfund) liegt.

Trotzdem werfe ich immer noch, wenn sich die Möglichkeit bietet, einen Blick in die Packlisten anderer UL-Wanderer. Das ist hochinteressant und inspiriert mich zu vielen neuen Ausrüstungsgedanken.

Meine Packliste (=Excel-Datei) auf dem Computer ist daher ständigen Änderungen unterworfen. Es vergeht kaum ein Tag, wo ich nicht einen Blick in die Packliste werfe und über Änderungen nachdenke, die ich irgendwo! im Internet gesehen habe.

Meine Packliste enthält alle meine Ausrüstungsgegenstände mit ihrem Gewicht. Vor jeder Wandertour gehe ich durch die Packliste und markiere, abhängig von der Wandertour (Land, Dauer usw) und den zu erwartenden Groß-Wetterbedingungen, die Ausrüstungsgegenstände, die ich in den Rucksack packen will. Damit weiß ich sofort, welches Gewicht mein Rucksack auf der Wandertour tragen muss. Aus dem Gesamtgewicht resultiert dann die Auswahl eines Rucksacks. Im Sommer bin ich meistens mit einem 38-Liter-Rucksack von zpacks, dem Nero 38L, auf Wandertour. Sonst mit dem zpacks Arc Haul mit einem Fassungsvermögen von 50 Litern.

In meiner Packliste gibt es viele Ausrüstungsgegenstände, die mehrfach vorhanden sind. Manche 3-fach oder sogar 4-fach. Die mehrfach vorhandenen Ausrüstungsgegenstände versuche ich zu verkaufen. Wenn das nicht mehr geht, werden sie solange genutzt, bis sie auseinanderfallen. Neue werden dann erstmal nicht mehr gekauft. Dadurch will ich den Bestand meiner Ausrüstungsgegenstände stark reduzieren. Manche Ausrüstungsgegenstände verschenke ich auch an meine Enkelkinder.

Durch eine Packliste kann ich also sehr genau den Überblick über meine Ausrüstungsgegenstände bewahren.

Für mich behalten Packlisten deshalb ihren Sinn.

Im Internet fand ich erst kürzlich einige neue interessante Plattformen für die Erstellung und Pflege von Packlisten:

     (1) www.packwizard.com
     (2) www.packstack.io

Ausprobiert habe ich diese Plattformen noch nicht. 
 
Mir reicht eigentlich meine Excel-Datei.
 
B) Ausrüstung - Gedanken zu bestimmten Ausrüstungsgegenständen
 
In diesem Punkt möchte ich meine Erfahrungen und Gedanken wiedergeben, die ich mit bestimmten Ausrüstungsgegenständen machte.

B1) April 2017: Trekkingstöcke - Warum verwende ich Trekkingstöcke? 

Am Anfang (Jahr 2013) meiner intensiven Wanderkarriere verwendete ich keine Trekkingstöcke. Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Wenn ich auf meinen Wandertouren Wanderern mit Rucksack und Trekkingstöcken begegnet bin, belächelte ich diese insgeheim.

Der erste Aha-Effekt stellte sich bei einem Norwegen-Urlaub ein. Ich wollte einen Berg besteigen, der in der Nähe meines Ferienhauses lag. Ca. 800 Meter Höhendifferenz waren zu bewältigen. Der Weg war ein steiler und schmaler Pfad mit vielen kleinen und großen Steinen mitten auf dem Weg. Der Aufstieg war kein Problem. Wenn ich mich recht entsinne benötigte ich für den Aufstieg 2,5 Stunden. Später erfuhr ich vom Vermieter des Ferienhauses, dass jedes Jahr im Sommer an diesem Aufstieg ein landesweiter Laufwettbewerb stattfindet. Den Rekord von 35 Minuten!!! hält ein norwegischer Ski-Langläufer aus der Nationalmannschaft. Nachdem ich den wunderbaren Rundumblick auf dem Gipfel genossen hatte, machte ich mich an den Abstieg. Die Beschaffenheit des Pfades hat mir aber beim Abstieg große Probleme bereitet und ich bin langsamer vorangekommen als beim Aufstieg. In diesem Moment wünschte ich mir Stöcke, mit denen ich mich hätte abstützen können. Notgedrungen suchte ich nach einer Alternative. Dann fand ich auf halber Strecke einen Holzstock, den offenbar ein anderer Wanderer weggeworfen hatte. Mit diesem Holzstock konnte ich mich nun einigermaßen abstützen und der Abstieg erfolgte wesentlich einfacher. 

Das war für mich ein Schlüsselerlebnis.

Im Frühjahr 2017 kaufte ich mir dann Teleskop-Trekkingstöcke von Leki. Leki ist der Platzhirsch auf dem Markt der Hersteller für Trekkingstöcke. Seit diesem Schlüsselerlebnis verwende ich Trekkingstöcke sehr intensiv. 

Im Augenblick verwende ich Leki Micro RCM (348 g), weil mich irgendwann der Ultraleicht-Virus befallen hat und ich auch bei den Trekkingstöcken etwas Gewicht einsparen wollte. Meine Trekkingstöcke zählen nicht zum Basisgewicht (siehe Menüpunk Verschiedenes für die Erklärung dieses Begriffs), weil ich die Trekkingstöcke immer in der Hand halte, jederzeit bereit zum Einsatz. Lediglich bei Transporten im Bus, Zug oder Flugzeug verpacke ich die Trekkingstöcke im Rucksack.

Welchen Nutzen bringt mir die Verwendung der Trekkingstöcke?

a) Trekkingstöcke als "3. und 4.Hilfsbein" beim Wandern
Bei der Nutzung der Trekkingstöcke setze ich die Diagonal-Technik ein, wie sie auch von Skilangläufern verwendet wird. 

Bei jedem Schritt setze ich einen Trekkingstock. Wenn ich mit dem rechten Bein einen Schritt mache, setze ich den linken Trekkingstock. Mit dem linken Bein ist es umgekehrt und ich setze den rechten Trekkingstock. Die Trekkingstöcke "ramme" ich dabei förmlich in den Boden, immer leicht nach hinten geneigt. Durch diese Technik entsteht eine kleine Schubwirkung nach vorn. Am Anfang hatte ich an beiden Armen Muskelkater. Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an diesen Bewegungsablauf und die Arme schmerzten nicht mehr.

Ganz wichtig sind für mich Trekkingstöcke bei abschüssigen Wegstrecken. Dabei setze ich die Trekkingstöcke nach vorn ab, so dass kurzzeitig etwas mehr Gewicht auf den Trekkingstöcken lastet. Dabei muss ich aufpassen, dass ich die Belastung der Trekkingstöcke nicht übertreibe. Meine Trekkingstöcke sind ultraleicht und können auf keinen Fall das ganze Körpergewicht tragen. Aber der richtige Einsatz der Trekkingstöcke in einem solchen Gelände ist eine Übungssache und man entwickelt sehr schnell ein Gefühl dafür, wie stark die Trekkingstöcke belastet werden können.

Jeder Wanderer hat das sicherlich schon erlebt. Einmal nicht auf den Weg aufgepasst und schon ist man umgeknickt. Weil ich auch im schwierigsten Gelände mit Trailrunnern unterwegs bin, passiert mir das auf meinen Wandertouren sehr häufig. Durch meine Trekkingstock-Technik setze ich bei jedem Schritt auch immer einen Trekkingstock ein. Knicke ich mal mit einem Fuß um, dann sind da immer noch drei Punkte, die mir Halt geben. Das ist das andere Bein und das sind meine beiden "Hilfsbeine", die Trekkingstöcke, die ich ja irgendwo abgesetzt habe. Umknicken ist ja auch oft mit einem Hinfallen verbunden. Mit den Trekkingstöcken konnte ich mich beim Umknicken bisher immer auf den Füßen halten und dadurch die Verletzungsgefahr minimieren.

b) Trekkingstöcke als "Wärmespender" für den Oberkörper
Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien war ich im Februar/März 2018 und im Oktober/November 2018 unterwegs. Bei beiden Teilstücken hatte ich morgens teilweise Temperaturen um den Gefrierpunkt. Manchmal sogar verbunden mit Regen. Durch das intensive Wandern mit Trekkingstöcken hat sich mein Oberkörper, meine Arme und Hände sehr schnell erwärmt. Ich benötigte zu keinem Zeitpunkt Handschuhe, wie ich das bei anderen Wanderern sah. Oft konnte ich schon nach kurzer Zeit auch meine Isolationsschicht ablegen, weil ich anfing zu schwitzen.

c) Trekkingstöcke als "Frühwarnsystem"
Meine Trekkingstöcke besitzen Stahlspitzen. Nur so können sich die Trekkingstöcke richtig im Boden "verkrallen" und rutschen bei einer Belastung nicht nach hinten weg. Auf Straßen, Radwegen und befestigten Waldwegen machen die Trekkingstöcke ordentlich Krach. So können mich Wildtiere (zB Wildschweine) schon aus großer Entfernung hören und entsprechend rechtzeitig reagieren. Unliebsame und plötzliche Begegnungen mit Wildtieren hatte ich noch nie. Gerade diese plötzlichen und unerwarteten Begegnungen mit großen Wildtieren führen zu Schreckmomenten auf beiden Seiten und versetzen die Wildtiere oft in ein aggressives Verteidigungs- bzw. Angriffsverhalten.

d) Trekkingstöcke als "Verteidigungswaffen"
Jeder Wanderer kennt das Problem mit freilaufenden Hunden. Manche sind friedlich, aber es gibt auch viele angriffslustige Hunde. Ich hatte schon mehrere unliebsame Begegnungen mit kleinen und großen Hunden. Wenn ich auf solche Hunde treffe, halte ich meine Trekkingstöcke einfach mit den Stahlspitzen nach vorn. Die Hunde merken instinktiv, dass da eine Gefahr lauert. Allerdings musste ich meine Stahlspitzen noch nie einsetzen.

e) Trekkingstöcke als "Aufbauhilfe" für ein Zelt/Tarp
Immer mal wieder kommt es vor, dass man verzweifelt nach einem geeigneten Platz für die Übernachtung im Zelt/Tarp sucht und nicht fündig wird. Deshalb musste ich schon öfters mein Zelt/Tarp an Stellen aufbauen, wo ich keine Heringe verwenden konnte. Da sind Trekkingstöcke eine willkommene Aufbauhilfe. Meine 2 Tarps baue ich immer mit Hilfe meiner Trekkingstöcke auf. Wenn ich die Trekkingstöcke weglassen würde, müsste ich separate Aufstellstangen mitnehmen. Die Hersteller der Tarps bieten solche Aufstellstangen in ihrem Sortiment an, aber Ultraleicht-Wanderer verwenden dafür ihre Trekkingstöcke. Eins meiner Zelte kann ich ebenfalls mit Trekkingstöcken freistehend, also ohne Verwendung von Heringen, aufbauen. Das andere Zelt kann ich leider nicht mit meinen Trekkingstöcken freistehend aufbauen, weil meine Trekkingstöcke keine Teleskop-Trekkingstöcke sind, sondern aus Gewichtsgründen nur faltbar sind. So kann ich die Trekkingstöcke nicht auf die für den freistehenden Zeltaufbau passende Länge einstellen. In diesem Fall benutze ich die verlängerten Abspannschnüre (siehe Menüpunkt MYOG, Projekt  C1 - Verlängerte Abspannschnüre an einem Zelt/Tarp), die um große Steine gewickelt werden, als Aufbauhilfe.

Aus den zuvor dargelegten Gründen verwende ich Trekkingstöcke. Ich komme mir "amputiert" vor, wenn ich keine Trekkingstöcke einsetze.

Nachtrag (Oktober 2020): Auf der Wandertour Quer durch Deutschland im Oktober 2020 erlebte ich den ersten echten Angriff von einem großen "boxerähnlichen" Hund. Ohne Trekkingstöcke hätte ich mich gegen diesen Angriff nicht erfolgreich verteidigen können und wäre gebissen worden.
 
Jetzt denke ich auch wieder über die Verwendung von Pfefferspray nach. Aus Gewichtsgründen verbannte ich das Pfefferspray vor einigen Jahren aus meiner Ausrüstung. Mit einem Hundebiss ist aus Infektionsgründen nicht zu spaßen.

B2) Juli 2017: Kunstfaser oder Daune - Warum verwende ich einen Kunstfaser-Quilt?

Outdoor-Foren sind voll von Diskussionen über die Vor- und Nachteile von Schlafsäcken/Quilts aus Kunstfaser oder Daune. Ich möchte hier nur kurz meine Erfahrungen wiedergeben.

Meine Zelte sind aus Gewichtsgründen Einwandzelte, die aus sehr dünnen Hochleistungsmaterialien bestehen. Das bedeutet, dass sich Kondensfeuchtigkeit, hervorgerufen durch die Atemluft, an den Zeltwänden niederschlagen kann. Das führt zu Tröpfchenbildung, die, wenn sie nicht innen an der Zeltwand abfließt, auch mal auf den Schlafenden im Schlafsack/Quilt tropft. Schlafsäcke/Quilts mit einer Kunstfaserfüllung kommen mit dieser "Tröpfchen-Feuchtigkeit" wesentlich besser klar, als Schlafsäcke/Quilts mit einer Daunenfüllung.

Bei einer Übernachtung unter einem Tarp ist das noch viel extremer. Ein Tarp ist eine Plane, die so aufgespannt werden kann, dass alle Seiten offen sein können. Da gibt es nicht nur die Feuchtigkeit durch die Atemluft, sondern auch die Umgebungsfeuchtigkeit. Wenn man dann noch in unmittelbarer Nähe eines Gewässers (See, Fluss) übernachtet, wo im Morgengrauen besonders viel Feuchtigkeit aufsteigt, dann weiß man, was einem so an Feuchtigkeit beim Schlaf "umfließen" kann. In Outdoor-Ratgebern wird empfohlen in einigem Abstand von Gewässern zu übernachten. Aber gerade die Übernachtungen in unmittelbarer Nähe von Gewässern sind für mich persönlich die schönsten Übernachtungen. Da nehme ich gerne etwas Kondens- und/oder Umgebungsfeuchtigkeit in Kauf. Wenn ich unter einem Tarp übernachte, verwende ich noch zusätzlich einen sehr leichten Biwak-Sack, der mich vor der Umgebungsfeuchtigkeit schützen soll.

Aus den genannten Gründen verwende ich im Moment einen Kunstfaser-Quilt von AsTucas (Sestrals Quilt (L, APEX 200, bis -5°C, 675 g)). Bei Bedarf benutze ich noch einen Biwak-Sack von AsTucas (Millaris Bivy Sack (L, Wide, Jet Black, Mesh Window, Right handed use, 198 g)). Mit dieser Kombination war ich im Juli 2017 in Norwegen auf dem Olavsweg und im Februar/März 2018 und im Oktober/November 2018 in Spanien auf dem Jakobsweg Via de la Plata unterwegs. 

Für den Zeitraum Februar bis November bin ich in diesen Ländern unter den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen mit meiner aktuellen Schlaf-Ausrüstung sehr gut gerüstet.

Einen Quilt, um das auch nochmal zu erwähnen, verwende ich, weil das für mich bequemer ist. Den Quilt benutze ich wie eine Decke. Ganz selten schließe ich den Quilt vollständig, obwohl das da genauso geht, wie bei einem Schlafsack.

Ich bin eindeutig für eine Kunstfaser-Füllung, egal ob Schlafsack oder Quilt! 
 
Nachtrag (März 2021): Seit mehreren Monaten (November 2020 bis März 2021) testete ich bei Overnightern mein Schlaf-Setup. Ziel dieser Tests ist es auch in Zeiträumen zu übernachten, wo ich mit Temperaturen um den Gefrierpunkt oder sogar darunter rechnen muss. 
 
Es ist allgemein bekannt, dass Schlafsäcke/Quilts mit einer Daunenfüllung bei Minusgraden Probleme bekommen, weil die vom menschlichen Körper stammenden Ausdünstungen (=Wasserdampf) im Schlafsack/Quilt kondensieren und bei extremen Minusgraden auch gefrieren können. Dadurch verlieren die Schlafsäcke/Quilts ihre Bauschfähigkeit (=Loft) und damit einen Teil ihrer Wärmeisolierungsfähigkeiten. Im Extremfall müssen Langstreckenwanderungen wegen des Verlustes der Wärmeisolierungsfähigkeiten des Schlafsacks/Quilts sogar abgebrochen werden.
 
Bei Schlafsäcken/Quilts mit einer Kunstfaserfüllung gibt es das Problem auch, aber nicht so extrem, wie bei einer Daunenfüllung. 
 
B3) Oktober 2018: Regenkleidung - Welche Regenkleidung verwende ich auf meinen Wandertouren?
 
Über die letzten Jahre haben sich 4 Varianten als Regenkleidung für Wandertouren herauskristallisiert:

     (1) Regenjacke und -hose
     (2) Poncho
     (3) Regenjacke und -kilt
     (4) Regenschirm

Im Oktober 2018 erläuterte ich in diesem Thema-B3 schon einmal die Unterschiede zwischen (1) Regenjacke und -hose und (2) Poncho. Dem will ich nichts hinzufügen. Meine Meinung zu dem Thema bleibt unverändert.

Aber in den letzten Jahren (ab 2019) ist weitere Regenkleidung hinzugekommen, die (3) Regenjacke und der Regenkilt und der (4) Regenschirm. In einem Nachtrag (Februar 2022) will ich auf diese spezielle Regenkleidung eingehen.
 
(1) Regenjacke und -hose / (2) Poncho
 
Am Anfang kam ein Poncho für mich überhaupt nicht in Betracht. Eine Regenjacke und eine Regenhose musste es sein. Das ist bis heute meine Regenkleidung geblieben.

Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien traf ich im Oktober/November 2018 viele Wanderer mit einem Poncho. Gefühlt waren das ca. 95% aller Wanderer. Das hat mich nachdenklich gemacht. 

Warum benutzen die Wanderer alle einen Poncho

Vielleicht ist ein Poncho doch besser gegen Regen geeignet. Das waren so meine Gedanken. Bevor ich mich intensiv mit dem Kauf eines Ponchos befasse, wollte ich herausfinden, welche Erfahrungen die Wanderer mit ihren Ponchos machten. Deshalb beobachtete und befragte ich während dieser Wandertour die Poncho-Träger sehr genau.

Erstmal fragte ich die Poncho-Träger, warum sie überhaupt einen Poncho tragen. 

Die häufigste Antwort war, dass der ganze Rucksack vollkommen geschützt ist. Bei einer Regenjacke und einem Regenschutz für den Rucksack werden bei einem Dauerregen irgendwann die Gurte so nass, dass durch den Dochteffekt die Nässe in den Rucksack und damit in den Inhalt des Rucksacks wandern könnte. 

Dieses Argument für einen Poncho ist für mich kein Problem. 

Die Gurte meines Rucksacks können nass werden, ebenso auch mein Rucksack. Der Inhalt meines Rucksacks kann trotzdem nicht nass werden, weil immer ein stabiler Plastiksack vom Baumarkt als Inliner in meinem Rucksack ist. Bei leichtem Regen ziehe ich nicht einmal meine Regenhülle für den Rucksack auf. In den Außentaschen meines Rucksacks befinden sich nur Dinge, die einen leichten Regenschauer aushalten. Nässeempfindliche Dinge verpacke ich in dünnen Plastiktüten.

Bei meinen Beobachtungen ist mir auch aufgefallen, dass die Ponchos in der Regel nur bis zu den Knien reichen. Wanderer, die unter dem Poncho keine Regenhose trugen, sondern nur ihre normalen Wanderhosen, hatten am Abend nasse Hosen bis hoch zu den Knien.

Bei heftigen Winden flatterten die Ponchos stark und boten dem Regen noch mehr Angriffsflächen. Manche Wanderer behalfen sich damit, dass sie Schnüre um ihren Körper banden. Ständig waren sie damit beschäftigt die Schnüre zu richten, damit sie an den vorgesehenen Stellen bleiben.

Ein weiterer Umstand hat mich nachdenklich gemacht. Die Ponchos besitzen Löcher für die Arme, wo die Poncho-Träger die Arme rausstecken können. Wer mit Trekkingstöcken unterwegs ist, muss das tun. Ich traf keinen einzigen Poncho-Träger, der an seinen Armen wasserdichte Kleidungsstücke getragen hat. Ich denke da vor allem an wasserdichte Armlinge, wie sie besonders oft bei Radrennfahrern zum Einsatz kommen. Auch Regenjacken sah ich nicht. Eine Regenjacke und ein Poncho darüber, das wäre aber "doppeltgemoppelt", wie man bei uns sagt. Die Poncho-Träger lösten dieses Problem so, indem viele die Arme einfach unter dem Poncho versteckten. Damit können aber bei Regen Trekkingstöcke nur eingeschränkt verwendet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einem Sturz die Hände nicht schnell genug unter dem Poncho hervorgezogen werden können, um den Sturz evtl. abzufangen.

Bei der Beobachtung der Poncho-Träger ist mir noch ein weiteres Detail aufgefallen. Einige hatten ihren Poncho nicht richtig übergestreift. Bei ihnen war der Poncho zwischen Rucksack und Hals hängengeblieben. Damit war der Rucksack, trotz Poncho, dem Regen ausgesetzt. Zunächst konnte ich mir das nicht erklären. Später traf ich dann einen Wanderer, der nach einer Pause wieder seinen Poncho überstreifen wollte. Er hat das allein versucht. Bei seinen Versuchen ist der Poncho immer zwischen Hals und Rucksack hängengeblieben. Mehrere Versuche den Poncho überzustreifen schlugen fehl. Erst nachdem ich ihm meine Hilfe anbot, konnte der Wanderer den Poncho erfolgreich überstreifen. Das beobachtete ich noch oft, dass Wanderer Probleme beim Überstreifen des Ponchos hatten, wenn sie das alleine tun mussten.

In den Herbergen traf ich auch oft Wanderer mit durchlöcherten bzw. zerfetzten Billig-Ponchos. Da in meiner Ausrüstung auch immer Panzertape zu finden ist, konnte ich bei der notdürftigen Reparatur aushelfen. Ich war übrigens der einzige Wanderer, der Panzertape dabei hatte. Mein Vorrat an Panzertape ist durch solche Reparaturen an Ponchos fast vollständig aufgebraucht wurden.

Für mich ist aus den aufgeführten Gründen ein Poncho aktuell keine praktikable Regenkleidung

Im Internet fand ich aber Hersteller von Ponchos (zB zpacks), wo die Ponchos auch als Unterlage für Zelte/Tarps verwendet werden können. Regenkleidung und gleichzeitig Unterlage für Zelte/Tarps - das ist ein interessanter Ansatz. Damit könnte ich sofort einiges an Gewicht einsparen und einem Grundsatz des Ultraleicht-Trekkings, der Mehrfachverwendbarkeit von Ausrüstungsgegenständen, wäre auch Genüge getan.

Ich werde diesen vielversprechenden Ansatz weiter aufmerksam verfolgen.
 
Nachtrag (Februar 2022): Die (1) Regenjacke und -hose bleibt meine bevorzugte Regenkleidung. Aber in den letzten Jahren (seit 2019) ist ein (3) Regenkilt hinzugekommen. In Kombination mit einer Regenjacke ist das eine weitere Variante für die Regenkleidung.

Die (1) Regenjacke und -hose verwende ich, wenn es Regen in Verbindung mit niedrigen Temperaturen gibt. Dann trage ich unter der Regenhose meine Leggings oder die lange Wanderhose. Manchmal musste ich wegen der Temperaturen sogar beide Kleidungsstücke unter die Regenhose anziehen.

Eine (3) Regenjacke und einen Regenkilt verwende ich bei moderaten Temperaturen. Das sorgt für eine gute Durchlüftung. Ein Regenkilt lässt sich blitzschnell an- und ausziehen. Den trage ich immer außen in meinem Rucksack. Dadurch ist er schnell griffbereit und ich kann wetterbedingt schnell reagieren.
 
Auf meinen Wandertouren im Jahr 2021 verwendete ich testweise auch einen (4) Regenschirm. Das war ein voller Erfolg, auch weil ich den Regenschirm als Sonnenschirm einsetzen konnte. Der Regenschirm löste auch ein Problem, das ich bei Regen immer mit meinen Handy hatte. Es ließ sich wegen des Touchsreens bei Regen sehr schlecht bedienen. Unter dem Regenschirm war das kein Problem mehr. Allerdings stört mich an einem Regenschirm das Packmaß (lang, lässt sich schwer verstauen). Deshalb bin ich aktuell unschlüssig, ob ein Regenschirm weiter in meinen Rucksack gehört.
 
B4) Dezember 2020: Trailrunner ALTRA Lone Peak - Wie lange (km) halten die Schuhe?
 
Trailrunner sind wegen der ursprünglichen Nutzung (Trailrunning) sehr leicht konstruierte Schuhe. Schnell fanden Langstreckenwanderer heraus, dass diese leichten Schuhe aus Gewichtsgründen auch für ThruHikes auf längeren Strecken geeignet sind.
 
Auch ich bin diesen Weg von den schweren Wanderschuhen zu den leichten Trailrunnern gegangen. Meine bevorzugten Schuhe sind schon seit einigen Jahren die Trailrunner

     ALTRA Lone Peak 

in den unterschiedlichsten Versionen (v3.5, v4.0, v4.5). Die Schuhe sind leicht (ca. 250 g, je nach Version), besitzen eine fußgerechte breite Vorderfußbox und zeichnen sich durch Zero-Drop (0-Sprengung) aus. Das bedeutet, die Schuhe sind Barfußschuhe, wo Ballen und Fersen den gleichen Abstand zum Boden haben.
 
Seit ich diese Schuhe für meine Langstreckenwanderungen nutze, hatte ich nie wieder irgendwelche Probleme (Blasen, Druckstellen usw) mit meinen Füßen. In vielen Berichten über diese Schuhe konnte ich lesen, dass es andere Wanderer ebenso beurteilen.
 
Allerdings gibt es ein offene Frage. Wegen der "leichten" Konstruktion ist das die Haltbarkeit des Schuhe.

Wieviele Kilometer halten die Schuhe im Schnitt aus? 

Auf mehreren Langstreckenwanderungen konnte ich die ALTRA-Trailrunner auf ihre Langlebigkeit testen. Im Schnitt halten die Trailrunner

     ca. 1200 km

Das ist nicht schlecht für einen so leicht konstruierten Schuh. 

Abgenutzte Schuhe, wenn ich sie nicht gleich unterwegs entsorge, verwende ich noch im häuslichen Umfeld für Trainingstouren. Diese Schuhe wandern erst in die Tonne, wenn sie "auseinandergefallen" sind. Also könnte man getrost noch einige Kilometer dazurechnen.

Die ALTRA-Trailrunner sind meine Wanderschuhe. Lange suchte ich nach einem optimalen Wanderschuh für meine Füße.  
 
Mit diesen Schuhen kann ich vollkommen ohne Beschwerden wandern.
 
Nachtrag (Oktober 2022): Die ALTRA-Trailrunner sind immer noch meine bevorzugten Wanderschuhe für Langstreckenwanderungen. 
 
Auf meiner Wandertour Deutschland der Länge nach erlebte ich aber eine böse Überraschung mit der Version 5 dieser Trailrunner. Nach ca. 350 km zeigten sich an den Trailrunnern erste Verschleißerscheinungen (Innenfutter der Hacken mit Löchern, Naht an der Seite aufgegangen, verklebte Spitze hat sich leicht gelöst).
 
Jedenfalls bin ich von dieser Version der Trailrunner maßlos enttäuscht. 
 
Offenbar muss ich die Suche nach dem perfekten Wanderschuh, der mindestens 1000 km hält, wieder aufnehmen... 
 
B5) Dezember 2020: VBL-Prinzip - Was steckt hinter diesem Prinzip? 
 
Das VBL-Prinzip ist mir bei Recherchen im UL(Ultraleicht)-Wander-Milieu schon öfters über den Weg "gelaufen". Ich weiß, was das "ungefähr" bedeutet. Bisher hat es mich wenig interessiert, weil es vorerst keinen möglichen Anwendungsfall gegeben hat.
 
Auf meiner Wandertour im Oktober 2020 Quer durch Deutschland übernachtete ich mehrmals im Temperaturbereich von 0°C. Diese Nächte konnte ich nur überstehen, weil ich kleidungsmäßig ordentlich aufgerüstet hatte. Nur mit meinem Schlafsack/Quilt (Komforttemperatur von -5°C, aber das stimmt nie im Leben) hätte ich diese Nächte nicht unbeschadet überstanden. 
 
Da ich eh meinen Wanderzeitraum für die kommenden Jahre auf die Monate März/April und Oktober/November ausdehnen wollte, musste ich mir überlegen, wie ich mein Schlaf-Setup konfigurieren muss, damit ich in den neuen Zeiträumen erholsam schlafen kann.
 
Eine Möglichkeit wäre einfach einen Schlafsack zu verwenden, der zB eine Komforttemperatur von -10°C hat. So ein Schlafsack wiegt einige Gramm. Für wenige Nächte, wo der so dimensionierte Schlafsack gebraucht würde, müsste man den Schlafsack auf der ganzen Wandertour mitschleppen.
 
Mir war klar, dass es da viel variablere Lösungen geben muss. Auf solche Fragestellungen sind schon andere UL-Wanderer weit vor mir gestoßen.
 
Möglichst leicht, aber variabel einsetzbar. Das musste mein Schlaf-Setup sein.
 
Da ist das VBL-Prinzip endlich wieder in meinen Fokus gerückt.
 
Was versteckt sich eigentlich genau hinter dem VBL-Prinzip?
 
Dieser Frage ging ich nach und gewann interessante Erkenntnisse. 
 
Ein Mensch kann in der Nacht bis zu 2 Liter Wasser verlieren. Einmal durch die Atemluft, dann durch Verdunstung über die Haut. Diese Ausdünstungen (Wasserdampf) "wandern" durch den Schlafsack und "verschwinden" normalerweise in der Umgebung. Bei warmen Nachttemperaturen ist diese Verdunstung kein Problem. Bei kühleren Temperaturen kondensieren diese Ausdünstungen an den Zeltwänden und bilden einen Teil der allseits bekannten Kondensfeuchtigkeit, die sich an den Zeltwänden als Wassertropfen zeigen. Entscheidend für das Kondensieren der menschlichen Ausdünstungen ist der sogenannte "Taupunkt".
 
Was ist der Taupunkt?
 
Der Taupunkt ist, physikalisch gesehen, diejenige Temperatur, wo 100% gesättigter Wasserdampf (nichts anderes sind ja menschliche Ausdünstungen) in den flüssigen Zustand, also Wasser, übergeht.
 
Wenn sich das Wasser an der Zeltwand niederschlägt, ist das noch kein Problem. Der Taupunkt befindet sich dann an der Zeltwand. Außen kühl, im Zelt warm. 
 
Zum Problem wird diese Kondensfeuchtigkeit, wenn der Taupunkt in den Schlafsack wandert. Das passiert bei starken Minusgraden, also, wenn es außen und!!! im Zelt kalt und im Schlafsack noch warm ist. Dann kondensiert der Wasserdampf im Schlafsack und durchnässt die Schlafsack-Füllung (Daune oder Kunstfaser). Bei Minustemperaturen gefriert dann das Wasser im Schlafsack zu Eis und kann nicht mehr ohne Probleme entfernt werden. Der Loft (Bauschfähigkeit der Schlafsackfüllung) des Schlafsacks bricht nicht gleich zusammen. Bei sehr kalten Temperaturen trocknet der Schlafsack sogar, so wie nasse Wäsche bei extremer Kälte wieder "trocken friert". Viele Hausfrauen kennen diesen Trick und hängen ihre Wäsche bei extremer Kälte, wenn möglich, im Freien auf. Auf einer Wintertour, wo es oft tagelang zu diesen extremen Temperaturen kommt, muss man jeden Morgen seinen Schlafsack stark komprimieren und in den Rucksack stopfen. Dadurch wird die Schlafsackfüllung weiter verdichtet und friert weiter fest. Beim nächsten Auspacken "loftet (=bauscht)" der Schlafsack kaum noch.
 
Wenn bei solchen Minusgraden die Möglichkeit besteht, den Schlafsack zu trocknen, dann verliert der Schlafsack kaum von seinem Loft. Kann man tagsüber das Eis/Wasser nicht durch Trocknen aus dem Schlafsack entfernen, vergrößert sich in der nächsten Nacht durch ähnliche Temperaturen die Menge an Eis/Wasser im Schlafsack. Wenn es mehrere Tage so passiert, verliert der Schlafsack sehr stark von seinem ursprünglichen Loft. Unter Umständen muss man dann sogar seine Wandertour abbrechen, wenn keine Trocknungsmöglichkeiten bestehen.
 
Es gibt noch ein weiteres Problem. Durch Körperpflegemittel (zB Hautcreme), Sonnenschutzmittel und Ungeziefer-Spray auf der menschlichen Haut erfolgt durch Kontakt mit dem Schlafsack eine weitere Belastung. Die auf den Körper aufgebrachten Mittel gelangen beim Schlafen an und in den Schlafsack und führen zur sogenannten "Verfettung" der Schlafsackhülle und Schlafsackfüllung. 
 
Was kann man gegen die Kondensfeuchtigkeit und die Verfettung von Schlafsäcken tun?
 
Jetzt kommt das VBL-Prinzip zum Einsatz.
 
VBL ist eine englische Abkürzung und steht für die drei Worte: (V)arpour (B)arrier (L)iner, was auf deutsch etwa "Dampfsperre-Sack" bedeutet.

Mit einem VBL-Sack kann man sich vor den genannten Problemen schützen. Er ist ein dampfdichter Innenschlafsack, der die Durchfeuchtung der Schlafsackfüllung effektiv verhindert. Man liegt dann über Nacht in dieser Hülle im eigentlichen Schlafsack. Atmungsaktive Stoffe sind für diese VBL-Säcke natürlich ungeeignet. Zusätzlich muss der VBL-Sack am Hals gut verschließbar sein (Gummikordel). Nur so kann verhindert werden, dass der Wasserdampf nach außen gelangt.

Liegt man da nicht im "eigenen Saft"?

Nein. Der menschliche Körper "dünstet" nur soviel aus, bis die Luftfeuchtigkeit im VBL-Sack gesättigt ist, also 100% beträgt. Dann hören die Ausdünstungen auf, weil die Luft im VBL-Sack keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann. 
 
Der Kontakt des Körpers mit dem VBL-Sack könnte für manche Wanderer trotzdem ein unangenehmes Gefühl sein. Deshalb ist es ratsam in dünner langer Unterwäsche zu schlafen. Die Unterwäsche nimmt zudem etwas Feuchtigkeit auf und sollte nur zum Schlafen verwendet werden. Auch bei extremen Minustemperaturen lässt sich die Schlaf-Unterwäsche tagsüber wesentlich einfacher trocknen, zB mit dem "Gefriertrocknen" des Hausfrauen-Tricks.

Schützt ein VBL-Sack vor extremer Kälte?

Ein VBL-Sack bringt bei richtiger Anwendung etwa 3-5°C Wärmezuwachs. Er schützt also nicht vor extremer Kälte. Aber er hält die Schlafsackfüllung trocken und erhält somit die eigentliche Funktion des Schlafsacks über einen sehr langen Zeitraum aufrecht.

Um nicht zu frieren muss ich also doch einen sehr schweren Schlafsack mitschleppen, oder?

Wenn ich einen VBL-Sack verwende, muss ich das tun. 
 
Ich könnte noch zusätzliche Kleidung im VBL-Sack gegen die Kälte anziehen. Diese zusätzliche Kleidung ist dann aber am Morgen feucht von der Nacht. Meistens ist das genau die Kleidung, die tagsüber zum Wandern getragen wird. 
 
Nicht gerade prickelnd bei Minustemperaturen in feuchter Kleidung zu wandern.

Gibt es da eine Lösung?

Ja. Die Lösung ist ein VBL-Anzug. Dieser Anzug muss die gleichen dampfdichten Eigenschaften, wie der VBL-Sack besitzen.

Wo finde ich einen solchen VBL-Anzug?

Dampfdichte Chemikalien-Anzüge sind die Lösung. Der 
 
     Chemikalien-Schutzanzug "4565" Typ 4/5/6 Cat.III (187 g)
 
der Firma 3M ist ein solcher Anzug. Dieser Anzug besteht aus Tyvek und ist außen mit einer dampfdichten Membran beschichtet. Das Material Tyvek ist UL-Wanderern durchaus bekannt. Es ist ein Hochleistungsmaterial (ua weiß, leicht, reißfest) und findet große Verbreitung in der MYOG-Szene der UL-Wanderer.

Über diesen VBL-Anzug kann bei extremer Kälte problemlos weitere Isolationskleidung angezogen werden, was bei einem VBL-Sack nicht möglich ist. Die zusätzliche Kleidung kommt auch nicht mit dem Wasserdampf im VBL-Anzug in Kontakt und bleibt daher trocken.

VBL-Anzug
 
Bei einem Test wird sich zeigen, ob das VBL-Prinzip geeignet ist für eine Übernachtung mit einem 3-Jahreszeiten-Quilt von AsTucas (200er-APEX, Komforttemperatur ca. 0°C) bei -5°C.

Ich bin gespannt, zu welchen Erkenntnissen der Test führt.

Nachtrag (Januar 2021): Anfang Januar 2021 war es soweit. Der Wetterbericht versprach Nachttemperaturen um -5°C. In einem Overnighter 01 habe ich das VBL-Prinzip ausprobiert. In dem Bericht zum Overnighter beschreibe ich genau, wie es mir ergangen ist und welche Ergebnisse der Test gebracht hat.
 
Der Test war ein voller Erfolg.

Nun will ich in einem weiteren Overnighter 02 testen, ob ich mit einem leicht veränderten Schlaf-Setup (Sommer-Quilt von AsTucas, 133er-APEX, Komforttemperatur ca. 8-10°C) auch bei Temperaturen um -5°C einigermaßen gut schlafen kann.

Nachtrag (März 2021): Anfang März 2021 hatte ich nochmal für zwei Nächte Minustemperaturen von -9°C und -6°C. Das war eine willkommene Gelegenheit für einen weiteren Overnighter 02, wo ich ein leicht verändertes Schlaf-Setup testen konnte. In dem Bericht zum Overnighter beschreibe ich die Ergebnisse des sehr erfolgreichen Tests.

B6) Januar 2021: Wanderschuhe - Mit oder ohne Wandersocken benutzen?

In Wanderschuhen trägt man Wandersocken. Anders soll es nicht "gehen", das ist die landläufige Meinung. 
 
Ich wandere seit ca. einem Jahr barfuß in meinen Wanderschuhen (ALTRA Lone Peak). Auf die Idee hat mich ein Beitrag in einem UL-Wander-Forum gebracht. 
 
Doppelte Kleidungsstücke gibt es nicht in meiner Ausrüstung, bis auf zwei Ausnahmen. Das sind Unterhosen und Wandersocken. Unterhosen werden immer in doppelter Anzahl vorhanden sein. Man weiß ja nie.
 
Aber wenn ich ein Paar Wandersocken einsparen könnte, wäre das nicht schlecht. Die vorhandenen Wandersocken würde ich dann nur abends im Camp oder in der Nacht verwenden. Notfalls könnte ich die Wandersocken auch in den Wanderschuhen anziehen. Diese Möglichkeit bliebe mir immer noch.
 
Wie gesagt, seit über einem Jahr und bei allen Witterungsbedingungen bin ich so unterwegs. 
 
Am Anfang war ich begeistert. Aber im Sommer hat sich ein Problem aufgetan, das ich so nicht auf dem Schirm hatte. Speziell an den Füßen gibt es besonders viele Schweißdrüsen. Den Begriff der "Schweißfüße" gibt es nicht umsonst. Ich leide nicht unter Schweißfüßen, aber die Schweißdrüsen verrichten auch bei mir ihre Arbeit. Ohne Wandersocken dringt der Schweiß sofort in die Schuheinlagen der Wanderschuhe ein. Im Sommer hat das bei schweißtreibenden Wegabschnitten dazu geführt, dass meine Schuheinlagen regelrecht vom Schweiß durchtränkt waren. Dadurch verrutschten manchmal die Schuheinlagen in den Wanderschuhen. Ständig musste ich die Position der Schuheinlagen in den Wanderschuhen korrigieren. Als Workarround verklebte ich die Schuheinlagen mit Tapeband "provisorisch" mit den Wanderschuhen. Das verhinderte ein Rutschen der Schuheinlagen in den Wanderschuhen.
 
Das war irgendwie unbefriedigend. 
 
Daher testete ich in den letzten Wochen die Benutzung der Wanderschuhe mit und ohne Wandersocken. Einen Tag ohne Wandersocken, den nächsten Tag mit Wandersocken. So konnte ich das angesprochene Problem bei ähnlichen Witterungsbedingungen genau testen und beobachten.
 
Das Ergebnis dieser umfangreichen Tests und Beobachtungen ist, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit meine nächsten Langstreckenwanderungen wieder mit Wandersocken bestreiten werde. 

Gute Wandersocken nehmen einen großen Teil des von den Füßen abgesonderten Schweißes auf. Dadurch wird verhindert, dass der Schweiß zu schnell in Kontakt mit den Schuheinlagen der Wanderschuhe kommt. 

Eine Erkenntnis, die jedem erfahrenen Wanderer bekannt sein dürfte. Ich musste das leider auf "Umwegen" erfahren. Aber man lernt ja nie aus.

B7) Februar 2021: Wanderkleidung - Welche Kleidung trage ich beim Wandern?

In meinem Blog berichtete ich an den unterschiedlichsten Stellen (im Menüpunkt Ausrüstung und in einigen Berichten) über die bevorzugte Kleidung auf meinen Wandertouren. An dieser Stelle will ich das etwas ausführlicher tun.

Kleidung für obenrum

Bewährt hat sich hier das Zwiebel-Prinzip
 
Meine Obenrum-"Zwiebel" hat aktuell folgende Schalen:
 
1) T-Shirt (Merino oder Kunstfaser (= PolyPropylen)) 
2) dünner langärmliger Pullover (Merino oder Kunstfaser (= PolyPropylen))
3) Isolations-Pullover (Kunstfaser (Climashield APEX 67) oder Fleece)
4) Regenjacke (= Windjacke)

1.Kleidungsschicht: Ein T-Shirt trage ich immer
 
Die ersten Jahre bevorzugte ich Merino-T-Shirts. Die sind sehr geruchsneutral und nehmen Feuchtigkeit (Schweiß) sehr gut auf. Mit einem solchen T-Shirt kann man sich schon einmal nach einem schweißtreibenden Wandertag in eine Gaststätte setzen, ohne dass man wegen Geruchsbelästigung von den anderen Gästen schief angeguckt wird. Zudem sind sie sehr leicht und tragen sich sehr angenehm. Allerdings sind Merino-T-Shirts sehr fragil und gehen daher leicht kaputt. Auch beim Waschen müssen Merino-T-Shirts mit Samthandschuhen angefasst werden (kein Trockner).

Deshalb suchte ich nach Alternativen und fand diese in Kunstfaser-T-Shirts des Herstellers LIOD. Dieser Hersteller produziert T-Shirts aus PolyPropylen-Fasern. Diese T-Shirts sind nur unwesentlich schwerer als Merino-T-Shirts. Die Kunstfaser-T-Shirts sind unglaublich robust und damit unverwüstlich.

Mit diesen zwei T-Shirt-Varianten decke ich meine 1.Kleidungsschicht ab, wobei ich aktuell (Stand März 2021) die Kunstfaser-T-Shirts bevorzuge.

2.Kleidungsschicht: Ein dünner langärmliger Pullover gehört immer zu meiner Ausrüstung. Der ist griffbereit im Außennetz meines Rucksacks verstaut. Mit diesem Pullover gleiche ich kleine Temperaturschwankungen aus.

Auch beim dünnen langärmligen Pullover unterscheide ich zwischen der Merino- und Kunstfaser-Variante (PolyPropylen, Hersteller LIOD). 
 
Für die Eigenschaften der beiden Materialarten gilt das bei den T-Shirts gesagte.

3.Kleidungsschicht: Mein Isolations-Pullover besteht bei mir aus Kunstfaser und ist von der Firma Cumulus (Climalite mit der Isolierung Climashield® Apex 67). Das ist mein Lieblingskleidungsstück und meine Geheimwaffe.
 
Der ist immer im Rucksack, auch im Sommer. Mit diesem Pullover gleiche ich alle Temperaturschwankungen aus, egal wie groß die Schwankungen sind.
 
Seit November 2020 teste ich auch einen Fleece-Pullover von Decathlon. Aber für den Einsatz auf Langstreckenwanderungen durch verschiedene Jahreszeiten und Klimazonen wird es wohl nicht reichen.
 
4.Kleidungsschicht: Eine Regenjacke, die auch als Windjacke verwendet wird, schließt das Zwiebel-Prinzip ab. Mein bevorzugtes Produkt ist die leichte Regenjacke Vertice Rain Jacket des Herstellers zpacks.
 
Diese Regenjacke ist sehr oft in Benutzung und muss daher auch unbedingt rucksacktauglich sein.
 
Auf meiner Herbst-Wanderung Quer durch Deutschland testete ich die Regenjacke OutDry Ex Rain Jacket des Herstellers Columbia. Auch diese Regenjacke hat mich total überzeugt. Aber wegen der Dicke des Material (und deshalb auch wegen des Gewichts) ist diese Regenjacke mehr für die kühleren Jahreszeiten von November bis Februar geeignet. 
 
Kleidung für untenrum
 
Untenrum ist die Kleidung für mich nicht so extrem wichtig.
 
Bei mir hat aktuell die Untenrum-"Zwiebel" folgende Schalen:
 
1) Unterhose und Wandersocken (Merino oder Kunstfaser (= PolyPropylen))
2) Legging (NoName-Produkte oder Kunstfaser (= PolyPropylen))
3) Zipper-Hose (unterschiedliche NoName-Produkte) 
4) Regenhose und/oder Regenkilt

1.Kleidungsschicht: Meine Unterhose, die ich immer trage, ist das einzige Kleidungsstück, das in meiner Kleiderkiste doppelt vorhanden ist.
 
Mit meinen Merino-Wandersocken des Herstellers Darn Tough bin ich äußerst zufrieden. Die Socken tragen sich super und sind "unkaputtbar".
 
Trotzdem teste ich aktuell auch bei diesen beiden Kleidungsstücken Kunstfaser (PolyPropylen, Hersteller LIOD) als Alternative zu Merino. Es zeichnet sich ab, dass ich auch bei diesen beiden Kleidungsstücken zu Kunstfaser wechseln werde.

2.Kleidungsschicht: Mit einer Legging (NoName-Produkte oder Kunstfaser (PolyPropylen)) gleiche ich, analog einem dünnen langärmligen Pullover, jegliche Temperaturschwankungen aus.
 
