In diesem Menüpunkt will ich ausführlich in loser Folge
Fragen beantworten oder Themen behandeln, die ich keinem
anderen Menüpunkt zuordnen möchte bzw. die ich in anderen Menüpunkten nur
kurz erwähnte.
Meine Antworten beruhen auf ganz persönlichen Erfahrungen, die ich
auf meinen Wandertouren in den letzten Jahren sammeln konnte.
Zu vielen Fragen/Themen gibt es zeitlich terminierte Nachträge,
die die behandelten Fragen/Themen präzisieren oder evtl. sogar
korrigieren. Im Inhaltsverzeichnis werden Beiträge, zu denen es Nachträge gibt, hinter dem Datum zusätzlich mit einem (N) gekennzeichnet. Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt die Anzahl der Nachträge an.
Hinweis: Offene Fragen/Themen, wo meine Antworten noch ausstehen,
werden im nachfolgenden Inhaltsverzeichnis in
dunkelroter Schrift
dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
A) Ultraleicht-Trekking - Allgemeine Fragen/Themen zum UL-Trekking
1) August 2021: Ultraleicht-Trekking -
Welche Bedeutung
steckt hinter
diesem Konzept?
2) Oktober 2023: Einer für Alles
3) November 2023: Packlisten - Was sind das für Listen und wie sinnvoll sind diese Listen?
B) Ausrüstung - Gedanken zu bestimmten
Ausrüstungsgegenständen
1) April 2017 (N1): Trekkingstöcke - Warum
verwende ich Trekkingstöcke?
2) Juli 2017 (N1): Kunstfaser oder
Daune - Warum verwende ich einen Kunstfaser-Quilt?
3) Oktober 2018 (N1): Regenkleidung - Welche
Regenkleidung verwende ich auf meinen Wandertouren?
4) Dezember 2020 (N1): Trailrunner ALTRA Lone Peak -
Wie lange (km) halten die Schuhe?
5) Dezember 2020 (N2): VBL-Prinzip - Was steckt
hinter diesem Prinzip?
6) Januar 2021: Wanderschuhe - Mit oder
ohne Wandersocken benutzen?
7) Februar 2021 (N4): Wanderkleidung - Welche Kleidung trage ich beim
Wandern?
8) März 2021 (N6): Isomatten - Welche
Isomatten verwende ich auf meinen Wandertouren?
9) Juli 2021 (N2): Zweitschuhe - Ja oder Nein?
- Wenn ja, welche?
10) August 2021 (N1): Wanderschuhe - Wie kann ich bei der
Auswahl meiner Wanderschuhe variabler werden?
11) Oktober 2021 (N1): Wanderer mit Regenschirm -
Ungewöhnlich, nützlich oder spießig?
12) Februar 2022 (N2): Delamination - Ein riesengroßes
Problem für Luftmatratzen
13) August 2022 (N1): Unterhose - Ja oder
Nein?
14) Januar 2023 (N1): Wandersocken - Sockenmanagement für unterwegs
15) März 2023 (N1): XERO TerraFlex/MesaTrail - Wäre das ein weiterer Wanderschuh für mich?
16) März 2023 (N1): Zehensocken - Wie läuft es sich in diesen speziellen Socken?
17) August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren
C) Planung/Navigation - Probleme/Begriffe bei der Planung und
Navigation
1) Mai 2020:
"Luftlinien"-Wandertouren - Planung und
Navigation
2) Oktober 2020 (N1): Garmin- oder OSM-Karten -
Die Gretchen-Frage
3) März 2021: Wanderkarten - Wie kann ich
Wanderkarten im A4-Format drucken?
4) Oktober 2021: Tracks aus dem Internet -
Fluch oder Segen?
5) Januar 2022 (N1): Software/Navigation - Mit
welcher Software plane ich Tracks und womit
navigiere ich unterwegs?
D) Technik - Zusatzinformationen zu technischen Geräten
1) Mai 2016: Adapter zum Laden von Akkus
für Navigationsgeräte von Garmin
2) Februar 2022 (N1): SOS-Geräte - Welche Geräte gibt es
auf dem Markt und was können sie?
3) November 2022: Werkzeuge - Was benutze ich auf meinen Wandertouren?
4) Dezember 2023: Solarpanel - Reicht das als Stromversorgung für unterwegs?
E) Medizin
- Medizinische Probleme
und deren Behandlung beim Wandern
1) August 2017 (N4): Verhinderung von
Blasen beim Wandern
2) Oktober 2018 (N5):
Sehnenentzündung (Tendinitis) - Was tun?
3) November 2020 (N2): Gewichts-JoJo vor/nach einer
Wandertour - Was kann man dagegen tun?
4) Dezember 2021: Medizin - Welche
medizinischen Hilfsmittel packe ich in meinen Rucksack?
5) September 2022: Insektenschutz - Mechanisch
und/oder chemisch?
6) November 2022: Schmerzen unter dem Mittelfuß / unter der Ferse - Was
tun?
7) Januar 2023: Periodischer Trainingsplan - Vorbereitung für eine Langstreckenwanderung
8) November 2023: "Einen Wolf gelaufen" - Was tue ich dagegen?
F) Wandern - Sonstige Fragen/Themen "Rund ums Wandern"
1) Februar 2021 (N2): ThruHike - Wann ist ein
ThruHike für mich ein "echter" ThruHike?
2) März 2021 (N4): Trinkwasser - Wie/Wo
erhalte ich sauberes Trinkwasser?
3) September 2021: Wetter - Welche Rolle
spielt das Wetter bei meinen Wandertouren?
4) November 2021: Schlafplatz - Wie
richte ich auf einer Wandertour meinen
Schlafplatz ein?
5) Dezember 2021 (N1): Kochen - Warum
koche ich nicht auf meinen Wandertouren?
6) Dezember 2021 (N2):
Kälteverträglichkeit - Wie kann ich mich besser gegen
die Kälte rüsten?
7) Dezember 2021: Ruhetage - Brauche
ich Ruhetage auf meinen Wandertouren?
8) Dezember 2021: Essen/Trinken -
Was esse und trinke ich auf meinen
Wandertouren?
9) Dezember 2021: MailDrop - Wie
stehe ich zu MailDrop bei
Langstreckenwanderungen?
10) Februar 2022 (N1):
Jakobswege -
Tipps/Ratschläge
für die spanischen/portugiesischen Jakobswege
11) Februar 2022:
Gruppendynamik
- Was steckt hinter diesem
Begriff?
12) Februar 2022: Wanderzeitraum - Wann
ist der beste Zeitraum für
Langstreckenwanderungen?
13) Juni 2022: Wildcamping/Biwak -
Was ist der Unterschied und was ist
erlaubt/verboten?
14) August 2022: Rechts oder
Links -
Wo gehe ich auf Straßen, Rad- und
Wanderwegen?
15) Januar 2023: Flugreisen - Was mache ich mit meinem Gepäck?
16) April 2023: Wanderer und freilaufende Hunde - Eine unendliche Geschichte...
17) November 2023: Hygiene auf Wandertouren - Was benutzen "Zahnbürstenabsäger"?
18) November 2023: Wie dokumentiere ich meine Wandertouren?
19) November 2023 (N1): Kochen - Warum koche ich wieder auf meinen Wandertouren?
Fragen/Themen
A) Ultraleicht-Trekking - Allgemeine Fragen/Themen zum
UL-Trekking
A1) August 2021: Ultraleicht-Trekking -
Welche Bedeutung steckt hinter diesem Konzept?
Als ich im April 2018 mit meinem Blog Online ging, war ich bereits
vom Ultraleicht-Trekking-Virus infiziert. Im Blog sind die Begriffe, wie
Ultraleicht-Trekking, Basisgewicht, Packliste und andere
Begriffe überall zu finden. Es fehlt allerdings noch eine ausführliche
Erklärung, was hinter dem Konzept des Ultraleicht-Trekkings steckt. Wer
meinen Blog liest, erkennt sehr schnell, was dieses Konzept
beinhaltet.
Trotzdem will ich am Anfang des Menüpunktes "Fragen/Themen" noch
etwas näher auf diese Frage eingehen, weil es die
Mutter aller Fragen
ist.
Ich tue das erst jetzt, nachdem ich mich bereits seit einigen Jahren
intensiv mit diesem Thema beschäftige. Aber in den letzten Jahren konnte ich
auf meinen Wandertouren eine ganze Menge von Erfahrungen sammeln, die es mir
erlauben eine einigermaßen fundierte Antwort auf diese Frage zu geben.
Auf meiner Wandertour
Das grüne Band
(ca. 1200 km) im Mai/Juni 2021 in Deutschland, die ich leider
verletzungsbedingt nach ca. 800 km beenden musste, traf ich unterwegs
einige Wanderer und Radfahrer, wo an der Größe des Gepäcks zu erkennen war,
dass sie ebenfalls auf längeren Touren unterwegs waren.
Nach der "Standardbegrüßung" unter Wanderern/Radfahrern, dem gegenseitigen
Hallo und dem Wohin, folgte in den weiteren Gesprächen oft eine Bemerkung
über meinen "kleinen" Rucksack. Die Betonung liegt hier auf "klein",
nicht auf "leicht". Das Gewicht konnten meine Gesprächspartner nicht
einschätzen, aber die Größe war fast jedem eine Bemerkung wert. Bei den
ersten Wanderern/Radfahrern waren mir diese Bemerkungen über meinen
"kleinen" Rucksack noch nicht aufgefallen. Aber je öfter ich mit Leuten
redete, desto deutlicher wurde mir dieser Umstand.
Als ich dann in den weiteren Gesprächen erklärte, dass ich nicht auf einer
"Hotel-/Pensionstour" unterwegs war, sondern wildcampen wollte, konnte ich
an den großen Augen die Verwunderung erkennen.
Ich persönlich finde meinen Rucksack "riesengroß", auch weil ich mit einem
Basisgewicht (Erklärung des Begriffs erfolgt etwas später) von ca.
5,2 kg unterwegs war. Das ist nicht gerade ultraleicht. Aber mein
Rucksack war so klein, dass es vielen Wanderern/Radfahrern trotzdem
aufgefallen ist.
Die Erkenntnis aus diesen Gesprächen ist, das offenbar viele Leute
instinktiv
lange Wandertouren mit großen Rucksäcken
in Verbindung bringen.
Anders kann ich mir diese weit verbreitete Meinung über die Ausrüstung für
Langstreckenwanderungen nicht erklären.
Wie erhalte ich also einen "kleinen" Rucksack?
Hier kommt jetzt der Begriff "Ultraleicht-Trekking" ins Spiel.
Es waren amerikanische Langstreckenwanderer, die sich zuerst Gedanken über
ihre Ausrüstung machten. Auf den drei bekanntesten amerikanischen Trails (Appalachian Trail
(ca. 3500 km),
Continental Divide Trail
(ca. 5000 km),
Pacific Crest Trail
(ca. 4500 km)) ist es einmal die unglaubliche Länge der Trails, der die
Bewältigung zu einer Herausfordung machte. Zum anderen spielte das Gewicht
der Rucksäcke eine entscheidende Rolle.
Wandern mit möglichst leichtem Gepäck
wurde zur Devise vieler amerikanischer Langstreckenwanderer. Die Länge der
Trails war nicht veränderbar, aber die Ausrüstung war es. So entstand der
Begriff des
Ultralight-Trekking (dt. Ultraleicht-Wandern oder dt-engl.
Ultraleicht-Trekking)
Irgendwann schwappte diese Welle des Ultraleicht-Trekkings, wie so viele
Wellen, auch nach Europa über. In Europa bildete sich ebenfalls eine
Ultraleicht-Trekking-Szene, die in Deutschland ua. im Forum
anzutreffen ist.
Im Menüpunkt
Ausrüstung
ist meine Gewichtsentwicklung seit Mai 2015 zu sehen. Im
Sommer 2016, nach einer Wandertour an der Ostsee mit meiner Frau,
wog ich erstmals meine Ausrüstung mit einer Küchenwaage und erhielt das
Ergebnis von 17,332 kg. Die Ergebnisse der Messung stehen alle in
einer Excel-Tabelle, die seit dieser Zeit die Basis für die Planung meiner
Wandertouren ist.
Durch Stöbern im Internet bin ich im Frühjahr 2017 durch Zufall auf
die Ultraleicht-Trekking-Szene in Deutschland gestoßen. Da war ich schon
einige Jahre mit schwerem Gepäck auf kleineren Wandertouren unterwegs.
Interessiert schaute ich mich in der neuen Ultraleicht-Welt um und wurde
mitlesender Dauergast in den einschlägigen Foren.
Ich war "angefixt", wie man so schön auf "neudeutsch" sagt.
Mir wurde sofort klar, dass ich da etwas wegen dem Gewicht meiner
Ausrüstung tun musste.
Die wenigsten Wanderer gehen sofort ultraleicht los. Vielmehr ist das bei
den meisten Wanderern ein langwieriger Prozess. Lesen und theoretisieren
hilft da nicht viel, vielmehr muss ausprobiert werden, was machbar ist.
Dabei spielt die Balance zwischen den vier Komponenten
-
Gewicht
-
Komfort
-
Sicherheit
-
Preis
eine entscheidende Rolle.
Auf meinem Weg zu einem Ultraleicht-Wanderer kristalisierten sich
vier Punkte heraus, die es zu
beachten gab:
P1) Überflüssige Ausrüstung muss weg
P2) Leichtere Ausrüstung muss her
P3) Die Mehrfachnutzung von Ausrüstung muss geprüft werden
P4) Der Selbstbau (DIY, MYOG) muss ebenfalls geprüft werden
Durch die Beachtung der vier Punkte konnte ich in den letzten Jahren mein
Basisgewicht von ca. 17,3 kg auf ca.
4,3 kg senken.
Was ist das Basisgewicht?
Zum Basisgewicht zählen alle Ausrüstungsgegenstände, die im Rucksack
mitgeführt werden, abzüglich der Nahrung (Essen und Wasser) und der
Kleidung, die am Körper getragen wird.
Man unterscheidet 3 Basisgewicht-Kategorien (stammen aus den USA):
(1) Lightweight (LW,
Leicht):
Basisgewicht < 20 lbs (< 9,07185 kg)
(2) Ultralight (UL,
Ultraleicht):
Basisgewicht < 10 lbs (< 4,53592 kg)
(3)
Superultralight (SUL, Super-Ultraleicht): Basisgewicht < 5 lbs
(< 2,26796 kg)
Im Internet gibt es einige Plattformen, wo
(2) Ultraleicht-Wanderer ihre Packlisten hinterlegen und
vergleichen können. Die Packliste ist die Auflistung
aller Ausrüstungsgegenstände, die für eine Wandertour benötigt
werden.
Eine dieser Plattformen ist
Meine aktuelle Packliste ist dort über den Link
zu finden und ist identisch mit dem Menüpunkt
Ausrüstung
in meinem Blog.
Die leichteste Ausrüstung ist die, die man nicht mitnehmen muss. Deshalb
ist es wichtig nach jeder Wandertour Bilanz zu ziehen und die Ausrüstung in
drei Kategorien einzuteilen. Diese Bilanzierung führe ich mit Hilfe der oben
erwähnten Excel-Tabelle durch.
(1) Ausrüstungsgegenstand wurde benutzt
(2) Ausrüstungsgegenstand wurde nicht benutzt, ist aber essentiell (zB
Not-Medizin)
(3) Ausrüstungsgegenstand wurde nicht benutzt, ist nicht essentiell
Die Ausrüstungsgegenstände der 3.Kategorie bräuchte man bei der nächsten
Wandertour also nicht mehr mitzunehmen (siehe Punkt P1).
Dass die 3.Kategorie so einige Fallstricke beinhaltet, konnte ich auf
meinen Wandertouren schon mehrmals erfahren. Jedesmal, wenn ich für eine
Wandertour meinen Rucksack packe, halte ich zB ein kleines Bündel von fünf
Kabelbindern in meinen Händen. Ich brauchte es in den letzten Jahren noch
nie. Dann überlege ich, ob ich es in den Rucksack packe. Es sind nur wenige
Gramm. Ich könnte sie (siehe 3.Kategorie) weglassen. Aber trotzdem packe ich
sie immer wieder in den Rucksack. Auf meiner letzten Wandertour
Das Grüne Band durch Deutschland brauchte ich erstmalig einen
Kabelbinder für die Reparatur eines Tragegurtes an meinem Rucksack.
Auf der Suche nach Einsparpotential greifen Ultraleicht-Wanderer sehr oft
zu leichterer Ausrüstung (siehe
Punkt P2). Das birgt die Gefahr, das sich Komfort und Sicherheit in
Grenzbereiche verschieben, was so sicherlich nicht gewollt ist.
Einige Beispiele mögen verdeutlichen, welch enormes Einsparpotential in
superleichter Ausrüstung steckt:
- Rucksack (von Osprey (ca. 1,9 kg) auf zpacks
Nero 38L (275 g))
- Zelt/Tarp (von Tarptent Double Rainbow (ca.
1,2 kg) auf zpacks Hexamid Pocket Tarp (148 g))
- Wanderschuhe (von Hanwag Alaska GTX (ca. 1
kg/Schuh) auf ALTRA Lone Peak (299 g/Schuh)
Superleichte Ausrüstung hat oft einen höheren Preis, als Ausrüstung,
die in jedem normalen Outdoor-Laden käuflich erworben werden kann.
Deshalb haben sich in den letzten Jahren kleine Firmen gebildet, die sich
auf die Anfertigung von superleichter Ausrüstung spezialisierten. Auch hier
sind die USA der Vorreiter. Dort gibt es einige Outdoor-Firmen, die von
Wanderern
(zB zpacks) gegründet wurden, die Erfahrungen auf den amerikanischen Trails sammeln
konnten. Diese Erfahrungen ließen sie dann in die Produkte ihrer Firmen
einfließen. Diese speziellen Produkte (Zelte, Tarps, Rucksäcke usw) sind in
normalen Outdoor-Läden nicht erhältlich. Sie müssen im Ausland bestellt
werden, was mit enormen Kosten (Preis, Zoll) verbunden ist.
Darum gehen viele Ultraleicht-Wanderer einen anderen Weg. Sie fertigen
bestimmte Ausrüstungsgegenstände selbst an (DIY (Do It Yourself),
MYOG (Make Your Own Gear), siehe
Punkt P4). Das Spezialmaterial für ihre MYOG-Projekte beziehen sie dabei von
Lieferanten (zB
extremtextil), die sich auf die Lieferung von Hochleistungsmaterialien (Tyvek,
Dyneema Cuben Fabric (DCF), SilNylon usw) spezialisiert haben.
Dabei stammen viele dieser Hochleistungsmaterialien aus anderen
Extrem-Sportarten, wie zB dem Segelsport und dem Fallschirmsport.
Auch ich fertige mittlerweile viele Ausrüstungsgegenstände (siehe Menüpunkt
MYOG) selbst an, weil die Ausrüstungsgegenstände aus den einschlägigen
Outdoor-Läden nicht mehr meinen speziellen, auf das Ultraleicht-Trekking
zugeschnittenen, Gewichts- und Qualitätsansprüchen genügen.
Mein Basisgewicht hat sich jetzt in einem Bereich von
4-6 kg eingependelt. Abhängig ist das von der Wandertour und der
Jahreszeit. Dabei gibt es auch Wanderer, die mit ihrem Basisgewicht sogar
weit unter 3 kg liegen.
Wer einmal in der Spirale der Gewichtsreduzierung drin ist, muss
andererseits aufpassen, dass wichtige Ausrüstungsgegenstände, mögen sie noch
so leicht sein, nicht einfach weggelassen werden.
So packte ich einmal auf einer Wandertour im Sommer durch den Harz ein
Moskito-Kopfnetz (21 g) nicht in den Rucksack, weil ich dachte, dass ich es
nicht benötigen würde. Bei der Durchquerung eines Waldstückes (ca. 10 km
lang) attackierten mich dann im Kopfbereich hunderte kleine schwarze
Fliegen. Nie werde ich diese Wegstrecke vergessen. Solche
"unüberlegten Gewichtsreduzierungen" werden in der
Ultraleicht-Szene als "stupid light" bezeichnet.
Wenn ich jetzt aber zB eine Radtour über mehrere Tage planen müsste,
würde ich sofort ultraleicht losfahren. Meine Wandererfahrungen würde ich,
wenn möglich, in andere sportliche Betätigungen übernehmen.
Auch im privaten Bereich (Arbeit (bis Februar 2019), Tagesausflüge,
Urlaub usw) spielt der Ultraleicht-Gedanke eine immer größere Rolle. Ich bin
nur noch im Rucksack unterwegs. Überflüssige Sachen (zB Kleidung) gibt es
nicht mehr. Auch bei einem 14-tägigen Urlaub im Ausland geht mein Rucksack
(Größe, Gewicht) locker als Handgepäck im Flieger durch. Wenn ich auf dem
Bahnhof oder dem Flughafen die Menschen mit ihren übergroßen Rollis durch
die Gegend hetzen sehe, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mit
meinem Rucksack kann ich auch mal einen Sprint zum nächsten Flieger, Zug
oder Bus einlegen, was ich schon öfters machen musste.
Das Ultraleicht-Trekking ist für mich nicht nur ein spezielles
Wander-Konzept, sondern mittlerweile eine
Lebensphilosophie geworden.
A2) Oktober 2023: Einer für Alles
Ich ordne das Thema mal in diesen Bereich des Menüpunktes Fragen/Themen ein, weil es zwar allgemein um Ausrüstungsgegenstände geht, aber speziell betrachtet unter dem Gesichtspunkt des Ultraleicht-Trekkings.
Die ausführliche Erklärung für die etwas kurz geratene Themenüberschrift ist der nachfolgende Satz.
Einen Ausrüstungsgegenstand möchte ich für alle möglichen Gelegenheiten, also jede Jahreszeit und jedes Wetter nutzen.
Was ich damit meine, lässt sich am besten mit einem Beispiel erklären.
Dafür wähle ich den Rucksack aus und betrachte nur Mehrtages- und Langstreckenwandertouren.
Mein erster Rucksack war im Jahr 2015 ein Osprey Atmos AG 50. An dem Rucksack hat mich, wie an allen Rucksäcken von Osprey, das Tragegestell begeistert. Der Rucksack hatte aber ein "gewaltiges" Eigengewicht von ca. 1,9 kg. Mit dem Rucksack absolvierte ich einige Mehrtageswanderungen. Im Jahr 2016 gönnte ich mir dann einen "leichteren" Rucksack von Osprey, den Kestrel 38, der ca. 1,4 kg auf die Waage brachte. Auch diesen Rucksack benutzte ich auf mehreren Wandertouren.
Im Jahr 2017 bin ich dann durch Zufall erstmalig im Internet auf die UL-Szene in Deutschland gestoßen. Mit großen und ungläubigen Augen studierte ich die ersten Packlisten im Internet. Erst konnte ich nicht begreifen, was ich dort sah. Da waren Wanderer mit Rucksäcken unterwegs, die nicht mal 500 g wogen. Ich war angefixt und mir war klar, dass ich da etwas tun musste. Ein neuer Rucksack sollte her. Es wurde nach intensiver Recherche im Internet der zpacks Arc Haul mit 660 g Eigengewicht. Das ist mein Lastenrucksack, den ich noch heute benutze.
Aber meine Gewichtsspirale drehte sich immer noch abwärts. Im Jahr 2019 gönnte ich mir einen weiteren Rucksack von zpacks, den Nero 38. Der wog nach der Entfernung des Rückenpolsters und einigen Schnüren nur noch 275 g. Auch diesen Rucksack benutze ich heute noch.
Mit anderen Ausrüstungsgegenständen, wie Zelten/Tarps, Schlafsäcken/Quilts, Isomatten und Wanderschuhen war es ähnlich. Von den genannten Ausrüstungsgegenständen hatte ich plötzlich mehrere in meinen Schränken.
Die intensive Beschäftigung mit dem UL-Gedanken machte mich immer nachdenklicher?
Brauche ich eigentlich so viele Modelle von einem Ausrüstungsgegenstand?
Ich hatte 4 Rucksäcke, von denen ich aktuell nur 2 intensiv gebrauche. Die anderen zwei lungerten in meinen Schränken herum.
Ungefähr ab dem Jahr 2021 fand bei mir ein langsamer Umdenkprozess statt. Ich überlegte mir, dass ich doch für viele Gelegenheiten mit weitaus weniger gleichen Ausrüstungsgegenständen auskommen müsste. Das war nicht nur eine Geldfrage, sondern auch ein Logistik-Problem. Überall liegt Wanderausrüstung herum, die ich anzahlmäßig deutlich verringern könnte.
Zwei Rucksäcke reichen doch. Damit kann ich meine unterschiedlichen Wandertouren ohne Probleme abdecken. Also verkaufte ich den Osprey Atmos AG 50. Auch den Osprey Kestrel 38 hätte ich verkauft, wenn er nicht beschädigt wäre. Den Osprey Kestrel 38 nutze ich nur noch, wenn ich mit meinen Enkelkindern auf Wandertouren bin. Die Enkelkinder bekommen dann den Osprey-Rucksack "aufgedrückt".
Dieser Gedanke "Einer für Alles" ist jetzt mein Leitmotiv geworden. Dabei lasse ich auch die UL-Gewichtsproblematik nicht ganz aus den Augen.
Im Moment verwende ich meinen AsTucas-Sommerquilt (APEX 133) mit einer Komforttemperatur von 10°C auch für leichte Minusgrade. Auch die selbstaufblasende Schaumstoff-Isomatte TaR ProLite in Small nutze ich von März bis November. Das funktioniert nur, wenn ich bestimmte Ausrüstungsgegenstände optimal kombiniere.
Durch diese Vorgehensweise "Einer für Alles" wird es allerding schwer mit meiner Packliste als UL-Wanderer zu gelten. Wenn ich bei Minusgraden mit dem Sommer-Quilt und der Isomatte erholsam übernachten will, muss ich spezielle Vorkehrungen (Biwaksack, VBL-Kleidung, KuFa-Pullover und -Hose, dicke Socken) treffen, die mein Basisgewicht gehörig nach oben treiben.
Mehrfach vorhandene Ausrüstungsgegenstände werden jetzt nicht überstürzt verkauft. Sie werden immer noch bei bestimmten Gelegenheiten, zB mit den Enkelkindern, genutzt. Irgendwann sind sie so abgenutzt und beschädigt, dass sie entsorgt werden müssen.
Die Entscheidung
-(1) ein niedriges Basisgewicht oder
-(2) weniger gleiche Ausrüstungsgegenstände
fällt mir aktuell sehr leicht.
Ich tendiere eindeutig zu Punkt (2), also "Einer für Alles".
Über meine Erfahrungen, speziell in dieser Frage, werde ich hier an dieser Stelle berichten...
A3) November 2023: Packlisten - Was sind das für Listen und wie sinnvoll sind diese Listen?
In verschiedenen Fragestellungen im Menüpunkt Fragen/Themen, in den Menüpunkten zur Ausrüstung und auch im Menüpunkt Verschiedenes bin ich schon auf den Begriff "Packlisten" eingegangen. Meistens habe ich das in den genannten Menüpunkten mehr oder weniger nur kurz erwähnt. Jetzt will ich das etwas genauer und ausführlicher tun.
Einen bestimmten Augenblick werde ich nie vergessen.
Im Jahr 2017 beschäftigte ich mich erstmalig mit dem Ultraleicht-Trekking (UL-Trekking). Bei Recherchen zu Ausrüstungsgegenständen, wie Zelten, Rucksäcken, Schlafsäcken und Wanderschuhen, bin ich durch Zufall auf diese Szene in Deutschland gestoßen. Äußerst interessiert tauchte ich in diese Welt ein. Fast jeden Tag war ich stundenlang in Foren, auf Internetseiten und in Wanderberichten unterwegs.
Zu dieser Zeit betrug mein Rucksackgewicht mit Inhalt geschätzt ca. 20 kg. Ganz genau kann ich es nicht mehr beziffern.
Eines Tages bin ich auf den Blog einer deutschen Langstreckenwanderin (Christine Thürmer) gestoßen. Der Blog war in englischer Sprache gehalten. Neugierig stöberte ich in dem Blog herum und klickte auf jeden Menüpunkt. Im Menüpunkt Gear list fand ich ihre 3-season-Packliste (3-Jahreszeiten-Packliste). Beim Nach-Unten-Scrollen in der Tabelle sah ich dann diese ominöse Zahl, das Base weight von ca. 5,5 kg, die mich maßlos in Erstaunen versetzte. Erstmal war ich sprachlos. Mein erster Gedanke war, dass das ein Schreibfehler sein musste. Da fehlte bestimmt eine 1 vor der ersten 5, also musste das 15,5 kg heißen. Mehrmals scrollte ich hoch und runter und verglich einige wichtige Ausrüstungsgegenstände aus der Liste mit meinen eigenen Ausrüstungsgegenständen von denen ich zu diesem Zeitpunkt das ungefähre Gewicht kannte. Das waren Zelt, Rucksack, Schlafsack und Wanderschuhe. Langsam gewann ich die Erkenntnis, dass die Zahl in der Packliste stimmen musste. Mein Rucksack war ca. 15 kg schwerer als der Rucksack in der Packliste des Blogs. Mir war sofort klar, dass ich da etwas mit meiner Packliste tun musste.
Packlisten enthalten alle Ausrüstungsgegenstände, eingeteilt nach bestimmten Kategorien. Auf dem Computer liegt meine Packliste als Excel-Datei vor. Diese Kategorien wählte ich so aus, wie ich es persönlich als sinnvoll erachtete.
Ich zähle einfach mal meine Kategorien in alphabetischer Reihenfolge auf:
(1) Ernährung
(2) Finanzen
(3) Hygiene
(4) Kleidung
(5) Kochen
(6) Medizin
(7) Navigation
(8) Reise
(9) Rucksack
(10) Schreibzeug
(11) Schuhe
(12) Sicherheit
(13) Technik
(14) Übernachtung
(15) Verpackung
(16) Wanderausrüstung
(17) Waschen
(18) tourabhängige Ausrüstung
Im Internet existieren Plattformen, wie
www.lighterpack.com,
wo jeder seine eigenen Packlisten hinterlegen kann.
Meine aktuelle Packliste ist dort unter dem Link
Packliste_Stand_2019_12
zu finden.
Viele UL-Wanderer machen ihre Packlisten öffentlich zugänglich. Andere UL-Wanderer können sich dann diese Packlisten ansehen. Manche UL-Wanderer fordern dann andere UL-Wanderer zur Beurteilung der eigenen Packliste auf. Dadurch erhoffen sie sich Hinweise, wie die eigene Packliste weiter optimiert werden könnte.
Meine Packliste stammt aus dem Jahr 2019, steht also schon seit einigen Jahren unverändert so im Internet.
Was bedeutet das?
Bin ich nicht mehr auf der Jagd nach jedem einzelnen Gramm?
Doch, das bin ich immer noch.
Aber in den letzten Jahren hat sich in meiner Denkweise, was die Jagd nach jedem einzelnen Gramm angeht, etwas geändert. In Fragen/Themen-A2 (Einer für Alles) bin ich näher auf diese geänderte "Denkweise" eingegangen. Ich achte immer noch auf jedes Gramm, aber es ist nicht mehr die "absolute" Jagd nach jedem einzelnen Gramm, die im Vordergrund steht.
Das "Gesamtkonzept" aus
-Leichtigkeit (Gewicht),
-Komfort,
-Sicherheit,
-Preis und
-Nachhaltigkeit
muss stimmen.
Das hat dazu geführt, dass sich meine aktuelle Packliste, je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen zwischen 4 bis 6 kg bewegt. Das ist oft nicht mehr UL (= (U)ltra(L)eicht), wo die Grenze bei 4,53592 kg (< 10 lbs, amerikanische Pfund) liegt.
Trotzdem werfe ich immer noch, wenn sich die Möglichkeit bietet, einen Blick in die Packlisten anderer UL-Wanderer. Das ist hochinteressant und inspiriert mich zu vielen neuen Ausrüstungsgedanken.
Meine Packliste (=Excel-Datei) auf dem Computer ist daher ständigen Änderungen unterworfen. Es vergeht kaum ein Tag, wo ich nicht einen Blick in die Packliste werfe und über Änderungen nachdenke, die ich irgendwo! im Internet gesehen habe.
Meine Packliste enthält alle meine Ausrüstungsgegenstände mit ihrem Gewicht. Vor jeder Wandertour gehe ich durch die Packliste und markiere, abhängig von der Wandertour (Land, Dauer usw) und den zu erwartenden Groß-Wetterbedingungen, die Ausrüstungsgegenstände, die ich in den Rucksack packen will. Damit weiß ich sofort, welches Gewicht mein Rucksack auf der Wandertour tragen muss. Aus dem Gesamtgewicht resultiert dann die Auswahl eines Rucksacks. Im Sommer bin ich meistens mit einem 38-Liter-Rucksack von zpacks, dem Nero 38L, auf Wandertour. Sonst mit dem zpacks Arc Haul mit einem Fassungsvermögen von 50 Litern.
In meiner Packliste gibt es viele Ausrüstungsgegenstände, die mehrfach vorhanden sind. Manche 3-fach oder sogar 4-fach. Die mehrfach vorhandenen Ausrüstungsgegenstände versuche ich zu verkaufen. Wenn das nicht mehr geht, werden sie solange genutzt, bis sie auseinanderfallen. Neue werden dann erstmal nicht mehr gekauft. Dadurch will ich den Bestand meiner Ausrüstungsgegenstände stark reduzieren. Manche Ausrüstungsgegenstände verschenke ich auch an meine Enkelkinder.
Durch eine Packliste kann ich also sehr genau den Überblick über meine Ausrüstungsgegenstände bewahren.
Für mich behalten Packlisten deshalb ihren Sinn.
Im Internet fand ich erst kürzlich einige neue interessante Plattformen für die Erstellung und Pflege von Packlisten:
(1) www.packwizard.com
(2) www.packstack.io
Ausprobiert habe ich diese Plattformen noch nicht.
Mir reicht eigentlich meine Excel-Datei.
B) Ausrüstung - Gedanken zu bestimmten Ausrüstungsgegenständen
In diesem Punkt möchte ich meine Erfahrungen und Gedanken wiedergeben,
die ich mit bestimmten Ausrüstungsgegenständen machte.
B1) April 2017: Trekkingstöcke
- Warum verwende ich Trekkingstöcke?
Am Anfang (Jahr 2013) meiner intensiven Wanderkarriere verwendete ich keine
Trekkingstöcke. Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Wenn
ich auf meinen Wandertouren Wanderern mit Rucksack und Trekkingstöcken
begegnet bin, belächelte ich diese insgeheim.
Der erste Aha-Effekt stellte sich bei einem Norwegen-Urlaub ein. Ich
wollte einen Berg besteigen, der in der Nähe meines Ferienhauses lag. Ca.
800 Meter Höhendifferenz waren zu bewältigen. Der Weg war ein steiler und
schmaler Pfad mit vielen kleinen und großen Steinen mitten auf dem Weg.
Der Aufstieg war kein Problem. Wenn ich mich recht entsinne benötigte ich
für den Aufstieg 2,5 Stunden. Später erfuhr ich vom Vermieter des
Ferienhauses, dass jedes Jahr im Sommer an diesem Aufstieg ein
landesweiter Laufwettbewerb stattfindet. Den Rekord von 35 Minuten!!! hält
ein norwegischer Ski-Langläufer aus der Nationalmannschaft. Nachdem ich
den wunderbaren Rundumblick auf dem Gipfel genossen hatte, machte ich mich
an den Abstieg. Die Beschaffenheit des Pfades hat mir aber beim Abstieg
große Probleme bereitet und ich bin langsamer vorangekommen als beim
Aufstieg. In diesem Moment wünschte ich mir Stöcke, mit denen ich mich
hätte abstützen können. Notgedrungen suchte ich nach einer Alternative.
Dann fand ich auf halber Strecke einen Holzstock, den offenbar ein anderer
Wanderer weggeworfen hatte. Mit diesem Holzstock konnte ich mich nun
einigermaßen abstützen und der Abstieg erfolgte wesentlich
einfacher.
Das war für mich ein Schlüsselerlebnis.
Im Frühjahr 2017 kaufte ich mir dann Teleskop-Trekkingstöcke von
Leki. Leki ist der Platzhirsch auf dem Markt der Hersteller für
Trekkingstöcke. Seit diesem Schlüsselerlebnis verwende ich Trekkingstöcke
sehr intensiv.
Im Augenblick verwende ich Leki Micro RCM (348 g), weil mich
irgendwann der Ultraleicht-Virus befallen hat und ich auch bei den
Trekkingstöcken etwas Gewicht einsparen wollte. Meine Trekkingstöcke
zählen nicht zum Basisgewicht (siehe Menüpunk
Verschiedenes
für die Erklärung dieses Begriffs), weil ich die Trekkingstöcke immer in
der Hand halte, jederzeit bereit zum Einsatz. Lediglich bei Transporten im
Bus, Zug oder Flugzeug verpacke ich die Trekkingstöcke im Rucksack.
Welchen Nutzen bringt mir die Verwendung der Trekkingstöcke?
a) Trekkingstöcke als "3. und 4.Hilfsbein" beim Wandern
Bei der Nutzung der Trekkingstöcke setze ich
die Diagonal-Technik ein, wie sie auch von Skilangläufern
verwendet wird.
Bei jedem Schritt setze ich einen Trekkingstock. Wenn ich mit dem rechten
Bein einen Schritt mache, setze ich den linken Trekkingstock. Mit dem
linken Bein ist es umgekehrt und ich setze den rechten Trekkingstock. Die
Trekkingstöcke "ramme" ich dabei förmlich in den Boden, immer leicht nach
hinten geneigt. Durch diese Technik entsteht eine kleine Schubwirkung nach
vorn. Am Anfang hatte ich an beiden Armen Muskelkater. Nach einiger Zeit
gewöhnte ich mich an diesen Bewegungsablauf und die Arme schmerzten nicht
mehr.
Ganz wichtig sind für mich Trekkingstöcke bei
abschüssigen Wegstrecken. Dabei setze ich die Trekkingstöcke nach
vorn ab, so dass kurzzeitig etwas mehr Gewicht auf den Trekkingstöcken
lastet. Dabei muss ich aufpassen, dass ich die Belastung der
Trekkingstöcke nicht übertreibe. Meine Trekkingstöcke sind ultraleicht und
können auf keinen Fall das ganze Körpergewicht tragen. Aber der richtige
Einsatz der Trekkingstöcke in einem solchen Gelände ist eine Übungssache
und man entwickelt sehr schnell ein Gefühl dafür, wie stark die
Trekkingstöcke belastet werden können.
Jeder Wanderer hat das sicherlich schon erlebt. Einmal nicht auf den Weg
aufgepasst und schon ist man umgeknickt. Weil ich auch im
schwierigsten Gelände mit Trailrunnern unterwegs bin, passiert mir das auf
meinen Wandertouren sehr häufig. Durch meine Trekkingstock-Technik setze
ich bei jedem Schritt auch immer einen Trekkingstock ein. Knicke ich mal
mit einem Fuß um, dann sind da immer noch drei Punkte, die mir Halt geben.
Das ist das andere Bein und das sind meine beiden "Hilfsbeine", die
Trekkingstöcke, die ich ja irgendwo abgesetzt habe. Umknicken ist ja auch
oft mit einem Hinfallen verbunden. Mit den Trekkingstöcken konnte ich mich
beim Umknicken bisher immer auf den Füßen halten und dadurch die
Verletzungsgefahr minimieren.
b) Trekkingstöcke als "Wärmespender" für den Oberkörper
Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien war ich im
Februar/März 2018 und im Oktober/November 2018 unterwegs.