Die NoName-Produkte sind einfache Damenstrumpfhosen aus dem Supermarkt. Je nach Jahreszeit sind sie dünner oder dicker ausgelegt. 
 
Auch bei den Legging teste ich gerade Kunstfaser-Legging (PolyPropylen, Hersteller LIOD).
 
3.Kleidungsschicht: Meine Zipper-Hosen sind in der Regel Marken-Produkte unterschiedlicher Hersteller. Entscheidend ist der Umstand, dass ich meine Hosenbeine bei bestimmten Wetterbedingungen (zB im Sommer) leicht mit Hilfe eines Reißverschlusses oberhalb der Knie von der Hose trennen kann. So kann ich meiner Zipper-Hose als kurze Hose verwenden.

Wichtig an einer Zipper-Hose sind neben den normalen Hosentaschen noch zwei Beintaschen, rechts und links je eine Beintasche. In den Beintaschen verstaue ich Dinge, auf die ich schnell zugreifen möchte.
 
4.Kleidungsschicht: Diese Kleidungsschicht kommt nur bei Regen zum Einsatz. Ob ich eine Regenhose (zpacks Vertice Rain Pants) oder einen Regenkilt (zpacks Rain Kilt) verwende, ist abhängig von den Temperaturen. Der Regenkilt lässt sich wesentlich schneller an- und ausziehen. Deshalb ist das meine bevorzugte Regenbekleidung für untenrum, wann immer das die Temperaturen zulassen.

Mit den genannten Kleidungsschichten für oben und unten bestreite ich alle meine Wandertouren, zu jeder Jahreszeit und in jeder Klimazone. 
 
Da ich sehr kälteverträglich bin, reicht mir diese Kleidung bis zu Temperaturen um -10°C. Das konnte ich in den Monaten November 2020 bis März 2021 bei Kleidungstests ausführlich testen. Erst bei Tiefsttemperaturen unter -10°C musste ich kleidungsmäßig mit einem Fleece-Pullover von Decathlon nachrüsten

Bei zu erwartenden Temperaturen um den Gefrierpunkt (und darunter), ergänze ich meine Kleidungsschichten lediglich durch eine Isolationshose des Herstellers AsTucas (Isolierung Climashield® Apex 100) und dicke Socken des Herstellers zpacks (PossumDown Bushman's Friend Socks). Mit dieser zusätzlichen Kleidung wandere ich aber nicht. Nur abends im Camp und bei Übernachtungen im Bereich des Gefrierpunktes (und darunter) kommt diese Kleidung zum Einsatz.
 
Mein beschriebenes Kleidungskonzept hat sich schon auf vielen Wandertouren bewährt. Da gibt es wenig Änderungsbedarf. Ob ich Merino- oder Kunstfaser-Kleidung verwende, entscheide ich kurzfristig, abhängig von den lokalen Bedingungen (Jahreszeit, Klimazone, Land).
 
Nachtrag (September 2021): Auf meiner Wandertour auf dem Ith-Hils-Weg im September 2021 war ich mit einer Unterhose aus Polypropylen (PP) unterwegs. Jedenfalls war ich nach zwei Tagen zwischen den Beinen wundgerieben. Der Einsatz der Ersatz-Unterhose aus Merino war deutlich angenehmer. Deshalb wechsle ich bei den Unterhosen wieder von PP zu Merino. Die PP-Unterhose werde ich als Ersatzunterhose trotzdem in meinen Kleiderbeutel packen. 

Die Unterhosen-Angelegenheit werde ich weiter testen und beobachten.
 
Nachtrag (Oktober 2021): Auf meiner Wandertour auf dem Weserberglandweg im Oktober 2021 trug ich eine Merino-Unterhose. Mit dieser Unterhose gab es keinerlei Probleme. Wunde Stellen zwischen den Beinen hatte ich nicht.

Nachtrag (August 2022): Auf meiner Wandertour Von Schochwitz nach Goslar quer durch den Harz trug ich eine Merino-Unterhose. Wegen der hohen Temperaturen in diesem Sommer war ich nach zwei Tagen zwischen den Beinen vollkommen wundgerieben. 

Erst der Tipp einer bekannten Langstreckenwanderin, dass sie unter ihrer Wanderhose keinen Schlüpfer trägt, brachte die Erlösung. Ohne Unterhose verschwanden die Probleme innerhalb kürzester Zeit und ich konnte beschwerdefrei wandern.

Nachtrag (Oktober 2022): Auf meiner Wandertour Deutschland der Länge nach verwendete ich wieder eine Merino-Unterhose. Es gab keinerlei Probleme. Offenbar ist der Schweiß, speziell im Sommer, der Faktor, der zu Problemen führen kann.
 
B8) März 2021: Isomatten - Welche Isomatten verwende ich auf meinen Wandertouren? 
 
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil es eine Unmenge von Isomatten auf dem Markt gibt. 
 
Die drei grundlegenden Isomatten sind:
  • (1) Luftmatratzen
  • (2) feste Schaumstoffmatten
  • (3) selbstaufblasende  Schaumstoffmatten (siehe Nachtrag vom Juni 2022 usw) 
Kurz möchte ich hier auf die Vor- und Nachteile der ersten beiden genannten Isomatten eingehen.
 
Vorteile Luftmatratzen:
  • bequemer
  • besserer Liegekomfort für Seitenschläfer(, der ich bin)
  • geringes Packmaß, passen fast überall rein
  • die Luftmatratzen lassen sich von der Härte variabel anpassen
Nachteile Luftmatratzen:
  • müssen aufgeblasen werden, entweder mit einem Pumpsack oder dem Mund 
  • sehr störanfällig (zB Luft entweicht durch ein undichtes Ventil)
  • kleine Löcher können die Luftmatratze unbrauchbar machen
  • ein passendes Reparaturset wird immer benötigt
  • Anordnung der Luftkammern (quer oder längs) beeinflusst den Liegekomfort
  • Delamination, d.h. nach längerer Nutzung lösen sich im Innern der Luftmatratze die verschiedenen Schichten der Luftmatratze voneinander, was nicht reparierbar ist
  • beim Aufblasen mit dem Mund kommt Luftfeuchtigkeit in die Luftmatratze, die unter Umständen zur Schimmelbildung innerhalb der Luftmatratze führen kann 
Vorteile feste Schaumstoffmatten:
  • sind robust und fast "unkaputtbar"
  • können zur Abpolsterung von Rucksäcken verwendet werden, die kein Tragegestell besitzen
  • gute Isolationswirkung
  • MultiUse: Isomatte, Sitzgelegenheit, Packhilfe
  • sind sofort einsatzbereit
  • können relativ einfach auf bestimmte Größen (zB für eine Torsomatte) zugeschnitten werden
Nachteile feste Schaumstoffmatten:
  • großes Packmaß, so dass die Schaumstoffmatte nicht überall verstaut werden kann
  • sie sind relativ unbequem und daher gewöhnungsbedürftig
Maßgebender Wert für die Vergleichbarkeit von Isomatten ist der R-Wert. Der R-Wert definiert das Isolationsverhalten (Wärmedurchgangswiderstand) der Isomatten. Viele Jahre legten die Hersteller von Isomatten die R-Werte ihrer Isomatten nach eigenen Kriterien fest, die oft nicht nachvollziehbar und wenig vergleichbar waren. Erst in den letzten Jahren rangen sich die Hersteller zu einem Standardverfahren zur Bestimmung des R-Wertes von Isomatten durch. Dadurch wurden die Isomatten besser vergleichbar.
 
Grundsätzlich gilt, je höher der R-Wert ist, umso besser ist die Isolationswirkung einer Isomatte. Die R-Werte von Isomatten addieren sich. Das bedeutet, unter eine Luftmatratze könnte eine Schaumstoffmatte gelegt werden. Bei extremen Wandertouren (zB Wintertouren) wird das von vielen Wanderern auch so praktiziert.
 
Die folgenden Parameter bestimmen daher für mich die Wahl der Isomatte für eine Langstreckenwanderung:
  • Schlafkomfort 
  • Handhabung
  • Packmaß
  • R-Wert (Isolationswirkung)
Wenn ich so vergleiche, welche Isomatten ich in den letzten Jahren verwendete, ergibt das ein sehr diffuses Bild. Ständig wechselte ich von der einen Art der Isomatte (Luftmatratze) zur anderen Art der Isomatte (Schaumstoffmatte) und umgekehrt. Irgendwas hat mich immer gestört und zu einem Wechsel veranlasst.
 
Die Ausgangsfrage kann ich also im Moment nicht erschöpfend beantworten, weil ich in den letzten Jahren auf meinen Wandertouren viele Isomatten ausprobierte. 
 
Der Hersteller Therm-a-Rest ist da sicherlich ein guter erster Anlaufpunkt für die verschiedenen Arten von Isomatten. Meine Isomatten sind ausschließlich von diesem Hersteller. Aber auch "andere Mütter haben schöne Töchter", wie es so treffend in einem Sprichwort heißt.
 
Aktuell tendiere ich wieder zu einer Schaumstoffmatte (Therm-a-Rest Z-Lite, zugeschnitten auf Torsolänge, 167 g, oder Exped FlexMat Plus XS, zugeschnitten auf Torsolänge, 184 g).
 
Trotzdem will ich für diese Frage irgendwann eine endgültige Antwort geben. 
 
Daher werde ich das Thema weiter intensiv verfolgen...
 
Nachtrag (Juni 2021): Auf meiner Wandertour Das Grüne Band in Deutschland im Mai/Juni 2021 verwendete ich diesmal die Isomatte Exped FlexMat Plus XS Standard (6 Elemente, 184 g), zugeschnitten auf eine Breite von 45 cm und eine Länge von 90 cm.

Was soll ich sagen. Ich war überrascht vom sehr guten Schlafkomfort der Isomatte.
 
Einzig das Packmaß ist gewöhnungsbedürftig. Die Isomatte hängt außen unten quer in einem DCF-Beutel an meinem Rucksack. Wegen der zurechtgeschnittenen Breite gab es keinerlei Probleme in "engen Passagen" (zB in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten usw).
 
Vorerst wird diese Isomatte die Isomatte meiner Wahl für die nächsten Wandertouren sein.
 
Nachtrag (März 2022): Anfang März 2022 war ich vier Tage auf der SaaleHorizontale (Rund um Jena) mit Wanderfreunden unterwegs. Nachts herschten teilweise Temperaturen von -7°C. Zweimal übernachtete ich im Cowboy-Stil. Dabei leistete mir die Isomatte Exped FlexMat Plus XS Standard hervorragende Dienste. Zu keiner Zeit hatte ich Probleme mit der Bodenkühle.

Einzig das Packmaß ist ein gewaltiges Problem. Mal sehen, wie ich das lösen kann. 

Nachtrag (Juni 2022): Das Packmaß der Exped-Matte stört mich doch gewaltig. 
 
Aber seit einiger Zeit gibt es eine dritte Art von Isomatten:
  • (3) selbstaufblasende Schaumstoffmatten
Deshalb teste ich aktuell die Therm-a-Rest ProLite (Small, 378 g). Das Packmaß dieser Isomatte ist wesentlich geringer.
 
Die 2,5 cm hohe Isomatte besteht aus diagonal gestanztem offenzelligen Schaumstoff. Dadurch ergibt sich ein R-Wert von 2,4 für drei Jahreszeiten. Die leichte und selbstaufblasende Isomatte hat ein hochwertiges WingLock-Ventil, mit dem die Isomatte dank der größeren Öffnung und Aufblasen in nur eine Richtung drei Mal schneller aufgeblasen werden kann.
 
Bild 1: TaR ProLite, Small

Entscheidend ist, wie der Komfort (Bodenkühle) bei leichten Minusgraden sein wird.
 
Nachtrag (August 2022): Jetzt hatte ich die Isomatte (siehe Bild 1) auf einer 5-tägigen Wandertour quer durch den Harz erstmalig im Einsatz.  

Ich bin restlos begeistert
 
Das Packmaß stimmt. Mit wenigen Atemstößen lässt sich die Isomatte in Sekunden aufblasen. Der Liegekomfort ist vollkommen ausreichend. Auch die Länge passt für einen Seitenschläfer.

Jetzt muss nur noch der Test bei leichten Minusgraden erfolgen.

Nachtrag (Oktober 2022): Im Oktober bei Temperaturen knapp über 0°C hatte ich die Isomatte über 14 Tage im Einsatz. 

Ich bin immer noch begeistert.

Evtl. werde ich mir eine etwas längere Version (Womans Regular, 168 cm lang) der Isomatte besorgen.

Nachtrag (November 2022): Für die Übergangszeit (zeitiges Frühjahr und später Herbst) legte ich mir eine neue selbstaufblasende Schaumstoffmatte von Sea To Summit, die Comfort Light (Woman, Regular, 650 g), zu. Der R-Wert beträgt 3,8.

Bild 2: StS Comfort Light, Woman, Regular

Der Test der Isomatte steht noch aus.
 
B9) Juli 2021: Zweitschuhe - Ja oder Nein? - Wenn ja, welche?
 
Zweitschuhe werden im Allgemeinen von Ultraleicht-Wanderern nicht für notwendig erachtet. Das ist zusätzliches Gewicht, was nicht gerne getragen wird.
 
Bis in den Herbst 2018 hatte ich mit meinen Wanderschuhen enorme Probleme (Blasen, Brennen unter den Füßen). Deshalb war ich zwingend auf Zweitschuhe angewiesen. 
 
Nach der Beendigung einer Tagesetappe zog ich zuerst meine Wanderschuhe aus und die Zweitschuhe an. Das verschaffte mir etwas Linderung.
 
Erst mit der Nutzung der Trailrunner ALTRA Lone Peak war mein Schuhproblem vollständig gelöst. Zweitschuhe, so meine Gedanken, brauchte ich nicht mehr und ich ließ sie daher bei den folgenden Wandertouren weg.
 
Aber es gab andere Probleme bei der Nutzung der Wanderschuhe, die ich vorher nie so richtig auf dem Schirm hatte.
 
Das waren
  • der nächtliche Gang ins Gebüsch
  • das Furten von Wasserläufen
  • das "Auslüften" der Füße nach einer harten Tagesetappe
  • die Badelatschen beim Duschen in Gemeinschaftsunterkünften (zB Herbergen in Spanien)
Wer schon mal versucht hat im Halbschlaf für den Gang ins Gebüsch in die engen Trailrunner von ALTRA zu schlüpfen, der weiß wovon ich rede. Danach ist man hellwach und das Einschlafen fällt schwer. 

Ähnlich ist es beim Furten von Wasserläufen. In der Vergangenheit tat ich das immer barfuß, um meine Wanderschuhe nicht naß zu machen. Bisher ist das ohne Verletzungen abgegangen. Ideal ist das aber nicht.

So fing ich wieder an mit möglichst "leichten" Zweitschuhen zu experimentieren. Die Krönung dieser Experimente waren superleichte MYOG-Latschen (24 g) aus einer blauen Schaumstoffmatte (siehe Menüpunkt MYOG, Projekt C10 - Camp-Schuhe für die Nacht aus einer alten Isomatte anfertigen), wie sie links im Bild 1 zu sehen sind.
 
Bild 1: Campschuhe aus Isomatte und XERO Z-Trail

Diese "blauen" Campschuhe waren aber nur für den nächtlichen Gang ins Gebüsch zu gebrauchen. Ständig musste ich die Campschuhe mit Panzerband repararieren, weil sie sehr fragil waren.

Deshalb werde ich auf meiner nächsten Wandertour "leichte" Sandalen von XERO (Z-Trail (306 g), siehe rechts im Bild 1) ausprobieren. Diese Sandalen sind um einiges schwerer als die MYOG-Latschen. Aber der Einsatzbereich ist wesentlich variabler. Mit den Z-Trail-Sandalen kann ich das machen, was ich mit meinen Wanderschuhen nicht machen möchte. 

Zusatzgewicht hin oder her, ich verzichte nicht mehr auf Zweitschuhe. 

Im häuslichen Umfeld benutze ich aktuell die Sandalen Z-Trek (384 g) von XERO. Diese besitzen einen ähnlichen Aufbau und das Gewicht ist nur unwesentlich größer, wie die Z-Trail-Sandalen. 

Bisher bin ich sehr zufrieden mit den XERO-Sandalen. Vielleicht ist das der Kompromiss in der Frage der Zweitschuhe, den ich schon jahrelang suche.

Nachtrag (März 2022): Ganz kurzfristig bin ich auf ein neues Sandalen-Modell von XERO (Naboso Trail Sport Sandal, 290 g) umgestiegen, womit ich einige Gramm Gewicht sparen konnte.
 
Bild 2: XERO Naboso

Ein ausführlicher Test steht noch aus...

Nachtrag (Dezember 2023): Die XERO Naboso laufen sich auf längeren Strecken nicht sonderlich gut, weil die dünne Sohle jeglichen Bodenkontakt an die Füße weitergibt. Deshalb steige ich wieder auf die XERO Z-Trail um. Die Sohle dieser Sandalen ist etwas dicker und damit kann ich ohne Probleme längere Strecken zurücklegen, wenn das erforderlich sein sollte.

B10) August 2021: Wanderschuhe - Wie kann ich bei der Auswahl meiner Wanderschuhe variabler werden?
 
Es hat einige Jahre und viele Schmerzen (Blasen, brennende Füße) gedauert, bis ich durch einen Zufall die geeigneten Wanderschuhe für meine Langstreckenwanderungen gefunden hatte.
 
Aktuell sind das die 
 
     ALTRA Lone Peak
 
in den unterschiedlichen Versionen ab 3.5 .
 
Die Wanderschuhe halten, je nach Belastung, ca. 1000-1200 km. Das konnte ich jetzt schon mehrfach auf verschiedenen Wandertouren überprüfen. Für einen so leicht konstruierten Wanderschuh ist das nicht schlecht. 
 
Auch auf den endlosen Schotterpisten der spanischen Jakobswege machten die Trailrunner von ALTRA eine gute Figur.
 
Bei Wandertouren über 1000 km tut sich da sofort ein Problem auf.
 
Wie kann ich meine abgelaufenen ALTRA-Wanderschuhe ersetzen?
 
Auf dem Jakobsweg Camino de Levante (1212 km, Oktober/November 2019, Spanien) löste ich das Problem, indem ich mir neue ALTRA-Wanderschuhe an eine Adresse in Spanien vorausschicken ließ, die ich nach ca. 1000 km erreichen würde. Das hat wunderbar geklappt. 
 
Auf den 3 bekanntesten extrem langen amerikanischen Trails (Appalachian Trail (3500 km), Continental Divide Trail (5000 km), Pacific Crest Trail (4500 km)) wird diese Vorgehensweise des Vorausschickens von Nahrung und Ausrüstung (zB Schuhe) als MailDrop bezeichnet. Die meisten Langstreckenwanderer wenden dieses Verfahren an.
 
Mich begeistert dieses MailDrop-Verfahren nicht. Da wird ein "Sicherheitsnetz" aufgespannt, das es früher nicht gab. Das muss anders gehen. Geht es auch. Ist aber teilweise mit extremen Umwegen zur Ausrüstungs- und Nahrungsversorgung in der nächsten Ortschaft abseits des Trails verbunden. 
 
Ob dann im nächsten "kleinen" Outdoor-Laden die passenden Wanderschuhe verfügbar sind, wage ich zu bezweifeln. 

Das ist auch ein weiterer Grund dafür, warum ich wieder mit "ordentlichen" Zweitschuhen unterwegs bin. Mit guten Zweitschuhen kann ich auch die eine oder andere Tagesetappe absolvieren und so den Zeitraum überbrücken, bis ich neue passende Wanderschuhe nachkaufen kann.
 
Deshalb probiere ich im Moment aus, ob ich auch mit anderen Wanderschuhen längere Wandertouren absolvieren kann.
 
Der Test mit anderen Wanderschuhen bedeutet ja, dass man diese Wanderschuhe kaufen muss. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Marke eventuell die passenden Wanderschuhe im Angebot hat.
 
Ich benötige leichte Wanderschuhe mit einem möglichst breiten Vorderfuß. 
 
Deshalb sind KEEN-Wanderschuhe wieder in meinen Fokus gerückt. Mit den KEEN-Wanderschuhen war ich eine kurze Zeit vor den ALTRA-Wanderschuhen unterwegs und hatte keinerlei Probleme damit. Allerdings sind die KEEN-Wanderschuhe wesentlich schwerer als die ALTRA-Wanderschuhe. 
 
KEEN wirbt ja mit dem Slogan, Wanderschuhe für "Breitfüßler" zu machen.
 
Also kaufte ich mir KEEN-Wanderschuhe (Arroyo II) und testete sie, mit einem erschreckenden Ergebnis. Schon nach einer Stunde Wandern hatte ich das aus der Vergangenheit bekannte Brennen unter den Fußballen. Das hätte ich nach den vorhergehenden Erfahrungen mit KEEN-Wanderschuhen nicht erwartet.
 
Im Moment (August 2021) bin ich etwas ratlos.
 
Wanderschuhe, die nicht die gewünschten Ergebnisse zeigen, biete ich umgehend auf eBay an. Einen geringen Wertverlust muss ich wohl in Kauf nehmen. Aber nur so kann ich unterschiedliche Wanderschuh-Marken testen.
 
Nachtrag (März 2023): Bei der Realisierung meines periodischen Trainingsplans im Januar-März 2023 (siehe Thema-E7) testete ich zwei weitere Trailrunner. Das waren die XERO TerraFlex und XERO Mesa Trail. Nach ca. 400 km (XERO TerraFlex) bzw. ca. 550 km (XERO Mesa Trail) wiesen auch diese Trailrunner erste Verschleißerscheinungen auf (siehe Thema-B15). Trotzdem sind diese beiden Trailrunner weitere Alternativen für die ALTRA-Trailrunner.
 
B11) Oktober 2021: Wanderer mit Regenschirm -Ungewöhnlich, nützlich oder spießig?
 
Langstreckenwanderer mit einem Regenschirm?
 
Bild 1: Regenschirm im Einsatz

Zuerst schien mir das ein nicht ernst gemeinter Gedanke zu sein, den ich da durch Zufall im Internet entdeckte. Ich sah auf meinen Wandertouren noch nie einen Wanderer mit großem Rucksack und Regenschirm. Den Nutzen konnte ich mir auch nicht so richtig vorstellen. 
 
Gedanklich sah ich vor meinen Augen immer eine Frau bei einem Einkaufsbummel in der Fußgängerzone einer Stadt.
 
Ich verlor dieses Thema mit der Zeit aus den Augen. Aber immer mal wieder kochte das Thema hoch. 
 
Weil ich stets offen für neue Ausrüstungsgegenstände bin, war es dann endlich soweit. Auf der Wandertour Das Grüne Band (1196 km, Deutschland) wollte ich mal einen Regenschirm ausprobieren. Deshalb kaufte ich mir bei zpacks den Lotus UL Umbrella (192 g). 
 
Von Anfang an hatte ich Probleme mit dem Packmaß des Regenschirms. Er ist der "längste" Ausrüstungsgegenstand. Es hat eine Weile gedauert, bis ich ein geeignetes Plätzchen für den Regenschirm gefunden hatte.
 
Zuerst hatte ich ihn außen unten quer, über dem Beutel mit der Isomatte verstaut. Aber da gab es Probleme, wenn ich enge Stellen passierte, so zB in Supermärkten. Dann stellte ich ihn neben eine Trinkflasche in eine Seitentasche des Rucksacks. Dort ragte er über den Rucksack hinaus und erschwerte das Aufziehen des Regenschutzes bzw. machte das sogar ganz unmöglich.
 
Dann fiel mir meine Trekkingstockhalterung ein, die ich nach einem Osprey-Vorbild nachbaute. Elastische Kordelschnur mit einem Kordelstopper habe ich immer als Ersatz in meinem Rucksack. Also baute ich mir mit zwei elastischen Kordelschnüren und zwei Kordelstoppern eine zweite Trekkingstockhalterung an den linken Schultergurt des Rucksacks. Wenn ich den Regenschirm nicht benutzte, steckte er in der Halterung unter dem linken Arm. Auch wenn ich zusätzlich zum Regenschirm die Trekkingstöcke in der Halterung trug, gab es keinerlei Platzprobleme. 
 
Ich hatte einen geeigneten Platz für meinen Regenschirm gefunden.
 
Ein weiteres Problem war die Befestigung des Regenschirms bei der Benutzung. Wichtig war für mich, dass ich bei der Sicht nach vorn meinen Kopf so halten konnte, wie ich das vorher ohne Regenschirm gewohnt war. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich ein geeignetes Befestigungssystem gefunden hatte. Wieder halfen mir dabei elastische Kordelschnüre mit den dazugehörenden Kordelstoppern. 
 
Irgendwann hatte ich den Bogen raus und konnte den Regenschirm bei Bedarf blitzschnell aufspannen und befestigen.
 
Besonders bei starker Sonneneinstrahlung lernte ich den Regenschirm schätzen. Mein Kopf war immer im Schatten.
 
Auch bei Regen leistete der Regenschirm wertvolle Hilfe. Er löste ein Problem, dass ich bei starken Regenfällen mit meinem Navi, einem Smartphone mit Touchscreen, hatte. Der Touchsreen ließ sich bei Regen dann nicht mehr richtig bedienen. Es dauerte manchmal eine Ewigkeit, bis ich die gewünschten Informationen von meinem Navi bekam. Mit dem Regenschirm war das überhaupt kein Problem.
 
Der Einsatz des Regenschirms war ein voller Erfolg. 
 
Trotzdem bin ich noch nicht restlos überzeugt. Mich stört ein wenig das "ungewöhnliche" Packmaß und die "friemelige" Befestigungsmöglichkeit bei der Nutzung des Regenschirm.
 
Ganz zu schweigen von den verwunderten, teilweise spöttischen, Blicken, die mir andere Menschen hinterherwarfen, wenn ich Ortschaften passierte.
 
Nachtrag (Oktober 2021): Ich habe mir jetzt einen Kopfschirm zugelegt, weil mich das "ungewöhnliche" Packmaß des "normalen" Regenschirms irgendwie stört.
 
Bei nächster Gelegenheit werde ich den Kopfschirm auf einer Wandertour testen.
 
B12) Februar 2022: Delamination - Ein riesengroßes Problem für Luftmatratzen 
 
Im Thema-B8 (Arten von Isomatten) bin ich auf die wesentlichen Unterschiede von Luftmatratzen und Schaumstoffmatten eingegangen.

Auf meinen Wandertouren probierte ich schon einige Isomatten aus. Jede Art hat ihre Vor- und Nachteile.

Aktuell bin ich als Seitenschläfer mit einer Schaumstoffmatte von Exped (Flexmat Plus XS Standard, zugeschnitten auf 90 x 45 cm, 184 g) sehr zufrieden.

Der Schlafkomfort von Luftmatratzen ist wesentlich besser, wenn es nicht ein Problem geben würde, das mich bisher von der Verwendung einer Luftmatratze abhält.

Das ist die "Delamination" von Luftmatratzen.

Bild 1: Luftmatratze mit Delamination

Das Bild 1 zeigt eine TaR NeoAir UberLite (Small, 164 g). Diese Luftmatratze hat ein unschlagbares Gewicht und dementsprechend auch ein minmales Packmaß. Sie wäre also optimal für einen Ultraleicht-Wanderer. 

Die für Luftmatratzen typische Kammerstruktur (hier Querkammern) ist gut sichtbar. Die rot markierte Stelle zeigt nach nur 5 Übernachtungen! erste "Auflösungserscheinungen" (Delamination) an der Luftmatratze. Die Kammerstruktur verschwindet, weil sich innerhalb der Luftmatratze Klebeverbindungen auflösen. Die Luftmatratze ist noch nicht defekt, sieht aber unschön aus. Wenn dieser Auflösungsprozess weiter fortschreitet, gibt die Luftmatratze irgendwann den Geist auf. Warum sich die Klebeverbindungen auflösen, ist noch nicht zufriedenstellend geklärt. Wenn es eine Lösung dafür geben würde, könnten die Hersteller auf ein solches Problem reagieren. Das tun sie aber im Moment noch nicht. Ein Umtausch der defekten Luftmatratze ist im Augenblick die einzige Lösung. 

Vermutet wird, dass die Feuchtigkeit, die durch die Atemluft beim Aufpusten in die Luftmatratze gelangt, für die Delamination verantwortlich ist. Zusätzlich mit der Atemluft gelangen Bakterien in die Luftmatratze. Das ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilze. Viele Hersteller statten ihre Luftmatratzen daher mit sogenannten "Pumpsäcken" aus, damit die Luftmatratzen nur mit der Umgebungsluft aufgepumpt werden können. Der Pumpsack ist dann gleichzeitig der Aufbewahrungsbeutel für die Luftmatratze.

Trotzdem bleibt das Delaminations-Problem weiterhin bestehen. Es konnte bisher von keinem Hersteller gelöst werden.

Bei einer Langstreckenwanderung wäre es fatal, wenn die Luftmatratze plötzlich ihren Dienst versagen würde. Ein Ersatz kann nicht immer sofort beschafft werden.

Nachtrag (Juni 2022): Die Delamination von Luftmatratzen ist der Hauptgrund, warum ich aktuell mit selbstaufblasenden Schaumstoffmatten experimentiere.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Die selbstaufblasende Schaumstoffmatte, bei mir ist es aktuell die Therm-a-Rest ProLite in Small-Ausführung (378 g, R-Wert 2.4), ist vorerst die Isomatte meiner Wahl.
 
Ich war jetzt auf mehreren Wandertouren im Frühling und im Herbst mit dieser Isomatte unterwegs und ich muss sagen, dass das Gesamtpaket aus Packmaß, Gewicht und R-Wert meinen derzeitigen Ansprüchen an eine Isomatte genügt. 
 
B13) August 2022: Unterhose - Ja oder Nein?
 
Bei dieser Frage gab es bis August 2022 nie eine Diskussion.
 
Eine Unterhose (Merino oder Polypropylen) unter der Wanderhose musste sein.

Es gab zwar gelegentlich Probleme beim sogenannten "Wolf". Das ist ein Wundreiben an den "empfindlichsten" Teilen zwischen den Beinen eines Mannes. Mit etwas Penaten-Creme konnte ich dieses "kleine" Maleur aber meistens über Nacht kurieren.

Aber im heißen Sommer 2022 hatte ich jetzt auf einer mehrtägigen Wandertour verstärkt diese Probleme. Penaten-Creme konnte das auch nicht über Nacht heilen und von Tag zu Tag verschlimmerte sich das Wundsein zwischen den Beinen. Abhilfe musste her.

Da erinnerte ich mich an eine Aussage der Langstreckenwanderin Christine Thürmer, dass sie bei ihren Wandertouren keinen Schlüpfer unter der Wanderhose trägt.

Sollten Frauen ähnliche Schwierigkeiten haben?

Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich am nächsten Tag keine Unterhose unter der Wanderhose zu tragen. Einen Versuch war es wert. Siehe da, es verschlimmerte sich nicht mehr. Gegen Mittag war das brennende Gefühl, hervorgerufen durch das Wundsein und den Schweiß, ganz verschwunden. Am nächsten Tag konnte ich vollkommen beschwerdefrei wandern. Die Wundstellen heilten sogar langsam ab.

Vom Ergebnis des Versuchs war ich vollkommen überrascht. Das hätte ich nicht erwartet.

Dadurch könnte ich in der Zukunft eine von zwei Unterhosen einsparen.

Die nächsten Wandertouren werde ich also erstmal ohne Unterhose gehen.

Ich bin gespannt, wie sich das im Herbst macht...
 
 
Nachtrag (Oktober 2022): Auf meiner Wandertour Deutschland der Länge nach war ich wieder mit einer Merino-Unterhose unterwegs. Es gab keinerlei Probleme. Offenbar ist der Schweiß, speziell im Sommer, der entscheidende Faktor, der zu Problemen zwischen den Beinen führen kann.
 
B14) Januar 2023: Wandersocken - Sockenmanagement für unterwegs 
 
Im Thema-B6 (Wanderschuhe - Mit und ohne Wandersocken benutzen?) bin ich schon einmal auf Wandersocken eingegangen. Im genannten Thema gab es die Fragestellung, ob Wanderschuhe auch ohne Wandersocken sinnvoll eingesetzt werden können. Nach ausführlichen Tests musste ich feststellen, dass Wandersocken durchaus nützlich sind. Das schließt aber nicht aus, dass man den einen oder anderen Kilometer auch ohne Wandersocken in den Wanderschuhen zurücklegen kann.

Wandersocken und Unterhosen sind die einzigen Kleidungsstücke, die doppelt in meiner Packliste vorhanden sind.

Wie manage ich meine 2 Paar Wandersocken?

Nach einer Tagesetappe baue ich mein Nachtlager auf. Danach wechsle ich, wenn es das Wetter zulässt, die Wanderschuhe und ziehe meine Zweitschuhe (Sandalen, Xero Naboso Trail) an. Mit den Zweitschuhen bewege ich mich im Camp. In der Regel benutze ich in den Zweitschuhen keine Wandersocken. Sind die Wandersocken tagsüber nass geworden, was witterungsbedingt und durch die Benutzung von Trailrunnern öfters der Fall ist, hänge ich die nassen Wandersocken sofort zum Trocknen im Zelt/Tarp/Freien auf.

Muss ich wegen der zu erwartenden Nachttemperaturen mit Wandersocken schlafen, verwende ich das 2.Paar (trockene) Wandersocken. Stelle ich am Morgen fest, dass die am Vortag benutzen Wandersocken in der Nacht nicht richtig trocknen konnten, ziehe ich die noch feuchten Wandersocken trotzdem zum Wandern an. Geschuldet ist diese Vorgehensweise dem Umstand, dass ich unbedingt mit trockenen Socken schlafen will. Die feuchten Wandersocken müssen dann am Tag an den Füßen trocknen. Wenn ich mit nassen Wandersocken und Wanderschuhen unterwegs bin, ziehe ich bei Pausen die Wanderschuhe und Wandersocken aus und prüfe meine Füße. Muss ich mehrere Tage hintereinander mit nassen Wanderschuhen und Wandersocken rechnen, gönne ich meinen "schrumpligen" Füßen am Abend vor dem Schlafen eine "Einreibung". Dafür verwende ich Hirschtalg von Scholl. Das Mittel hat sich hervorragend bewährt.

Also, das Paar "Schlafsocken" muss immer trocken bleiben. Das Paar "Tagsüber-Wandersocken" kann auch mal nass werden und bleiben.

Mit Blasen an den Füßen, hervorgerufen durch nasse Wandersocken oder nasse Wanderschuhe, hatte ich nie Probleme.  

Diesen Vorgang ziehe ich auf meinen Wandertouren solange durch, bis ich eine Möglichkeit für einen Wechsel finde. Das ist zB ein Ruhetag, wo ich meine Socken evtl. sogar waschen und gut trocknen kann. Gibt es mal mehrere Tage hintereinander schönes Wetter, wechsle ich die Wandersocken jeden Tag. Das andere Paar "baumelt" dann an der Außenseite meines Rucksacks, wo es trocknen und vor allem auslüften kann.

Von Mai bis September reichen mir 2 Paar Wandersocken mit dem soeben beschrieben Sockenmanagement vollkommen aus.

Etwas anders sieht es aus, wenn ich auf meinen Wandertouren mit Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt rechnen muss. Dann benutze ich ein 3.Paar Socken. Das sind reine "Schlafsocken" (von zpacks), die ich nur zum Schlafen verwende. In den "dicken" Schlafsocken will und kann ich nicht wandern. Die anderen 2 Paar Wandersocken benutze ich dann tagsüber im Wechsel. Wenn ein Paar vollkommen trocken ist, wird es in die Wanderschuhe angezogen. Das zuvor benutzte Paar Wandersocken kann dann außen am Rucksack trocknen und auslüften.

Gibt es "Spezialsocken" (zB wasserdichte Wandersocken) in meiner Packliste?

Bisher gibt es die nicht. Wasserdichte Wandersocken brauchte ich bisher nicht. Ich "furte" barfuß, wenn ich einsehen kann, wo ich hintrete, oder ohne Wandersocken in meinen Zweitschuhen, den Sandalen. Das hat bisher, auch bei unangenehmen Temperaturen, immer sehr gut funktioniert.

Allerdings will ich in diesem Jahr ausprobieren, wie sich wasserdichte Wandersocken (Sealskinz) machen.

Ich bin gespannt, wie das ausgeht...
 
Nachtrag (Dezember 2023): Über Sealskinz habe ich in vielen Berichten keine guten Informationen erhalten. Deshalb werde ich wasserdichte Socken vorerst nicht testen.

B15) März 2023: XERO TerraFlex/MesaTrail - Wäre das ein weiterer Wanderschuh für mich?

ALTRA-Trailrunner halten ja nicht besonders lange. Wenn sie 800-1000 km schaffen und nur geringe Verschleißerscheinungen aufweisen, ist das schon sehr gut.

Im Thema-B10 beschrieb ich daher, dass ich mich bei der Auswahl meiner Trailrunner wesentlich breiter aufstellen muss.

Auf meiner letzten Langstreckenwanderung Deutschland der Länge nach haben mich die Trailrunner ALTRA Lone Peak v5 qualitätsmäßig maßlos enttäuscht. Nach ca. 400 km traten erste Probleme auf. Am Innenfutter der Fersen ware Löcher entstanden und das Obermaterial wies ebenfalls Löcher am Übergang zu den Schutzkappen auf.

Im privaten Bereich (April bis Oktober) und als Zweitschuhe auf Wandertouren bin ich schon seit einiger Zeit mit XERO-Sandalen (Z-Trail, Z-Trek und Naboso Trail) unterwegs. Bisher gab es keine Beanstandungen.

Deshalb probierte ich in den letzten Monaten (ab Januar 2023) die Trailrunner XERO TerraFlex aus. Leider bildeten sich nach ca. 400 km auch an diesen Trailrunnern im Obermaterial kleine Risse an den Übergängen zu den Schutzkappen. 
 
Bild 1: XERO TerraFlex defekt
 
Ganz will ich die XERO TerraFlex noch nicht verbannen. Sie sind sehr bequem und laufen sich hervorragend.

Deshalb wechselte ich für weitere Tests auf die Trailrunner XERO MesaTrail. Die Trailrunner überraschten mich total. Von den bisher genannten drei Trailrunnern ist das der Trailrunner, der optisch gesehen, der fragilste Trailrunner ist. Trotzdem weist er bisher überhaupt keine Beschädigungen auf. Das Obermaterial ist noch völlig in Ordnung. Lediglich am Profil sind beim genauen Hinsehen erste leichte Abnutzungen zu erkennen. Nach 500 km ist das aber völlig normal.

Gewichtsmäßig ist er mit 440 g für das Paar der mit Abstand leichteste Trailrunner (ALTRA Lone Peak v5 (598 g), XERO TerraFlex (544 g)).

Die ALTRA Lone Peak (alle Versionen) besitzen ja eine sehr starke Dämpfung. Das erste Tragegefühl war als ob ich auf Wolken laufen würde. Das ist nicht jedermanns Sache. Ich bin mit dieser Dämpfung aber sehr gut zurechtgekommen. Langstreckenwanderer berichten, dass die Dämpfung der ALTRAs bei Dauernutzung noch vor der Sohle den "Geist aufgibt". Die XERO-Sandalen und -Trailrunner besitzen so gut wie keine Dämpfung. Zuerst hatte ich Bedenken, dass ich mit dieser Art von Dämpfung überhaupt nicht klarkommen würde. Nach ca. 900 km (XERO TerraFlex und XERO MesaTrail) kann ich aber feststellen, dass ich mit der so gut wie nicht vorhandenen Dämpfung der XERO-Schuhe überhaupt keine Fußprobleme hatte.

Wenn die XERO MesaTrail ca. 1000 km auf einer Langstreckenwanderung durchhalten und ich gelegentlich noch die XERO-Sandalen benutzen würde, dann scheinen Wandertouren über ca. 1500 km kein Problem zu sein. Wegen des Gewichts könnte ich sogar ein zweites Paar der XERO MesaTrail als Ersatzschuhe in den Rucksack packen. Dadurch würde sich meine Reichweite sofort auf ca. 2000-2500 km erweitern, wenn sich der Verschleiß der XERO MesaTrail so verhalten würde, wie von mir prognostiziert.

Neben den Trailrunnern ALTRA Lone Peak gibt es offensichtlich weitere Trailrunner, die XERO TerraFlex/MesaTrail, die für Langstreckenwanderungen über ca. 1000 km geeignet scheinen.

Nachtrag (Ende März 2023): Leider versagten auch die XERO Mesa Trail nach ca. 550 km den Dienst. Am Übergang vom Obermaterial zur Schuhsohle bildete sich ein 2 cm langer Riß.
 
Bild 2: XERO Mesa Trail defekt

Trotzdem ist auch dieser Trailrunner eine weitere Alternative zu den ALTRA-Trailrunnern.
 
Meine Suche nach Trailrunnern mit 0-Sprengung (Zero Drop), die bei intensiver Nutzung ca. 1000 km ohne nennenswerte Beschädigung durchhalten, geht also weiter.

B16) März 2023: Zehensocken - Wie läuft es sich in diesen speziellen Socken?
 
Schon seit Jahren sind Socken von Darn Tough meine bevorzugten Socken. Das wird auch in Zukunft so bleiben.

Die Kombination aus ALTRA- oder XERO-Trailrunnern mit Socken von Darn Tough und Gamaschen von Dirty Girl Gaiters ist für meine Belange optimal. Blasen gehören der Vergangenheit an. Lediglich zwischen den Zehen gibt es manchmal gerötete Stellen, wenn die Zehen aneinanderreiben.

Mit Penatencreme, Hirschtalg oder kleinen Streifen Leukotape lässt sich das sehr gut behandeln oder sogar verhindern.

Trotzdem suchte ich in der letzten Zeit verstärkt nach einer Lösung des Problems.

Da sind Zehensocken von
Injinji in mein Blickfeld geraten. Schnell waren die Socken bestellt und geliefert.

Das Anziehen der Socken bereitet doch einige Schwierigkeiten. Bis man den Bogen raus hat, braucht es einige Tage.

Die Zehensocken tun genau das, wofür sie geschaffen worden. Sie verhindern das Aneinanderreiben der Zehen. Auch die Zehenzwischenräume sehen durch die Benutzung der Zehensocken wesentlich sauberer aus.

Auf meiner nächsten Wandertour werde ich auf jeden Fall einen Dauertest der Zehensocken durchführen.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Auf Tageswanderungen im häuslichen Umfeld testete ich die Zehensocken sehr ausführlich. Ich kann jedenfalls sehr gut in den Zehensocken laufen.

Allerdings gibt es da ein "kleines" Problem, das mich zusehends genervt hat. Das ist der "Anziehvorgang" der Zehensocken. Es dauert eine Ewigkeit bis die Socken, speziell die Zehen, alle in der richtigen Position sind. Im häuslichen Umfeld mag das noch gehen, aber auf einer mehrtägigen Wandertour wäre das für mich nicht akzeptabel. Wenn dann noch bei bestimmten Temperaturen klamme Finger ins Spiel kommen, zB an einem Morgen bei leichten Minusgraden, dann hört der Spaß auf.
 
Zehensocken funktionieren für mich, aber der "ewiglange" Anziehvorgang ist das KO-Kriterium.
 
B17) August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren

In meinen Berichten sind gelegentlich Bilder von meinen Rucksäcken und Taschen zu sehen.

Manch einer wird sich fragen, was das für Modelle sind. Diese Frage will ich mit dieser kurzen Beschreibung beantworten.

(1) Rucksäcke für Mehrtages- und Langstreckenwanderungen
 
Bild 1: Rucksäcke für Mehrtages- und Langstreckenwanderungen

Mein "Lastenrucksack" ist der (1) Arc Haul (48 Liter, ca. 600 g, Baujahr 2017) von zpacks. Rucksäcke mit diesem Material werden von zpacks nicht mehr hergestellt. An dem Rucksack gefällt mir das "Pseudotragestell", das durch das Spannen der dünnen Stäbe eine Hinterlüftung der Rückenpartie erlaubt. Selbst bei extrem heißen Temperaturen und anstrengenden Wegestrecken schwitze ich mit diesem Rucksack nicht am Rücken. Diese Art des Tragegestells wird auch noch bei den aktuellen Rucksäcken von zpacks verwendet. Der Rucksack kommt auf Mehrtages- und Langstreckenwanderungen zum Einsatz, wo ich Nahrung und Wasser für mehrere Tage "bunkern" muss. Mit den Jahren hat er den einen oder anderen Schaden davongetragen. Die Schäden konnte ich immer reparieren. Auch unterwegs waren Notreparaturen notwendig und erfolgreich.

Mein "Lieblingsrucksack" ist der (2) Nero 38L (38 Liter, ca. 300 g, Baujahr 2019) ebenfalls von zpacks. Auch aus diesem Material werden keine Rucksäcke mehr hergestellt. Der Rucksack besitzt kein Tragestell und wird mit einem kleinen Schaumstoffsitzkissen ausgeliefert, das durch Schnüre am Rucksack befestigt wird. Dieses Sitzkissen dient dann als Rückenpolsterung. Nach der Lieferung des Rucksacks habe ich erstmal alle Schnüre und das Sitzkissen entfernt. Danach wog der Rucksack nur noch 275 g. Die anschließende Aufrüstung des Rucksacks mit zwei Hüftgurttaschen und zwei weiteren Netztaschen an den Seiten über den eigentlichen Seitentaschen, erhöhte das Gewicht des Rucksack wieder auf ca. 400 g. Den Rucksack verwende ich auf Wandertouren, wo ich mich regelmäßig in kurzen Abständen mit Nahrung und Wasser versorgen kann. Auch dieser Rucksack hat durch die jahrelange Nutzung kleine Beschädigungen davongetragen, die ich aber immer reparieren konnte.

An den beiden genannten Rucksäcken rüstete ich jeweils ein von außen per Reißverschluss zugängliches Fach für einen Quilt nach. In den MYOG-Projekten C17 (für den Nero 38L) und C25 (für den Arc Haul) habe ich diese Nachrüstung ausführlich beschrieben.

Mein "Experimentalrucksack" ist der (3) karPACK v0 (48 Liter, ca. 400 g, Baujahr 2022). Dieser Rucksack wurde von mir aus DCF (Cuben) in der Klebetechnik gefertigt. Es war der erste Versuch mit dieser Fertigungstechnik, weil ich mit dem Nähen irgendwie auf Kriegsfuß stehe. In dem Rucksack stecken viele Ideen, wie bestimmte Dinge nur durch das Kleben realisiert werden können (zB Daisy Chain an den Schultergurten). Im MYOG-Projekt C22 beschreibe ich die Anfertigung des Rucksacks ausführlich.

Allerdings haben zwei Tests mit diesem Prototyp auf einer Mehrtageswanderung über den Harzer Hexenstieg gezeigt, dass da noch Nachbesserungsbedarf besteht. Beide Wandertouren musste ich wegen Problemen mit dem Rucksack, die ich unterwegs nicht beheben konnte, vorzeitig abbrechen. Die Ursachen für die Abbrüche habe ich in Nachträgen zu dem genannten Projekt ebenfalls dokumentiert. Jetzt steht ein dritter Test an. Ich bin unheimlich gespannt, wie die Reparaturen halten.