Bei beiden Teilstücken hatte ich morgens teilweise Temperaturen um den
Gefrierpunkt. Manchmal sogar verbunden mit Regen. Durch das intensive
Wandern mit Trekkingstöcken hat sich mein Oberkörper, meine Arme und Hände
sehr schnell erwärmt. Ich benötigte zu keinem Zeitpunkt Handschuhe, wie
ich das bei anderen Wanderern sah. Oft konnte ich schon nach kurzer Zeit
auch meine Isolationsschicht ablegen, weil ich anfing zu schwitzen.
c) Trekkingstöcke als "Frühwarnsystem"
Meine Trekkingstöcke besitzen Stahlspitzen. Nur so können sich die
Trekkingstöcke richtig im Boden "verkrallen" und rutschen bei einer
Belastung nicht nach hinten weg. Auf Straßen, Radwegen und befestigten
Waldwegen machen die Trekkingstöcke ordentlich Krach. So können mich
Wildtiere (zB Wildschweine) schon aus großer Entfernung hören und
entsprechend rechtzeitig reagieren. Unliebsame und plötzliche Begegnungen
mit Wildtieren hatte ich noch nie. Gerade diese plötzlichen und
unerwarteten Begegnungen mit großen Wildtieren führen zu Schreckmomenten
auf beiden Seiten und versetzen die Wildtiere oft in ein aggressives
Verteidigungs- bzw. Angriffsverhalten.
d) Trekkingstöcke als "Verteidigungswaffen"
Jeder Wanderer kennt das Problem mit freilaufenden Hunden. Manche
sind friedlich, aber es gibt auch viele angriffslustige Hunde. Ich hatte
schon mehrere unliebsame Begegnungen mit kleinen und großen Hunden. Wenn
ich auf solche Hunde treffe, halte ich meine Trekkingstöcke einfach mit
den Stahlspitzen nach vorn. Die Hunde merken instinktiv, dass da eine
Gefahr lauert. Allerdings musste ich meine Stahlspitzen noch nie einsetzen.
e) Trekkingstöcke als "Aufbauhilfe" für ein Zelt/Tarp
Immer mal wieder kommt es vor, dass man verzweifelt nach einem geeigneten
Platz für die Übernachtung im Zelt/Tarp sucht und nicht fündig wird.
Deshalb musste ich schon öfters mein Zelt/Tarp an Stellen aufbauen, wo ich
keine Heringe verwenden konnte. Da sind Trekkingstöcke eine willkommene
Aufbauhilfe. Meine 2 Tarps baue ich immer mit Hilfe meiner
Trekkingstöcke auf. Wenn ich die Trekkingstöcke weglassen würde, müsste
ich separate Aufstellstangen mitnehmen. Die Hersteller der Tarps bieten
solche Aufstellstangen in ihrem Sortiment an, aber Ultraleicht-Wanderer
verwenden dafür ihre Trekkingstöcke. Eins meiner Zelte kann ich ebenfalls
mit Trekkingstöcken freistehend, also ohne Verwendung von Heringen,
aufbauen. Das andere Zelt kann ich leider nicht mit meinen Trekkingstöcken
freistehend aufbauen, weil meine Trekkingstöcke keine
Teleskop-Trekkingstöcke sind, sondern aus Gewichtsgründen nur
faltbar sind. So kann ich die Trekkingstöcke nicht auf die für den
freistehenden Zeltaufbau passende Länge einstellen. In diesem Fall benutze
ich die verlängerten Abspannschnüre (siehe Menüpunkt
MYOG, Projekt
C1 - Verlängerte Abspannschnüre an einem Zelt/Tarp), die um große
Steine gewickelt werden, als Aufbauhilfe.
Aus den zuvor dargelegten Gründen verwende ich
Trekkingstöcke. Ich komme mir "amputiert" vor, wenn ich keine
Trekkingstöcke einsetze.
Nachtrag (Oktober 2020): Auf der Wandertour
Quer durch Deutschland
im Oktober 2020 erlebte ich den ersten echten Angriff von einem
großen "boxerähnlichen" Hund. Ohne Trekkingstöcke hätte ich mich gegen
diesen Angriff nicht erfolgreich verteidigen können und wäre gebissen
worden.
Jetzt denke ich auch wieder über die Verwendung von
Pfefferspray nach. Aus Gewichtsgründen verbannte ich das Pfefferspray
vor einigen Jahren aus meiner Ausrüstung. Mit einem Hundebiss ist aus
Infektionsgründen nicht zu spaßen.
B2) Juli 2017: Kunstfaser oder Daune -
Warum verwende ich einen Kunstfaser-Quilt?
Outdoor-Foren sind voll von Diskussionen über die Vor- und Nachteile von
Schlafsäcken/Quilts aus Kunstfaser oder Daune. Ich möchte
hier nur kurz meine Erfahrungen wiedergeben.
Meine Zelte sind aus Gewichtsgründen Einwandzelte, die aus
sehr dünnen Hochleistungsmaterialien bestehen. Das bedeutet, dass sich
Kondensfeuchtigkeit, hervorgerufen durch die Atemluft, an den Zeltwänden
niederschlagen kann. Das führt zu Tröpfchenbildung, die, wenn sie nicht
innen an der Zeltwand abfließt, auch mal auf den Schlafenden im
Schlafsack/Quilt tropft. Schlafsäcke/Quilts mit einer Kunstfaserfüllung
kommen mit dieser "Tröpfchen-Feuchtigkeit" wesentlich besser klar, als
Schlafsäcke/Quilts mit einer Daunenfüllung.
Bei einer Übernachtung unter einem Tarp ist das noch viel
extremer. Ein Tarp ist eine Plane, die so aufgespannt werden kann, dass
alle Seiten offen sein können. Da gibt es nicht nur die Feuchtigkeit durch
die Atemluft, sondern auch die Umgebungsfeuchtigkeit. Wenn man dann noch
in unmittelbarer Nähe eines Gewässers (See, Fluss) übernachtet, wo im
Morgengrauen besonders viel Feuchtigkeit aufsteigt, dann weiß man, was
einem so an Feuchtigkeit beim Schlaf "umfließen" kann. In
Outdoor-Ratgebern wird empfohlen in einigem Abstand von Gewässern zu
übernachten. Aber gerade die Übernachtungen in unmittelbarer Nähe von
Gewässern sind für mich persönlich die schönsten Übernachtungen. Da nehme
ich gerne etwas Kondens- und/oder Umgebungsfeuchtigkeit in Kauf. Wenn ich
unter einem Tarp übernachte, verwende ich noch zusätzlich einen sehr
leichten Biwak-Sack, der mich vor der Umgebungsfeuchtigkeit
schützen soll.
Aus den genannten Gründen verwende ich im Moment einen
Kunstfaser-Quilt von AsTucas (Sestrals Quilt (L, APEX
200, bis -5°C, 675 g)). Bei Bedarf benutze ich noch einen
Biwak-Sack von AsTucas (Millaris Bivy Sack (L, Wide,
Jet Black, Mesh Window, Right handed use, 198 g)). Mit dieser Kombination
war ich im Juli 2017 in Norwegen auf dem Olavsweg und im Februar/März 2018 und im Oktober/November 2018 in
Spanien auf dem
Jakobsweg Via de la Plata unterwegs.
Für den Zeitraum Februar bis November bin ich in diesen Ländern unter den
unterschiedlichsten Witterungsbedingungen mit meiner aktuellen Schlaf-Ausrüstung sehr gut gerüstet.
Einen Quilt, um das auch nochmal zu erwähnen, verwende ich, weil
das für mich bequemer ist. Den Quilt benutze ich wie eine Decke. Ganz
selten schließe ich den Quilt vollständig, obwohl das da genauso geht, wie
bei einem Schlafsack.
Ich bin eindeutig für eine
Kunstfaser-Füllung, egal ob Schlafsack oder Quilt!
Nachtrag (März 2021): Seit mehreren Monaten (November 2020 bis März 2021) testete ich bei
Overnightern
mein Schlaf-Setup. Ziel dieser Tests ist es auch in Zeiträumen zu
übernachten, wo ich mit Temperaturen um den Gefrierpunkt oder sogar
darunter rechnen muss.
Es ist allgemein bekannt, dass Schlafsäcke/Quilts mit einer
Daunenfüllung bei Minusgraden Probleme bekommen, weil die vom
menschlichen Körper stammenden Ausdünstungen (=Wasserdampf) im
Schlafsack/Quilt kondensieren und bei extremen Minusgraden auch
gefrieren können. Dadurch verlieren die Schlafsäcke/Quilts ihre
Bauschfähigkeit (=Loft) und damit einen Teil ihrer
Wärmeisolierungsfähigkeiten. Im Extremfall müssen
Langstreckenwanderungen wegen des Verlustes der
Wärmeisolierungsfähigkeiten des Schlafsacks/Quilts sogar abgebrochen
werden.
Bei Schlafsäcken/Quilts mit einer Kunstfaserfüllung gibt es das
Problem auch, aber nicht so extrem, wie bei einer Daunenfüllung.
B3) Oktober 2018: Regenkleidung - Welche
Regenkleidung verwende ich auf meinen Wandertouren?
Über die letzten Jahre haben sich 4 Varianten als
Regenkleidung für Wandertouren herauskristallisiert:
(1) Regenjacke und -hose
(2) Poncho
(3) Regenjacke und -kilt
(4) Regenschirm
Im
Oktober 2018 erläuterte ich in diesem
Thema-B3 schon einmal die
Unterschiede zwischen (1) Regenjacke und -hose und
(2) Poncho. Dem will ich nichts hinzufügen. Meine Meinung zu dem
Thema bleibt unverändert.
Aber in den letzten Jahren (ab 2019)
ist weitere Regenkleidung hinzugekommen, die
(3) Regenjacke und der Regenkilt und der (4) Regenschirm. In
einem Nachtrag (Februar 2022) will ich auf diese spezielle
Regenkleidung eingehen.
(1) Regenjacke und -hose / (2) Poncho
Am Anfang kam ein Poncho für mich überhaupt nicht in Betracht.
Eine Regenjacke und eine Regenhose musste es sein. Das ist
bis heute meine Regenkleidung geblieben.
Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien traf ich im
Oktober/November 2018 viele Wanderer mit einem Poncho. Gefühlt
waren das ca. 95% aller Wanderer. Das hat mich nachdenklich
gemacht.
Warum benutzen die Wanderer alle einen Poncho?
Vielleicht ist ein Poncho doch besser gegen Regen geeignet. Das waren so
meine Gedanken. Bevor ich mich intensiv mit dem Kauf eines Ponchos
befasse, wollte ich herausfinden, welche Erfahrungen die Wanderer mit
ihren Ponchos machten. Deshalb beobachtete und befragte ich während dieser
Wandertour die Poncho-Träger sehr genau.
Erstmal fragte ich die Poncho-Träger, warum sie überhaupt einen Poncho
tragen.
Die häufigste Antwort war, dass der ganze Rucksack vollkommen geschützt
ist. Bei einer Regenjacke und einem Regenschutz für den Rucksack werden
bei einem Dauerregen irgendwann die Gurte so nass, dass durch den
Dochteffekt die Nässe in den Rucksack und damit in den Inhalt des
Rucksacks wandern könnte.
Dieses Argument für einen Poncho ist für mich kein Problem.
Die Gurte meines Rucksacks können nass werden, ebenso auch mein Rucksack.
Der Inhalt meines Rucksacks kann trotzdem nicht nass werden, weil immer
ein stabiler Plastiksack vom Baumarkt als Inliner in meinem Rucksack ist.
Bei leichtem Regen ziehe ich nicht einmal meine Regenhülle für den
Rucksack auf. In den Außentaschen meines Rucksacks befinden sich nur
Dinge, die einen leichten Regenschauer aushalten. Nässeempfindliche Dinge
verpacke ich in dünnen Plastiktüten.
Bei meinen Beobachtungen ist mir auch aufgefallen, dass die Ponchos in
der Regel nur bis zu den Knien reichen. Wanderer, die unter dem Poncho
keine Regenhose trugen, sondern nur ihre normalen Wanderhosen, hatten am
Abend nasse Hosen bis hoch zu den Knien.
Bei heftigen Winden flatterten die Ponchos stark und boten dem Regen noch
mehr Angriffsflächen. Manche Wanderer behalfen sich damit, dass sie
Schnüre um ihren Körper banden. Ständig waren sie damit beschäftigt die
Schnüre zu richten, damit sie an den vorgesehenen Stellen bleiben.
Ein weiterer Umstand hat mich nachdenklich gemacht. Die Ponchos besitzen
Löcher für die Arme, wo die Poncho-Träger die Arme rausstecken können. Wer
mit Trekkingstöcken unterwegs ist, muss das tun. Ich traf keinen einzigen
Poncho-Träger, der an seinen Armen wasserdichte Kleidungsstücke getragen
hat. Ich denke da vor allem an wasserdichte Armlinge, wie sie besonders
oft bei Radrennfahrern zum Einsatz kommen. Auch Regenjacken sah ich nicht.
Eine Regenjacke und ein Poncho darüber, das wäre aber "doppeltgemoppelt",
wie man bei uns sagt. Die Poncho-Träger lösten dieses Problem so, indem
viele die Arme einfach unter dem Poncho versteckten. Damit können aber bei
Regen Trekkingstöcke nur eingeschränkt verwendet werden. Erschwerend kommt
hinzu, dass bei einem Sturz die Hände nicht schnell genug unter dem Poncho
hervorgezogen werden können, um den Sturz evtl. abzufangen.
Bei der Beobachtung der Poncho-Träger ist mir noch ein weiteres Detail
aufgefallen. Einige hatten ihren Poncho nicht richtig übergestreift. Bei
ihnen war der Poncho zwischen Rucksack und Hals hängengeblieben. Damit war
der Rucksack, trotz Poncho, dem Regen ausgesetzt. Zunächst konnte ich mir
das nicht erklären. Später traf ich dann einen Wanderer, der nach einer
Pause wieder seinen Poncho überstreifen wollte. Er hat das allein
versucht. Bei seinen Versuchen ist der Poncho immer zwischen Hals und
Rucksack hängengeblieben. Mehrere Versuche den Poncho überzustreifen
schlugen fehl. Erst nachdem ich ihm meine Hilfe anbot, konnte der Wanderer
den Poncho erfolgreich überstreifen. Das beobachtete ich noch oft, dass
Wanderer Probleme beim Überstreifen des Ponchos hatten, wenn sie das
alleine tun mussten.
In den Herbergen traf ich auch oft Wanderer mit durchlöcherten bzw.
zerfetzten Billig-Ponchos. Da in meiner Ausrüstung auch immer Panzertape
zu finden ist, konnte ich bei der notdürftigen Reparatur aushelfen. Ich
war übrigens der einzige Wanderer, der Panzertape dabei hatte. Mein Vorrat
an Panzertape ist durch solche Reparaturen an Ponchos fast vollständig
aufgebraucht wurden.
Für mich ist aus den aufgeführten Gründen ein Poncho
aktuell keine praktikable Regenkleidung.
Im Internet fand ich aber Hersteller von Ponchos (zB zpacks), wo
die Ponchos auch als Unterlage für Zelte/Tarps verwendet werden können.
Regenkleidung und gleichzeitig Unterlage für Zelte/Tarps - das ist ein
interessanter Ansatz. Damit könnte ich sofort einiges an Gewicht einsparen
und einem Grundsatz des Ultraleicht-Trekkings, der Mehrfachverwendbarkeit
von Ausrüstungsgegenständen, wäre auch Genüge getan.
Ich werde diesen vielversprechenden Ansatz weiter aufmerksam
verfolgen.
Nachtrag (Februar 2022): Die (1) Regenjacke und -hose bleibt meine bevorzugte
Regenkleidung. Aber in den letzten Jahren (seit 2019) ist ein
(3) Regenkilt hinzugekommen. In Kombination mit einer Regenjacke
ist das eine weitere Variante für die Regenkleidung.
Die
(1) Regenjacke und -hose verwende ich, wenn es Regen in Verbindung
mit niedrigen Temperaturen gibt. Dann trage ich unter der Regenhose meine
Leggings oder die lange Wanderhose. Manchmal musste ich wegen der
Temperaturen sogar beide Kleidungsstücke unter die Regenhose anziehen.
Eine
(3) Regenjacke und einen Regenkilt verwende ich bei moderaten
Temperaturen. Das sorgt für eine gute Durchlüftung. Ein Regenkilt lässt
sich blitzschnell an- und ausziehen. Den trage ich immer außen in meinem
Rucksack. Dadurch ist er schnell griffbereit und ich kann wetterbedingt
schnell reagieren.
Auf meinen Wandertouren im Jahr 2021 verwendete ich testweise auch einen
(4) Regenschirm. Das war ein voller Erfolg, auch weil ich den
Regenschirm als Sonnenschirm einsetzen konnte. Der Regenschirm löste auch
ein Problem, das ich bei Regen immer mit meinen Handy hatte. Es ließ sich
wegen des Touchsreens bei Regen sehr schlecht bedienen. Unter dem
Regenschirm war das kein Problem mehr. Allerdings stört mich an einem
Regenschirm das Packmaß (lang, lässt sich schwer verstauen). Deshalb bin
ich aktuell unschlüssig, ob ein Regenschirm weiter in meinen Rucksack
gehört.
B4) Dezember 2020: Trailrunner ALTRA Lone Peak - Wie
lange (km) halten die Schuhe?
Trailrunner sind wegen der ursprünglichen Nutzung (Trailrunning) sehr
leicht konstruierte Schuhe. Schnell fanden Langstreckenwanderer
heraus, dass diese leichten Schuhe aus Gewichtsgründen auch für
ThruHikes auf längeren Strecken geeignet sind.
Auch ich bin diesen Weg von den schweren Wanderschuhen zu den
leichten Trailrunnern gegangen. Meine bevorzugten Schuhe sind schon
seit einigen Jahren die Trailrunner
ALTRA Lone Peak
in den unterschiedlichsten Versionen (v3.5, v4.0, v4.5). Die Schuhe
sind leicht (ca. 250 g, je nach Version), besitzen eine fußgerechte
breite Vorderfußbox und zeichnen sich durch
Zero-Drop (0-Sprengung) aus. Das bedeutet, die Schuhe sind
Barfußschuhe, wo Ballen und Fersen den gleichen Abstand zum
Boden haben.
Seit ich diese Schuhe für meine Langstreckenwanderungen nutze, hatte
ich nie wieder irgendwelche Probleme (Blasen, Druckstellen usw) mit
meinen Füßen. In vielen Berichten über diese Schuhe konnte ich lesen,
dass es andere Wanderer ebenso beurteilen.
Allerdings gibt es ein offene Frage. Wegen der "leichten" Konstruktion
ist das die Haltbarkeit des Schuhe.
Wieviele Kilometer halten die Schuhe im Schnitt aus?
Auf mehreren Langstreckenwanderungen konnte ich die ALTRA-Trailrunner
auf ihre Langlebigkeit testen. Im Schnitt halten die Trailrunner
ca. 1200 km
Das ist nicht schlecht für einen so leicht konstruierten
Schuh.
Abgenutzte Schuhe, wenn ich sie nicht gleich unterwegs entsorge,
verwende ich noch im häuslichen Umfeld für Trainingstouren. Diese Schuhe
wandern erst in die Tonne, wenn sie "auseinandergefallen" sind. Also
könnte man getrost noch einige Kilometer dazurechnen.
Die ALTRA-Trailrunner sind meine Wanderschuhe. Lange
suchte ich nach einem optimalen Wanderschuh für meine Füße.
Mit diesen Schuhen kann ich vollkommen ohne Beschwerden wandern.
Nachtrag (Oktober 2022): Die ALTRA-Trailrunner sind immer noch meine bevorzugten
Wanderschuhe für Langstreckenwanderungen.
Auf meiner Wandertour
Deutschland der Länge nach
erlebte ich aber eine böse Überraschung mit der Version 5 dieser
Trailrunner. Nach ca. 350 km zeigten sich an den Trailrunnern erste
Verschleißerscheinungen (Innenfutter der Hacken mit Löchern, Naht an der
Seite aufgegangen, verklebte Spitze hat sich leicht gelöst).
Jedenfalls bin ich von dieser Version der Trailrunner maßlos
enttäuscht.
Offenbar muss ich die Suche nach dem perfekten Wanderschuh, der
mindestens 1000 km hält, wieder aufnehmen...
B5) Dezember 2020: VBL-Prinzip - Was steckt hinter
diesem Prinzip?
Das VBL-Prinzip ist mir bei Recherchen im
UL(Ultraleicht)-Wander-Milieu schon öfters über den Weg "gelaufen". Ich
weiß, was das "ungefähr" bedeutet. Bisher hat es mich wenig
interessiert, weil es vorerst keinen möglichen Anwendungsfall gegeben
hat.
Auf meiner Wandertour im Oktober 2020
Quer durch Deutschland
übernachtete ich mehrmals im Temperaturbereich von 0°C. Diese Nächte
konnte ich nur überstehen, weil ich kleidungsmäßig ordentlich
aufgerüstet hatte. Nur mit meinem Schlafsack/Quilt (Komforttemperatur
von -5°C, aber das stimmt nie im Leben) hätte ich diese Nächte nicht
unbeschadet überstanden.
Da ich eh meinen Wanderzeitraum für die kommenden Jahre auf die Monate
März/April und Oktober/November ausdehnen wollte, musste
ich mir überlegen, wie ich mein Schlaf-Setup konfigurieren muss, damit
ich in den neuen Zeiträumen erholsam schlafen kann.
Eine Möglichkeit wäre einfach einen Schlafsack zu verwenden, der zB
eine Komforttemperatur von -10°C hat. So ein Schlafsack wiegt einige
Gramm. Für wenige Nächte, wo der so dimensionierte Schlafsack gebraucht
würde, müsste man den Schlafsack auf der ganzen Wandertour
mitschleppen.
Mir war klar, dass es da viel variablere Lösungen geben muss. Auf
solche Fragestellungen sind schon andere UL-Wanderer weit vor mir
gestoßen.
Möglichst leicht, aber variabel einsetzbar. Das musste mein
Schlaf-Setup sein.
Da ist das VBL-Prinzip endlich wieder in meinen Fokus gerückt.
Was versteckt sich eigentlich genau hinter dem VBL-Prinzip?
Dieser Frage ging ich nach und gewann interessante
Erkenntnisse.
Ein Mensch kann in der Nacht bis zu 2 Liter Wasser verlieren. Einmal
durch die Atemluft, dann durch Verdunstung über die Haut. Diese
Ausdünstungen (Wasserdampf) "wandern" durch den Schlafsack und
"verschwinden" normalerweise in der Umgebung. Bei warmen
Nachttemperaturen ist diese Verdunstung kein Problem. Bei kühleren
Temperaturen kondensieren diese Ausdünstungen an den Zeltwänden und
bilden einen Teil der allseits bekannten Kondensfeuchtigkeit, die sich
an den Zeltwänden als Wassertropfen zeigen. Entscheidend für das
Kondensieren der menschlichen Ausdünstungen ist der sogenannte
"Taupunkt".
Was ist der Taupunkt?
Der
Taupunkt
ist, physikalisch gesehen, diejenige Temperatur, wo 100% gesättigter
Wasserdampf (nichts anderes sind ja menschliche Ausdünstungen) in den
flüssigen Zustand, also Wasser, übergeht.
Wenn sich das Wasser an der Zeltwand niederschlägt, ist das noch kein
Problem. Der Taupunkt befindet sich dann an der Zeltwand. Außen kühl, im
Zelt warm.
Zum Problem wird diese Kondensfeuchtigkeit, wenn der Taupunkt in den
Schlafsack wandert. Das passiert bei starken Minusgraden, also, wenn es
außen und!!! im Zelt kalt und im Schlafsack noch warm ist. Dann
kondensiert der Wasserdampf im Schlafsack und durchnässt die
Schlafsack-Füllung (Daune oder Kunstfaser). Bei Minustemperaturen
gefriert dann das Wasser im Schlafsack zu Eis und kann nicht mehr ohne
Probleme entfernt werden. Der Loft (Bauschfähigkeit der
Schlafsackfüllung) des Schlafsacks bricht nicht gleich zusammen. Bei
sehr kalten Temperaturen trocknet der Schlafsack sogar, so wie nasse
Wäsche bei extremer Kälte wieder "trocken friert". Viele Hausfrauen
kennen diesen Trick und hängen ihre Wäsche bei extremer Kälte, wenn
möglich, im Freien auf. Auf einer Wintertour, wo es oft tagelang zu
diesen extremen Temperaturen kommt, muss man jeden Morgen seinen
Schlafsack stark komprimieren und in den Rucksack stopfen. Dadurch wird
die Schlafsackfüllung weiter verdichtet und friert weiter fest. Beim
nächsten Auspacken "loftet (=bauscht)" der Schlafsack kaum noch.
Wenn bei solchen Minusgraden die Möglichkeit besteht, den Schlafsack zu
trocknen, dann verliert der Schlafsack kaum von seinem Loft. Kann man
tagsüber das Eis/Wasser nicht durch Trocknen aus dem Schlafsack
entfernen, vergrößert sich in der nächsten Nacht durch ähnliche
Temperaturen die Menge an Eis/Wasser im Schlafsack. Wenn es mehrere Tage
so passiert, verliert der Schlafsack sehr stark von seinem
ursprünglichen Loft. Unter Umständen muss man dann sogar seine
Wandertour abbrechen, wenn keine Trocknungsmöglichkeiten bestehen.
Es gibt noch ein weiteres Problem. Durch Körperpflegemittel (zB
Hautcreme), Sonnenschutzmittel und Ungeziefer-Spray auf der menschlichen
Haut erfolgt durch Kontakt mit dem Schlafsack eine weitere Belastung.
Die auf den Körper aufgebrachten Mittel gelangen beim Schlafen an und in
den Schlafsack und führen zur sogenannten "Verfettung" der
Schlafsackhülle und Schlafsackfüllung.
Was kann man gegen die Kondensfeuchtigkeit und die Verfettung von
Schlafsäcken tun?
Jetzt kommt das VBL-Prinzip zum Einsatz.
VBL ist eine englische Abkürzung und steht für die drei Worte:
(V)arpour (B)arrier (L)iner, was auf deutsch etwa
"Dampfsperre-Sack" bedeutet.
Mit einem VBL-Sack kann man sich vor den genannten Problemen
schützen. Er ist ein dampfdichter Innenschlafsack, der die
Durchfeuchtung der Schlafsackfüllung effektiv verhindert. Man liegt dann
über Nacht in dieser Hülle im eigentlichen Schlafsack. Atmungsaktive
Stoffe sind für diese VBL-Säcke natürlich ungeeignet. Zusätzlich muss der
VBL-Sack am Hals gut verschließbar sein (Gummikordel). Nur so kann
verhindert werden, dass der Wasserdampf nach außen gelangt.
Liegt man da nicht im "eigenen Saft"?
Nein. Der menschliche Körper "dünstet" nur soviel aus, bis die
Luftfeuchtigkeit im VBL-Sack gesättigt ist, also 100% beträgt. Dann hören
die Ausdünstungen auf, weil die Luft im VBL-Sack keine Feuchtigkeit mehr
aufnehmen kann.
Der Kontakt des Körpers mit dem VBL-Sack könnte für manche Wanderer
trotzdem ein unangenehmes Gefühl sein. Deshalb ist es ratsam in dünner
langer Unterwäsche zu schlafen. Die Unterwäsche nimmt zudem etwas
Feuchtigkeit auf und sollte nur zum Schlafen verwendet werden. Auch
bei extremen Minustemperaturen
lässt sich die Schlaf-Unterwäsche tagsüber wesentlich einfacher trocknen,
zB mit dem "Gefriertrocknen" des Hausfrauen-Tricks.
Schützt ein VBL-Sack vor extremer Kälte?
Ein VBL-Sack bringt bei richtiger Anwendung etwa 3-5°C Wärmezuwachs. Er
schützt also nicht vor extremer Kälte. Aber er hält die Schlafsackfüllung
trocken und erhält somit die eigentliche Funktion des Schlafsacks über
einen sehr langen Zeitraum aufrecht.
Um nicht zu frieren muss ich also doch einen sehr schweren Schlafsack
mitschleppen, oder?
Wenn ich einen VBL-Sack verwende, muss ich das tun.
Ich könnte noch zusätzliche Kleidung im VBL-Sack gegen die Kälte
anziehen. Diese zusätzliche Kleidung ist dann aber am Morgen feucht von
der Nacht. Meistens ist das genau die Kleidung, die tagsüber zum Wandern
getragen wird.
Nicht gerade prickelnd bei Minustemperaturen in feuchter Kleidung zu
wandern.
Gibt es da eine Lösung?
Ja. Die Lösung ist ein VBL-Anzug. Dieser Anzug muss die gleichen
dampfdichten Eigenschaften, wie der VBL-Sack besitzen.
Wo finde ich einen solchen VBL-Anzug?
Dampfdichte Chemikalien-Anzüge sind die Lösung. Der
Chemikalien-Schutzanzug "4565" Typ 4/5/6 Cat.III (187 g)
der Firma 3M ist ein solcher Anzug. Dieser Anzug besteht aus
Tyvek und ist außen mit einer dampfdichten Membran beschichtet. Das
Material Tyvek ist UL-Wanderern durchaus bekannt. Es ist ein
Hochleistungsmaterial (ua weiß, leicht, reißfest) und findet große
Verbreitung in der MYOG-Szene der UL-Wanderer.
Über diesen VBL-Anzug kann bei extremer Kälte problemlos weitere
Isolationskleidung angezogen werden, was bei einem VBL-Sack nicht möglich
ist. Die zusätzliche Kleidung kommt auch nicht mit dem Wasserdampf im
VBL-Anzug in Kontakt und bleibt daher trocken.
|
VBL-Anzug |
Bei einem Test wird sich zeigen, ob das VBL-Prinzip geeignet ist
für eine Übernachtung mit einem 3-Jahreszeiten-Quilt von
AsTucas (200er-APEX, Komforttemperatur ca. 0°C) bei
-5°C.
Ich bin gespannt, zu welchen Erkenntnissen der Test führt.
Nachtrag (Januar 2021): Anfang Januar 2021 war es soweit. Der Wetterbericht versprach
Nachttemperaturen um -5°C. In einem
Overnighter 01
habe ich das VBL-Prinzip ausprobiert. In dem Bericht zum
Overnighter beschreibe ich genau, wie es mir ergangen ist und welche
Ergebnisse der Test gebracht hat.
Der Test war ein voller Erfolg.
Nun will ich in einem weiteren Overnighter 02 testen, ob ich mit
einem leicht veränderten Schlaf-Setup (Sommer-Quilt von AsTucas,
133er-APEX, Komforttemperatur ca. 8-10°C) auch bei Temperaturen um
-5°C einigermaßen gut schlafen kann.
Nachtrag (März 2021): Anfang März 2021 hatte ich nochmal für zwei Nächte
Minustemperaturen von -9°C und -6°C. Das war eine
willkommene Gelegenheit für einen weiteren
Overnighter 02, wo ich ein leicht verändertes Schlaf-Setup testen konnte. In
dem Bericht zum Overnighter beschreibe ich die Ergebnisse des sehr
erfolgreichen Tests.
B6) Januar 2021: Wanderschuhe - Mit oder
ohne Wandersocken benutzen?
In Wanderschuhen trägt man Wandersocken. Anders soll es nicht
"gehen", das ist die landläufige Meinung.
Ich wandere seit ca. einem Jahr barfuß in meinen Wanderschuhen
(ALTRA Lone Peak). Auf die Idee hat mich ein Beitrag in einem
UL-Wander-Forum
gebracht.
Doppelte Kleidungsstücke gibt es nicht in meiner Ausrüstung, bis auf
zwei Ausnahmen. Das sind Unterhosen und Wandersocken. Unterhosen
werden immer in doppelter Anzahl vorhanden sein. Man weiß ja
nie.
Aber wenn ich ein Paar Wandersocken einsparen könnte, wäre das nicht
schlecht. Die vorhandenen Wandersocken würde ich dann nur abends im
Camp oder in der Nacht verwenden. Notfalls könnte ich die Wandersocken
auch in den Wanderschuhen anziehen. Diese Möglichkeit bliebe mir immer
noch.
Wie gesagt, seit über einem Jahr und bei allen Witterungsbedingungen
bin ich so unterwegs.
Am Anfang war ich begeistert. Aber im Sommer hat sich ein Problem
aufgetan, das ich so nicht auf dem Schirm hatte. Speziell an den Füßen
gibt es besonders viele Schweißdrüsen. Den Begriff der "Schweißfüße"
gibt es nicht umsonst. Ich leide nicht unter Schweißfüßen, aber die
Schweißdrüsen verrichten auch bei mir ihre Arbeit. Ohne Wandersocken
dringt der Schweiß sofort in die Schuheinlagen der Wanderschuhe ein.
Im Sommer hat das bei schweißtreibenden Wegabschnitten dazu geführt,
dass meine Schuheinlagen regelrecht vom Schweiß durchtränkt waren.
Dadurch verrutschten manchmal die Schuheinlagen in den Wanderschuhen.
Ständig musste ich die Position der Schuheinlagen in den Wanderschuhen
korrigieren. Als Workarround verklebte ich die Schuheinlagen mit
Tapeband "provisorisch" mit den Wanderschuhen. Das verhinderte ein
Rutschen der Schuheinlagen in den Wanderschuhen.
Das war irgendwie unbefriedigend.
Daher testete ich in den letzten Wochen die Benutzung der
Wanderschuhe mit und ohne Wandersocken. Einen Tag ohne Wandersocken,
den nächsten Tag mit Wandersocken. So konnte ich das angesprochene
Problem bei ähnlichen Witterungsbedingungen genau testen und
beobachten.
Das Ergebnis dieser umfangreichen Tests und Beobachtungen ist, dass
ich mit großer Wahrscheinlichkeit meine nächsten
Langstreckenwanderungen wieder mit Wandersocken bestreiten
werde.
Gute Wandersocken nehmen einen großen Teil des von den Füßen
abgesonderten Schweißes auf. Dadurch wird verhindert, dass der Schweiß
zu schnell in Kontakt mit den Schuheinlagen der Wanderschuhe
kommt.
Eine Erkenntnis, die jedem erfahrenen Wanderer bekannt sein dürfte.
Ich musste das leider auf "Umwegen" erfahren. Aber man lernt ja nie
aus.
B7) Februar 2021: Wanderkleidung - Welche
Kleidung trage ich beim Wandern?
In meinem Blog berichtete ich an den unterschiedlichsten Stellen (im
Menüpunkt
Ausrüstung
und in einigen Berichten) über die bevorzugte Kleidung auf
meinen Wandertouren. An dieser Stelle will ich das etwas ausführlicher
tun.
Kleidung für obenrum
Bewährt hat sich hier das Zwiebel-Prinzip.
Meine Obenrum-"Zwiebel" hat aktuell folgende Schalen:
1) T-Shirt (Merino oder Kunstfaser (=
PolyPropylen))
2) dünner langärmliger Pullover (Merino oder Kunstfaser
(= PolyPropylen))
3) Isolations-Pullover (Kunstfaser (Climashield APEX
67) oder Fleece)
4) Regenjacke (= Windjacke)
1.Kleidungsschicht: Ein T-Shirt trage ich immer.
Die ersten Jahre bevorzugte ich Merino-T-Shirts. Die sind sehr
geruchsneutral und nehmen Feuchtigkeit (Schweiß) sehr gut auf. Mit
einem solchen T-Shirt kann man sich schon einmal
nach einem schweißtreibenden Wandertag
in eine Gaststätte setzen, ohne dass man wegen Geruchsbelästigung von
den anderen Gästen schief angeguckt wird. Zudem sind sie sehr leicht
und tragen sich sehr angenehm. Allerdings sind Merino-T-Shirts sehr
fragil und gehen daher leicht kaputt. Auch beim Waschen müssen
Merino-T-Shirts mit Samthandschuhen angefasst werden (kein
Trockner).
Deshalb suchte ich nach Alternativen und fand diese in
Kunstfaser-T-Shirts des Herstellers LIOD. Dieser
Hersteller produziert T-Shirts aus PolyPropylen-Fasern. Diese
T-Shirts sind nur unwesentlich schwerer als Merino-T-Shirts. Die
Kunstfaser-T-Shirts sind unglaublich robust und damit
unverwüstlich.
Mit diesen zwei T-Shirt-Varianten decke ich meine
1.Kleidungsschicht ab, wobei ich aktuell (Stand
März 2021) die Kunstfaser-T-Shirts bevorzuge.
2.Kleidungsschicht: Ein dünner langärmliger Pullover gehört immer zu
meiner Ausrüstung. Der ist griffbereit im Außennetz meines Rucksacks
verstaut. Mit diesem Pullover gleiche ich kleine
Temperaturschwankungen aus.
Auch beim dünnen langärmligen Pullover unterscheide ich zwischen der
Merino- und Kunstfaser-Variante (PolyPropylen,
Hersteller LIOD).
Für die Eigenschaften der beiden Materialarten gilt das bei den
T-Shirts gesagte.
3.Kleidungsschicht: Mein Isolations-Pullover besteht bei mir aus
Kunstfaser und ist von der Firma Cumulus (Climalite
mit der
Isolierung Climashield® Apex 67). Das ist mein
Lieblingskleidungsstück und meine Geheimwaffe.
Der ist immer im Rucksack, auch im Sommer. Mit diesem
Pullover gleiche ich alle Temperaturschwankungen aus, egal
wie groß die Schwankungen sind.
Seit November 2020 teste ich auch einen
Fleece-Pullover von Decathlon. Aber für den Einsatz
auf Langstreckenwanderungen durch verschiedene Jahreszeiten und
Klimazonen wird es wohl nicht reichen.
4.Kleidungsschicht: Eine Regenjacke, die auch als Windjacke verwendet
wird, schließt das Zwiebel-Prinzip ab. Mein bevorzugtes Produkt ist
die leichte Regenjacke Vertice Rain Jacket des Herstellers
zpacks.
Diese Regenjacke ist sehr oft in Benutzung und muss daher auch
unbedingt rucksacktauglich sein.
Auf meiner Herbst-Wanderung
Quer durch Deutschland
testete ich die Regenjacke
OutDry Ex Rain Jacket des Herstellers
Columbia. Auch diese Regenjacke hat mich total
überzeugt. Aber wegen der Dicke des
Material (und deshalb auch wegen des
Gewichts) ist diese Regenjacke mehr für
die kühleren Jahreszeiten von November bis
Februar geeignet.
Kleidung für untenrum
Untenrum ist die Kleidung für mich nicht so extrem wichtig.
Bei mir hat aktuell die Untenrum-"Zwiebel" folgende Schalen:
1) Unterhose und Wandersocken (Merino oder Kunstfaser (=
PolyPropylen))
2) Legging (NoName-Produkte oder Kunstfaser (=
PolyPropylen))
3) Zipper-Hose (unterschiedliche NoName-Produkte)
4) Regenhose und/oder Regenkilt
1.Kleidungsschicht: Meine Unterhose, die ich immer trage, ist das einzige
Kleidungsstück, das in meiner Kleiderkiste doppelt vorhanden
ist.
Mit meinen Merino-Wandersocken des Herstellers
Darn Tough bin ich äußerst zufrieden. Die Socken tragen sich
super und sind "unkaputtbar".
Trotzdem teste ich aktuell auch bei diesen beiden Kleidungsstücken
Kunstfaser (PolyPropylen, Hersteller LIOD) als
Alternative zu Merino. Es zeichnet sich ab, dass ich auch bei
diesen beiden Kleidungsstücken zu Kunstfaser wechseln werde.
2.Kleidungsschicht: Mit einer Legging (NoName-Produkte oder Kunstfaser
(PolyPropylen)) gleiche ich, analog einem dünnen langärmligen
Pullover, jegliche Temperaturschwankungen aus.
Die NoName-Produkte sind einfache Damenstrumpfhosen aus dem
Supermarkt. Je nach Jahreszeit sind sie dünner oder dicker
ausgelegt.
Auch bei den Legging teste ich gerade
Kunstfaser-Legging (PolyPropylen, Hersteller
LIOD).
3.Kleidungsschicht: Meine Zipper-Hosen sind in der Regel Marken-Produkte
unterschiedlicher Hersteller. Entscheidend ist der Umstand, dass ich
meine Hosenbeine bei bestimmten Wetterbedingungen (zB im Sommer)
leicht mit Hilfe eines Reißverschlusses oberhalb der Knie von der Hose
trennen kann. So kann ich meiner Zipper-Hose als kurze Hose
verwenden.
Wichtig an einer Zipper-Hose sind neben den normalen Hosentaschen
noch zwei Beintaschen, rechts und links je eine Beintasche. In den
Beintaschen verstaue ich Dinge, auf die ich schnell zugreifen
möchte.
4.Kleidungsschicht: Diese Kleidungsschicht kommt nur bei Regen zum Einsatz. Ob
ich eine Regenhose (zpacks Vertice Rain Pants) oder
einen Regenkilt (zpacks Rain Kilt) verwende, ist
abhängig von den Temperaturen. Der Regenkilt lässt sich wesentlich
schneller an- und ausziehen. Deshalb ist das meine bevorzugte
Regenbekleidung für untenrum, wann immer das die Temperaturen
zulassen.
Mit den genannten Kleidungsschichten für oben und unten bestreite
ich alle meine Wandertouren, zu jeder Jahreszeit und in jeder
Klimazone.
Da ich sehr kälteverträglich bin, reicht mir diese Kleidung bis zu
Temperaturen um -10°C. Das konnte ich in den Monaten
November 2020 bis März 2021 bei Kleidungstests
ausführlich testen. Erst bei Tiefsttemperaturen unter -10°C musste ich
kleidungsmäßig mit einem Fleece-Pullover von Decathlon nachrüsten
Bei zu erwartenden Temperaturen um den Gefrierpunkt (und darunter),
ergänze ich meine Kleidungsschichten lediglich durch eine
Isolationshose des Herstellers AsTucas (Isolierung Climashield® Apex 100) und dicke Socken
des Herstellers zpacks (PossumDown Bushman's Friend Socks). Mit dieser zusätzlichen Kleidung wandere ich aber nicht.
Nur abends im Camp und bei Übernachtungen im Bereich des
Gefrierpunktes (und darunter) kommt diese Kleidung zum
Einsatz.
Mein beschriebenes Kleidungskonzept hat sich schon auf
vielen Wandertouren bewährt. Da gibt es wenig
Änderungsbedarf. Ob ich Merino- oder Kunstfaser-Kleidung
verwende, entscheide ich kurzfristig, abhängig von den
lokalen Bedingungen (Jahreszeit, Klimazone, Land).
Nachtrag (September 2021): Auf meiner Wandertour auf dem
Ith-Hils-Weg
im September 2021 war ich mit einer Unterhose aus
Polypropylen (PP) unterwegs. Jedenfalls war ich nach
zwei Tagen zwischen den Beinen wundgerieben. Der Einsatz der
Ersatz-Unterhose aus Merino war deutlich angenehmer.
Deshalb wechsle ich bei den Unterhosen wieder von PP zu
Merino. Die PP-Unterhose werde ich als Ersatzunterhose
trotzdem in meinen Kleiderbeutel packen.
Die Unterhosen-Angelegenheit werde ich weiter testen und
beobachten.
Nachtrag (Oktober 2021): Auf meiner Wandertour auf dem
Weserberglandweg
im Oktober 2021 trug ich eine
Merino-Unterhose. Mit dieser Unterhose gab es
keinerlei Probleme. Wunde Stellen zwischen den Beinen hatte
ich nicht.
Nachtrag (August 2022): Auf meiner Wandertour
Von Schochwitz nach Goslar
quer durch den Harz trug ich eine Merino-Unterhose. Wegen
der hohen Temperaturen in diesem Sommer war ich nach zwei
Tagen zwischen den Beinen vollkommen
wundgerieben.
Erst der Tipp einer bekannten Langstreckenwanderin, dass
sie unter ihrer Wanderhose keinen Schlüpfer trägt, brachte
die Erlösung. Ohne Unterhose verschwanden die Probleme
innerhalb kürzester Zeit und ich konnte beschwerdefrei
wandern.
Nachtrag (Oktober 2022): Auf meiner Wandertour
Deutschland der Länge nach
verwendete ich wieder eine Merino-Unterhose. Es gab
keinerlei Probleme. Offenbar ist der Schweiß, speziell im
Sommer, der Faktor, der zu Problemen führen kann.
B8) März 2021: Isomatten - Welche
Isomatten verwende ich auf meinen
Wandertouren?
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil es eine
Unmenge von Isomatten auf dem Markt gibt.
Die drei grundlegenden Isomatten sind:
-
(1) Luftmatratzen
-
(2) feste Schaumstoffmatten
-
(3) selbstaufblasende Schaumstoffmatten
(siehe Nachtrag vom
Juni 2022 usw)
Kurz möchte ich hier auf die Vor- und Nachteile der
ersten beiden genannten Isomatten eingehen.
Vorteile Luftmatratzen:
-
bequemer
-
besserer Liegekomfort für Seitenschläfer(, der ich
bin)
-
geringes Packmaß, passen fast überall rein
-
die Luftmatratzen lassen sich von der Härte
variabel anpassen
Nachteile Luftmatratzen:
-
müssen aufgeblasen werden, entweder mit einem
Pumpsack oder dem Mund
-
sehr störanfällig (zB Luft entweicht durch ein
undichtes Ventil)
-
kleine Löcher können die Luftmatratze unbrauchbar machen
-
ein passendes Reparaturset wird immer benötigt
-
Anordnung der Luftkammern (quer oder längs) beeinflusst den
Liegekomfort
-
Delamination, d.h. nach längerer Nutzung lösen sich im Innern der
Luftmatratze die verschiedenen Schichten der Luftmatratze voneinander,
was nicht reparierbar ist
-
beim Aufblasen mit dem Mund kommt Luftfeuchtigkeit in die Luftmatratze,
die unter Umständen zur Schimmelbildung innerhalb der Luftmatratze
führen kann
Vorteile feste Schaumstoffmatten:
-
sind robust und fast "unkaputtbar"
-
können zur Abpolsterung von Rucksäcken verwendet werden, die kein
Tragegestell besitzen
- gute Isolationswirkung
-
MultiUse: Isomatte, Sitzgelegenheit, Packhilfe
- sind sofort einsatzbereit
-
können relativ einfach auf bestimmte Größen (zB für eine Torsomatte)
zugeschnitten werden
Nachteile feste Schaumstoffmatten:
-
großes Packmaß, so dass die Schaumstoffmatte nicht überall verstaut
werden kann
-
sie sind relativ unbequem und daher gewöhnungsbedürftig
Maßgebender Wert für die Vergleichbarkeit von Isomatten ist der
R-Wert. Der R-Wert definiert das Isolationsverhalten (Wärmedurchgangswiderstand)
der Isomatten. Viele Jahre legten die Hersteller von Isomatten die R-Werte
ihrer Isomatten nach eigenen Kriterien fest, die oft nicht nachvollziehbar
und wenig vergleichbar waren. Erst in den letzten Jahren rangen sich die
Hersteller zu einem Standardverfahren zur Bestimmung des R-Wertes von
Isomatten durch. Dadurch wurden die Isomatten besser vergleichbar.
Grundsätzlich gilt, je höher der R-Wert ist, umso besser ist die
Isolationswirkung einer Isomatte. Die R-Werte von Isomatten addieren sich.
Das bedeutet, unter eine Luftmatratze könnte eine Schaumstoffmatte gelegt
werden. Bei extremen Wandertouren (zB Wintertouren) wird das von vielen
Wanderern auch so praktiziert.
Die folgenden Parameter bestimmen daher für mich die Wahl der Isomatte für
eine Langstreckenwanderung:
- Schlafkomfort
-
Handhabung
- Packmaß
-
R-Wert (Isolationswirkung)
Wenn ich so vergleiche, welche Isomatten ich in den letzten Jahren
verwendete, ergibt das ein sehr diffuses Bild. Ständig wechselte ich von der
einen Art der Isomatte (Luftmatratze) zur anderen Art der Isomatte
(Schaumstoffmatte) und umgekehrt. Irgendwas hat mich immer gestört und zu
einem Wechsel veranlasst.
Die Ausgangsfrage kann ich also im Moment nicht erschöpfend beantworten,
weil ich in den letzten Jahren auf meinen Wandertouren viele Isomatten
ausprobierte.
Der Hersteller Therm-a-Rest ist da sicherlich ein guter erster
Anlaufpunkt für die verschiedenen Arten von Isomatten. Meine Isomatten sind
ausschließlich von diesem Hersteller. Aber auch "andere Mütter haben schöne
Töchter", wie es so treffend in einem Sprichwort heißt.
Aktuell tendiere ich wieder zu einer Schaumstoffmatte (Therm-a-Rest Z-Lite, zugeschnitten auf Torsolänge, 167 g, oder
Exped FlexMat Plus XS, zugeschnitten auf Torsolänge,
184 g).
Trotzdem will ich für diese Frage irgendwann eine endgültige Antwort
geben.
Daher werde ich das Thema weiter intensiv verfolgen...
Nachtrag (Juni 2021): Auf meiner Wandertour
Das Grüne Band
in Deutschland im Mai/Juni 2021 verwendete ich diesmal die Isomatte
Exped FlexMat Plus XS Standard (6 Elemente, 184 g), zugeschnitten auf
eine Breite von 45 cm und eine Länge von 90 cm.
Was soll ich sagen. Ich war überrascht vom sehr guten Schlafkomfort der
Isomatte.
Einzig das Packmaß ist gewöhnungsbedürftig. Die Isomatte hängt außen unten
quer in einem DCF-Beutel an meinem Rucksack. Wegen der zurechtgeschnittenen
Breite gab es keinerlei Probleme in "engen Passagen" (zB in öffentlichen
Verkehrsmitteln, Supermärkten usw).
Vorerst wird diese Isomatte die Isomatte meiner Wahl für die nächsten
Wandertouren sein.
Nachtrag (März 2022): Anfang März 2022 war ich vier Tage auf der
SaaleHorizontale
(Rund um Jena) mit Wanderfreunden unterwegs. Nachts herschten teilweise
Temperaturen von -7°C. Zweimal übernachtete ich im Cowboy-Stil. Dabei
leistete mir die Isomatte
Exped FlexMat Plus XS Standard hervorragende Dienste. Zu keiner Zeit
hatte ich Probleme mit der Bodenkühle.
Einzig das
Packmaß ist ein gewaltiges Problem. Mal sehen, wie ich das lösen
kann.
Nachtrag (Juni 2022): Das Packmaß der Exped-Matte stört mich doch gewaltig.
Aber seit einiger Zeit gibt es eine dritte Art von Isomatten:
-
(3) selbstaufblasende Schaumstoffmatten
Deshalb teste ich aktuell die Therm-a-Rest ProLite (Small,
378 g). Das Packmaß dieser Isomatte ist wesentlich geringer.
Die 2,5 cm hohe Isomatte besteht aus diagonal gestanztem
offenzelligen Schaumstoff. Dadurch ergibt sich ein R-Wert von
2,4 für drei Jahreszeiten. Die leichte und selbstaufblasende
Isomatte hat ein hochwertiges WingLock-Ventil, mit dem die Isomatte
dank der größeren Öffnung und Aufblasen in nur eine Richtung drei Mal
schneller aufgeblasen werden kann.
|
Bild 1: TaR ProLite, Small
|
Entscheidend ist, wie der Komfort (Bodenkühle) bei leichten Minusgraden
sein wird.
Nachtrag (August 2022): Jetzt hatte ich die Isomatte (siehe Bild 1) auf einer 5-tägigen
Wandertour quer durch den Harz erstmalig im Einsatz.
Ich bin restlos begeistert.
Das Packmaß stimmt. Mit wenigen Atemstößen lässt sich die Isomatte in
Sekunden aufblasen. Der Liegekomfort ist vollkommen ausreichend. Auch die
Länge passt für einen Seitenschläfer.
Jetzt muss nur noch der Test bei leichten Minusgraden erfolgen.
Nachtrag (Oktober 2022): Im Oktober bei Temperaturen knapp über 0°C hatte ich die Isomatte über 14
Tage im Einsatz.
Ich bin immer noch begeistert.
Evtl. werde ich mir eine etwas längere Version (Womans Regular,
168 cm lang) der Isomatte besorgen.
Nachtrag (November 2022): Für die Übergangszeit (zeitiges Frühjahr und später Herbst) legte ich mir eine neue selbstaufblasende Schaumstoffmatte von Sea To Summit, die Comfort Light (Woman, Regular, 650 g), zu. Der R-Wert beträgt 3,8.
|
Bild 2: StS Comfort Light, Woman, Regular
|
Der Test der Isomatte steht noch aus.
B9) Juli 2021: Zweitschuhe - Ja oder Nein? - Wenn
ja, welche?
Zweitschuhe werden im Allgemeinen von Ultraleicht-Wanderern
nicht für notwendig erachtet. Das ist zusätzliches Gewicht, was
nicht gerne getragen wird.
Bis in den Herbst 2018 hatte ich mit meinen
Wanderschuhen enorme Probleme (Blasen, Brennen unter den Füßen).
Deshalb war ich zwingend auf Zweitschuhe angewiesen.
Nach der Beendigung einer Tagesetappe zog ich zuerst meine
Wanderschuhe aus und die Zweitschuhe an. Das verschaffte mir
etwas Linderung.
Erst mit der Nutzung der Trailrunner ALTRA Lone Peak war
mein Schuhproblem vollständig gelöst. Zweitschuhe, so meine
Gedanken, brauchte ich nicht mehr und ich ließ sie daher bei den
folgenden Wandertouren weg.
Aber es gab andere Probleme bei der Nutzung der Wanderschuhe,
die ich vorher nie so richtig auf dem Schirm hatte.
Das waren
-
der nächtliche Gang ins Gebüsch
-
das Furten von Wasserläufen
-
das "Auslüften" der Füße nach einer harten
Tagesetappe
-
die Badelatschen beim Duschen in Gemeinschaftsunterkünften
(zB Herbergen in Spanien)
Wer schon mal versucht hat im Halbschlaf für den Gang ins
Gebüsch in die engen Trailrunner von ALTRA zu schlüpfen, der
weiß wovon ich rede. Danach ist man hellwach und das Einschlafen
fällt schwer.
Ähnlich ist es beim Furten von Wasserläufen. In der
Vergangenheit tat ich das immer barfuß, um meine Wanderschuhe
nicht naß zu machen. Bisher ist das ohne Verletzungen
abgegangen. Ideal ist das aber nicht.
So fing ich wieder an mit möglichst "leichten" Zweitschuhen zu
experimentieren. Die Krönung dieser Experimente waren
superleichte MYOG-Latschen (24 g) aus einer blauen
Schaumstoffmatte (siehe Menüpunkt
MYOG, Projekt C10 - Camp-Schuhe
für die Nacht aus einer alten Isomatte anfertigen), wie sie links im Bild 1 zu sehen sind.
|
Bild 1: Campschuhe aus Isomatte und XERO Z-Trail
|
Diese "blauen" Campschuhe waren aber nur für den
nächtlichen Gang ins Gebüsch zu gebrauchen. Ständig musste ich
die Campschuhe mit Panzerband repararieren, weil sie sehr fragil
waren.
Deshalb werde ich auf meiner nächsten Wandertour "leichte"
Sandalen von XERO (Z-Trail (306 g), siehe rechts
im Bild 1) ausprobieren. Diese Sandalen sind um einiges
schwerer als die MYOG-Latschen. Aber der Einsatzbereich ist
wesentlich variabler. Mit den Z-Trail-Sandalen kann ich das
machen, was ich mit meinen Wanderschuhen nicht machen
möchte.
Zusatzgewicht hin oder her, ich verzichte nicht mehr auf
Zweitschuhe.
Im häuslichen Umfeld benutze ich aktuell die Sandalen
Z-Trek (384 g) von XERO. Diese besitzen einen
ähnlichen Aufbau und das Gewicht ist nur unwesentlich größer,
wie die Z-Trail-Sandalen.
Bisher bin ich sehr zufrieden mit den XERO-Sandalen. Vielleicht
ist das der Kompromiss in der Frage der Zweitschuhe, den ich
schon jahrelang suche.
Nachtrag (März 2022): Ganz kurzfristig bin ich auf ein neues Sandalen-Modell von
XERO (Naboso Trail Sport Sandal, 290 g)
umgestiegen, womit ich einige Gramm Gewicht sparen konnte.
|
Bild 2: XERO Naboso
|
Ein ausführlicher Test steht noch aus...
Nachtrag (Dezember 2023): Die XERO Naboso
laufen sich auf längeren Strecken nicht sonderlich gut, weil die dünne
Sohle jeglichen Bodenkontakt an die Füße weitergibt. Deshalb steige ich
wieder auf die XERO Z-Trail um. Die Sohle dieser Sandalen ist
etwas dicker und damit kann ich ohne Probleme längere Strecken
zurücklegen, wenn das erforderlich sein sollte.
B10) August 2021: Wanderschuhe - Wie kann
ich bei der Auswahl meiner Wanderschuhe variabler
werden?
Es
hat einige Jahre und viele Schmerzen (Blasen,
brennende Füße) gedauert, bis ich durch einen Zufall
die geeigneten Wanderschuhe für meine
Langstreckenwanderungen gefunden hatte.
Aktuell sind das die
ALTRA Lone Peak
in den unterschiedlichen Versionen ab 3.5 .
Die Wanderschuhe halten, je nach Belastung, ca.
1000-1200 km. Das konnte ich jetzt schon mehrfach auf
verschiedenen Wandertouren überprüfen. Für einen so
leicht konstruierten Wanderschuh ist das nicht
schlecht.
Auch auf den endlosen Schotterpisten der spanischen
Jakobswege machten die Trailrunner von ALTRA eine gute
Figur.
Bei Wandertouren über 1000 km tut sich da sofort ein
Problem auf.
Wie kann ich meine abgelaufenen ALTRA-Wanderschuhe
ersetzen?
Auf dem Jakobsweg
Camino de Levante
(1212 km, Oktober/November 2019,
Spanien) löste ich das Problem, indem ich mir
neue ALTRA-Wanderschuhe an eine Adresse in Spanien
vorausschicken ließ, die ich nach ca. 1000 km
erreichen würde. Das hat wunderbar
geklappt.
Auf den 3 bekanntesten extrem langen amerikanischen
Trails (Appalachian Trail (3500 km),
Continental Divide Trail (5000 km),
Pacific Crest Trail (4500 km)) wird diese
Vorgehensweise des Vorausschickens von Nahrung und
Ausrüstung (zB Schuhe) als MailDrop bezeichnet.
Die meisten Langstreckenwanderer wenden dieses
Verfahren an.
Mich begeistert dieses MailDrop-Verfahren nicht. Da
wird ein "Sicherheitsnetz" aufgespannt, das es früher
nicht gab. Das muss anders gehen. Geht es auch. Ist
aber teilweise mit extremen Umwegen zur Ausrüstungs-
und Nahrungsversorgung in der nächsten Ortschaft
abseits des Trails verbunden.
Ob dann im nächsten "kleinen" Outdoor-Laden die
passenden Wanderschuhe verfügbar sind, wage ich zu
bezweifeln.
Das ist auch ein weiterer Grund dafür, warum ich
wieder mit "ordentlichen" Zweitschuhen unterwegs bin.
Mit guten Zweitschuhen kann ich auch die eine oder
andere Tagesetappe absolvieren und so den Zeitraum
überbrücken, bis ich neue passende Wanderschuhe
nachkaufen kann.
Deshalb probiere ich im Moment aus, ob ich auch mit
anderen Wanderschuhen längere Wandertouren absolvieren
kann.
Der Test mit anderen Wanderschuhen bedeutet ja, dass
man diese Wanderschuhe kaufen muss. Deshalb ist es
wichtig zu wissen, welche Marke eventuell die
passenden Wanderschuhe im Angebot hat.
Ich benötige leichte Wanderschuhe mit einem
möglichst breiten Vorderfuß.
Deshalb sind
KEEN-Wanderschuhe
wieder in meinen Fokus
gerückt. Mit den
KEEN-Wanderschuhen war ich
eine kurze Zeit vor den
ALTRA-Wanderschuhen unterwegs
und hatte keinerlei Probleme
damit. Allerdings sind die
KEEN-Wanderschuhe wesentlich
schwerer als die
ALTRA-Wanderschuhe.
KEEN wirbt ja mit dem Slogan, Wanderschuhe für
"Breitfüßler" zu machen.
Also kaufte ich mir KEEN-Wanderschuhe (Arroyo II) und
testete sie, mit einem erschreckenden Ergebnis. Schon
nach einer Stunde Wandern hatte ich das aus der
Vergangenheit bekannte Brennen unter den Fußballen.
Das hätte ich nach den vorhergehenden Erfahrungen mit
KEEN-Wanderschuhen nicht erwartet.
Im Moment (August 2021) bin ich etwas
ratlos.
Wanderschuhe, die nicht die gewünschten Ergebnisse
zeigen, biete ich umgehend auf eBay an. Einen geringen
Wertverlust muss ich wohl in Kauf nehmen. Aber nur so
kann ich unterschiedliche Wanderschuh-Marken testen.
Nachtrag (März 2023): Bei der Realisierung meines periodischen Trainingsplans im Januar-März 2023 (siehe Thema-E7) testete ich zwei weitere Trailrunner. Das waren die XERO TerraFlex und XERO Mesa Trail. Nach ca. 400 km (XERO TerraFlex) bzw. ca. 550 km (XERO Mesa Trail) wiesen auch diese Trailrunner erste Verschleißerscheinungen auf (siehe Thema-B15). Trotzdem sind diese beiden Trailrunner weitere Alternativen für die ALTRA-Trailrunner.
B11) Oktober 2021:
Wanderer mit
Regenschirm -Ungewöhnlich, nützlich
oder spießig?
Langstreckenwanderer mit einem
Regenschirm?
|
Bild 1: Regenschirm im
Einsatz
|
Zuerst schien mir das ein nicht ernst
gemeinter Gedanke zu sein, den ich da
durch Zufall im Internet entdeckte. Ich
sah auf meinen Wandertouren noch nie
einen Wanderer mit großem Rucksack und
Regenschirm. Den Nutzen konnte ich mir
auch nicht so richtig
vorstellen.
Gedanklich sah ich vor meinen Augen
immer eine Frau bei einem Einkaufsbummel
in der Fußgängerzone einer Stadt.
Ich verlor dieses Thema mit der Zeit
aus den Augen. Aber immer mal wieder
kochte das Thema hoch.
Weil ich stets offen für neue
Ausrüstungsgegenstände bin, war es dann
endlich soweit. Auf der Wandertour
Das Grüne Band
(1196 km, Deutschland) wollte ich mal
einen Regenschirm ausprobieren. Deshalb
kaufte ich mir bei zpacks den
Lotus UL Umbrella (192
g).
Von Anfang an hatte ich Probleme mit
dem Packmaß des Regenschirms. Er ist der
"längste" Ausrüstungsgegenstand. Es hat
eine Weile gedauert, bis ich ein
geeignetes Plätzchen für den Regenschirm
gefunden hatte.
Zuerst hatte ich ihn außen unten quer,
über dem Beutel mit der Isomatte
verstaut. Aber da gab es Probleme, wenn
ich enge Stellen passierte, so zB in
Supermärkten. Dann stellte ich ihn neben
eine Trinkflasche in eine Seitentasche
des Rucksacks. Dort ragte er über den
Rucksack hinaus und erschwerte das
Aufziehen des Regenschutzes bzw. machte
das sogar ganz unmöglich.
Dann fiel mir meine
Trekkingstockhalterung ein, die ich nach
einem Osprey-Vorbild nachbaute.
Elastische Kordelschnur mit einem
Kordelstopper habe ich immer als Ersatz
in meinem Rucksack. Also baute ich mir
mit zwei elastischen Kordelschnüren und
zwei Kordelstoppern eine zweite
Trekkingstockhalterung an den linken
Schultergurt des Rucksacks. Wenn ich den
Regenschirm nicht benutzte, steckte er
in der Halterung unter dem linken Arm.
Auch wenn ich zusätzlich zum Regenschirm
die Trekkingstöcke in der Halterung
trug, gab es keinerlei
Platzprobleme.
Ich hatte einen geeigneten Platz für
meinen Regenschirm gefunden.
Ein weiteres Problem war die
Befestigung des Regenschirms bei der
Benutzung. Wichtig war für mich, dass
ich bei der Sicht nach vorn meinen Kopf
so halten konnte, wie ich das vorher
ohne Regenschirm gewohnt war. Es hat
einige Zeit gedauert, bis ich ein
geeignetes Befestigungssystem gefunden
hatte. Wieder halfen mir dabei
elastische Kordelschnüre mit den
dazugehörenden
Kordelstoppern.
Irgendwann hatte ich den Bogen raus und
konnte den Regenschirm bei Bedarf
blitzschnell aufspannen und
befestigen.
Besonders bei starker
Sonneneinstrahlung lernte ich den
Regenschirm schätzen. Mein Kopf war
immer im Schatten.
Auch bei Regen leistete der Regenschirm
wertvolle Hilfe. Er löste ein Problem,
dass ich bei starken Regenfällen mit
meinem Navi, einem Smartphone mit
Touchscreen, hatte. Der Touchsreen ließ
sich bei Regen dann nicht mehr richtig
bedienen. Es dauerte manchmal eine
Ewigkeit, bis ich die gewünschten
Informationen von meinem Navi bekam. Mit
dem Regenschirm war das überhaupt kein
Problem.
Der Einsatz des Regenschirms war ein
voller Erfolg.
Trotzdem bin ich noch nicht restlos
überzeugt. Mich stört ein wenig das
"ungewöhnliche" Packmaß und die
"friemelige" Befestigungsmöglichkeit bei
der Nutzung des Regenschirm.
Ganz zu schweigen von den verwunderten,
teilweise spöttischen, Blicken, die mir
andere Menschen hinterherwarfen, wenn
ich Ortschaften passierte.
Nachtrag (Oktober 2021): Ich habe mir jetzt einen
Kopfschirm zugelegt, weil mich
das "ungewöhnliche" Packmaß des
"normalen" Regenschirms irgendwie stört.
Bei nächster Gelegenheit werde ich den
Kopfschirm auf einer Wandertour
testen.
B12) Februar 2022:
Delamination - Ein
riesengroßes Problem für
Luftmatratzen
Im
Thema-B8
(Arten von Isomatten) bin ich auf
die wesentlichen Unterschiede von
Luftmatratzen und
Schaumstoffmatten
eingegangen.
Auf meinen
Wandertouren probierte ich schon einige
Isomatten aus. Jede Art hat ihre Vor-
und Nachteile.
Aktuell bin
ich als Seitenschläfer mit einer
Schaumstoffmatte von Exped (Flexmat Plus XS Standard, zugeschnitten auf 90 x 45 cm, 184 g)
sehr zufrieden.
Der
Schlafkomfort von Luftmatratzen ist
wesentlich besser, wenn es nicht ein
Problem geben würde, das mich bisher von
der Verwendung einer Luftmatratze
abhält.
Das ist die
"Delamination" von
Luftmatratzen.
|
Bild
1:
Luftmatratze
mit
Delamination
|
Das Bild 1 zeigt eine
TaR NeoAir UberLite
(Small, 164 g). Diese
Luftmatratze hat ein unschlagbares
Gewicht und dementsprechend auch ein
minmales Packmaß. Sie wäre also optimal
für einen Ultraleicht-Wanderer.
Die
für Luftmatratzen typische
Kammerstruktur (hier Querkammern) ist
gut sichtbar. Die rot markierte Stelle
zeigt nach nur
5 Übernachtungen! erste
"Auflösungserscheinungen"
(Delamination) an der
Luftmatratze. Die Kammerstruktur
verschwindet, weil sich innerhalb der
Luftmatratze Klebeverbindungen auflösen.
Die Luftmatratze ist noch nicht defekt,
sieht aber unschön aus. Wenn dieser
Auflösungsprozess weiter fortschreitet,
gibt die Luftmatratze irgendwann den
Geist auf. Warum sich die
Klebeverbindungen auflösen, ist noch
nicht zufriedenstellend geklärt. Wenn es
eine Lösung dafür geben würde, könnten
die Hersteller auf ein solches Problem
reagieren. Das tun sie aber im Moment
noch nicht. Ein Umtausch der defekten
Luftmatratze ist im Augenblick die
einzige Lösung.
Vermutet
wird, dass die Feuchtigkeit, die durch
die Atemluft beim Aufpusten in die
Luftmatratze gelangt, für die
Delamination verantwortlich ist.
Zusätzlich mit der Atemluft gelangen
Bakterien in die Luftmatratze. Das ist
ein idealer Nährboden für Schimmelpilze.
Viele Hersteller statten ihre
Luftmatratzen daher mit sogenannten
"Pumpsäcken" aus, damit die
Luftmatratzen nur mit der Umgebungsluft
aufgepumpt werden können. Der Pumpsack
ist dann gleichzeitig der
Aufbewahrungsbeutel für die
Luftmatratze.
Trotzdem bleibt
das Delaminations-Problem weiterhin
bestehen. Es konnte bisher von keinem
Hersteller gelöst werden.
Bei
einer Langstreckenwanderung wäre es
fatal, wenn die Luftmatratze plötzlich
ihren Dienst versagen würde. Ein Ersatz
kann nicht immer sofort beschafft
werden.
Nachtrag (Juni 2022): Die Delamination von Luftmatratzen ist der
Hauptgrund, warum ich aktuell mit
selbstaufblasenden
Schaumstoffmatten
experimentiere.
Nachtrag (Dezember 2023): Die selbstaufblasende Schaumstoffmatte, bei mir ist es aktuell die Therm-a-Rest ProLite in Small-Ausführung (378 g, R-Wert 2.4), ist vorerst die Isomatte meiner Wahl.
Ich
war jetzt auf mehreren Wandertouren im Frühling und im Herbst mit
dieser Isomatte unterwegs und ich muss sagen, dass das Gesamtpaket aus
Packmaß, Gewicht und R-Wert meinen derzeitigen Ansprüchen an eine
Isomatte genügt.
B13) August 2022: Unterhose - Ja oder Nein?
Bei dieser Frage gab es bis August 2022 nie eine Diskussion.
Eine
Unterhose (Merino oder Polypropylen) unter der Wanderhose musste
sein.
Es gab zwar gelegentlich Probleme beim sogenannten
"Wolf". Das ist ein Wundreiben an den "empfindlichsten" Teilen
zwischen den Beinen eines Mannes. Mit etwas Penaten-Creme konnte ich
dieses "kleine" Maleur aber meistens über Nacht kurieren.
Aber im
heißen Sommer 2022 hatte ich jetzt auf einer mehrtägigen Wandertour
verstärkt diese Probleme. Penaten-Creme konnte das auch nicht über Nacht
heilen und von Tag zu Tag verschlimmerte sich das Wundsein zwischen den
Beinen. Abhilfe musste her.
Da erinnerte ich mich an eine Aussage
der Langstreckenwanderin
Christine Thürmer, dass sie bei ihren Wandertouren keinen Schlüpfer unter der Wanderhose
trägt.
Sollten Frauen ähnliche Schwierigkeiten haben?
Nach
kurzer Überlegung entschloss ich mich am nächsten Tag keine Unterhose unter
der Wanderhose zu tragen. Einen Versuch war es wert. Siehe da, es
verschlimmerte sich nicht mehr. Gegen Mittag war das brennende Gefühl,
hervorgerufen durch das Wundsein und den Schweiß, ganz verschwunden. Am
nächsten Tag konnte ich vollkommen beschwerdefrei wandern. Die Wundstellen
heilten sogar langsam ab.
Vom Ergebnis des Versuchs war ich
vollkommen überrascht. Das hätte ich nicht erwartet.
Dadurch
könnte ich in der Zukunft eine von zwei Unterhosen einsparen.
Die
nächsten Wandertouren werde ich also erstmal ohne Unterhose gehen.
Ich bin gespannt, wie sich das im Herbst macht...
Nachtrag (Oktober 2022): Auf meiner Wandertour
Deutschland der Länge nach
war ich wieder mit einer Merino-Unterhose unterwegs. Es gab keinerlei
Probleme. Offenbar ist der Schweiß, speziell im Sommer, der entscheidende Faktor, der zu Problemen zwischen den Beinen führen kann.
B14) Januar 2023: Wandersocken - Sockenmanagement für unterwegs
Im Thema-B6 (Wanderschuhe - Mit und ohne Wandersocken benutzen?) bin ich schon einmal auf Wandersocken eingegangen. Im genannten Thema gab es die Fragestellung, ob Wanderschuhe auch ohne Wandersocken sinnvoll eingesetzt werden können. Nach ausführlichen Tests musste ich feststellen, dass Wandersocken durchaus nützlich sind. Das schließt aber nicht aus, dass man den einen oder anderen Kilometer auch ohne Wandersocken in den Wanderschuhen zurücklegen kann.
Wandersocken und Unterhosen sind die einzigen Kleidungsstücke, die doppelt in meiner Packliste vorhanden sind.
Wie manage ich meine 2 Paar Wandersocken?
Nach einer Tagesetappe baue ich mein Nachtlager auf. Danach wechsle ich, wenn es das Wetter zulässt, die Wanderschuhe und ziehe meine Zweitschuhe (Sandalen, Xero Naboso Trail) an. Mit den Zweitschuhen bewege ich mich im Camp. In der Regel benutze ich in den Zweitschuhen keine Wandersocken. Sind die Wandersocken tagsüber nass geworden, was witterungsbedingt und durch die Benutzung von Trailrunnern öfters der Fall ist, hänge ich die nassen Wandersocken sofort zum Trocknen im Zelt/Tarp/Freien auf.
Muss ich wegen der zu erwartenden Nachttemperaturen mit Wandersocken schlafen, verwende ich das 2.Paar (trockene) Wandersocken. Stelle ich am Morgen fest, dass die am Vortag benutzen Wandersocken in der Nacht nicht richtig trocknen konnten, ziehe ich die noch feuchten Wandersocken trotzdem zum Wandern an. Geschuldet ist diese Vorgehensweise dem Umstand, dass ich unbedingt mit trockenen Socken schlafen will. Die feuchten Wandersocken müssen dann am Tag an den Füßen trocknen. Wenn ich mit nassen Wandersocken und Wanderschuhen unterwegs bin, ziehe ich bei Pausen die Wanderschuhe und Wandersocken aus und prüfe meine Füße. Muss ich mehrere Tage hintereinander mit nassen Wanderschuhen und Wandersocken rechnen, gönne ich meinen "schrumpligen" Füßen am Abend vor dem Schlafen eine "Einreibung". Dafür verwende ich Hirschtalg von Scholl. Das Mittel hat sich hervorragend bewährt.
Also, das Paar "Schlafsocken" muss immer trocken bleiben. Das Paar "Tagsüber-Wandersocken" kann auch mal nass werden und bleiben.
Mit Blasen an den Füßen, hervorgerufen durch nasse Wandersocken oder nasse Wanderschuhe, hatte ich nie Probleme.
Diesen Vorgang ziehe ich auf meinen Wandertouren solange durch, bis ich eine Möglichkeit für einen Wechsel finde. Das ist zB ein Ruhetag, wo ich meine Socken evtl. sogar waschen und gut trocknen kann. Gibt es mal mehrere Tage hintereinander schönes Wetter, wechsle ich die Wandersocken jeden Tag. Das andere Paar "baumelt" dann an der Außenseite meines Rucksacks, wo es trocknen und vor allem auslüften kann.
Von Mai bis September reichen mir 2 Paar Wandersocken mit dem soeben beschrieben Sockenmanagement vollkommen aus.
Etwas anders sieht es aus, wenn ich auf meinen Wandertouren mit Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt rechnen muss. Dann benutze ich ein 3.Paar Socken. Das sind reine "Schlafsocken" (von zpacks), die ich nur zum Schlafen verwende. In den "dicken" Schlafsocken will und kann ich nicht wandern. Die anderen 2 Paar Wandersocken benutze ich dann tagsüber im Wechsel. Wenn ein Paar vollkommen trocken ist, wird es in die Wanderschuhe angezogen. Das zuvor benutzte Paar Wandersocken kann dann außen am Rucksack trocknen und auslüften.
Gibt es "Spezialsocken" (zB wasserdichte Wandersocken) in meiner Packliste?
Bisher gibt es die nicht. Wasserdichte Wandersocken brauchte ich bisher nicht. Ich "furte" barfuß, wenn ich einsehen kann, wo ich hintrete, oder ohne Wandersocken in meinen Zweitschuhen, den Sandalen. Das hat bisher, auch bei unangenehmen Temperaturen, immer sehr gut funktioniert.
Allerdings will ich in diesem Jahr ausprobieren, wie sich wasserdichte Wandersocken (Sealskinz) machen.
Ich bin gespannt, wie das ausgeht...
Nachtrag (Dezember 2023): Über Sealskinz habe ich in vielen Berichten keine guten Informationen erhalten. Deshalb werde ich wasserdichte Socken vorerst nicht testen.
B15) März 2023: XERO TerraFlex/MesaTrail - Wäre das ein weiterer Wanderschuh für mich?
ALTRA-Trailrunner halten ja nicht besonders lange. Wenn sie 800-1000 km schaffen und nur geringe Verschleißerscheinungen aufweisen, ist das schon sehr gut.
Im Thema-B10 beschrieb ich daher, dass ich mich bei der Auswahl meiner Trailrunner wesentlich breiter aufstellen muss.
Auf meiner letzten Langstreckenwanderung Deutschland der Länge nach haben mich die Trailrunner ALTRA Lone Peak v5 qualitätsmäßig maßlos enttäuscht. Nach ca. 400 km traten erste Probleme auf. Am Innenfutter der Fersen ware Löcher entstanden und das Obermaterial wies ebenfalls Löcher am Übergang zu den Schutzkappen auf.
Im privaten Bereich (April bis Oktober) und als Zweitschuhe auf Wandertouren bin ich schon seit einiger Zeit mit XERO-Sandalen (Z-Trail, Z-Trek und Naboso Trail) unterwegs. Bisher gab es keine Beanstandungen.
Deshalb probierte ich in den letzten Monaten (ab Januar 2023) die Trailrunner XERO TerraFlex aus. Leider bildeten sich nach ca. 400 km auch an diesen Trailrunnern im Obermaterial kleine Risse an den Übergängen zu den Schutzkappen.
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Bild 1: XERO TerraFlex defekt
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Ganz will ich die XERO TerraFlex noch nicht verbannen. Sie sind sehr bequem und laufen sich hervorragend.
Deshalb wechselte ich für weitere Tests auf die Trailrunner XERO MesaTrail. Die Trailrunner überraschten mich total. Von den bisher genannten drei Trailrunnern ist das der Trailrunner, der optisch gesehen, der fragilste Trailrunner ist. Trotzdem weist er bisher überhaupt keine Beschädigungen auf. Das Obermaterial ist noch völlig in Ordnung. Lediglich am Profil sind beim genauen Hinsehen erste leichte Abnutzungen zu erkennen. Nach 500 km ist das aber völlig normal.
Gewichtsmäßig ist er mit 440 g für das Paar der mit Abstand leichteste Trailrunner (ALTRA Lone Peak v5 (598 g), XERO TerraFlex (544 g)).
Die ALTRA Lone Peak (alle Versionen) besitzen ja eine sehr starke Dämpfung. Das erste Tragegefühl war als ob ich auf Wolken laufen würde. Das ist nicht jedermanns Sache. Ich bin mit dieser Dämpfung aber sehr gut zurechtgekommen. Langstreckenwanderer berichten, dass die Dämpfung der ALTRAs bei Dauernutzung noch vor der Sohle den "Geist aufgibt". Die XERO-Sandalen und -Trailrunner besitzen so gut wie keine Dämpfung. Zuerst hatte ich Bedenken, dass ich mit dieser Art von Dämpfung überhaupt nicht klarkommen würde. Nach ca. 900 km (XERO TerraFlex und XERO MesaTrail) kann ich aber feststellen, dass ich mit der so gut wie nicht vorhandenen Dämpfung der XERO-Schuhe überhaupt keine Fußprobleme hatte.