Für einen neuen "geklebten" Rucksack, der in der langfristigen Planung ist, habe ich viele neue Ideen, die die Unzulänglichkeiten des Prototyps vermeiden sollen. Voraussichtlich im Winter 2023/2024 werde ich dieses Projekt realisieren.

Noch vor dem "geklebten" Rucksack war das Testobjekt eine (4) "Flugzeugtasche" aus DCF (Cuben). An der Flugzeugtasche testete ich verschieden Klebetechniken. Wenn ich zu Wandertouren fliegen will, wie zu den Jakobswegen in Spanien, versuche ich meinen Rucksack im Flieger immer als Handgepäck durchzukriegen. Wegen der Größe und dem Gewicht (ca. 4-6 kg) meines Rucksacks war das innerhalb von Europa bislang kein Problem. Aber nach Übersee (zB USA) könnte das ein Problem werden. Dann würde ich meinen Rucksack in die Flugzeugtasche packen und im Gepäck aufgeben, in der Hoffnung, dass ich es am Zielflughafen unbeschädigt entgegennehmen kann. Die Flugzeugtasche würde ich dann bei der Ankunft als wasserdichten Liner im Rucksack nutzen.
 
(2) Rucksäcke und Taschen für sonstige Touren

   Bild 2: Mein Rucksack und meine Taschen für sonstige Touren
    
Mein "Urlaubsrucksack" ist der (5) Talon 22 (22 Liter) von Osprey. Mit diesem Rucksack bestreite ich alle meine Urlaubsreisen. Meine Wanderrucksäcke benutze ich nicht für den Urlaub. Die werden geschont. Auch im privaten Bereich (zB Urlaube, Besuche bei den Kindern) spielt das UL-Konzept eine wichtige Rolle. Ich nehme nur das mit, was auch wirklich gebraucht wird. Bei Urlaubsreisen bin ich immer der mit dem kleinsten Gepäckstück. Andere kommen da mit riesigen Koffern.

Auch bei Tageswanderungen, wo ich Nahrung und Wasser mitnehmen will, ist der Rucksack ein treuer Begleiter. Auf meinen längeren Wandertouren koche ich nicht. Trotzdem besitze ich eine gute Kochausrüstung. Wenn ich mit Freunden oder Bekannten wandere, ist die Kochausrüstung immer im Rucksack dabei.

Meine "Allzweckwaffe" ist der (6) Talon 6 (6 Liter) ebenfalls von Osprey. Diese Hüftgurttasche verwende ich hauptsächlich auf längeren Trainingsstrecken (ab 20 km) im häuslichen Umfeld. Da passt eine Banane und ein Apfel rein. Ausreichend Wasser kann ich in den beiden Flaschen auch mitnehmen.

Mein "Schätzchen" ist diese (7) Noname-Hüftgurttasche. Wenn ich mal nicht wandere, ist die immer am Mann. Dort ist meine Geldbörse mit den Papieren drin und auch eine kleine Powerbank hat da Platz. Auf Trainingstouren (unter 20 km) im häuslichen Umfeld benutze ich diese Hüftgurttasche ebenfalls. Mit Kordelschnur und Kordelstoppern habe ich eine Befestigung für eine kleine Trinkflasche an die Hüftgurttasche "gezaubert".

Mit dieser kleinen (8) "Sorglos-Hüftgurttasche" bin ich unterwegs, wenn ich nur mein Handy und meine Geldbörse dabei haben will. Die passt unter jeden Pullover/jede Jacke und ist dadurch kaum sichtbar. Das gibt mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit, wenn ich mich in großen Menschenmengen (zB Konzerte, Fußballstadion) bewegen will.
 
C) Planung/Navigation - Probleme/Begriffe bei der Planung und Navigation

In diesem Punkt möchte ich auf Probleme bei der Planung und Navigation von Wandertouren hinweisen. Ferner bespreche ich hier auch neue Möglichkeiten bei der Planung und Navigation von Wandertouren. Zusätzlich werden in diesem Punkt wichtige Begriffe in der Navigation erklärt.

C1) Mai 2020: "Luftlinien"-Wandertouren - Planung und Navigation 

Im Menüpunkt Planung bin ich ausführlich auf die bisher in meinem Sprachgebrauch bekannten Arten von Wandertouren eingegangen:

     1) Wandertouren auf markierten Wanderwegen und
     2) freigeplante Wandertouren

Wenn ich auf diesen zwei Arten von Wandertouren unterwegs bin, besitze ich als Ergebnis der Planung immer sehr ausführliche Tracks, die ich dann mit meinem Navigationsgerät "ablaufe". 

Für markierte Wanderwege bräuchte ich keine Tracks, da gut markierte Wanderwege für eine Wegfindung vollkommen ausreichen. Trotzdem benutze ich auch für markierte Wanderwege immer Tracks, weil es, so meine bisherige Erfahrung, immer wieder Situationen gibt, wo die Markierungen fehlen (zB in Ortschaften) und damit eine Wegfindung sehr schwierig wird. 

Die Wandertouren aus meinem Wanderprojekt Spanische Jakobswege bestehen ausschließlich aus markierten Wanderwegen.

Bei der Planung von freigeplanten Wandertouren gebe ich für die einzelnen Tagesetappen nur den Start- und Zielpunkt an. Diese beiden Routenpunkte verbinde ich dann mit einer geraden Linie, der Luftlinie. Meine Routenplanungssoftware bestimmt dann nach Wander-Routenkriterien einen möglichen Wanderweg zwischen dem Start- und Zielpunkt. Dabei ist es völlig egal, wo die Routenplanungssoftware den Wanderweg entlangführt. Maßgebend sind nur der Start- und Zielpunkt. Anschließend überprüfe ich den so berechneten Wanderweg für jede einzelne Tagesetappe. Dabei vergleiche ich die berechnete Tagesetappe mit der Luftlinie. Weicht der berechnete Wanderweg zu weit von der Luftlinie ab oder der Wanderweg gefällt mir nicht so richtig (Abgleich mit Google Maps), dann korrigiere ich den berechneten Wanderweg evtl. manuell. Das ist ein sehr aufwändiges Verfahren zur Bestimmung von Tracks, die meinen Anforderungen genügen.

Die Wandertouren aus meinem Wanderprojekt Deutsche Langstreckenwanderungen bestehen ausschließlich aus freigeplanten Wandertouren.

Mich hat es schon immer gereizt auf Langstreckenwanderungen frei durch die Landschaft zu laufen, möglichst ohne jegliche Hilfsmittel. Landkarten sind für mich zu umständlich und für Langstreckenwanderungen zu teuer. 

Aktuell navigiere ich mit meinem Handy und der App Topo GPS. Das funktioniert prima. 

Aber der Vorbereitungsaufwand für meine Tracks, die ich immer brauche, ist immens hoch.

Was könnte ich tun?

Deshalb machte ich mir Gedanken, wie ich den Vorbereitungsaufwand weiter minimieren könnte.

Bei meinen Wandertouren finde ich unendlich viel Zeit über bestimmte Probleme nachzudenken. 

Auf einer meiner letzten Trainingstouren in meiner Wohngegend ist mir die Idee für eine neue Art von Wandertouren durch den Kopf geschossen. Nachdem ich diese Idee im Kopf hin- und herwälzte, war der Name für diese Art von Wandertouren geboren:

      Luftlinien-Wandertouren

Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Für diese Art von Wandertouren gibt es keine "richtigen" Tracks (mehrere hundert Trackpunkte pro Track und Tagesetappe), wie ich sie bei den anderen zwei Arten von Wandertouren bestimmte. Bei dieser neuen Art von Wandertouren verwende ich nur den Start- und Zielpunkt. Beide Punkte verbinde ich mit einer geraden Linie, der Luftlinie. Daher auch der Name für diese Art von Wandertouren. Das ist alles. Mehr gibt es nicht. Meine Planungssoftware muß keinen Wanderweg zwischen dem Start- und Zielpunkt berechnen. Ich muss nicht nachträglich überprüfen, wo die Tracks entlangführen.

Wenn man es genau nimmt, ist diese Luftlinie ebenfalls ein Track. Dieser Track ist aber der einfachste Track, den es überhaupt gibt. Er besteht nur aus zwei Trackpunkten, dem Start- und Zielpunkt und verläuft mitten durch die Landschaft und überhaupt nicht auf Wanderwegen.

Wie will ich mit diesen Luftlinien-Tracks navigieren?

Dafür lasse ich mir den Luftlinien-Track für die aktuelle Tagesetappe auf dem Handy anzeigen. Dann versuche ich Wege zu finden, auf denen ich mich immer in der Nähe der Luftlinie zum Tagesziel bewegen kann. Es gibt keinen vorgeschriebenen Weg. Einziger Anhaltspunkt für die Navigation ist die Luftlinie vom Start- zum Zielpunkt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bei der Navigation auf Luftlinien-Wandertouren öfters auf das Handy schauen muss als bei den anderen beiden Arten von Wandertouren.

Als Bezeichnung für diese Art von Wandertouren, den Luftlinien-Wandertouren, werde ich statt

     WTnnn ...

das Kürzel

     WLnnn ... 

verwenden.

Für erste Tests dieser Art von Wandertouren muss ich mir ein vertrautes Gelände aussuchen, was ich ziemlich genau kenne. Nur so kann ich überprüfen, ob diese neue Art von Wandertouren einigermaßen praktikabel ist oder ob ich diese Idee als ein Hirngespinst abtun muss.

Da bietet sich der Harz an. 

Eine denkbare erste Testroute wären die Luftlinien

     1) von Schochwitz (mein Heimatort) nach Goslar und dann anschließend
     2) von Goslar nach Seesen und abschließend
     3) von Seesen nach Schochwitz zurück.

Alle drei Teilabschnitte bin ich schon mit freigeplanten Wandertouren gewandert. Ausführliche Tracks sind also vorhanden, auf die ich im Notfall, wenn das Konzept nicht realisierbar ist, zurückgreifen könnte.

Ein anderer Gedanke ist, ob ich die zurückgelegten Tagesetappen von meinem Handy aufzeichnen lasse. Nur so erhalte ich genaue Informationen über den tatsächlich zurückgelegten Weg. Da tut sich aber gleich ein anderes Problem auf. Wenn ich mein Handy tagsüber im Aufzeichnungsmodus laufen lasse, wird der Stromverbrauch entsprechend hoch sein. 

Das muss ich alles testen.

Sollte sich diese Idee als tragbar erweisen, werde ich später die Luftlinien-Wandertouren in den Menüpunkt Planung übernehmen.

Ich werde zu gegebener Zeit berichten, was aus dieser Idee geworden ist.

C2) Oktober 2020: Garmin- oder OSM-Karten - Die Gretchenfrage

Mein erstes Navigationsgerät (ca. 2013) war ein Garmin GPSmap 64st. Für die Planung von Wandertouren verwendete ich daher am Anfang auch Garmin-Karten. Meine erste Garmin-Karte war eine Karte von Deutschland. Die Karte hat etwas über 100 Euro gekostet. Das ist schon ein stolzer Preis für die Karte eines einzigen Landes. Der Preis für alle Karten von Norwegen lag zu dieser Zeit bei über 1000 Euro. 

Einige Zeit später interessierte ich mich auch für OSM-Karten. Auf meinem Garmin-Navi hatte ich seither immer beide Kartenarten installiert.

Bei mit Garmin-Karten geplanten Wandertouren im Harz stellte ich vermehrt fest, das geplante Wege nicht mehr vorhanden bzw. überhaupt nicht mehr begehbar waren. Wenn ich das mit der OSM-Karte verglich, konnte ich feststellen, dass die OSM-Karte die Wege nicht hatte, was ja richtig war.

Zuerst wunderte ich mich, aber immer häufiger traten diese Probleme auf. 

Was konnte ich tun?

Vermehrt plante ich daher Wandertouren mit OSM-Karten. Die zuvor genannten Probleme verringerten sich erheblich, sind aber nicht gänzlich verschwunden. Auch bei der Nutzung von OSM-Karten gibt es Wege, die nicht mehr vorhanden sind. Aber diese Fälle treten bei weitem nicht so häufig auf, wie bei den Garmin-Karten.

Trifft man auf ein solches Problem, muss man nach einer Umgehung suchen. Am Anfang machten mich diese Probleme nervös, aber mittlerweile lernte ich damit umzugehen.

Aktuell plane ich meine Wandertouren nur noch mit OSM-Karten. Die Garmin-Karten sind einfach zu teuer. 

Der Aktualisierungs-Zyklus von Garmin-Karten dauert auch viel länger als gegenüber den OSM-Karten. Bei OSM-Karten gibt es eine große Anzahl von aktiven Nutzern, die die Karten durch ihre Mithilfe ständig verbessern.

Einzig für die Planung einer Wandertour durch Schweden griff ich wieder auf eine Garmin-Karte zurück. Das tat ich, weil die OSM-Karte für bestimmte einsame Gebiete in Schweden überhaupt keine Wege ausgewiesen hat. Um überhaupt eine Wandertour planen zu können, brauchte ich aber Wege, egal ob sie vorhanden sind oder nicht.

Auf meinem Navi, was inzwischen ein Handy ist, sind in meiner bevorzugten Navi-App Topo GPS nur OSM-Karten vorinstalliert. Wenn ich dann mit Garmin-Karten geplante Tracks (zB für Schweden) auf dem Handy mit OSM-Karten anzeigen lasse, sind dort manchmal für einsame Gebiete keine Wege zu sehen. Der Track verläuft dann einfach durch die Landschaft. Ich hoffe, dass dann in der Realität an solchen Stellen tatsächlich Wege sind, die einigermaßen begehbar sind.

Wenn ich das Schweden-Projekt irgendwann realisieren sollte, wird sich zeigen, welche Karten (Garmin oder OSM) verlässlich sind.

Nachtrag (Januar 2021): Auch mit OSM-Karten gibt es gelegentlich Probleme. Einmal sind das falsche Wege, dann sind es sogar fehlende Wege. Für einen Wanderer, der auf korrekte Wegeverläufe angewiesen ist, sind diese Probleme nicht akzeptabel. In meiner Wohngegend, wo ich jeden Trampelpfad kenne, fällt mir das bei Tagestouren immer wieder auf.

Deshalb betätige ich mich seit Januar 2021 als OSM-Mapper

Was macht ein OSM-Mapper?

Über eine OSM-Plattform 

  • korrigiere ich fehlerhafte Wegeverläufe und
  • füge fehlende Wegeverläufe hinzu.

Bei dieser Tätigkeit beschränke ich mich ausschließlich auf meine Heimatregion, wo ich mich sehr gut auskenne. 

In einem sehr ausführlichen Einführungsvideo wird genau erklärt, wie diese Veränderungen im OSM-Datenbestand durchgeführt werden können.

C3) März 2021: Wanderkarten - Wie kann ich Wanderkarten im A4-Format drucken?
 
Am Anfang meiner Wanderkarriere benutzte ich als Ersatznavigation die eine oder andere Wanderkarte im Papierformat. Aber bei Langstreckenwanderungen kann das sehr schnell ins Geld gehen, wenn Karten mit geeigneten Maßstäben (zB 1:25000 oder 1:50000) verwendet werden sollen. Deshalb bin ich schnell von den Wanderkarten weggekommen und verlasse mich seit einigen Jahren auf die Technik.
 
Aber Technik kann versagen, was jeder sicherlich schon einmal erlebt hat. 
 
Wanderkarten aus Papier sind aber unzerstörbar. 
 
Deshalb experimentierte ich in der Vergangenheit immer mal wieder mit gedruckten Wanderkarten. Aber ich konnte keine geeignete Software und kein geeignetes Verfahren ausfindig machen, das mir erlauben würde, gedruckte Wanderkarten 
  • einfach,
  • in einer optimalen Auflösung und
  • möglichst platzsparend (Vorder- und Rückseite) 
zu erstellen.
 
Im UL-Forum (Ultraleicht-Trekking-Forum) hat ein User eine Lösung vorgeschlagen, die meine Wünsche und Forderungen an eine praktikable Lösung fast vollständig erfüllen.
 
Für die Erstellung von gedruckten Wanderkarten gibt es von dem Forums-User ein sehr schönes youtube-Video. Das Video beschreibt sehr genau die Vorgehensweise. Deshalb verweise ich auf dieses Video und spare mir die Beschreibung.
 
Für die Auswahl der zu druckenden Landkartenbereiche kann man sich die eigenen Tracks in das Programm laden und in der Karte anzeigen lassen. 

Einziges Manko des beschriebenen Verfahrens ist der Umstand, dass die geladenen Tracks nicht in den gedruckten Wanderkarten dargestellt werden können.
 
Das ist sehr bedauerlich. 
 
Aber sonst liefert die Lösung optimale gedruckte Wanderkarten.
 
Als Workarround für die fehlenden eigenen Tracks, kann man die Tracks mit einem farbigen Stift in die gedruckten Wanderkarten einzeichnen. Das ist sicherlich ohne großen Aufwand möglich.
 
Vielleicht gibt es irgendwann eine Lösung für die Darstellung der eigenen Tracks in den gedruckten Wanderkarten...
 
C4) Oktober 2021: Tracks aus dem Internet - Fluch oder Segen?
 
Im Menüpunkt Planung, in der 2.Phase (Feinplanung), bin ich schon einmal auf den Begriff Track eingegangen. Diesmal will ich das eher aus der Sicht eines Mathematikers tun.
 
Wenn ich eine Wandertour plane, prüfe ich im Vorfeld, ob ich Tracks (GPX-Dateien) zu der geplanten Wandertour im Internet finden kann.
 
Diese Tracks importiere ich dann in meine Routenplanungssoftware BaseCamp. Dort schaue ich mir die Tracks an und überprüfe die Qualität der Tracks.
 
Was überprüfe ich da genau?
 
Zur Klärung des Prüfvorgangs muss ich nochmal darauf eingehen, was sich hinter dem Begriff "Track" eigentlich genau verbirgt. Das möchte ich an einem "theoretischen" Beispiel, siehe nachfolgendes Bild 1, erklären.
 
Bild 1: Track - Rund um einen See

Das Bild zeigt einen "kreisrunden" See, um den oberhalb eine Straße (gelbe Linie) und unterhalb ein Trampelpfad (gestrichelte blaue Linie) führt. Zusätzlich sind an dem "See" Zahlen eingetragen, die an eine Uhr erinnern. Diese Zahlen spielen in den weiteren Ausführungen eine wichtige Rolle und sollen die Orientierung bei der Wandertour um den "See" erleichtern.
 
In den weiteren Erläuterungen will ich Tracks mit der Formel
 
     Trk(P1,P2,...,Pn)
 
beschreiben. Das ist ein "theoretischer" Track bestehend aus n Punkten.
 
Der Track
 
     Trk(P1,P2,P3,P4)
 
besteht dann zB aus den 4 Punkten P1, P2, P3 und P4. 
 
Für das Uhren-Beispiel bedeutet der Track
 
     Trk(3,12,9),
 
dass der Wanderer von 3 Uhr (Startpunkt A), über 12 Uhr nach 9 Uhr (Zielpunkt B), also über die Straße (gelbe Linie), um den See geht.
 
Tracks sind mathematisch gesehen Polygonzüge (Polylinien), die die Punkte des Tracks, die Trackpunkte, mit einer geraden Linie verbinden.
 
Die soeben beschriebenen Formeln und Sachverhalte sind die Vorraussetzungen für die nachfolgenden Betrachtungen.
 
Für die weiteren Erklärungen will ein Wanderer vom Startpunkt A, also 3 Uhr, zum Zielpunkt B, also 9 Uhr, um den See gehen. Für diese "theoretische" Wandertour besorgt er sich Tracks aus dem Internet. Tracks aus dem Internet entstehen meistens durch Aufzeichnungen von gewanderten Wegstrecken. Im Abstand von bestimmten Zeitintervallen merkt sich das verwendete Navigationsgerät einen Punkt entsprechend dem eingestellten Koordinatensystem.
 
Nehmen wir mal, dass der Zeitintervall für den ersten Track 30 Minuten beträgt. Der Track könnte dann so aussehen:

     Trk(3,9)
 
Das ist der minimalste Track, der überhaupt möglich ist. Er besteht aus 2 Punkten und ist im Bild durch die rote Linie (=Luftlinie) zwischen den Punkten A und B bzw. 3 Uhr und 9 Uhr bestimmt.
 
Dieser Track verdeutlicht sofort ein erstes Problem, was mit "schlechten" Tracks verbunden ist. 
 
Aus dem Track ist nicht ersichtlich, wo der Wanderer entlang gegangen ist. 
 
Ist er über die Straße (gelbe Linie über 12 Uhr) gegangen oder über den Trampelpfad (blaue gestrichelte Linie über 6 Uhr). Der Track suggeriert, dass er über den "See" gegangen ist. In Wirklichkeit muss er die Straße oder den Trampelpfad genommen haben. 
 
Der Track (rote Linie) ist auch wesentlich kürzer als die Straße (gelbe Linie über 12 Uhr) oder der Trampelpfad (gestrichelte blaue Linie über 6 Uhr). Das ist ein zweites Problem, das mit "schlechten" Tracks verbunden ist. 
 
"Schlechte" Tracks suggerieren eine falsche Streckenlänge gegenüber der tasächlichen Wegstrecke.
 
Jetzt besorgt sich der Wanderer einen anderen Track:
 
     Trk(3,6,9)
 
Dieser Track besteht aus 3 Punkten und ist im Bild die blaue durchgezogene Linie. Jetzt ist sofort klar, welchen Weg der Wanderer genommen hat, nämlich über den Trampelpfad bei 6 Uhr. Auch die Tracklänge nähert sich der tasächlichen Streckenlänge etwas an, erreicht diese aber noch lange nicht.
 
Die nächsten Tracks, die der Wanderer ausprobiert, sind die Tracks
 
     Trk(3,5,7,9) und
     Trk(3,4,5,6,7,8,9).  
 
Der letzte Track besteht schon aus 7 Punkten und ist im Bild die grüne durchgezogene Linie. Dieser Track nähert sich schon sehr deutlich dem Halbkreisbogen (=Trampelpfad) an, erreicht den Trampelpfad in der Streckenlänge aber noch nicht, wie im Bild leicht zu sehen ist.
 
Jetzt kan man dieses Verfahren fortsetzen und immer mehr Trackpunkte hinzunehmen. In der Praxis könnte man zB jede Minute einen Trackpunkt aufzeichnen. Das Ergebnis wäre der Track
 
     Trk(15=3 Uhr,16,17,18,...,29,30=6 Uhr,31,...,44,45=9 Uhr)
 
Dieser Track besteht aus 31 Punkten und kommt der tatsächlichen Streckenlänge ziemlich nahe.
 
Die Track-Beispiele zeigen, je mehr Trackpunkte ein Track besitzt, desto genauer gibt ein Track die tatsächliche Streckenlänge wieder.
 
Mathematisch gesehen wird die Länge eins Tracks nie die tatsächliche Länge einer Route erreichen.
 
Dafür gibt es in der Mathematik den limes-Begriff (limes=Grenzwert). 

     lim Track-Länge(P1,...,Pn) = Routen-Länge 
     n ➞ ∝

Umgangssprachlich formuliert: Wenn die Anzahl der Trackpunkte n gegen Unendlich geht, ist die Track-Länge über alle Trackpunkte von P1,P2,...,Pn gleich der Routen-Länge.
 
Route ist ein neuer Begriff, den ich hier kurz erläutern will/muss. 
 
Wanderer bewegen sich in der Regel auf begehbaren Wegen und gehen nur in Notfällen "querfeldein". Routenplanungsprogramme kennen diese "begehbaren" Wege, weil zu den "begehbaren" Wegen Zusatzinformationen (Koordinaten, Name, Kommentare, Symbol, Höhe, Adresse, Wegeart usw) vorhanden sind, die in digitalen routingfähigen Karten hinerlegt sind. Mit diesen Zusatzinformationen können die Programme den genauen Weg, die Route, bestimmen. In unserem "theoretischen" Beispiel ist die Route die blaue gestrichelte Linie (=Trampelpfad) von 3 Uhr über 6 Uhr nach 9 Uhr. Auch die genaue Länge der Route ist dem Routenprogramm bekannt. Es ist die Länge des Kreisbogens der blauen gestrichelten Linie.
 
Jetzt kommen wir wieder zur Ausgangsfrage zurück.
 
Ich plane meine Wandertouren auf Routen. Schließlich will ich ja auf Wegen (Trampelpfade, Radwege, Straßen usw) gehen und nicht auf Luftlinien (="querfeldein" durchs Gelände). Damit die Datenmenge bei der Übertragung auf Navigationsgeräte überschaubar bleibt, wandle ich meine Routen vor der Übertragung in Tracks um. Die so erstellten Tracks bilden die tatsächlichen Routen sehr genau ab und unterscheiden sich in der Länge erst ab der 2.Stelle nach dem Komma. Diese Genauigkeit ist für eine Navigation mit den Tracks vollkommen ausreichend. 
 
Ich will es noch einmal ganz deutlich formulieren:
 
Ich übertrage nur Tracks auf meine Navigationsgeräte!
 
Ich könnte zusätzlich auch Routen auf meine Navigationsgeräte übertragen. Aber die benötige ich nicht. Das wäre die doppelte Datenmenge. Routen brauche ich nur zur genauen Planung auf meinem Computer.
 
Wenn ich mir nun Tracks aus dem Internet besorge und in mein Routenplanungsprogramm importiere, gehe ich den umgekehrten Weg. Ich wandle die Tracks in Routen um und prüfe deren Qualität. Dabei prüfe ich, wo die so erstellten Routen entlangführen:
 
     -verlaufen sie auf den gewünschten Wegen und Straßen 
     -machen die erstellten Routen keine unnötigen Umwege
     -sind die Routen mit den Ausgangs-Tracks möglichst deckungsgleich
 
Die meisten Tracks aus dem Internet besitzen zu wenige Trackpunkte und führen zu den oben erwähnten Problemen (unklare Streckenführung). Bei Routen, die aus solchen "schlechten" Tracks erstellt werden, ist oft viel manuelle Nacharbeit erforderlich.
 
Meistens verwerfe ich nach einer ersten Sichtung (aus den zuvor aufgeführten Gründen) die aus den Internet-Tracks generierten Routen und plane manuell meine eigenen Routen. Dabei dienen mir die Internet-Tracks allerdings als Vorlage, wo der geplante Wanderweg entlangführen könnte. 
 
Nach allen Beispiel-Tracks, auch dem Minimal-Track, dem 2-Punkte-Track, kann ich navigieren. Ich muss mir nur mit Hilfe einer Karte überlegen, wie ich vom Startpunkt A (3 Uhr) zum Zielpunkt B (9 Uhr) komme. Über die Straße oder den Trampelpfad. 
 
Im Gelände funktioniert das vielleicht noch ganz gut, weil es am Entscheidungspunkt (zB Startpunkt A) nicht viele Alternativen (im "theoretischen" Beispiel nur 2) gibt. 
 
Problematisch werden solche "trackpunktarmen" Tracks zB bei der Durchquerung von großen Ortschaften, wenn zusätzlich noch Wegmarkierungen fehlen. Dann muss ich intensiv die Karten auf dem kleinen Bildschirm des Navigationsgerätes studieren, um den richtigen Weg zu finden. Das ist zeitaufwändig und nervenaufreibend.
 
Für mich sind das allerdings keine Probleme. Meine Tracks enthalten genügend Trackpunkte, so dass ich Ortschaften "tiefenentspannt" auf den richtigen "Tracks" (also Wegen und Straßen) durchqueren kann. 
 
Meine Tracks, die ich in meinem Blog zum Download zur Verfügung stelle, werden aus meinen eigenen Routen generiert und sind zu 99% deckungsgleich mit den ursprünglichen Routen. Nutzer meiner Tracks dürften diese Tracks ohne Probleme in sofort nutzbare eigene Routen umwandeln können, ohne dass viel manuelle Nacharbeit erforderlich wäre. 
 
Das wünsche ich mir auch von den Internet-Tracks. Aber leider ist das nicht oft der Fall. 
 
Viele Wanderer stellen ihre aufgezeichneten Tracks einfach ins Internet. Manchmal ist das einfach nur "Müll" und nicht zu gebrauchen. Theoretisch müssten sich die Wanderer die aufgezeichneten Tracks in ihre eigenen Routenplanungsprogramme laden und aus den aufgezeichneten Tracks passable Routen erstellen. Diese so erstellten Routen müssten dann wiederum in Tracks umgewandelt werden. Erst dann "dürften" diese "nachbearbeiteten" Tracks ins Internet gestellt werden. Aber dieser soeben beschriebene Prozess der Nachbearbeitung der aufgezeichneten Tracks ist teilweise mit enormen Arbeitsaufwand verbunden, den viele Wanderer scheuen. 
 
Mich ärgert das immer wieder, wenn ich solche nicht "nachbearbeiteten" Tracks im Internet finde.
 
C5) Januar 2022: Software/Navigation - Mit welcher Software plane ich Tracks und womit navigiere ich unterwegs?
 
Im Menüpunkt Planung (in der 2.Phase - Feinplanung) und hier im Thema-C4 beschrieb ich ziemlich genau, was ich unter Tracks verstehe und wie ich meine Tracks unter der Verwendung von Routen mit der Routenplanungssoftware BaseCamp erstelle. Als Ergebnis dieses Prozesses liegen dann Tracks vor. Das kann nur einer sein, wenn ich auf Tageswanderungen oder Mehrtageswanderungen unterwegs bin. Bei Langstreckenwanderungen über große Entfernungen bevorzuge ich die Aufteilung der Gesamtstrecke in einzelne Tagesetappen/Sections, wobei jede Tagesetappe/Section durch einen eigenen Track repräsentiert wird. Die so erstellten Tracks sind von der Länge fast identisch mit der Länge der Routen und bilden die Routen daher sehr genau nach. Das geht nur, wenn die Tracks möglichst viele Trackpunkte besitzen.
 
Manchmal mache ich mir die Mühe und erstelle zu den Tracks noch wichtige Wegpunkte (POI). Speziell für Wandertouren in Spanien auf den dortigen Jakobswegen definiere ich so die Positionen von Herbergen, Pensionen, Hotels und Supermärkten. Das erleichtert die Suche nach diesen Örtlichkeiten am Ende eines langen und anstrengenden Wandertages enorm.
 
Die Funktionalität des Routenplanungsprogramms BaseCamp will ich hier nicht näher erläutern. Das würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Vielmehr verweise ich für Funktionsbeschreibungen auf das Internet und den Hersteller Garmin
 
Dieser erste Schritt der Planung der Routen und Tracks mit dem Routenplanungsprogramm BaseCamp ist für Langstreckenwanderungen unglaublich zeitaufwändig. Manchmal sitze ich mehrere Wochen an der Planung für eine Langstreckenwanderung.  
 
Die Planung einer Wandertour gehört für mich zur Wandertour dazu. Mir macht das unheimlich viel Spaß. Die sehr gute Vorbereitung einer Wandertour verschafft mir auf der Wandertour unglaublich viele Freiheitsgrade. Ich kann die Wandertour in vollen Zügen genießen und muss mich um fast nichts kümmern.
 
Die Planungsergebnisse, wie Tracks und Wegpunkte (wenn vorhanden), exportiere ich nun in eine GPX-Datei und lege diese vorerst auf meinem Computer ab. 
 
In einem zweiten Schritt übertrage ich die GPX-Datei auf mein Navigationsgerät. 
 
Die ersten Jahre war mein Navigationsgerät ein Garmin GPSMap 64st. Das Gerät versah einige Jahre zuverlässig seinen Dienst. Aber der relativ kleine Bildschirm hat mich immer gestört. Zu dieser Zeit hatte ich drei technische Geräte für unterschiedliche Aufgaben (Navigation, Fotografie und Telefonie) in meiner Packliste. Weil ich mich in den letzten Jahren immer mehr mit dem Ultraleicht-Gedanken beschäftigte, standen irgendwann auch die drei Geräte zur Disposition. Ein Smartphone kann die drei genannten Aufgaben ebenfalls sehr gut lösen. Ab einem gewissen Zeitpunkt (Jahr 2019) war ich also nur noch mit dem Smartphone (Apple iPhone SE) unterwegs.
 
Mit einem Smartphone kann ich problemlos telefonieren und fotografieren
 
Aber wie sieht es mit der Navigation aus?
 
In den letzten Jahren testete ich daher eine ganze Reihe von Apps für die Navigation auf dem Smartphone. Darunter waren die Apps

     -mapy.cz
     -Gaia GPS
     -Komoot
     -OsmAndMap
     -Outdooractive
     -usw.

Die Liste der getesteten Apps ist noch viel länger, aber das sind die wichtigsten und bekanntesten Apps. Viele Apps kenne ich nicht mehr namentlich, weil ich sie schon von meinem Smartphone löschte.

Bevor ich hier anfange und die Vor- und Nachteile der genannten Apps aufzähle, beschreibe ich lieber, welche Funktionalitäten eine gute App besitzen muss, wenn sie nicht durch mein Auswahlraster fallen soll.

Folgende Funktionalitäten wären wünschenswert:

     (1)   einfache und intuitive Benutzerführung
     (2)   beliebige und tiefe Ordnerstrukturen
     (3)   Import von GPX-Dateien (Tracks)
     (4)   Sortierung von Tracks und Wegpunkten
     (5)   Nutzung/Qualität von Offline-Karten
     (6)   Anzeige einer Position in unterschiedlichen Koordinaten
     (7)   regelmäßiger Update-Service der App und der Karten
     (8)   Erstellung beliebiger Wegpunkte
     (9)   Hilfefunktion (App und Internet)
     (10) Support bei Problemen mit der App

Wenn ich eine App auf ihre (1) einfache und intuitive Benutzerführung teste, tippe ich erstmal auf der Oberfläche der App herum. So prüfe ich, wie schnell ich bestimmte Funktionen erreichen kann. Gleichzeitig schaue ich überall mal rein, ob die aufgerufenen Funktionen selbsterklärend sind. Ich spiele sozusagen mit der App, ohne ein bestimmtes Ziel oder Ergebnis erreichen zu wollen. Dabei überprüfe ich so im Vorbeigehen, ob wichtige Funktionen (Kartenauswahl, Ordner, Import von Tracks usw) vorhanden und einfach zugänglich sind. Ein Programmabsturz wäre der Super-Gau und das Aus für die App. 
 
Übersteht eine App den ersten "Schnelltest", geht es weiter. Die App Gaia GPS hat zB den ersten Test nicht überstanden, weil sie für meine Begriffe nicht einfach und intuitiv bedient werden kann. Sie ist funktionell zu "überfrachtet".
 
Als ehemaliger Softwareentwickler war ich es gewohnt in einer stark strukturierten Umgebung zu arbeiten. Angefangen von Datei-Ordnern bis zur Namensvergabe war alles so eindeutig geregelt, dass viele hundert Entwickler an einem Projekt arbeiten konnten, ohne dass sie sich gegenseitig in irgendeiner Weise behinderten. Diese Vorgehensweise bevorzuge ich auch bei meinen Wandertouren, speziell den Tracks. Ich möchte meine Tracks, Stand Januar 2022 sind das ca. 1500 Stück, in teilweise tiefen Ordnerstrukturen ablegen. Apps, die keine (2) beliebigen und tiefen Ordnerstrukturen erstellen können, scheiden gnadenlos aus dem Kreis der App-Bewerber aus. Ich bräuchte zwar keine speziellen Ordner, weil ich ein ziemlich ausgeklügeltes Namenssystem für meine Tracks (siehe Menüpunkt Planung, 2.Phase - Feinplanung, Punkt 7) besitze, aber aus Gründen der Übersichtlichkeit bevorzuge ich eindeutig Ordner für die Tracks (siehe Bild 1).
 
Bild 1: Oberste Ordnerstruktur für meine Tracks

Ganz wichtig ist für mich auch ein (3) Import von GPX-Dateien (Tracks)
 
Bild 2: Import von Tracks
 
Apps, die eigene Tracks nicht importieren können (siehe Bild 2), fallen daher gnadenlos aus meinem Raster. Die App mapy.cz ist eine sehr schöne App, die viele regionale und überregionale Wanderwege in die App integriert hat. Aber sie kann keine tiefen Ordnerstrukturen anlegen und kann auch keine eigenen Tracks importieren. Das ist sehr schade, weil die App optisch einen sehr ansprechenden und aufgeräumten Eindruck macht. Für bekannte Wanderwege (zb Rennsteig im Thüringer Wald), die in der App vorhanden sind, ist die App aber eine eindeutige Empfehlung. 

Ganz wichtig ist auch die (4) Sortierung von Tracks und Wegpunkten nach frei wählbaren Sortierkriterien (zB Name, Datum usw). Das erleichtert die Suche in den teilweise tiefen Ordnerstrukturen enorm. Die App Komoot hat bei meinem letzten Test eine eingestellte Sortierung bei einem erneuten Start der App nicht beibehalten. Das ist ein No-Go.
 
Ein weiterer Aspekt einer "guten" Navi-App ist die (5) Nutzung von Offline-Karten. Speicherplatz ist heutzutage kein Problem mehr. Ganz weit vorne sind Apps, die nur die Gebiete (Kacheln, siehe Bild 3) herunterladen, die für die aktuelle Wandertour benötigt werden. Das spart doch etwas Speicherplatz. 
 
Bild 3: Karten und Kacheln für Offline-Betrieb laden

Ich lade vor einer Wandertour alle Karten herunter, die für einen Offline-Betrieb der Navi-App erforderlich sind. Das mache ich zuhause im WLAN-Betrieb. Unterwegs tue ich das nicht.
 
Auch die (5) Qualität von Offline-Karten (Maßstab, Detailgenauigkeit usw) ist von entscheidender Bedeutung. Wenn ich eine neue Navi-App auf die Karten-Qualität teste, schaue ich mir immer sehr genau meine Wohngegend an. Dort gibt es Trampelpfade, die auf manchen Navi-Apps nicht zu finden sind. In der OSM-Karte im Internet sind die Trampelpfade zu sehen, in der zu testenden Navi-App fehlen sie aber. Ich frage mich dann immer, warum diese Trampelpfade in einer Wander-App fehlen. Das sind ja genau die Wege, die ein Wanderer evtl. auf seinen Touren gehen will. Ich stelle mir dann vor, wie das in einem unbekannten Gebiet wäre, wenn Wege einfach nicht angezeigt würden. Solche Navi-Apps lege ich sofort zur Seite.
 
Der letzte wichtige Punkt ist die (6) Anzeige einer Position in unterschiedlichen Koordinaten (siehe Bild 4). Das ist besonders für Hilfs- und Rettungsaktionen unbedingt erforderlich.
 
Bild 4: Eine Position in unterschiedlichen Koordinaten

Die soeben beschriebenen Punkte (1) bis (6) sind Anforderungen, die ich an jede Navi-App stelle. Diese Anforderungen müssen unbedingt erfüllt sein. Wenn nicht, fällt die Navi-App durch mein Prüf-Verfahren. 
 
Die Punkte (7) bis (10) sind wünschenswerte Anforderungen, aber nicht zwingend erforderlich.
 
Der geneigte Leser wird sich fragen, welche Navi-App ich aktuell verwende.
 
Die Bilder 1 - 4 stammen von der Navi-App Topo GPS, die ich schon seit einigen Jahren verwende. Auch bei dieser App gibt es das eine oder andere Problem, wo ich mir eine Verbesserung wünschen würde. Aber das sind meistens optische Verbesserungen. 
 
Die von mir geforderten Hauptfunktionen (1) bis (6) werden von Topo GPS zu meiner vollen Zufriedenheit erfüllt. Und auch die Funktionen (7) bis (10) werden von Topo GPS realisiert.

Nachtrag (Dezember 2023): In den letzten Jahren habe ich einige Software-Lösungen für die Navigation mit dem Smartphone ausprobiert. Die von mir geforderten Must-Have-Funktionalitäten (1) bis (6) erfüllte nur Topo GPS

Weil ich neugierig bleibe, teste ich jede auf dem Markt erscheinende neue Software-Lösung für die Navigation auf dem Smartphone sehr ausführlich. Testen bedeutet auch immer kaufen. Aber die wenigen Euros gönne ich den jeweiligen Entwicklern.

Aber bisher fand ich keine Software-Lösung, die an das Niveau von Topo GPS heranreicht.
 
D) Technik - Zusatzinformationen zu technischen Geräten

In diesem Punkt möchte ich Tipps und Informationen vermitteln, die die Nutzung von technischen Geräten betreffen, die bei meinen Wandertouren im Einsatz sind.

D1) Mai 2016: Adapter zum Laden von Akkus für Navigationsgeräte von Garmin

Mein aktuelles Navigationsgerät ist ein Garmin GPSmap 64st. Das Gerät ist seit vielen Jahren im Einsatz und verrichtet zuverlässig seinen Dienst. Mittlerweile kenne ich die Fehler und Macken des Gerätes sehr gut und weiß damit umzugehen. Mit einem Umstand konnte ich mich aber nie so richtig anfreunden. Im Auslieferungszustand gehören zu dem Gerät zwei AA-Akkus (Akku-Pack), die durch eine besondere Konstruktion miteinander verbunden sind. Diese Konstruktion drückt auf einen kleinen Knopf in der Mitte des Aufnahmeschachtes für die Akkus. Dadurch kann das Akku-Pack auch im Gerät geladen werden. Auch die Verwendung von handelsüblichen Akkus ist möglich. Aber die handelsüblichen Akkus können nicht im Gerät geladen werden, weil die Akkus durch ihre Position im Aufnahmeschacht nicht auf den kleinen Knopf drücken. Garmin möchte sicherlich, dass nur die eigenen teuren Akku-Packs mit der besonderen Konstruktion verwendet werden. Anders kann ich mir das nicht erklären. Das ist ärgerlich und vor allem kostenintensiv.

Durch Zufall bin ich im Internet auf die Lösung des Problems gestoßen, wie auch handelsübliche Akkus im Gerät geladen werden können. Wer noch eine alte EC-Karte hat, kann daraus ein kleines Plättchen von der Größe einer Micro-SIM-Karte (etwa 12 mm x 15 mm) schneiden. Eventuell muss man mit der Größe des Plättchens etwas experimentieren bis die richtige Größe gefunden ist, bei der der kleine Knopf im Aufnahmeschacht für die Akkus nach unten gedrückt wird. Es geht natürlich auch mit anderen Plastikkarten, die in etwa die Dicke von EC-Karten besitzen. Dieses Plättchen wird auf den kleinen Knopf in der Mitte des Aufnahmeschachtes für die Akkus gelegt. Darauf kommen dann die beiden handelsüblichen Akkus. "Fertig ist der Lack", wie man so schön bei uns sagt. Nun können auch die handelsüblichen Akkus im Gerät geladen werden. 

Eine noch bessere Variante des Adapters kann man käuflich im Internet erwerben. Leider kenne ich die Internetseite nicht mehr, wo dieser Adapter angeboten wird. Aber die Plättchen-Variante funktioniert wunderbar.

Ich betrieb mein Navigationsgerät oft mit handelsüblichen Akkus. Es gab nie Schwierigkeiten.

D2) Februar 2022: SOS-Geräte - Welche Geräte gibt es auf dem Markt und was können sie?
 
Einen Notruf musste ich auf meinen Wandertouren noch nie absetzen. Für andere Wanderer in Not tat ich das bisher auch nicht. Deshalb bin ich, was diese Problematik angeht, recht unerfahren.

Meine einzige Möglichkeit für die Absetzung eines Notrufs wäre aktuell mein Handy (Apple iPhone SE 2020). Das besitzt eine Notruf-Funktion.

Damit ich in Zukunft auf Notfälle vorbereitet bin, will ich daher in loser Folge SOS-Geräte besprechen, die es aktuell auf dem Markt gibt. Zu jedem SOS-Gerät will ich auf die technischen Voraussetzungen eingehen und auch etwas zur Bedienung im Notfall sagen.

Liste der SOS-Geräte
     
     (a) Apple iPhone (ab iPhone 8)
     (b) Apple Watch (ab Series 5)
     (c) Spot Gen3  (entfällt, siehe Nachtrag vom November 2023)
     (d) ...
 
(a) Apple iPhone (ab iPhone 8)

Achtung: Die Notruf-Funktion auf einem Apple-Handy funktioniert nur, wenn Verbindung zu einem Mobilfunknetz besteht. 
 
Apple hat mit der Funktion „Notruf SOS“ eine Lösung für den Notfall geschaffen. „Notruf SOS“ kann automatisch einen Notruf an Rettungskräfte und vorher eingestellte Notfall-Kontakte senden – inklusive aktuellem Standort. Das ist besonders dann praktisch, wenn man sich tatsächlich mal in einer Notsituation befinden sollte und schnelle Hilfe benötigt.

Wie aktiviere ich „Notruf SOS“ auf meinem iPhone?

Um die Funktion zu aktivieren, einfach die Einstellungen öffnen und dort auf den Menüpunkt „Notruf SOS“ klicken.
 
Bild 1: Einstellungen > Notruf SOS

Hier müssen nun die 4 Optionen richtig eingestellt werden, die ich im Folgenden jeweils kurz erkläre:

     (1) Durch Halten anrufen
     (2) Durch 5-mal Drücken anrufen
     (3) Notfallkontakte
     (4) Countdown-Ton

(1) Durch Halten anrufen

Normalerweise aktiviert der Benutzer den Notruf, indem er lange auf den Power-Button und einen der Lautstärkeregler gleichzeit drückt.
 
Bild 2: Durch Halten anrufen

Es öffnet sich dann zunächst das normale „Ausschalten“-Menü des iPhones – nur hier mit den zusätzlichen Punkten
Notfallpass und „Notruf SOS“.
 
Bild 3: Notruf-Bildschirm

Haltet hier weiterhin die beiden Buttons gedrückt, dann wird ein fünfstufiger Countdown ausgelöst (beide Buttons trotzdem weiter gedrückt halten!), der dann nach wenigen Sekunden im Notruf endet. Der Benutzer kann natürlich auch einfach den Schieberegler „Notruf SOS“ nach rechts schieben, um den Countdown zu überspringen.

(2) Durch 5-mal Drücken anrufen

In einer Notsituation allerdings kann es sein, dass man keine Möglichkeit hat, auf das Display zu schauen und den Regler zu benutzen oder ein paar Sekunden zu warten. Genau dafür ist die Option „Durch 5-mal Drücken anrufen“.
 
Bild 4: Durch 5-mal Drücken anrufen

Mit dieser Option wird ein Notruf abgesendet, wenn der Benutzer fünfmal schnell hintereinander auf den Power-Button drückt. Hier wird sofort ein 8-sekündiger Countdown ausgelöst und danach sofort angerufen.

Keine Sorge: Sollte der Benutzer hier mal aus Versehen den Power-Button fünfmal drücken, könnte er den Anruf in den drei Sekunden jederzeit abbrechen. Dazu einfach den Anruf beenden und dann nochmal mit „Anruf stoppen“ bestätigen.

Hinweis: Diese Option ist nur für Nutzer von iPhone 8 oder neuer. Bei Nutzern von iPhone 7 oder älter wird diese Option nicht angezeigt.

(3) Notfallkontakte

Mit dieser Option (3) im Bild 4 legt der Benutzer fest, wer nach dem Notruf an einen Rettungsdienst ebenfalls automatisch per Nachricht benachrichtigt werden soll. Das können Freunde, Familie oder Bekannte sein. Die Kontakte können über die „Health“-App festgelegt werden, die ebenfalls auf dem iPhone installiert ist. Öffnet diese und klickt unten im Menü auf den rechten Punkt „Notfallpass“. Hier können Infos, wie

    -Name
    -Erkrankungen & Befunde
    -Medizinische Aufzeichnungen
    -Allergien & Unverträglichkeiten
    -Medikation
    -Blutgruppe
    -Organspender
    -Gewicht
    -Größe
    -Notfallkontakte

angeben werden. Dieser Notfallpass dient Rettungskräften dazu, schnell die wichtigsten Informationen über den Anrufer herauszufinden, wenn er nicht mehr ansprechbar sein sollte. Dazu können sie ebenfalls die oben genannten Tastenkombinationen verwenden und schnell den Notfallpass auswählen.

Die hier angegebenen Kontakte werden dann bei einer „Notruf SOS“-Auslösung von eurem Handy automatisch informiert mit eurem Standort und regelmäßigen Updates, falls sich dieser ändern sollte.

Wichtig: Redet mit den Kontakten darüber und bereitet sie auf eine solche Nachricht vor. Nur so können sie direkt reagieren und wissen gleich Bescheid!

(4) Countdown-Ton
 
Mit dieser Option (4) im Bild 4 wird der Countdown, der durch Auslösen der „Notruf SOS“-Funtion aktiviert wird, entweder sehr laut abgespielt oder lautlos. Auf der einen Seite kann es sinnvoll sein, ihn laut abzuspielen – zur Abschreckung oder auch um ein versehentliches Auslösen schnell mitzubekommen.

Auf der anderen Seite kann es auch hinderlich sein, weil man den Notruf – zum Beispiel bei einem Überfall – ja eher verdeckt informieren möchte.
 
(b) Apple Watch (ab Series 5)
 
Achtung: Die Notruf-Funktion auf einer Apple Watch funktioniert nur, wenn das iPhone in der Nähe ist und eine Verbindung zu einem Mobilfunknetz besteht. 
 
Noch einfacher und schneller geht es mit einer Apple Watch. Hierfür muss das iPhone in der Nähe sein, aber der Notruf kann auch direkt vom Handgelenk aus abgesendet werden. Hierfür einfach die Seitentaste lange gedrückt halten – die folgenden Schritte sind die gleichen wie beim iPhone.
 
Bild 5: Apple Watch Notruf SOS mit Seitentaste
 
Übrigens ist diese Funktion auch dann sinnvoll, wenn man sich mal den Fuß verknackst oder anderweitig verletzt und sich nicht mehr aus eigenen Stücken helfen kann. Wichtig ist aber, dass das iPhone eingeschaltet ist.
 
Wenn die Sturzerkennung aktiviert ist und man sich für etwa eine Minute nicht bewegen kann, nachdem die Apple Watch einen Sturz festgestellt hat, wird automatisch versucht, einen Notruf an den Rettungsdienst abzusetzen. 
 
==> Hier gehts weiter ... 
 
Nachtrag (November 2023): Das Gerät (c) Spot Gen3 ist nicht mehr in Benutzung, weil sich herausgestellt hat, dass nicht alle Informationen korrekt übertragen werden. In einem Notfall kann das tödliche Folgen haben.

Aktuell bin ich also ohne SOS-Gerät unterwegs. 
 
Mein Handy, was inzwischen ein iPhone SE 2022 ist, funktioniert nur als Notruf-Sender, wenn eine Verbindung zum Mobilfunknetz besteht. 
 
Apple arbeitet an einer Lösung, die es Apple-Handys bei einer fehlenden Verbindung zum Mobilfunknetz erlaubt, einen Notruf über einen Satelliten abzusetzen. Vorerst funktioniert das nur in den USA ab einem Apple iPhone 14.
 
D3) November 2022: Werkzeuge - Was benutze ich auf meinen Wandertouren?

Aus Gewichtsgründen gibt es da nicht viel.

Bild 1: Werkzeuge für unterwegs

Auf dem Bild 1 sind meine "kleinen" Werkzeuge zu sehen:

     (1) Messer (Opinel Nr. 6)
     (2) Feuerzeug
     (3) Victorinox SwissCard Lite
     (4) Zeckenzange
     (5) Nagelfeile
     (6) Nagelschere
 
Eigentlich sind nur das (1) Messer, das (2) Feuerzeug und die (3) Victorinox SwissCard Lite "kleine" Werkzeuge. Unterwegs koche ich nicht, also bräuchte ich kein Feuerzeug. Aber trotzdem ist ein Feuerzeug immer in meinem Rucksack.

Die (4) Zeckenzange, die (5) Nagelfeile und die (6) Nagelschere sind eher medizinische/hygienische Hilfsmittel. Trotzdem kann man diese drei Dinge zu allen möglichen Tätigkeiten "missbrauchen". Das konnte ich auf meinen Wandertouren schon oft feststellen. Die Zeckenzange ist zB auch eine sehr gute Pinzette. Und die Nagelschere ist universell einsetzbar.

Wenn ich aus irgendwelchen Gründen größere bzw. bestimmte Werkzeuge brauchen sollte, würde ich mir diese Werkzeuge bei Einwohnern einer Ortschaft besorgen. Das musste ich schon gelegentlich tun, wenn ich größere Reparaturen durchführen wollte.
 
D4) Dezember 2023: Solarpanel - Reicht das als Stromversorgung für unterwegs? 
 
Schon seit einigen Jahren ist ein Solarpanel unterwegs für meine Stromversorgung zuständig. Am Anfang war es das Solarpanel Leaf+ (214 g) von SunnyBag in Kombination mit einer Powerbank NB10000 (150 g) von Nitecore. Das Gesamtgewicht betrug 364 g. Das ist schon ein ordentliches Gewicht, wenn bedacht wird, dass MYOG-Solarpanel schon weit unter 200 g wiegen. Aber weil dieses Solarpanel sehr zuverlässig war, gab es keine Veranlassung für einen Wechsel (Never change a working system).

Aber insgeheim störte mich das Gesamtgewicht des Systems doch etwas. Ich suchte nach einem leichteren Solarpanel, wo ich einige Gramm an Gewicht einsparen konnte, das aber trotzdem zuverlässig funktionieren würde. Bei Recherchen im Internet bin ich auf das Solarpanel von Lixada gestoßen.

Im Menüpunkt MYOG, Projekt C23 (Solarpanel - Eine etwas leichtere Variante) vom September 2022, beschrieb ich die Modifizierung des Solarpanels. Das so modifizierte Solapanel wog jetzt 140 g. Mit der Powerbank NB10000 von Nitecore betrug das Gesamtgewicht nur noch 290 g. Das ist noch nicht unter 200 g, aber immerhin ein kleiner Schritt in diese Richtung.
 
Bild 1: Modifiziertes Solarpanel von Lixada

Bei einem Solarpanel steht bei mir die Zuverlässigkeit ganz oben, dann kommt erst das Gewicht. Das Lixada-Solarpanel musste also im Feldtest beweisen, dass es meinen Ansprüchen genügt.

Wie verwende ich das Solarpanel auf meinen Wandertouren?

Bei der Anreise ist das Solarpanel im Rucksack verstaut. Nach der Ankunft wird der Rucksack vom Reise- in den Wandermodus umgepackt. Bestimmte Ausrüstungsgegenstände (zB die Regensachen und das Solarpanel) werden nach außen verlagert.

Dann schaue ich mir die ganz grobe Laufrichtung der aktuellen Tagesetappe an. Anhand dieser Laufrichtung wird entschieden, wo das Solarpanel am Rucksack befestigt wird. Äußerst hilfreich sind dabei die vier Cordlock Hooks mit elastischer Kordelschnur an den Ecken des Solarpanels. Damit kann ich das Solarpanel in jeder erdenklichen Lage am Rucksack sicher befestigen. Meistens ist es aber oben auf dem Rucksack positioniert. Bei Pausen achte ich darauf, dass das Solarpanel am Rucksack zur Sonne ausgerichtet ist, wenn diese scheinen sollte.

Zur Absicherung habe ich noch eine zweite Powerbank NB10000 im Rucksack. Das ist redundante Ausrüstung, aber mein Smartphone (iPhone SE 2022) ist für meine Wandertouren zu wichtig, als das ich mir einen Ausfall durch eine leere oder defekte Powerbank leisten könnte. Mit dem Smartphone mache ich all das, was vor Jahren noch drei separate Geräte (Navi von Garmin, Smartphone von Apple und Kompaktkamera von Panasonic) erledigten.

Die beiden Powerbanks werden auch immer geladen, wenn es durch Zufall eine Lade-Möglichkeit gibt. Solche Zufälle sind meistens Bäcker-Geschäfte und Supermärkte, wo ich wegen einem Kaffee oder einem Einkauf einen Zwischenstop einlege. Es ist mir seit der Nutzung eines Solarpanels noch nie passiert, dass ich wegen einer leeren oder defekten Powerbank den Trail verlassen musste.

Auch das "leichtere" Solarpanel hat mich noch nie in Stich gelassen, egal wie die Wetterbedingungen waren.

Mir ist klar, dass ich noch etwas Gewicht einsparen könnte, wenn ich statt einer 10000er Powerbank eine 5000er Powerbank an das Solarpanel hängen würde. Ich habe auch nicht ausgemessen bzw. ausprobiert, wie oft ich mein Smartphone mit der Powerbank NB10000 von Nitecore aufladen kann. Mindestens dreimal kann ich das machen. Wenn es wettermäßig (nur Regen) und streckenmäßig (keine Lademöglichkeit) ganz schlimm kommt, kann ich mich bei sparsamster Nutzung des Smartphones mit den beiden Powerbanks ca. 6 bis 7 Tage "über Wasser halten". Diese Aussage reicht mir. Bisher konnte ich nach einer Tagesetappe mein Smartphone immer bis zu 100% aufladen. Mehr muss das Solarpanel mit der angeschlossenen Powerbank nicht leisten.

Auf meiner letzten Wandertour im Oktober 2023 auf dem Altmühltal-Panoramaweg ist mir erstmalig die Powerbank hinter dem Solarpanel kaputtgegangen. Der USB-C-Stecker an der Powerbank hat sich plötzlich verabschiedet, so dass das Kabel vom Solarpanel nicht mehr angesteckt werden konnte. Zum Glück hatte ich eine Ersatz-Powerbank im Rucksack (Murphys Gesetz lässt grüßen).
 
E) Medizin - Medizinische Probleme und deren Behandlung beim Wandern

In diesem Punkt möchte ich Tipps und Hinweise geben, wie allgemeine/medizinische Probleme beim Wandern verhindert bzw. behandelt werden können. 

Was tun bei medizinischen Problemen während einer Wandertour?

Diese Frage endet bei Wandertouren in der Regel in einer Selbstdiagnose und in einer anschließenden Selbstbehandlung, weil nicht sofort und überall eine fachgerechte medizinische Behandlung zur Verfügung steht. Noch gravierender ist dieser Umstand wegen der Sprachprobleme im Ausland.

Die Devise lautet also: Selbst ist der/die Mann/Frau!

E1) August 2017: Verhinderung von Blasen beim Wandern

Wer kennt sie nicht, die Blasen beim Wandern, die sich nach einer gewissen Zeit unweigerlich einstellen, wenn bestimmte Dinge nicht beachtet werden. In diesem Erfahrungsbericht möchte ich auf die Verhinderung von Blasen eingehen, nicht auf die Behandlung von Blasen. Wenn Blasen erstmal da sind, dann ist es meistens zu spät und eine längere Wanderpause ist in der Regel erforderlich. Das bringt dann den geplanten Zeitrahmen bei Langstreckenwanderungen gehörig ins Schleudern.

Für die Verhinderung von Blasen sind verschiedene Aspekte zu beachten. 

a) Wanderschuhe 
Im Menüpunkt Ausrüstung unter der Kategorie Schuhe bin ich ausführlich auf die Bedeutung der Wanderschuhe eingegangen. Das möchte ich an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholen. Wanderschuhe müssen einfach passen, egal welche Form die Füße besitzen. Das ist die erste und wichtigste Grundvoraussetzung für ein blasenfreies Wandervergnügen. Da muss man einfach ausprobieren, welche Schuhe am besten für Langstreckenwanderungen geeignet sind. Bei mir war das ein langer und schmerzvoller Prozess über mehrere Jahre hinweg. 

Meine Favoriten sind im Moment halbhohe Wanderschuhe von KEEN und Trailrunner von ALTRA

b) Wandersocken
Ein wichtiger Aspekt sind die Wandersocken. Da informierte ich mich intensiv im Internet und entschied mich wegen der vielen guten Kritiken für die Wandersocken von Darn Tough. Diese Entscheidung bereute ich nie. Diese Wandersocken sind äußerst robust und zeigen kaum Verschleißerscheinungen. Dazu sind sie relativ geruchsneutral, da sie aus Merinowolle bestehen.

c) Gamaschen
Ein weiteres unverzichtbares Hilfsmittel sind für mich Gamaschen. Manch einer wird denken, dass Gamaschen nur bei Feuchtigkeit oder Regen sinnvoll eingesetzt werden können. Aber dem ist nicht so. Auf meinen Wandertouren trage ich immer Gamaschen, bei allen Bedingungen und bei jedem Wetter. Nach ausführlicher Recherche im Internet entschied ich mich für die Gamaschen von Dirty Girl Gaiters. Mein erstes Paar Gamaschen war schreiend bunt. Wenn ich durch Ortschaften gegangen bin, verfolgten mich manchmal verwunderte Blicke. Aber die Gamaschen verhindern, dass kleine Steine (auf Schotterpisten) und Zweige/Blätter (in Wäldern) in die Wanderschuhe gelangen und dort ihr Zerstörungswerk beginnen.

d) Tapeband
Auf dem Olavsweg in Norwegen sah ich im Juli 2017 erstmalig bei einer Pause einen Wanderer, der seine Füße mit Tapeband abgeklebt hatte. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig klar, warum er das gemacht hat. Einen Monat später sollte die Erleuchtung kommen. Ich war mal wieder intensiv im Internet auf der Suche nach einer Lösung für mein Blasenproblem an den Füßen. Auf einer Internetseite (siehe Menüpunkt Verschiedenes) las ich einen interessanten Artikel, wie Blasen verhindert werden können. Sofort fiel mir der Wanderer auf dem Olavsweg ein. 

Seit dieser Zeit legte ich mir eine Vorgehensweise zurecht, wie ich gerötete Stellen und Blasen verhindern kann. Auf den ersten Tagesetappen einer Langstreckenwanderung klebe ich jeden morgen prophylaktisch die gefährdeten Stellen an den Füßen mit Tapeband ab. Bei mir sind das die Fersen und einige Zehen der Füße. Dabei verwende ich nach ausgiebigen Test nur noch das Tapeband Leukotape. Das Tapeband hat eine unglaubliche Klebekraft und ist ideal für solche Zwecke geeignet. Bei jeder Pause ziehe ich meine Wanderschuhe und die Strümpfe aus. Dann prüfe ich meine Füße sehr genau, ob sich irgendwo gerötete Stelle zeigen, die das Potential für Blasen haben. Eventuell muss ich das Tapeband erneuern oder ich muss andere Stellen neu mit Tapeband abkleben. Wenn es über mehrere Tage an bestimmten Stellen der Füße keine Probleme gegeben hat, entferne ich dort das Tapeband. In der Regel klebt dann nach 5-7 Tagen kein Tapeband mehr an den Füßen. Auch wenn ich dann ohne Tapeband unterwegs bin, prüfe ich meine Füße bei jeder Pause sehr genau. Es könnten sich ja neue Stellen an den Füßen auftun, die mit Tapeband abgeklebt werden müssen. 

e) Hirschtalg
Hirschtalg ist für mich ein Wundermittel. Ich empfinde, dass meine Füße durch Hirschtalg viel robuster werden. Auf den ersten Tagesetappen einer Langstreckenwanderung reibe ich jeden Abend meine Füße mit Hirschtalg ein. Nach ca. 5-7 Tagen setze ich Hirschtalg nur noch sehr sporadisch ein, immer nur dann, wenn ich meine, dass meine Füße eine "Spezialbehandlung" brauchen.

Spätestens nach 5-7 Tagen bin ich ohne Tapeband und Hirschtalg unterwegs. Die Füße sind dann an die Dauerbelastung gewöhnt und benötigen die medizinischen Hilfsmittel nur noch in besonderen Ausnahmefällen.

Seit ich diese Vorgehensweise (Punkt a bis e) bei meinen Langstreckenwanderungen konsequent anwende, hatte ich nie wieder Probleme mit geröteten Stellen bzw. Blasen an meinen Füßen.
 
Bei passender Gelegenheit werde ich einmal ausprobieren, wie es mir ergeht, wenn ich auf die Nutzung von Tapeband und Hirschtalg komplett verzichten würde.

Nachtrag (Dezember 2018): Im Oktober/November 2018 absolvierte ich den 2.Teil des Jakobsweges Via de la Plata. Dabei verzichtete ich bewusst von Anfang an auf den Einsatz von Tapeband und Hirschtalg. Das wollte ich ja einmal ausprobieren. In gewisser Weise war das riskant, aber es hat funktioniert. Entscheidend für die erfolgreiche Verhinderung von Blasen waren die Schuhe (Trailrunner) von ALTRA, die Socken von Darn Tough und die Gamaschen von Dirty Girl Gaiters. Diese Kombination ist ab sofort mein absoluter Favorit für alle Arten von Wanderungen, auch für Langstreckenwanderungen. 
 
Wenn ich das Tapeband und den Hirschtalg weglassen würde, könnte ich sofort ca. 200 g an Gewicht in meiner Packliste sparen. Tapeband und Hirschtalg werde ich aber vorerst immer in meinem Rucksack mitführen. Man weiß ja nie...

Nachtrag (Dezember 2019): Im Oktober/November 2019 bin ich den Jakobsweg Camino de Levante in einem ThruHike gelaufen. Hirschtalg hatte ich diesmal nicht im Rucksack. Aber Tapeband wird wohl immer im Rucksack sein.
 
Nachtrag (März 2020): Im ULT-Forum bekam ich durch Zufall mit, dass einige Wanderer keine Socken in den Wanderschuhen tragen. Verwundert rieb ich mir die Augen. 
 
Soll das funktionieren?
 
Dann probierte ich das in meiner Wohngegend bei teilweise winterlichen Temperaturen aus. Ich war vom Ergebnis überrascht.
 
Es funktioniert für mich.
 
Bei einer meiner nächsten Langstreckenwanderungen werde ich das genauer testen und nur noch ein Paar Wandersocken im Rucksack deponieren.

Nachtrag (März 2021): Umfangreiche Tests von November 2020 bis März 2021 mit und ohne Wandersocken stimmten mich nachdenklich. Meinen ursprünglichen Beschluss nur noch ohne Wandersocken zu wandern überdenke ich gerade.

Das hat jetzt nicht unmittelbar mit Blasen zu tun. Das entscheidende Kriterium für die Verhinderung von Blasen sind immer noch meine Wanderschuhe. Das funktioniert immer noch problemlos, ob mit oder ohne Wandersocken.

E2) Oktober 2018: Sehnenentzündung (Tendinitis) - Was tun?

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in den letzten Jahren eine Verletzung hatte, die mich zur Aufgabe einer Wandertour hätte zwingen können. Mein Blasenproblem an den Füßen, das ich am Anfang hatte, betrachte ich als vollständig behoben.

Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien, wo ich im Oktober/November 2018 den 2.Teil absolvierte, sollte mich aber eine Verletzung erwischen. Nach 4 Tagen spürte ich in der Nacht den ersten leichten Schmerz. Kurz über den Knöcheln des linken Beines, auf der Vorderseite. Zuerst machte ich mir darüber keine Sorgen, weil ich diesen leichten Schmerz, genau an dieser Stelle, in den letzten Jahren schon öfters gespürt hatte. Meine Erinnerungen daran waren aber so, dass das am folgenden Morgen so gut wie weg war. Diesmal sollte der Morgen aber anders sein. Der Schmerz war noch da und behinderte mich beim Wandern. In den nächsten drei Tagen wurde der Schmerz immer schlimmer. Wanderer, die ich in diesen Tagen traf und mit denen ich mich über das Problem unterhielt, wussten sofort was das für eine Verletzung ist. Ihre einstimmige Diagnose: Eine typische Wanderverletzung, Sehnenentzündung (Tendinitis), hervorgerufen durch Überlastung. Ich muss zugeben, dass ich in den letzten Tagen sehr schnell unterwegs war, trotz der Verletzung. Ich war der Meinung, dass das irgendwann besser werden wird. Aber es wurde nicht besser, sondern von Tag zu Tag schlechter. Schließlich war ich an einem Punkt angelangt, wo ich bereit war die Wandertour abzubrechen.

Was tun?

Es war in einer Herberge im Ort Villar de Farfon, am Ende des 7.Wandertages. Am nächsten Tag wollte ich meine Wandertour definitiv beenden. Diese Entscheidung hatte ich schweren Herzens getroffen. 

In der Herberge traf ich eine Pilgerin, die Nina, 70 Jahre alt, eine gebürtige Schweizerin, die aber in Frankreich lebt. Sie war so etwas wie eine Heilpraktikerin, vorsichtig ausgedrückt. Sie erklärte mir, dass die Sehnen durch Überlastung entzündet sind. Zusätzlich war der Fuß an dieser Stelle angeschwollen. Zuerst muss die Entzündung eingedämmt werden. Dafür hat sie mich mit einer Wallwurz-Salbe behandelt. Diese Salbe hat sie mir einmassiert. Bis zur Nachtruhe musste ich das Bein kühlen. Sie war der Meinung, dass ich meine Wanderung nicht abbrechen sollte. Das hat mich total überrascht. Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich weiterzugehen. Ihr Rat am Morgen an mich: Langsam gehen, viel langsamer als sonst. Sie ist in meiner Nähe geblieben und hat zur Mittagspause die Behandlung mit der Salbe wiederholt. Was das Unglaubliche war, ist der Umstand, dass es mir schon zur Mittagspause viel besser ging. Diese Behandlung - am Abend mit Salbe einreiben und kühlen, am nächsten Tag zur Mittagspause wieder mit Salbe einreiben, sehr langsam gehen - wiederholten wir in den nächsten Tagen. Nina ist immer in meiner Nähe geblieben. Was soll ich sagen, es wurde von Tag zu Tag besser. Vier Tage später konnte ich schon wieder mein volles Tempo gehen.

Ich beendete die Wandertour erfolgreich in Santiago de Compostela, obwohl es einen Zeitpunkt gegeben hat, wo ich die Wandertour abbrechen wollte. Durch die Hilfe der Pilgerin Nina erreichte ich mein Ziel.

Nach der Wandertour ließ ich mir natürlich die Wallwurz-Salbe von Nina aus Frankreich schicken. Jetzt ist diese Salbe ein fester Bestandteil meiner Medizin-Ausrüstung. In Deutschland gibt es auch Wallwurz-Salbe, aber die wird, auf Nachfrage in einer Apotheke, unter dem Namen Beinwell vertrieben.

Natürlich machte ich mir auch Gedanken, was die Ursachen für die Sehnenentzündung sein könnten. Auch weil ich diesen Anfangsschmerz in den letzten Jahren schon mehrmals spürte. Da ist die Sehnenentzündung aber nicht zum Ausbruch gekommen. Sonst hätte ich eine solche Entzündung schon viel früher erlebt.

Für mich bleibt, neben meinem Alter, nur ein Grund übrig. Ich bin in der ersten Woche dieser Wandertour viel zu schnell unterwegs gewesen. Mein Bestreben ist immer, zeitig mit der Tagesetappe starten und zeitig aufhören. Dann bleibt am Nachmittag noch genügend Zeit zur Regeneration. Das hat bisher immer gut geklappt. Offenbar bin ich in den letzten Jahren trotzdem mehrmals haarscharf an einer Sehnenentzündung vorbeigeschrammt.

Bei meinen zukünftigen Wandertouren werde ich mich in der ersten Woche anders verhalten. Ich werde wie bisher früh starten, aber ein langsames bis gemäßigtes Tempo gehen und damit bis in den späten Nachmittag hinein wandern. Wenn es sein muss bis zur Dunkelheit. Etappen von über 30 km schaffe ich dann trotzdem. Wenn sich mein Körper dann an die Belastung gewöhnt hat, kann ich ja langsam zu meinem bevorzugten Tagesrhythmus zurückkehren - zeitig die Tagesetappe beginnen und zeitig beenden.

Es gibt noch einen anderen Punkt, den ich im Vorfeld einer Wandertour sträflich vernachlässigte. Das ist die Vorbereitung einer Wandertour. Spätestens vier Wochen vor dem Start einer Wandertour muss ich viel intensiver trainieren und auch einige längere Tagesetappen hintereinander absolvieren. So kann sich der Körper besser auf die zu erwartende Belastung einstellen.

Ich werde diese Vorgehensweise bei einer meiner nächsten Wandertouren anwenden. Bei Gelegenheit werde ich darüber in einem Nachtrag berichten.

Nachtrag (Juli 2019): Im Mai/Juni 2019 war ich auf dem Deutschen Küstenweg (DKW) über 1200 km unterwegs. Diese Wandertour ist ein Bestandteil meines Wanderprojekts Deutsche Langstreckenwanderungen (DLW). 4 Wochen vor dem Start der Wandertour bereitete ich mich intensiv auf die kommende Wandertour vor. Im Umkreis meines Wohnortes simulierte ich auf Kurzstrecken (5-12 km) ohne Rucksack und oft mit hohem Gehtempo eine ordentliche Belastung. Diese intensive Vorbereitung hat sich gelohnt. Auf der Wandertour war ich vom ersten Tag an topfit. Ich hatte nie Anpassungsprobleme, wie es bei den vorhergehenden Wandertouren oft der Fall war. Meistens brauchte ich ca. 5-7 Tage, um mich an die hohe Belastung zu gewöhnen. Diesmal war das anders. Genau das wollte ich herausfinden.

Ab dem 8.Wandertag hatte ich den Verdacht, dass trotz der guten Vorbereitung, wieder eine Sehnenentzündung im Anmarsch ist. Ich bin zwar kein Arzt, aber die Symptome sind mir vom Jakobsweg Via de la Plata im Oktober/November 2018 bekannt vorgekommen und deuteten auf diese Verletzung hin. Deshalb wollte ich zeitnah reagieren und verband vor dem Ruhetag in Wismar mein linkes Schienbein mit einem Zinkleimverband mit pflanzlichen Extrakten von Aktimed SPORT. Den Verband stabilisierte ich dann zusätzlich mit einem elastischen Schutzverband. Schon am nächsten Tage spürte ich eine deutliche Verbesserung. Nach wenigen Tagen war die Verletzung vollkommen abgeklungen. Nach 7 Tagen entfernte ich den Verband. Alles war ok und ich konnte wieder mein gewohntes Wandertempo gehen.

Diese beide Komponenten, eine gute Vorbereitung vor einer Wandertour und das medizinische Paket von Aktimed während einer Wandertour, werde ich in Zukunft immer beachten.

Nachtrag (Dezember 2019): Durch eine sehr gute Vorbereitung bin ich diesmal im Oktober/November 2019 topfit an den Start des Jakobsweges Camino de Levante gegangen. Zu keiner Zeit hatte ich Probleme mit einer Sehnenentzündung wegen Überlastung. Wenn sich das bei meinen nächsten Langstreckenwanderungen ebenso verhält, kann ich evtl. sogar meinen Zinkleimverband von Aktimed SPORT weglassen. Vorerst wird er aber in meinem Rucksack bleiben.
 
Nachtrag (März 2021): Den Zinkleimverband von Aktimed SPORT werde ich bei meiner nächsten Langstreckenwanderung weglassen.
 
Nachtrag (November 2021): Wegen des Abbruchs der Wandertour über Das Grüne Band im Mai/Juni 2021 in Deutschland, überlege ich mir aktuell den Zinkleimverband von Aktimed SPORT wieder in den Rucksack zu packen. 
 
Die endgültige Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen. 
 
Nachtrag (Dezember 2023): Auf meinen letzten Wandertouren blieb ich vor einer Sehnenentzündung verschont. 
 
Die entscheidenden Kriterien scheinen eine gute Vorbereitung (siehe Periodischer Trainingsplan in Thema-E7), das Wandertempo und Ruhetage zu einem passenden Zeitpunkt zu sein. 

Aktimed SPORT packe ich also vorerst nicht mehr in meinen Rucksack. 
 
E3) November 2020: Gewichts-JoJo vor/nach einer Wandertour - Was kann man dagegen tun?

Es hat Wandertouren gegeben, wo ich am Ende einer Wandertour über 1000 km ca. 10 kg weniger wog. Das ist ein 10-Liter-Eimer voll Wasser. Jeder möge das einmal selbst ausprobieren und einen solchen Wassereimer nur 100 Meter weit tragen. Das ist einfach unglaublich, wie schwer diese 100 Meter mit dem ungewohnten Zusatzgewicht fallen. Im menschlichen Körper ist dieses Gewicht besser verteilt und hauptsächlich in den Fettreserven zu finden. Trotzdem,10 kg sind 10 kg und die müssen erstmal getragen werden, egal wie sie im menschlichen Körper verteilt sind.

Was passiert eigentlich im menschlichen Körper beim intensiven Langstreckenwandern?

Der Mensch braucht unter normalen Bedingungen jeden Tag eine gewisse Menge an Kalorien, die er sich durch die Nahrung zuführt. Die zusätzliche Belastung durch das tägliche Wandern von 30 und mehr Kilometern erfordert einen erhöhten Bedarf an Kalorien. Wanderer können diesen erhöhten Bedarf nicht jeden Tag durch die Nahrung decken, so dass der Körper in ein Kaloriendefizit gelangt. Um den gesteigerten Kalorienbedarf zu decken, greift der menschliche Körper zur Fettverbrennung. Dort holt er sich den zusätzlichen Kalorienbedarf. Das führt zum bekannten Abnehmeffekt beim Langstreckenwandern.

Nach einer Wandertour ist es umgekehrt. Die zugeführte Nahrung wird nicht immer durch sportliche Betätigung verbraucht. Die unverbrauchten Kalorien legt der Körper wieder in Fettreserven an, sozusagen Reserven für "schlechte Zeiten".

Dieses runter und hoch mit dem Körpergewicht ist der allseits bekannte "JoJo-Effekt".

Wenn zu Beginn einer Wandertour das "Startgewicht" relativ hoch ist, hat das auch unmittelbare Auswirkungen auf den Fitnesszustand des Wanderers. In den ersten Tagen einer Langstreckenwanderung muss sich der Körper erst an die tägliche Dauerbelastung gewöhnen. Vieles fällt wegen des höheren Körpergewichts schwerer und man muss sich unheimlich quälen, wenn bestimmte Tagesziele erreicht werden sollen.

Was kann man tun, um diese "Eingewöhnungsphase" von 7-14 Tagen möglichst zu vermeiden?

Im Thema-E2 beschrieb ich, wie eine gute Vorbereitung das Verletzungsrisiko verringern kann. Eine gute Vorbereitungsphase vor einer Wandertour, sagen wir von 14 Tagen, senkt nicht unbedingt das Körpergewicht auf das gewünschte "Startgewicht". Aber es hilft ein wenig.

Während meiner letzten Wandertour Quer durch Deutschland über 802 km nahm ich ca. 6 kg ab. Noch während der Wandertour überlegte ich, wie ich nach dem Ende der Wandertour mein erreichtes Gewicht "einigermaßen" halten kann. 

Da blieb nur eine erfolgversprechende Antwort übrig.

Ich muss täglich ein Mindestpensum an sportlicher Betätigung absolvieren.

Bei mir ist die sportliche Hauptbetätigung eindeutig "das Wandern". Also beschloss ich, nach einigen Tagen der Ruhe, jeden Tag ca. 1-2 Stunden im Umfeld meines Wohnortes zu wandern. Das tue ich ohne Rucksack, aber mit einem ordentlichen Tempo. Einmal in der Woche, meistens am Wochenende, mache ich eine Tageswanderung über mindestens 30 km.

Seit einigen Wochen ziehe ich diese Angelegenheit konsequent durch. Meine Frau unterstützt mich dabei tatkräftig, wenn mein "innerer Schweinehund" mal wieder die Oberhand gewinnen sollte.

Ich bin gespant, wie die Sache ausgeht und wie mein Fitnesszustand vor der nächsten Langstreckenwanderung ist, wann immer die auch sein wird.

Über meine Erfahrungen werde ich bei passender Gelegenheit berichten.

Nachtrag (März 2021): Aktuell "ziehe" ich die im November 2020 geplante tägliche "kleine Wandertour" (ca. 10-15 km oder 2-3 Stunden) immer noch jeden Tag konsequent durch. Mittlerweile hat sich da auch eine Art Automatismus eingestellt. Niemand muss mich an meine tägliche Wandertour erinnern oder sogar motivieren. Vielmehr ist es mir ein Bedürfnis geworden. 

Erstaunlich, was da in der Psyche eines Menschen vorgeht.
 
Nachtrag (Oktober 2021): Der Abbruch der Wandertour Das Grüne Band nach 776 km (von 1196 km) hat mich zum Umdenken veranlasst. Durch das tägliche Training von November 2020 bis Mai 2021 bin ich in einem sehr guten Fitness-Zustand an den Start der Wandertour gegangen. 
 
Aber dieses tägliche Training hat natürlich auch meine Gelenke und Knie enorm belastet. Das führte auf der Wandertour dazu, dass ich bereits nach wenigen Tagen Probleme mit meinem rechten Knie bekam. Schließlich musste ich die Wandertour abbrechen.
 
Nach 3 Monaten Pause wagte ich mich im September 2021 wieder an eine Mehrtageswanderung (Ith-Hils-Weg über 84 km). Siehe da, die lange Pause tat meinen Beinen sehr gut und ich konnte die Wandertour ohne Probleme erfolgreich beenden.
 
Einige Wochen später absolvierte ich im Oktober 2021 eine etwas längere Mehrtageswanderung, den Weserberglandweg über 224 km. Auch diese Wandertour konnte ich erfolgreich ohne jegliche Knie-Probleme abschließen.
 
Das lässt mich zu der Erkenntnis kommen, dass regelmäßiges Training gut ist. Aber es muss sehr wohl dosiert sein. 
 
Ausreichende Pausen zwischen zwei Wandertouren sind für mich daher unbedingt erforderlich.
 
E4) Dezember 2021: Medizin - Welche medizinischen Hilfsmittel packe ich in meinen Rucksack? 
 
Das Studium von Packlisten im Internet ist eine der Lieblingsbeschäftigungen von Ultraleicht-Langstreckenwanderern in ihrer Freizeit.
 
Auch ich tue das gelegentlich sehr ausführlich. Eine Besonderheit fällt mir da immer wieder auf. Viele Packlisten enthalten in der Kategorie Medizin überhaupt keine Einträge. Ich frage mich, ob das vergessen wurde, weil es oft nur wenige Gramm sind oder ob das ein Tabu-Thema ist. 
 
Wenn ich das Gewicht meiner Kategorie Medizin einsparen könnte, würde ich sofort mehrere 100 Gramm weniger durch die Gegend schleppen.
 
Ich zähle den Inhalt meines Medizin-Beutels einfach mal auf. Anschließend kommentiere ich den einen oder anderen Eintrag in der Liste.
 
Medizin für den täglichen persönlichen Bedarf:
 
     - Tabletten (0,5 g/Tag)
     - Augentropfen und Augensalbe (Bepanthen)
 
Medizin für den Notfall:
 
     - Penatencreme (kleine Dose)
     - Pflaster zugeschnitten
     - Tabletten (je 5)
     - Paracetamol (gegen Kopfschmerzen)
     - Lopedium (gegen Durchfall)
     - Ibuflam 800 (gegen starke Schmerzen)
     - Limptar (gegen Wadenkrämpfe) 
 
Hilfsmttel bei Verletzungen:
 
     - Tapeband (weiß, von Leukotape)
     - Voltaren (schmerzlindernde Salbe, kleine Tube)
     - Kinesio-Tape (mehrere Rollen)
     - Zinkleimverband (Aktimed-SPORT) 
     - 2 Kniebandagen

Sonstige medizinischen Hilfsmittel:

     - Zeckenzange
     - orthomol (vital m, 7 Mineral-Tabletten/-Kapseln pro Päckchen)

Auf die Tabletten für den persönlichen Bedarf will ich nicht genauer eingehen. Das sind Tabletten, die mir mein Hausarzt verschrieben hat und die ich jeden Tag nehmen muss. Teilweise sind das auch Tabletten für altersbedingte "Beschwerden", um das mal ganz vorsichtig zu formulieren.

Weil ich immer mal wieder an einer Bindehautentzündung leide, ist die Augenmedizin essenziell für mich.

Die aufgezählte Medizin für den Notfall ist fast selbsterklärend. 
 
Die Ibuflam-800-Tabletten sind der Hammer. Sie sind für den Fall gedacht, wenn ich mal irgendwo in der Wildnis mit einem gebrochenen Bein oder Arm liegen sollte und die Schmerzen unerträglich sind. Die Tabletten sind verschreibungspflichtig und ich erhielt sie erst, als ich meinem Hausarzt genau erklärte für welchen Ernstfall ich die Tabletten verwenden würde.

Penatencreme (kleine Dose) ist für mich eine altbewährte Wunderwaffe. 
 
Sie hilft bei Hautabschürfungen und wunden Hautpartien (zB vor allem an den ersten Tagen einer Langstreckenwanderung, wenn die Schultergurte unter den Armen scheuern). Zusätzlich verhindert sie prophylaktisch das Wundscheuern zwischen den Beinen, gemeinhin als "Wolf" bezeichnet.
 
Das Tapeband ist mein Blasen-Verhinderungsmittel. Vor der Nutzung der ALTRA-Schuhe war es ständig im Einsatz. Jetzt benutze ich es nur, wenn sich an meinen Füßen gerötete Stellen gebildet haben (was äußerst selten vorkommt). Diese werden sofort mit Tapeband abgeklebt, bevor sich diese Stellen zu größeren Problemen ausweiten. 
 
Das Kinesio-Tape, der Zinkleimverband und die Kniebandagen sollen mich bei Problemen mit meinen Beinen (Knie und Sprunggelenke) unterstützen. 
 
Die orthomol-Mineraltabletten dienen dem Ausgleich meines Mineralstoff-Haushalts. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich auf Langstreckenwanderungen nicht ausgewogen genug ernähre. Wenn ich das Gefühl habe, dass mein Körper wieder einmal einen Nachschub von Mineralstoffen benötigt, nehme ich die 7 Tabletten/Kapseln eines Päckchens. Über den Daumen gepeilt erfolgt das alle 4-5 Tage.
 
Wenn man sich die Kategorie Medizin genau anschaut, kommt ein ordentliches Gewicht zusammen. Aktuell kann/will ich aber auf keinen Bestandteil der Liste verzichten.
 
Ich kenne die Meinung vieler Langstreckenwanderer, dass man sich ja die eine oder andere Tablette von anderen Wanderern geben lassen kann. Das sind genau die oben erwähnten Wanderer, in deren Packlisten in der Kategorie Medizin eine Null steht. Gewicht sparen auf Kosten anderer Wanderer, wenn es auch nur wenige Gramm sind, ist nicht meine Vorgehensweise.
 
Auch der Hinweis, dass man ja bei Bedarf die entsprechenden Mittel nachkaufen kann, ist wenig hilfreich. Wenn ich tief in einer zivilisationsarmen Gegend verletzt/erkrankt wandere, dauert es manchmal mehrere Tage, bis ich mich medizinisch ausreichend versorgen kann. Das kann es aber schon zu spät sein und die Verletzung/Erkrankung erreicht ein Stadium, das mich zum Abbruch der Wandertour zwingt.
 
Meinen Medizin-Beutel werde ich aus den genannten Gründen vorerst immer in den Rucksack packen.
 
E5) September 2022: Insektenschutz - Mechanisch und/oder chemisch?
 
Ich ordne das Thema mal in den "medizinischen" Bereich des Menüpunktes "Fragen/Themen" ein. Insektenstiche können unangenehme medizinische Nebenwirkungen (Entzündungen, Schwellungen usw) auslösen.

Auf meinen bisherigen Wandertouren hatte ich einmal ein traumatisches Erlebnis mit Insekten. Ich war auf dem Karstwanderweg im südlichen Harz unterwegs und fast am Ende der Wandertour angekommen. Es musste nur noch ein Waldstück von ca. 10 km Länge durchquert werden. An diesem Tag war es heiß und schwül. Vorsorglich hatte ich mich mit dem Insektenschutzmittel Bushman (40% DEET) eingerieben. Der Schweiß und das Insektenschutzmittel müssen auf kleine schwarze Fliegen einen unwiderstehlichen Reiz ausgeübt haben. Zu Hunderten umkreisten sie meinen Kopf. Ständig war ich mit den Armen am Fuchteln. Dadurch konnte ich meine Wanderstöcke nicht richtig einsetzen. Pausen waren auch unmöglich. So von den kleinen schwarzen Fliegen malträtiert, raste ich mit weit nach vorn gebeugtem Oberkörper durch den Wald. Noch nie ging ich eine Wegstrecke in einem solchen Tempo.

Und warum dieser ganze Ärger?

Ich hatte ein Kopfnetz von 21 g nicht in den Rucksack gepackt, weil ich dachte, dass ich es im Harz nicht benötigen würde. "Stupid light" wird das in der Ultraleicht-Szene genannt. Das wird mir nie wieder passieren.

Damit ist schon eine von zwei Möglichkeiten des Insektenschutzes genannt:

     (1) mechanischer Insektenschutz
     (2) chemischer Insektenschutz

(1) Mechanischer Insektenschutz

Ein "mechanischer" Insektenschutz wird in der Regel durch Netze realisiert. Am bekanntesten sind die Kopfnetze und "Bug Nets" (Netz-Innenzelte). Bug Nets werden als vollkommen geschlossene Netz-Innenzelte genutzt. Diese Innenzelte haben aber den kleinen Nachteil, dass sie den eh schon knappen Platz in den ultraleichten Zelten der Wanderer noch etwas weiter einschränken.

Meinen Insektenschutz realisiere ich unterwegs mit einem Kopfnetz, wenn ich es nicht wieder vergesse.

Weil ich vorwiegend im Tarp übernachte, sagen mir die Netz-Innenzelte nicht so richtig zu. Ich bevorzuge eine andere Lösung, die den Platz im Tarp nicht einschränkt.

Am Tarp selbst brachte ich an der unteren Kante mit Kam-Snaps ringsherum einen 30 cm breiten Netzvorhang an (siehe Menüpunkt MYOG, Projekt C18 - Netzvorhang an ein Tarp von zpacks anbringen). Den Netzvorhang stecke ich nach dem Aufbau des Tarps unter die Bodenwanne des Tarps. Der Eingangsbereich des Tarps wird ebenfalls durch herunterhängende Netzvorhänge gesichert. So ist auch bei einem Tarp ein ausreichender Rundum-Insektenschutz gewährleistet.

Wenn ich ein Zelt verwende, achte ich ebenfalls auf den Insektenschutz. Viele Zelte haben herstellerseitig bereits einen integrierten Insektenschutz, so wie mein bevorzugtes Zelt von Tarptent, das ProTrail aus DCF.

(2) Chemischer Insektenschutz

Dabei will ich nicht ausführlich auf die unterschiedlichen Wirkstoffe in den chemischen Insektenschutzmitteln eingehen.

Einen "chemischen" Insektenschutz verwende ich nur, wenn es nicht anders möglich ist.

Der üppige Gebrauch von chemischen Insektenschutzmitteln führt bei der Langzeitnutzung zur sogenannten "Verfettung" von Schlafsäcken/Quilts. Die auf die Haut aufgetragenen Mittel dringen dann in die Schlafsäcke/Quilts ein und beeinträchtigen die jeweiligen Isolationsschichten (Daunen oder Kunstfaser). Das führt dann dazu, dass diese Schlafsäcke/Quilts nicht mehr die gewünschte Wärme-/Isolationswirkung erreichen. Entweder müssen die Schlafsäcke dann gewaschen oder sogar in eine professionelle Reinigung gegeben werden.
 
E6) November 2022: Schmerzen unter dem Mittelfuß / unter der Ferse - Was tun? 
 
Vorbemerkung: Dieses Thema beruht auf meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen. Ich war bis Mitte November 2022 (also 4 Wochen nach dem Abbruch der Wandertour) bei keinem Arzt. Sehr intensive Recherchen im Internet haben mich zu den im Thema formulierten Aussagen konmmen lassen. Bei Gelegenheit werde ich aber das Problem bei meinem Hausarzt ansprechen. Er wird mich zu einem Orthopäden überweisen, wo ich ein halbes Jahr auf einen Termin warten muss. Auf diese Wartezeit habe ich aber keinen Bock.

Deshalb beschreibe ich in diesem Thema meine "Selbstdiagnose" und die daraus resultierende Behandlung.  

Eine unerwartete Verletzung zwang mich jetzt auf der Wandertour Deutschland der Länge nach zum Abbruch.

Was war geschehen?

Meine Sorgenkinder für die geplante Wandertour waren mein rechtes Knie (wegen einer Meniskusoperation im Frühjahr 2019) und der Bereich um die Knöchel herum (vor allem die Oberseite), wo ich mal mit einer Sehnenentzündung (siehe Thema-E2 in diesem Menüpunkt) schwer zu kämpfen hatte. Ohne die Hilfe einer Mitwanderin hätte ich diese Sehnenentzündung während einer Wandertour in Spanien auf dem Jakobsweg Via de la Plata, Teil 2 im Herbst 2018 nicht erfolgreich auskurieren können.

Wegen der genannten zwei Probleme wusste ich genau worauf ich bei längeren Wandertouren achten musste. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein anderer Bereich meines rechten Fußes Probleme bereiten würde.

Diesmal war es der rechte Mittelfuß. Nach 9 Tagen intensiven Wanderns und einem Ruhetag, bemerkte ich nach dem Ruhetag an der Unterseite des rechten Mittelfusses einen leichten dumpfen Schmerz. Anfangs konnte ich keine Erklärung dafür finden. Über Nacht waren diese Schmerzen auch fast verschwunden. Tagsüber kamen sie aber wieder. So ging es mehrere Tage weiter. Dann recherchierte ich ausführlich im Internet nach den Schmerzsymptomen und in mir verfestigte sich ein zweifacher Verdacht.