Wenn die XERO MesaTrail ca. 1000 km auf einer Langstreckenwanderung durchhalten und ich gelegentlich noch die XERO-Sandalen benutzen würde, dann scheinen Wandertouren über ca. 1500 km kein Problem zu sein. Wegen des Gewichts könnte ich sogar ein zweites Paar der XERO MesaTrail als Ersatzschuhe in den Rucksack packen. Dadurch würde sich meine Reichweite sofort auf ca. 2000-2500 km erweitern, wenn sich der Verschleiß der XERO MesaTrail so verhalten würde, wie von mir prognostiziert.
Neben den Trailrunnern ALTRA Lone Peak gibt es offensichtlich weitere Trailrunner, die XERO TerraFlex/MesaTrail, die für Langstreckenwanderungen über ca. 1000 km geeignet scheinen.
Nachtrag (Ende März 2023): Leider versagten auch die XERO Mesa Trail nach ca. 550 km den Dienst. Am Übergang vom Obermaterial zur Schuhsohle bildete sich ein 2 cm langer Riß.
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Bild 2: XERO Mesa Trail defekt
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Trotzdem ist auch dieser Trailrunner eine weitere Alternative zu den ALTRA-Trailrunnern.
Meine Suche nach Trailrunnern mit 0-Sprengung (Zero Drop), die bei intensiver Nutzung ca. 1000 km ohne nennenswerte Beschädigung durchhalten, geht also weiter.
B16) März 2023: Zehensocken - Wie läuft es sich in diesen speziellen Socken?
Schon seit Jahren sind Socken von Darn Tough meine bevorzugten Socken. Das wird auch in Zukunft so bleiben.
Die Kombination aus ALTRA- oder XERO-Trailrunnern mit Socken von Darn Tough und Gamaschen von Dirty Girl Gaiters ist für meine Belange optimal. Blasen gehören der Vergangenheit an. Lediglich zwischen den Zehen gibt es manchmal gerötete Stellen, wenn die Zehen aneinanderreiben.
Mit Penatencreme, Hirschtalg oder kleinen Streifen Leukotape lässt sich das sehr gut behandeln oder sogar verhindern.
Trotzdem suchte ich in der letzten Zeit verstärkt nach einer Lösung des Problems.
Da sind Zehensocken von Injinji in mein Blickfeld geraten. Schnell waren die Socken bestellt und geliefert.
Das Anziehen der Socken bereitet doch einige Schwierigkeiten. Bis man den Bogen raus hat, braucht es einige Tage.
Die Zehensocken tun genau das, wofür sie geschaffen worden. Sie verhindern das Aneinanderreiben der Zehen. Auch die Zehenzwischenräume sehen durch die Benutzung der Zehensocken wesentlich sauberer aus.
Auf meiner nächsten Wandertour werde ich auf jeden Fall einen Dauertest der Zehensocken durchführen.
Nachtrag (Dezember 2023): Auf Tageswanderungen im häuslichen Umfeld testete ich die Zehensocken sehr ausführlich. Ich kann jedenfalls sehr gut in den Zehensocken laufen.
Allerdings
gibt es da ein "kleines" Problem, das mich zusehends genervt hat. Das
ist der "Anziehvorgang" der Zehensocken. Es dauert eine Ewigkeit bis die
Socken, speziell die Zehen, alle in der richtigen Position sind. Im
häuslichen Umfeld mag das noch gehen, aber auf einer mehrtägigen
Wandertour wäre das für mich nicht akzeptabel. Wenn dann noch bei
bestimmten Temperaturen klamme Finger ins Spiel kommen, zB an einem
Morgen bei leichten Minusgraden, dann hört der Spaß auf.
Zehensocken funktionieren für mich, aber der "ewiglange" Anziehvorgang ist das KO-Kriterium.
B17) August 2023: Meine Rucksäcke und Taschen für Wandertouren
In meinen Berichten sind gelegentlich Bilder von meinen Rucksäcken und Taschen zu sehen.
Manch einer wird sich fragen, was das für Modelle sind. Diese Frage will ich mit dieser kurzen Beschreibung beantworten.
(1) Rucksäcke für Mehrtages- und Langstreckenwanderungen
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Bild 1: Rucksäcke für Mehrtages- und Langstreckenwanderungen |
Mein "Lastenrucksack" ist der (1) Arc Haul (48 Liter, ca. 600 g, Baujahr 2017) von zpacks. Rucksäcke mit diesem Material werden von zpacks nicht mehr hergestellt. An dem Rucksack gefällt mir das "Pseudotragestell", das durch das Spannen der dünnen Stäbe eine Hinterlüftung der Rückenpartie erlaubt. Selbst bei extrem heißen Temperaturen und anstrengenden Wegestrecken schwitze ich mit diesem Rucksack nicht am Rücken. Diese Art des Tragegestells wird auch noch bei den aktuellen Rucksäcken von zpacks verwendet. Der Rucksack kommt auf Mehrtages- und Langstreckenwanderungen zum Einsatz, wo ich Nahrung und Wasser für mehrere Tage "bunkern" muss. Mit den Jahren hat er den einen oder anderen Schaden davongetragen. Die Schäden konnte ich immer reparieren. Auch unterwegs waren Notreparaturen notwendig und erfolgreich.
Mein "Lieblingsrucksack" ist der (2) Nero 38L (38 Liter, ca. 300 g, Baujahr 2019) ebenfalls von zpacks. Auch aus diesem Material werden keine Rucksäcke mehr hergestellt. Der Rucksack besitzt kein Tragestell und wird mit einem kleinen Schaumstoffsitzkissen ausgeliefert, das durch Schnüre am Rucksack befestigt wird. Dieses Sitzkissen dient dann als Rückenpolsterung. Nach der Lieferung des Rucksacks habe ich erstmal alle Schnüre und das Sitzkissen entfernt. Danach wog der Rucksack nur noch 275 g. Die anschließende Aufrüstung des Rucksacks mit zwei Hüftgurttaschen und zwei weiteren Netztaschen an den Seiten über den eigentlichen Seitentaschen, erhöhte das Gewicht des Rucksack wieder auf ca. 400 g. Den Rucksack verwende ich auf Wandertouren, wo ich mich regelmäßig in kurzen Abständen mit Nahrung und Wasser versorgen kann. Auch dieser Rucksack hat durch die jahrelange Nutzung kleine Beschädigungen davongetragen, die ich aber immer reparieren konnte.
An den beiden genannten Rucksäcken rüstete ich jeweils ein von außen per Reißverschluss zugängliches Fach für einen Quilt nach. In den MYOG-Projekten C17 (für den Nero 38L) und C25 (für den Arc Haul) habe ich diese Nachrüstung ausführlich beschrieben.
Mein "Experimentalrucksack" ist der (3) karPACK v0 (48 Liter, ca. 400 g, Baujahr 2022). Dieser Rucksack wurde von mir aus DCF (Cuben) in der Klebetechnik gefertigt. Es war der erste Versuch mit dieser Fertigungstechnik, weil ich mit dem Nähen irgendwie auf Kriegsfuß stehe. In dem Rucksack stecken viele Ideen, wie bestimmte Dinge nur durch das Kleben realisiert werden können (zB Daisy Chain an den Schultergurten). Im MYOG-Projekt C22 beschreibe ich die Anfertigung des Rucksacks ausführlich.
Allerdings haben zwei Tests mit diesem Prototyp auf einer Mehrtageswanderung über den Harzer Hexenstieg gezeigt, dass da noch Nachbesserungsbedarf besteht. Beide Wandertouren musste ich wegen Problemen mit dem Rucksack, die ich unterwegs nicht beheben konnte, vorzeitig abbrechen. Die Ursachen für die Abbrüche habe ich in Nachträgen zu dem genannten Projekt ebenfalls dokumentiert. Jetzt steht ein dritter Test an. Ich bin unheimlich gespannt, wie die Reparaturen halten.
Für einen neuen "geklebten" Rucksack, der in der langfristigen Planung ist, habe ich viele neue Ideen, die die Unzulänglichkeiten des Prototyps vermeiden sollen. Voraussichtlich im Winter 2023/2024 werde ich dieses Projekt realisieren.
Noch vor dem "geklebten" Rucksack war das Testobjekt eine (4) "Flugzeugtasche" aus DCF (Cuben). An der Flugzeugtasche testete ich verschieden Klebetechniken. Wenn ich zu Wandertouren fliegen will, wie zu den Jakobswegen in Spanien, versuche ich meinen Rucksack im Flieger immer als Handgepäck durchzukriegen. Wegen der Größe und dem Gewicht (ca. 4-6 kg) meines Rucksacks war das innerhalb von Europa bislang kein Problem. Aber nach Übersee (zB USA) könnte das ein Problem werden. Dann würde ich meinen Rucksack in die Flugzeugtasche packen und im Gepäck aufgeben, in der Hoffnung, dass ich es am Zielflughafen unbeschädigt entgegennehmen kann. Die Flugzeugtasche würde ich dann bei der Ankunft als wasserdichten Liner im Rucksack nutzen.
(2) Rucksäcke und Taschen für sonstige Touren
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Bild 2: Mein Rucksack und meine Taschen für sonstige Touren |
Mein "Urlaubsrucksack" ist der (5) Talon 22 (22 Liter) von Osprey. Mit diesem Rucksack bestreite ich alle meine Urlaubsreisen. Meine Wanderrucksäcke benutze ich nicht für den Urlaub. Die werden geschont. Auch im privaten Bereich (zB Urlaube, Besuche bei den Kindern) spielt das UL-Konzept eine wichtige Rolle. Ich nehme nur das mit, was auch wirklich gebraucht wird. Bei Urlaubsreisen bin ich immer der mit dem kleinsten Gepäckstück. Andere kommen da mit riesigen Koffern.
Auch bei Tageswanderungen, wo ich Nahrung und Wasser mitnehmen will, ist der Rucksack ein treuer Begleiter. Auf meinen längeren Wandertouren koche ich nicht. Trotzdem besitze ich eine gute Kochausrüstung. Wenn ich mit Freunden oder Bekannten wandere, ist die Kochausrüstung immer im Rucksack dabei.
Meine "Allzweckwaffe" ist der (6) Talon 6 (6 Liter) ebenfalls von Osprey. Diese Hüftgurttasche verwende ich hauptsächlich auf längeren Trainingsstrecken (ab 20 km) im häuslichen Umfeld. Da passt eine Banane und ein Apfel rein. Ausreichend Wasser kann ich in den beiden Flaschen auch mitnehmen.
Mein "Schätzchen" ist diese (7) Noname-Hüftgurttasche. Wenn ich mal nicht wandere, ist die immer am Mann. Dort ist meine Geldbörse mit den Papieren drin und auch eine kleine Powerbank hat da Platz. Auf Trainingstouren (unter 20 km) im häuslichen Umfeld benutze ich diese Hüftgurttasche ebenfalls. Mit Kordelschnur und Kordelstoppern habe ich eine Befestigung für eine kleine Trinkflasche an die Hüftgurttasche "gezaubert".
Mit dieser kleinen (8) "Sorglos-Hüftgurttasche" bin ich unterwegs, wenn ich nur mein Handy und meine Geldbörse dabei haben will. Die passt unter jeden Pullover/jede Jacke und ist dadurch kaum sichtbar. Das gibt mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit, wenn ich mich in großen Menschenmengen (zB Konzerte, Fußballstadion) bewegen will.
C) Planung/Navigation - Probleme/Begriffe bei der Planung und
Navigation
In diesem Punkt möchte ich auf Probleme bei der Planung und Navigation
von Wandertouren hinweisen. Ferner bespreche ich hier auch neue
Möglichkeiten bei der Planung und Navigation von Wandertouren. Zusätzlich
werden in diesem Punkt wichtige Begriffe in der Navigation erklärt.
C1) Mai 2020: "Luftlinien"-Wandertouren - Planung und Navigation
Im Menüpunkt
Planung
bin ich ausführlich auf die bisher in meinem Sprachgebrauch bekannten
Arten von Wandertouren eingegangen:
1) Wandertouren auf markierten Wanderwegen und
2) freigeplante Wandertouren
Wenn ich auf diesen zwei Arten von Wandertouren unterwegs bin, besitze
ich als Ergebnis der Planung immer sehr ausführliche Tracks, die
ich dann mit meinem Navigationsgerät "ablaufe".
Für markierte Wanderwege bräuchte ich keine Tracks, da gut
markierte Wanderwege für eine Wegfindung vollkommen ausreichen. Trotzdem
benutze ich auch für markierte Wanderwege immer Tracks, weil es, so
meine bisherige Erfahrung, immer wieder Situationen gibt, wo die
Markierungen fehlen (zB in Ortschaften) und damit eine Wegfindung sehr
schwierig wird.
Die Wandertouren aus meinem Wanderprojekt
Spanische Jakobswege
bestehen ausschließlich aus markierten Wanderwegen.
Bei der Planung von freigeplanten Wandertouren gebe ich für die
einzelnen Tagesetappen nur den Start- und Zielpunkt an. Diese beiden
Routenpunkte verbinde ich dann mit einer geraden Linie, der
Luftlinie. Meine Routenplanungssoftware bestimmt dann nach
Wander-Routenkriterien einen möglichen Wanderweg zwischen dem Start- und
Zielpunkt. Dabei ist es völlig egal, wo die Routenplanungssoftware den
Wanderweg entlangführt. Maßgebend sind nur der Start- und Zielpunkt.
Anschließend überprüfe ich den so berechneten Wanderweg für jede einzelne
Tagesetappe. Dabei vergleiche ich die berechnete Tagesetappe mit der
Luftlinie. Weicht der berechnete Wanderweg zu weit von der Luftlinie ab
oder der Wanderweg gefällt mir nicht so richtig (Abgleich mit Google
Maps), dann korrigiere ich den berechneten Wanderweg evtl. manuell. Das
ist ein sehr aufwändiges Verfahren zur Bestimmung von Tracks, die meinen
Anforderungen genügen.
Die Wandertouren aus meinem Wanderprojekt
Deutsche Langstreckenwanderungen
bestehen ausschließlich aus freigeplanten Wandertouren.
Mich hat es schon immer gereizt auf Langstreckenwanderungen frei durch
die Landschaft zu laufen, möglichst ohne jegliche Hilfsmittel. Landkarten
sind für mich zu umständlich und für Langstreckenwanderungen zu
teuer.
Aktuell navigiere ich mit meinem Handy und der App
Topo GPS. Das funktioniert prima.
Aber der Vorbereitungsaufwand für meine Tracks, die ich
immer brauche, ist immens hoch.
Was könnte ich tun?
Deshalb machte ich mir Gedanken, wie ich den Vorbereitungsaufwand
weiter minimieren könnte.
Bei meinen Wandertouren finde ich unendlich viel Zeit über bestimmte
Probleme nachzudenken.
Auf einer meiner letzten Trainingstouren in meiner Wohngegend ist mir die
Idee für eine neue Art von Wandertouren durch den Kopf geschossen. Nachdem
ich diese Idee im Kopf hin- und herwälzte, war der Name für diese Art von
Wandertouren geboren:
Luftlinien-Wandertouren
Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Für diese Art von Wandertouren gibt es keine "richtigen" Tracks (mehrere
hundert Trackpunkte pro Track und Tagesetappe), wie ich sie bei den
anderen zwei Arten von Wandertouren bestimmte. Bei dieser neuen Art von
Wandertouren verwende ich nur den Start- und Zielpunkt. Beide Punkte
verbinde ich mit einer geraden Linie, der Luftlinie. Daher auch der
Name für diese Art von Wandertouren. Das ist alles. Mehr gibt es nicht.
Meine Planungssoftware muß keinen Wanderweg zwischen dem Start- und
Zielpunkt berechnen. Ich muss nicht nachträglich überprüfen, wo die Tracks
entlangführen.
Wenn man es genau nimmt, ist diese Luftlinie ebenfalls ein Track. Dieser
Track ist aber der einfachste Track, den es überhaupt gibt. Er besteht nur
aus zwei Trackpunkten, dem Start- und Zielpunkt und verläuft mitten durch
die Landschaft und überhaupt nicht auf Wanderwegen.
Wie will ich mit diesen Luftlinien-Tracks navigieren?
Dafür lasse ich mir den Luftlinien-Track für die aktuelle Tagesetappe auf
dem Handy anzeigen. Dann versuche ich Wege zu finden, auf denen ich mich
immer in der Nähe der Luftlinie zum Tagesziel bewegen kann. Es gibt keinen
vorgeschriebenen Weg. Einziger Anhaltspunkt für die Navigation ist die
Luftlinie vom Start- zum Zielpunkt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich
bei der Navigation auf Luftlinien-Wandertouren öfters auf das Handy
schauen muss als bei den anderen beiden Arten von Wandertouren.
Als Bezeichnung für diese Art von Wandertouren, den
Luftlinien-Wandertouren, werde ich statt
WTnnn ...
das Kürzel
WLnnn ...
verwenden.
Für erste Tests dieser Art von Wandertouren muss ich mir ein vertrautes
Gelände aussuchen, was ich ziemlich genau kenne. Nur so kann ich
überprüfen, ob diese neue Art von Wandertouren einigermaßen praktikabel
ist oder ob ich diese Idee als ein Hirngespinst abtun muss.
Da bietet sich der Harz an.
Eine denkbare erste Testroute wären die Luftlinien
1) von Schochwitz (mein Heimatort) nach
Goslar und dann anschließend
2) von Goslar nach Seesen und
abschließend
3) von Seesen nach
Schochwitz zurück.
Alle drei Teilabschnitte bin ich schon mit
freigeplanten Wandertouren gewandert. Ausführliche Tracks sind also
vorhanden, auf die ich im Notfall, wenn das Konzept nicht realisierbar
ist, zurückgreifen könnte.
Ein anderer Gedanke ist, ob ich die zurückgelegten Tagesetappen von
meinem Handy aufzeichnen lasse. Nur so erhalte ich genaue Informationen
über den tatsächlich zurückgelegten Weg. Da tut sich aber gleich ein
anderes Problem auf. Wenn ich mein Handy tagsüber im Aufzeichnungsmodus
laufen lasse, wird der Stromverbrauch entsprechend hoch sein.
Das muss ich alles testen.
Sollte sich diese Idee als tragbar erweisen, werde ich später die
Luftlinien-Wandertouren in den Menüpunkt
Planung
übernehmen.
Ich werde zu gegebener Zeit berichten, was aus dieser Idee geworden
ist.
C2) Oktober 2020: Garmin- oder OSM-Karten - Die Gretchenfrage
Mein erstes Navigationsgerät (ca. 2013) war ein
Garmin GPSmap 64st. Für die Planung von Wandertouren
verwendete ich daher am Anfang auch Garmin-Karten.
Meine erste Garmin-Karte war eine Karte von Deutschland. Die
Karte hat etwas über 100 Euro gekostet. Das ist schon ein
stolzer Preis für die Karte eines einzigen Landes. Der Preis
für alle Karten von Norwegen lag zu dieser Zeit
bei über 1000 Euro.
Einige Zeit später interessierte ich mich auch für
OSM-Karten. Auf meinem Garmin-Navi hatte ich seither
immer beide Kartenarten installiert.
Bei mit Garmin-Karten geplanten Wandertouren im Harz stellte ich vermehrt
fest, das geplante Wege nicht mehr vorhanden bzw. überhaupt nicht mehr
begehbar waren. Wenn ich das mit der OSM-Karte verglich, konnte ich
feststellen, dass die OSM-Karte die Wege nicht hatte, was ja richtig
war.
Zuerst wunderte ich mich, aber immer häufiger traten diese Probleme
auf.
Was konnte ich tun?
Vermehrt plante ich daher Wandertouren mit OSM-Karten. Die zuvor
genannten Probleme verringerten sich erheblich, sind aber nicht gänzlich
verschwunden. Auch bei der Nutzung von OSM-Karten gibt es Wege, die nicht
mehr vorhanden sind. Aber diese Fälle treten bei weitem nicht so häufig
auf, wie bei den Garmin-Karten.
Trifft man auf ein solches Problem, muss man nach einer Umgehung suchen.
Am Anfang machten mich diese Probleme nervös, aber mittlerweile lernte ich
damit umzugehen.
Aktuell plane ich meine Wandertouren nur noch mit OSM-Karten. Die
Garmin-Karten sind einfach zu teuer.
Der Aktualisierungs-Zyklus von Garmin-Karten dauert auch viel länger
als gegenüber den OSM-Karten. Bei OSM-Karten gibt es eine große Anzahl
von aktiven Nutzern, die die Karten durch ihre Mithilfe ständig
verbessern.
Einzig für die Planung einer Wandertour durch Schweden griff ich wieder
auf eine Garmin-Karte zurück. Das tat ich, weil die OSM-Karte für
bestimmte einsame Gebiete in Schweden überhaupt keine Wege ausgewiesen
hat. Um überhaupt eine Wandertour planen zu können, brauchte ich aber
Wege, egal ob sie vorhanden sind oder nicht.
Auf meinem Navi, was inzwischen ein Handy ist, sind in meiner bevorzugten
Navi-App Topo GPS nur OSM-Karten vorinstalliert. Wenn ich dann mit
Garmin-Karten geplante Tracks (zB für Schweden) auf dem Handy mit
OSM-Karten anzeigen lasse, sind dort manchmal für einsame Gebiete keine
Wege zu sehen. Der Track verläuft dann einfach durch die Landschaft. Ich
hoffe, dass dann in der Realität an solchen Stellen tatsächlich Wege sind,
die einigermaßen begehbar sind.
Wenn ich das Schweden-Projekt irgendwann realisieren sollte, wird sich
zeigen, welche Karten (Garmin oder OSM) verlässlich sind.
Nachtrag (Januar 2021): Auch mit OSM-Karten gibt es gelegentlich Probleme. Einmal sind das
falsche Wege, dann sind es sogar fehlende Wege. Für einen
Wanderer, der auf korrekte Wegeverläufe angewiesen ist, sind diese
Probleme nicht akzeptabel. In meiner Wohngegend, wo ich jeden Trampelpfad
kenne, fällt mir das bei Tagestouren immer wieder auf.
Deshalb betätige ich mich seit Januar 2021 als
OSM-Mapper.
Was macht ein OSM-Mapper?
Über eine
OSM-Plattform
-
korrigiere ich fehlerhafte Wegeverläufe und
-
füge fehlende Wegeverläufe hinzu.
Bei dieser Tätigkeit beschränke ich mich ausschließlich auf meine
Heimatregion, wo ich mich sehr gut auskenne.
In einem sehr ausführlichen Einführungsvideo wird genau erklärt, wie
diese Veränderungen im OSM-Datenbestand durchgeführt werden können.
C3) März 2021: Wanderkarten - Wie kann ich
Wanderkarten im A4-Format drucken?
Am Anfang meiner Wanderkarriere benutzte ich als Ersatznavigation die
eine oder andere Wanderkarte im Papierformat. Aber bei
Langstreckenwanderungen kann das sehr schnell ins Geld gehen, wenn Karten
mit geeigneten Maßstäben (zB 1:25000 oder 1:50000) verwendet werden sollen.
Deshalb bin ich schnell von den Wanderkarten weggekommen und verlasse mich
seit einigen Jahren auf die Technik.
Aber Technik kann versagen, was jeder sicherlich schon einmal erlebt
hat.
Wanderkarten aus Papier sind aber unzerstörbar.
Deshalb experimentierte ich in der Vergangenheit immer mal wieder mit
gedruckten Wanderkarten. Aber ich konnte keine geeignete Software und
kein geeignetes Verfahren ausfindig machen, das mir erlauben würde,
gedruckte Wanderkarten
-
einfach,
-
in einer optimalen Auflösung und
-
möglichst platzsparend (Vorder- und Rückseite)
zu erstellen.
Im
UL-Forum
(Ultraleicht-Trekking-Forum) hat ein User eine Lösung vorgeschlagen,
die meine Wünsche und Forderungen an eine praktikable Lösung
fast vollständig erfüllen.
Für die Erstellung von gedruckten Wanderkarten gibt es von dem
Forums-User ein sehr schönes
youtube-Video. Das Video beschreibt sehr genau die Vorgehensweise. Deshalb verweise ich
auf dieses Video und spare mir die Beschreibung.
Für die Auswahl der zu druckenden Landkartenbereiche kann man sich die
eigenen Tracks in das Programm laden und in der Karte anzeigen
lassen.
Einziges Manko des beschriebenen Verfahrens ist der Umstand, dass die
geladenen Tracks nicht in den gedruckten Wanderkarten dargestellt
werden können.
Das ist sehr bedauerlich.
Aber sonst liefert die Lösung optimale gedruckte Wanderkarten.
Als Workarround für die fehlenden eigenen Tracks, kann man die Tracks mit
einem farbigen Stift in die gedruckten Wanderkarten einzeichnen. Das ist
sicherlich ohne großen Aufwand möglich.
Vielleicht gibt es irgendwann eine Lösung für die Darstellung der eigenen
Tracks in den gedruckten Wanderkarten...
C4) Oktober 2021: Tracks aus dem Internet -
Fluch oder Segen?
Im Menüpunkt
Planung, in der 2.Phase (Feinplanung), bin ich schon einmal auf den Begriff
Track eingegangen. Diesmal will ich das eher aus der Sicht eines
Mathematikers tun.
Wenn ich eine Wandertour plane, prüfe ich im Vorfeld, ob ich
Tracks (GPX-Dateien) zu der geplanten Wandertour im Internet finden
kann.
Diese Tracks importiere ich dann in meine Routenplanungssoftware
BaseCamp. Dort schaue ich mir die Tracks an und überprüfe die
Qualität der Tracks.
Was überprüfe ich da genau?
Zur Klärung des Prüfvorgangs muss ich nochmal darauf eingehen, was sich
hinter dem Begriff "Track" eigentlich genau verbirgt. Das möchte ich
an einem "theoretischen" Beispiel, siehe nachfolgendes Bild 1,
erklären.
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Bild 1: Track - Rund um einen See
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Das Bild zeigt einen "kreisrunden" See, um den oberhalb eine
Straße (gelbe Linie) und unterhalb ein
Trampelpfad (gestrichelte blaue Linie) führt. Zusätzlich sind an dem
"See" Zahlen eingetragen, die an eine Uhr erinnern. Diese Zahlen spielen in
den weiteren Ausführungen eine wichtige Rolle und sollen die Orientierung
bei der Wandertour um den "See" erleichtern.
In den weiteren Erläuterungen will ich Tracks mit der Formel
Trk(P1,P2,...,Pn)
beschreiben. Das ist ein "theoretischer" Track bestehend aus n
Punkten.
Der Track
Trk(P1,P2,P3,P4)
besteht dann zB aus den 4 Punkten P1, P2, P3 und P4.
Für das Uhren-Beispiel bedeutet der Track
Trk(3,12,9),
dass der Wanderer von 3 Uhr (Startpunkt A), über 12 Uhr nach 9 Uhr
(Zielpunkt B), also über die Straße (gelbe Linie), um den See geht.
Tracks sind mathematisch gesehen Polygonzüge (Polylinien), die die Punkte
des Tracks, die Trackpunkte, mit einer geraden Linie verbinden.
Die soeben beschriebenen Formeln und Sachverhalte sind die
Vorraussetzungen für die nachfolgenden Betrachtungen.
Für die weiteren Erklärungen will ein Wanderer vom Startpunkt A,
also 3 Uhr, zum Zielpunkt B, also 9 Uhr, um den See gehen. Für diese
"theoretische" Wandertour besorgt er sich Tracks aus dem Internet. Tracks
aus dem Internet entstehen meistens durch Aufzeichnungen von gewanderten
Wegstrecken. Im Abstand von bestimmten Zeitintervallen merkt sich das
verwendete Navigationsgerät einen Punkt entsprechend dem eingestellten
Koordinatensystem.
Nehmen wir mal, dass der Zeitintervall für den ersten Track 30 Minuten
beträgt. Der Track könnte dann so aussehen:
Trk(3,9)
Das ist der minimalste Track, der überhaupt möglich ist. Er besteht aus 2
Punkten und ist im Bild durch die rote Linie (=Luftlinie) zwischen
den Punkten A und B bzw. 3 Uhr und 9 Uhr bestimmt.
Dieser Track verdeutlicht sofort ein erstes Problem, was mit
"schlechten" Tracks verbunden ist.
Aus dem Track ist nicht ersichtlich, wo der Wanderer entlang gegangen
ist.
Ist er über die Straße (gelbe Linie über 12 Uhr) gegangen oder über den
Trampelpfad (blaue gestrichelte Linie über 6 Uhr). Der Track suggeriert,
dass er über den "See" gegangen ist. In Wirklichkeit muss er die Straße oder
den Trampelpfad genommen haben.
Der Track (rote Linie) ist auch wesentlich kürzer als die Straße (gelbe
Linie über 12 Uhr) oder der Trampelpfad (gestrichelte blaue Linie über 6
Uhr). Das ist ein zweites Problem, das mit "schlechten" Tracks
verbunden ist.
"Schlechte" Tracks suggerieren eine falsche Streckenlänge gegenüber der
tasächlichen Wegstrecke.
Jetzt besorgt sich der Wanderer einen anderen Track:
Trk(3,6,9)
Dieser Track besteht aus 3 Punkten und ist im Bild die
blaue durchgezogene Linie. Jetzt ist sofort klar, welchen Weg der
Wanderer genommen hat, nämlich über den Trampelpfad bei 6 Uhr. Auch die
Tracklänge nähert sich der tasächlichen Streckenlänge etwas an, erreicht
diese aber noch lange nicht.
Die nächsten Tracks, die der Wanderer ausprobiert, sind die Tracks
Trk(3,5,7,9) und
Trk(3,4,5,6,7,8,9).
Der letzte Track besteht schon aus 7 Punkten und ist im Bild die
grüne durchgezogene Linie. Dieser Track nähert sich schon sehr
deutlich dem Halbkreisbogen (=Trampelpfad) an, erreicht den Trampelpfad in
der Streckenlänge aber noch nicht, wie im Bild leicht zu sehen ist.
Jetzt kan man dieses Verfahren fortsetzen und immer mehr Trackpunkte
hinzunehmen. In der Praxis könnte man zB jede Minute einen Trackpunkt
aufzeichnen. Das Ergebnis wäre der Track
Trk(15=3 Uhr,16,17,18,...,29,30=6 Uhr,31,...,44,45=9 Uhr)
Dieser Track besteht aus 31 Punkten und kommt der tatsächlichen
Streckenlänge ziemlich nahe.
Die Track-Beispiele zeigen, je mehr Trackpunkte ein Track besitzt, desto
genauer gibt ein Track die tatsächliche Streckenlänge wieder.
Mathematisch gesehen wird die Länge eins Tracks nie die tatsächliche
Länge einer Route erreichen.
Dafür gibt es in der Mathematik den limes-Begriff
(limes=Grenzwert).
lim Track-Länge(P1,...,Pn) =
Routen-Länge
n ➞ ∝
Umgangssprachlich formuliert: Wenn die Anzahl der Trackpunkte
n gegen Unendlich geht, ist die Track-Länge über alle
Trackpunkte von P1,P2,...,Pn gleich der
Routen-Länge.
Route ist ein neuer Begriff, den ich hier kurz erläutern
will/muss.
Wanderer bewegen sich in der Regel auf begehbaren Wegen und gehen
nur in Notfällen "querfeldein". Routenplanungsprogramme kennen diese
"begehbaren" Wege, weil zu den "begehbaren" Wegen Zusatzinformationen
(Koordinaten, Name, Kommentare, Symbol, Höhe, Adresse, Wegeart usw)
vorhanden sind, die in digitalen routingfähigen Karten hinerlegt
sind. Mit diesen Zusatzinformationen können die Programme den genauen Weg, die
Route, bestimmen. In unserem "theoretischen" Beispiel ist die
Route die blaue gestrichelte Linie (=Trampelpfad) von 3 Uhr
über 6 Uhr nach 9 Uhr. Auch die genaue Länge der Route ist dem
Routenprogramm bekannt. Es ist die Länge des Kreisbogens der blauen
gestrichelten Linie.
Jetzt kommen wir wieder zur Ausgangsfrage zurück.
Ich plane meine Wandertouren auf Routen. Schließlich will ich ja auf
Wegen (Trampelpfade, Radwege, Straßen usw) gehen und nicht auf Luftlinien
(="querfeldein" durchs Gelände). Damit die Datenmenge bei der Übertragung
auf Navigationsgeräte überschaubar bleibt, wandle ich meine
Routen vor der Übertragung in Tracks um. Die so erstellten
Tracks bilden die tatsächlichen Routen sehr genau ab und
unterscheiden sich in der Länge erst ab der 2.Stelle nach dem Komma. Diese
Genauigkeit ist für eine Navigation mit den Tracks vollkommen
ausreichend.
Ich will es noch einmal ganz deutlich formulieren:
Ich übertrage nur Tracks auf meine Navigationsgeräte!
Ich könnte zusätzlich auch Routen auf meine Navigationsgeräte
übertragen. Aber die benötige ich nicht. Das wäre die doppelte Datenmenge.
Routen brauche ich nur zur genauen Planung auf meinem Computer.
Wenn ich mir nun Tracks aus dem Internet besorge und in mein
Routenplanungsprogramm importiere, gehe ich den umgekehrten Weg. Ich wandle
die Tracks in Routen um und prüfe deren Qualität. Dabei prüfe
ich, wo die so erstellten Routen entlangführen:
-verlaufen sie auf den gewünschten Wegen und
Straßen
-machen die erstellten Routen keine unnötigen
Umwege
-sind die Routen mit den Ausgangs-Tracks möglichst
deckungsgleich
Die meisten Tracks aus dem Internet besitzen zu wenige Trackpunkte und
führen zu den oben erwähnten Problemen (unklare Streckenführung). Bei
Routen, die aus solchen "schlechten" Tracks erstellt werden, ist oft viel
manuelle Nacharbeit erforderlich.
Meistens verwerfe ich nach einer ersten Sichtung (aus den zuvor
aufgeführten Gründen) die aus den Internet-Tracks generierten Routen und
plane manuell meine eigenen Routen. Dabei dienen mir die Internet-Tracks
allerdings als Vorlage, wo der geplante Wanderweg entlangführen
könnte.
Nach allen Beispiel-Tracks, auch dem Minimal-Track, dem 2-Punkte-Track,
kann ich navigieren. Ich muss mir nur mit Hilfe einer Karte überlegen, wie
ich vom Startpunkt A (3 Uhr) zum Zielpunkt B (9 Uhr) komme. Über die Straße
oder den Trampelpfad.
Im Gelände funktioniert das vielleicht noch ganz gut, weil es am
Entscheidungspunkt (zB Startpunkt A) nicht viele Alternativen (im
"theoretischen" Beispiel nur 2) gibt.
Problematisch werden solche "trackpunktarmen" Tracks zB bei der
Durchquerung von großen Ortschaften, wenn zusätzlich noch Wegmarkierungen
fehlen. Dann muss ich intensiv die Karten auf dem kleinen Bildschirm des
Navigationsgerätes studieren, um den richtigen Weg zu finden. Das ist
zeitaufwändig und nervenaufreibend.
Für mich sind das allerdings keine Probleme. Meine Tracks enthalten
genügend Trackpunkte, so dass ich Ortschaften "tiefenentspannt" auf den
richtigen "Tracks" (also Wegen und Straßen) durchqueren kann.
Meine Tracks, die ich in meinem Blog zum Download zur
Verfügung stelle, werden aus meinen eigenen Routen generiert und sind
zu 99% deckungsgleich mit den ursprünglichen Routen. Nutzer meiner Tracks
dürften diese Tracks ohne Probleme in sofort nutzbare eigene Routen
umwandeln können, ohne dass viel manuelle Nacharbeit erforderlich
wäre.
Das wünsche ich mir auch von den Internet-Tracks. Aber leider ist das nicht
oft der Fall.
Viele Wanderer stellen ihre aufgezeichneten Tracks einfach ins Internet.
Manchmal ist das einfach nur "Müll" und nicht zu gebrauchen. Theoretisch
müssten sich die Wanderer die aufgezeichneten Tracks in ihre eigenen
Routenplanungsprogramme laden und aus den aufgezeichneten Tracks passable
Routen erstellen. Diese so erstellten Routen müssten dann wiederum in Tracks
umgewandelt werden. Erst dann "dürften" diese "nachbearbeiteten" Tracks ins
Internet gestellt werden. Aber dieser soeben beschriebene Prozess der
Nachbearbeitung der aufgezeichneten Tracks ist teilweise mit enormen
Arbeitsaufwand verbunden, den viele Wanderer scheuen.
Mich ärgert das immer wieder, wenn ich solche nicht "nachbearbeiteten"
Tracks im Internet finde.
C5) Januar 2022: Software/Navigation - Mit
welcher Software plane ich Tracks und womit
navigiere
ich unterwegs?
Im Menüpunkt
Planung
(in der 2.Phase - Feinplanung) und hier im
Thema-C4 beschrieb
ich ziemlich genau, was ich unter Tracks verstehe und
wie ich meine Tracks unter der Verwendung von
Routen mit der Routenplanungssoftware
BaseCamp erstelle. Als Ergebnis dieses Prozesses
liegen dann Tracks vor. Das kann nur einer sein, wenn ich
auf Tageswanderungen oder Mehrtageswanderungen unterwegs
bin. Bei Langstreckenwanderungen über große Entfernungen
bevorzuge ich die Aufteilung der Gesamtstrecke in einzelne
Tagesetappen/Sections, wobei jede Tagesetappe/Section durch einen eigenen
Track repräsentiert wird. Die so erstellten Tracks sind von
der Länge fast identisch mit der Länge der Routen und bilden
die Routen daher sehr genau nach. Das geht nur, wenn die
Tracks möglichst viele Trackpunkte besitzen.
Manchmal mache ich mir die Mühe und erstelle zu den Tracks
noch wichtige Wegpunkte (POI). Speziell für
Wandertouren in Spanien auf den dortigen Jakobswegen
definiere ich so die Positionen von Herbergen, Pensionen,
Hotels und Supermärkten. Das erleichtert die Suche nach
diesen Örtlichkeiten am Ende eines langen und anstrengenden
Wandertages enorm.
Die Funktionalität des Routenplanungsprogramms
BaseCamp will ich hier nicht näher erläutern. Das
würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Vielmehr verweise
ich für Funktionsbeschreibungen auf das Internet und den
Hersteller Garmin.
Dieser erste Schritt der Planung der Routen und
Tracks mit dem Routenplanungsprogramm BaseCamp ist für
Langstreckenwanderungen unglaublich zeitaufwändig. Manchmal
sitze ich mehrere Wochen an der Planung für eine
Langstreckenwanderung.
Die Planung einer Wandertour gehört für mich zur Wandertour
dazu. Mir macht das unheimlich viel Spaß. Die sehr gute
Vorbereitung einer Wandertour verschafft mir auf der
Wandertour unglaublich viele Freiheitsgrade. Ich kann die
Wandertour in vollen Zügen genießen und muss mich um fast
nichts kümmern.
Die Planungsergebnisse, wie Tracks und
Wegpunkte (wenn vorhanden), exportiere ich
nun in eine GPX-Datei und lege
diese vorerst auf meinem Computer
ab.
In einem zweiten Schritt übertrage ich die GPX-Datei
auf mein Navigationsgerät.
Die ersten Jahre war mein Navigationsgerät ein
Garmin GPSMap 64st. Das Gerät versah einige Jahre
zuverlässig seinen Dienst. Aber der relativ kleine
Bildschirm hat mich immer gestört. Zu dieser Zeit hatte ich
drei technische Geräte für unterschiedliche Aufgaben
(Navigation, Fotografie und Telefonie) in meiner Packliste.
Weil ich mich in den letzten Jahren immer mehr mit dem
Ultraleicht-Gedanken beschäftigte, standen irgendwann auch
die drei Geräte zur Disposition. Ein Smartphone kann
die drei genannten Aufgaben ebenfalls sehr gut lösen. Ab
einem gewissen Zeitpunkt (Jahr 2019) war ich also nur
noch mit dem Smartphone (Apple iPhone SE)
unterwegs.
Mit einem Smartphone kann ich problemlos
telefonieren und fotografieren.
Aber wie sieht es mit der Navigation aus?