(1) Könnte das ein aufkommender Ermüdungsbruch (Stressfraktur) sein?

Die Ursache für einen Ermüdungsbruch ist eine Überlastung. Tägliches Wandern von über 30 km mit schwerem Gepäck (8-10 kg, je nach Nahrungszuladung) kann zu einer solchen Überlastung führen. In der Literatur wird das auch als Marschfraktur bezeichnet.
 
(2) Könnte das eine Plantarfasziitis (Schmerz im Bereich der Ferse) sein?
 
Auch bei diesem Problem spielt, neben einer Überlastung, ein tagelanger gleichförmiger Bewegungsablauf, wie er beim Langstreckenwandern zweifellos gegeben ist, eine große Rolle.

Vorsorglich!!! und schweren Herzens brach ich die Wandertour ab.

Zuhause am Computer recherchierte ich nochmals sehr ausführlich den Sachverhalt. Mit den besseren Möglichkeiten eines Computers, zwei großen Bildschirmen und einer richtigen Tastatur fand ich meinen Anfangsverdacht bestätigt.

(1) Welche Behandlung wird für einen Ermüdungsbruch von Ärzten empfohlen?

Ein Ermüdungsbruch wird in der Regel "konservativ" behandelt, wenn er noch nicht zu weit fortgeschritten ist. 
 
"Konservativ" bedeutet hier: Keine sportliche Betätigung bis zur völligen Genesung
 
Das kann, je nach der Schwere des Ermüdungsbruchs, bis zu mehreren Monaten dauern.

In der Literatur wird auch eine Lymphdrainage oder ein entzündungshemmendes Medikament empfohlen.
 
(2) Welche Behandlung wird für eine Plantarfasziitis von Ärzten empfohlen?
 
Auch hier wird für den Anfang ein entzündungshemmendes Medikament empfohlen.
 
Für weitere Behandlungsmethoden verweise ich auf einen interessanten Beitrag von Liebscher und Bracht
 
Das waren keine guten Aussichten für zukünftige Wandertouren.

Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass die Winterzeit bevorstand. Die Winterzeit ist bei mir die Planungszeit, wo ich weniger auf Wandertouren unterwegs bin. 

Schon nach einer Woche hatte ich keine Schmerzen mehr. Vorsichtig fing ich wieder im häuslichen Umfeld mit kleinen Wandertouren über wenige Kilometer an. Nach 14 Tagen unternahm ich eine Wandertour über 30 km, die ohne jegliche Probleme verlief.

Warum verlief meine Genesung so schnell?
Lag ich mit meiner "Selbstdiagnose" falsch?

Ich bin immer noch der Meinung, dass ich mit meiner "Selbstdiagose" nicht vollkommen falsch lag.

Die schnelle Genesung schreibe ich dem Umstand zu, dass ich meine Wandertour rechtzeitig beendete. So konnte sich die Verletzung nicht verschlimmern.

Trotzdem werde ich bei Gelegenheit meinen Hausarzt befragen.

Was bedeutet das für zukünftige Wandertouren?

In den Anfangstagen einer Langstreckenwanderung muss ich unbedingt auf die tägliche Belastung achten. Ich weiß das schon seit einigen Jahren. Aber mir fällt es unheimlich schwer mich an diese Regel zu halten.

Tagesetappen von 15-20 km sind für den Anfang vollkommen ausreichend. So kann sich der Körper, speziell die Beine, besser an die Dauerbelastung gewöhnen.
 
Ganz wichtig sind Dehnungsübungen (siehe Internet-Bericht von Liebscher und Bracht) nach jeder Tagesetappe.

Mal sehen, was mit den guten Vorsätzen auf künftigen Wandertouren wird ... 
 
E7) Januar 2023: Periodischer Trainingsplan - Vorbereitung für eine Langstreckenwanderung
 
Eine Bemerkung vorab: Ich ordne dieses Thema in den medizinischen Bereich ein, weil es da um die körperliche Fitness für eine Wandertour geht.

Mit dem periodischen Trainingsplan ziele ich nicht auf Mehrtageswanderungen ab. Vielmehr geht es mir um Langstreckenwanderungen. Bei diesen Wandertouren stelle ich immer denselben Effekt fest. Ich benötige ca. 7-10 Tage bis sich mein Körper an die tägliche Dauerbelastung gewöhnt hat. Dann habe ich einen gewissen Fitnesszustand erreicht. Das erlaubt mir längere Tagesabschnitte zurückzulegen. Auch das Wandertempo kann ich nach Bedarf erhöhen.

Meine ersten Langstreckenwanderungen (zB
Olavsweg über 643 km in Norwegen) absolvierte ich ohne jegliche Vorbereitung. Mit dem bekannten Effekt.

Dann überlegte ich mir, dass ich diese spezielle Eingewöhnungsphase ja vor die Wandertour legen könnte. Also begann ich 3-4 Wochen vor einer Wandertour mit intensivem Training. Das Vorbereitungstraining konnte aber nie so richtig die Belastung einer tatsächlichen Wandertour simulieren, weil ich selten mit einem vollen Rucksack (7-9 kg Gesamtgewicht, je nach Wasser- und Nahrungszuladung) unterwegs war. Die Eingewöhnungsphase wurde kürzer, aber blieb bestehen.

Dann ging ich das Problem anders an. Von November 2021 bis Mitte Mai 2022 absolvierte ich im Schnitt jeden Monat ca. 300 km, also jeden Tag etwa 10 km. Ich lief in dieser Zeit (6,5 Monate) fast 2000 km. Wenn ich mal an einem Tag nicht konnte, lief ich am Wochenende eine längere Strecke.

Was war das Ergebnis dieser unglaublich intensiven Vorbereitungsphase?

Beim Start (Mitte Mai 2021) zum
Grünen Band in Deutschland plagten mich schon in den Anfangstagen der Wandertour Probleme an den Füßen. Diese Probleme führten dann nach ca. 800 km zum Abbruch der Wandertour.

Ich war etwas ratlos und suchte nach den Ursachen für die Fußprobleme.

Mein Alter will ich als eine Ursache kategorisch ausschließen. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man auch im Rentenalter hohe sportliche Leistungen (zB Tagesetappen von 30 km und mehr) schaffen kann.

Dann unterhielt ich mich im Dezember 2022 mit einem Triathleten. Dem schilderte ich mein Problem mit der Eingewöhnungsphase und was ich schon alles unternommen hatte. Er erklärte mir den Begriff des "periodischen Trainingsplans". Schließlich entwarf er für mich einen 10-wöchigen periodischen Trainingsplan, der auf einer maximalen Tagesstrecklänge von 25 km basiert. Diese Tagesstreckenlänge hatte ich angegeben, weil ich da auch etwas kürzer treten wollte.

Bild 1: Periodischer Traningsplan (10 Wochen)

Die Trainingsstrecken plante ich so, dass meine Start und Ziel immer mein Wohnhaus in Schochwitz war. Einfach war das nicht, weil ich oft nicht die geeigneten Strecken der passenden Länge fand. Deshalb musste ich etwas improvisieren. Eine 5 km-Strecke ist dann schon mal 5,5 km lang und eine 23 km-Strecke nur 22 km lang. Aber ich denke, dass sich das über die 10 Wochen irgendwie ausgeglichen hat.

Für mich erweiterte ich den 10-wöchigen Trainingsplan auf 12 Wochen.
 
Bild 2: Periodischer Trainingsplan (12 Wochen)

Diesen 12-wöchigen Trainingsplan kann ich sehr schnell durch die Streichung von Wochen auf einen 8- oder 10-wöchigen Trainingsplan reduzieren.
 
Mit dem Trainingsplan begann ich in der 1.Januarwoche, genau am 2.Januar 2023. Aktuell, während ich gerade (Ende Januar 2023) über den periodischen Trainingsplan schreibe, habe ich 4 Wochen absolviert. Die nächsten 5 Wochen, also die Wochen 5 bis 9, stellen die Spitze der wöchentlichen Belastung dar. In den restlichen Wochen 10 bis 12 sinkt die wöchentliche Belastung wieder.

Der periodische Trainingsplan ist auf eine 12-wöchige Trainingsphase ausgelegt. Also könnte ich Anfang April zu einer Langstreckenwanderung aufbrechen. Wenn der Trainingsplan funktioniert, müsste ich von einer Eingewöhnungsphase am Anfang der Langstreckenwanderung wenig merken. Ich erwarte nicht, dass ich diese Eingewöhnungsphase überhaupt nicht bemerke, auch weil ich immer ohne Rucksack trainierte. Aber eine merkliche Veränderung gegenüber den bisherigen Langstreckenwanderungen sollte es schon sein.

Wie geht es weiter?

  (1) Eröffnung des
Themas E7 ==> erledigt
  (2) Zwischenbericht nach der 4.Woche ==> erledigt
  (3) Zwischenbericht nach der 7.Woche ==> erledigt
  (4) Zwischenbericht nach der 9.Woche ==> erledigt
  (5) Fazit nach dem Ende des periodischen Trainingsplans ==> erledigt
  (6) Start einer Mehrtages- und Langstreckenwanderung ==> erledigt
       (a) Kellerwaldsteig (April 2023) ==> erledigt
       (b) Das Grüne Band, Teil 2 (Mai 2023) ==> erledigt
   (7) Fazit nach der Mehrtages- und Langstreckenwanderung ==> erledigt

Die Berichte zu den Punkten (1) bis (7) werden hier als Nachträge erscheinen.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die Sache ausgeht...

(2) Zwischenbericht (nach der 4.Woche des Trainingsplans, Januar 2023): Momentan fühle ich mich pudelwohl. Es gibt keinerlei körperliche Probleme, was mich total überrascht. Aber die Tagesetappen sind ja noch nicht so lang. Vielleicht sind die Ruhephasen (ein Ruhetag in jeder Woche, eine kurze Strecke von 5 oder 6 km am Mittwoch und Samstag) ein entscheidender Bestandteil des periodischen Trainingsplans.

Das Wetter im Januar war in den letzten Wochen nicht besonders wanderfreundlich. Schneewehen auf den Feldwegen, schlammige Feldwege, Temperaturen um die 0 Grad und teilweise eisige Winde bereiteten mir die eine oder andere Schwierigkeit.

Ein weiterer positiver Effekt bei mir ist eine Gewichtsabnahme von 3 kg. Schon dafür hat sich der Aufwand gelohnt.

Auf meiner letzten Wanderung machte ich mit den ALTRA Lone Peak v5 sehr schlechte Erfahrungen. Nach ca. 300 km zeigten sich am Innenfutter der Fersen Löcher und das Obermaterial wies ebenfalls erste Auflösungerscheinungen auf. Deshalb probierte ich beim Start des Trainingsplans neue Trailrunner aus, die XERO TerraFlex. Nach knapp 300 km bin ich äußerst positiv überrascht. Auf die XERO-Trailrunner werde ich aber in einem gesonderten Themenpunkt eingehen.

(3) Zwischenbericht (nach der 7.Woche des Trainingsplans, Februar 2023): Nach 7 Wochen und ca. 600 km fühle ich mich immer noch pudelwohl. Das eine oder andere "Zipperlein" gibt es, aber es beeinträchtigt meinen Trainingsplan nicht.
 
Am Wetter hat sich nichts geändert. Teilweise herrscht ein eisiger Wind. Aber Schnee gibt es so gut wie nicht. 
 
Nach ca. 400 km haben auch die neuen Trailrunner XERO TerraFlex eine kleine Beschädigung am Obermaterial. Am Übergang zur Schutzkappe der Trailrunner hat sich im Obermaterial ein kleiner Riß von ca. 8 mm gebildet. Deshalb wechselte ich auf die Trailrunner XERO Mesa Trail.   
Auch diese Trailrunner überraschten mich bisher äußerst positiv. 
 
Nach 7 Wochen habe ich insgesamt 5,5 kg abgenommen. 
 
(4) Zwischenbericht (nach der 9.Woche des Trainingsplans, März 2023): Nach 9 Wochen und ca. 850 km fühle ich mich noch immer gut.
 
Die Tagesstrecken werden ab der nächsten Woche wieder kürzer.
 
Das Wetter ist wechselhaft und meistens immer knapp über 0°C. Wind und Regen machen die Tagesstrecken aber manchmal zu einer Tortur.
 
Sehr positiv überrascht bin ich von denTrailrunnern XERO Mesa Trail. Nach ca. 450 km ist nicht die kleinste Beschädigung an den Trailrunnern zu sehen. Lediglich am Profil sind erste Verschleißerscheinungen feststellbar. 

Sollten diese Trailrunner die Lösung meiner Qualitätsprobleme mit den ALTRA Lone Peaks sein? Ich bin sehr gespannt, wie das ausgeht.
 
Gewichtsmäßig hat sich in den letzten 2 Wochen nicht so viel getan. 
 
(5) Fazit nach dem Ende des periodischen Trainingsplans (März 2023): Nach 12 Wochen (3 Monaten) ist mein Trainingsplan abgeschlossen. Die geplante Kilometerzahl habe ich im wesentlichen erreicht. In den letzten 3 Monaten legte ich ca. 1000 km zurück. Dabei konnte ich viele wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Bild 3: Periodischer Trainingsplan nach 12 Wochen

Auch die Trailrunner XERO Mesa Trail weisen nach ca. 550 km Verschleißerscheinungen auf. Wieder ist es, wie bei den XERO TerraFlex, der Übergang vom Obermaterial zum Schuh. Diesmal war es der Übergang vom Obermaterial zur Schuhsohle. Im Obermaterial zeigten sich Risse.

Diese Übergänge vom Obermaterial zum Schuh, sowohl bei den ALTRAs als auch bei den XEROs, erwiesen sich als die Schwachstelle bei den getesteten Trailrunnern. Ob die Hersteller der genannten Trailrunner das wissen?       

Trotzdem sind die beiden getesteten XERO-Trailrunner mögliche Alternativen für Langstreckenwanderungen zu den Trailrunnern ALTRA Lone Peak, die ich bisher verwendete. Die XERO Mesa Trail kann ich im Notfall sogar als Ersatzschuhe im Rucksack mitnehmen. Bei einer Wandertour über ca. 1000 km kann ich dann auf MailDrop verzichten.

Gewichtsmäßig habe ich in den 3 Monaten 7 kg abgenommen. Der kleine Bauch ist verschwunden. Ich fühle mich körperlich topfit. Eigentlich könnte ich jetzt eine Mehrtages-/Langstreckenwanderunge starten. Aber wichtige familiäre Termine im März/April 2023 verhindern das.

Mitte April werde ich zu einer Mehrtages-/Langstreckenwanderung starten. Welche das sein wird, kann ich aktuell noch nicht genau sagen. 
 
(7) Fazit nach der Mehrtages- und Langstreckenwanderung: Die beiden Wandertouren über 6 Tage (Kellerwaldsteig im April 2023) und 14 Tage (Das Grüne Band, Teil 2 im Mai 2023) konnte ich ohne jegliche gesundheitlichen Probleme erfolgreich beenden.

Teilweise absolvierte ich für meine Verhältnisse lange Tagesetappen über 40 km in einem hohen Tempo. Das war ein großes Risiko, aber ich überprüfte dadurch auch meinen körperlichen Gesundheitszustand. Je länger ich unterwegs war, desto zuversichlicher wurde ich auf diesen Wandertouren, dass alles gut "gehen" würde.

Der periodische Trainingsplan scheint zu funktionieren. 

Auf jeden Fall werde ich die Angelegenheit weiter testen und aufmerksam beobachten.

E8) November 2023: "Einen Wolf gelaufen" - Was tue ich dagegen?
 
Dieses "Wolf-Problem" ist so ziemilich das Unangenehmste, was sich ein Wanderer auf einer Wandertour einhandeln kann. Ich kann nur beschreiben, wie das bei mir entstehen kann und was ich dagegen unternehme.

Meistens entsteht das Wolf-Problem bei schweißtreibenden Aktivitäten auf einer mehrtägigen Wandertour im Sommer. Wenn ich dann noch eine Unterhose trage, die tief im Schritt sitzt, könnte das Wolf-Problem auftreten. Abhängig ist das auch von dem Umstand, ob ich mich am Vorabend ordentlich waschen oder sogar duschen konnte. Wenn das der Fall ist, muss das Wolf-Problem nicht unbedingt auftreten. Aber wann kann man sich auf einer mehrtägigen Wandertour schon mal ordentlich waschen oder sogar duschen.

Durch die Reibung zwischen der Unterhose und den Oberschenkeln entstehen Wundstellen im Schritt an den Innenseiten der Oberschenkel. Dabei spielt das Material der Unterhose bei mir eine eher untergeordnete Rolle.

Wie kann ich das verhindern?

Sobald ich bemerke, dass sich da ein Wolf-Problem anbahnt, reibe ich die betroffenen Stellen an den Oberschenkeln spätestens am Abend vor dem Schlafen mit Penatencreme ein. Manchmal muss ich das sogar während einer Pause tagsüber machen, wenn das Wolf-Problem zwischen den Oberschenkeln schnell schlimmer wird. Am Morgen sind die Wundstellen in der Regel fast vollständig abgeheilt. Tagsüber erscheinen sie wieder, wenn die geschilderten Bedingungen gegeben sind. So geht es eigentlich immer hin und her (Jo-Jo-Effekt).

Penatencreme ist für mich ein altbewährtes Wundermittel, das ich schon seit meinen Kindheitstagen kenne.
 
Bild 1: Penatencreme

In einer kleinen Blechdose ist Penatencreme immer in meinem Rucksack.

Natürlich fragte ich mich, wie ich diesen Teufelskreis des Wundseins am Tag und der Heilung über Nacht durchbrechen könnte. Im Internet fand ich eine überraschende Lösung. Eine weltbekannte Langstreckenwanderin offenbarte ihre Lösung. Offensichtlich haben Frauen ein ähnliches Problem. Ihr Lösungsvorschlag war einfach. Sie ließ bei Bedigungen, wo ein Wolf-Problem vorprogrammiert ist, ihre Unterhose weg und wanderte nur in ihrer normalen Wanderhose.

Ich probierte das bei passender Gelegenheit aus und war positiv überrascht. Das Wolf-Problem war verschwunden.

Wie ist das zu erklären?

Meine Erklärung ist die, dass eine Wanderhose, egal ob kurz oder lang, nicht so tief im Schritt sitzt, wie eine Unterhose. Dadurch kann zwischen Wanderhose und den Innenseiten der Oberschenkel kaum Reibung entstehen. Wenn doch, hilft über Nacht etwas Penatencreme.

Der Jo-Jo-Effekt tritt aber bei Weitem nicht so stark auf, wie bei der Benutzung einer Unterhose.

Seit ich diese Vorgehensweise anwende, habe ich nur noch sehr selten Wolf-Probleme.

F) Wandern - Sonstige Fragen/Themen "Rund ums Wandern"

F1) Februar 2021: ThruHike - Wann ist ein ThruHike für mich ein "echter" ThruHike

Bevor ich meine ganz persönliche Sichtweise auf diese Frage darlege, erkläre ich nochmal kurz, was ein ThruHike ist.

Ein ThruHike ist das "Durchwandern" einer Wandertour an "einem Stück", d.h. zeitlich und streckenmäßig hintereinander weg, egal wie lang die Wandertour ist. 

Das ist eine Erklärung des Begriffs in Kurzform.
 
Aber wie so oft, steckt der Teufel im Detail.
Am besten lässt sich diese Problematik am Bild 1 (Handzeichnung) erklären.
 
Im Bild sind verschiedene Wegstrecken eingezeichnet. Die komplizierte (und problematische) Wegstrecke ist die Wegstrecke
 
     5 (von B nach C).
 
Das kann zB ein Gebirgspass sein, der zugeschneit, und somit aktuell nicht passierbar ist. Denkbar wäre auch ein Waldbrandgebiet, das nicht betreten werden darf.
 
Bild 1: "echter" ThruHike vs Flip-Flop

Wie oben beschrieben, ist für mich ein ThruHike ein "echter" ThruHike, wenn
 
     Wegstrecke 1 (von A nach B), 
     Wegstrecke 5 (von B nach C), 
     Wegstrecke 3 (von C nach D) und 
     Wegstrecke 7 (von D nach E)
 
zeitlich und streckenmäßig hintereinander abgelaufen werden. Dabei ist es egal, ob irgendwelche Pausen an den
 
     Punkten B, C und D
 
eingelegt werden. Denkbar wäre zB, dass im Punkt B der Wegstrecke gewartet wird, bis der Gebirgspass (oder das Waldbrandgebiet) wieder passierbar (oder betretbar ist). Auch die Länge der erforderlichen Pausen spielt für meine Begriffe für einen "echten" ThruHike eine untergeordnete Rolle.
 
Was ist nun ein Flip-Flop und was ist der Unterschied zum "echten" ThruHike?
 
Ich selber habe noch nie einen Flip-Flop gemacht. Dafür waren meine Langstreckenwanderungen (um die 1000 km) einfach zu kurz. Flip-Flops werden oft aus Zeitnot durchgeführt. Viele Langstreckenwanderer haben für die Bewältigung zB der drei großen amerikanischen Trails nur ein eng begrenztes Zeitfenster zur Verfügung. Dieses Zeitfenster wollen sie optimal nutzen. Deshalb werden kritische Wegstrecken einfach ausgelassen und später nachgeholt.
 
Wie sieht ein Flip-Flop für unser theoretisches Beispiel im Bild 1 aus?
 
Ein Flip-Flop ist, wenn
 
     Wegstrecke 1 (von A nach B) zu Fuß,
     Wegstrecke 2 (von B nach C) zB mit dem Bus (weil der Gebirgspass nicht begehbar ist),
     Wegstrecke 3 (von C nach D) wieder zu Fuß,
     Wegstrecke 4 (von D nach B zurück) zB mit dem Zug,
     Wegstrecke 5 (von B nach C) zu Fuß (weil der Gebirgspass jetzt begehbar ist),
     Wegstrecke 6 (von C nach D) zB mit dem Bus (weil die Wegstrecke 3 schon begangen wurde) und
     Wegstrecke 7 (von D nach E) zu Fuß
 
zeitlich so abgelaufen werden, dass die kritische Wegstrecke 5 zu einem Zeitpunkt an der Reihe ist, wenn die Bedingungen (über den Gebirgspass oder durch das Waldbrandgebiet) das erlauben. 
 
Wer sich die Abfolge der zu absolvierenden Wegstrecken ansieht, wird feststellen, dass ein Flip-Flop ein einziges Hin- und Hergespringe ist. Wird das auf langen Wandertouren mehrmals gemacht, muss man schon den Überblick behalten, welche Wegstrecken weggelassen worden und welche später noch nachgeholt werden müssen.
 
Ein Langstreckenwanderer, der mehrmals per Flip-Flop unterwegs ist, hat dann am Ende der Wandertour, falls er ein Teilstück nicht vergisst, ebenfalls die gesamte Strecke einer Wandertour zurückgelegt. Aber, wie oben ausgeführt, eben zeitlich nicht hintereinander.
 
Als "echten" ThruHike würde ich noch anerkennen, wenn statt des nicht begehbaren Gebirgspasses (oder des nicht betretbaren Waldbrandgebietes) aus Zeitgründen ein Umweg für die kritische Wegstrecke 5 gewählt werden würde. Im Bild 1 wäre das die

     Wegstrecke 5a (von B nach C) zu Fuß (aber nicht über den Gebirgspass).
 
Für die ThruHikes auf den amerikanischen Trails werden ja Listen geführt. Ich wäre da für eine Unterscheidung in
 
     ThruHike und
     ThruHike mit Flip-Flops.
 
Ähnlich gelagerte Diskussionen gibt es ja bei der Besteigung von Bergen mit Höhen über 8000 Metern. Viele machen das mit Hilfe von Sauerstoff, einige wenige ohne Sauerstoff. Der Extrembergsteiger Reinhold Messner ist ein Vertreter der Fraktion, die bei der Besteigung keinen Sauerstoff verwenden. Trotzdem wird Messner mit Sauerstoffbenutzern in einer Liste geführt. 
 
Meiner Meinung nach wird das den unterschiedlichen sportlichen Leistungen, sowohl beim Wandern als auch beim Bergsteigen, nicht gerecht.  
 
Nachtrag (Februar 2023): Präzisierung der Antwort, wann ein ThruHike für mich ein "echter" ThruHike ist.
 
Jeder weiß, was ein ThruHike ist.

Für mich ist ein ThruHike nur ein "echter" ThruHike, wenn er

     -ohne Flip-Flop (siehe Antwort vom Februar 2021) und
     -ohne MailDrop

gegangen wurde, egal wie lang und schwer die Wanderstrecke war.

Ich will hier niemand zu nahe treten. Ca. 4500 km auf dem PCT (Pacific Crest Trail, USA) zu laufen ist eine grandiose Leistung vor der ich den Hut ziehe. Aber für mich ist das kein "echter" ThruHike, wenn er mit Flip-Flop und/oder MailDrop realisiert wurde.

Deshalb plädiere ich dafür unterschiedliche Listen zu führen. Ich weiß nicht, ob das so schon gemacht wird.

Eine ähnlich gelagerte Diskussion gibt es ja bei der Besteigung von Bergen über 8000 Meter. Viele machen das mit Hilfe von Sauerstoff. Ganz wenige Bergsteiger (zB Messner) verzichteten auf Sauerstoff. Für mich ist das ein gravierender Unterschied. Ob da im Bergsteiger-Bereich unterschiedliche Listen geführt werden, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich bisher zweimal MailDrop ausprobierte. Einmal auf einem Jakobsweg (
Camino de Levante, 2019). Ich ließ mir neue Wanderschuhe (Altra's) nach Spanien (an eine Adresse bei 900 km) schicken. Das hat wunderbar funktioniert. Diese Vorgehensweise hat mich aber im Nachhinein zum Nachdenken gebracht. Heute sehe ich das vollkommen anders. Bei mir hat da ein Umdenkprozess stattgefunden.

Seit dieser Zeit versuche ich meine Wandertouren (unabhängig von der Streckenlänge und der Schwere der Strecke) so zu realisieren, dass ich

     -defekte/verschlissene Ausrüstung unterwegs ersetze und
     -notwendige Nahrung vor Ort kaufe,

egal, wie weit ich vom Trail runter muss. Für diese teilweise großen Umwege will ich, wenn möglich, nicht Trampen und auch keine öffentlichen Verkehrsmittel verwenden.

Aus Berichten weiß ich, welcher US-Trail ohne MailDrop zu schaffen ist. Da wurde der AT (Appalachian Trail, USA) genannt. Wenn ich einmal in die Verlegenheit kommen sollte einen US-Trail zu gehen, wäre das deshalb der AT und nicht der PCT.

Das zuvor Gesagte bedeutet im Umkehrschluss, dass für extrem lange Wandertouren über mehrere Jahrezeiten und Klimazonen die dafür notwendige Ausrüstung von Anfang an im Rucksack vorhanden sein muss. Der Sommer-Quilt (Komforttemperatur ca. 10°C) muss dann zB auch im Frühjahr oder im Herbst für Temperaturen bis -5°C herhalten. Das erreicht man nur durch eine geschickte Kombination von verschiedenen Ausrüstungsgegenständen. Im Beispiel des Sommer-Quilts wäre das zB Wander-Kleidung, die als Schlaf-Kleidung verwendet wird.

Das bedeutet auch, dass ich (um beim Quilt-Beispiel zu bleiben) nicht 2 oder 3 Quilts (für jede Jahreszeit einen) benötige. Einer muss reichen. Ähnlich ist es mit anderen Ausrüstungsgegenständen.

Diese Devise, "Einer für Alles" (ein Ausrüstungsgegenstand für alle Jahreszeiten und/oder Klimazonen), verfolge ich schon seit Jahren. Mein Traumziel, mein Basisgewicht weit unter 4 kg zu drücken, werde ich deshalb wohl nicht erreichen. Eher wird es sich zwischen 4-6 kg (über den Daumen gepeilt und abhängig von der Jahreszeit/Klimazone) einpendeln.

Als "Vorausplaner" plante ich bisher vor allem die Tracks und die Verpflegung für meine Wandertouren. Die Tracks werde ich immer noch planen. Aber die Verpflegung werde ich in Zukunft mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Beim Start für eine längere Wandertour statte ich mich mit Verpflegung für mehrere Tage aus. Dann muss ich aktuell entscheiden, wie und wo ich mir meine Verpflegung für die folgenden Tage besorge.

Meine mir selbst auferlegte Vorgehensweise wird bei längeren Wandertouren unweigerlich zu Problemen führen. So werde ich nach ca. 800-1000 km Probleme mit meinen Wanderschuhen (Altra) bekommen. Wie ich das zufriedenstellend lösen kann, weiß ich jetzt noch nicht.

Bei schweren Teilstücken, wie zB verschneiten Gebirgspassagen, würde ich warten bis eine Begehbarkeit ohne große Gefahren gegeben ist. Ich weiß, dass viele "ThruHiker" einen strengen Zeitplan befolgen, der oft von der zur Verfügung stehenden Zeit (berufliche Auszeit, Urlaub usw) bzw. der An- und Abreise diktiert wird.

Auf dem bereits erwähnten Jakobsweg (
Camino de Levante) bin ich im November 2019 über den O Cebreiro (ca. 1300 m hoch) bei leichten Minusgraden, 20 cm Neuschnee und heftigem Schneetreiben in meinen Altras mehr "gestapft" als gegangen. Ich hatte mich einer 3er-Gruppe angeschlossen, die bei dem Wetter unbedingt über den Berg wollte. Heute weiß ich, wenn ich an diese Situation denke, dass ich einen Tag abgewartet hätte. Alleine wäre ich nicht über den Berg gegangen. Am nächsten Tag war es noch kalt, aber das Schneetreiben war vorbei. Als Gruppe bewältigt man schwierige Wegstrecken wesentlich besser.

Meine Wandertouren plane ich immer als "echte" ThruHikes.

Die Realität sieht dann aber oft anders aus. Neben "echten" ThruHikes gibt es auch ThruHikes mit MailDrop (zB Jakobsweg Camino de Levante, 2019). Auch SectionHikes (zB Jakobsweg
Via de la Plata, Frühjahr und Herbst 2018) gehören in meine Wanderwelt. Den einen oder anderen Abbruch (zB Das Grüne Band, Deutschland, 2021) musste ich aus Verletzungsgründen ebenfalls hinnehmen.

Es läuft also nicht immer so, wie ich es mir in meinen Idealvorstellungen wünsche... 
 
Nachtrag (Dezember 2023): Auf der Internetseite FKT (=(F)astest (K)nown (T)ime = schnellste bekannte Zeit) können Wanderer ihre Zeiten für bestimmte Wandertouren eintragen, wenn sie die dort angezeigte Zeit unterboten haben. Es steht also immer nur ein Name und eine Zeit in der Liste. Jeder kann versuchen diese Zeit zu unterbieten.

So wie ich die Bedingungen auf der Internetseite verstehe, werden die Zeiten in drei Kategorien ermittelt:

     (1) supported
     (2) self-suportted
     (3) unsupported
 
(1) supported meint offensichtlich die Unterstützung von anderen Personen während der Wandertour.

(2) self-supported verstehe ich so, dass sich der Wanderer "selbst hilft", also selbst Ausrüstung und Nahrung besorgt.

(3) unsopported ist der Typ von Wandertour, wo der Wanderer alles von Anfang im Rucksack trägt, auch Nahrung, die für die ganze Tour benötigt wird.

(1) supported und (2) self-supported sind sicherlich die typischen Unterstützungsvarianten für Langstreckenwanderungen. (3) unsupported kann ich mir für Langstreckenwanderungen nicht so richtig vorstellen.

Wenn ich so über die drei Kategorien nachdenke, stellt sich mir sofort eine Frage.

Zu welcher der drei Kategorien passt meine persönliche Vorstellung eines "echten" ThruHikes?

Ich lehne FlipFlop und MailDrop ab. Wenn ich jetzt meine Pakete mit Ausrüstung und Nahrung selbst verschicke, zählt das dann noch als (2) self-supported?

So, wie ich durch eine intensive Suche im Internet herausfand, zählt meine Art zu Wandern zu (2) self-supported
   

F2) März 2021: Trinkwasser - Wie/wo erhalte ich sauberes Trinkwasser?
 
Die Versorgung mit Trinkwasser ist eines der zentralen Probleme bei Langstreckenwanderungen.
 
Der Erfolg einer Langstreckenwanderung hängt also maßgeblich von der Beschaffung sauberen Trinkwassers ab.
 
Wie bekomme ich sauberes Trinkwasser?
 
Bei "zivilisationsnahen" Wandertouren (zB in Deutschland) ist die Beschaffung von sauberen Trinkwasser in der Regel kein Problem.
 
Wer Trinkwasser aus Flaschen bevorzugt, kann Supermärkte, Getränkemärkte und sonstige Lebensmittel-Verkaufsstellen entlang der Wanderstrecke aufsuchen. Unter Umständen muss sogar der Wanderweg verlassen werden.
 
Bevorzugte Anlaufstellen für Trinkwasser sind ebenso Tankstellen, da diese auch an Wochenenden offen sind. 
 
Meine Lieblings-Wasserquellen sind aber Friedhöfe. Die Friedhöfe sind jeden Tag rund um die Uhr zugänglich und besitzen einen oder mehrere Wasseranschlüsse an das öffentliche Trinkwasser-Leitungsnetz. In den meisten europäischen Ländern ist das so geregelt.
 
Und wenn alle Möglichkeiten erschöpft sind und wer unbedingt Trinkwasser aus einer Trinkwasserleitung benötigt, kann ja auch in Ortschaften an irgendeiner Haustür klingeln. Ich erlebte in keinem europäischen Land, wo mich meine Wanderlust hinführte, dass eine freundliche Bitte nach Trinkwasser aus einer Trinkwasserleitung abgewiesen wurde.
 
Wenn es irgendwie geht, vermeide ich aber die Frage nach Trinkwasser.
 
Wenn ich die soeben genannten Möglichkeiten zur Trinkwasserversorgung nicht nutzen kann oder will, muss ich mich nach anderen Möglichkeiten umsehen.
 
Da bleiben nur noch stehende (Seen, Teiche) und/oder fließende (Flüsse, Bäche, Wasserfälle) Gewässer übrig. 
 
Diese Art der Gewässer besitzen aber ein anderes Problem. Das ist die Verschmutzung. Einmal ist das die sichtbare Verschmutzung durch Schwebeteilchen. Dann ist es die unsichtbare Verschmutzung durch Bakterien und Viren.
 
Deshalb ist es wichtig darauf zu achten, wo das Wasser aus diesen Gewässern entnommen wird. Man sollte durchaus einen Blick in die Runde werfen, um zu prüfen, ob die Gegend
  • bewohnt ist (zB Abwasser) oder
  • intensive Landwirtschaft betrieben wird (zB Weidewirtschaft, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel usw). 
Die sichtbare Verschmutzung kann durch einen "einfachen" Vorfilter zum großen Teil beseitigt werden. Ich benutze dafür einfache Verbindungsstücke, die ich aus den Schraubverschlüssen und Flaschenhälsen von Standard-Trinkflaschen anfertigte (siehe Menüpunkt MYOG, Projekt C19 - Wasserfilter - Verbindungsstücke für Vorfilter und Rückspülung basteln). Je nach der Nutzungsart, Vorfiltern oder Rückspülen, schraube ich die Verbindungsstücke auf die dafür vorgesehenen Enden des Wasserfilters.

Aktuell nutze ich den Wasserfilter

     Micro Squeeze (50 g) des Herstellers Sawyer.
 
Durch diese Prozedur kann ich alle groben Verunreinigungen relativ gut entfernen.
 
Anschließend widme ich mich der unsichtbaren Verschmutzung. Dafür entkeime ich das vorgefilterte Wasser mit käuflichen Wasserentkeimungsmitteln
 
Die käuflichen Wasserentkeimungsmittel sind
  • Micropur Forte MF 1T des Herstellers Micropur oder
  • Aqua Venture A+B, 2 x 30 ml, des Herstellers aquamira
Die Dosierung der Wasserentkeimungsmittel ist auf den Verpackungen beschrieben.

Aktuell teste ich gerade das Wasserentkeimungsmittel
  • DUO, 2 x 30 ml, des Herstellers lifesolution
Die Dosierung ist bei dem letzten Mittel sehr einfach. Jeweils 
  • ein Tropfen aus jedem Fläschchen für ein Liter Wasser.
Nicht überall können die beschriebenen Wasserentkeimungsmittel käuflich erworben werden. Dann muss man sich selbst behelfen. Apotheken sollten aber geeignete Grundsubstanzen führen, aus denen Wasserentkeimungsmittel hergestellt werden können.
  • (1) Natriumchlorit-Lösung (NaClO2) 25%-ig und
  • (2) Salzsäure (HCl) 4%-ig oder  
  • (2) Zitronensäure (C6H8O7) 10%-ig oder  
  • (2) Phosphorsäure (H3Po4) 5%-ig
Diese Substanzen in zwei 30 ml-Fläschchen aufbewahrt und 
  • ein Tropfen aus jedem Fläschchen auf ein Liter Wasser
dem vorgefilterten Wasser zugegeben, sollte das Wasser entkeimen.
 
Selbst benutzte ich die Wasserentkeimung in den letzten Jahren sehr selten. Es gab immer andere und bessere Methoden für die Trinkwasser-Versorgung.
 
Trotzdem sollte man für den Extremfall vorbereitet sein.
 
Nachtrag (Februar 2022): Jetzt habe ich einen neuen Wasserfilter von Grayl erhalten. Die Bedienung scheint sehr einfach zu sein. Tests auf einer der nächsten Wandertouren müssen zeigen, ob sich der neue Wasserfilter in der Praxis bewährt.

Nachtrag (März 2022): Anfang März 2022 war ich vier Tage auf der SaaleHorizontale (Rund um Jena) mit Wanderfreunden unterwegs. Auf dieser Wandertour kam erstmalig der Wasserfilter von Grayl zum Einsatz. Die Benutzung ist denkbar einfach. Dazu wird das Außengefäß bis zu einem gut sichtbaren Strich mit Wasser gefüllt. Anschließend wird das Innengefäß mit dem Filter in das Außengefäß gesetzt und langsam unter einer gewissen Kraftanstrengung in das Außengefäß hineingedrückt. Ist das Innengefäß am Boden des Außengefäßes angekommen, ist der Filtervorgang beendet und das Innengefäß kann mit dem gefilterten Wasser entnommen werden. Der ganze Vorgang dauert nur wenige Sekunden.

Ich bin restlos begeistert, wenn da nicht das Packmaß des Filters wäre...

Nachtrag (Juni 2022): Im Moment bin ich etwas unschlüssig, welchen Wasserfilter ich auf meiner nächsten Wandertour verwenden soll. Die Tendenz geht wegen dem Gewicht und dem Packmaß des Grayl wieder zurück in Richtung Sawyer (Micro Squeeze, 50 g). 
 
Jedes Gramm zählt.
 
Nachtrag (Oktober 2023): Meine neueste Errungenschaft ist der Wasserfilter BeeFree 0,6 Liter von Katadyn. Das Packmaß ist hervorragend.
 
Mal sehen, wie sich der Wasserfilter in der Praxis bewährt. 
 
F3) September 2021: Wetter - Welche Rolle spielt das Wetter bei meinen Wandertouren?

Es gibt eine Wander-Weisheit, die immer mal wieder zu hören ist:

     Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.
 
Wenn ich so die letzten Wanderjahre in Gedanken Revue passieren lasse, kann ich diesen Satz voll und ganz bestätigen.

Wie ist das also mit dem "Wetter" bei meinen Wandertouren, speziell bei Langstreckenwanderungen?
 
Ideales Wanderwetter ist für mich Sonnenschein (evtl. mit leichter Bewölkung), Temperaturen von 16-20°C, ein leichter Wind und natürlich kein Regen. 
 
Für viele Wanderer ist die zu erwartende Großwetterlage eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Durchführung einer geplanten Wandertour. Bei mir war das am Anfang meiner Wanderkarriere auch so. Deshalb absolvierte ich meine Wandertouren in Deutschland hauptsächlich von Mai bis September, wo dieses zuvor beschriebene "gutartige" Wanderwetter häufiger anzutreffen ist.

Auf den Jakobswegen in Spanien bin ich erstmalig mit den Zeiträumen Februar bis März und Oktober bis November in Kontakt gekommen. Niedrige Temperaturen, teilweise um den Gefrierpunkt, und tagelanger Regen waren meine Dauerbegleiter. Ich stellte überrascht fest, dass das mit der richtigen Kleidung eigentlich kein Problem ist.
 
Die "Verfeinerung" meiner Ausrüstung hat in den letzten Jahren zu dem Effekt geführt, dass bestimmte wünschenswerte Wetterbedigungen immer weiter in den Hintergrund getreten sind.
 
Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, wo das Wetter für meine Wandertouren eine relativ untergeordnete Rolle spielt. Ich gehe einfach los, auch wenn zB für die nächsten 14 Tage Regenwetter angesagt wäre. Das stört mich nicht.
  
Auf Langstreckenwanderungen muss man es nehmen, wie es kommt.

Ich kann mir erstmal nicht vorstellen eine Langstreckenwanderung wegen schlechtem Wetter abzubrechen.
 
Bei Mehrtages- und Tagestouren kann ich den Zeitraum der Realisierung besser und kurzfristiger planen. Für solche Wandertouren achte ich dann schon mal auf die Großwetterlage und lege die Termine entsprechend fest.

F4) November 2021: Schlafplatz - Wie richte ich auf einer Wandertour meinen Schlafplatz ein?
 
Auf einer Langstreckenwanderung kommt einem erholsamen Schlaf eine große Bedeutung zu. Nur wer gut schlafen kann, ist den Aufgaben des nächsten Wandertages gewachsen. Das ist eine allgemein anerkannte Tatsache unter Langstreckenwanderern.
 
Deshalb ist die gute Auswahl des Schlafplatzes so wichtig.
 
Die Auswahl des Schlafplatzes gliedert sich in zwei Teilaufgaben:

     1) Auswahl eines geeigneten Schlafplatzes
     2) Einrichtung des Schlafplatzes

1) Auswahl eines geeigneten Schlafplatzes
 
In der Literatur (Bücher, Zeitschriften usw), im Internet (Foren, Blogs, Podcasts usw) und von erfahrenen Outdoor-Spezialisten gibt es eine ganze Menge von Ratschlägen, was bei der Auswahl eines Schlafplatzes alles beachtet werden sollte. 
 
Die Ratschläge könnte ich hier alle aufzählen. Das will ich aber nicht tun. Vielmehr werde ich beschreiben, wie ich meinen Schlafplatz auswähle. Diese Beschreibung beinhaltet die Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren auf unzähligen Übernachtungen sammelte.
 
In der Dunkelheit will ich meinen Schlafplatz nicht einrichten. Daher bin ich auf meinen Wandertouren darauf bedacht, die jeweiligen Tagesetappen so zu beenden, dass ich noch bei Tageslicht meinen Schlafplatz aufbauen kann. Deshalb beginne ich schon lange vor dem Ende der Tagesetappen mit der Schlafplatzsuche. Abhängig mache ich das auch von den bis dahin zurückgelegten Tageskilometern. Ich schaue mich dann intensiv nach geeigneten Schlafplätzen um. 
 
In Wäldern übernachte ich nur im äußersten Notfall. 
 
Bevor ich ein großes Waldgebiet überhaupt betrete, prüfe ich, ob ich es bis zur Dunkelheit durchqueren kann. Geht das nicht, suche ich mir sofort einen Schlafplatz. Da spielen auch die bisher zurückgelegten Tageskilometer keine Rolle.
 
In Wäldern gibt es zu viele Unwägbarkeiten. Einmal muss ich den Waldboden auf Steine und Äste untersuchen, die die Bodenwanne meines Zeltes/Tarps beschädigen könnten. Dann ist es ratsam auch einen Blick in die Baumkronen zu werfen. 
 
Befindet sich dort Totholz, dass bei starken Winden auf meinen Schlafplatz fallen kann?
 
Alle diese Dinge sind mir für die Schlafplatzsuche in Wäldern zu umständlich und zu gefährlich. Befinde ich mich trotzdem mitten in einem großen Waldgebiet, suche ich nach "offenen" Stellen (Waldwiesen) im Wald. Die gibt es immer und überall. Diese "offenen" Stellen im Wald besitzen aber einen "kleinen" Nachteil. Das sind oft bevorzugte Stellplätze für Jägerhochstände. 

Ich übernachtete einmal auf einer kleinen Waldwiese. Am Rande der Waldwiese standen insgesamt 5 Jägerhochstände, keiner weiter als 100 Meter voneinander entfernt. Da kommt Freude auf. Meinen Schlafplatz baute ich direkt neben einem dieser Jägerhochstände auf. Ich spekulierte darauf, dass die Jäger nicht in die Richtung anderer Hochstände schießen. Überprüfen konnte ich diese These allerdings noch nicht.

Auch Jägerhochstände bieten sich als ein Schlafplatz an. Die meisten sind überdacht, teilweise sehr geräumig und komfortabel eingerichtet. Dann muss man allerdings damit rechnen, dass man in den Morgenstunden unsanft geweckt werden könnte, weil ein Jäger seinen Hochstand beziehen will. Mit so einem unsicheren Gefühl lässt sich bestimmt nicht gut und erholsam schlafen. Solche Schlafplätze sind der allerletzte Ausweg.

Als eine weitere Möglichkeit bleiben im Wald noch Anpflanzungen von jungen Bäumen (Schonungen), die nicht eingezäunt sind. Dort ist in der Regel nicht mit Totholz von oben zu rechnen. Allerdings ist in solchen Anpflanzungen von jungen Bäumen das Gras und das Unkraut besonders hoch, weil die kleinen Bäume mehr Licht an die Bodenpflanzen lassen.

Meine bevorzugten Schlafplätze sind gemähte Wiesen am Waldrand
 
Bild 1: Schlafplatz auf einer Wiese am Waldrand
 
Der Waldrand bietet dabei einen gewissen Windschutz. Erst nach der Heuernte sind solche Schlafplätze für Übernachtungen bestens geeignet. Vorher muss man mit hohem Gras rechnen. Trotzdem ist mir das lieber, als im Wald zu übernachten. Wiesen bieten aber keinen ausreichenden Sichtschutz. 
 
Am Anfang meiner Wanderkarriere war für mich der Sichtschutz sehr wichtig. Mittlerweile spielt der Sichtschutz eine untergeordnete Rolle. Ich richte meinen Schlafplatz dort ein, wo ich es für gut empfinde.

Das kann schon einmal am Rande eines Dorfes sein.

Bild 2: Schlafplatz auf einer Dorfwiese

Auch Schutzhütten und Unterstände, wenn sie von den Tageskilometern passen, nehme ich gern als einen willkommenen Schlafplatz an. Dort muss ich mein Zelt/Tarp nicht aufbauen und kann trocken übernachten.

Bild 3: Schlafplatz auf der Bank einer Schutzhütte

Bild 4: Schlafplatz auf dem Boden eines Unterstandes

Auch an Wanderwegen, wo es eine Sitzgelegenheit gibt, finde ich oft einen geeigneten Schlafplatz.

Bild 5: Schlafplatz an einem Wanderweg mit Sitzgelegenheit

Selbst vor Beobachtungstürmen (Wild oder Natur) schrecke ich mittlerweile nicht mehr zurück.

Bild 6: Schlafplatz auf einem Tierbeobachtungsturm

Bild 7: Schlafplatz auf einer Aussichtsplattform

Auch Obstplantagen, ob gepflegt oder nicht gepflegt, sind Schlafplätze, die von mir ausgewählt werden.

Bild 8: Schlafplatz auf einer ungepflegten Obstplantage

Alle in den Bildern gezeigten Schlafplätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht besonders sichtgeschützt sind. Bei unzähligen Gesprächen mit Menschen (Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Landwirte, Jäger usw) konnte ich feststellen, dass die Wahl meines exponierten Schlafplatzes niemanden stört. Wenn ich meinen Gesprächspartnern in freundlichen Worten erklärte, welche Wandertour ich gerade bestreite, wandelte sich die anfängliche Reserviertheit und Skepsis schnell in Bewunderung um. So ergaben sich in den letzten Jahren unzählige interessante Gespräche mit Menschen, die meinen Schlafplatz sahen.
 
Ich hatte noch nie Probleme. 
 
Also traut euch einfach!
 
Auch in unmittelbarer Nähe von fließenden und stehenden Gewässern übernachte ich sehr gerne. Das entspricht nun überhaupt nicht den Ratschlägen der Outdoor-Spezialisten. An diesen Gewässern und auf den von mir besonders bevorzugten Waldrand-Wiesen ist mit vermehrter Kondensfeuchtigkeit zu rechnen. Auch ist es in diesen Bereichen etwas kühler, als im Wald. Für mich ist das kein Problem.

Auf meiner Wandertour Das Grüne Band im Mai/Juni 2021 traf ich eine Wanderin, die mehrere Wochen vom Harz in Richtung Norden auf dem Grünen Band unterwegs war. Sie berichtete mir, dass sie immer Menschen gefragt hat, ob sie auf den Grundstücken der Befragten ihr Zelt aufbauen kann. In den ganzen Zeit ihrer mehrwöchigen Wandertour ist sie nur zweimal abgewiesen worden. Für mich ist das sehr erstaunlich. Ich persönlich würde das nicht so machen, weil es in Deutschland immer andere Möglichkeiten gibt. Aber speziell in Skandinavien ist das durchaus eine oft ausgeübte Praxis.

2) Einrichtung des Schlafplatzes

Wenn ich einen Schlafplatz auserkoren habe, baue ich sofort mein Zelt/Tarp auf (1.Aktion). Ich warte mit dem Aufbau auf keinen Fall bis zur Dämmerung.

Wenn immer möglich, richte ich die Öffnung des Zeltes/Tarp nach Süden oder Osten aus. Nach dem Aufbau des Zeltes/Tarps prüfe ich den Innenraum auf Feuchtigkeit. Es kann ja sein, dass ich das Zelt/Tarp bei Regen aufbauen und/oder abbauen musste. Speziell den Innenraum trockne ich dann grob mit meinem Handtuch. Das ist alles. Den Rest besorgt der Wind, wenn es nicht gerade regnet.

Wenn es das Wetter zulässt, befreie ich in der Zwischenzeit meinen Quilt aus seiner "Zwangsjacke" (Packsack) und lege ihn zum "Loften" (lüften bzw. bauschen) auf den Boden (2.Aktion). Der Wind trocknet dann auch den Quilt, wenn er feucht sein sollte.

Als 3.Aktion kümmere ich mich um mein Navigationsgerät (aktuell mein Handy) und schließe es an die Powerbank der Solarzelle an. Damit will ich verhindern, dass das Handy über Nacht geladen werden muss.

Diese drei Aktionen sind immer die ersten Aktivitäten nach der Auswahl des Schlafplatzes.

Dann wird das Nachlager hergerichtet. Die Isomatte wird ausgebreitet und die Schlafsachen werden bereitgelegt.

Den Rest des Tages/Abends verbringe ich mit Essen, Tagebuch schreiben, Facebook-Tagesbericht schreiben, Mails checken, einige Nachrichten lesen, etwas im Internet surfen und telefonieren.

Diese Ablauf hat sich mittlerweile so eingespielt, dass ich dafür weniger als eine Stunde benötige.

Was mache ich dann, wenn das alles erledigt ist?

Dann lege ich mich zum Schlafen hin...
 
F5) Dezember 2021: Kochen - Warum koche ich nicht auf meinen Wandertouren?
 
Am Anfang meiner Wanderkarriere habe ich gekocht. Ich besitze also durchaus eine sehr gute und auch gewichtsoptimierte Kochausrüstung. Technisch gesehen bin ich so ziemlich auf dem neuesten Stand. Erst kürzlich habe ich mir den XBoil-Ultraleicht-Kocher zugelegt.
 
Die vorhandene Kochausrüstung wird immer dann verwendet, wenn ich mit meiner Frau und/oder Freunden auf gemütlichen Wandertouren unterwegs bin. 
 
Auch auf meinen Solo-Eintageswanderungen kommt die Kochausrüstung gelegentlich zum Einsatz.
 
Aber warum koche ich nicht auf meinen anderen Solo-Wandertouren (Mehrtages- und Langstreckenwanderungen)?
 
Meine längeren Solo-Wandertouren stehen immer unter einem sportlichen Motto. Gemütlichkeit, wie bei Wandertouren mit meiner Frau und/oder Freunden, spielt da eine vollkommen untergeordnete Rolle. Der sportliche Gedanke einer Wandertour lässt sich mit weniger Gewicht, also dem Ultraleicht-Trekking, wesentlich besser realisieren.
 
Mein Ablauf nach dem Ende einer Tagesetappe ist mittlerweile so eingespielt, dass ich möglichst schnell zur Entspannungs- und Ruhephase übergehen will. Dabei ist für mich jede Minute kostbar. Deshalb möchte ich keine Zeit für das Kochen verschwenden.
 
Gewichts- und Zeitgründe sind also die Hauptgründe, dass ich der NoCooking-Fraktion der Langstreckenwanderer schon seit vielen Jahren angehöre.
 
Es gibt noch einige Gründe mehr, die mich vom Kochen wegbrachten. Ich zähle sie einfach mal auf, auch weil sie selbsterklärend sind:
 
     - Kocher und Zubehör haben ein relativ großes Packvolumen
     - Kocher und Zubehör bestehen teilweise aus scharfkantigen Materialien
     - Brennstoffbeschaffung kann zu einem Problem werden
     - das Wasser für das Kochen muss getragen werden
     - Reinigung der Essgefäße ohne Spülmittel ist nicht ohne Probleme
     - zubereitetes Essen muss immer aufgegessen werden
     - Feuergefahr (Ausrüstung und Aufstellungsort)
     - der intensive Essensgeruch kann Tiere anlocken 
 
Ein Zwischending zwischen Kochen und Nicht-Kochen ist das sogenannte "Cold Soaking". Dabei wird trockene Nahrung mit Wasser vermischt und in geschlossenen Behältern eine gewisse Zeit eingeweicht. Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich dieses Verfahren noch nie testete. Das will ich auch nicht in Zukunft tun. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das so zubereitete Essen schmeckt.
 
Ich vermisse das Kochen auf meinen Solo-Wandertouren überhaupt nicht. Aber es gibt einen Punkt, den ich nicht verschweigen will und wo ich gelegentlich ins Grübeln komme. Das ist der Kaffee am Morgen und am Nachmittag. Diesen Kaffee hole ich mir dann nachträglich auf meinen Tagesetappen, wenn ich Ortschaften durchqueren muss. Dafür mache ich sogar Umwege. 

Das ist schon verrückt. Mit jedem Gramm Gewicht geizen, aber zusätzliche Kilometer für einen Kaffee laufen. Das verstehe, wer will. Ich verstehe mich manchmal selbst nicht.
 
Dem aufmerksamen Leser stellt sich jetzt unweigerlich eine Frage.
 
Was esse ich auf meinen Solo-Wandertouren?
 
Das ist eine Frage, die ich im Thema-F9 ausführlich beantworten werde. 
 
Nachtrag (November 2023): Das mit dem Kochen werde ich nochmal überdenken. 
 
Auf meinen Wandertouren passiert es sehr oft, dass ich wegen einem Kaffee einen Bäckerladen aufsuche. Dazu muss ich meistens den Trail verlassen und teilweise große Umwege gehen. Oft ist das auch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, also nicht zu einem üblichen "Kaffee-Zeitpunkt". 
 
Deshalb überlege ich gerade, ob ich wieder in einer Minimal-Variante mit dem Kochen eines Kaffees anfange. Den könnte ich mir dann zu jedem gewünschten Zeitpunkt zubereiten. Auch vom Trail müsste ich nicht runter. 
 
Sollte ich wieder mit dem Kochen anfangen, werde ich das in einem gesonderten Thema abhandeln. 
 
F6) Dezember 2021: Kälteverträglichkeit - Wie kann ich mich besser gegen die Kälte rüsten?

Dieses Thema kann von zwei Seiten betrachtet werden.

Einmal ist das die
 
     1) optimierte Ausrüstung, dann ist es die
     2) eigene körperliche Kälteverträglichkeit.

1) Optimierte Ausrüstung

In den letzten Jahren hat die Kälteverträglichkeit eine untergeordnete Rolle auf meinen Wandertouren gespielt. Ich war zu Jahreszeiten (Mai bis September) unterwegs, wo besondere Maßnahmen wegen Kälte nicht erforderlich waren. Selbst auf meinen zwei Wandertouren auf den Jakobswegen in Spanien waren Temperaturen um den Gefrierpunkt auf einigen Tagesetappen kein Problem. Mit der vorhandenen Ausrüstung war ich jederzeit gut gerüstet.

Die zeitliche Einschränkung auf die "schönen" fünf Monate störte mich nicht. Aber in der letzten Zeit dachte ich vermehrt über die Ausdehnung meines Wanderzeitraumes nach. März und April, sowie Oktober und November, hätte ich gern für die gemäßigten Zonen Europas (zB Deutschland) dazugenommen. Dann könnte ich nicht nur fünf Monate, sondern sogar neun Monate im Jahr wandern. Das würde meinen zeitlichen Spielraum enorm erweitern. Die Haupurlaubszeit (Juli und August) könnte ich von der Wanderzeit "entkoppeln" und so auf andere Monate ausweichen. Komplikationen mit den Urlaubswünschen meiner Familie würde ich somit aus dem Weg gehen.
 
Gleichzeitig war mir sofort klar, dass ich da wegen meiner Ausrüstung etwas tun musste.
 
Die einfachste Lösung wäre, sich zusätzliche Ausrüstung für die zu erwartenden Temperaturbereiche zuzulegen. Dann würden aber mehrere Quilts/Schlafsäcke, Isomatten und Zelte/Tarps in meinem Lager herumliegen. Das ist nicht unbedingt preisgünstig und schon überhaupt nicht nachhaltig.

Diesen Weg bin ich bewusst nicht gegangen.

Vielmehr schwebte mir von Anfang an die Mehrfachverwendbarkeit der vorhandenen Ausrüstung vor. 
 
Meine Sommer-Ausrüstung (Quilt, Isomatte, Zelt/Tarp und diverse Kleidung) wollte ich daher auch für die neuen erweiterten Wanderzeiten (Übergangszeiten = Frühling und Herbst) verwenden. Wie ich das realisierte, kann in meinen Overnightern 01 und 02 und den MYOG-Projekten C13, C14 und C16 nachgelesen werden. Dort geht es speziell um das VBL-Prinzip (Thema-B5 in diesem Menüpunkt). Das möchte ich hier nicht noch einmal erklären. 

Mit dem VBL-Prinzip und meiner Sommer-Ausrüstung kann ich Temperaturen von bis zu -5°C relativ bequem überstehen. 
 
Damit ist meine Ausrüstung für die angestrebten Wanderzeiträume sehr gut vorbereitet. Mehr will ich erstmal nicht erreichen. 
 
Wintertouren sind vorerst nicht in meiner Planung.

2) Eigene körperliche Kälteverträglichkeit

Die zweite Seite der Betrachtungsweise ist die eigene körperliche Kälteverträglichkeit.
 
Viele Jahre, bevor ich überhaupt mit dem intensiven Wandern anfing, trainierte ich meine Kälteverträglichkeit durch kaltes Abduschen nach dem Einseifen. Mittlerweile bin ich so kälteverträglich, dass ich bei jedem Wetter unter die kalte Dusche gehen kann. Das härtete mich ungemein ab. Diese Abhärtung hatte auch den angenehmen Seiteneffekt, dass ich mich in den letzten 20 Jahren an keine Grippe erinnern kann. Auch von Erkältungen bin ich weitestgehend verschont geblieben.

Ab dem Frühjahr (April) bis zum Herbst (Oktober) laufe ich in kurzen Hosen, T-Shirt und Sandalen durch die Gegend. Im heimischen Umfeld gehe ich nur noch barfuß. Das bringt mir auch den einen oder anderen schiefen Blick meiner Mitmenschen ein, aber das interessiert mich wenig. 
 
Das Ergebnis meiner jahrelangen Handlungsweise überzeugt jetzt auch meine ehemaligen Kritiker.

Das, was ich selbst tun kann, um meine Kälteverträglichkeit zu verbessern, tue ich. Dabei lasse ich mich auch nicht von skeptischen Zeitgenossen abbringen.
 
Fazit: Die angesprochenen zwei Punkte, die optimierte Ausrüstung und die eigene körperliche Kälteverträglichkeit, helfen mir auf meinen Wandertouren unvorhergesehene Wetterumschwünge problemlos zu überstehen.
 
Nachtrag (November 2023): Seit Oktober 2023 gibt es zu Punkt 2 (Eigene körperliche Kälteverträglichkeit) eine Erweiterung.

Ich habe mit dem Winterbaden angefangen. Im Internet informierte ich mich vorher, was ich dabei beachten muss. Das jahrelange Kaltduschen hat sich dabei als großer Vorteil erwiesen. Trotzdem kann ich bisher feststellen, dass es nicht leicht ist in einen See (Süßer See bei Seeburg) zu steigen, der zu dieser Jahreszeit eine Wassertemperatur von ca. 6°C besitzt. Im Moment arbeite ich noch an der Atemtechnik, die mir noch nicht so gut gelingt. Die richtige Atemtechnik ist aber ein wichtiger Bestandteil des Winterbadens.

Ich bin gespannt, wie das Winterbaden ausgeht, wenn das Winterbaden zu einem späteren Zeitpunkt (Dezember bis Februar) zum "echten" Eisbaden wird.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Es ist mühselig mehrmals in der Woche an einen See zu fahren, der ca. 8 km entfernt ist. 
 
Deshalb überlegte ich mir eine Variante des Winterbadens, die ich auch zuhause machen könnte. Für einen ersten Test suchte ich mir ein Regenfass aus, das in meinem Hof steht.
 
Bild 1: Winterbaden im Regenfass
 
Im Bild 1 ist sehr leicht zu erkennen, dass das Regenfass einfach zu klein ist. Das funktioniert nicht.
 
Deshalb bestellte ich mir einen IBC-Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 1000 Litern. 
 
Bild 2: IBC-1000 L-Wassertank

Diesen Wassertank will ich im MYOG-Projekt C26 (Wassertank für das Winterbaden/Eisbaden modifizieren) so umbauen, dass ich dort winterbaden/eisbaden kann. 

F7) Dezember 2021: Ruhetage - Brauche ich Ruhetage auf meinen Wandertouren?
 
Bei Mehrtageswanderungen (max. 14 Tage) mache ich vorerst keine Ruhetage. Der Fokus liegt bei dieser Fragestellung also eindeutig auf Langstreckenwanderungen
 
Wenn ich rückblickend meine in den letzten Jahren realisierten Langstreckenwanderungen betrachte (siehe dazu den Statistik-Teil am Ende aller Berichte), bietet sich wegen der Ruhetage kein eindeutiges Bild.
 
Da war einfach alles möglich. Keine Ruhetage, Ruhetage nach 20 Tagen, nach 10 Tagen oder nach 7 Tagen. Abhängig war das vom Fitnesszustand auf den jeweiligen Langstreckenwanderungen. Fühlte ich mich gut, spulte ich einen Wandertag nach dem anderen ab. Gab es Probleme, schob ich mal öfters einen Ruhetag ein. Manchmal sogar zwei Ruhetage hintereinander.
 
Von anderen Langstreckenwanderern weiß ich, dass sie in jeder Woche einen Ruhetag machen.
 
Nach dem Abbruch meiner letzten Langstreckenwanderung über Das Grüne Band im Mai/Juni 2021 wegen Knieproblemen tendiere ich wieder zur strengeren Einhaltung der 7-Tage-Regel. Also 
 
     6 Wandertage, dann
     1 Ruhetag.
 
Bei meiner nächsten Langstreckenwanderung, nach Lage der Dinge im Jahr 2022, werde ich diese Regel möglichst beachten.
 
Bei der konsequenten Einhaltung dieser Regel gibt es aber ein kleines Problem. Das ist der Ort, wo ich meinen Ruhetag verbringe. Wie es der Zufall will, könnte das eine kleine Ortschaft im Niemandsland sein oder das Niemandsland selbst. Dann muss ich mir überlegen, ob ich die absolute Ruhe will/brauche oder noch einen oder zwei Tag(e) wandere, bis ich eine größere Ortschaft erreiche.
 
In größeren Ortschaften gibt es mehr Möglichkeiten, speziell Hotels/Pensionen, Gaststätten und kulturelle Einrichtungen.  

Ein anderer Aspekt spielt ebenfalls eine Rolle.

Will ich den Ruhetag im Tarp/Zelt oder in einem Hotel/einer Pension verbringen?

In einer festen Unterkunft kann ich mich duschen, meine Wandersachen waschen und trocknen und mal wieder in einem richtigen Bett schlafen. Das kann ich im Zelt/Tarp nicht, ausgenommen ich bin auf einem geöffneten Campingplatz.

Alle diese angesprochenen Aspekte werde ich bei der Planung meiner Ruhetage auf meiner nächsten Langstreckenwanderung beachten.

Das habe ich mir fest vorgenommen.

F8) Dezember 2021: Essen/Trinken - Was esse und trinke ich auf meinen Wandertouren?

Im Thema-F6 dieses Menüpunktes beschrieb ich ausführlich, warum ich auf meinen Mehrtages- und Langstreckenwanderungen schon seit einigen Jahren nicht mehr koche.

Bei meinen Mahlzeiten unterscheide ich nicht zwischen Frühstück, Mittag und Abendbrot. Ich esse, wenn mich der Hunger überfällt bzw. wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Das kann zu ganz zufälligen Tageszeiten sein. Abhängig ist das auch vom Schwierigkeitsgrad der aktuellen Tagesetappe, d.h. vom Energiebedarf.

Auf meinen Wandertouren zähle ich keine Kalorien und ernähre mich auch nicht nach einem ausgeklügelten Ernährungsplan. Ich muss bisher nicht auf unverträgliche Lebensmittel achten. Es wird gegessen, was der Verpflegungsbeutel gerade so hergibt. Meistens ist der prall gefüllt.
 
Was ist da so in meinem Verpflegungsbeutel?
 
Ich zähle das einfach mal auf:

     - abgepacktes Vollkornbrot in Scheiben
     - Käse (Schmelzkäse-Scheiben (nicht! aus dem Kühlregal) oder Hartkäse im Stück)
     - Salami (verpackte Scheiben oder im Stück oder als kleine Party-Salamis)
     - Schinken (verpackte Scheiben oder im Stück)
     - eine oder zwei Fischbüchsen (Sardinen und/oder Fisch in Tomatensauce)
     - Trockenfleisch (Notnahrung, 2 Beutel Beef Jerky a 70 g)

Da ist nichts dabei, was in meinen Augen ungewöhnlich wäre.
 
Unterwegs nutze ich jede sich bietende Möglichkeit (Gaststätten, Imbissbuden, Bäcker, Fleischer, Supermärkte usw) um mich anderweitig zu versorgen. In meinen bevorzugten Wanderländern (Deutschland, Spanien, Norwegen und Schweden) ist das fast jeden Tag möglich. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass mein Verpflegungsbeutel oft unangetastet bleibt und ich ihn gut gefüllt durch die Gegend trage. Das ist gewichtsmäßig nicht besonders optimal. Geschuldet ist das dem Umstand, dass ich Versorgungsmöglichkeiten im Vorfeld einer Wandertour nie oder ganz selten im voraus plane. Ich entscheide meistens tagesaktuell, wo ich mich für die nächsten Wandertage versorge. Deshalb sind immer Reserven für mindestens drei Tage in meinem Rucksack.

Immer, wenn es passt, gönne ich mir einen Kaffee mit einem Stück Kuchen (Erdbeerschnitte, Himbeerenschnitte, Mandarinenschnitte usw). Beim Bäcker gibt es oft auch belegte Brötchen. Zwei davon, ein Käsebrötchen und ein Wurstbrötchen (Salami oder Schinken), verschwinden dann in meinem Verpflegungsbeutel. Die esse ich dann zu ganz besonderen Gelegenheiten (Frühstück auf einer Sitzbank am Waldesrand mit einem weiten Rundblick, Mittags bei strömenden Regen in einem windgeschützten Unterstand usw).

Neben meinem Verpflegungsbeutel gibt es noch den einen oder anderen kleinen Snack:

     - Nüsse, wenn möglich als "Studentenfutter" (mit Rosinen)
     - Schokolade (nicht immer, ist wetterabhängig)
     - Fruchtriegel (nicht immer, ist ebenfalls wetterabhängig)
     - Traubenzucker (in 2 x 2 cm-Plättchenform als Booster)
     - Kaugummi (Mundhygiene und als Zahnpasta-Ersatz) 

Diese Snacks sind außen an meinem Rucksack in zwei kleinen Netztaschen verstaut. Dadurch ist immer ein schneller Zugriff auf die Snacks möglich.
 
Auch Obst gehört zu meinen bevorzugten Nahrungsmitteln:
 
     - 2 Bananen
     - 2 Äpfel (wenn möglich Breaburn)
 
Auch das Obst bewahre ich immer außen in meinen Netztaschen auf. Jeden Tag esse ich einen Apfel und eine Banane. Eine Banane ist oft der Notersatz für ein "verschobenes" Frühstück, wenn ich mich nicht auf den nassen Boden vor das Zelt/Tarp setzen will. 
 
Die erste richtige Mahlzeit gibt es dann, wenn ich eine geeignete Sitzgelegenheit gefunden habe.
 
Meine Getränke sind ebenfalls sehr schnell aufgezählt:
 
     - 1 oder 2 Liter Wasser (in Platypus-Faltflaschen)
     - 0,5-Liter-Flasche Apfelschorle
     - 0,5-Liter-Flasche Cola (zuckerhaltige!!! Cola)
 
Die Getränke befinden sich in den Seitetaschen meines Rucksacks. Je eine 1-Liter-Faltflasche zusammen mit einer 0,5-Liter-Flasche. In Deutschland und Skandinavien komme ich mit einem Liter Wasser am Tag aus. Dort gibt es imme wieder Möglichkeiten den täglichen Wasserbedarf anderweitig zu stillen. In Spanien bin ich generell mit zwei Liter Wasser unterwegs.

Die Apfelschorle und die Cola nutze ich für den Zuckernachschub. Speziell am Nachmittag kommt oft die Cola als mein "Doping-Mittel" zum Einsatz.

Alkohol (Bier oder Wein), egal in welcher Form (zB Radler), trinke ich während einer Tagesetappe überhaupt nicht. Lediglich am Abend, wenn sich die Gelegenheit ergibt, genieße ich einen Radler beim Essen.

Das ist das ganze Geheimnis meiner Ernährung auf Mehrtages- und Langstreckenwanderungen. 
 
Das führt regelmäßig dazu, dass ich auf den Wandertouren einiges an Gewicht verliere. Das ist aber ein gewollter Effekt.

F9) Dezember 2021: MailDrop - Wie stehe ich zu MailDrop bei Langstreckenwanderungen?
 
"MailDrop" ist ein engl. Begriff, bestehend aus den zwei Worten "Mail" und "Drop". Bei der Eingabe in die Suchmaschine von Google wird keine richtige Übersetzung für den zusammengesetzten Begriff gefunden. Das ist schon sehr erstaunlich.

Also kann ich den Begriff nur wiedergeben, wie er in vielen Veröffentlichungen im Internet gebraucht wird.

Der Begriff "MailDrop" bedeutet sinngemäß "Pakete vorausschicken".

Was bedeutet das nun im Sprachgebrauch für Langsstreckenwanderungen?

Bei Langstreckenwanderungen über viele tausend Kilometer (zB den drei bekanntesten amerikanischen Trails (=Wanderrouten)) werden in der Regel verschiedene Klimazonen durchwandert. Die Länge der Trails bringt es mit sich, dass man da auch zu verschiedenen Jahreszeiten unterwegs ist. Das erfordert eine sehr gute Vorausplanung, was die Ausrüstung betrifft.

Wanderschuhe halten zB nicht ewig und müssen irgendwann ersetzt werden. Im Sommer benötigt man andere Kleidung, als im Frühjahr oder Herbst. Teilweise gibt es auch längere Wegstrecken, wo eine Versorgung mit Lebensmitteln sehr schwierig oder gar unmöglich ist.

Für die Lösung dieser Probleme gibt es zwei Herangehensweisen:
  • (1) Alle Ausrüstungsgegenstände, die auf dem Trail für die unterschiedlichen Klimazonen und Jahreszeiten benötigt werden, müssen im Rucksack sein. Für die Versorgung mit Lebensmitteln auf kritischen Wegstrecken müssen evtl. große Umwege abseits des Trails in Kauf genommen werden.
  • (2) MailDrop 
Punkt (1) ist weitestgehend selbsterklärend. 
 
Wenn Ausrüstungsgegenstände (zB Wanderschuhe, Kleidung, Zelt/Tarp, Isomatte usw) defekt sind, muss ich mir neue Ausrüstung kaufen. Dazu muss ich unter Umständen den Trail weit verlassen (größere Ortschaften), um einkaufen zu können.

Kleidungsmäßig muss ich mich auf die zu erwartenden Klimazonen und Jahreszeiten einstellen. Das bedeutet zB, dass ich in bestimmten Klimazonen (zB Wüste) und zu bestimmten Jahreszeiten (zB Sommer) keinen dicken Pullover brauche. Aber dann gibt es mittendrin Bergpassagen, wo wegen der Temperaturen ein dicker Pullover unbedingt erforderlich ist. Das muss ich im Vorfeld einer solchen Wandertour beachten und planen.

Ähnlich verhält es sich mit anderen Ausrüstungsgegenständen, wie zB Zelt/Tarp und Isomatte.

Ebenso ist es mit der Versorgung mit Lebensmitteln. Ist die Versorgung in der Nähe des Trails nicht möglich, muss ich für den Einkauf von Lebensmitteln den Trail verlassen und evtl. Umwege gehen.
 
Diese Vorgehensweise ist mit einem enormen Zeitaufwand und auch zusätzlichen Wegen verbunden.

Punkt (2), MailDrop, löst die im Punkt (1) dargestellten Probleme.

Wenn ich weiß, dass meine verwendeten Wanderschuhe ca. 1000 km halten, dann schicke ich ein Paket mit neuen Wanderschuhen an eine Poststelle, die ca. am Kilometer 800 des Trails liegt. Auf den amerikanischen Trails sind die Poststellen mittlerweile auf solche Pakete eingestellt. Bin ich nach 800 km an der Poststelle angelangt und mein Paket mit den Wanderschuhen ist tatsächlich angekommen, kann ich immer noch vor Ort entscheiden, was ich mache. Brauche ich die neuen Wanderschuhe sofort oder halten die alten Wanderschuhe noch weitere 200 km bis zur geschätzten 1000-km-Marke durch. Dann schicke ich das Paket ungeöffnet einfach 200 km weiter zu einer Poststelle, die in diesem Entfernungsbereich liegt. So kann ich das mit dem Paket immer wieder tun, bis ich der Meinung bin, dass ich die neuen Wanderschuhe unbedingt benötige.

So wird das auch mit anderen Ausrüstungsgegenständen gehandhabt. Einen dicken Pullover oder einen dickeren Schlafsack/Quilt kann ich solange "vor mir herschicken", bis ich ihn tatsächlich brauche. 
 
Auch Lebensmittel kann ich mir zu Poststellen schicken lassen, wenn in bestimmten Streckenabschnitten des Trails die Versorgung mit Lebensmittel sehr schwierig ist.

Durch "MailDrop" kann ich Gewicht sparen, weil ich nur mit Ausrüstung unterwegs bin, die aktuell gerade erforderlich ist.

Wie stehe ich zu den zwei beschriebenen Punkten?

Ich bevorzuge auf meinen Wandertouren eindeutig Punkt (1).

Ich will immer alles in meinem Rucksack dabei haben. Kleidung möchte ich so durch das Zwiebel-Prinzip miteinander kombinieren, dass ich jederzeit allen Klimazonen und Jahreszeiten gewachsen bin. 

Defekte Ausrüstung und Lebensmittel kaufe ich vor Ort, egal wie groß der Umweg ist.

Das ist für mich Langstreckenwandern in seiner reinsten Form.
 
Viele Langstreckenwanderer wählen aber aus Zeit- und Bequemlichkeitsgründen die MailDrop-Variante. Zusätzlich wird das alles noch mit einigen Flip-Flops (siehe Thema-F1) kombiniert.

Für mich persönlich hat das nichts mit Langstreckenwandern zu tun...
 
Bemerkung: Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich auf meinen bisherigen Langstreckenwanderungen zweimal MailDrop verwendete. 
 
Einmal war das im Oktober/November 2019 auf dem Jakobsweg Camino de Levante in Spanien
 
Weil ich überhaupt keine Erfahrung hatte, wie lang meine ALTRA-Trailrunner durchhalten, schickte ich ein Paket mit neuen ALTRA-Trailrunnern an eine Adresse in Spanien, wo ich nach ca. 1000 km sein würde. Das hat wunderbar geklappt. Das Paket ist angekommen und die ALTRA-Trailrunner hielten, wie von mir grob über den Daumen geschätzt, 1000 km durch. 
 
Meine nächsten Langstreckenwanderungen werde ich aber ohne MailDrop absolvieren.

F10) Februar 2022: Jakobswege - Tipps/Ratschläge für die spanischen/portugiesischen Jakobswege
 
In Gesprächen über das Wandern erfahre ich von meinen Gesprächspartnern öfters, dass sie gern mal einen spanischen Jakobsweg gehen würden. Aber sie trauen sich nicht so richtig ran, weil sie nicht abschätzen können, was sie erwartet.
 
Deshalb möchte ich in diesem Thema Tipps und Ratschläge geben, die nicht unbedingt in jedem Reiseführer zu finden sind. Wer sich meine 3 Berichte über spanische Jakobswege genau durchliest, wird den einen oder anderen Tipp/Ratschlag finden. Aber an dieser Stelle will ich das nochmal in konzentrierter Form machen.
 
Hinweis (März 2024): Im Februar/März 2024 bin ich den Jakobsweg Caminho Portugues (631 km) aus meinem Wanderprojekt Jakobswege in Spanien und Portugal gelaufen. Die dort gemachten Erfahrungen will ich in die Tipps und Ratschläge einfließen lassen.
 
Die bestehenden Tipps und Ratschläge werde ich nicht großartig verändern. Anpassungen wegen Portugal erscheinen dann als die üblichen Nachträge im Inhaltsverzeichnis dieses Punktes und bei den einzelnen Punkten.
 
Inhaltsverzeichnis
 
  1) Planung (N1)
  2) Vorbereitung (N1)
  3) Anreise (N1)
  4) Navigation und Technik
  5) Strecke (N1)
  6) Ausrüstung (N1)
  7) Übernachtungen (N1)
  8) Versorgung
  9) Wetter
10) Sprache (N1)
11) Menschen
12) Tiere (N1)
13) Verletzungen, Medikamente und Hilfsmittel
14) Besonderheiten
15) Abreise (N1)

1) Planung

Es gibt zwei Typen von Wanderern. Die einen sind die "Voraus-Planer", die anderen die "Einfach-Losgeher". Ich gehöre eindeutig zur Fraktion der Voraus-Planer. Durch eine ausführliche Voraus-Planung (mein Rundum-Sorglos-Paket) muss ich mir unterwegs keine Gedanken machen und kann die Wandertour in vollen Zügen genießen.

Eine gute Grundlage für die Planung auf den bekanntesten spanischen Jakobswegen sind die Wanderführer des OUTDOOR- und Rother-Verlags. Die Wanderführer enthalten alle wichtigen Informationen (Tagesetappen, Herbergen, Sehenswürdigkeiten usw).
 
Bild 1: Wanderführer "Camino Frances"

Ich persönlich bevorzuge die Wanderführer des OUTDOOR(=Conrad-Stein)-Verlags. Allerdings sind die abgebildeten Landkarten wegen des Maßstabes nicht besonders aussagekräftig. Teilweise sind manche Wanderführer schon über 10 Jahre alt. Aber viele Informationen sind immer noch gültig.

Zusätzlich besorge ich mir Informationen aus dem Internet (Berichte in Blogs, Herbergslisten, Tracks usw). Wenn ich eine Wandertour mit Übernachtungen in Herbergen plane, suche ich gezielt nach möglichst aktuellen Herbergslisten für die Orte an dem Jakobsweg, den ich begehen will. Ich verlasse mich da nicht nur auf die Angaben in den Wanderführern.
 
Auch plane ich meine Wandertouren auf spanischen Jakobswegen immer mit eigenen Tracks. Bei der Planung meiner bisherigen Wandertouren in Spanien bin ich stets von Übernachtungen im Zelt ausgegangen. Aber die Pilger-Herbergen (Kosten, Service, andere Wanderer aus allen möglichen Ländern usw) sind zu verlockend, so dass die Wandertouren jedesmal "Herbergstouren" wurden, was ich im Nachhinein überhaupt nicht bedaure.
 
Die erste Wandertour (Via de la Plata, Teil1 und Teil 2) in Spanien plante ich noch von Ortsmitte zu Ortsmitte. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Herbergssuche in den Orten nicht so einfach war. Speziell bei Wandertouren auf Jakobswegen, wo es keinen Wanderführer gab. Erschwerend kamen meine fehlenden Sprachkenntnisse (Spanisch!) und die mangelnden Sprachkenntnisse (Englisch!) der spanischen Bevölkerung, egal ob jung oder alt, hinzu. 
 
Die zweite Wandertour (Camino de Levante) in Spanien plante ich deshalb von Herberge zu Herberge. Die Herbergssuche wurde dadurch wesentlich einfacher. Die Informationen zu den Herbergen besorgte ich mir aus dem Wanderführer (wenn vorhanden) und dem Internet. Die genaue Lage der Herbergen glich ich dann mit Google Maps ab.
 
Bleibt jetzt noch der Zeitraum für die Durchführung einer Wandertour über einen Jakobsweg. 
 
Maßgebliche Kriterien für den richtigen Zeitraum sollten die Besucherzahlen und das Wetter sein. 
 
Im Jahr 2018 haben sich in Santiago de Compostela 200000 Pilger registrieren lassen, die über den Camino Frances gingen. Über den Via de la Plata waren es ca. 9000 und über den Camino de Levante ca. 300. Bei meiner Wandertour über den Camino de Levante (28 Tage auf dem Camino de Levante, 5 Tage auf dem Via de la Plata und 9 Tage auf dem Camino Frances) im Herbst 2019 traf ich während der ersten 33 Tage unterwegs keinen einzigen Wanderer. Bis auf 2 Herbergen war ich auf dem Camino de Levante und dem Via de la Plata immer alleine in den Herbergen. Mein Schockerlebnis hatte ich in der öffentlichen Herberge in Astorga, als ich dort vom Via de la Plata kommend auf den Camino Frances traf. Die Herberge mit über 150 Übernachtungsplätzen war fast vollkommen ausgebucht und das im November. Schon diese Zahlen verdeutlichen den gewaltigen Unterschied zwischen den einzelnen Jakobswegen.
 
Für einen Mitteleuropäer ist der Sommer (Juli und August) in Spanien eine schwierige Zeit (extreme Hitze und Wasserknappheit). Ich will nicht sagen, dass das unmöglich ist. Aber selbst Mai bis Juni und September würde ich wegen der Temperaturen für mich persönlich ausschließen. Bliebe also noch der Zeitraum Februar bis April bzw. Oktober bis November. Genau in diesen Zeiträumen absolvierte ich meine 3 Wandertouren auf den Jakobswegen in Spanien. Im Februar und März ist in Spanien Regenzeit. Im Oktober und November kann es schon mal Minustemperaturen und Schnee in den Bergen geben. Das habe ich alles so erlebt. Trotz der möglichen Wetterunbilden würde ich immer diese Zeiträume bevorzugen.
 
So geplant kann ich ruhigen Gewissens meine Wandertouren auf den spanischen Jakobswegen antreten.
 
Nachtrag (März 2024): Mein Planungsverhalten hat sich wieder leicht geändert. Ich plante den Jakobsweg Caminho Portugues nicht mehr von Herberge zu Herberge. Vielmehr orientierte ich mich an einem Original-Track aus dem Internet und plante meinen eigenen Track. Herbergen habe ich als separate Wegpunkte in meiner Navigationssoftware gespeichert.
 
Bild 1b: Wichtige Wegpunkte auf/neben dem Track
 
Das Bild 1b zeigt einen Bildschirmabzug meiner aktuellen Navigationssoftware Topo GPS auf dem Smartphone. Hier in diesem Menüpunkt, unter dem Thema C5 (Software/Navigation - Mit welcher Software plane ich Tracks und womit navigiere ich unterwegs?), beschreibe ich die verwendete Software genau und welche Bedingungen diese Software erfüllen muss, damit sie meinen Ansprüchen genügt.
 
Für die Herbergssuche verwendete ich zusätzlich die Internetseite gronze.com . Auf dieser Internetseite sind für die wichtigsten Jakobswege in Spanien und Portugal fast alle Pilgerherbergen, Hostals und Hotels in so ziemlich allen Preiskategorien aufgelistet.
 
Bedeutung der Wegpunkte auf dem Bild 1b:
 
      grünes Dreieck         -öffentliche Pilgerherberge (nimmt nur Pilger auf, 
                                         keine Buchung möglich, wer zuerst kommt hat das Bett)
     rotes Dreieck            -private Herberge unter 20€/Bett (nimmt auch andere Gäste auf)
     roter Punkt                -spezielle Geschäfte (zB Decathlon, Aldi, Lidl usw)
     blauer Punkt             -sind die Etappenziele des Original-Tracks aus dem Internet
     sonstige Zeichen      -sind selbsterklärend (Campingplatz, Kathedrale usw) 
 
Diese speziellen Wegpunkte haben mir die Orientierung auf und neben dem Track ungemein erleichtert. Zu jeder Zeit war ich in der Lage zu sagen, ob sich am jeweiligen Tagesetappenziel eine öffentliche Pilgerherberge oder nur ein private Herberge (zB Hostal) befindet. Die öffentlichen Pilgerherbergen sind die preiswertesten Herbergen und waren meine bevorzugte Übernachtungsmöglichkeit.    
 
2) Vorbereitung
 
Im Zielort Santiago de Compostela aller meiner Wandertouren über die Jakobswege in Spanien, kann man sich in einem Büro, nicht weit entfernt von der Kathedrale, eine Urkunde über den zurückgelegten Jakobsweg ausstellen lassen. Voraussetzung für die Urkunde ist ein lückenlos geführter Pilgerausweis mit möglichst vielen Stempeln. Bei der Ausstellung der Urkunde wird nicht jeder einzelne Stempel geprüft. Das Personal der Beurkundungsstelle wirft lediglich einen flüchtigen Blick auf den geöffneten Pilgerausweis und händigt dann die Urkunde aus. Alles ganz "easy".
 
Bild 2: Pilgerausweis mit Zusatzeinlage
 
Auf meiner ersten Wandertour in Spanien wusste ich nichts von einem Pilgerausweis. Ein anderer Wanderer machte mich auf halber Strecke darauf aufmerksam. Danach sammelte ich fleißig Stempel. Die Stempel hat jede Herberge, Hotel, Pension und Bar. Selbst die örtlichen Verwaltungen und die Polizei besitzen solche Stempel. Die Stempel kann man sich überall geben lassen.
 
Da der Platz für die ganzen Stempel oft nicht ausreicht, fertigte ich mir vor der zweiten Wandertour durch eine Kopie eine einfache Zusatzeinlage an, die ich in den Pilgerausweis klebte.
 
Mittlerweile besorge ich mir weit vor dem Start einer Wandertour auf den spanischen Jakobswegen einen neuen Pilgerausweis (kostet akt. 7,65 Euro) und auch eine neue Zusatzeinlage bei der 
 

Nachtrag (März 2024): Auf allen meinen Wandertouren auf Pilgerwegen in Spanien und Portugal ist mein Pilgerausweis irgendwann nass geworden. Den Pilgerausweis konnte ich zwar immer wieder trocknen, aber die Wasserspuren bleiben immer sichtbar. 

In Zukunft werde ich Pilgerausweise von Anfang an in eine Plastiktüte stecken. Das sollte Wasserschäden sicher vermeiden. 
 
Auch mit meiner Geldbörse werde ich bei Regen so verfahren.

3) Anreise

Die großen spanischen Städte, wie Madrid, Barcelona, Valencia und Sevilla, können per Direktflug von Berlin/Schönefeld erreicht werden, was ich bei meinen beiden bisherigen Wandertouren auf den spanischen Jakobswegen (Startorte Sevilla (Via de la Plata) und Valencia (Camino de Levante)) auch tat.
 
Beim 2.Teil auf dem Jakobsweg Via de la Plata flog ich von Berlin nach Madrid. Von Madrid fuhr ich mit dem Fernbus nach Salamanca, dem Startort für den 2.Teil. Das hat ohne Probleme funktioniert. Beachten muss man in Madrid, dass der Busbahnhof für Fernfahrten ca. 10 Busminuten vom Flughafen Madrid entfernt ist.

Bei einem Flug versuche ich meinen Rucksack als Handgepäck durchzukriegen. Das hat bisher innerhalb von Europa immer geklappt. Allerdings gibt es Ausrüstungsgegenstände, die beim Einchecken sehr genau unter die Lupe genommen werden. Dazu gehören Trekkingstöcke, Zeltheringe und Messer. Die Klinge eines Messers darf nich länger als die Breite einer Hand sein. 

Wer seinen Rucksack als Gepäck aufgeben will, sollte darauf achten, dass die Schultergurte und die Hüftgurte nicht frei "herumbaumeln". Diese Gurte "verheddern" sich gern in den Transportbändern des Gepäcktransportsystems. Die Flughafenmitarbeiter sind nicht zimperlich und gehen schon mal aus Zeitgründen rigoros mit dem Cuttermesser dazwischen. Ein Rucksackgurt haucht dann mal eben sein Leben aus und macht den teuren Rucksack schnell unbrauchbar. Abhilfe schafft vor der Gepäckaufgabe die Fixierung der Rucksackgurte mit Paketband. Noch besser ist die Verpackung des Rucksacks in einer sogenannten Flugzeugtasche. Nach der Ankunft kann diese Flugzeugtasche als wasserdichter Inliner für den Rucksack verwendet werden.

Für meine nächste Wandertour in Spanien plane ich die Anreise mit dem Bus oder dem Zug. Mit FlixBus dauert die Anreise nach Alicante zum Startort des Jakobsweges Ruta de la Lana ca. 40 Stunden (einmal umsteigen in Paris). Das sind fast 2 Tage. Mit dem Zug sind günstige Reiseziele Barcelona oder Valencia. Von dort könnte es mit dem Zug oder dem Bus zum Startort der geplanten Wandertour auf dem Jakobsweg gehen.

Wie das mit den Pyrenäen als Startbereich für den Camino Frances aussieht, kann ich leider nicht beurteilen. Aber Barcelona dürfte auch da ein guter Ausgangspunkt für die Anreise zum Startort des Camino Frances sein.

Nachtrag (März 2024): Weil ich die Anreise mit dem Bus (FlixBus, BlablaBus) ausprobieren wollte, habe ich das für eine der weitesten Anreisen zu einem Startort (Lissabon) eines Jakobsweges einfach ausprobiert.

Von Leipzig über Paris-Bercy (Wechsel von Bus und Fahrern) nach Lissabon reiste ich für ca. 80€ in 40 Stunden. Der Bus kam auf die Minute pünktlich in Lissabon an. Einfach unglaublich, was die Fahrer der Busse da geleistet haben.

Für mich ist das eine Alternative, speziell, wenn der Startort eines Jakobsweges wesentlich näher liegt.

Trotzdem gibt es ein kleines Problem, was ich nicht verschweigen will. Das ist mein Rucksack mit der Ausrüstung, den ich nur ungern aus der Hand gebe. Im Flugzeug versuche ich immer den Rucksack als Handgepäck durchzukriegen, was bisher auch immer geklappt hat. Bei einem Reisebus ist das etwas anders. Das Gepäck wird im unteren Bereich des Busses, sozusagen unter den Sitzen, verstaut. Dafür hat der Bus große seitliche Klappen. Dort wird das Gepäck von den Busfahrern höchstpersönlich verstaut. 

Was mich etwas beunruhigt ist die Tatsache, dass beim Aussteigen von Fahrgästen der Busfahrer die Seitenklappe öffnet, aber nicht richtig überblicken kann, wer welches Gepäckstück aus dem Bus entnimmt. Jeder Fahrgast zeigt mit dem Finger auf sein Gepäckstück und der Busfahrer gibt dem Fahrgast bereitwillig das gewünschte Gepäckstück. Jetzt könnte sich ein Fremder unter die Fahrgäste mischen und ein Gepäckstück verlangen. Niemand würde das bemerken. In der Nacht schon überhaupt nicht, wenn alle anderen Fahrgäste im Bus schlafen.

Es ist nichts passiert, aber für mich ist die Gepäckausgabe nicht gut gelöst.

4) Navigation und Technik
 
Am Anfang meiner Wanderlaufbahn navigierte ich mit dem Navigationsgerät Garmin GPSMap 64st. Das hat sehr gut funktioniert, aber der Bildschirm ist sehr klein. Also bin ich vor einigen Jahren auf ein Handy (iPhone SE 2018 und 2020) umgestiegen. Ein Handy vereint drei wichtige Funktionen in einem Gerät, die ich unterwegs unbedingt benötige. Das sind Navigation, Fotografie und Kommunikation. Vorher hatte ich dafür drei Einzelgeräte (Garmin-Navi, Panasonic-Knipse und Apple-Handy).
 