In den letzten Jahren testete ich daher eine ganze Reihe
von Apps für die Navigation auf dem
Smartphone. Darunter waren die Apps
-mapy.cz
-Gaia GPS
-Komoot
-OsmAndMap
-Outdooractive
-usw.
Die Liste der getesteten Apps ist noch viel länger, aber
das sind die wichtigsten und bekanntesten Apps. Viele Apps
kenne ich nicht mehr namentlich, weil ich sie schon von
meinem Smartphone löschte.
Bevor ich hier anfange und die Vor- und Nachteile der
genannten Apps aufzähle, beschreibe ich lieber, welche
Funktionalitäten eine gute App besitzen muss, wenn sie nicht
durch mein Auswahlraster fallen soll.
Folgende Funktionalitäten wären wünschenswert:
(1) einfache und intuitive
Benutzerführung
(2) beliebige und
tiefe Ordnerstrukturen
(3) Import von
GPX-Dateien (Tracks)
(4) Sortierung von Tracks
und Wegpunkten
(5) Nutzung/Qualität
von Offline-Karten
(6) Anzeige einer
Position in
unterschiedlichen
Koordinaten
(7)
regelmäßiger Update-Service der App und
der Karten
(8) Erstellung
beliebiger Wegpunkte
(9) Hilfefunktion (App
und Internet)
(10) Support bei Problemen mit der App
Wenn ich eine App auf ihre (1)
einfache und intuitive Benutzerführung teste, tippe
ich erstmal auf der Oberfläche der App herum. So prüfe ich,
wie schnell ich bestimmte Funktionen erreichen kann.
Gleichzeitig schaue ich überall mal rein, ob die
aufgerufenen Funktionen selbsterklärend sind. Ich spiele
sozusagen mit der App, ohne ein bestimmtes Ziel oder
Ergebnis erreichen zu wollen. Dabei überprüfe ich so im
Vorbeigehen, ob wichtige Funktionen (Kartenauswahl, Ordner,
Import von Tracks usw) vorhanden und einfach zugänglich
sind. Ein Programmabsturz wäre der Super-Gau und das Aus für
die App.
Übersteht eine App den ersten "Schnelltest", geht es
weiter. Die App Gaia GPS hat zB den ersten Test nicht
überstanden, weil sie für meine Begriffe nicht einfach und
intuitiv bedient werden kann. Sie ist funktionell zu
"überfrachtet".
Als ehemaliger Softwareentwickler war ich es gewohnt in
einer stark strukturierten Umgebung zu arbeiten. Angefangen
von Datei-Ordnern bis zur Namensvergabe war alles so
eindeutig geregelt, dass viele hundert Entwickler an einem
Projekt arbeiten konnten, ohne dass sie sich gegenseitig in
irgendeiner Weise behinderten. Diese Vorgehensweise
bevorzuge ich auch bei meinen Wandertouren, speziell den
Tracks. Ich möchte meine Tracks, Stand
Januar 2022 sind das ca. 1500 Stück, in teilweise
tiefen Ordnerstrukturen ablegen. Apps, die keine
(2) beliebigen und tiefen Ordnerstrukturen erstellen
können, scheiden gnadenlos aus dem Kreis der App-Bewerber
aus. Ich bräuchte zwar keine speziellen Ordner, weil ich ein
ziemlich ausgeklügeltes Namenssystem für meine Tracks (siehe
Menüpunkt
Planung, 2.Phase - Feinplanung, Punkt 7) besitze, aber aus Gründen
der Übersichtlichkeit bevorzuge ich eindeutig Ordner für die
Tracks (siehe Bild 1).
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Bild 1: Oberste Ordnerstruktur für meine Tracks
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Ganz wichtig ist für mich auch ein
(3) Import von GPX-Dateien (Tracks).
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Bild 2: Import von Tracks
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Apps, die eigene Tracks nicht importieren können (siehe Bild 2), fallen daher gnadenlos aus meinem Raster. Die App
mapy.cz ist eine sehr schöne App, die viele regionale
und überregionale Wanderwege in die App integriert hat. Aber
sie kann keine tiefen Ordnerstrukturen anlegen und kann auch
keine eigenen Tracks importieren. Das ist sehr schade, weil
die App optisch einen sehr ansprechenden und aufgeräumten
Eindruck macht. Für bekannte Wanderwege (zb Rennsteig im
Thüringer Wald), die in der App vorhanden sind, ist die App
aber eine eindeutige Empfehlung.
Ganz wichtig ist auch die
(4) Sortierung von Tracks und Wegpunkten nach frei
wählbaren Sortierkriterien (zB Name, Datum usw). Das
erleichtert die Suche in den teilweise tiefen
Ordnerstrukturen enorm. Die App Komoot hat bei meinem
letzten Test eine eingestellte Sortierung bei einem erneuten
Start der App nicht beibehalten. Das ist ein No-Go.
Ein weiterer Aspekt einer "guten" Navi-App ist die
(5) Nutzung von Offline-Karten. Speicherplatz ist
heutzutage kein Problem mehr. Ganz weit vorne sind Apps, die
nur die Gebiete (Kacheln, siehe Bild 3)
herunterladen, die für die aktuelle Wandertour benötigt
werden. Das spart doch etwas Speicherplatz.
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Bild 3: Karten und Kacheln für Offline-Betrieb
laden
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Ich lade vor einer Wandertour alle Karten herunter,
die für einen Offline-Betrieb der Navi-App erforderlich
sind. Das mache ich zuhause im WLAN-Betrieb. Unterwegs tue
ich das nicht.
Auch die (5)
Qualität von Offline-Karten (Maßstab,
Detailgenauigkeit usw) ist von entscheidender Bedeutung.
Wenn ich eine neue Navi-App auf die Karten-Qualität teste,
schaue ich mir immer sehr genau meine Wohngegend an. Dort
gibt es Trampelpfade, die auf manchen Navi-Apps nicht zu
finden sind. In der OSM-Karte im Internet sind die
Trampelpfade zu sehen, in der zu testenden Navi-App fehlen
sie aber. Ich frage mich dann immer, warum diese
Trampelpfade in einer Wander-App fehlen. Das sind ja genau
die Wege, die ein Wanderer evtl. auf seinen Touren gehen
will. Ich stelle mir dann vor, wie das in einem unbekannten
Gebiet wäre, wenn Wege einfach nicht angezeigt würden.
Solche Navi-Apps lege ich sofort zur Seite.
Der letzte wichtige Punkt ist die
(6) Anzeige einer Position in unterschiedlichen
Koordinaten
(siehe Bild 4). Das ist besonders für Hilfs- und
Rettungsaktionen unbedingt erforderlich.
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Bild 4: Eine Position in unterschiedlichen
Koordinaten
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Die soeben beschriebenen Punkte (1) bis (6) sind
Anforderungen, die ich an jede Navi-App stelle. Diese
Anforderungen müssen unbedingt erfüllt sein. Wenn nicht,
fällt die Navi-App durch mein Prüf-Verfahren.
Die Punkte (7) bis (10) sind wünschenswerte Anforderungen,
aber nicht zwingend erforderlich.
Der geneigte Leser wird sich fragen, welche Navi-App ich
aktuell verwende.
Die Bilder 1 - 4 stammen von der Navi-App
Topo GPS, die ich schon seit einigen Jahren verwende. Auch bei
dieser App gibt es das eine oder andere Problem, wo ich mir
eine Verbesserung wünschen würde. Aber das sind meistens
optische Verbesserungen.
Die von mir geforderten Hauptfunktionen (1) bis (6) werden
von Topo GPS zu meiner vollen Zufriedenheit erfüllt.
Und auch die Funktionen (7) bis (10) werden von
Topo GPS realisiert.
Nachtrag (Dezember 2023):
In den letzten Jahren habe ich einige Software-Lösungen für die
Navigation mit dem Smartphone ausprobiert. Die von mir geforderten
Must-Have-Funktionalitäten (1) bis (6) erfüllte nur Topo GPS.
Weil
ich neugierig bleibe, teste ich jede auf dem Markt erscheinende neue
Software-Lösung für die Navigation auf dem Smartphone sehr ausführlich.
Testen bedeutet auch immer kaufen. Aber die wenigen Euros gönne ich den
jeweiligen Entwicklern.
Aber bisher fand ich keine Software-Lösung, die an das Niveau von Topo GPS heranreicht.
D) Technik - Zusatzinformationen zu technischen
Geräten
In diesem Punkt möchte ich Tipps und Informationen vermitteln, die die
Nutzung von technischen Geräten betreffen, die bei meinen Wandertouren im
Einsatz sind.
D1) Mai 2016: Adapter zum Laden von Akkus für
Navigationsgeräte von Garmin
Mein aktuelles Navigationsgerät ist ein
Garmin GPSmap 64st. Das Gerät ist seit vielen Jahren im Einsatz und
verrichtet zuverlässig seinen Dienst. Mittlerweile kenne ich die Fehler
und Macken des Gerätes sehr gut und weiß damit umzugehen. Mit einem
Umstand konnte ich mich aber nie so richtig anfreunden. Im
Auslieferungszustand gehören zu dem Gerät zwei AA-Akkus (Akku-Pack), die
durch eine besondere Konstruktion miteinander verbunden sind. Diese
Konstruktion drückt auf einen kleinen Knopf in der Mitte des
Aufnahmeschachtes für die Akkus. Dadurch kann das Akku-Pack auch im Gerät
geladen werden. Auch die Verwendung von handelsüblichen Akkus ist möglich.
Aber die handelsüblichen Akkus können nicht im Gerät geladen werden, weil
die Akkus durch ihre Position im Aufnahmeschacht nicht auf den kleinen
Knopf drücken. Garmin möchte sicherlich, dass nur die eigenen teuren
Akku-Packs mit der besonderen Konstruktion verwendet werden. Anders kann
ich mir das nicht erklären. Das ist ärgerlich und vor allem
kostenintensiv.
Durch Zufall bin ich im Internet auf die Lösung des
Problems gestoßen, wie auch handelsübliche Akkus im Gerät geladen werden
können. Wer noch eine alte EC-Karte hat, kann daraus ein kleines Plättchen
von der Größe einer Micro-SIM-Karte (etwa 12 mm x 15 mm) schneiden.
Eventuell muss man mit der Größe des Plättchens etwas experimentieren bis
die richtige Größe gefunden ist, bei der der kleine Knopf im
Aufnahmeschacht für die Akkus nach unten gedrückt wird. Es geht natürlich
auch mit anderen Plastikkarten, die in etwa die Dicke von EC-Karten
besitzen. Dieses Plättchen wird auf den kleinen Knopf in der Mitte des
Aufnahmeschachtes für die Akkus gelegt. Darauf kommen dann die beiden
handelsüblichen Akkus. "Fertig ist der Lack", wie man so schön bei uns
sagt. Nun können auch die handelsüblichen Akkus im Gerät geladen
werden.
Eine noch bessere Variante des Adapters kann man käuflich im Internet
erwerben. Leider kenne ich die Internetseite nicht mehr, wo
dieser Adapter angeboten wird. Aber die Plättchen-Variante funktioniert
wunderbar.
Ich betrieb mein Navigationsgerät oft mit
handelsüblichen Akkus. Es gab nie Schwierigkeiten.
D2) Februar 2022: SOS-Geräte - Welche Geräte gibt es auf
dem Markt und was können sie?
Einen Notruf musste ich auf meinen Wandertouren noch nie
absetzen. Für andere Wanderer in Not tat ich das bisher auch nicht.
Deshalb bin ich, was diese Problematik angeht, recht unerfahren.
Meine einzige Möglichkeit für die Absetzung eines Notrufs
wäre aktuell mein Handy (Apple iPhone SE 2020). Das besitzt eine
Notruf-Funktion.
Damit ich in Zukunft auf Notfälle
vorbereitet bin, will ich daher in loser Folge
SOS-Geräte besprechen, die es aktuell auf dem Markt gibt. Zu
jedem SOS-Gerät will ich auf die technischen Voraussetzungen eingehen
und auch etwas zur Bedienung im Notfall sagen.
Liste der SOS-Geräte
(a) Apple iPhone (ab iPhone 8)
(b) Apple Watch (ab Series 5)
(c) Spot Gen3 (entfällt, siehe Nachtrag vom November 2023)
(d) ...
(a) Apple iPhone (ab iPhone 8)
Achtung: Die Notruf-Funktion auf einem Apple-Handy funktioniert nur, wenn
Verbindung zu einem Mobilfunknetz besteht.
Apple hat mit der Funktion „Notruf SOS“ eine Lösung für den
Notfall geschaffen. „Notruf SOS“ kann automatisch einen Notruf an
Rettungskräfte und vorher eingestellte Notfall-Kontakte senden –
inklusive aktuellem Standort. Das ist besonders dann praktisch, wenn
man sich tatsächlich mal in einer Notsituation befinden sollte und
schnelle Hilfe benötigt.
Wie aktiviere ich „Notruf SOS“ auf meinem iPhone?
Um die Funktion zu aktivieren, einfach die
Einstellungen öffnen und dort auf den Menüpunkt „Notruf SOS“ klicken.
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Bild 1: Einstellungen > Notruf SOS
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Hier müssen nun die 4 Optionen richtig eingestellt werden, die
ich im Folgenden jeweils kurz erkläre:
(1) Durch Halten anrufen
(2) Durch 5-mal
Drücken anrufen
(3) Notfallkontakte
(4) Countdown-Ton
(1) Durch Halten anrufen
Normalerweise aktiviert der Benutzer den Notruf, indem er
lange auf den Power-Button und einen der
Lautstärkeregler gleichzeit drückt.
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Bild 2: Durch Halten anrufen
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Es öffnet sich dann zunächst das normale
„Ausschalten“-Menü des iPhones – nur hier mit den zusätzlichen
Punkten
„Notfallpass“
und „Notruf SOS“.
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Bild 3: Notruf-Bildschirm
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Haltet hier weiterhin die beiden Buttons gedrückt, dann wird
ein fünfstufiger Countdown ausgelöst (beide Buttons trotzdem weiter
gedrückt halten!), der dann nach wenigen Sekunden im Notruf endet. Der
Benutzer kann natürlich auch einfach den Schieberegler „Notruf SOS“ nach rechts schieben, um den Countdown zu überspringen.
(2) Durch 5-mal Drücken anrufen
In einer Notsituation allerdings kann es sein, dass man
keine Möglichkeit hat, auf das Display zu schauen und den Regler zu
benutzen oder ein paar Sekunden zu warten. Genau dafür ist die Option
„Durch 5-mal Drücken anrufen“.
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Bild 4: Durch 5-mal Drücken anrufen
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Mit dieser Option wird ein Notruf abgesendet, wenn der Benutzer
fünfmal schnell hintereinander auf den
Power-Button drückt. Hier wird sofort ein 8-sekündiger
Countdown ausgelöst und danach sofort angerufen.
Keine Sorge: Sollte der Benutzer hier mal aus Versehen den Power-Button fünfmal
drücken, könnte er den Anruf in den drei Sekunden jederzeit abbrechen.
Dazu einfach den Anruf beenden und dann nochmal mit „Anruf stoppen“ bestätigen.
Hinweis: Diese Option ist nur für
Nutzer von iPhone 8 oder neuer. Bei Nutzern von iPhone 7 oder älter
wird diese Option nicht angezeigt.
(3) Notfallkontakte
Mit dieser Option (3) im Bild 4 legt der
Benutzer fest, wer nach dem Notruf an einen Rettungsdienst ebenfalls
automatisch per Nachricht benachrichtigt werden soll. Das können
Freunde, Familie oder Bekannte sein. Die Kontakte können über die
„Health“-App festgelegt werden, die ebenfalls auf dem iPhone
installiert ist. Öffnet diese und klickt unten im Menü auf den rechten
Punkt „Notfallpass“. Hier können Infos, wie
-Name
-Erkrankungen & Befunde
-Medizinische Aufzeichnungen
-Allergien &
Unverträglichkeiten
-Medikation
-Blutgruppe
-Organspender
-Gewicht
-Größe
-Notfallkontakte
angeben werden. Dieser Notfallpass dient
Rettungskräften dazu, schnell die wichtigsten Informationen über den
Anrufer herauszufinden, wenn er nicht mehr ansprechbar sein sollte.
Dazu können sie ebenfalls die oben genannten Tastenkombinationen
verwenden und schnell den Notfallpass auswählen.
Die hier
angegebenen Kontakte werden dann bei einer „Notruf SOS“-Auslösung von eurem Handy automatisch informiert mit eurem Standort
und regelmäßigen Updates, falls sich dieser ändern sollte.
Wichtig: Redet mit den Kontakten darüber und bereitet sie auf eine solche
Nachricht vor. Nur so können sie direkt reagieren und wissen gleich
Bescheid!
(4) Countdown-Ton
Mit dieser Option (4) im Bild 4 wird der Countdown, der
durch Auslösen der „Notruf SOS“-Funtion aktiviert wird,
entweder sehr laut abgespielt oder lautlos. Auf der einen Seite kann
es sinnvoll sein, ihn laut abzuspielen – zur Abschreckung oder auch um
ein versehentliches Auslösen schnell mitzubekommen.
Auf der
anderen Seite kann es auch hinderlich sein, weil man den Notruf – zum
Beispiel bei einem Überfall – ja eher verdeckt informieren
möchte.
(b) Apple Watch (ab Series 5)
Achtung: Die Notruf-Funktion auf einer Apple Watch funktioniert
nur, wenn das iPhone in der Nähe ist und eine Verbindung
zu einem Mobilfunknetz besteht.
Noch einfacher und schneller geht es mit einer Apple Watch.
Hierfür muss das iPhone in der Nähe sein, aber der Notruf kann auch
direkt vom Handgelenk aus abgesendet werden. Hierfür einfach die
Seitentaste lange gedrückt halten – die folgenden Schritte sind die
gleichen wie beim iPhone.
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Bild 5: Apple Watch Notruf SOS mit Seitentaste
|
Übrigens ist diese Funktion auch dann sinnvoll, wenn man sich mal den Fuß
verknackst oder anderweitig verletzt und sich nicht mehr aus eigenen
Stücken helfen kann. Wichtig ist aber, dass das iPhone eingeschaltet
ist.
Wenn die Sturzerkennung aktiviert ist und man sich für etwa eine
Minute nicht bewegen kann, nachdem die Apple Watch einen Sturz
festgestellt hat, wird automatisch versucht, einen Notruf an den
Rettungsdienst abzusetzen.
==> Hier gehts weiter ...
Nachtrag (November 2023): Das Gerät (c) Spot Gen3 ist nicht mehr in Benutzung, weil sich herausgestellt hat, dass nicht alle Informationen korrekt übertragen werden. In einem Notfall kann das tödliche Folgen haben.
Aktuell bin ich also ohne SOS-Gerät unterwegs.
Mein Handy, was inzwischen ein iPhone SE 2022 ist, funktioniert nur als Notruf-Sender, wenn eine Verbindung zum Mobilfunknetz besteht.
Apple
arbeitet an einer Lösung, die es Apple-Handys bei einer fehlenden
Verbindung zum Mobilfunknetz erlaubt, einen Notruf über einen Satelliten
abzusetzen. Vorerst funktioniert das nur in den USA ab einem Apple
iPhone 14.
D3) November 2022: Werkzeuge - Was benutze ich auf meinen Wandertouren?
Aus Gewichtsgründen gibt es da nicht viel.
|
Bild 1: Werkzeuge für unterwegs |
Auf dem Bild 1 sind meine "kleinen" Werkzeuge zu sehen:
(1) Messer (Opinel Nr. 6)
(2) Feuerzeug
(3) Victorinox SwissCard Lite
(4) Zeckenzange
(5) Nagelfeile
(6) Nagelschere
Eigentlich sind nur das (1) Messer, das (2) Feuerzeug und die (3) Victorinox SwissCard Lite "kleine" Werkzeuge. Unterwegs koche ich nicht, also bräuchte ich kein Feuerzeug. Aber trotzdem ist ein Feuerzeug immer in meinem Rucksack.
Die (4) Zeckenzange, die (5) Nagelfeile und die (6) Nagelschere sind eher medizinische/hygienische Hilfsmittel. Trotzdem kann man diese drei Dinge zu allen möglichen Tätigkeiten "missbrauchen". Das konnte ich auf meinen Wandertouren schon oft feststellen. Die Zeckenzange ist zB auch eine sehr gute Pinzette. Und die Nagelschere ist universell einsetzbar.
Wenn ich aus irgendwelchen Gründen größere bzw. bestimmte Werkzeuge brauchen sollte, würde ich mir diese Werkzeuge bei Einwohnern einer Ortschaft besorgen. Das musste ich schon gelegentlich tun, wenn ich größere Reparaturen durchführen wollte.
D4) Dezember 2023: Solarpanel - Reicht das als Stromversorgung für unterwegs?
Schon seit einigen Jahren ist ein Solarpanel unterwegs für meine Stromversorgung zuständig. Am Anfang war es das Solarpanel Leaf+ (214 g) von SunnyBag in Kombination mit einer Powerbank NB10000 (150 g) von Nitecore.
Das Gesamtgewicht betrug 364 g. Das ist schon ein ordentliches Gewicht,
wenn bedacht wird, dass MYOG-Solarpanel schon weit unter 200 g wiegen.
Aber weil dieses Solarpanel sehr zuverlässig war, gab es keine
Veranlassung für einen Wechsel (Never change a working system).
Aber
insgeheim störte mich das Gesamtgewicht des Systems doch etwas. Ich
suchte nach einem leichteren Solarpanel, wo ich einige Gramm an Gewicht
einsparen konnte, das aber trotzdem zuverlässig funktionieren würde. Bei
Recherchen im Internet bin ich auf das Solarpanel von Lixada gestoßen.
Im Menüpunkt MYOG, Projekt C23 (Solarpanel - Eine etwas leichtere Variante) vom September 2022,
beschrieb ich die Modifizierung des Solarpanels. Das so modifizierte
Solapanel wog jetzt 140 g. Mit der Powerbank NB10000 von Nitecore betrug
das Gesamtgewicht nur noch 290 g. Das ist noch nicht unter 200 g, aber
immerhin ein kleiner Schritt in diese Richtung.
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Bild 1: Modifiziertes Solarpanel von Lixada |
Bei einem Solarpanel steht bei mir die Zuverlässigkeit ganz oben, dann kommt erst das Gewicht. Das Lixada-Solarpanel musste also im Feldtest beweisen, dass es meinen Ansprüchen genügt.
Wie verwende ich das Solarpanel auf meinen Wandertouren?
Bei
der Anreise ist das Solarpanel im Rucksack verstaut. Nach der Ankunft
wird der Rucksack vom Reise- in den Wandermodus umgepackt. Bestimmte
Ausrüstungsgegenstände (zB die Regensachen und das Solarpanel) werden
nach außen verlagert.
Dann schaue ich mir die ganz grobe
Laufrichtung der aktuellen Tagesetappe an. Anhand dieser Laufrichtung
wird entschieden, wo das Solarpanel am Rucksack befestigt wird. Äußerst
hilfreich sind dabei die vier Cordlock Hooks mit elastischer Kordelschnur
an den Ecken des Solarpanels. Damit kann ich das Solarpanel in jeder
erdenklichen Lage am Rucksack sicher befestigen. Meistens ist es aber
oben auf dem Rucksack positioniert. Bei Pausen achte ich darauf, dass
das Solarpanel am Rucksack zur Sonne ausgerichtet ist, wenn diese
scheinen sollte.
Zur Absicherung habe ich noch eine zweite
Powerbank NB10000 im Rucksack. Das ist redundante Ausrüstung, aber mein
Smartphone (iPhone SE 2022) ist für meine Wandertouren zu wichtig, als
das ich mir einen Ausfall durch eine leere oder defekte Powerbank
leisten könnte. Mit dem Smartphone mache ich all das, was vor Jahren
noch drei separate Geräte (Navi von Garmin, Smartphone von Apple und
Kompaktkamera von Panasonic) erledigten.
Die beiden Powerbanks
werden auch immer geladen, wenn es durch Zufall eine Lade-Möglichkeit
gibt. Solche Zufälle sind meistens Bäcker-Geschäfte und Supermärkte, wo
ich wegen einem Kaffee oder einem Einkauf einen Zwischenstop einlege. Es
ist mir seit der Nutzung eines Solarpanels noch nie passiert, dass ich
wegen einer leeren oder defekten Powerbank den Trail verlassen musste.
Auch das "leichtere" Solarpanel hat mich noch nie in Stich gelassen, egal wie die Wetterbedingungen waren.
Mir
ist klar, dass ich noch etwas Gewicht einsparen könnte, wenn ich statt
einer 10000er Powerbank eine 5000er Powerbank an das Solarpanel hängen
würde. Ich habe auch nicht ausgemessen bzw. ausprobiert, wie oft ich
mein Smartphone mit der Powerbank NB10000 von Nitecore aufladen kann.
Mindestens dreimal kann ich das machen. Wenn es wettermäßig (nur Regen)
und streckenmäßig (keine Lademöglichkeit) ganz schlimm kommt, kann ich
mich bei sparsamster Nutzung des Smartphones mit den beiden Powerbanks
ca. 6 bis 7 Tage "über Wasser halten". Diese Aussage reicht mir. Bisher
konnte ich nach einer Tagesetappe mein Smartphone immer bis zu 100%
aufladen. Mehr muss das Solarpanel mit der angeschlossenen Powerbank
nicht leisten.
Auf meiner letzten Wandertour im Oktober 2023 auf dem Altmühltal-Panoramaweg
ist mir erstmalig die Powerbank hinter dem Solarpanel kaputtgegangen.
Der USB-C-Stecker an der Powerbank hat sich plötzlich verabschiedet, so
dass das Kabel vom Solarpanel nicht mehr angesteckt werden konnte. Zum
Glück hatte ich eine Ersatz-Powerbank im Rucksack (Murphys Gesetz lässt
grüßen).
E) Medizin - Medizinische Probleme und deren Behandlung beim
Wandern
In diesem Punkt möchte ich Tipps und Hinweise geben, wie
allgemeine/medizinische Probleme beim Wandern verhindert bzw. behandelt
werden können.
Was tun bei medizinischen Problemen während einer Wandertour?
Diese Frage endet bei Wandertouren in der Regel in einer Selbstdiagnose
und in einer anschließenden Selbstbehandlung, weil nicht sofort und
überall eine fachgerechte medizinische Behandlung zur Verfügung steht.
Noch gravierender ist dieser Umstand wegen der Sprachprobleme im
Ausland.
Die Devise lautet also: Selbst ist der/die Mann/Frau!
E1) August 2017: Verhinderung von
Blasen beim Wandern
Wer kennt sie nicht, die Blasen beim
Wandern, die sich nach einer gewissen Zeit unweigerlich einstellen, wenn
bestimmte Dinge nicht beachtet werden. In diesem Erfahrungsbericht möchte
ich auf die Verhinderung von Blasen eingehen, nicht auf die
Behandlung von Blasen. Wenn Blasen erstmal da sind, dann ist es
meistens zu spät und eine längere Wanderpause ist in der Regel
erforderlich. Das bringt dann den geplanten Zeitrahmen bei
Langstreckenwanderungen gehörig ins Schleudern.
Für die Verhinderung von Blasen sind
verschiedene Aspekte zu beachten.
a) Wanderschuhe
Im Menüpunkt
Ausrüstung
unter der Kategorie Schuhe bin ich ausführlich auf die Bedeutung der
Wanderschuhe eingegangen. Das möchte ich an dieser Stelle nicht noch
einmal wiederholen. Wanderschuhe müssen einfach passen, egal welche Form
die Füße besitzen. Das ist die erste und wichtigste Grundvoraussetzung für
ein blasenfreies Wandervergnügen. Da muss man einfach ausprobieren, welche
Schuhe am besten für Langstreckenwanderungen geeignet sind. Bei mir war
das ein langer und schmerzvoller Prozess über mehrere Jahre
hinweg.
Meine Favoriten sind im Moment halbhohe Wanderschuhe von KEEN und
Trailrunner von ALTRA.
b) Wandersocken
Ein wichtiger Aspekt sind die Wandersocken. Da informierte ich mich
intensiv im Internet und entschied mich wegen der vielen guten Kritiken
für die Wandersocken von Darn Tough. Diese Entscheidung bereute ich
nie. Diese Wandersocken sind äußerst robust und zeigen kaum
Verschleißerscheinungen. Dazu sind sie relativ geruchsneutral, da sie aus
Merinowolle bestehen.
c) Gamaschen
Ein weiteres unverzichtbares Hilfsmittel sind für mich Gamaschen. Manch
einer wird denken, dass Gamaschen nur bei Feuchtigkeit oder Regen sinnvoll
eingesetzt werden können. Aber dem ist nicht so. Auf meinen Wandertouren
trage ich immer Gamaschen, bei allen Bedingungen und bei jedem
Wetter. Nach ausführlicher Recherche im Internet entschied ich mich für
die Gamaschen von Dirty Girl Gaiters. Mein erstes Paar Gamaschen
war schreiend bunt. Wenn ich durch Ortschaften gegangen bin, verfolgten
mich manchmal verwunderte Blicke. Aber die Gamaschen verhindern, dass
kleine Steine (auf Schotterpisten) und Zweige/Blätter (in Wäldern) in die
Wanderschuhe gelangen und dort ihr Zerstörungswerk beginnen.
d) Tapeband
Auf dem Olavsweg in Norwegen sah ich im Juli 2017 erstmalig bei einer
Pause einen Wanderer, der seine Füße mit Tapeband abgeklebt hatte. Mir war
zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig klar, warum er das gemacht hat. Einen
Monat später sollte die Erleuchtung kommen. Ich war mal wieder intensiv im
Internet auf der Suche nach einer Lösung für mein Blasenproblem an den
Füßen. Auf einer Internetseite (siehe Menüpunkt
Verschiedenes) las ich einen interessanten Artikel, wie Blasen verhindert werden
können. Sofort fiel mir der Wanderer auf dem Olavsweg ein.
Seit dieser Zeit legte ich mir eine Vorgehensweise zurecht, wie ich
gerötete Stellen und Blasen verhindern kann. Auf den ersten Tagesetappen
einer Langstreckenwanderung klebe ich jeden morgen prophylaktisch die
gefährdeten Stellen an den Füßen mit Tapeband ab. Bei mir sind das die
Fersen und einige Zehen der Füße. Dabei verwende ich nach ausgiebigen Test
nur noch das Tapeband Leukotape. Das Tapeband hat eine unglaubliche
Klebekraft und ist ideal für solche Zwecke geeignet. Bei jeder Pause ziehe
ich meine Wanderschuhe und die Strümpfe aus. Dann prüfe ich meine Füße
sehr genau, ob sich irgendwo gerötete Stelle zeigen, die das Potential für
Blasen haben. Eventuell muss ich das Tapeband erneuern oder ich muss
andere Stellen neu mit Tapeband abkleben. Wenn es über mehrere Tage an
bestimmten Stellen der Füße keine Probleme gegeben hat, entferne ich dort
das Tapeband. In der Regel klebt dann nach 5-7 Tagen kein Tapeband mehr an
den Füßen. Auch wenn ich dann ohne Tapeband unterwegs bin, prüfe ich meine
Füße bei jeder Pause sehr genau. Es könnten sich ja neue Stellen an den
Füßen auftun, die mit Tapeband abgeklebt werden müssen.
e) Hirschtalg
Hirschtalg ist für mich ein Wundermittel. Ich empfinde, dass meine Füße
durch Hirschtalg viel robuster werden. Auf den ersten Tagesetappen einer
Langstreckenwanderung reibe ich jeden Abend meine Füße mit Hirschtalg ein.
Nach ca. 5-7 Tagen setze ich Hirschtalg nur noch sehr sporadisch ein,
immer nur dann, wenn ich meine, dass meine Füße eine "Spezialbehandlung"
brauchen.
Spätestens nach 5-7 Tagen bin ich ohne Tapeband und Hirschtalg
unterwegs. Die Füße sind dann an die Dauerbelastung gewöhnt und
benötigen die medizinischen Hilfsmittel nur noch in besonderen
Ausnahmefällen.
Seit ich diese Vorgehensweise (Punkt a bis e) bei meinen
Langstreckenwanderungen konsequent anwende, hatte ich nie wieder Probleme
mit geröteten Stellen bzw. Blasen an meinen Füßen.
Bei passender Gelegenheit werde ich einmal ausprobieren, wie es mir
ergeht, wenn ich auf die Nutzung von Tapeband und Hirschtalg komplett
verzichten würde.
Nachtrag (Dezember 2018): Im
Oktober/November 2018 absolvierte ich den 2.Teil des
Jakobsweges Via de la Plata. Dabei verzichtete ich bewusst von
Anfang an auf den Einsatz von Tapeband und Hirschtalg. Das
wollte ich ja einmal ausprobieren. In gewisser Weise war das riskant, aber
es hat funktioniert. Entscheidend für die erfolgreiche Verhinderung von
Blasen waren die Schuhe (Trailrunner) von ALTRA, die Socken von
Darn Tough und die Gamaschen von Dirty Girl Gaiters. Diese
Kombination ist ab sofort mein absoluter Favorit für alle Arten von
Wanderungen, auch für Langstreckenwanderungen.
Wenn ich das Tapeband und den Hirschtalg weglassen würde, könnte ich
sofort ca. 200 g an Gewicht in meiner Packliste sparen. Tapeband und
Hirschtalg werde ich aber vorerst immer in meinem Rucksack
mitführen. Man weiß ja nie...
Nachtrag (Dezember 2019): Im
Oktober/November 2019 bin ich den Jakobsweg Camino de Levante
in einem ThruHike gelaufen. Hirschtalg hatte ich diesmal nicht im
Rucksack. Aber Tapeband wird wohl immer im Rucksack sein.
Nachtrag (März 2020): Im
ULT-Forum
bekam ich durch Zufall mit, dass einige Wanderer keine Socken in den
Wanderschuhen tragen. Verwundert rieb ich mir die Augen.
Soll das funktionieren?
Dann probierte ich das in meiner Wohngegend bei teilweise winterlichen
Temperaturen aus. Ich war vom Ergebnis überrascht.
Es funktioniert für mich.
Bei einer meiner nächsten Langstreckenwanderungen werde ich das genauer
testen und nur noch ein Paar Wandersocken im Rucksack deponieren.
Nachtrag (März 2021):
Umfangreiche Tests von November 2020 bis März 2021 mit und ohne Wandersocken stimmten mich nachdenklich. Meinen
ursprünglichen Beschluss nur noch ohne Wandersocken zu wandern überdenke
ich gerade.
Das hat jetzt nicht unmittelbar mit Blasen zu tun. Das entscheidende
Kriterium für die Verhinderung von Blasen sind immer noch meine
Wanderschuhe. Das funktioniert immer noch problemlos, ob mit oder ohne
Wandersocken.
E2) Oktober 2018: Sehnenentzündung (Tendinitis) -
Was tun?
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in den
letzten Jahren eine Verletzung hatte, die mich zur Aufgabe einer
Wandertour hätte zwingen können. Mein Blasenproblem an den Füßen, das ich
am Anfang hatte, betrachte ich als vollständig behoben.
Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien, wo ich im
Oktober/November 2018 den 2.Teil absolvierte, sollte mich aber eine
Verletzung erwischen. Nach 4 Tagen spürte ich in der Nacht den ersten
leichten Schmerz. Kurz über den Knöcheln des linken Beines, auf der
Vorderseite. Zuerst machte ich mir darüber keine Sorgen, weil ich diesen
leichten Schmerz, genau an dieser Stelle, in den letzten Jahren schon
öfters gespürt hatte. Meine Erinnerungen daran waren aber so, dass das am
folgenden Morgen so gut wie weg war. Diesmal sollte der Morgen aber anders
sein. Der Schmerz war noch da und behinderte mich beim Wandern. In den
nächsten drei Tagen wurde der Schmerz immer schlimmer. Wanderer, die ich
in diesen Tagen traf und mit denen ich mich über das Problem unterhielt,
wussten sofort was das für eine Verletzung ist. Ihre einstimmige Diagnose:
Eine typische Wanderverletzung, Sehnenentzündung (Tendinitis),
hervorgerufen durch Überlastung. Ich muss zugeben, dass ich in den letzten
Tagen sehr schnell unterwegs war, trotz der Verletzung. Ich war der
Meinung, dass das irgendwann besser werden wird. Aber es wurde nicht
besser, sondern von Tag zu Tag schlechter. Schließlich war ich an einem
Punkt angelangt, wo ich bereit war die Wandertour abzubrechen.
Was tun?
Es war in einer Herberge im Ort
Villar de Farfon, am Ende des 7.Wandertages. Am nächsten Tag wollte
ich meine Wandertour definitiv beenden. Diese Entscheidung hatte ich
schweren Herzens getroffen.
In der Herberge traf ich eine Pilgerin, die Nina, 70 Jahre
alt, eine gebürtige Schweizerin, die aber in Frankreich lebt. Sie war so
etwas wie eine Heilpraktikerin, vorsichtig ausgedrückt. Sie erklärte mir,
dass die Sehnen durch Überlastung entzündet sind. Zusätzlich war der Fuß
an dieser Stelle angeschwollen. Zuerst muss die Entzündung eingedämmt
werden. Dafür hat sie mich mit einer Wallwurz-Salbe behandelt.
Diese Salbe hat sie mir einmassiert. Bis zur Nachtruhe musste ich das Bein
kühlen. Sie war der Meinung, dass ich meine Wanderung nicht abbrechen
sollte. Das hat mich total überrascht. Nach kurzer Überlegung entschloss
ich mich weiterzugehen. Ihr Rat am Morgen an mich: Langsam gehen, viel
langsamer als sonst. Sie ist in meiner Nähe geblieben und hat zur
Mittagspause die Behandlung mit der Salbe wiederholt. Was das Unglaubliche
war, ist der Umstand, dass es mir schon zur Mittagspause viel besser ging.
Diese Behandlung - am Abend mit Salbe einreiben und kühlen, am nächsten
Tag zur Mittagspause wieder mit Salbe einreiben, sehr langsam gehen -
wiederholten wir in den nächsten Tagen. Nina ist immer in meiner Nähe
geblieben. Was soll ich sagen, es wurde von Tag zu Tag besser. Vier Tage
später konnte ich schon wieder mein volles Tempo gehen.
Ich beendete die Wandertour erfolgreich in
Santiago de Compostela, obwohl es einen Zeitpunkt gegeben hat, wo
ich die Wandertour abbrechen wollte. Durch die Hilfe der
Pilgerin Nina erreichte ich mein Ziel.
Nach der Wandertour ließ ich mir natürlich die Wallwurz-Salbe von Nina
aus Frankreich schicken. Jetzt ist diese Salbe ein fester Bestandteil
meiner Medizin-Ausrüstung. In Deutschland gibt es auch Wallwurz-Salbe,
aber die wird, auf Nachfrage in einer Apotheke, unter dem Namen
Beinwell vertrieben.
Natürlich machte ich mir auch Gedanken, was die Ursachen für die
Sehnenentzündung sein könnten. Auch weil ich diesen Anfangsschmerz in den
letzten Jahren schon mehrmals spürte. Da ist die Sehnenentzündung aber
nicht zum Ausbruch gekommen. Sonst hätte ich eine solche Entzündung schon
viel früher erlebt.
Für mich bleibt, neben meinem Alter, nur ein Grund übrig.
Ich bin in der ersten Woche dieser Wandertour viel zu schnell unterwegs
gewesen.
Mein Bestreben ist immer, zeitig mit der Tagesetappe starten und zeitig
aufhören. Dann bleibt am Nachmittag noch genügend Zeit zur Regeneration.
Das hat bisher immer gut geklappt. Offenbar bin ich in den letzten Jahren
trotzdem mehrmals haarscharf an einer Sehnenentzündung
vorbeigeschrammt.
Bei meinen zukünftigen Wandertouren werde ich mich in der ersten Woche
anders verhalten. Ich werde wie bisher früh starten, aber ein langsames
bis gemäßigtes Tempo gehen und damit bis in den späten Nachmittag hinein
wandern. Wenn es sein muss bis zur Dunkelheit. Etappen von über 30 km
schaffe ich dann trotzdem. Wenn sich mein Körper dann an die Belastung
gewöhnt hat, kann ich ja langsam zu meinem bevorzugten Tagesrhythmus
zurückkehren - zeitig die Tagesetappe beginnen und zeitig beenden.