Meine Wandertouren plane ich auf dem Computer mit der Garmin-Software BaseCamp mit Hilfe von OSM-Karten, die ich mir von verschiedenen Internet-Seiten herunterlade. Folgende Internet-Seiten verwende ich für den Download von OSM-Karten:

     (1) Libres-Karten
     (2) Freizeitkarte-OSM-Karten
     (3) Frikart-Karten
     (4) Garmin-Karten
 
Aktuell benutze ich nur noch die (1) Libres-Karten. Garmin-Karten verwende ich nicht mehr. Erstens sind sie unglaublich teuer. Und zweitens enthalten die Garmin-Karten oft Wege, die es überhaupt nicht mehr gibt, weil sie zB vollkommen zugewachsen und somit nicht mehr begehbar sind.
 
Als Navigations-App auf dem Handy verwende ich aktuell die App
 
     Topo GPS
Bild 3: Screenshots der App Topo GPS
 
Diese App beinhaltet alle Funktionen, die für mich wichtig sind. Im Thema-C5 beschreibe ich genau, welche Funktionen bei einer Navigations-App für mich unbedingt erforderlich sind. 
 
Für das Handy gibt es eine weitere App 
 
     mapy.cz
 
Die App hat viele bekannte Wanderwege bereits integriert. So auch zB den Jakobsweg Camino Frances. Wenn ich diesen Wanderweg irgendwann laufen sollte, wäre diese App ein heißer Kandidat für die Navigation.
 
Bild 4: Startort des Camino Frances in den Pyrenäen (Web-App)
 
Innerhalb von Ortschaften verwende ich gerne Google Maps zur Orientierung, wo sich Herbergen, Hotels, Pensionen, Bars und Lebensmittelgeschäfte befinden.
 
Alle spanische Jakobswege sind übrigens hervorragend durch den weltbekannten Gelben Pfeil markiert. 

Bild 5: Markierungszeichen "Gelber Pfeil"

Ganz selten kommt es vor (zB in Ortschaften), dass man ins Grübeln verfällt, wo denn der weitere Weg verläuft. Dann ist es schön, wenn eine gute Navigations-App den Weg zeigen kann.
 
Meine Allzweck-Waffe, das Handy, will natürlich auch mit Strom versorgt werden. Schon seit einigen Jahren realisiere ich das mit einem Solar-Panel, das den ganzen Tag außen mit elast. Kordelschnur und Haken am Rucksack hängt.
 
Bild 6: Rückseite des Solar-Panels mit Powerbank

Das Solar-Panel ist von der Firma
SunnyBAG (Leaf+, das Bild zeigt das Vorgänger-Modell des Links). Auf der Rückseite des Solar-Panels befestigte ich mit stabilen Klettverschlüssen eine Powerbank von Nitecore (NB10000). Dieses Setup benutze ich schon seit 2 Jahren ohne jegliche Probleme. Es lädt mein Handy zuverlässig auf allen Wandertouren, egal ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst. Durch das Solar-Panel bin ich vollkommen unabhängig von jeder Steckdose. 
 
Trotzdem besitze ich noch ein 3-fach-Ladegerät (65 W, Firma Baseus) mit den notwendigen Kabeln, womit ich auch meine Geräte (Handy und Powerbanks) im Notfall (zB mehrere Tage Regen hintereinander) an der Steckdose laden kann. Bei dem Ladegerät achte ich darauf, dass die vorhandenen Ausgänge (2 x USB-C und USB-A) alle eine Schnellladefunktion besitzen. Bei einer Kaffeepause (ca. 15 Minuten) in einer Bar am Rande des Jakobsweges kann ich so meine Geräte relativ schnell wieder aufladen.
 
Zu guter Letzt habe ich noch eine zweite Powerbank von Nitecore (NB10000) im Rucksack. Diese Redundanz von zwei Powerbanks leiste ich mir, weil die Stromversorgung für mein Handy auf meinen Wandertouren von existenzieller Bedeutung ist.

5) Strecke

Spanien ist das Land der Schotterwege. Dementsprechend führen große Teile der Jakobswege über ausgedehnte und staubige Schotterwege jeglicher Ausprägung.
 
Auch der eine oder andere Straßenkilometer muss bewältigt werden. Von Vorteil ist in Spanien, dass die Seitenstreifen, also der Bereich links neben der Fahrbahnmarkierung, oft sehr breit sind. Manchmal ist dieser Bereich mindestens einen Meter breit. Meiner Meinung nach sind das keine Fahrradwege. Die Seitenstreifen wurden einfach großzügig angelegt. Auf diesen breiten Seitenstreifen lässt es sich sehr gut gehen. Der Verkehrsfluss wird durch Wanderer auf der Straße überhaupt nicht behindert.

Ortschaften werden in der Regel durchquert und nicht umgangen, wie es auf vielen Wanderwegen in Deutschland üblich ist. Das ist auch verständlich, wenn man sich die jahrhundertelange Geschichte der spanischen Jakobswege anschaut. Pilger liefen seit jeher von Herberge zu Herberge. Die Herbergen waren aber meistens in Ortschaften. Das erleichtert die Versorgung mit Lebensmitteln enorm, weil der Wanderweg kaum verlassen werden muss. Alle Einkaufsmöglichkeiten sind in den Zentren der Ortschaften konzentriert.

Zusätzlich ist man auf den Wanderwegen fast schutzlos den Wetterbedingungen (pralle Sonne, starker Regen, Schnee) ausgesetzt. Ausgedehnte Wälder, die Schatten bieten könnten, gibt es kaum.

Nachtrag (März 2024): In Portugal gibt es wesentlich mehr Wald. Das ist sicherlich auch der küstennähe geschuldet. Trotzdem muss auch auf den portugisischen Jakobswegen der eine oder andere Straßenkilometer bewältigt werden. Die Jakobswege sind in der Regel sehr gut markiert, so dass die auch ohne Navigationsgerät gegangen werden können.

Speziell in küstenähe gibt es wunderschöne Streckenabschnitte auf Holzstegen, die atemberaubende Naturerlebnisse bieten. Der Küstenweg bis Caminha ist auf jeden Fall eine Empfehlung von mir.

6) Ausrüstung

Meine Ausrüstung hat sich in den letzten Jahren extrem spezialisiert (siehe Ultraleicht-Trekking, eine Erklärung zum dem Begriff findet sich im Thema-A1 dieses Menüpunktes), so dass ich aktuell mit einem Basisgewicht zwischen 4-6 kg, je nach Jahreszeit, unterwegs bin. Das Ultraleicht-Trekking-Konzept zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Blog. Trotzdem will ich in diesem speziellen Thema nochmal auf einige Ausrüstungs-Aspekte eingehen, die besonders für die spanischen Jakobswege von Interesse sein könnten.
 
Da stehen an erster Stelle die Wanderschuhe. Mit den Wanderschuhen steht und fällt der Erfolg der geplanten Wandertour auf einem Jakobsweg.
 
Wer in einen Outdoor-Laden geht, egal wo in Deutschland, und sagt, dass er einen Jakobsweg in Spanien begehen will, kriegt hohe und schwere Wanderschuhe von irgendwelchen Markenherstellern verpasst. Genauso ist es mir passiert. Die Verkäufer kennen in der Regel die Wegeverhältnisse in Spanien und empfehlen die besagten Wanderschuhe. Bei mir waren das die Hanwag Alaska Wide GTX. Ein Schuh wiegt da ca. 1 kg. Von Anfang an hatte ich mit diesen Wanderschuhen große Probleme mit Blasen und Brennen unter den Fußsohlen (siehe Thema-E1 und Thema-E2 in diesem Menüpunkt). 
 
Die Lösung meiner Schuhprobleme fand ich durch Zufall auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien. Eine Amerikanerin, mit der ich mich in einer Herberge über Schuhprobleme unterhielt, zeigte nur mit dem Finger auf ihre Trailrunner ALTRA Lone Peak (Haltbarkeit siehe Thema-B4 in diesem Menüpunkt). Trailrunner sind eigentlich leichte Turnschuhe. Für Schotterpisten scheinen sie auf den ersten Blick vollkommen ungeeignet zu sein. 
 
Zuhause angekommen, bestellte ich mir gleich ein Paar dieser Trailrunner. Von der ersten Minute an hatte ich keinerlei Probleme mit den Trailrunnern, egal auf welchem Gelände ich unterwegs war. Das besondere an den ALTRA-Trailrunnern ist nicht nur das vergleichsweise geringe Gewicht von ca. 300 g für einen Schuh, sondern die Machart. Die ALTRA-Trailrunner sind Barfußschuhe. Barfußschuhe zeichnen sich dadurch aus, dass die Ferse und der Ballen den gleichen Abstand zum Boden haben. Das wird als 0-Sprengung bezeichnet. Oder noch anders ausgedrückt, die Schuhe besitzen keine Hacken. In seiner Entwicklung ist der Mensch immer barfuß gelaufen, viele Tausende Jahre lang. Erst in den letzten Jahrhunderten ist er auf die Idee gekommen Hacken unter die Fersen zu machen. Die daraus resultierenden Fehlstellungen (zB Hallux valgus usw) an den Füßen sind bekannt. Seit Jahren bin ich nur noch mit Barfußschuhen unterwegs, auch im privaten Bereich. Das muss jeder für sich selbst ausprobieren.

Bild 7: ALTRA Lone Peak v5, Darn Tough und Dirty Girl Gaiters

Aber nicht nur die Wanderschuhe sind wichtig. Erst die Kombination der ALTRA-Trailrunner mit den Socken (siehe
Thema-B6 in diesem Menüpunkt) von Darn Tough und den schreiend bunten Gamaschen von Dirty Girl Gaiters machen das "Fuß-Setup" (siehe Projekt-C2 im Menüpunkt MYOG) perfekt. Die Socken von Darn Tough sind aus Merino und trotzdem unverwüstlich und relativ geruchsunempfindlich. Die Gamaschen von Dirty Girl Gaiters verhindern, dass auf den endlosen Schotterpisten in Spanien kleine Steine in die Schuhe gelangen und dort unbemerkt ihr Zerstörungswerk (gerötete Stellen, der Anfang einer jeden Blase) beginnen können.
 
Einige Wanderer halten Zweitschuhe (siehe Thema-B9 in diesem Menüpunkt) für nicht erforderlich. Am Anfang war ich auch dieser Meinung, die ich aber seit einiger Zeit nicht mehr vertrete. In den meisten Herbergen auf den spanischen Jakobswegen müssen die Wanderschuhe am Eingang ausgezogen und abgestellt werden. Hausschuhe gibt es nicht in den Herbergen. Wer keine Zweitschuhe dabei hat, der steht vor einem Problem. Der muss dann auf Strümpfen oder barfuß durch die Schlafräume der Herbergen, Toiletten und Duschen laufen. Aus hygienischer Sicht ist das nicht gerade prickelnd. 
 
Deshalb bin ich aktuell immer mit Sandalen von Xero Shoes, den Naboso, unterwegs. Diese Sandalen sind ebenfalls Barfußschuhe.

Mit den Sandalen kann ich noch einige andere Aktivitäten realisieren, für die ich meine Wanderschuhe nicht verwenden möchte:

     (1) Wandern, wenn ich meine Füße mal entlasten will oder die Wanderschuhe kaputt sind
     (2) Furten von Flussläufen
     (3) Aufenthalt abends in Herbergen oder im Zelt-Camp
     (4) nächtlicher Gang ins Gebüsch beim Wildcampen

Bei einer Herbergs-Tour auf einem spanischen Jakobsweg ist die Übernachtung eigentlich sichergestellt. Wenn die anvisierte Herberge aber voll ist, bleibt nur der Gang zur nächsten Herberge. Wenn es diese nächste Herberge aber nicht gibt und der Weg in den nächsten Ort zu weit wäre, dann ist guter Rat teuer. Diese Situation habe ich auf meinen bisherigen Touren in Spanien schon zweimal erlebt.
 
Für solche Extremfälle habe ich immer ein Tarp (zpacks Pocket Tarp With Doors) im Rucksack.
Bild 8: Tarp mit Bodenwanne

Das ist meine Notunterkunft. Aber mit einem Tarp alleine ist es nicht getan. Für eine Übernachtung im Tarp wird noch mehr benötigt,
 
     (1) eine Isomatte und
     (2) ein Schlafsack/Quilt.
    
Bei der (1) Isomatte (siehe Thema-B8 in diesem Menüpunkt) steht eindeutig das Packmaß, also das Volumen im verpacktem Zustand, im Vordergrund. Als Notbehelf eignen sich daher besonders Luftmatratzen sehr gut. Sie sind klein komprimierbar und nehmen daher wenig Platz im Rucksack weg. Als Seitenschläfer bevorzuge ich die Luftmatratze Therm-a-Rest NeoAir UberLite (Small-Ausführung, 115 x 51 cm).
 
Bild 9: TaR NeoAir UberLite

Ein Schlafsack/Quilt ist nicht nur im Tarp erforderlich, sondern auch für so manche Herberge. 
 
Viele Herbergen haben für ihre Schlafplätze überhaupt keine Decken. Die Bettmatratzen sind oft mit einem gummiartigen Überzug versehen. Das lässt sich nach dem Gebrauch vom Herbergspersonal wunderbar mit einem feuchten Lappen reinigen. Aber diese Bettmatratzen sind unangenehm kühl. Im Sommer ist das vielleicht ganz gut, aber im Frühjahr bzw. Herbst hat es mich vor solchen Bettmatratzen immer gegruselt.
 
Manche Herbergen besitzen für ihre Schlafplätze Decken. Aber einige Wanderer sind so frech und unverschämt und reservieren für ihren eigenen Schlafplatz gleich mehrere Decken, so dass für die später Kommenden keine Decken mehr vorhanden sind. 
 
Deshalb ist ein (2) Schlafsack/Quilt auch für eine Herberge so ungemein wichtig. 
 
Ich persönlich bevorzuge Quilts mit einer Kunstfaser-Füllung (siehe Thema-B2 in diesem Menüpunkt), weil die wie eine Decke benutzt werden können. Ein Sommer-Schlafsack/-Quilt ist für eine Herberge vollkommend ausreichend. Mein aktueller Kunstfaser-Sommer-Quilt ist von AsTucas (Sestrals Quilt, APEX 167, Komforttemperatur ca. 10°C).
Bild 10: AsTucas Sestrals Quilt

In den Herbergen gibt es noch ein weiteres Problem, was mich umtreibt. Das ist die Hygiene und Sauberkeit in den Herbergen.
 
Die anfangs erwähnten Reiseführer warnen vor bestimmten Herbergen, weil es dort mit der Hygiene und der Sauberkeit nicht so genau genommen wird.
 
Herbergen mit mehr als 100 Schlafplätzen sind auf manchen Jakobswegen keine Seltenheit. Dass es da wegen der Besucherzahl und der Größe der Herbergen gelegentlich Probleme mit der Hygiene und Sauberkeit geben kann, ist verständlich. Wenn immer möglich, vermeide ich daher jeden Körperkontakt mit den Schlafplätzen. Das erreiche ich mit der Hilfe eines Biwacksacks. Grob gesprochen ist ein Biwacksack ein Inlet aus relativ dünnem Stoff, das auch wasserdicht sein kann. Mein akt. Biwacksack ist ebenfalls von AsTucas (Millaris Bivy Sack).
 
Bild 11: AsTucas Millaris Bivy Sack
 
In den Herbergen lege ich mich mit meinem Quilt, den ich wie eine Decke nutze, auf den ausgebreiteten Biwacksack oder krauche ohne den Quilt einfach in den Biwacksack hinein, wenn der Quilt zu warm ist.
 
Eine andere Möglichkeit der Notunterkunft ist das Cowboy-Camping. Wie die Cowboys im wilden Westen, wird bei dieser Variante der Übernachtung einfach unter freiem Himmel geschlafen. Das geht natürlich nur bei schönem Wetter und wenn es in der Nacht nicht regnet. Ein für diese Art der Übernachtung geeignetes Plätzchen (zB abgelegene und verlassene Häuser und Bauernhöfe, die es in Spanien reichlich gibt) findet sich jeden Tag.
 
Dafür lege ich meinen Biwacksack auf eine Unterlage. Die Unterlage ist eine einfache Rettungsdecke oder eine zurechtgeschnittene Softtyvek-Plane (1 x 2 m). Diese Unterlage soll die Verschmutzung des Biwacksacks verhindern. Mit dem Quilt lege ich mich nun auf die Isomatte. Je nach der zu erwartenden Nachttemperatur liege ich mit der Isomatte und dem Quilt auf dem Biwacksack oder lege die Isomatte in den Biwacksack und krieche dann mit dem Quilt ebenfalls in den Biwacksack.
 
Bild 12: Größenvergleich zu einer 0,5-Liter Flasche

Das Bild 12 zeigt in einem Größenvergleich von rechts beginnend 

     (1) den AsTucas-Quilt im Packsack,
     (2) das zpacks-Tarp im Packsack,
          das Größenvergleichs-Objekt,
     (3) die TaR-Isomatte im Packsack,
     (4) den AsTucas-Biwacksack im Packsack,
     (5) die Softtyvek-Plane in der Größe 1 x 2 m und
     (6) eine unverbrauchte und nagelneue Rettungsdecke. 

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass der (1) Quilt und der (4) Biwacksack auch bei Übernachtungen in Herbergen benötigt wird, dann ergeben die zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände (2) Tarp, (3) Isomatte, (5) Softtyvek-Plane und (6) Rettungsdecke lt. meiner Excel-Tabelle insgesamt ein Zusatzgewicht von ca. 600 g. Dafür, dass man mit dieser Ausrüstung ein Schlaf-Setup für den Notfall (Tarp oder Cowboy-Camping) hat, ist das mehr als akzeptabel.

Nicht genug mit den Problemen in Herbergen, gab es für mich speziell noch ein weiteres gravierendes Problem. Das ist der gewaltige Unterschied zwischen dem Tagesrythmus eines Südeuropäers und eines Mitteleuropäers. Auf den Jakobswegen sind auch viele Spanier unterwegs. Sie sind mit weitem Abstand die größte Bevölkerungsgruppe auf den Jakobswegen. Die Spanier gehen erst in den späten Abendstunden, so gegen 22 Uhr, zum Essen in die Bars und Gaststätten. Entsprechend spät kommen sie dann in die Herbergen zurück. Das ist mit einem gehörigen Lärm verbunden. Da nehmen die Spanier auch wenig Rücksicht auf andere Wanderer, die viel früher schlafen wollen. Für mich war das in den Riesen-Herbergen immer ein Problem, das ich nur mit Ohrenstöpseln zufriedenstellend lösen konnte.

Bild 13: Ohrenstöpsel und Stirnlampe

Bei einem bekannten Hörgeräte-Hersteller ließ ich mir speziell für mich ausgemessene (Abguss) Ohrenstöpsel anfertigen. Das war nicht billig (ca. 100 Euro), aber die beste Investition für einen erholsamen Schlaf.

Ein weiteres wichtiges Utensil für die Nachtruhe ist eine Stirnlampe (Petzl Actic Core, das Stirnband wurde durch eine leichte elastische Kordelschnur ersetzt). Wer in der Nacht mal auf die Toilette muss, sollte sich schwer hüten in den großen Schlafsälen der Riesen-Herbergen das Licht anzumachen. Die wütenden Zurufe der Schlafenden versteht man in jeder Sprache. Mit einer Stirnlampe in der Hand, wo mit der Hand der Lichtschein noch zusätzlich gedimmt werden kann, ist der Gang zur Toilette kein Problem.

Der zweite Anwendungsfall für eine Stirnlampe ist die Wanderung in der Dunkelheit. Viele Wanderer starten ihre Tagesetappen sehr früh in völliger Dunkelheit. Das geht nur mit einer Stirnlampe. Dadurch erhoffen sich die Frühstarter die besten Plätze in den bevorzugten Herbergen. Meistens sind das kleinere Herbergen, die nur wenige Übernachtungsplätze bereistellen. Diese Übernachtungsplätze sind sehr begehrt. Entweder werden diese Übernachtungsplätze weit im Voraus gebucht oder durch einen Frühstart ergattert. Ich beteiligte mich nie an dem täglichen Run auf die begehrtesten Übernachtungsplätze. Dieses Phänomen gibt es allerdings nur auf den "überlaufenen" Jakobswegen, wie dem Camino Frances. Von anderen Jakobswegen kenne ich das nicht in dem Ausmaß.

Seit mehreren Jahren wandere ich schon mit Trekkingstöcken (akt. mit Leki Black Series, ohne Teller). 
 
Bild 14: Leki Black Series MVC
 
Ohne Trekkingstöcke komme ich mir amputiert vor (siehe Thema-B1 in diesem Menüpunkt und Projekt-C11 im Menüpunkt MYOG). Ich zähle einfach mal auf, wofür ich die Trekkingstöcke nutze:

     (1) 3. und 4. "Hilfsbein" beim Wandern
     (2) Wärmespender für den Oberkörper
     (3) Frühwarnsystem
     (4) Verteidigungswaffen
     (5) Aufbauhilfe für Zelt/Tarp

Die Anwendungsfälle sind sicherlich selbsterklärend. Genauere Informationen zu den Anwendungsfällen gibt es in den erwähnten Themen und MYOG-Projekten.

Für die erwähnte Ausrüstung empfiehlt sich noch ein kleines Reparaturset mit folgendem Inhalt:

     (1) Panzerband (kleine Rolle)
     (2) Reparaturflicken (für Tarp, Isomatte, Kleidung, Rucksack usw)
     (3) Kabelbinder (3 kleine und 3 größere, für diverse Reparaturen)
     (4) Nähzeug (Nadeln und schwarzer Zwirn reicht)
     (5) Kordelschnur und Kordelstopper (siehe Kleine Basteleien-B1 im Menüpunkt MYOG)     

Bei Artikeln für die tägliche Hygiene greife ich sehr gern zu den kleinen Probierpackungen (Duschgel, Zahnpasta) der einschlägigen Drogeriemärkte. Ansonsten tut es auch eine "Katzenwäsche" an einem öffentlichen Gewässer.

Von den Ultraleicht-Wanderern (siehe Thema-A1 in diesem Menüpunkt) wird ja scherzhaft behauptet, dass sie aus Gewichtsgründen ihre Zahnbürsten absägen. Das ist nicht nur eine Behauptung, sondern eine Tatsache. Meine Zahnbürste hat einen abgesägten Griff, also bin ich sozusagen ein "Zahnbürstenabsäger". Ich empfinde das aber nicht als Schimpfwort.

Als letzten Punkt in der Kategorie Ausrüstung will ich noch einige Gedanken über die Kleidung verlieren. 
 
Im Thema-B7 in diesem Menüpunkt beschrieb ich sehr genau, wie mein Kleidungs-Zwiebel-Prinzip aussieht. Das hat sich in den letzten Jahren über alle bewanderten Klimazonen und Jahreszeiten bewährt. Ob ich mit Merino- oder Kunstfaser(=Polypropylen)-Unterwäsche wandere, entscheide ich kurzfristig. Merino ist leichter und etwas angenehmer zu tragen, würde sich also besser für den Sommer eignen. Kunstfaser (=Polypropylen) ist etwas schwerer, aber stabiler. Eignet sich also mehr für das Frühjahr oder den Herbst. 
 
Ausdrücklich betonen will ich, dass aus Gewichts- und Platzgründen nur 2 Kleidungsstücke in meinem Rucksack doppelt vorhanden sind. Das ist eine zweite Unterhose und ein zweites Paar Socken. Alle anderen Kleidungsstücke sind nur einfach vorhanden. 
 
Für das Waschen der Wäsche benutze ich eine kleine Probiertube REI. Das mache ich meistens an Ruhetagen, wenn ich die Zeit dafür habe oder abends in den Herbergen. Dann wird schnell mal in einem Waschbecken die Unterwäsche "durchgeschlenkert". Keinesfalls wasche ich jeden Tag. Und auch die Waschmaschine kommt sehr selten zum Einsatz. Die Wandersachen sind in der Regel nicht sehr schmutzig, sondern lediglich verschwitzt. Das schafft auch eine gute "Handwäsche".
 
Wichtig für Spanien ist auch ein ausreichender Sonnenschutz. Ich realisiere das mit einer Sonnenschutz-Creme, einer Schirmmütze und als Brillenträger mit einer Sonnenbrille mit Stärke, wo die Brillengläser bei starker Sonneneinstrahlung automatisch abdunkeln. Auch bei der größten Hitze achte ich darauf, dass maximal die Unterarme (das T-Shirt bleibt immer an) und die Unterschenkel (auch die kurze Hose bleibt immer an) der Sonne ausgesetzt sind. Diese Körperteile und zusätzlich das Gesicht lassen sich sehr leicht durch Sonnenschutz-Creme schützen. Sonnenschutz-Creme ist in jedem Lebensmittelladen erhältlich. Die gehört in Spanien sozusagen zum täglichen Bedarf. Mitteleuropäer können sich auch im Frühjahr/Herbst sehr schnell einen Sonnenbrand holen. Nichts ist schlimmer, als wenn die Träger des Rucksacks auf die verbrannten Schultern drücken. Da möchte man glatt alles in die Ecke feuern. 
 
Auf meiner letzten Wandertour in Deutschland im Mai/Juni 2021 probierte ich auch einen Regenschirm gegen die Sonne aus. Das hat wunderbar funktioniert. 
 
Bild 15: Wanderer mit Regenschirm als Sonnenschutz
 
Auch in Spanien wäre ein Regenschirm eine Option für den Sonnenschutz. Wer die verwunderten und teilweise spöttischen Blicke der anderen Wanderer aushalten kann, hat einen perfekten Regen- und Sonnenschutz. 
 
Bei der Benutzung eines Regenschirms muss darauf geachtet werden, dass die Solarzelle auf dem Rucksack nicht zu sehr verdeckt wird. Der prüfende Blick eines Mit-Wanderers kann da sehr hilfreich sein. Den Regenschirm will ich auch nicht mit einer Hand tragen. Als Trekkingstock-Benutzer brauche ich zwei freie Hände. Daher muss der Regenschirm "irgendwie" an einem Schultergurt befestigt werden. Das ist nicht immer leicht.
 
Es erklärt sich von selbst, dass gewisse Ausweispapiere (Personalausweis, Führerschein) und Zusatzdokumente (Krankenkarte, Impfausweis, Corona-Dokumente, Nachweis über eine Auslands-Krankenversicherung) bei einer Auslandreise vorhanden sein müssen. Nur auf einen digitalen Nachweis von bestimmten Informationen (zB Corona-Dokumente) würde ich mich auf keinen Fall verlassen.
 
Im Ausland verwende ich auch immer Geldkarten (EC-Karten, Kreditkarten) von 2 unterschiedlichen Banken. Man weiß nie, wie "dumm" es manchmal kommen kann. Plötzlich funktioniert eine Geldkarte nicht mehr, die aber seit Jahren keine Probleme bereitete. Dann ist guter Rat teuer. Aus diesem Grund halte ich mir, was die Bargeldbeschaffung angeht, im Ausland immer mehrere Optionen offen.
 
Ein besonderes Augenmerk lege ich auch auf die diebstahlsichere Unterbringung meiner Ausweispapiere und Geldkarten. Barcelona ist nicht umsonst die Diebstahl-Hauptstadt Europas. Die Beschaffung neuer Ausweispapiere in einem Konsulat in Spanien (zB Madrid, Barcelona) kann schon mal mehrere Tage in Anspruch nehmen. Freunde von mir können davon "ein Lied" singen.
 
Nachtrag (März 2024): Die zuvor beschriebene Ausrüstung hat sich auch in Portugal bewährt. 
 
Wie erwähnt, hat Portugal viel Wald zu bieten. Das hätte ich so nicht erwartet. Ich schaute spaßeshalber oft nach Übernachtungsplätzen für mein Tarp. Zu jeder Zeit hätte ich einen geeigneten Platz für das Wildcampen finden können. 
 
Meine Wildcamping-Ausrüstung (Tarp, Isomatte) hätte ich auch zuhause lassen können. Aber man weiß ja nie, was unterwegs alles passieren kann. Weil ich auf der sicheren Seite sein wollte, war sie eben dabei. Dadurch ist nie Hektik bei der Herbergssuche aufgekommen. 

7) Übernachtungen

Den Wanderern auf spanischen Jakobswegen bieten sich verschiedene Möglichkeiten für Übernachtungen:

     (1) Pilgerherbergen
     (2) Hostals und Hotels
     (3) private Zimmer
     (4) Zelt oder Tarp
     (5) Cowboy-Camping (Biwack)
 
(1) Pilgerherbergen sind die wichtigsten Übernachtungsmöglichkeiten. Die bekanntesten spanischen Jakobswege sind alle mit Übernachtungen in Pilgerherbergen realisierbar. Für jede Streckenlänge ist da etwas zu finden.

Von den Pilgerherbergen bevorzuge ich zuallererst die öffentlichen Pilgerherbergen (Albergue Municipal). Diese Pilgerherbergen sind sehr preiswert und einfach eingerichtet. Es gibt Pilgerherbergen mit über 100 Schlafplätzen in einem Raum. Darauf sollte jeder Wanderer vorbereitet sein (Schlafsack, Inlet (oder Biwacksack) und Ohrenstöpsel).

In vielen Ortschaften gibt es dann noch private Pilgerherbergen. Die sind heiß begehrt, weil sie nur wenige Übernachtungsplätze bieten. Dort geht es in der Regel weniger hektisch zu. Teilweise ist die Einrichtung besser und manchmal gibt es sogar ein Frühstück/Abendessen. Das schlägt sich natürlich im Preis für eine Übernachtung nieder.

(2) Hostals und Hotels entlang der spanischen Jakobswege gibt es überall. Über Google sind die leicht zu finden. Auch diese Übernachtungsmöglichkeiten sind wegen der Einzel- und Doppelzimmer sehr begehrt, was natürlich seinen Preis hat.

(3) Private Zimmer sind in den einschlägigen Wanderführern selten gelistet. Aber sie gibt es durchaus. Ich machte von dieser Möglichkeit schon mehrmals Gebrauch. Die Spanier sind da bei der Suche nach privaten Zimmern sehr hilfsbereit. In den kleinen Ortschaften kennen sich die Bewohner untereinander und es ist bekannt, wer private Zimmer vermietet.

Wildcampen im (4) Zelt/Tarp ist in Spanien nicht erlaubt. Ich könnte mir aber vorstellen, wenn ein Gesetzeshüter einen Wildcamper erwischt, dass er dann bei einer entsprechenden Erklärung beide Augen zudrückt. Eine solche plausible Erklärung sollte sich ein Wanderer für den Ernstfall immer zurechtlegen.

(5) Cowboy-Camping (Biwack) ist sicherlich überall möglich. Abhängig ist das vom Wetter und dem gewählten Schlafplatz. Viele geschlossene Wälder, wo sich Wanderer zurückziehen könnten, gibt es in Spanien nicht. Geeignete Biwack-Plätze für Übernachtungen sind nicht leicht zu finden.
 
Nachtrag (März 2024): Die Übernachtungsmöglichkeiten in Portugal sind identisch zu denen in Spanien. Da gibt es keine Unterschiede.
 
Die kleineren Herbergen bieten manchmal Bettwäsche und Handtücher an, die im Preis inbegriffen sind. Die größeren Herbergen verzichten meistens darauf. In kleineren Herbergen gibt es oft Decken (siehe auch Punkt 12) Tiere). In größeren Herbergen nicht. In solchen Herbergen ist man zwingend auf einen passenden Schlafsack und einen Liner angewiesen.

8) Versorgung

Entlang der bekanntesten Jakobswege stellt die Versorgung mit Lebensmitteln kein Problem dar. Maximal für zwei Tage muss die Versorgung organisiert werden.

In den großen Ortschaften gibt es die Supermärkte. Die Supermärkte haben meistens den ganzen Tag geöffnet.

Viele kleine Ortschaften haben einen Tante-Emma-Laden, wo die Versorgung mit den wichtigsten Lebensmitteln möglich ist. Die kleinen Läden sind in den Nachmittagsstunden (Siesta bis gegen 17 Uhr) oft geschlossen. Ich habe aber schon erlebt, dass ein kleiner Laden extra für mich geöffnet wurde. Ein aufmerksamer Nachbar eines Ladens hat den Ladenbesitzer informiert, dass da ein Wanderer vor der Eingangstür steht. Einige Minuten später wurde der Laden geöffnet und ich wurde überaus freundlich bedient. Viele kleine Läden führen auch Obst (Bananen, Äpfel usw), das für mich als Unterwegs-Snack immer sehr wichtig ist.

Fast jede noch so kleine Ortschaft besitzt mindestens eine Bar. Das sind kleine Gaststätten, die entlang der Jakobswege auf die Wanderer eingestellt sind und den ganzen Tag geöffnet haben. In den Bars gibt es Kleinigkeiten zu essen und zu trinken. Die Speisen sind oft in Glas-Vitrinen ausgestellt. An den Auslagen in den Glas-Vitrinen ist nicht immer gleich zu erkennen, was der Inhalt der Speisen ist. Ich habe da schon seltsame Überraschungen erlebt. Eine gewisse Vorsicht bei der Bestellung ist da sehr wohl angebracht.

Ein Genuss ist der spanische Kaffee, kein Vergleich zu dem Kaffee in Deutschland. Cola gibt es immer mit Eiswürfel.

In den Abendstunden bieten die Bars das berühmte "Menü" an. Das ist ein 3-Gänge-Essen, das überall ca. 8-10 Euro kostet. Das Menü besteht aus einer Vorsuppe, einem Fleisch- oder Fischgericht und einer Nachspeise (Obst oder Eis). Das ist sehr preiswert und schmeckt eigentlich immer gut. Selbst das spanische Bier kann man trinken. Über den spanischen Rotwein muss ich nicht viele Worte verlieren. Tagelang führen die Pilgerwege an Wein- und Olivenplantagen vorbei.

Die Wasserversorgung kann in den Sommermonaten ein Problem werden. Öffentliche Wasserentnahmestellen gibt es sehr selten. Wenn es welche gibt, ist das zur Überraschung der Wanderer oft kein Trinkwasser.

Ich startete meine Tagesetappen immer mit 2 Liter Wasser. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit (zB in den Bars) füllte ich meine Wasserflaschen auf. Manchmal erhielt ich auch Wasser von Einheimischen, wenn ich danach fragte.

Eine Besonderheit bezüglich der Wasserversorgung ist mir auf meinen Jakobswegen in Spanien noch aufgefallen. Manchmal bin ich durch Ortschaften gegangen, wo fast vor jeder Haustür ein 5- oder 10-Liter-Kanister mit Wasser stand. Am Anfang habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Aber nach einem Fernsehbericht in Deutschland über die Trinkwasserqualität in Spanien bin ich stutzig geworden. Offensichtlich ist in manchen Ortschaften das Trinwasser aus der Leitung so schlecht, dass sich die Menschen ihr Trinkwasser in Kanistern kaufen und anliefern lassen. In diesen Ortschaften ist Vorsicht bezüglich des Trinkwassers aus der Leitung geboten.

Auf meinen Wandertouren, egal wo auf der Welt, bin ich immer mit einem Trinkwasserfilter unterwegs. Ich könnte sozusagen auch Wasser aus einem stehenden See oder aus einer Regenpfütze auf der Straße filtern, mit Tabletten/Wasserentkeimungslösung behandeln und dann trinken.
Bild 16: Wasserfilter (alte Vorgehensweise)

Bild 16 zeigt die bisherige Vorgehensweise bei der Wasserfilterung (siehe
Thema-F2 in diesem Menüpunkt):

     (1)
Sawyer Micro Squeeze Wasserfilter
     (2) 1-Liter-Faltflasche
     (3) Micropur Forte MF 1T (Tabletten für Wasserentkeimung)
     (4) Damen-Feinstrumpfhose (zur Entfernung von groben Verunreinigungen)
     (5) selbstgebauter Vorfilteraufsatz aus Schraubverschlüssen handelsüblicher Trinkflaschen
          (siehe
Projekt- C19 im Menüpunkt MYOG)
     (6) blauer Ersatzschwamm für den Vorfilteraufsatz
     (7) Aqua Venture A+B 2 x 30 ml (Lösung für Wasserentkeimung)
     (8) DUO (Lösung für Wasserentkeimung)
     (9) leere Ersatzflasche zum Mischen der Lösung für die Wasserentkeimung

Das ist mein absolutes Notfall-Setup, was immer in meinem Rucksack ist. Oft musste ich es noch nicht benutzen, weil es innerhalb von Europa andere Möglichkeiten gegeben hat. Aber für den absoluten Notfall bin ich gerüstet.

Bild 17: Wasserfilter von Grayl (neue Vorgehensweise)

Meine neueste Errungenschaft im Bereich der Trinkwassergewinnung ist der Wasserfilter von Grayl (
Ultralight Compact Purifier). Dieses Verfahren zur Trinkwassergewinnung benötigt keine chemischen Zusatzstoffe, wie sie im Bild 16 gezeigt werden. Auf einer meiner nächsten Wandertouren werde ich das neue Verfahren zur Trinkwassergewinnung ausprobieren.

In den Herbergen wird sehr gerne gekocht. Oft tun sich kleine Gruppen zusammen, die dann gemeinsam in der Küche stehen und ein Gericht zubereiten. Während der Zubereitung wird über Gott und die Welt geredet und die eine oder andere Flasche Wein getrunken.

Dabei konnte ich ein seltsames Phänomen beobachten. Manche Küchen in den Herbergen waren wie leergefegt. Da gab es keine Kochutensilien, keine Töpfe und Pfannen, kein Geschirr und kein Besteck. Alle Küchenschränke waren vollkommen leer. Am Anfang machte ich mir darüber keine Gedanken. Irgendwann fragte ich mal einen Herbergsbetreuer, warum die Küchen leer sind. Die verblüffende Antwort war, dass "spanische Wanderer" alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist.

Wer also unbedingt in einer Herberge kochen will, sollte sich vorher überzeugen, ob das in der anvisierten Herberge überhaupt möglich ist. Erst dann ist der Einkauf in einem Lebensmittelgeschäft ratsam.

9) Wetter

Meine bevorzugten Wanderzeiten für Spanien waren in der Vergangenheit (2018 und 2019) Februar/März und Oktober/November.

Im Februar/März herrscht in Spanien die Regenzeit. Temperaturen um den Gefrierpunkt sind in den Morgenstunden keine Seltenheit.

Wer Pech hat, kann auch im Oktober/November in einen heftigen Schneesturm geraten, wie es mir im November 2019 bei der Überquerung des O Cebreiros passiert ist.

Allerdings wusste ich da schon eine Woche vorher, was mich in Galizien wettermäßig erwarten würde. In allen Bars laufen ständig Fernsehgeräte, manchmal sogar mehrere. Regelmäßig werden auf diesen Fernsehgeräten nach den Nachrichten Wetterberichte gezeigt. Auch wer die Sprache nicht versteht, kann trotzdem mit Hilfe der Bilder das Wetter für die nächsten Tage erfahren. Für mich war das immer eine wertvolle Hilfe bei der Planung der nächsten Tagesetappen.

Es versteht sich von selbst, dass alle zu erwartenden Wetterunbilden mit passender Kleidung relativ problemlos überstanden werden können. Notfalls muss man einen Ruhetag einlegen.

10) Sprache
 
Die Verständigung mit Spaniern ist ein großes Problem. Die wenigsten Spanier können sich in Englisch unterhalten. Ältere Leute verstehen überhaupt kein Englisch. Die meisten Jungen Leute auch nicht.

Eine Übersetzungs-App kann da helfen, aber das "Gelbe vom Ei" ist das auch nicht. Es ist äußerst mühselig eine Unterhaltung mit einem Spanier mit Hilfe einer Übersetzungs-App zu führen.

Deshalb habe ich mir wichtige Sätze/Satz-Fragmente auf einen Zettel geschrieben. Hilfreich sind dabei Fragen

     (1) nach Herbergen und anderen Unterkünften,
     (2) nach Bars, Gaststätten und Lebensmittelgeschäften und
     (3) nach dem weiteren Weg

Wo ist die nächste öffentliche Herberge?
Wo kann ich den Schlüssel für die Herberge finden?
Wo ist die Polizeistation?
Wo ist das nächste Lebensmittelgeschäft?
Wo ist die nächste Bar?

Was kostet ein Bier?
Haben sie Fleischgerichte in ihrer Bar/Gaststätte?
Ich möchte bitte einen Kaffee mit Milch und Zucker?
Ich möchte bitte eine Kola mit Eiswürfel?
Haben sie Bananen und Äpfel?

Wo ist der weitere Weg?

Oft reichen auch Wortfetzen, wie zB "Albergue municipal" kombiniert mit einem fragenden Blick und die Einheimischen an den Jakobswegen wissen sofort, dass du als Wanderer die "öffentliche Herberge" suchst.

In den Herbergen selbst ist das Publikum international und die Standardsprache ist Englisch.
 
Nachtrag (März 2024): Die Menschen in Portugal, ob jung oder alt, sprechen wesentlich besser Englisch. Das ist mir nicht nur in den großen Städten aufgefallen, sondern auch in kleinen Dörfern. Warum das so ist, konnte ich nicht so richtig ergründen. Selbst ältere Menschen verstehen ein paar "Brocken" Englisch. Das macht die Verständigung leichter.
 
11) Menschen

Auf den spanischen Jakobswegen sind Menschen aus allen Ecken der Welt anzutreffen. Die größte Gruppe stellen die Spanier. Dann kommen schon andere Europäer (Deutsche, Skandinavier usw) und überraschenderweise Asiaten.

Die Asiaten sind ein besondere Bevölkerungsgruppe. Sie sind oft in großen geführten Reisegruppen unterwegs. Sie buchen die Unterkünfte weit im Voraus. Mit kleinen Transportern lassen sie ihr Hauptgepäck von Unterkunft zu Unterkunft bringen. Mit Tagesrucksäcken "rasen" sie dann mit Trekkingstöcken und weit nach vorn gebeugtem Oberkörper in kleinen Gruppen von einer Unterkunft zur nächsten Unterkunft, als ob es kein Morgen geben würde. Asiaten sehen die Bewältigung der Jakobswege als eine sportliche Herausforderung an und dementsprechend ist ihr Wanderstil.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und bin im Abstand von 50 Metern eine Stunde lang hinter einer solchen "Raser"-Gruppe hinterhergelaufen. Zu dieser Zeit hatte ich schon ca. 1000 km in den Beinen und war topfit. Da die Asiaten oft kleiner als die Europäer sind, gleichen sie Geschwindigkeitsnachteile durch eine hohe Schrittfrequenz aus. Als sie feststellten, dass sie mich nicht abschütteln konnten, erhöhten sie ihr Tempo immer mehr. Aus der 6-köpfigen Gruppe fielen nach und nach 4 Asiaten zurück, die das hohe Tempo der Gruppe nicht mehr mitgehen konnten. Als ich sie überholte lächelten sie mich freundlich (aber gequält) an, so wie sie es immer tun, aber die Augen sprachen Bände. Nach einer Stunde habe ich die übriggebliebenen Asiaten lächelnd ziehen lassen.

Wer in einer Herberge auf eine größere Reisegruppe trifft, sollte sich unbedingt nach dem nächsten Tagesziel der Reisegruppe erkundigen. Für meine nächste Tagesetappe würde ich persönlich dann ein anderes Tagesziel wählen. Der Grund dafür ist die Auslastung der Herbergen. Große Reisegruppen belegen eine Herberge schon mal so, dass es keine freien Betten mehr gibt. Das gilt es zu bedenken.

Wer in Herbergen übernachtet, trifft oft dieselben Wanderer. Das liegt daran, dass teilweise gleiche Tagesstrecken zurückgelegt werden. Der Startzeitpunkt am Morgen und das Wandertempo mag unterschiedlich sein, aber am Abend sind plötzlich alle wieder da. So bilden sich manchmal kleine Gruppen von Wanderern, die tagsüber ihren eigenen Weg gehen, aber abends dann in gemütlicher Runde bei einem Glas Wein sitzen und auch mal gemeinsam kochen. So sind bei mir Wander-Freundschaften entstanden, die bis heute andauern.  

Die einheimische Bevölkerung habe ich persönlich als sehr freundlich und hilfsbereit empfunden. In meinen Berichten (siehe "Meine Touren" in der Seitenleiste des Blogs) kann das jeder nachlesen, was ich auf den spanischen Jakobswegen erlebte.

12) Tiere

Spanien ist nicht nur das Land der Schotterwege, sondern auch das Land der Hunde.

Gefühlt besitzt jeder Spanier einen Hund. Überall bellen Hunde. Das ist auch ein Hauptgrund, warum ich mit Trekkingstöcken wandere. Sie dienen mir als Verteidigungswaffen und sollen mir freilaufende Hunde vom Leib halten. Das hat bisher immer sehr gut funktioniert. Hunde spüren instinktiv, dass die Spitzen der leicht nach vorn und unten gehaltenen Trekkingstöcke eine Gefahr darstellen.

Nie würde ich einen noch so gütmütigen Hunde an mich heranlassen, auch wenn die Hundebesitzer das beteuern. Die Hundebesitzer sagen das in spanisch, was ich persönlich nicht verstehen würde. Auch in einem solchen Fall würde ich mit den Trekkingstöcken hantieren. Das ist für die Hunde eindeutig und auch die Hundebesitzer verstehen diese Geste sehr genau und nehmen die Hunde an die Leine.

In Spanien gibt es auch viele freilaufende wilde Hunde. Sie machen oft einen sehr verängstigten Eindruck. Ich möchte nicht wissen, was manche Hund in ihrem Leben schon erlebt haben. Wenn sich solche Hunde nähern, reicht meistens eine Armbewegung aus und die Hunde suchen das Weite. Aber darauf verlassen würde ich mich nicht. Mit Hundebissen ist nicht zu spaßen.

Kommt es doch zu einem Hundebiss (Tollwut-Gefahr), muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Manchmal führen spanische Jakobswege mitten durch Weidegebiete (Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen). In der Regel können Wanderer davon ausgehen, das die Tiere wenig Interesse an den Wanderern zeigen. Sie sind an die Menschen gewöhnt. Das waren zumindest meine bisherigen Erfahrungen. Trotzdem würde ich sehr aufmerksam durch solche Gebiete wandern.

Mit Hütehunden hatte ich noch keinen Kontakt. Daher kann ich darüber nichts berichten.

Nachtrag (März 2024): Hier muss ich jetzt ein Thema ansprechen, dass eng mit dem Punkt 7) Übernachtungen verbunden ist. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal darüber etwas schreiben müsste.

Es geht um "blutgierige Kleintiere", wie Bettwanzen, Flöhe usw.. Ich habe in Portugal Wanderer getroffen, die von Bettwanzen vollkommen zerbissen waren und sogar zum Arzt mussten. Offensichtlich haben sich die Wanderer diese Probleme in den Herbergen zugezogen. 

Ich kenne dieses Problem auch aus Spanien, aber nicht so ausgeprägt, wie in Portugal

Deshalb habe ich für mich bei der Übernachtung in Herbergen strenge Vorsichtsmaßnahmen eingehalten. Die wichtigste Maßnahme ist die Vermeidung jeglichen unmittelbaren Körperkontakts mit Matratzen und Decken. Um das zu erreichen habe ich immer in einem leichten Biwaksack geschlafen. In kühleren Nächten verwendete ich über dem Biwaksack zusätzlich einen Quilt mit einer Komforttemperatur von 5°C. Vorhandene Decken nutzte ich nie, auch wenn das noch so verlockend war. Selbst angebotene Bettwäsche habe ich nur nach eingehender Prüfung verwendet.
 
Auch während der Wanderung achtete ich bei Pausen darauf, wo ich meinen Rucksack abstellen kann. Dabei vermied ich, wenn das möglich war, Sandflächen, Dreck usw..

13) Verletzungen, Medikamente und Hilfsmittel

Medikamente für den persönlichen Bedarf gehören unbedingt in den Rucksack. Das darf niemand vergessen.

In den größeren Ortschaften gibt es Apotheken. Die Mitarbeiter der Apotheken kennen teilweise auch die deutschen Bezeichnungen von Medikamenten, die von vielen Wanderern nachgefragt werden.

Typische Verletzungen von Wanderern sind Blasen (siehe
Thema-E1 in diesem Menüpunkt) und Sehnenentzündungen (siehe Thema-E2 in diesem Menüpunkt). In den Themen gehe ich auf die genannten Probleme ein, was ich daher hier nicht wiederholen möchte.

Eine Sache will ich unbedingt noch ansprechen. Das ist die Tagesstrecke und das Gehtempo. Wer diese beiden Punkte nicht gebührend beachtet, landet schnell bei den erwähnten Verletzungen. Deshalb ist es wichtig die ersten Tage einer Wandertour auf den spanischen Jakobswegen mit moderaten Tagesetappen zu beginnen. Keinesfalls sollte man sich vom Gehtempo anderer Wanderer anstecken lassen. In der Trekking-Szene gibt es das ungeschriebene Gesetz "HYOH" (engl.: (H)ike (Y)our (O)wn (H)ike, dt.: Gehe deinen eigenen Weg bzw. Gehe dein eigenes Tempo). Ich musste da schon bitteres Lehrgeld bezahlen. So schön und interessant es ist mit anderen Wanderern in einer Gruppe zu gehen, so gefährlich ist das auch. Ein Wanderer geht mit Leichtigkeit ein Tempo, das andere Wanderer an ihre Leistungsgrenzen bringt, wenn sie mithalten wollen. Das führt am Ende einer Tagesetappe dazu, dass der eine Wanderer noch aussieht, als wäre er gerade aufgestanden, der andere Wanderer aber gerade vor dem Herzkollaps steht. Wer mehrere Tage so verfährt, landet schnell an seinen persönlichen (körperlichen und geistigen) Grenzen. Ich brauche immer eine gewisse Anlaufzeit von 7-10 Tagen. Abhängig ist das auch von der Strecke und ob ich von Verletzungen verschont geblieben bin. Danach kann ich schrittweise die Tagesstrecke und das Gehtempo erhöhen, wenn ich das will.

Umgekehrt ist es genauso. Wenn die Wandergruppe zu langsam ist, kommt der gesamte eigene Zeitplan in Gefahr.

Mit mehr Wandererfahrung war dann meine Vorgehensweise so, dass ich das Wanderverhalten der Gruppe genau beobachtete, in der ich mich befand. War die Gruppe für mich zu schnell, machte ich eine längere Pause. War die Gruppe zu langsam, ließ ich einfach eine Pause aus und ging weiter. Aber jedesmal gab ich eine Erklärung ab, warum ich mich so verhalten habe. Das ist manchmal unangenehm, speziell, wenn langsamere Wanderer "einfach zurückgelasssen" werden, aber es ist ehrlich und entspricht den Realitäten. Man kann sich ja am Abend in einer Herberge treffen, wenn die Tagesstrecken zusammenpassen.

Von erfahrenen Wanderern weiß ich, dass sie auf Langstreckenwanderungen nach 7-10 Tagen einen Ruhetag (siehe
Thema-F7 in diesem Menüpunkt) einlegen. Am Anfang hielt ich das auf meinen Wandertouren nicht für notwendig. Wenn es "lief", dann spulte ich einen Tag nach dem anderen Tag ab. Aber irgendwann schlichen sich Verletzungen ein, die ich nicht so einfach abtun konnte. Ruhepausen waren angesagt und so spielte sich auch bei mir ein bestimmter Rhythmus ein. Meinen Rhythmus halte ich möglichst variabel. Wenn ich mich gut fühle, mache ich seltener einen Ruhetag. Ist die Strecke schwierig, schiebe ich öfters mal einen Ruhetag ein. Für Ruhetage suche ich mir immer größere Ortschaften aus, wo ich mich auch mal auf Besichtigungstour begeben kann. Aus den erwähnten Gründen würde ich zB auf dem Camino Frances irgendwo in der Mitte, also nach ca. 400 km, einen Ruhetag einlegen.

Aus meinen bisher realisierten Langstreckenwanderungen weiß ich, dass die tägliche Nahrungszufuhr nicht ausreicht den täglichen Kalorienbedarf zu decken. Deshalb verliere ich auf meinen Wandertouren auch immer Gewicht. Einmal sogar bis zu 10 kg. Das ist immerhin ein 10-Liter-Eimer voll Wasser.

Deshalb gönne ich mir auf meinen Wandertouren auch immer mal ein paar "Extras". Dazu gehört eine Cola für den Zuckernachschub am Nachmittag, wenn der Rest der Tagestrecke noch ansteht. Auch Traubenzucker-Tabletten stecken immer in meinem Rucksack. Traubenzucker geht schnell ins Blut und ist sozusagen, neben Cola, mein "Dopingmittel". Auch Mineralmangel gehört zu den Nebenerscheinungen einer Langstreckenwanderung. 
Bild 18: Mineraltabletten
 
Wenn ich das Gefühl habe, dass mein Körper einen Mineralschub gebrauchen könnte, gönne ich mir am Abend eine Packung orthomol vital m -Mineraltabletten. Im Schnitt ist das alle 5-7 Tage. 
 
14) Besonderheiten
 
Es gibt zwei Besonderheiten, die mir auf den Jakobswegen in Spanien aufgefallen sind, die ich hier nicht unerwähnt lassen will.

Spanien ist als katholisches Land bekannt. Das sieht und spürt man unterwegs überall. Wenn kirchliche Feiertage auf einen Donnerstag oder Freitag fallen, nutzen viele Spanier das verlängerte Wochenende für einen Kurzurlaub mit der Familie. Auch die Betreiber der privaten Pilgerherbergen, Hostals und Hotels schließen dann einfach ihre Unterkünfte und verreisen. An solchen Wochenenden ist es extrem schwierig eine Herberge zu finden.

Die Bedingung für eine Urkunde über die erfolgreiche Begehung eines Jakobsweges ist, dass mindestens 100 km auf dem Jakobsweg zurückgelegt werden müssen. Nachgewiesen wird das über die Stempel im Pilgerausweis. Ca. 100 km vor Santiago de Compostela liegt die Stadt Sarria. In dieser Stadt steigen daher unglaublich viele Wanderer in den Jakobweg ein, weil sie auf die Urkunde scharf sind. Die Herbergen sind überfüllt, ebenso die Wanderwege. Das ist einfach unglaublich, was da abgeht. Darauf sollte jeder Wanderer vorbereitet sein. 

15) Abreise

Das Ziel meiner Wandertouren auf den spanischen Jakobswegen ist immer die Stadt Santiago de Compostela.

Vor einigen Jahren gab es noch Direktflüge von Santiago de Compostela nach Hahn bei Frankfurt. Einmal nutzte ich diese Abreise-Möglichkeit.

Aber die letzten beiden Abreisen realisierte ich per Flugzeug von Madrid nach Berlin. Nach Madrid kam ich einmal per Flugzeug von Santiago de Compostela. Beim anderen mal fuhr ich von Salamanca mit dem Fernbus nach Madrid. Auch das hat ohne Probleme funktioniert.
 
Nachtrag (März 2024): Eine weitere Möglichkeit für die Abreise aus Santiago de Compostela ist eine 3-stündige Busfahrt (zB mit Alsa oder Flixbus) zum Flughafen nach Porto. Von dort gibt es Direktflüge in mehrere deutsche Städte. 

F11) Februar 2022: Gruppendynamik - Was steckt hinter diesem Begriff?

Wer sich intensiv in der Trekking-Szene umsieht, stößt irgendwann auf eine Redewendung, die da lautet:

Hike Your Own Hike (HYOH) - Gehe deine eigene Wandertour (- Gehe deinen eigenen Weg)

Was steckt hinter dieser Redewendung und welche Verbindung besteht zur Ausgangsfrage?

Jeder ist sicherlich schon in einer Gruppe wandern gewesen. Entweder mit dem Lebenspartner, der Familie, Freunden oder sogar wildfremden Menschen. In einer Gruppe entwickelt sich oft eine eigenartige Dynamik. Bestimmt wird diese Gruppendynamik von den Mitgliedern der Gruppe. Sind die Mitglieder der Gruppe hauptsächlich sportlich ausgerichtet, wird eher ein hohes Gehtempo angeschlagen, weil die Gruppenmitglieder ein gewisses sportliches Grundniveau besitzen. Bei einer Freizeitgruppe steht mehr der Unterhaltungswert im Vordergrund. Dieser Gruppe wird sich weniger schnell über den Wanderweg bewegen.

Auch auf Langstreckenwanderungen kommt es immer wieder vor, dass sich Wanderer unterwegs treffen. Wenn ein gemeinsames Tagesziel besteht, tun sich die Wanderer dann oft zusammen. Manchmal starten Wanderer gleichzeitig, so dass zwangsläufig Teile einer Tagesetappe gemeinsam gelaufen werden.

Bei solchen Gruppenwanderungen tun sich sofort zwei generelle Probleme auf:

     (1) das Gehtempo und
     (2) die Pausenhäufigkeit und -länge.

Wer sich also durch Zufall in einer solchen Gruppe befindet, muss aufpassen, dass er nicht den zwei genannten Problemen zum Opfer fällt. 

Ein zu hohes (1) Gehtempo kann zu Verletzungen führen, die ihre Ursache oft in einer Überlastung haben. Bei einer schwerwiegenden Verletzung kann das sogar zu einem Abbruch der Langstreckenwanderung führen. Und das nur, weil man unbedingt mit einem schnelleren Wanderer ein oder zwei Tage gemeinsam laufen wollte.

Auch die (2) Pausenhäufigkeit und -länge ist nicht zu unterschätzen. Zu viele oder zu lange Pausen können den eigenen Zeitplan gehörig durcheinanderwirbeln. 

Deshalb muss eine Entscheidung her, ob die Gruppe verlassen werden soll. 

Wenn ich feststelle, dass der Verbleib in einer Gruppe über kurz oder lang zu Problemen führen könnte, verlasse ich die Gruppe bei einer passenden Gelegenheit. Vorher gebe ich allerdings eine Erklärung ab, warum ich die Gruppe verlasse. Das ist manchmal etwas unangenehm, wenn zB ein langsamerer Wanderer einfach in der "Wildnis" stehengelassen wird. 

Meistens mache ich das in einer Pause. Wenn andere Wanderer schneller sind, verlängere ich einfach meine Pause. Bin ich schneller als andere Wanderer, lasse ich einfach eine Pause aus und gehe die nächsten Kilometer etwas schneller.

Es gibt nicht nur den Zufall, der zu einer Gruppe führen kann. Auf einer Wandertour auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien fragte mich in einer Herberge eine junge Frau aus Deutschland, ob sie mit mir am nächsten Tag zusammen ihren ersten Wandertag bestreiten kann. In der Regel lehne ich eine solche Bitte nie ab. Also starteten wir am nächsten Morgen gemeinsam die Tagesetappe. Das hohe Gehtempo der jungen Frau hat mich überrascht. Ich konnte aber mithalten, weil ich zu dem Zeitpunkt schon einige Tage unterwegs war. Am nächsten Tag, bei einer Vormittags-Pause, sagte sie mir, dass sie eine längere Pause machen wollte. Das war für mich der Hinweis, dass sie gerne alleine weitergehen will. Die Wanderin habe ich nicht mehr getroffen. Viele Tage später erzählten mir andere Wanderer von der jungen Frau, dass sie eine Pause einlegen musste, weil sie Blasen an den Füßen hatte. Da war mir sofort klar, dass das (1) Gehtempo, was sie selber angeschlagen hatte, für sie zu schnell war. Offenbar wollte sie mich beeindrucken, was aber nach hinten losgegangen ist.

Ich könnte noch weitere Beispiele aufzählen, wo ich selbst Lehrgeld bezahlen musste. Aber ich will es bei dem einen Beispiel belassen.

F12) Februar 2022: Wanderzeitraum - Wann ist der beste Zeitraum für Langstreckenwanderungen?
 
Vor einigen Jahren hätte ich diese Frage eindeutig mit dem Zeitraum Juni bis September (Sommer) beantwortet. Bestimmend für diesen Zeitraum war hauptsächlich das Wetter. Wer will nicht bei angenehmen Temperaturen wandern.

Mit den Jahren hat sich das aber geändert. Meine Langstreckenwanderungen in Deutschland absolviere ich jetzt gerne im Zeitraum Mai bis Juni oder September bis Oktober. Diese Verschiebung des Wanderzeitraums in den Frühling oder den Herbst hat seine Ursaache vor allem in der veränderten Ausrüstung.

Qualitätsmäßig gute Ausrüstung ist nicht billig. Deshalb achte ich schon seit einigen Jahren darauf, dass ich durch eine geschickte Kombination von Ausrüstungsgegenständen von Frühjahr bis Herbst wandern kann. Mit einem Sommerquilt zB kann ich auch im Frühjahr oder Herbst erholsam schlafen, wenn ich duch zusätzliche Schlafkleidung für angenehme Schlaftemperaturen sorgen kann. Ähnlich verhält es sich mit anderen Ausrüstungsgegenständen.

"Einer für Alles" (Ein Ausrüstungsgegenstand für alle Jahreszeiten/Klimazonen) lautet meine Devise. Bisher ist mir das gut gelungen. Das verringert die Kosten für die Ausrüstung und fördert auch den Nachhaltigkeitsgedanken, weil ich nicht für jede Gelegenheit eine spezielle Ausrüstung benötige.

Die soeben angestellten Betrachtungen gelten auch für andere Länder. 

Deshalb wandere ich zB in Spanien auf den Jakobswegen gerne in den Zeiträumen Februar bis März oder Oktober bis November. Einmal gibt es zu diesen Zeitenpunkten nicht die bekannten Massenaufläufe auf den spanischen Jakobswegen, wie zu anderen Jahreszeiten. Dann spielt das Wetter (Regenzeit, Temperaturen um den Gefrierpunkt) auch eine Rolle, was viele Wanderer abhält, mir aber wegen meiner Ausrüstung keine Probleme bereitet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich meine Wanderzeiträume, unabhängig vom jeweiligen Land, in Jahreszeiten verschoben haben, wo ich tagsüber mit Temperaturen bis zum Gefrierpunkt und nachts mit Temperaturen bis -5°C auskommen muss.

F13) Juni 2022: Wildcamping/Biwak - Was ist der Unterschied und was ist erlaubt/verboten?
 
Ich kann mich noch sehr genau an meine ersten mehrtägigen Wandertouren erinnern.

Das war auf dem
Harzer Hexenstieg. Für die 96 km brauchte ich 3 Tage mit 2 Übernachtungen in Herbergen/Hotels.

Dann war ich auf dem Rennsteig unterwegs. Dort übernachtete ich in Schutzhütten.

Beide Übernachtungsmöglichkeiten haben den Nachteil, dass man bis zum gewünschten Zielort (Herberge/Hotel oder Schutzhütte) laufen muss. Eigene Befindlichkeiten, das Wetter und die Wegbeschaffenheit spielen für das Erreichen des Zielortes keine Rolle. Man muss dahin, was nicht immer leicht ist.

Oft genug ertappte ich mich dabei, dass ich auf der Stelle mit meiner Tagesetappe aufhören wollte.

Sehr schnell rückte dann bei mir die Übernachtungsmöglichkeit im Zelt in den Fokus. Später stieg ich dann aus Gewichtsgründen auf ein Tarp um. Das erhöhte meinen Spielraum bei der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz enorm. Gelegentlich probierte ich auch die Übernachtung im Biwak (Cowboy-Camping) aus.

Was ist der Unterschied zwischen Wildcamping und Biwak?
 
Beim Wildcamping spricht man im allgemeinen vom "Zelten", d.h. für die Übernachtung wird ein rundum geschlossenes Zelt verwendet.

Beim Biwak wird unter freiem Himmel übernachtet. Meistens wird auf einer Isomatte und einer Unterlage geschlafen. Zusätzlich kann ein Biwaksack zum Einsatz kommen. Der Regenschutz wird durch eine einfache Plane (Tarp), die nach allen Seiten offen ist, sichergestellt.
 
Was ist in Deutschland erlaubt?

Wildcampen (Zelt) ist in Deutschland generell verboten. Aber viele tun es trotzdem, weil oft unterwegs keine anderen Möglichkeiten bestehen. Man ist zur gewünschten Zeit meistens nicht an einem Campingplatz. Deshalb suchen sich Wanderer sichtgeschützte Stellen auf Wiesen und in Wäldern aus, wo sie ihr Zelt aufschlagen können.

In vielen anderen Ländern ist Wildcampen ebenfalls verboten und wird teilweise mit empfindlichen Geldbußen geahndet. Aber viele Ordnungshüter sehen darüber hinweg, wenn sie auf Zelte mitten in der Wildnis treffen. In netten Gesprächen lässt sich meistens klären, warum gerade an dieser Stelle ein Zelt aufgebaut wurde. Ich habe das vielfach auf meinen Wandertouren so erlebt.

Die Übernachtung im Freien (Biwak) ist in Deutschland erlaubt, ausgenommen im Bundesland Berlin. Für das Biwak darf eine "Plane" (Tarp) verwendet werden.

Natürlich gibt es auch Länder, wo das Wildcampen und Biwakieren ausdrücklich erlaubt ist. In Norwegen, Schweden und Finnland ist das möglich. In diesen Ländern heißt das "Jedermannsrecht". Selbst Übernachtungen auf privaten Grundstücken sind realisierbar, wenn die Grundstücksbesitzer freundlich gefragt werden und das erlauben.

Es ist selbstverständlich, dass beim Wildcampen und Biwakieren keine Spuren (LNT, Leave No Trace) hinterlassen werden. Niemand soll erkennen, das da jemand übernachtet hat.

Ein ganz spezielles Thema sind ausgewiesene Naturschutzgebiete. Bei der Planung einer Wandertour können diese Naturschutzgebiete weiträumig umgangen werden. Aber immer ist das nicht möglich, besonders, wenn die Naturschutzgebiete sehr groß sind. Oft führen bekannte Wanderwege genau durch solche Naturschutzgebiete.

Jedenfalls ist das ein heiß diskutiertes Thema, ob man in Naturschutzgebieten Wildcampen oder Biwakieren darf.

Wenn ich keine andere Möglichkeiten finde, würde ich das im Notfall tun. Aber das ist meine ganz persönliche Einstellung.

F14) August 2022: Rechts oder Links - Wo gehe ich auf Straßen, Rad- und Wanderwegen?
 
Die Frage ist leicht zu beantworten.

Ich gehe generell immer auf der linken Seite.

Schon in der Schule wurde uns beigebracht, dass wir auf Straßen außerhalb von geschlossenen Ortschaften links gehen sollten.

Auch auf Radwegen gehe ich links. Nur so kann ich beurteilen, ob mich entgegenkommende Radfahrer erkennen und ausweichen. Wenn sie nicht ausweichen, bleibt mir immer noch der "kühne" Sprung an die Seite, notfalls ins Gebüsch oder die Brennnesseln. Das musste ich schon mehrmals tun, weil Radfahrer durch irgendwas abgelenkt waren (Handy, Gespräche mit anderen Radfahrern usw) und mich als entgegenkommenden Wanderer nicht rechtzeitig bemerkten.

In den letzten Jahren sind immer mehr ältere Menschen mit E-Bikes unterwegs. Oft tun sie das mit überhöhter Geschwindigkeit. Viele können bei Problemen nicht rechtzeitig und angemessen reagieren. 
 
Auch das eine oder andere böse Wort gab es, weil ich mich auf den Radwegen auf der linken Seite bewegte. Auf die provozierende Frage, ob wir in Deutschland "englischen Linksverkehr" haben, gibt es meine Standardantwort, dass "ich den Idioten sehen will, der mich umfährt". Schnell ist dann meistens Ruhe.

Auch auf Wanderwegen, wenn sie aus Fahrspuren bestehen, gehe ich in der linken Fahrspur.

Für mich ist es ungemein wichtig das Verhalten entgegenkommender Fahrzeuge oder Radfahrer zu beobachten. Ich will die Entscheidungsgewalt in der Hand behalten, ob ich zur Seite trete und das Fahrzeug oder den Radfahrer passieren lasse.
 
F15) Januar 2023: Flugreisen - Was mache ich mit meinem Gepäck?
 
Im allgemeinen versuche ich die An-/Abreise mit dem Flugzeug zu/von Wandertouren zu umgehen. Immer lässt sich das aber nicht vermeiden. Ich denke da speziell an Wandertouren in den USA, Australien oder Neuseeland.

Als UL-Wanderer probiere ich meinen Rucksack als Handgepäck durchzukriegen. Gewichts- und größenmäßig war das bisher kein Problem. Kritische Ausrüstungsgegenstände (Trekkingstöcke, Messer usw), die die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals am Flughafen erregen könnten, verstaue ich tief im Rucksack. Das Sicherheitspersonal sieht bei der Gepäckkontrolle diese Ausrüstungsgegenstände zwar auf dem Bildschirm, aber wenn sie im Rucksack verpackt sind, hatte ich bisher nie Probleme.

Gaskartuschen, wenn ich auf der Wandertour kochen sollte, und Nahrungsmittel kaufe ich immer erst am Zielort.

Wie sieht das aus, wenn ich mit so "großem" Gepäck unterwegs bin, dass ich nicht die ganze Ausrüstung im Handgepäck mitnehmen kann?

Ein Beispiel für so eine "spezielle" Wandertour wäre zB eine Wintertour in Kanada/USA.

Teile meiner Ausrüstung gebe ich nie im normalen Gepäck auf. Es gibt im Internet genug Berichte von Flugreisenden, wo das aufgegebene Gepäck nicht am Zielflughafen angekommen ist. Oft mussten die geplanten Wandertouren wegen fehlender Ausrüstung verspätet angetreten oder sogar ganz abgesagt werden.

Ich verfahre anders. Große und sperrige Ausrüstungsgegenstände schicke ich rechtzeitig mit der Post an ein Hotel am Zielort oder zu einer Adresse von Bekannten (, wenn es die am Zielort geben sollte). Das wäre sozusagen eine Art MailDrop. MailDrop für Wandertouren lehne ich eigentlich ab. Meine Ausrüstung ist mir aber lieber, so dass ich in einem solchen Fall meine Prinzipien über den Haufen werfe. Die Ankunft meiner "vorausgeschickten" Ausrüstung lasse ich mir bestätigen. Erst dann trete ich mit "normalem" Handgepäck die Flugreise an den Zielort an.

Für die Rückreise führe ich das ebenso durch. 

F16) April 2023Wanderer und freilaufende Hunde - Eine unendliche Geschichte...

Wer im Internet nach Berichten über Probleme zwischen Wanderern und freilaufenden Hunden sucht, wird schnell fündig. 

Mittlerweile ist das eine unendliche Geschichte...

Die Begegnungen zwischen Wanderern und freilaufenden Hunden lassen sich nicht vermeiden. Wenn sich alle Hundebesitzer an den Leinenzwang halten würden, der fast zu jeder Jahreszeit und in fast jeder Situation gilt, dann wären diese Begegnungen überhaupt kein Problem. Als ehemaliger Hundebesitzer kann ich verstehen, wenn Hunde auch mal von der Leine gelassen werden müssen. Aber es gibt diesen speziellen Typ Hundebesitzer, die sich um ihre wandernden Mitmenschen keine Gedanken machen und ihre Hunde frei herumlaufen lassen. Nähert man sich solchen Hunden, dann gibt es diesen Standardsatz, den jeder Hundebesitzer drauf hat. 

"Der Hund macht nichts, der ist vollkommen harmlos".

Viele Hundebesitzer können sich nicht in die Situation eines Wanderers versetzen, der nicht möchte, dass freilaufende Hunde an dem Wanderer neugierig "herumschnüffeln". Selbst wirklich harmlose Hunde können durch eine ängstliche Reaktion eines Wanderers erschreckt reagieren und eine Verteidigungshaltung einnehmen. Diese Verteidungshaltung führt dann oft zu einem Beißreflex, den die überraschten Hundebesitzer mit einem weiteren Standardsatz quittieren.

"Das hat er noch nie gemacht. Sie hätten ruhig stehen bleiben und ihn streicheln müssen".

Gehts noch!

Warum soll ich als Wanderer einen fremden Hund an mich ranlassen und ihn sogar streicheln?

Solche oder ähnliche Situationen erlebte ich auf meinen Wandertouren schon häufig. Wenn ich dann die Hundebesitzer zur Rede stelle und mit ihnen diskutiere, stelle ich oft Unverständnis für meine Situation fest.

Um den beschriebenen Hunde-Problemen aus dem Weg zu gehen, bin ich auf Wandertouren generell mit Trekkingstöcken unterwegs (siehe Thema-B1 vom April 2017). Meine Trekkingstöcke besitzen Fin Vario-Spitzen (siehe MYOG-Projekt C11 - Leki-Trekkingstöcke mit Fin Vario-Spitzen nachrüsten). Werden freilaufende Hunde von ihren Besitzern nicht rechtzeitig an die Leine genommen, halte ich meine beiden Trekkingstöcke mit den Spitzen leicht nach unten geneigt vor meinen Körper. Auf mich zulaufende Hunde halten dann vor den Trekkingstock-Spitzen an. Dabei versuche ich die Trekkingstock-Spitzen immer in Kopfhöhe zu platzieren. Hunde merken instinktiv, dass da eine Gefahr lauert. Nach einer kurzen Musterung der "Trekkingstock-Sperre" versuchen die Hunde diese zu umgehen. Was aber bisher noch keinem Hund gelungen ist.

So geschützt, habe ich mich schon einmal minutenlang um meine eigene Achse gedreht, immer die Trekkingstock-Spitzen zwischen mich und den Hund haltend, bis der Hundebesitzer den aggressiven Hund an die Leine nahm. Den anschließenden Disput kann sich sicherlich jeder vorstellen. 

Diese Vorgehensweise funktioniert auch mit großen Hunden. Stechen musste ich einen Hund noch nie.

Als ehemaliger Hundebesitzer kann ich einschätzen, ob ein freilaufender Hund aggressiv oder nur neugierig ist. Aber trotzdem will ich nicht, dass ein neugieriger und harmloser Hund in meine unmittelbare Nähe kommt.

Mit Hundebissen ist nicht zu spaßen. Bei einem Biss muss man unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen.

Vor Wölfen habe ich keine Angst. Sie meiden Menschen. Auf Wanderwegen machen meine Trekkingstöcke ordentlich Krach. Ich bin also schon von weitem zu hören. Wölfe können rechtzeitig reagieren und sich zurückziehen. 

Mit Herdenschutzhunden (zB Kangals usw), wie sie in Ost- und Südeuropa üblich sind, hatte ich noch keinen Kontakt. Bei Gelegenheit werde ich diesen Aspekt des Themas mit meinen Erfahrungen in einem Nachtrag aktualisieren.

Manchmal denke ich auch wieder über die Verwendung von Pfefferspray nach. Aber da tun mir die Hunde leid. Sie können ja nichts für ihre unvernünftigen Besitzer. 
 
F17) November 2023: Hygiene auf Wandertouren - Was benutzen "Zahnbürstenabsäger"?
 
Auch auf Wandertouren ist die Hygiene dem UL-Gedanken unterworfen.

Ultraleicht-Wanderer werden ja von anderen Wanderern gerne spöttisch als "Zahnbürstenabsäger" bezeichnet. Das ist jetzt kein Spaß, sondern das ist tatsächlich so. Auch ich säge den Griff der Zahnbürste zur Hälfte ab, wenn ich nur eine "normale" Zahnbürste besitze. Mittlerweile gibt es aber "spezielle" Zahnbürsten, wo der Griff zusammensteckbar ist. Kann ich eine solche Zahnbürste erwerben, bleibt die eine Hälfte des Griffs zuhause.

Ich zähle einfach mal auf, was in meinem Hygiene-Beutel (MYOG-Beutel aus DCF-Resten) alles so drin ist:

     (1) kurze Zahnbürste
     (2) Zahnpasta (2 kleine Probierpackungen aus dem Drogeriemarkt)
     (3) Duschgel (Sebamed, kleine Probierpackung aus dem Drogeriemarkt)
     (4) Körperlotion (Sebamed, kleine Probierpackung aus dem Drogeriemarkt)
     (5) Wegwerf-Nassrasierer mit einer Klinge

Alle Artikel sind sicherlich selbsterklärend.

Mein kleines Handtuch (30 cm x 100 cm) besteht aus einem synthetischen schnelltrocknenden Material, das im Außennetz des Rucksacks verstaut ist. Nach einem Gebrauch wird es zum Trocknen mit einer elastischen Kordelschnur und mit einem Kordelstopper außen am Rucksack befestigt.

In der Beintasche meiner Zipperhose stecken in einem kleinen flachen Plastik-Behälter einige Zahnstocker und Zahnseide-Sticks zur schnellen Zahnreinigung.

Vor einigen Jahren hatte ich noch einen kleinen Kamm in der Hosentasche. Den Kamm habe ich aus Gewichtsgründen wegrationalisiert. Vor jeder längeren Wandertour lasse ich mir die Haare ziemlich kurz schneiden (<= 10 mm?), so dass ich meinen Scheitel mit den Händen richten kann.

In Fragen/Themen D3 (Werkzeuge - Was benutze ich auf meinen Wandertouren?) erwähnte ich, dass zu den "kleinen" Werkzeugen auch eine Nagelschere und eine Nagelfeile gehört. Diese beiden "Werkzeuge" können sicherlich auch zu den hygienischen Artikeln gerechnet werden.

Das ist schon alles, mehr gibt es nicht und mehr benötige ich auch nicht.
 
F18) November 2023: Wie dokumentiere ich meine Wandertouren? 

Die Initialzündung für meine Wanderlust erfolgte im Februar 2013. Ab diesem Zeitpunkt absolvierte ich Tages- und Mehrtageswanderungen mit Übernachtungen in Unterkünften (Pensionen, Hotels und Ferienwohnugen) und später dann auch im Zelt.

Vor meiner ersten Langstreckenwanderung im Juli 2017, dem Olavsweg in Norwegen, suchte ich im Internet intensiv nach Informationen über diese Wandertour. Schließlich fand ich alles, was ich suchte. Ausführlich las ich viele Reiseberichte über den Olavsweg. Ich freute mich über die Wanderer, die ihre Erlebnisse im Internet mit anderen Wanderern teilten. Aber schon zu dieser Zeit fiel mir in den Reiseberichten ein besonderer Umstand auf. Die Reiseberichte waren sehr oft im "Prosa-Stil" verfasst. Damit meine ich, dass "technische" Informationen sehr kurz abgehandelt worden oder sogar ganz fehlten. Manche Reiseberichte sind wahre Kunstwerke, was den Schreibstil anbelangt. Aber als Anfänger im Bereich des Langstreckenwanderns suchte ich nach "technischen" Informationen, wie

     -Wo muss ich langlaufen?
     -Wo/wie kann ich mich mit Lebensmitteln versorgen?
     -Wo/wie kann ich übernachten?
     -usw

Diese Informationen waren nur schwer zu finden, selten gebündelt in einem Bericht. Daher musste ich das Internet intensiv durchsuchen. Das war oft mit einem großen Zeitaufwand verbunden.

Weil die von mir gewünschten Informationen nicht einfach zu finden waren, dachte ich lange über dieses Problem nach. Irgendwann beschloss ich einen eigenen Wander-Blog aufzusetzen. In diesem Blog sollten all die "technischen" Informationen in möglichst konzentrierter Form enthalten sein, die ich so mühsam suchen musste. Natürlich wollte ich auch Berichte über meine Wandertouren schreiben.
 
So kristallisierten sich mit den Jahren drei Dokumentationsarten heraus, wie ich sie aktuell verwende:

     (1) Tagebuch (seit Juli 2017, vor dem Olavsweg)
     (2) Blog (seit April 2018, nach dem Jakobsweg Via de la Plata, Teil 1)
     (3) Facebook (seit Juni 2018, nach der Ostdt. Mittelgebirgstour)

(1) Tagebuch

Das "handgeschriebene" Tagebuch ist immer noch eine meiner besten Möglichkeiten Wandertouren zu dokumentieren. Dafür benötige ich nur ein Tagebuch, einen Druckbleistift, einen Radiergummi und einige Ersatzminen.
 
Bild 1: Mein Tagebuch

Das Tagebuch ist ein kleines unliniertes/nicht kariertes Buch im A6-Format mit knapp 200 Blättern.

Auf Wandertouren dokumentiere ich dann jeden Abend den vergangenen Wandertag. Für jeden Wandertag muss eine Seite reichen. Dadurch bin ich gezwungen den Wandertag mit den wichtigsten Informationen auf einer A6-Seite unterzubringen. Hauptsächlich notiere ich "technische" Informationen, wie

     -Nr. des aktuellen Wandertages
     -Tagesziel (Ort, Landschaft usw)
     -Tageskilometer
     -Wochentag
     -Datum
     -Startzeit
     -Endezeit
     -Gesamtzeit (= Endezeit - Startzeit) in Stunden
     -Wetter (kurze Notizen)
     -Art des Wetters (Sonnen-, Regen- oder bedeckter Tag)
     -Art der Unterkunft (Zelt, Tarp usw)
     -Status (Zahl von 1-10, Bewertung des gesundheitlichen Zustands mit kurzen Notizen)
     -Stichpunkte zu Besonderheiten des Tages (Orte, Menschen, Wegbeschaffenheit usw)

Für jede Wandertour gibt es zusätzlich noch eine Übersichtsseite. Diese ist immer die erste Seite einer Wandertour. Dort notiere ich in einer Zeile die wichtigsten "technischen" Informationen, wie

     -Datum
     -Nr. des Wandertages
     -Seite im Tagebuch
     -Tagesziel (Ort, Landschaft usw)
     -Kürzel für Übernachtungsart (Ta = Tarp, Sh = Shelter/Schutzhütte usw)
     -Zahl von 1 bis 10 für gesundheitlichen Zustand während des Wandertages
     -Tageskilometer
     -Summe der Tageskilometer
     -Abweichung vom geplanten Tagesdurchschnitt als positive/negative Zahl

Zu jeder Wandertour gibt es noch eine ganz spezielle zusätzliche Seite. Diese Seite trägt die lapidare Überschrift "wichtige Sachen". Dort notiere ich alles, wenn es Probleme mit meiner Ausrüstung gibt, die ich unterwegs nicht beheben kann bzw. wo Veränderungen angebracht wären. Kurz, alle Ideen und Gedanken, die es wert sind nicht in Vergessenheit zu geraten, finden dort ihren Niederschlag. Nach einer Wandertour werte ich zuerst diese Seite aus und suche nach Verbesserungspotential für meine Ausrüstung bzw. nach der Lösung des beschriebenen Problems.

Berichte schreibe ich meistens nicht gleich nach einer Wandertour. Vielmehr lasse ich die Wandertour erstmal "sacken". Das dauert dann teilweise mehrere Monate. Aber durch die Eintragungen im Tagebuch kann ich einen speziellen Wandertag sehr genau in meinem Kopf noch nach Monaten nachvollziehen. Das hilft ungemein beim Schreiben eines Berichts.

(2) Blog

Im Frühjahr 2018 habe ich mich dann entschlossen meine in den Jahren zuvor gesammelten Wandererfahrungen im Internet zu präsentieren. Damit möchte ich etwas an die Internet-Gemeinschaft zurückgeben, von der ich in all meinen Wanderjahren so profitiert habe.

Von Anfang an war aber klar, dass mein Blog genau die "technischen" Informationen in konzentrierter Form enthalten sollte, die ich im Internet so intensiv suchte.

Auch meine Berichte über Wandertouren sind mehr von "technischen" Informationen geprägt.

(3) Facebook

Mein Tagebuch kann nur ich lesen. Die Berichte im Blog können erst gelesen werden, wenn sie von mir geschrieben worden. Manchmal dauert das aber mehrere Monate, bis ein Bericht im Blog erscheint.

Einige Leser meines Blogs meinten, dass auch Tagesberichte, kombiniert mit einigen Bildern, auf den Wandertouren nicht schlecht wären. So bin ich auf die Idee gekommen, Tagesberichte von meinen Wandertouren in Facebook zu veröffentlichen. So kann jeder lesen, wo ich mich ungefähr befinde und was ich so tagsüber treibe. Die Tagesberichte sind aber vom Empfang an meinem Übernachtungsplatz abhängig, der aber nicht immer gewährleistet ist. Zusätzlich kommt hinzu, dass ich diese Tagesberichte auf der "fummligen" Tastatur meines kleinen Smartphones schreiben muss. Nach einem anstrengenden Wandertag ist das nicht immer einfach.
 
F19) November 2023: Kochen - Warum koche ich wieder auf meinen Wandertouren? 
 
Im Dezember 2021 habe ich in Fragen/Themen F5 (Kochen - Warum koche ich nicht auf meinen Wandertouren) ausführlich dargelegt, warum ich auf meinen Wandertouren nicht koche. Die Hauptgründe waren

     -das zusätzliche Gewicht für die Kochausrüstung und
     -die ewige "Jagd" nach geeignetem "Brenstoffmaterial" (Gaskartuschen, Spiritus usw.)

Erschwert wurde die ganze Angelegenheit durch die unterschiedlichsten Kochsysteme, die es auf dem Outdoor-Markt gab. Jeder Hersteller hatte sein eigenes System, die in den seltensten Fällen untereinander kompatibel waren.

Aber in den letzten Jahren hat sich auf meinen Wandertouren herausgestellt, dass ich tagsüber gern Kaffee trinken würde. Um das auf der Suche nach einem Bäckerladen zu bewerkstelligen, habe ich teilweise große Umwege auf meinen Tagesetappen in Kauf genommen. Zusätzlich kosteten diese Umwege enorm viel Zeit, die ich lieber auf dem Trail zugebracht hätte. Nach jeder längeren Wandertour dachte ich über dieses Problem nach.

Jetzt habe ich mich zu einer Lösung entschlossen, die ein neues Thema rechtfertigt. Als Nachtrag zum oben genannten Fragen/Themen F5 will ich es nicht formulieren.

Auf den nächsten Wandertouren werde ich wieder kochen. 
 
Vorerst nur Kaffee oder Tee.

Eine neue Kochausrüstung muss ich nicht kaufen. Die ist vorhanden. Wenn ich mit meiner Familie oder Freunden unterwegs war, kam die Kochausrüstung sehr oft zum Einsatz.

Jetzt optimierte ich die Kochausrüstung etwas. Wichtig war mir dabei die Einfachheit. Als Brennstoffmaterial setze ich vorerst auf Brennspiritus und Trockenbrennstoff in Tablettenform. Brennspiritus gibt es überall in der Welt, denke ich. Und mit den Trockenbrennstoff kann ich auch mal im Notfall ein kleines Holzfeuer anzünden, wenn es extrem kalt sein sollte.

Das nachfolgende Bild zeigt mein Kochsystem.
 
Bild 1: Kochsystem

Aus folgenden Komponenten besteht mein Kochsystem:

     (1)  runder Einsatz für Windschutz
     (2)  Windschutz
     (3)  Aufbewahrungsflasche für Brennspiritus (300 ml)
     (4)  Kochtopf (Titan)
     (5)  Auflagekreuz für Kochtopf
     (6)  Feuerzeug
     (7)  Streichhölzer
     (8)  Spiritusbrenner von Esbit
     (9)  Trinktasse (Titan)
     (10) kleine Blechdose
     (11) Trockenbrennstoff (siehe Bild 3)
     (12) Carbon-Filz (siehe Bild 3)


Das im Bild 1 gezeigte Kochsystem erlaubt mir mehrere Kombinationsmöglichkeiten.

Bild 2: Kochsystem mit Spiritusbrenner von Esbit

Die hauptsächliche Nutzung wird das Kochsystem mit dem (8) Spiritusbrenner von Esbit sein. Der Spiritusbrenner sitzt bei der Nutzung in den Schlitzen des (2) Windschutzes und berührt dabei nicht den Boden. Zur Sicherheit kann noch der (2) runde Einsatz für den Windschutz unter den Spiritusbrenner gelegt werden.
 
Bild 3: Trockenbrennstoff und Carbon-Filz

Eine weitere Nutzungsmöglichkeit des Kochsystems ist eine (10) kleine Blechdose mit einem schwarzen (12) Carbon-Filz.
 
Bild 4: Kochsystem mit Blechdose und Carbon-Filz

Bei der Benutzung wird der Carbon-Filz mit Brennspiritus aus der (3) Aufbewahrungsflasche getränkt und angezündet. Wird der Brenner nicht mehr benutzt, obwohl noch Brennspiritus im (12) Carbon-Filz enthalten sein könnte, wird mit dem Deckel der Blechdose einfach die Luftzufuhr unterbrochen. Der Brenner geht dann aus. Durch den Deckel wird die Blechdose luftdicht verschlossen. Der Brennspiritus kann nicht verdunsten und auch nicht auslaufen.
 
Bild 5: Kochsystem mit Trockenbrennstoff

Dieses Kochsystem ist noch einfacher. Auf den (1) runden Einsatz für den Windschutz, der in den Schlitzen des (2) Windschutzes sitzt, wird einfach eine (11) Trockenbrennstoff-Tablette gelegt und angezündet.

Die letzte mögliche Nutzung des Kochsystem ist ein kleines Holzfeuer mit einer Trockenbrennstoff-Tablette. An kühlen Abenden im Camp kann ich mir das sehr gut vorstellen.

Auf meinen nächsten Wandertouren werde ich die unterschiedlichen Kochsysteme sehr genau testen.
 
Nachtrag (Dezember 2023): Gerade wieder eingeführt und noch nicht einmal benutzt, gibt es kurze Zeit später gleich eine kleine Änderung am Kochsystem mit Blechdose und Carbon-Filz (siehe Bild 4).
 
Das im Bild 4 vorgestellte Kochsystem mit Blechdose und Carbon-Filz wird etwas modifiziert.
 
Bild 6: Kochsystem mit Blechdose und modifiziertem Carbon-Filz
 
Das Carbon-Filz besteht nicht mehr aus 3 Stücken Carbon-Filz, die einfach in die Blechdose gelegt werden. Jetzt wird der Carbon-Filz in 2 cm-Streifen (Höhe der Blechdose) geschnitten und fest zusammengerollt in die Blechdose gepresst. 
 

6 Kommentare:

  1. Hallo, die "Luftlinien"-Wandertouren sind eine gute Idee und ich bin gespannt, ob die Idee letztendlich deinen Ansprüchen genügen. Es gibt ja auch APPs, die die Richtung zum Ziel bzw. Abweichung von der Luftlinie als Pfeil darstellen. Beste Grüße Klemens

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  2. Hallo Klemens,
    bisher habe ich diese Art von Wandertouren noch nicht ausprobieren können. Corona bringt dieses Jahr, analog dem Jahr 2020, so ziemlich jedes meiner Wandervorhaben ins Wanken.
    Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auf alle Fälle werde ich das bei Gelegenheit testen.
    Von den erwähnten Apps, hast Du da ein Beispiel? Das würde mich interessieren.
    Grüße von Reinhard

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  3. Hallo Reinhard,
    ich habe die Luftlinienidee mit der Android-APP "Spanien Topo Karten" durchgeführt. Man kann auch eine andere APP von ATLOGIS Geoinformatics GmbH & Co. KG verwenden, es gibt eine große Kartenauswahl in jeder APP der Firma.
    Wie habe ich den Test durchgeführt? Ich habe eine Route zwischen Startpunkt und Zielpunkt , also nur diese 2 Punkte, definiert und die gerade Verbindungslinie auf einer Karte anzeigen lassen. Dann habe ich bei "Gehe zu" den Zielpunkt gewählt. Während der Tour sieht man dann immer die ursprüngliche Verbindungsgerade und eine weitere Gerade vom Standort während der Tour zum Ziel mit Pfeilrichtung . Unterwegs musste ich immer auf auf das Navi (Handy) schauen was aus meiner Sicht sehr zeitaufwendig ist. Ich glaube eine Navigation einer Tour ist mit einer vorherigen Planung (also vor der Tour) mit der Erstellung eines oder mehrerer GPX-Tracks doch effektiver.
    Ich verwende zur Planung gerne MyGpsFiles, hier eine Beispiel: https://youtu.be/QTYZGv4PYRI. Unterwegs auf meinen Radtouren verwende ich Osmand+, um GPX-Tracks und POIs per Sprachnavigation offline zu folgen.


    Beste Grüße Klemens

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  4. Hallo Klemens,
    Danke, bezüglich der Apps werde ich mich mal informieren.
    Bei den Luftlinien-Wandertouren muss man wesentlich öfter auf das Handy schauen, das vermute ich auch. Ich bin ja auch ein Vorausplaner, gehe also nie ohne Tracks aus dem Haus. Selbst auf markierten Wanderwegen, wie den Jakobswegen in Spanien, benutze ich Tracks. Das macht die Orientierung wesentlich einfacher.

    Grüße von Reinhard

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  5. Hallo Reinhard,
    wie ich mitgeteilt hatte, habe ich
    "die Luftlinienidee mit der Android-APP "Spanien Topo Karten" durchgeführt. Man kann auch eine andere APP von ATLOGIS Geoinformatics GmbH & Co. KG verwenden"
    Zum Ausprobieren kannst Du auch eine kostenlose Variante verwenden, zum Beispiel die APP "Soviet Military Maps", die bis auf OSM Cycle Map, OSM Outdoors, OSM Landscape viele kostenlose Maps anzeigt. Mit dem Anlegen eines Ziels (Wegpunkt) kannst Du mit "Gehe zu" dieses Ziel auswählen und die Luftline mit Richtung wird angezeigt. Das lässt sich auch vom Schreibtisch aus ausprobieren.
    Beste Grüße Klemens

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