Es gibt noch einen anderen Punkt, den ich im Vorfeld einer Wandertour
sträflich vernachlässigte. Das ist die Vorbereitung einer Wandertour.
Spätestens vier Wochen vor dem Start einer Wandertour muss ich viel
intensiver trainieren und auch einige längere Tagesetappen hintereinander
absolvieren. So kann sich der Körper besser auf die zu erwartende
Belastung einstellen.
Ich werde diese Vorgehensweise bei einer meiner nächsten Wandertouren
anwenden. Bei Gelegenheit werde ich darüber in einem Nachtrag
berichten.
Nachtrag (Juli 2019): Im Mai/Juni 2019 war ich auf
dem Deutschen Küstenweg (DKW) über 1200 km unterwegs. Diese
Wandertour ist ein Bestandteil meines Wanderprojekts
Deutsche Langstreckenwanderungen (DLW). 4 Wochen vor dem Start der
Wandertour bereitete ich mich intensiv auf die kommende Wandertour vor. Im
Umkreis meines Wohnortes simulierte ich auf Kurzstrecken (5-12 km) ohne
Rucksack und oft mit hohem Gehtempo eine ordentliche Belastung. Diese
intensive Vorbereitung hat sich gelohnt. Auf der Wandertour war ich vom
ersten Tag an topfit. Ich hatte nie Anpassungsprobleme, wie es bei den
vorhergehenden Wandertouren oft der Fall war. Meistens brauchte ich ca.
5-7 Tage, um mich an die hohe Belastung zu gewöhnen. Diesmal war das
anders. Genau das wollte ich herausfinden.
Ab dem 8.Wandertag hatte ich den Verdacht, dass trotz der guten
Vorbereitung, wieder eine Sehnenentzündung im Anmarsch ist. Ich bin
zwar kein Arzt, aber die Symptome sind mir vom
Jakobsweg Via de la Plata im Oktober/November 2018 bekannt
vorgekommen und deuteten auf diese Verletzung hin. Deshalb wollte ich
zeitnah reagieren und verband vor dem Ruhetag in Wismar mein linkes
Schienbein mit einem Zinkleimverband
mit pflanzlichen Extrakten von Aktimed SPORT. Den Verband
stabilisierte ich dann zusätzlich mit einem elastischen Schutzverband.
Schon am nächsten Tage spürte ich eine deutliche Verbesserung. Nach
wenigen Tagen war die Verletzung vollkommen abgeklungen. Nach 7 Tagen
entfernte ich den Verband. Alles war ok und ich konnte wieder mein
gewohntes Wandertempo gehen.
Diese beide Komponenten, eine gute Vorbereitung vor einer
Wandertour und das medizinische Paket von Aktimed während
einer Wandertour, werde ich in Zukunft immer beachten.
Nachtrag (Dezember 2019): Durch eine sehr gute Vorbereitung
bin ich diesmal im Oktober/November 2019 topfit an den Start des
Jakobsweges Camino de Levante gegangen. Zu keiner Zeit hatte ich
Probleme mit einer Sehnenentzündung wegen Überlastung. Wenn sich das bei
meinen nächsten Langstreckenwanderungen ebenso verhält, kann ich evtl.
sogar meinen Zinkleimverband von Aktimed SPORT weglassen.
Vorerst wird er aber in meinem Rucksack bleiben.
Nachtrag (März 2021): Den Zinkleimverband von Aktimed SPORT werde ich bei meiner
nächsten Langstreckenwanderung weglassen.
Nachtrag (November 2021): Wegen des Abbruchs der Wandertour über Das Grüne Band im Mai/Juni 2021 in Deutschland, überlege ich mir aktuell den
Zinkleimverband von Aktimed SPORT wieder in den Rucksack zu
packen.
Die endgültige Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen.
Nachtrag (Dezember 2023): Auf meinen letzten Wandertouren blieb ich vor einer Sehnenentzündung verschont.
Die entscheidenden Kriterien scheinen eine gute Vorbereitung (siehe Periodischer Trainingsplan in Thema-E7), das Wandertempo und Ruhetage zu einem passenden Zeitpunkt zu sein.
Aktimed SPORT packe ich also vorerst nicht mehr in meinen Rucksack.
E3) November 2020: Gewichts-JoJo vor/nach
einer Wandertour - Was kann man dagegen tun?
Es hat Wandertouren gegeben, wo ich am Ende einer Wandertour
über 1000 km ca. 10 kg weniger wog. Das ist ein 10-Liter-Eimer
voll
Wasser. Jeder möge das einmal selbst ausprobieren und einen
solchen Wassereimer nur 100 Meter weit tragen.
Das ist einfach unglaublich, wie schwer diese
100 Meter mit dem ungewohnten Zusatzgewicht
fallen. Im menschlichen Körper ist dieses
Gewicht besser verteilt und hauptsächlich in
den Fettreserven zu finden. Trotzdem,10 kg
sind 10 kg und die müssen erstmal getragen
werden, egal wie sie im menschlichen Körper
verteilt sind.
Was passiert eigentlich im menschlichen Körper beim
intensiven Langstreckenwandern?
Der Mensch braucht unter normalen Bedingungen jeden Tag eine
gewisse Menge an Kalorien, die er sich durch die Nahrung
zuführt. Die zusätzliche Belastung durch das tägliche Wandern
von 30 und mehr Kilometern erfordert einen erhöhten Bedarf an
Kalorien. Wanderer können diesen erhöhten Bedarf nicht jeden
Tag durch die Nahrung decken, so dass der Körper in ein
Kaloriendefizit gelangt. Um den gesteigerten Kalorienbedarf zu
decken, greift der menschliche Körper zur Fettverbrennung.
Dort holt er sich den zusätzlichen Kalorienbedarf. Das führt
zum bekannten Abnehmeffekt beim Langstreckenwandern.
Nach einer Wandertour ist es umgekehrt. Die zugeführte
Nahrung wird nicht immer durch sportliche Betätigung
verbraucht. Die unverbrauchten Kalorien legt der Körper wieder
in Fettreserven an, sozusagen Reserven für "schlechte
Zeiten".
Dieses runter und hoch mit dem Körpergewicht ist der allseits
bekannte "JoJo-Effekt".
Wenn zu Beginn einer Wandertour das "Startgewicht" relativ
hoch ist, hat das auch unmittelbare Auswirkungen auf den
Fitnesszustand des Wanderers. In den ersten Tagen einer
Langstreckenwanderung muss sich der Körper erst an die
tägliche Dauerbelastung gewöhnen. Vieles fällt wegen des
höheren Körpergewichts schwerer und man muss sich unheimlich
quälen, wenn bestimmte Tagesziele erreicht werden sollen.
Was kann man tun, um diese "Eingewöhnungsphase" von 7-14
Tagen möglichst zu vermeiden?
Im Thema-E2 beschrieb
ich, wie eine gute Vorbereitung das Verletzungsrisiko
verringern kann. Eine gute Vorbereitungsphase vor einer
Wandertour, sagen wir von 14 Tagen, senkt nicht unbedingt das
Körpergewicht auf das gewünschte "Startgewicht". Aber es hilft
ein wenig.
Während meiner letzten Wandertour
Quer durch Deutschland über 802 km nahm ich ca.
6 kg ab. Noch während der Wandertour überlegte ich, wie ich
nach dem Ende der Wandertour mein erreichtes Gewicht
"einigermaßen" halten kann.
Da blieb nur eine erfolgversprechende Antwort übrig.
Ich muss täglich ein Mindestpensum an sportlicher
Betätigung absolvieren.
Bei mir ist die sportliche Hauptbetätigung eindeutig "das Wandern". Also beschloss ich, nach einigen Tagen der Ruhe, jeden Tag
ca. 1-2 Stunden im Umfeld meines Wohnortes zu wandern. Das tue
ich ohne Rucksack, aber mit einem ordentlichen Tempo. Einmal
in der Woche, meistens am Wochenende, mache ich eine
Tageswanderung über mindestens 30 km.
Seit einigen Wochen ziehe ich diese Angelegenheit
konsequent durch. Meine Frau unterstützt mich dabei
tatkräftig, wenn mein "innerer Schweinehund" mal wieder die
Oberhand gewinnen sollte.
Ich bin gespant, wie die Sache ausgeht und wie mein
Fitnesszustand vor der nächsten Langstreckenwanderung ist,
wann immer die auch sein wird.
Über meine Erfahrungen werde ich bei passender Gelegenheit
berichten.
Nachtrag (März 2021): Aktuell "ziehe" ich die im November 2020 geplante
tägliche "kleine Wandertour" (ca. 10-15 km oder 2-3 Stunden)
immer noch jeden Tag konsequent durch. Mittlerweile hat sich
da auch eine Art Automatismus eingestellt. Niemand muss mich
an meine tägliche Wandertour erinnern oder sogar motivieren.
Vielmehr ist es mir ein Bedürfnis geworden.
Erstaunlich, was da in der Psyche eines Menschen
vorgeht.
Nachtrag (Oktober 2021): Der Abbruch der Wandertour
Das Grüne Band
nach 776 km (von 1196 km) hat mich zum Umdenken
veranlasst. Durch das tägliche Training von
November 2020 bis Mai 2021 bin ich in einem sehr
guten Fitness-Zustand an den Start der Wandertour
gegangen.
Aber dieses tägliche Training hat natürlich auch meine
Gelenke und Knie enorm belastet. Das führte auf der Wandertour
dazu, dass ich bereits nach wenigen Tagen Probleme mit meinem
rechten Knie bekam. Schließlich musste ich die Wandertour
abbrechen.
Nach 3 Monaten Pause wagte ich mich im
September 2021 wieder an eine Mehrtageswanderung (Ith-Hils-Weg
über 84 km). Siehe da, die lange Pause tat meinen
Beinen sehr gut und ich konnte die Wandertour ohne Probleme
erfolgreich beenden.
Einige Wochen später absolvierte ich im
Oktober 2021 eine etwas längere Mehrtageswanderung, den
Weserberglandweg
über 224 km. Auch diese Wandertour konnte ich erfolgreich ohne
jegliche Knie-Probleme abschließen.
Das lässt mich zu der Erkenntnis kommen, dass regelmäßiges
Training gut ist. Aber es muss sehr wohl dosiert
sein.
Ausreichende Pausen zwischen zwei Wandertouren sind für mich
daher unbedingt erforderlich.
E4) Dezember 2021: Medizin - Welche
medizinischen Hilfsmittel packe ich in meinen
Rucksack?
Das Studium von Packlisten im Internet ist eine der
Lieblingsbeschäftigungen von Ultraleicht-Langstreckenwanderern in ihrer
Freizeit.
Auch ich tue das gelegentlich sehr ausführlich. Eine Besonderheit fällt mir
da immer wieder auf. Viele Packlisten enthalten in der Kategorie
Medizin überhaupt keine Einträge. Ich frage mich, ob das vergessen
wurde, weil es oft nur wenige Gramm sind oder ob das ein Tabu-Thema
ist.
Wenn ich das Gewicht meiner Kategorie Medizin einsparen könnte,
würde ich sofort mehrere 100 Gramm weniger durch die Gegend schleppen.
Ich zähle den Inhalt meines Medizin-Beutels einfach mal auf. Anschließend
kommentiere ich den einen oder anderen Eintrag in der Liste.
Medizin für den täglichen persönlichen Bedarf:
- Tabletten (0,5 g/Tag)
- Augentropfen und Augensalbe
(Bepanthen)
Medizin für den Notfall:
- Penatencreme (kleine Dose)
- Pflaster zugeschnitten
- Tabletten (je 5)
- Paracetamol (gegen Kopfschmerzen)
- Lopedium (gegen Durchfall)
- Ibuflam 800 (gegen starke
Schmerzen)
- Limptar (gegen
Wadenkrämpfe)
Hilfsmttel bei Verletzungen:
- Tapeband (weiß, von Leukotape)
- Voltaren (schmerzlindernde Salbe, kleine
Tube)
- Kinesio-Tape (mehrere Rollen)
- Zinkleimverband (Aktimed-SPORT)
- 2 Kniebandagen
Sonstige medizinischen Hilfsmittel:
- Zeckenzange
- orthomol (vital m, 7
Mineral-Tabletten/-Kapseln pro Päckchen)
Auf die Tabletten für den persönlichen Bedarf will ich nicht genauer
eingehen. Das sind Tabletten, die mir mein Hausarzt verschrieben hat und die
ich jeden Tag nehmen muss. Teilweise sind das auch Tabletten
für altersbedingte "Beschwerden", um das mal ganz vorsichtig zu
formulieren.
Weil ich immer mal wieder an einer Bindehautentzündung leide, ist die
Augenmedizin essenziell für mich.
Die aufgezählte Medizin für den Notfall ist fast
selbsterklärend.
Die Ibuflam-800-Tabletten sind der Hammer. Sie sind für den Fall
gedacht, wenn ich mal irgendwo in der Wildnis mit einem gebrochenen Bein
oder Arm liegen sollte und die Schmerzen unerträglich sind. Die Tabletten
sind verschreibungspflichtig und ich erhielt sie erst, als ich meinem
Hausarzt genau erklärte für welchen Ernstfall ich die Tabletten verwenden
würde.
Penatencreme (kleine Dose) ist für mich eine altbewährte
Wunderwaffe.
Sie hilft bei Hautabschürfungen und wunden Hautpartien (zB vor allem an den
ersten Tagen einer Langstreckenwanderung, wenn die Schultergurte unter den
Armen scheuern). Zusätzlich verhindert sie prophylaktisch das Wundscheuern
zwischen den Beinen, gemeinhin als "Wolf" bezeichnet.
Das Tapeband ist mein Blasen-Verhinderungsmittel. Vor der Nutzung
der ALTRA-Schuhe war es ständig im Einsatz. Jetzt benutze ich es nur, wenn
sich an meinen Füßen gerötete Stellen gebildet haben (was äußerst selten
vorkommt). Diese werden sofort mit Tapeband abgeklebt, bevor sich diese
Stellen zu größeren Problemen ausweiten.
Das Kinesio-Tape, der Zinkleimverband und die
Kniebandagen sollen mich bei Problemen mit meinen Beinen (Knie und
Sprunggelenke) unterstützen.
Die orthomol-Mineraltabletten dienen dem Ausgleich meines
Mineralstoff-Haushalts. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich auf
Langstreckenwanderungen nicht ausgewogen genug ernähre. Wenn ich das Gefühl
habe, dass mein Körper wieder einmal einen Nachschub von Mineralstoffen
benötigt, nehme ich die 7 Tabletten/Kapseln eines Päckchens. Über den Daumen
gepeilt erfolgt das alle 4-5 Tage.
Wenn man sich die Kategorie Medizin genau anschaut, kommt ein
ordentliches Gewicht zusammen. Aktuell kann/will ich aber auf keinen
Bestandteil der Liste verzichten.
Ich kenne die Meinung vieler Langstreckenwanderer, dass man sich ja die
eine oder andere Tablette von anderen Wanderern geben lassen kann. Das sind
genau die oben erwähnten Wanderer, in deren Packlisten in der Kategorie
Medizin eine Null steht. Gewicht sparen auf Kosten anderer Wanderer,
wenn es auch nur wenige Gramm sind, ist nicht meine Vorgehensweise.
Auch der Hinweis, dass man ja bei Bedarf die entsprechenden Mittel
nachkaufen kann, ist wenig hilfreich. Wenn ich tief in einer
zivilisationsarmen Gegend verletzt/erkrankt wandere, dauert
es manchmal mehrere Tage, bis ich mich medizinisch ausreichend versorgen
kann. Das kann es aber schon zu spät sein und die Verletzung/Erkrankung
erreicht ein Stadium, das mich zum Abbruch der Wandertour zwingt.
Meinen Medizin-Beutel werde ich aus den genannten Gründen vorerst immer in
den Rucksack packen.
E5) September 2022: Insektenschutz - Mechanisch und/oder
chemisch?
Ich ordne das Thema mal in den "medizinischen" Bereich des Menüpunktes
"Fragen/Themen" ein. Insektenstiche können unangenehme medizinische
Nebenwirkungen (Entzündungen, Schwellungen usw) auslösen.
Auf
meinen bisherigen Wandertouren hatte ich einmal ein traumatisches Erlebnis
mit Insekten. Ich war auf dem
Karstwanderweg
im südlichen Harz unterwegs und fast am Ende der Wandertour angekommen. Es
musste nur noch ein Waldstück von ca. 10 km Länge durchquert werden. An
diesem Tag war es heiß und schwül. Vorsorglich hatte ich mich mit dem
Insektenschutzmittel Bushman (40% DEET) eingerieben. Der Schweiß und
das Insektenschutzmittel müssen auf kleine schwarze Fliegen einen
unwiderstehlichen Reiz ausgeübt haben. Zu Hunderten umkreisten sie meinen
Kopf. Ständig war ich mit den Armen am Fuchteln. Dadurch konnte ich meine
Wanderstöcke nicht richtig einsetzen. Pausen waren auch unmöglich. So von
den kleinen schwarzen Fliegen malträtiert, raste ich mit weit nach vorn
gebeugtem Oberkörper durch den Wald. Noch nie ging ich eine Wegstrecke in
einem solchen Tempo.
Und warum dieser ganze Ärger?
Ich
hatte ein Kopfnetz von 21 g nicht in den Rucksack gepackt,
weil ich dachte, dass ich es im Harz nicht benötigen würde. "Stupid light" wird das in der Ultraleicht-Szene genannt. Das wird mir nie wieder
passieren.
Damit ist schon eine von zwei Möglichkeiten des
Insektenschutzes genannt:
(1) mechanischer Insektenschutz
(2) chemischer Insektenschutz
(1) Mechanischer Insektenschutz
Ein "mechanischer" Insektenschutz wird in der Regel durch
Netze realisiert. Am bekanntesten sind die Kopfnetze und "Bug Nets" (Netz-Innenzelte). Bug Nets werden als vollkommen geschlossene
Netz-Innenzelte genutzt. Diese Innenzelte haben aber den kleinen Nachteil,
dass sie den eh schon knappen Platz in den ultraleichten Zelten der Wanderer
noch etwas weiter einschränken.
Meinen Insektenschutz realisiere
ich unterwegs mit einem Kopfnetz, wenn ich es nicht wieder
vergesse.
Weil ich vorwiegend im Tarp übernachte, sagen
mir die Netz-Innenzelte nicht so richtig zu. Ich bevorzuge eine andere
Lösung, die den Platz im Tarp nicht einschränkt.
Am Tarp selbst
brachte ich an der unteren Kante mit Kam-Snaps ringsherum einen 30 cm
breiten Netzvorhang an (siehe Menüpunkt
MYOG, Projekt C18 -
Netzvorhang an ein Tarp von zpacks anbringen). Den Netzvorhang stecke
ich nach dem Aufbau des Tarps unter die Bodenwanne des Tarps. Der
Eingangsbereich des Tarps wird ebenfalls durch herunterhängende Netzvorhänge
gesichert. So ist auch bei einem Tarp ein ausreichender
Rundum-Insektenschutz gewährleistet.
Wenn ich ein
Zelt verwende, achte ich ebenfalls auf den Insektenschutz. Viele
Zelte haben herstellerseitig bereits einen integrierten Insektenschutz, so
wie mein bevorzugtes Zelt von Tarptent, das ProTrail aus
DCF.
(2) Chemischer Insektenschutz
Dabei will
ich nicht ausführlich auf die unterschiedlichen Wirkstoffe in den chemischen
Insektenschutzmitteln eingehen.
Einen "chemischen"
Insektenschutz verwende ich nur, wenn es nicht anders möglich ist.
Der üppige Gebrauch von chemischen Insektenschutzmitteln führt
bei der Langzeitnutzung zur sogenannten "Verfettung" von
Schlafsäcken/Quilts. Die auf die Haut aufgetragenen Mittel dringen dann in
die Schlafsäcke/Quilts ein und beeinträchtigen die jeweiligen
Isolationsschichten (Daunen oder Kunstfaser). Das führt dann dazu, dass
diese Schlafsäcke/Quilts nicht mehr die gewünschte Wärme-/Isolationswirkung
erreichen. Entweder müssen die Schlafsäcke dann gewaschen oder sogar in eine
professionelle Reinigung gegeben werden.
E6) November 2022: Schmerzen unter dem
Mittelfuß / unter der Ferse - Was tun?
Vorbemerkung: Dieses Thema beruht auf meinen ganz persönlichen Erfahrungen und
Einschätzungen. Ich war bis Mitte November 2022 (also 4 Wochen nach dem
Abbruch der Wandertour) bei keinem Arzt. Sehr intensive Recherchen im
Internet haben mich zu den im Thema formulierten Aussagen konmmen lassen.
Bei Gelegenheit werde ich aber das Problem bei meinem Hausarzt ansprechen.
Er wird mich zu einem Orthopäden überweisen, wo ich ein halbes Jahr auf
einen Termin warten muss. Auf diese Wartezeit habe ich aber keinen Bock.
Deshalb
beschreibe ich in diesem Thema meine "Selbstdiagnose" und die daraus
resultierende Behandlung.
Eine unerwartete Verletzung zwang mich jetzt auf der Wandertour
Deutschland der Länge nach
zum Abbruch.
Was war geschehen?
Meine
Sorgenkinder für die geplante Wandertour waren mein rechtes Knie (wegen
einer Meniskusoperation im Frühjahr 2019) und der Bereich um die Knöchel
herum (vor allem die Oberseite), wo ich mal mit einer Sehnenentzündung
(siehe Thema-E2 in diesem Menüpunkt)
schwer zu kämpfen hatte. Ohne die Hilfe einer Mitwanderin hätte ich diese
Sehnenentzündung während einer Wandertour in Spanien auf dem Jakobsweg
Via de la Plata, Teil 2
im Herbst 2018 nicht erfolgreich auskurieren können.
Wegen der
genannten zwei Probleme wusste ich genau worauf ich bei längeren
Wandertouren achten musste. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein anderer
Bereich meines rechten Fußes Probleme bereiten würde.
Diesmal war
es der rechte Mittelfuß. Nach 9 Tagen intensiven Wanderns und einem
Ruhetag, bemerkte ich nach dem Ruhetag an der Unterseite des rechten
Mittelfusses einen leichten dumpfen Schmerz. Anfangs konnte ich keine
Erklärung dafür finden. Über Nacht waren diese Schmerzen auch fast
verschwunden. Tagsüber kamen sie aber wieder. So ging es mehrere Tage
weiter. Dann recherchierte ich ausführlich im Internet nach den
Schmerzsymptomen und in mir verfestigte sich ein zweifacher Verdacht.
(1) Könnte das ein aufkommender Ermüdungsbruch (Stressfraktur) sein?
Die Ursache für einen Ermüdungsbruch ist eine Überlastung.
Tägliches Wandern von über 30 km mit schwerem Gepäck (8-10 kg, je nach
Nahrungszuladung) kann zu einer solchen Überlastung führen. In der Literatur wird das auch als Marschfraktur bezeichnet.
(2) Könnte das eine Plantarfasziitis (Schmerz im Bereich der Ferse) sein?
Auch bei diesem Problem spielt, neben einer Überlastung, ein tagelanger gleichförmiger Bewegungsablauf, wie er beim Langstreckenwandern zweifellos gegeben ist, eine große Rolle.
Vorsorglich!!! und schweren Herzens brach ich die Wandertour ab.
Zuhause
am Computer recherchierte ich nochmals sehr ausführlich den Sachverhalt. Mit
den besseren Möglichkeiten eines Computers, zwei großen Bildschirmen und
einer richtigen Tastatur fand ich meinen Anfangsverdacht bestätigt.
(1) Welche Behandlung wird für einen Ermüdungsbruch von Ärzten empfohlen?
Ein Ermüdungsbruch wird in der Regel "konservativ" behandelt,
wenn er noch nicht zu weit fortgeschritten ist.
"Konservativ" bedeutet hier:
Keine sportliche Betätigung bis zur völligen Genesung.
Das kann, je nach der Schwere des Ermüdungsbruchs, bis zu mehreren Monaten
dauern.
In der Literatur wird auch eine Lymphdrainage oder ein entzündungshemmendes Medikament empfohlen.
(2) Welche Behandlung wird für eine Plantarfasziitis von Ärzten empfohlen?
Auch hier wird für den Anfang ein entzündungshemmendes Medikament empfohlen.
Für weitere Behandlungsmethoden verweise ich auf einen interessanten Beitrag von Liebscher und Bracht.
Das waren keine guten Aussichten für zukünftige
Wandertouren.
Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass die
Winterzeit bevorstand. Die Winterzeit ist bei mir die Planungszeit, wo ich
weniger auf Wandertouren unterwegs bin.
Schon nach einer Woche
hatte ich keine Schmerzen mehr. Vorsichtig fing ich wieder im häuslichen
Umfeld mit kleinen Wandertouren über wenige Kilometer an. Nach 14 Tagen
unternahm ich eine Wandertour über 30 km, die ohne jegliche Probleme
verlief.
Warum verlief meine Genesung so schnell?
Lag ich mit meiner "Selbstdiagnose" falsch?
Ich bin immer noch der Meinung, dass ich mit meiner
"Selbstdiagose" nicht vollkommen falsch lag.
Die schnelle
Genesung schreibe ich dem Umstand zu, dass ich meine Wandertour rechtzeitig
beendete. So konnte sich die Verletzung nicht verschlimmern.
Trotzdem
werde ich bei Gelegenheit meinen Hausarzt befragen.
Was bedeutet das für zukünftige Wandertouren?
In den Anfangstagen einer Langstreckenwanderung muss ich
unbedingt auf die tägliche Belastung achten. Ich weiß das schon seit einigen
Jahren. Aber mir fällt es unheimlich schwer mich an diese Regel zu halten.
Tagesetappen von 15-20 km sind für den Anfang vollkommen
ausreichend. So kann sich der Körper, speziell die Beine, besser an die
Dauerbelastung gewöhnen.
Ganz wichtig sind Dehnungsübungen (siehe Internet-Bericht von Liebscher und Bracht) nach jeder Tagesetappe.
Mal sehen, was mit den guten Vorsätzen
auf künftigen Wandertouren wird ...
E7) Januar 2023: Periodischer Trainingsplan - Vorbereitung für eine Langstreckenwanderung
Eine Bemerkung vorab: Ich ordne dieses Thema in den medizinischen Bereich ein, weil es da um die körperliche Fitness für eine Wandertour geht.
Mit dem periodischen Trainingsplan ziele ich nicht auf Mehrtageswanderungen ab. Vielmehr geht es mir um Langstreckenwanderungen. Bei diesen Wandertouren stelle ich immer denselben Effekt fest. Ich benötige ca. 7-10 Tage bis sich mein Körper an die tägliche Dauerbelastung gewöhnt hat. Dann habe ich einen gewissen Fitnesszustand erreicht. Das erlaubt mir längere Tagesabschnitte zurückzulegen. Auch das Wandertempo kann ich nach Bedarf erhöhen.
Meine ersten Langstreckenwanderungen (zB Olavsweg über 643 km in Norwegen) absolvierte ich ohne jegliche Vorbereitung. Mit dem bekannten Effekt.
Dann überlegte ich mir, dass ich diese spezielle Eingewöhnungsphase ja vor die Wandertour legen könnte. Also begann ich 3-4 Wochen vor einer Wandertour mit intensivem Training. Das Vorbereitungstraining konnte aber nie so richtig die Belastung einer tatsächlichen Wandertour simulieren, weil ich selten mit einem vollen Rucksack (7-9 kg Gesamtgewicht, je nach Wasser- und Nahrungszuladung) unterwegs war. Die Eingewöhnungsphase wurde kürzer, aber blieb bestehen.
Dann ging ich das Problem anders an. Von November 2021 bis Mitte Mai 2022 absolvierte ich im Schnitt jeden Monat ca. 300 km, also jeden Tag etwa 10 km. Ich lief in dieser Zeit (6,5 Monate) fast 2000 km. Wenn ich mal an einem Tag nicht konnte, lief ich am Wochenende eine längere Strecke.
Was war das Ergebnis dieser unglaublich intensiven Vorbereitungsphase?
Beim Start (Mitte Mai 2021) zum Grünen Band in Deutschland plagten mich schon in den Anfangstagen der Wandertour Probleme an den Füßen. Diese Probleme führten dann nach ca. 800 km zum Abbruch der Wandertour.
Ich war etwas ratlos und suchte nach den Ursachen für die Fußprobleme.
Mein Alter will ich als eine Ursache kategorisch ausschließen. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man auch im Rentenalter hohe sportliche Leistungen (zB Tagesetappen von 30 km und mehr) schaffen kann.
Dann unterhielt ich mich im Dezember 2022 mit einem Triathleten. Dem schilderte ich mein Problem mit der Eingewöhnungsphase und was ich schon alles unternommen hatte. Er erklärte mir den Begriff des "periodischen Trainingsplans". Schließlich entwarf er für mich einen 10-wöchigen periodischen Trainingsplan, der auf einer maximalen Tagesstrecklänge von 25 km basiert. Diese Tagesstreckenlänge hatte ich angegeben, weil ich da auch etwas kürzer treten wollte.
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Bild 1: Periodischer Traningsplan (10 Wochen)
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Die Trainingsstrecken plante ich so, dass meine Start und Ziel immer mein Wohnhaus in Schochwitz war. Einfach war das nicht, weil ich oft nicht die geeigneten Strecken der passenden Länge fand. Deshalb musste ich etwas improvisieren. Eine 5 km-Strecke ist dann schon mal 5,5 km lang und eine 23 km-Strecke nur 22 km lang. Aber ich denke, dass sich das über die 10 Wochen irgendwie ausgeglichen hat.
Für mich erweiterte ich den 10-wöchigen Trainingsplan auf 12 Wochen.
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Bild 2: Periodischer Trainingsplan (12 Wochen)
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Diesen 12-wöchigen Trainingsplan kann ich sehr schnell durch die Streichung von Wochen auf einen 8- oder 10-wöchigen Trainingsplan reduzieren.
Mit dem Trainingsplan begann ich in der 1.Januarwoche, genau am 2.Januar 2023. Aktuell, während ich gerade (Ende Januar 2023) über den periodischen Trainingsplan schreibe, habe ich 4 Wochen absolviert. Die nächsten 5 Wochen, also die Wochen 5 bis 9, stellen die Spitze der wöchentlichen Belastung dar. In den restlichen Wochen 10 bis 12 sinkt die wöchentliche Belastung wieder.
Der periodische Trainingsplan ist auf eine 12-wöchige Trainingsphase ausgelegt. Also könnte ich Anfang April zu einer Langstreckenwanderung aufbrechen. Wenn der Trainingsplan funktioniert, müsste ich von einer Eingewöhnungsphase am Anfang der Langstreckenwanderung wenig merken. Ich erwarte nicht, dass ich diese Eingewöhnungsphase überhaupt nicht bemerke, auch weil ich immer ohne Rucksack trainierte. Aber eine merkliche Veränderung gegenüber den bisherigen Langstreckenwanderungen sollte es schon sein.
Wie geht es weiter?
(1) Eröffnung des Themas E7 ==> erledigt
(2) Zwischenbericht nach der 4.Woche ==> erledigt
(3) Zwischenbericht nach der 7.Woche ==> erledigt
(4) Zwischenbericht nach der 9.Woche ==> erledigt
(5) Fazit nach dem Ende des periodischen Trainingsplans ==> erledigt
(6) Start einer Mehrtages- und Langstreckenwanderung ==> erledigt
(a) Kellerwaldsteig (April 2023) ==> erledigt (b) Das Grüne Band, Teil 2 (Mai 2023) ==> erledigt
(7) Fazit nach der Mehrtages- und Langstreckenwanderung ==> erledigt
Die Berichte zu den Punkten (1) bis (7) werden hier als Nachträge erscheinen.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die Sache ausgeht...
(2) Zwischenbericht (nach der 4.Woche des Trainingsplans, Januar 2023): Momentan fühle ich mich pudelwohl. Es gibt keinerlei körperliche Probleme, was mich total überrascht. Aber die Tagesetappen sind ja noch nicht so lang. Vielleicht sind die Ruhephasen (ein Ruhetag in jeder Woche, eine kurze Strecke von 5 oder 6 km am Mittwoch und Samstag) ein entscheidender Bestandteil des periodischen Trainingsplans.
Das Wetter im Januar war in den letzten Wochen nicht besonders wanderfreundlich. Schneewehen auf den Feldwegen, schlammige Feldwege, Temperaturen um die 0 Grad und teilweise eisige Winde bereiteten mir die eine oder andere Schwierigkeit.
Ein weiterer positiver Effekt bei mir ist eine Gewichtsabnahme von 3 kg. Schon dafür hat sich der Aufwand gelohnt.
Auf meiner letzten Wanderung machte ich mit den ALTRA Lone Peak v5 sehr schlechte Erfahrungen. Nach ca. 300 km zeigten sich am Innenfutter der Fersen Löcher und das Obermaterial wies ebenfalls erste Auflösungerscheinungen auf. Deshalb probierte ich beim Start des Trainingsplans neue Trailrunner aus, die XERO TerraFlex. Nach knapp 300 km bin ich äußerst positiv überrascht. Auf die XERO-Trailrunner werde ich aber in einem gesonderten Themenpunkt eingehen.
(3) Zwischenbericht (nach der 7.Woche des Trainingsplans, Februar 2023): Nach 7 Wochen und ca. 600 km fühle ich mich immer noch pudelwohl. Das eine oder andere "Zipperlein" gibt es, aber es beeinträchtigt meinen Trainingsplan nicht.
Am Wetter hat sich nichts geändert. Teilweise herrscht ein eisiger Wind. Aber Schnee gibt es so gut wie nicht.
Nach ca. 400 km haben auch die neuen Trailrunner XERO TerraFlex eine kleine Beschädigung am Obermaterial. Am Übergang zur Schutzkappe der Trailrunner hat sich im Obermaterial ein kleiner Riß von ca. 8 mm gebildet. Deshalb wechselte ich auf die Trailrunner XERO Mesa Trail.
Auch diese Trailrunner überraschten mich bisher äußerst positiv.
Nach 7 Wochen habe ich insgesamt 5,5 kg abgenommen.
(4) Zwischenbericht (nach der 9.Woche des Trainingsplans, März 2023): Nach 9 Wochen und ca. 850 km fühle ich mich noch immer gut.
Die Tagesstrecken werden ab der nächsten Woche wieder kürzer.
Das Wetter ist wechselhaft und meistens immer knapp über 0°C. Wind und Regen machen die Tagesstrecken aber manchmal zu einer Tortur.
Sehr positiv überrascht bin ich von denTrailrunnern XERO Mesa Trail. Nach ca. 450 km ist nicht die kleinste Beschädigung an den Trailrunnern zu sehen. Lediglich am Profil sind erste Verschleißerscheinungen feststellbar.
Sollten diese Trailrunner die Lösung meiner Qualitätsprobleme mit den ALTRA Lone Peaks sein? Ich bin sehr gespannt, wie das ausgeht.
Gewichtsmäßig hat sich in den letzten 2 Wochen nicht so viel getan.
(5) Fazit nach dem Ende des periodischen Trainingsplans (März 2023): Nach 12 Wochen (3 Monaten) ist mein Trainingsplan abgeschlossen. Die geplante Kilometerzahl habe ich im wesentlichen erreicht. In den letzten 3 Monaten legte ich ca. 1000 km zurück. Dabei konnte ich viele wertvolle Erkenntnisse gewinnen.
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Bild 3: Periodischer Trainingsplan nach 12 Wochen
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Auch die Trailrunner XERO Mesa Trail weisen nach ca. 550 km Verschleißerscheinungen auf. Wieder ist es, wie bei den XERO TerraFlex, der Übergang vom Obermaterial zum Schuh. Diesmal war es der Übergang vom Obermaterial zur Schuhsohle. Im Obermaterial zeigten sich Risse.
Diese Übergänge vom Obermaterial zum Schuh, sowohl bei den ALTRAs als auch bei den XEROs, erwiesen sich als die Schwachstelle bei den getesteten Trailrunnern. Ob die Hersteller der genannten Trailrunner das wissen?
Trotzdem sind die beiden getesteten XERO-Trailrunner mögliche Alternativen für Langstreckenwanderungen zu den Trailrunnern ALTRA Lone Peak, die ich bisher verwendete. Die XERO Mesa Trail kann ich im Notfall sogar als Ersatzschuhe im Rucksack mitnehmen. Bei einer Wandertour über ca. 1000 km kann ich dann auf MailDrop verzichten.
Gewichtsmäßig habe ich in den 3 Monaten 7 kg abgenommen. Der kleine Bauch ist verschwunden. Ich fühle mich körperlich topfit. Eigentlich könnte ich jetzt eine Mehrtages-/Langstreckenwanderunge starten. Aber wichtige familiäre Termine im März/April 2023 verhindern das.
Mitte April werde ich zu einer Mehrtages-/Langstreckenwanderung starten. Welche das sein wird, kann ich aktuell noch nicht genau sagen.
(7) Fazit nach der Mehrtages- und Langstreckenwanderung: Die beiden Wandertouren über 6 Tage (Kellerwaldsteig im April 2023) und 14 Tage (Das Grüne Band, Teil 2 im Mai 2023) konnte ich ohne jegliche gesundheitlichen Probleme erfolgreich beenden.
Teilweise absolvierte ich für meine Verhältnisse lange Tagesetappen über 40 km in einem hohen Tempo. Das war ein großes Risiko, aber ich überprüfte dadurch auch meinen körperlichen Gesundheitszustand. Je länger ich unterwegs war, desto zuversichlicher wurde ich auf diesen Wandertouren, dass alles gut "gehen" würde.
Der periodische Trainingsplan scheint zu funktionieren.
Auf jeden Fall werde ich die Angelegenheit weiter testen und aufmerksam beobachten.
E8) November 2023: "Einen Wolf gelaufen" - Was tue ich dagegen?
Dieses "Wolf-Problem" ist so ziemilich das Unangenehmste, was sich ein Wanderer auf einer Wandertour einhandeln kann. Ich kann nur beschreiben, wie das bei mir entstehen kann und was ich dagegen unternehme.
Meistens entsteht das Wolf-Problem bei schweißtreibenden Aktivitäten auf einer mehrtägigen Wandertour im Sommer. Wenn ich dann noch eine Unterhose trage, die tief im Schritt sitzt, könnte das Wolf-Problem auftreten. Abhängig ist das auch von dem Umstand, ob ich mich am Vorabend ordentlich waschen oder sogar duschen konnte. Wenn das der Fall ist, muss das Wolf-Problem nicht unbedingt auftreten. Aber wann kann man sich auf einer mehrtägigen Wandertour schon mal ordentlich waschen oder sogar duschen.
Durch die Reibung zwischen der Unterhose und den Oberschenkeln entstehen Wundstellen im Schritt an den Innenseiten der Oberschenkel. Dabei spielt das Material der Unterhose bei mir eine eher untergeordnete Rolle.
Wie kann ich das verhindern?
Sobald ich bemerke, dass sich da ein Wolf-Problem anbahnt, reibe ich die betroffenen Stellen an den Oberschenkeln spätestens am Abend vor dem Schlafen mit Penatencreme ein. Manchmal muss ich das sogar während einer Pause tagsüber machen, wenn das Wolf-Problem zwischen den Oberschenkeln schnell schlimmer wird. Am Morgen sind die Wundstellen in der Regel fast vollständig abgeheilt. Tagsüber erscheinen sie wieder, wenn die geschilderten Bedingungen gegeben sind. So geht es eigentlich immer hin und her (Jo-Jo-Effekt).
Penatencreme ist für mich ein altbewährtes Wundermittel, das ich schon seit meinen Kindheitstagen kenne.
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Bild 1: Penatencreme |
In einer kleinen Blechdose ist Penatencreme immer in meinem Rucksack.
Natürlich fragte ich mich, wie ich diesen Teufelskreis des Wundseins am Tag und der Heilung über Nacht durchbrechen könnte. Im Internet fand ich eine überraschende Lösung. Eine weltbekannte Langstreckenwanderin offenbarte ihre Lösung. Offensichtlich haben Frauen ein ähnliches Problem. Ihr Lösungsvorschlag war einfach. Sie ließ bei Bedigungen, wo ein Wolf-Problem vorprogrammiert ist, ihre Unterhose weg und wanderte nur in ihrer normalen Wanderhose.
Ich probierte das bei passender Gelegenheit aus und war positiv überrascht. Das Wolf-Problem war verschwunden.
Wie ist das zu erklären?
Meine Erklärung ist die, dass eine Wanderhose, egal ob kurz oder lang, nicht so tief im Schritt sitzt, wie eine Unterhose. Dadurch kann zwischen Wanderhose und den Innenseiten der Oberschenkel kaum Reibung entstehen. Wenn doch, hilft über Nacht etwas Penatencreme.
Der Jo-Jo-Effekt tritt aber bei Weitem nicht so stark auf, wie bei der Benutzung einer Unterhose.
Seit ich diese Vorgehensweise anwende, habe ich nur noch sehr selten Wolf-Probleme.
F) Wandern - Sonstige Fragen/Themen "Rund ums
Wandern"
F1) Februar 2021: ThruHike - Wann ist ein
ThruHike für mich ein
"echter" ThruHike
Bevor ich meine ganz persönliche Sichtweise auf
diese Frage darlege, erkläre ich nochmal kurz, was ein
ThruHike ist.
Ein ThruHike ist das "Durchwandern" einer Wandertour an
"einem Stück", d.h. zeitlich und streckenmäßig hintereinander
weg, egal wie lang die Wandertour ist.
Das ist eine Erklärung des Begriffs in Kurzform.
Aber wie so oft, steckt der Teufel im Detail.
Am besten lässt sich diese Problematik am
Bild 1 (Handzeichnung) erklären.
Im Bild sind verschiedene Wegstrecken eingezeichnet. Die
komplizierte (und problematische) Wegstrecke ist
die Wegstrecke
5 (von B nach C).
Das kann zB ein Gebirgspass sein, der zugeschneit, und somit
aktuell nicht passierbar ist. Denkbar wäre auch ein
Waldbrandgebiet, das nicht betreten werden darf.
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Bild 1: "echter" ThruHike vs
Flip-Flop
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Wie oben beschrieben, ist für mich ein ThruHike ein
"echter" ThruHike, wenn
Wegstrecke
1 (von A nach B),
Wegstrecke
5 (von B nach C),
Wegstrecke
3 (von C nach D) und
Wegstrecke
7 (von D nach E)
zeitlich und streckenmäßig hintereinander
abgelaufen werden. Dabei ist es egal, ob irgendwelche Pausen
an den
Punkten B, C und D
eingelegt werden. Denkbar wäre zB, dass im Punkt B der
Wegstrecke gewartet wird, bis der Gebirgspass (oder das
Waldbrandgebiet) wieder passierbar (oder betretbar ist). Auch
die Länge der erforderlichen Pausen spielt für meine Begriffe
für einen "echten" ThruHike eine untergeordnete Rolle.
Was ist nun ein Flip-Flop und was ist der Unterschied zum
"echten" ThruHike?
Ich selber habe noch nie einen Flip-Flop gemacht. Dafür waren
meine Langstreckenwanderungen (um die 1000 km) einfach zu
kurz. Flip-Flops werden oft aus Zeitnot durchgeführt. Viele
Langstreckenwanderer haben für die Bewältigung zB der drei
großen amerikanischen Trails nur ein eng begrenztes
Zeitfenster zur Verfügung. Dieses Zeitfenster wollen sie
optimal nutzen. Deshalb werden kritische Wegstrecken einfach
ausgelassen und später nachgeholt.
Wie sieht ein Flip-Flop für unser theoretisches Beispiel im
Bild 1 aus?
Ein Flip-Flop ist, wenn
Wegstrecke 1 (von A nach B) zu
Fuß,
Wegstrecke 2 (von B nach C) zB mit
dem Bus (weil der Gebirgspass nicht begehbar
ist),
Wegstrecke 3 (von C nach D) wieder
zu Fuß,
Wegstrecke
4 (von D nach B zurück) zB mit dem Zug,
Wegstrecke 5 (von B nach C) zu Fuß
(weil der Gebirgspass jetzt begehbar ist),
Wegstrecke 6 (von C nach D) zB mit
dem Bus (weil die Wegstrecke 3 schon begangen wurde) und
Wegstrecke 7 (von D nach E) zu
Fuß
zeitlich so abgelaufen werden, dass die kritische Wegstrecke
5 zu einem Zeitpunkt an der Reihe ist, wenn die Bedingungen
(über den Gebirgspass oder durch das Waldbrandgebiet) das
erlauben.
Wer sich die Abfolge der zu absolvierenden Wegstrecken
ansieht, wird feststellen, dass ein Flip-Flop ein einziges
Hin- und Hergespringe ist. Wird das auf langen Wandertouren
mehrmals gemacht, muss man schon den Überblick behalten,
welche Wegstrecken weggelassen worden und welche später noch
nachgeholt werden müssen.
Ein Langstreckenwanderer, der mehrmals per Flip-Flop
unterwegs ist, hat dann am Ende der Wandertour, falls er ein
Teilstück nicht vergisst, ebenfalls die gesamte Strecke einer
Wandertour zurückgelegt. Aber, wie oben ausgeführt, eben
zeitlich nicht hintereinander.
Als "echten" ThruHike würde ich noch anerkennen, wenn
statt des nicht begehbaren Gebirgspasses (oder des nicht
betretbaren Waldbrandgebietes) aus Zeitgründen ein Umweg für
die kritische Wegstrecke 5 gewählt werden würde. Im
Bild 1 wäre das die
Wegstrecke
5a (von B nach C) zu Fuß (aber nicht über
den Gebirgspass).
Für die ThruHikes auf den amerikanischen Trails werden ja
Listen geführt. Ich wäre da für eine Unterscheidung in
ThruHike und
ThruHike mit Flip-Flops.
Ähnlich gelagerte Diskussionen gibt es ja bei der
Besteigung von Bergen mit Höhen über 8000
Metern. Viele machen das mit Hilfe von Sauerstoff,
einige wenige ohne Sauerstoff. Der Extrembergsteiger Reinhold
Messner ist ein Vertreter der Fraktion, die bei der Besteigung
keinen Sauerstoff verwenden. Trotzdem wird Messner mit
Sauerstoffbenutzern in einer Liste geführt.
Meiner Meinung nach wird das den unterschiedlichen
sportlichen Leistungen, sowohl beim Wandern als auch beim
Bergsteigen, nicht gerecht.
Nachtrag (Februar 2023): Präzisierung der Antwort, wann ein ThruHike für mich ein "echter" ThruHike ist.
Jeder weiß, was ein ThruHike ist.
Für mich ist ein ThruHike nur ein "echter" ThruHike, wenn er
-ohne Flip-Flop (siehe Antwort vom Februar 2021) und
-ohne MailDrop
gegangen wurde, egal wie lang und schwer die Wanderstrecke war.
Ich will hier niemand zu nahe treten. Ca. 4500 km auf dem PCT (Pacific Crest Trail, USA) zu laufen ist eine grandiose Leistung vor der ich den Hut ziehe. Aber für mich ist das kein "echter" ThruHike, wenn er mit Flip-Flop und/oder MailDrop realisiert wurde.
Deshalb plädiere ich dafür unterschiedliche Listen zu führen. Ich weiß nicht, ob das so schon gemacht wird.
Eine ähnlich gelagerte Diskussion gibt es ja bei der Besteigung von Bergen über 8000 Meter. Viele machen das mit Hilfe von Sauerstoff. Ganz wenige Bergsteiger (zB Messner) verzichteten auf Sauerstoff. Für mich ist das ein gravierender Unterschied. Ob da im Bergsteiger-Bereich unterschiedliche Listen geführt werden, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich bisher zweimal MailDrop ausprobierte. Einmal auf einem Jakobsweg (Camino de Levante, 2019). Ich ließ mir neue Wanderschuhe (Altra's) nach Spanien (an eine Adresse bei 900 km) schicken. Das hat wunderbar funktioniert. Diese Vorgehensweise hat mich aber im Nachhinein zum Nachdenken gebracht. Heute sehe ich das vollkommen anders. Bei mir hat da ein Umdenkprozess stattgefunden.
Seit dieser Zeit versuche ich meine Wandertouren (unabhängig von der Streckenlänge und der Schwere der Strecke) so zu realisieren, dass ich
-defekte/verschlissene Ausrüstung unterwegs ersetze und
-notwendige Nahrung vor Ort kaufe,
egal, wie weit ich vom Trail runter muss. Für diese teilweise großen Umwege will ich, wenn möglich, nicht Trampen und auch keine öffentlichen Verkehrsmittel verwenden.
Aus Berichten weiß ich, welcher US-Trail ohne MailDrop zu schaffen ist. Da wurde der AT (Appalachian Trail, USA) genannt. Wenn ich einmal in die Verlegenheit kommen sollte einen US-Trail zu gehen, wäre das deshalb der AT und nicht der PCT.
Das zuvor Gesagte bedeutet im Umkehrschluss, dass für extrem lange Wandertouren über mehrere Jahrezeiten und Klimazonen die dafür notwendige Ausrüstung von Anfang an im Rucksack vorhanden sein muss. Der Sommer-Quilt (Komforttemperatur ca. 10°C) muss dann zB auch im Frühjahr oder im Herbst für Temperaturen bis -5°C herhalten. Das erreicht man nur durch eine geschickte Kombination von verschiedenen Ausrüstungsgegenständen. Im Beispiel des Sommer-Quilts wäre das zB Wander-Kleidung, die als Schlaf-Kleidung verwendet wird.
Das bedeutet auch, dass ich (um beim Quilt-Beispiel zu bleiben) nicht 2 oder 3 Quilts (für jede Jahreszeit einen) benötige. Einer muss reichen. Ähnlich ist es mit anderen Ausrüstungsgegenständen.
Diese Devise, "Einer für Alles" (ein Ausrüstungsgegenstand für alle Jahreszeiten und/oder Klimazonen), verfolge ich schon seit Jahren. Mein Traumziel, mein Basisgewicht weit unter 4 kg zu drücken, werde ich deshalb wohl nicht erreichen. Eher wird es sich zwischen 4-6 kg (über den Daumen gepeilt und abhängig von der Jahreszeit/Klimazone) einpendeln.
Als "Vorausplaner" plante ich bisher vor allem die Tracks und die Verpflegung für meine Wandertouren. Die Tracks werde ich immer noch planen. Aber die Verpflegung werde ich in Zukunft mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Beim Start für eine längere Wandertour statte ich mich mit Verpflegung für mehrere Tage aus. Dann muss ich aktuell entscheiden, wie und wo ich mir meine Verpflegung für die folgenden Tage besorge.
Meine mir selbst auferlegte Vorgehensweise wird bei längeren Wandertouren unweigerlich zu Problemen führen. So werde ich nach ca. 800-1000 km Probleme mit meinen Wanderschuhen (Altra) bekommen. Wie ich das zufriedenstellend lösen kann, weiß ich jetzt noch nicht.
Bei schweren Teilstücken, wie zB verschneiten Gebirgspassagen, würde ich warten bis eine Begehbarkeit ohne große Gefahren gegeben ist. Ich weiß, dass viele "ThruHiker" einen strengen Zeitplan befolgen, der oft von der zur Verfügung stehenden Zeit (berufliche Auszeit, Urlaub usw) bzw. der An- und Abreise diktiert wird.
Auf dem bereits erwähnten Jakobsweg (Camino de Levante) bin ich im November 2019 über den O Cebreiro (ca. 1300 m hoch) bei leichten Minusgraden, 20 cm Neuschnee und heftigem Schneetreiben in meinen Altras mehr "gestapft" als gegangen. Ich hatte mich einer 3er-Gruppe angeschlossen, die bei dem Wetter unbedingt über den Berg wollte. Heute weiß ich, wenn ich an diese Situation denke, dass ich einen Tag abgewartet hätte. Alleine wäre ich nicht über den Berg gegangen. Am nächsten Tag war es noch kalt, aber das Schneetreiben war vorbei. Als Gruppe bewältigt man schwierige Wegstrecken wesentlich besser.
Meine Wandertouren plane ich immer als "echte" ThruHikes.
Die Realität sieht dann aber oft anders aus. Neben "echten" ThruHikes gibt es auch ThruHikes mit MailDrop (zB Jakobsweg Camino de Levante, 2019). Auch SectionHikes (zB Jakobsweg Via de la Plata, Frühjahr und Herbst 2018) gehören in meine Wanderwelt. Den einen oder anderen Abbruch (zB Das Grüne Band, Deutschland, 2021) musste ich aus Verletzungsgründen ebenfalls hinnehmen.
Es läuft also nicht immer so, wie ich es mir in meinen Idealvorstellungen wünsche...
Nachtrag (Dezember 2023): Auf der Internetseite FKT
(=(F)astest (K)nown (T)ime = schnellste bekannte Zeit) können Wanderer
ihre Zeiten für bestimmte Wandertouren eintragen, wenn sie die dort
angezeigte Zeit unterboten haben. Es steht also immer nur ein Name und
eine Zeit in der Liste. Jeder kann versuchen diese Zeit zu unterbieten.
So wie ich die Bedingungen auf der Internetseite verstehe, werden die Zeiten in drei Kategorien ermittelt:
(1) supported
(2) self-suportted
(3) unsupported
(1) supported meint offensichtlich die Unterstützung von anderen Personen während der Wandertour.
(2) self-supported verstehe ich so, dass sich der Wanderer "selbst hilft", also selbst Ausrüstung und Nahrung besorgt.
(3) unsopported
ist der Typ von Wandertour, wo der Wanderer alles von Anfang im
Rucksack trägt, auch Nahrung, die für die ganze Tour benötigt wird.
(1) supported und (2) self-supported sind sicherlich die typischen Unterstützungsvarianten für Langstreckenwanderungen. (3) unsupported kann ich mir für Langstreckenwanderungen nicht so richtig vorstellen.
Wenn ich so über die drei Kategorien nachdenke, stellt sich mir sofort eine Frage.
Zu welcher der drei Kategorien passt meine persönliche Vorstellung eines "echten" ThruHikes?
Ich lehne FlipFlop und MailDrop ab. Wenn ich jetzt meine Pakete mit Ausrüstung und Nahrung selbst verschicke, zählt das dann noch als (2) self-supported?
So, wie ich durch eine intensive Suche im Internet herausfand, zählt meine Art zu Wandern zu (2) self-supported.
F2) März 2021: Trinkwasser - Wie/wo
erhalte ich sauberes Trinkwasser?
Die Versorgung mit Trinkwasser ist eines der
zentralen Probleme bei
Langstreckenwanderungen.
Der Erfolg einer Langstreckenwanderung hängt also
maßgeblich von der Beschaffung sauberen Trinkwassers
ab.
Wie bekomme ich sauberes Trinkwasser?
Bei "zivilisationsnahen" Wandertouren (zB in
Deutschland) ist die Beschaffung von sauberen
Trinkwasser in der Regel kein Problem.
Wer Trinkwasser aus Flaschen bevorzugt, kann
Supermärkte, Getränkemärkte und
sonstige Lebensmittel-Verkaufsstellen entlang
der Wanderstrecke aufsuchen. Unter Umständen muss
sogar der Wanderweg verlassen werden.
Bevorzugte Anlaufstellen für Trinkwasser sind
ebenso Tankstellen, da diese auch an
Wochenenden offen sind.
Meine Lieblings-Wasserquellen sind aber
Friedhöfe. Die Friedhöfe sind jeden Tag rund
um die Uhr zugänglich und besitzen einen oder
mehrere Wasseranschlüsse an das öffentliche
Trinkwasser-Leitungsnetz. In den meisten
europäischen Ländern ist das so geregelt.
Und wenn alle Möglichkeiten erschöpft sind und wer
unbedingt Trinkwasser aus einer Trinkwasserleitung
benötigt, kann ja auch in Ortschaften an irgendeiner
Haustür klingeln. Ich erlebte in keinem
europäischen Land, wo mich meine Wanderlust
hinführte, dass eine freundliche Bitte nach
Trinkwasser aus einer Trinkwasserleitung abgewiesen
wurde.
Wenn es irgendwie geht, vermeide ich aber die Frage
nach Trinkwasser.
Wenn ich die soeben genannten Möglichkeiten zur
Trinkwasserversorgung nicht nutzen kann oder will,
muss ich mich nach anderen Möglichkeiten
umsehen.
Da bleiben nur noch stehende (Seen, Teiche)
und/oder fließende (Flüsse, Bäche, Wasserfälle)
Gewässer übrig.
Diese Art der Gewässer besitzen aber ein anderes
Problem. Das ist die Verschmutzung. Einmal ist das
die sichtbare Verschmutzung durch Schwebeteilchen.
Dann ist es die unsichtbare Verschmutzung durch
Bakterien und Viren.
Deshalb ist es wichtig darauf zu achten, wo das
Wasser aus diesen Gewässern entnommen wird. Man
sollte durchaus einen Blick in die Runde werfen, um
zu prüfen, ob die Gegend
-
bewohnt ist (zB Abwasser) oder
-
intensive Landwirtschaft betrieben wird (zB
Weidewirtschaft, Düngemittel,
Pflanzenschutzmittel usw).
Die sichtbare Verschmutzung kann durch einen
"einfachen" Vorfilter zum großen Teil
beseitigt werden. Ich benutze dafür einfache
Verbindungsstücke, die ich aus den
Schraubverschlüssen und Flaschenhälsen von
Standard-Trinkflaschen anfertigte (siehe Menüpunkt
MYOG, Projekt C19 - Wasserfilter - Verbindungsstücke für
Vorfilter und Rückspülung basteln). Je nach der Nutzungsart, Vorfiltern oder
Rückspülen, schraube ich die
Verbindungsstücke auf die dafür vorgesehenen Enden
des Wasserfilters.
Aktuell nutze ich den Wasserfilter
Micro Squeeze (50
g) des Herstellers
Sawyer.
Durch diese Prozedur kann ich alle groben
Verunreinigungen relativ gut entfernen.
Anschließend widme ich mich der unsichtbaren
Verschmutzung. Dafür entkeime ich das vorgefilterte
Wasser mit käuflichen
Wasserentkeimungsmitteln.
Die käuflichen Wasserentkeimungsmittel sind
-
Micropur Forte MF 1T des Herstellers
Micropur oder
-
Aqua Venture A+B, 2 x 30 ml, des Herstellers
aquamira
Die Dosierung der Wasserentkeimungsmittel ist auf den Verpackungen
beschrieben.
Aktuell teste ich gerade das Wasserentkeimungsmittel
-
DUO, 2 x 30 ml, des Herstellers lifesolution
Die Dosierung ist bei dem letzten Mittel sehr einfach. Jeweils
-
ein Tropfen aus jedem Fläschchen für ein Liter Wasser.
Nicht überall können die beschriebenen Wasserentkeimungsmittel käuflich
erworben werden. Dann muss man sich selbst behelfen. Apotheken sollten aber
geeignete Grundsubstanzen führen, aus denen Wasserentkeimungsmittel
hergestellt werden können.
-
(1) Natriumchlorit-Lösung (NaClO2) 25%-ig
und
-
(2) Salzsäure (HCl) 4%-ig oder
-
(2) Zitronensäure (C6H8O7) 10%-ig oder
-
(2) Phosphorsäure (H3Po4) 5%-ig
Diese Substanzen in zwei 30 ml-Fläschchen aufbewahrt und
-
ein Tropfen aus jedem Fläschchen auf ein Liter Wasser
dem vorgefilterten Wasser zugegeben, sollte das Wasser entkeimen.
Selbst benutzte ich die Wasserentkeimung in den letzten Jahren sehr selten.
Es gab immer andere und bessere Methoden für die
Trinkwasser-Versorgung.
Trotzdem sollte man für den Extremfall vorbereitet sein.
Nachtrag (Februar 2022): Jetzt habe ich einen neuen Wasserfilter von
Grayl
erhalten. Die Bedienung scheint sehr einfach zu sein. Tests auf einer der
nächsten Wandertouren müssen zeigen, ob sich der neue Wasserfilter in der
Praxis bewährt.
Nachtrag (März 2022): Anfang März 2022 war ich vier Tage auf der
SaaleHorizontale
(Rund um Jena) mit Wanderfreunden unterwegs. Auf dieser Wandertour kam
erstmalig der Wasserfilter von Grayl zum Einsatz. Die Benutzung ist
denkbar einfach. Dazu wird das Außengefäß bis zu einem gut sichtbaren Strich
mit Wasser gefüllt. Anschließend wird das Innengefäß mit dem Filter in das
Außengefäß gesetzt und langsam unter einer gewissen Kraftanstrengung in das
Außengefäß hineingedrückt. Ist das Innengefäß am Boden des Außengefäßes
angekommen, ist der Filtervorgang beendet und das Innengefäß kann mit dem
gefilterten Wasser entnommen werden. Der ganze Vorgang dauert nur wenige
Sekunden.
Ich bin restlos begeistert, wenn da nicht das Packmaß
des Filters wäre...
Nachtrag (Juni 2022): Im Moment bin ich etwas unschlüssig, welchen Wasserfilter ich auf meiner
nächsten Wandertour verwenden soll. Die Tendenz geht wegen dem Gewicht und
dem Packmaß des Grayl wieder zurück in Richtung Sawyer (Micro Squeeze, 50 g).
Jedes Gramm zählt.
Nachtrag (Oktober 2023): Meine neueste Errungenschaft ist der Wasserfilter BeeFree 0,6 Liter von Katadyn. Das Packmaß ist hervorragend.
Mal sehen, wie sich der Wasserfilter in der Praxis bewährt.
F3) September 2021: Wetter - Welche Rolle spielt das
Wetter bei meinen Wandertouren?
Es gibt eine Wander-Weisheit, die immer mal wieder zu hören ist:
Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.
Wenn ich so die letzten Wanderjahre in Gedanken Revue passieren lasse,
kann ich diesen Satz voll und ganz bestätigen.
Wie ist das also mit dem "Wetter" bei meinen Wandertouren, speziell bei
Langstreckenwanderungen?
Ideales Wanderwetter ist
für mich Sonnenschein (evtl. mit leichter Bewölkung),
Temperaturen von 16-20°C, ein leichter Wind und natürlich kein
Regen.
Für viele Wanderer ist die zu erwartende Großwetterlage eine wichtige
Entscheidungsgrundlage für die Durchführung einer geplanten Wandertour.
Bei mir war das am Anfang meiner Wanderkarriere auch so. Deshalb
absolvierte ich meine Wandertouren in Deutschland hauptsächlich von Mai
bis September, wo dieses zuvor beschriebene "gutartige" Wanderwetter
häufiger anzutreffen ist.
Auf den Jakobswegen in Spanien bin ich erstmalig mit den Zeiträumen
Februar bis März und Oktober bis November in Kontakt gekommen. Niedrige
Temperaturen, teilweise um den Gefrierpunkt, und tagelanger Regen waren
meine Dauerbegleiter. Ich stellte überrascht fest, dass das mit der
richtigen Kleidung eigentlich kein Problem ist.
Die "Verfeinerung" meiner Ausrüstung hat in den letzten
Jahren zu dem Effekt geführt, dass bestimmte wünschenswerte
Wetterbedigungen immer weiter in den Hintergrund getreten
sind.
Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, wo das Wetter für meine
Wandertouren eine relativ untergeordnete Rolle spielt. Ich gehe einfach
los, auch wenn zB für die nächsten 14 Tage Regenwetter angesagt wäre. Das
stört mich nicht.
Auf Langstreckenwanderungen muss man es nehmen, wie es kommt.
Ich
kann mir erstmal nicht vorstellen eine Langstreckenwanderung wegen
schlechtem Wetter abzubrechen.
Bei Mehrtages- und Tagestouren kann ich den Zeitraum der Realisierung
besser und kurzfristiger planen. Für solche Wandertouren achte ich dann
schon mal auf die Großwetterlage und lege die Termine entsprechend
fest.
F4) November 2021: Schlafplatz - Wie richte ich auf einer
Wandertour meinen Schlafplatz ein?
Auf einer Langstreckenwanderung kommt einem erholsamen Schlaf eine große
Bedeutung zu. Nur wer gut schlafen kann, ist den Aufgaben des nächsten
Wandertages gewachsen. Das ist eine allgemein anerkannte Tatsache unter
Langstreckenwanderern.
Deshalb ist die gute Auswahl des Schlafplatzes so wichtig.
Die Auswahl des Schlafplatzes gliedert sich in zwei Teilaufgaben:
1) Auswahl eines geeigneten
Schlafplatzes
2) Einrichtung des
Schlafplatzes
1) Auswahl eines geeigneten Schlafplatzes
In der Literatur (Bücher, Zeitschriften usw), im Internet (Foren, Blogs,
Podcasts usw) und von erfahrenen Outdoor-Spezialisten gibt es eine ganze
Menge von Ratschlägen, was bei der Auswahl eines Schlafplatzes alles
beachtet werden sollte.
Die Ratschläge könnte ich hier alle aufzählen. Das will ich aber nicht tun. Vielmehr werde ich beschreiben, wie ich
meinen Schlafplatz auswähle. Diese Beschreibung beinhaltet die
Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren auf unzähligen Übernachtungen
sammelte.
In der Dunkelheit will ich meinen
Schlafplatz nicht einrichten. Daher bin ich auf meinen Wandertouren darauf
bedacht, die jeweiligen Tagesetappen so zu beenden, dass ich noch bei
Tageslicht meinen Schlafplatz aufbauen kann. Deshalb beginne ich schon lange
vor dem Ende der Tagesetappen mit der Schlafplatzsuche. Abhängig mache ich
das auch von den bis dahin zurückgelegten Tageskilometern. Ich schaue mich
dann intensiv nach geeigneten Schlafplätzen um.
In Wäldern übernachte ich nur im äußersten Notfall.
Bevor ich ein großes Waldgebiet überhaupt betrete, prüfe ich, ob ich es
bis zur Dunkelheit durchqueren kann. Geht das nicht, suche ich mir
sofort einen Schlafplatz. Da spielen auch die bisher zurückgelegten
Tageskilometer keine Rolle.
In Wäldern gibt es zu viele Unwägbarkeiten. Einmal muss ich den Waldboden
auf Steine und Äste untersuchen, die die Bodenwanne meines Zeltes/Tarps
beschädigen könnten. Dann ist es ratsam auch einen Blick in die
Baumkronen zu werfen.
Befindet sich dort Totholz, dass bei starken Winden auf meinen Schlafplatz
fallen kann?
Alle diese Dinge sind mir für die Schlafplatzsuche in Wäldern zu
umständlich und zu gefährlich. Befinde ich mich trotzdem mitten in einem
großen Waldgebiet, suche ich nach "offenen" Stellen (Waldwiesen) im
Wald. Die gibt es immer und überall. Diese "offenen" Stellen im Wald
besitzen aber einen "kleinen" Nachteil. Das sind oft bevorzugte
Stellplätze für Jägerhochstände.
Ich übernachtete einmal auf einer kleinen Waldwiese. Am Rande der
Waldwiese standen insgesamt 5 Jägerhochstände, keiner weiter als 100 Meter
voneinander entfernt. Da kommt Freude auf. Meinen Schlafplatz baute ich
direkt neben einem dieser Jägerhochstände auf. Ich spekulierte darauf,
dass die Jäger nicht in die Richtung anderer Hochstände schießen.
Überprüfen konnte ich diese These allerdings noch nicht.
Auch Jägerhochstände bieten sich als ein Schlafplatz an. Die
meisten sind überdacht, teilweise sehr geräumig und komfortabel
eingerichtet. Dann muss man allerdings damit rechnen, dass man in den
Morgenstunden unsanft geweckt werden könnte, weil ein Jäger seinen
Hochstand beziehen will. Mit so einem unsicheren Gefühl lässt sich
bestimmt nicht gut und erholsam schlafen. Solche Schlafplätze sind der
allerletzte Ausweg.
Als eine weitere Möglichkeit bleiben im Wald noch
Anpflanzungen von jungen Bäumen (Schonungen), die nicht
eingezäunt sind. Dort ist in der Regel nicht mit Totholz von oben zu
rechnen. Allerdings ist in solchen Anpflanzungen von jungen Bäumen das
Gras und das Unkraut besonders hoch, weil die kleinen Bäume mehr Licht an
die Bodenpflanzen lassen.
Meine bevorzugten Schlafplätze sind
gemähte Wiesen am Waldrand.
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Bild 1: Schlafplatz auf einer Wiese am Waldrand
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Der Waldrand bietet dabei einen gewissen Windschutz. Erst nach der
Heuernte sind solche Schlafplätze für Übernachtungen bestens geeignet.
Vorher muss man mit hohem Gras rechnen. Trotzdem ist mir das lieber, als
im Wald zu übernachten. Wiesen bieten aber keinen ausreichenden
Sichtschutz.
Am Anfang meiner Wanderkarriere war für mich der Sichtschutz sehr
wichtig. Mittlerweile spielt der Sichtschutz eine untergeordnete Rolle.
Ich richte meinen Schlafplatz dort ein, wo ich es für gut empfinde.
Das kann schon einmal am Rande eines
Dorfes sein.
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Bild 2: Schlafplatz auf einer Dorfwiese
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Auch Schutzhütten und Unterstände, wenn sie von den
Tageskilometern passen, nehme ich gern als einen willkommenen Schlafplatz
an. Dort muss ich mein Zelt/Tarp nicht aufbauen und kann trocken
übernachten.
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Bild 3: Schlafplatz auf der Bank einer Schutzhütte
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Bild 4: Schlafplatz auf dem Boden eines Unterstandes
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Auch an Wanderwegen, wo es eine Sitzgelegenheit gibt, finde ich
oft einen geeigneten Schlafplatz.
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Bild 5: Schlafplatz an einem Wanderweg mit Sitzgelegenheit
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Selbst vor Beobachtungstürmen (Wild oder Natur) schrecke ich
mittlerweile nicht mehr zurück.
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Bild 6: Schlafplatz auf einem Tierbeobachtungsturm
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Bild 7: Schlafplatz auf einer Aussichtsplattform
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Auch Obstplantagen, ob gepflegt oder nicht gepflegt, sind
Schlafplätze, die von mir ausgewählt werden.
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Bild 8: Schlafplatz auf einer ungepflegten Obstplantage
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Alle in den Bildern gezeigten Schlafplätze zeichnen sich dadurch aus,
dass sie nicht besonders sichtgeschützt sind. Bei unzähligen Gesprächen
mit Menschen (Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Landwirte, Jäger usw)
konnte ich feststellen, dass die Wahl meines exponierten Schlafplatzes
niemanden stört. Wenn ich meinen Gesprächspartnern in freundlichen Worten
erklärte, welche Wandertour ich gerade bestreite, wandelte sich die
anfängliche Reserviertheit und Skepsis schnell in Bewunderung um. So
ergaben sich in den letzten Jahren unzählige interessante Gespräche mit
Menschen, die meinen Schlafplatz sahen.
Ich hatte noch nie Probleme.
Also traut euch einfach!
Auch in unmittelbarer Nähe von
fließenden und stehenden Gewässern übernachte ich sehr gerne. Das
entspricht nun überhaupt nicht den Ratschlägen der Outdoor-Spezialisten.
An diesen Gewässern und auf den von mir besonders bevorzugten
Waldrand-Wiesen ist mit vermehrter Kondensfeuchtigkeit zu rechnen. Auch
ist es in diesen Bereichen etwas kühler, als im Wald. Für mich ist das
kein Problem.
Auf meiner Wandertour
Das Grüne Band
im Mai/Juni 2021 traf ich eine Wanderin, die mehrere Wochen vom
Harz in Richtung Norden auf dem Grünen Band unterwegs war. Sie
berichtete mir, dass sie immer Menschen gefragt hat, ob sie auf den
Grundstücken der Befragten ihr Zelt aufbauen kann. In den ganzen Zeit
ihrer mehrwöchigen Wandertour ist sie nur zweimal abgewiesen worden. Für
mich ist das sehr erstaunlich. Ich persönlich würde das nicht so machen,
weil es in Deutschland immer andere Möglichkeiten gibt. Aber speziell in
Skandinavien ist das durchaus eine oft ausgeübte Praxis.
2) Einrichtung des Schlafplatzes
Wenn ich einen Schlafplatz auserkoren habe, baue ich sofort mein
Zelt/Tarp auf (1.Aktion). Ich warte mit dem Aufbau auf keinen Fall
bis zur Dämmerung.
Wenn immer möglich, richte ich die Öffnung des Zeltes/Tarp nach Süden
oder Osten aus. Nach dem Aufbau des Zeltes/Tarps prüfe ich den Innenraum
auf Feuchtigkeit. Es kann ja sein, dass ich das Zelt/Tarp bei Regen
aufbauen und/oder abbauen musste. Speziell den Innenraum trockne ich dann
grob mit meinem Handtuch. Das ist alles. Den Rest besorgt der Wind, wenn
es nicht gerade regnet.
Wenn es das Wetter zulässt, befreie ich in der Zwischenzeit meinen Quilt
aus seiner "Zwangsjacke" (Packsack) und lege ihn zum "Loften" (lüften bzw.
bauschen) auf den Boden (2.Aktion). Der Wind trocknet dann auch den
Quilt, wenn er feucht sein sollte.
Als 3.Aktion kümmere ich mich um mein Navigationsgerät (aktuell
mein Handy) und schließe es an die Powerbank der Solarzelle an. Damit will
ich verhindern, dass das Handy über Nacht geladen werden muss.
Diese drei Aktionen sind immer die ersten Aktivitäten nach der
Auswahl des Schlafplatzes.
Dann wird das Nachlager hergerichtet. Die Isomatte wird ausgebreitet und
die Schlafsachen werden bereitgelegt.
Den Rest des Tages/Abends verbringe ich mit Essen, Tagebuch schreiben,
Facebook-Tagesbericht schreiben, Mails checken, einige Nachrichten lesen,
etwas im Internet surfen und telefonieren.
Diese Ablauf hat sich mittlerweile so eingespielt, dass ich dafür weniger
als eine Stunde benötige.
Was mache ich dann, wenn das alles erledigt ist?
Dann lege ich mich zum Schlafen hin...
F5) Dezember 2021: Kochen - Warum koche ich nicht
auf meinen Wandertouren?
Am Anfang meiner Wanderkarriere habe ich gekocht. Ich besitze also
durchaus eine sehr gute und auch gewichtsoptimierte
Kochausrüstung. Technisch gesehen bin ich so ziemlich auf dem
neuesten Stand. Erst kürzlich habe ich mir den
XBoil-Ultraleicht-Kocher zugelegt.
Die vorhandene Kochausrüstung wird immer dann verwendet, wenn ich mit
meiner Frau und/oder Freunden auf gemütlichen Wandertouren
unterwegs bin.
Auch auf meinen Solo-Eintageswanderungen kommt die Kochausrüstung
gelegentlich zum Einsatz.
Aber warum koche ich nicht auf meinen anderen Solo-Wandertouren
(Mehrtages- und Langstreckenwanderungen)?
Meine längeren Solo-Wandertouren stehen immer unter einem
sportlichen Motto. Gemütlichkeit, wie bei Wandertouren mit
meiner Frau und/oder Freunden, spielt da eine vollkommen
untergeordnete Rolle. Der sportliche Gedanke einer Wandertour lässt
sich mit weniger Gewicht, also dem Ultraleicht-Trekking,
wesentlich besser realisieren.
Mein Ablauf nach dem Ende einer Tagesetappe ist mittlerweile
so eingespielt, dass ich möglichst schnell zur Entspannungs-
und Ruhephase übergehen will. Dabei ist für mich jede Minute
kostbar. Deshalb möchte ich keine Zeit für das Kochen
verschwenden.
Gewichts- und Zeitgründe sind also die Hauptgründe, dass ich
der NoCooking-Fraktion der Langstreckenwanderer schon seit
vielen Jahren angehöre.
Es gibt noch einige Gründe mehr, die mich vom Kochen wegbrachten. Ich
zähle sie einfach mal auf, auch weil sie selbsterklärend sind:
- Kocher und Zubehör haben ein relativ
großes Packvolumen
- Kocher und Zubehör bestehen teilweise aus
scharfkantigen Materialien
- Brennstoffbeschaffung kann zu einem
Problem werden
- das Wasser für das Kochen muss getragen
werden
- Reinigung der Essgefäße ohne Spülmittel
ist nicht ohne Probleme
- zubereitetes Essen muss immer
aufgegessen werden
- Feuergefahr (Ausrüstung und
Aufstellungsort)
- der intensive Essensgeruch kann Tiere
anlocken
Ein Zwischending zwischen Kochen und Nicht-Kochen ist das sogenannte
"Cold Soaking". Dabei wird trockene Nahrung mit Wasser
vermischt und in geschlossenen Behältern eine gewisse Zeit
eingeweicht. Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich dieses
Verfahren noch nie testete. Das will ich auch nicht in Zukunft tun.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das so zubereitete Essen
schmeckt.
Ich vermisse das Kochen auf meinen Solo-Wandertouren überhaupt nicht.
Aber es gibt einen Punkt, den ich nicht verschweigen will und wo ich
gelegentlich ins Grübeln komme. Das ist der Kaffee am Morgen
und am Nachmittag. Diesen Kaffee hole ich mir dann nachträglich auf
meinen Tagesetappen, wenn ich Ortschaften durchqueren muss. Dafür
mache ich sogar Umwege.
Das ist schon verrückt. Mit jedem Gramm Gewicht geizen, aber
zusätzliche Kilometer für einen Kaffee laufen. Das verstehe, wer will.
Ich verstehe mich manchmal selbst nicht.
Dem aufmerksamen Leser stellt sich jetzt unweigerlich eine
Frage.
Was esse ich auf meinen Solo-Wandertouren?
Das ist eine Frage, die ich im
Thema-F9 ausführlich
beantworten werde.
Nachtrag (November 2023): Das mit dem Kochen werde ich nochmal überdenken.
Auf meinen Wandertouren passiert es sehr oft, dass ich wegen einem Kaffee
einen Bäckerladen aufsuche. Dazu muss ich meistens den Trail verlassen
und teilweise große Umwege gehen. Oft ist das auch zu einem ungünstigen
Zeitpunkt, also nicht zu einem üblichen "Kaffee-Zeitpunkt".
Deshalb
überlege ich gerade, ob ich wieder in einer Minimal-Variante mit dem
Kochen eines Kaffees anfange. Den könnte ich mir dann zu jedem
gewünschten Zeitpunkt zubereiten. Auch vom Trail müsste ich nicht
runter.
Sollte ich wieder mit dem Kochen anfangen, werde ich das in einem gesonderten Thema abhandeln.
F6) Dezember 2021: Kälteverträglichkeit - Wie kann ich
mich besser gegen die Kälte rüsten?
Dieses Thema kann von zwei Seiten betrachtet werden.
Einmal ist das die
1) optimierte Ausrüstung, dann
ist es die
2) eigene körperliche Kälteverträglichkeit.
1) Optimierte Ausrüstung
In den letzten Jahren hat die Kälteverträglichkeit eine untergeordnete
Rolle auf meinen Wandertouren gespielt. Ich war zu Jahreszeiten (Mai
bis September) unterwegs, wo besondere Maßnahmen wegen Kälte nicht
erforderlich waren. Selbst auf meinen zwei Wandertouren auf den
Jakobswegen in Spanien waren Temperaturen um den Gefrierpunkt auf einigen
Tagesetappen kein Problem. Mit der vorhandenen Ausrüstung war ich
jederzeit gut gerüstet.
Die zeitliche Einschränkung auf die "schönen" fünf Monate störte mich
nicht. Aber in der letzten Zeit dachte ich vermehrt über die Ausdehnung
meines Wanderzeitraumes nach. März und April, sowie
Oktober und November, hätte ich gern für die gemäßigten
Zonen Europas (zB Deutschland) dazugenommen. Dann könnte ich nicht nur
fünf Monate, sondern sogar neun Monate im Jahr wandern. Das würde meinen
zeitlichen Spielraum enorm erweitern. Die Haupurlaubszeit (Juli und
August) könnte ich von der Wanderzeit "entkoppeln" und so auf andere
Monate ausweichen. Komplikationen mit den Urlaubswünschen meiner Familie
würde ich somit aus dem Weg gehen.
Gleichzeitig war mir sofort klar, dass ich da wegen meiner
Ausrüstung etwas tun musste.
Die einfachste Lösung wäre, sich zusätzliche Ausrüstung für die zu
erwartenden Temperaturbereiche zuzulegen. Dann würden aber mehrere
Quilts/Schlafsäcke, Isomatten und Zelte/Tarps in meinem Lager herumliegen.
Das ist nicht unbedingt preisgünstig und schon überhaupt nicht
nachhaltig.
Diesen Weg bin ich bewusst nicht gegangen.
Vielmehr schwebte mir von Anfang an die Mehrfachverwendbarkeit der
vorhandenen Ausrüstung vor.
Meine Sommer-Ausrüstung (Quilt, Isomatte, Zelt/Tarp und diverse
Kleidung) wollte ich daher auch für die neuen erweiterten Wanderzeiten
(Übergangszeiten = Frühling und Herbst) verwenden. Wie ich das
realisierte, kann in meinen
Overnightern
01 und 02 und den
MYOG-Projekten C13, C14 und C16 nachgelesen werden. Dort
geht es speziell um das VBL-Prinzip (Thema-B5
in diesem Menüpunkt). Das möchte ich hier nicht noch einmal
erklären.
Mit dem VBL-Prinzip und meiner Sommer-Ausrüstung kann ich
Temperaturen von bis zu -5°C relativ bequem überstehen.
Damit ist meine Ausrüstung für die angestrebten Wanderzeiträume sehr gut
vorbereitet. Mehr will ich erstmal nicht erreichen.
Wintertouren sind vorerst nicht in meiner Planung.
2) Eigene körperliche Kälteverträglichkeit
Die zweite Seite der Betrachtungsweise ist die
eigene körperliche Kälteverträglichkeit.
Viele Jahre, bevor ich überhaupt mit dem intensiven Wandern anfing,
trainierte ich meine Kälteverträglichkeit durch kaltes Abduschen nach dem
Einseifen. Mittlerweile bin ich so kälteverträglich, dass ich bei jedem
Wetter unter die kalte Dusche gehen kann. Das härtete mich ungemein ab.
Diese Abhärtung hatte auch den angenehmen Seiteneffekt, dass ich mich in
den letzten 20 Jahren an keine Grippe erinnern kann. Auch von Erkältungen
bin ich weitestgehend verschont geblieben.
Ab dem Frühjahr (April) bis zum Herbst (Oktober) laufe ich in kurzen
Hosen, T-Shirt und Sandalen durch die Gegend. Im heimischen Umfeld gehe
ich nur noch barfuß. Das bringt mir auch den einen oder anderen schiefen
Blick meiner Mitmenschen ein, aber das interessiert mich
wenig.
Das Ergebnis meiner jahrelangen Handlungsweise überzeugt jetzt auch meine
ehemaligen Kritiker.
Das, was ich selbst tun kann, um meine Kälteverträglichkeit zu
verbessern, tue ich. Dabei lasse ich mich auch nicht von skeptischen
Zeitgenossen abbringen.
Fazit: Die angesprochenen zwei Punkte, die optimierte
Ausrüstung und die eigene körperliche Kälteverträglichkeit,
helfen mir auf meinen Wandertouren unvorhergesehene Wetterumschwünge
problemlos zu überstehen.
Nachtrag (November 2023): Seit Oktober 2023 gibt es zu Punkt 2 (Eigene körperliche Kälteverträglichkeit) eine Erweiterung.
Ich habe mit dem Winterbaden angefangen. Im Internet informierte ich mich vorher, was ich dabei beachten muss. Das jahrelange Kaltduschen hat sich dabei als großer Vorteil erwiesen. Trotzdem kann ich bisher feststellen, dass es nicht leicht ist in einen See (Süßer See bei Seeburg) zu steigen, der zu dieser Jahreszeit eine Wassertemperatur von ca. 6°C besitzt. Im Moment arbeite ich noch an der Atemtechnik, die mir noch nicht so gut gelingt. Die richtige Atemtechnik ist aber ein wichtiger Bestandteil des Winterbadens.
Ich bin gespannt, wie das Winterbaden ausgeht, wenn das Winterbaden zu einem späteren Zeitpunkt (Dezember bis Februar) zum "echten" Eisbaden wird.
Nachtrag (Dezember 2023): Es ist mühselig mehrmals in der Woche an einen See zu fahren, der ca. 8 km entfernt ist.
Deshalb
überlegte ich mir eine Variante des Winterbadens, die ich auch zuhause
machen könnte. Für einen ersten Test suchte ich mir ein Regenfass aus, das in meinem Hof steht.
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Bild 1: Winterbaden im Regenfass
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Im Bild 1 ist sehr leicht zu erkennen, dass das Regenfass einfach zu klein ist. Das funktioniert nicht.
Deshalb bestellte ich mir einen IBC-Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 1000 Litern.
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Bild 2: IBC-1000 L-Wassertank
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Diesen Wassertank will ich im MYOG-Projekt C26 (Wassertank für das Winterbaden/Eisbaden modifizieren) so umbauen, dass ich dort winterbaden/eisbaden kann.
F7) Dezember 2021: Ruhetage - Brauche ich
Ruhetage auf meinen Wandertouren?
Bei Mehrtageswanderungen (max. 14 Tage) mache ich vorerst
keine Ruhetage.
Der Fokus liegt bei dieser Fragestellung also eindeutig auf
Langstreckenwanderungen.
Wenn ich rückblickend meine in den letzten Jahren realisierten
Langstreckenwanderungen betrachte (siehe dazu den Statistik-Teil am Ende
aller Berichte), bietet sich wegen der Ruhetage kein eindeutiges
Bild.
Da war einfach alles möglich. Keine Ruhetage, Ruhetage nach 20 Tagen,
nach 10 Tagen oder nach 7 Tagen. Abhängig war das vom Fitnesszustand auf
den jeweiligen Langstreckenwanderungen. Fühlte ich mich gut, spulte ich
einen Wandertag nach dem anderen ab. Gab es Probleme, schob ich mal
öfters einen Ruhetag ein. Manchmal sogar zwei Ruhetage
hintereinander.
Von anderen Langstreckenwanderern weiß ich, dass sie in jeder Woche
einen Ruhetag machen.
Nach dem Abbruch meiner letzten Langstreckenwanderung über
Das Grüne Band
im Mai/Juni 2021 wegen Knieproblemen tendiere ich wieder zur
strengeren Einhaltung der 7-Tage-Regel. Also
6 Wandertage, dann
1 Ruhetag.
Bei meiner nächsten Langstreckenwanderung, nach Lage der Dinge im
Jahr 2022, werde ich diese Regel möglichst beachten.
Bei der konsequenten Einhaltung dieser Regel gibt es aber ein
kleines Problem. Das ist der Ort, wo ich meinen Ruhetag
verbringe. Wie es der Zufall will, könnte das eine kleine Ortschaft im
Niemandsland sein oder das Niemandsland selbst. Dann muss ich mir
überlegen, ob ich die absolute Ruhe will/brauche oder noch einen oder
zwei Tag(e) wandere, bis ich eine größere Ortschaft erreiche.
In größeren Ortschaften gibt es mehr Möglichkeiten, speziell
Hotels/Pensionen, Gaststätten und kulturelle Einrichtungen.
Ein anderer Aspekt spielt ebenfalls eine Rolle.
Will ich den Ruhetag im Tarp/Zelt
oder in einem Hotel/einer Pension verbringen?
In einer festen Unterkunft kann ich mich duschen, meine Wandersachen
waschen und trocknen und mal wieder in einem richtigen Bett schlafen. Das
kann ich im Zelt/Tarp nicht, ausgenommen ich bin auf einem geöffneten
Campingplatz.
Alle diese angesprochenen Aspekte werde ich bei der Planung meiner
Ruhetage auf meiner nächsten Langstreckenwanderung beachten.
Das habe ich mir fest vorgenommen.
F8) Dezember 2021: Essen/Trinken - Was esse und
trinke ich auf meinen Wandertouren?
Im Thema-F6 dieses Menüpunktes
beschrieb ich ausführlich, warum ich auf meinen Mehrtages- und
Langstreckenwanderungen schon seit einigen Jahren nicht mehr koche.
Bei meinen Mahlzeiten unterscheide ich nicht zwischen Frühstück, Mittag
und Abendbrot. Ich esse, wenn mich der Hunger überfällt bzw. wenn sich
eine Gelegenheit ergibt. Das kann zu ganz zufälligen Tageszeiten sein.
Abhängig ist das auch vom Schwierigkeitsgrad der aktuellen Tagesetappe,
d.h. vom Energiebedarf.
Auf meinen Wandertouren zähle ich keine Kalorien und ernähre mich auch
nicht nach einem ausgeklügelten Ernährungsplan. Ich muss bisher nicht auf
unverträgliche Lebensmittel achten. Es wird gegessen, was der
Verpflegungsbeutel gerade so hergibt. Meistens ist der prall
gefüllt.
Was ist da so in meinem Verpflegungsbeutel?
Ich zähle das einfach mal auf:
- abgepacktes Vollkornbrot in
Scheiben
- Käse (Schmelzkäse-Scheiben (nicht! aus
dem Kühlregal) oder Hartkäse im Stück)
- Salami (verpackte Scheiben oder im
Stück oder als kleine Party-Salamis)
- Schinken (verpackte Scheiben oder im
Stück)
- eine oder zwei Fischbüchsen (Sardinen
und/oder Fisch in Tomatensauce)
- Trockenfleisch (Notnahrung, 2 Beutel
Beef Jerky a 70 g)
Da ist nichts dabei, was in meinen Augen ungewöhnlich wäre.
Unterwegs nutze ich jede sich bietende Möglichkeit (Gaststätten,
Imbissbuden, Bäcker, Fleischer, Supermärkte usw) um mich anderweitig zu
versorgen. In meinen bevorzugten Wanderländern (Deutschland, Spanien,
Norwegen und Schweden) ist das fast jeden Tag möglich. Das bedeutet im
Umkehrschluss, dass mein Verpflegungsbeutel oft unangetastet bleibt und
ich ihn gut gefüllt durch die Gegend trage. Das ist gewichtsmäßig nicht
besonders optimal. Geschuldet ist das dem Umstand, dass ich
Versorgungsmöglichkeiten im Vorfeld einer Wandertour nie oder ganz selten
im voraus plane. Ich entscheide meistens tagesaktuell, wo ich mich für die
nächsten Wandertage versorge. Deshalb sind immer Reserven für mindestens
drei Tage in meinem Rucksack.
Immer, wenn es passt, gönne ich mir einen Kaffee mit einem Stück
Kuchen (Erdbeerschnitte, Himbeerenschnitte, Mandarinenschnitte
usw). Beim Bäcker gibt es oft auch belegte Brötchen. Zwei davon, ein
Käsebrötchen und ein Wurstbrötchen (Salami oder Schinken),
verschwinden dann in meinem Verpflegungsbeutel. Die esse ich dann zu ganz
besonderen Gelegenheiten (Frühstück auf einer Sitzbank am Waldesrand mit
einem weiten Rundblick, Mittags bei strömenden Regen in einem
windgeschützten Unterstand usw).
Neben meinem Verpflegungsbeutel gibt es noch den einen oder anderen
kleinen Snack:
- Nüsse, wenn möglich als
"Studentenfutter" (mit Rosinen)
- Schokolade (nicht immer, ist wetterabhängig)
- Fruchtriegel (nicht immer, ist
ebenfalls wetterabhängig)
- Traubenzucker (in 2 x 2
cm-Plättchenform als Booster)
- Kaugummi (Mundhygiene und als
Zahnpasta-Ersatz)
Diese Snacks sind außen an meinem Rucksack in zwei kleinen Netztaschen
verstaut. Dadurch ist immer ein schneller Zugriff auf die Snacks
möglich.
Auch Obst gehört zu meinen bevorzugten Nahrungsmitteln:
- 2 Bananen
- 2 Äpfel (wenn möglich Breaburn)
Auch das Obst bewahre ich immer außen in meinen Netztaschen auf. Jeden
Tag esse ich einen Apfel und eine Banane. Eine Banane ist
oft der Notersatz für ein "verschobenes" Frühstück, wenn ich mich nicht
auf den nassen Boden vor das Zelt/Tarp setzen will.
Die erste richtige Mahlzeit gibt es dann, wenn ich eine geeignete
Sitzgelegenheit gefunden habe.
Meine Getränke sind ebenfalls sehr schnell aufgezählt:
- 1 oder 2 Liter Wasser (in
Platypus-Faltflaschen)
- 0,5-Liter-Flasche Apfelschorle
- 0,5-Liter-Flasche Cola (zuckerhaltige!!!
Cola)
Die Getränke befinden sich in den Seitetaschen meines Rucksacks. Je eine
1-Liter-Faltflasche zusammen mit einer 0,5-Liter-Flasche. In Deutschland
und Skandinavien komme ich mit einem Liter Wasser am Tag aus. Dort
gibt es imme wieder Möglichkeiten den täglichen Wasserbedarf anderweitig
zu stillen. In Spanien bin ich generell mit zwei Liter Wasser
unterwegs.
Die Apfelschorle und die Cola nutze ich für den
Zuckernachschub. Speziell am Nachmittag kommt oft die Cola als mein
"Doping-Mittel" zum Einsatz.
Alkohol (Bier oder Wein), egal in welcher Form (zB Radler), trinke
ich während einer Tagesetappe überhaupt nicht. Lediglich am Abend, wenn
sich die Gelegenheit ergibt, genieße ich einen Radler beim Essen.
Das ist das ganze Geheimnis meiner Ernährung auf Mehrtages- und
Langstreckenwanderungen.
Das führt regelmäßig dazu, dass ich auf den Wandertouren einiges an
Gewicht verliere. Das ist aber ein gewollter Effekt.
F9) Dezember 2021: MailDrop - Wie stehe
ich zu MailDrop bei
Langstreckenwanderungen?
"MailDrop" ist ein engl. Begriff, bestehend aus
den zwei Worten "Mail" und "Drop". Bei der
Eingabe in die Suchmaschine von Google wird keine
richtige Übersetzung für den zusammengesetzten Begriff
gefunden. Das ist schon sehr erstaunlich.
Also kann ich den Begriff nur wiedergeben, wie er in
vielen Veröffentlichungen im Internet gebraucht wird.
Der Begriff "MailDrop" bedeutet
sinngemäß "Pakete vorausschicken".
Was bedeutet das nun im Sprachgebrauch für
Langsstreckenwanderungen?
Bei Langstreckenwanderungen über viele tausend
Kilometer (zB den drei bekanntesten amerikanischen
Trails (=Wanderrouten)) werden in der Regel verschiedene
Klimazonen durchwandert. Die Länge der Trails
bringt es mit sich, dass man da auch zu verschiedenen
Jahreszeiten unterwegs ist. Das erfordert eine
sehr gute Vorausplanung, was die Ausrüstung
betrifft.
Wanderschuhe halten zB nicht ewig und müssen
irgendwann ersetzt werden. Im Sommer benötigt man andere
Kleidung, als im Frühjahr oder Herbst. Teilweise
gibt es auch längere Wegstrecken, wo eine Versorgung mit
Lebensmitteln sehr schwierig oder gar unmöglich
ist.
Für die Lösung dieser Probleme gibt es zwei
Herangehensweisen:
-
(1) Alle Ausrüstungsgegenstände, die
auf dem Trail für die unterschiedlichen Klimazonen
und Jahreszeiten benötigt werden, müssen im Rucksack
sein. Für die Versorgung mit
Lebensmitteln auf kritischen Wegstrecken
müssen evtl. große Umwege abseits des Trails in Kauf
genommen werden.
-
(2) MailDrop
Punkt (1) ist weitestgehend
selbsterklärend.
Wenn Ausrüstungsgegenstände (zB Wanderschuhe,
Kleidung, Zelt/Tarp, Isomatte usw) defekt sind, muss ich
mir neue Ausrüstung kaufen. Dazu muss ich unter
Umständen den Trail weit verlassen (größere
Ortschaften), um einkaufen zu können.
Kleidungsmäßig muss ich mich auf die zu erwartenden
Klimazonen und Jahreszeiten einstellen. Das bedeutet zB,
dass ich in bestimmten Klimazonen (zB Wüste) und zu
bestimmten Jahreszeiten (zB Sommer) keinen dicken
Pullover brauche. Aber dann gibt es mittendrin
Bergpassagen, wo wegen der Temperaturen ein dicker
Pullover unbedingt erforderlich ist. Das muss ich im
Vorfeld einer solchen Wandertour beachten und planen.
Ähnlich verhält es sich mit anderen
Ausrüstungsgegenständen, wie zB Zelt/Tarp und
Isomatte.
Ebenso ist es mit der Versorgung mit
Lebensmitteln. Ist die Versorgung in der Nähe des
Trails nicht möglich, muss ich für den Einkauf von
Lebensmitteln den Trail verlassen und evtl. Umwege
gehen.
Diese Vorgehensweise ist mit einem enormen Zeitaufwand
und auch zusätzlichen Wegen verbunden.
Punkt (2), MailDrop, löst die im Punkt
(1) dargestellten Probleme.
Wenn ich weiß, dass meine verwendeten Wanderschuhe ca.
1000 km halten, dann schicke ich ein Paket mit neuen
Wanderschuhen an eine Poststelle, die ca. am Kilometer
800 des Trails liegt. Auf den amerikanischen Trails sind
die Poststellen mittlerweile auf solche Pakete
eingestellt. Bin ich nach 800 km an der Poststelle
angelangt und mein Paket mit den Wanderschuhen ist
tatsächlich angekommen, kann ich immer noch vor Ort
entscheiden, was ich mache. Brauche ich die neuen
Wanderschuhe sofort oder halten die alten Wanderschuhe
noch weitere 200 km bis zur geschätzten 1000-km-Marke
durch. Dann schicke ich das Paket ungeöffnet einfach 200
km weiter zu einer Poststelle, die in diesem
Entfernungsbereich liegt. So kann ich das mit dem Paket
immer wieder tun, bis ich der Meinung bin, dass ich die
neuen Wanderschuhe unbedingt benötige.
So wird das auch mit anderen Ausrüstungsgegenständen
gehandhabt. Einen dicken Pullover oder einen dickeren
Schlafsack/Quilt kann ich solange "vor mir herschicken", bis ich ihn tatsächlich brauche.
Auch Lebensmittel kann ich mir zu Poststellen schicken
lassen, wenn in bestimmten Streckenabschnitten des
Trails die Versorgung mit Lebensmittel sehr schwierig
ist.
Durch "MailDrop" kann ich Gewicht sparen, weil
ich nur mit Ausrüstung unterwegs bin, die aktuell gerade
erforderlich ist.
Wie stehe ich zu den zwei beschriebenen
Punkten?
Ich bevorzuge auf meinen Wandertouren eindeutig Punkt
(1).
Ich will immer alles in meinem Rucksack dabei
haben. Kleidung möchte ich so durch das Zwiebel-Prinzip
miteinander kombinieren, dass ich jederzeit
allen Klimazonen und Jahreszeiten gewachsen
bin.
Defekte Ausrüstung und Lebensmittel kaufe ich vor Ort,
egal wie groß der Umweg ist.
Das ist für mich Langstreckenwandern in seiner
reinsten
Form.
Viele Langstreckenwanderer wählen aber aus Zeit- und
Bequemlichkeitsgründen die MailDrop-Variante.
Zusätzlich wird das alles noch mit einigen
Flip-Flops (siehe
Thema-F1) kombiniert.
Für mich persönlich hat das nichts mit
Langstreckenwandern zu tun...
Bemerkung: Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich auf meinen
bisherigen Langstreckenwanderungen zweimal
MailDrop verwendete.
Einmal war das im Oktober/November 2019 auf dem
Jakobsweg
Camino de Levante
in Spanien.
Weil ich überhaupt keine Erfahrung hatte, wie lang
meine ALTRA-Trailrunner durchhalten, schickte ich
ein Paket mit neuen ALTRA-Trailrunnern an eine Adresse
in Spanien, wo ich nach ca. 1000 km sein würde. Das hat
wunderbar geklappt. Das Paket ist angekommen und die
ALTRA-Trailrunner hielten, wie von mir grob über den
Daumen geschätzt, 1000 km durch.
Meine nächsten Langstreckenwanderungen werde ich aber
ohne MailDrop absolvieren.
F10) Februar 2022: Jakobswege -
Tipps/Ratschläge für die spanischen/portugiesischen Jakobswege
In Gesprächen über das Wandern erfahre ich von
meinen Gesprächspartnern öfters, dass sie gern mal
einen spanischen Jakobsweg gehen würden. Aber
sie trauen sich nicht so richtig ran, weil sie nicht
abschätzen können, was sie erwartet.
Deshalb möchte ich in diesem Thema Tipps und
Ratschläge geben, die nicht unbedingt in
jedem Reiseführer zu finden sind. Wer sich meine 3
Berichte über spanische Jakobswege genau durchliest,
wird den einen oder anderen Tipp/Ratschlag finden.
Aber an dieser Stelle will ich das nochmal in
konzentrierter Form machen.
Die bestehenden Tipps und Ratschläge werde ich nicht großartig verändern. Anpassungen wegen Portugal erscheinen dann als die üblichen Nachträge im Inhaltsverzeichnis dieses Punktes und bei den einzelnen Punkten.
Inhaltsverzeichnis
1) Planung (N1)
2) Vorbereitung (N1)
3) Anreise (N1)
4) Navigation und Technik
5) Strecke (N1)
6) Ausrüstung (N1)
7) Übernachtungen (N1)
8) Versorgung
9) Wetter
10) Sprache (N1)
11) Menschen
12) Tiere (N1)
13) Verletzungen, Medikamente und Hilfsmittel
14) Besonderheiten
15) Abreise (N1)
1) Planung
Es gibt zwei Typen von Wanderern. Die einen sind
die "Voraus-Planer", die anderen die
"Einfach-Losgeher". Ich gehöre eindeutig zur
Fraktion der Voraus-Planer. Durch eine ausführliche
Voraus-Planung (mein Rundum-Sorglos-Paket)
muss ich mir unterwegs keine Gedanken machen und
kann die Wandertour in vollen Zügen genießen.
Eine gute Grundlage für die Planung auf den
bekanntesten spanischen Jakobswegen sind die
Wanderführer des
OUTDOOR- und
Rother-Verlags. Die Wanderführer enthalten alle wichtigen
Informationen (Tagesetappen, Herbergen,
Sehenswürdigkeiten usw).
|
Bild 1: Wanderführer "Camino Frances"
|
Ich persönlich bevorzuge die Wanderführer des
OUTDOOR(=Conrad-Stein)-Verlags. Allerdings sind die
abgebildeten Landkarten wegen des Maßstabes nicht
besonders aussagekräftig. Teilweise sind manche
Wanderführer schon über 10 Jahre alt. Aber viele
Informationen sind immer noch gültig.
Zusätzlich besorge ich mir Informationen aus dem
Internet (Berichte in Blogs, Herbergslisten, Tracks
usw). Wenn ich eine Wandertour mit Übernachtungen in
Herbergen plane, suche ich gezielt nach möglichst
aktuellen Herbergslisten für die Orte an dem
Jakobsweg, den ich begehen will. Ich verlasse mich
da nicht nur auf die Angaben in den Wanderführern.
Auch plane ich meine Wandertouren auf spanischen
Jakobswegen immer mit eigenen Tracks. Bei der
Planung meiner bisherigen Wandertouren in Spanien
bin ich stets von Übernachtungen im Zelt
ausgegangen. Aber die Pilger-Herbergen (Kosten,
Service, andere Wanderer aus allen möglichen Ländern
usw) sind zu verlockend, so dass die Wandertouren
jedesmal "Herbergstouren" wurden, was ich im
Nachhinein überhaupt nicht bedaure.
Die erste Wandertour (Via de la Plata, Teil1
und
Teil 2) in Spanien plante ich noch von Ortsmitte zu
Ortsmitte. Dabei hat sich herausgestellt, dass die
Herbergssuche in den Orten nicht so einfach war.
Speziell bei Wandertouren auf Jakobswegen, wo es
keinen Wanderführer gab. Erschwerend kamen meine
fehlenden Sprachkenntnisse (Spanisch!) und die
mangelnden Sprachkenntnisse (Englisch!) der
spanischen Bevölkerung, egal ob jung oder alt,
hinzu.
Die zweite Wandertour (Camino de Levante) in Spanien plante ich deshalb von Herberge zu
Herberge. Die Herbergssuche wurde dadurch wesentlich
einfacher. Die Informationen zu den Herbergen
besorgte ich mir aus dem Wanderführer (wenn
vorhanden) und dem Internet. Die genaue Lage der
Herbergen glich ich dann mit
Google Maps
ab.
Bleibt jetzt noch der
Zeitraum für die
Durchführung einer
Wandertour über einen
Jakobsweg.
Maßgebliche Kriterien für
den richtigen Zeitraum
sollten die
Besucherzahlen und
das
Wetter
sein.
Im Jahr 2018 haben
sich in Santiago de
Compostela
200000 Pilger
registrieren lassen, die
über den
Camino Frances
gingen. Über den
Via de la Plata
waren es ca.
9000 und über den
Camino de Levante
ca. 300. Bei meiner
Wandertour über den Camino
de Levante (28 Tage auf
dem Camino de Levante, 5
Tage auf dem Via de la
Plata und 9 Tage auf dem
Camino Frances) im
Herbst 2019 traf
ich während der ersten 33
Tage unterwegs keinen
einzigen Wanderer. Bis auf
2 Herbergen war ich auf
dem Camino de Levante und
dem Via de la Plata immer
alleine in den Herbergen.
Mein Schockerlebnis hatte
ich in der öffentlichen
Herberge in
Astorga, als ich
dort vom Via de la Plata
kommend auf den Camino
Frances traf. Die Herberge
mit über 150
Übernachtungsplätzen war
fast vollkommen ausgebucht
und das im November. Schon
diese Zahlen verdeutlichen
den gewaltigen Unterschied
zwischen den einzelnen
Jakobswegen.
Für einen Mitteleuropäer
ist der Sommer (Juli
und August) in
Spanien eine schwierige
Zeit (extreme Hitze und
Wasserknappheit). Ich will
nicht sagen, dass das
unmöglich ist. Aber selbst
Mai bis
Juni und
September würde ich
wegen der Temperaturen für
mich persönlich
ausschließen. Bliebe also
noch der Zeitraum
Februar bis
April bzw.
Oktober bis
November. Genau in
diesen Zeiträumen
absolvierte ich meine 3
Wandertouren auf den
Jakobswegen in Spanien. Im
Februar und März ist in
Spanien Regenzeit. Im
Oktober und November kann
es schon mal
Minustemperaturen und
Schnee in den Bergen
geben. Das habe ich alles
so erlebt. Trotz der
möglichen Wetterunbilden
würde ich immer diese
Zeiträume bevorzugen.
So geplant kann ich ruhigen Gewissens meine
Wandertouren auf den spanischen Jakobswegen
antreten.
Nachtrag (März 2024): Mein Planungsverhalten hat sich wieder leicht geändert. Ich plante den Jakobsweg Caminho Portugues
nicht mehr von Herberge zu Herberge. Vielmehr orientierte ich mich an
einem Original-Track aus dem Internet und plante meinen eigenen Track.
Herbergen habe ich als separate Wegpunkte in meiner Navigationssoftware gespeichert.
|
Bild 1b: Wichtige Wegpunkte auf/neben dem Track
|
Das Bild 1b zeigt einen Bildschirmabzug meiner aktuellen Navigationssoftware Topo GPS auf dem Smartphone. Hier in diesem Menüpunkt, unter dem Thema C5 (Software/Navigation - Mit welcher Software plane ich Tracks und womit navigiere
ich unterwegs?), beschreibe ich die verwendete Software genau und
welche Bedingungen diese Software erfüllen muss, damit sie meinen
Ansprüchen genügt.
Für die Herbergssuche verwendete ich zusätzlich die Internetseite gronze.com
. Auf dieser Internetseite sind für die wichtigsten Jakobswege in
Spanien und Portugal fast alle Pilgerherbergen, Hostals und Hotels in so
ziemlich allen Preiskategorien aufgelistet.
Bedeutung der Wegpunkte auf dem Bild 1b:
grünes Dreieck -öffentliche Pilgerherberge (nimmt nur Pilger auf,
keine Buchung möglich, wer zuerst kommt hat das Bett)
rotes Dreieck -private Herberge unter 20€/Bett (nimmt auch andere Gäste auf)
roter Punkt -spezielle Geschäfte (zB Decathlon, Aldi, Lidl usw)
blauer Punkt -sind die Etappenziele des Original-Tracks aus dem Internet
sonstige Zeichen -sind selbsterklärend (Campingplatz, Kathedrale usw)
Diese
speziellen Wegpunkte haben mir die Orientierung auf und neben dem Track
ungemein erleichtert. Zu jeder Zeit war ich in der Lage zu sagen, ob
sich am jeweiligen Tagesetappenziel eine öffentliche Pilgerherberge oder
nur ein private Herberge (zB Hostal) befindet. Die öffentlichen
Pilgerherbergen sind die preiswertesten Herbergen und waren meine
bevorzugte Übernachtungsmöglichkeit.
2) Vorbereitung
Im Zielort Santiago de
Compostela
aller meiner Wandertouren über die Jakobswege in
Spanien, kann man sich in einem Büro, nicht weit
entfernt von der Kathedrale, eine Urkunde über den
zurückgelegten Jakobsweg ausstellen lassen.
Voraussetzung für die Urkunde ist ein lückenlos
geführter Pilgerausweis mit möglichst vielen
Stempeln. Bei der Ausstellung der Urkunde wird nicht
jeder einzelne Stempel geprüft. Das Personal der
Beurkundungsstelle wirft lediglich einen flüchtigen
Blick auf den geöffneten Pilgerausweis und händigt
dann die Urkunde aus. Alles ganz "easy".
|
Bild 2: Pilgerausweis mit Zusatzeinlage
|
Auf meiner ersten Wandertour in Spanien wusste ich
nichts von einem Pilgerausweis. Ein anderer Wanderer
machte mich auf halber Strecke darauf aufmerksam.
Danach sammelte ich fleißig Stempel. Die Stempel hat
jede Herberge, Hotel, Pension und Bar. Selbst die
örtlichen Verwaltungen und die Polizei besitzen
solche Stempel. Die Stempel kann man sich überall
geben lassen.
Da der Platz für die ganzen Stempel oft nicht
ausreicht, fertigte ich mir vor der zweiten
Wandertour durch eine Kopie eine einfache
Zusatzeinlage an, die ich in den
Pilgerausweis klebte.
Mittlerweile besorge ich mir weit vor dem Start
einer Wandertour auf den spanischen Jakobswegen
einen neuen Pilgerausweis (kostet akt. 7,65 Euro)
und auch eine neue Zusatzeinlage bei der
Nachtrag (März 2024): Auf allen meinen Wandertouren auf Pilgerwegen in Spanien und Portugal ist mein Pilgerausweis
irgendwann nass geworden. Den Pilgerausweis konnte ich zwar immer
wieder trocknen, aber die Wasserspuren bleiben immer sichtbar.
In Zukunft werde ich Pilgerausweise von Anfang an in eine Plastiktüte stecken. Das sollte Wasserschäden sicher vermeiden.
Auch mit meiner Geldbörse werde ich bei Regen so verfahren.
3) Anreise
Die großen spanischen Städte, wie Madrid,
Barcelona, Valencia und Sevilla, können per
Direktflug von Berlin/Schönefeld erreicht
werden, was ich bei meinen beiden bisherigen
Wandertouren auf den spanischen Jakobswegen
(Startorte Sevilla (Via de la Plata) und
Valencia (Camino de Levante)) auch tat.
Beim 2.Teil auf dem Jakobsweg Via de la Plata flog
ich von Berlin nach Madrid. Von Madrid fuhr ich mit
dem Fernbus nach Salamanca, dem Startort für
den 2.Teil. Das hat ohne Probleme funktioniert.
Beachten muss man in Madrid, dass der Busbahnhof für
Fernfahrten ca. 10 Busminuten vom Flughafen Madrid
entfernt ist.
Bei einem Flug versuche ich meinen Rucksack als
Handgepäck durchzukriegen. Das hat bisher
innerhalb von Europa immer geklappt. Allerdings gibt
es Ausrüstungsgegenstände, die beim Einchecken sehr
genau unter die Lupe genommen werden. Dazu gehören
Trekkingstöcke, Zeltheringe und
Messer. Die Klinge eines Messers darf nich
länger als die Breite einer Hand sein.
Wer seinen Rucksack als Gepäck aufgeben
will, sollte darauf achten, dass die Schultergurte
und die Hüftgurte nicht frei "herumbaumeln". Diese
Gurte "verheddern" sich gern in den Transportbändern
des Gepäcktransportsystems. Die Flughafenmitarbeiter
sind nicht zimperlich und gehen schon mal aus
Zeitgründen rigoros mit dem Cuttermesser dazwischen.
Ein Rucksackgurt haucht dann mal eben sein Leben aus
und macht den teuren Rucksack schnell unbrauchbar.
Abhilfe schafft vor der Gepäckaufgabe die Fixierung
der Rucksackgurte mit Paketband. Noch besser ist die
Verpackung des Rucksacks in einer sogenannten
Flugzeugtasche. Nach der Ankunft kann diese Flugzeugtasche als
wasserdichter Inliner für den Rucksack verwendet
werden.
Für meine nächste Wandertour in Spanien plane ich
die Anreise mit dem Bus oder dem
Zug. Mit FlixBus dauert die Anreise
nach Alicante zum Startort des Jakobsweges
Ruta de la Lana ca. 40 Stunden (einmal
umsteigen in Paris). Das sind fast 2 Tage. Mit dem
Zug sind günstige Reiseziele Barcelona oder
Valencia. Von dort könnte es mit dem Zug oder dem
Bus zum Startort der geplanten Wandertour auf dem
Jakobsweg gehen.
Wie das mit den Pyrenäen als Startbereich für den
Camino Frances aussieht, kann ich leider nicht
beurteilen. Aber Barcelona dürfte auch da ein guter
Ausgangspunkt für die Anreise zum Startort des
Camino Frances sein.
Nachtrag (März 2024): Weil ich die Anreise mit dem Bus
(FlixBus, BlablaBus) ausprobieren wollte, habe ich das für eine der
weitesten Anreisen zu einem Startort (Lissabon) eines Jakobsweges
einfach ausprobiert.
Von Leipzig über Paris-Bercy (Wechsel von Bus und Fahrern) nach Lissabon
reiste ich für ca. 80€ in 40 Stunden. Der Bus kam auf die Minute
pünktlich in Lissabon an. Einfach unglaublich, was die Fahrer der Busse
da geleistet haben.
Für mich ist das eine Alternative, speziell, wenn der Startort eines Jakobsweges wesentlich näher liegt.
Trotzdem
gibt es ein kleines Problem, was ich nicht verschweigen will. Das ist
mein Rucksack mit der Ausrüstung, den ich nur ungern aus der Hand gebe.
Im Flugzeug versuche ich immer den Rucksack als Handgepäck
durchzukriegen, was bisher auch immer geklappt hat. Bei einem Reisebus
ist das etwas anders. Das Gepäck wird im unteren Bereich des Busses,
sozusagen unter den Sitzen, verstaut. Dafür hat der Bus große seitliche
Klappen. Dort wird das Gepäck von den Busfahrern höchstpersönlich
verstaut.
Was
mich etwas beunruhigt ist die Tatsache, dass beim Aussteigen von
Fahrgästen der Busfahrer die Seitenklappe öffnet, aber nicht richtig
überblicken kann, wer welches Gepäckstück aus dem Bus entnimmt. Jeder
Fahrgast zeigt mit dem Finger auf sein Gepäckstück und der Busfahrer
gibt dem Fahrgast bereitwillig das gewünschte Gepäckstück. Jetzt könnte
sich ein Fremder unter die Fahrgäste mischen und ein Gepäckstück
verlangen. Niemand würde das bemerken. In der Nacht schon überhaupt
nicht, wenn alle anderen Fahrgäste im Bus schlafen.
Es ist nichts passiert, aber für mich ist die Gepäckausgabe nicht gut gelöst.
4) Navigation und Technik
Am Anfang meiner Wanderlaufbahn navigierte ich mit
dem Navigationsgerät Garmin GPSMap 64st. Das
hat sehr gut funktioniert, aber der Bildschirm ist
sehr klein. Also bin ich vor einigen Jahren auf ein
Handy (iPhone SE 2018 und 2020) umgestiegen.
Ein Handy vereint drei wichtige Funktionen in einem
Gerät, die ich unterwegs unbedingt benötige. Das
sind Navigation, Fotografie und
Kommunikation. Vorher hatte ich dafür drei
Einzelgeräte (Garmin-Navi, Panasonic-Knipse und
Apple-Handy).
Meine Wandertouren plane ich auf dem Computer mit
der Garmin-Software BaseCamp mit Hilfe von
OSM-Karten, die ich mir von verschiedenen
Internet-Seiten herunterlade. Folgende
Internet-Seiten verwende ich für den Download von
OSM-Karten:
Aktuell benutze ich nur noch die (1)
Libres-Karten. Garmin-Karten verwende ich
nicht mehr. Erstens sind sie unglaublich teuer. Und
zweitens enthalten die Garmin-Karten oft Wege, die
es überhaupt nicht mehr gibt, weil sie zB vollkommen
zugewachsen und somit nicht mehr begehbar
sind.
Als Navigations-App auf dem Handy verwende ich
aktuell die App
|
Bild 3: Screenshots der App Topo GPS
|
Diese App beinhaltet alle Funktionen, die für mich
wichtig sind. Im
Thema-C5
beschreibe ich genau, welche Funktionen bei einer
Navigations-App für mich unbedingt erforderlich
sind.
Für das Handy gibt es eine weitere
App
Die App hat viele bekannte Wanderwege bereits
integriert. So auch zB den Jakobsweg
Camino Frances. Wenn ich diesen Wanderweg
irgendwann laufen sollte, wäre diese App ein heißer
Kandidat für die Navigation.
|
Bild 4: Startort des
Camino Frances in den Pyrenäen
(Web-App)
|
Innerhalb von Ortschaften verwende ich gerne
Google Maps zur Orientierung, wo sich
Herbergen, Hotels, Pensionen, Bars und
Lebensmittelgeschäfte befinden.
Alle spanische Jakobswege sind übrigens
hervorragend durch den weltbekannten
Gelben Pfeil markiert.
|
Bild 5: Markierungszeichen "Gelber Pfeil"
|
Ganz selten kommt es vor (zB in Ortschaften), dass
man ins Grübeln verfällt, wo denn der weitere Weg
verläuft. Dann ist es schön, wenn eine gute
Navigations-App den Weg zeigen kann.
Meine Allzweck-Waffe, das Handy, will natürlich
auch mit Strom versorgt werden. Schon seit einigen
Jahren realisiere ich das mit einem
Solar-Panel, das den ganzen Tag außen mit elast. Kordelschnur
und Haken am Rucksack hängt.
|
Bild 6: Rückseite des Solar-Panels mit
Powerbank
|
Das Solar-Panel ist von der Firma
SunnyBAG
(Leaf+, das Bild zeigt das Vorgänger-Modell
des Links). Auf der Rückseite des Solar-Panels
befestigte ich mit stabilen Klettverschlüssen eine
Powerbank von Nitecore (NB10000). Dieses Setup benutze ich schon seit 2 Jahren
ohne jegliche Probleme. Es lädt mein Handy
zuverlässig auf allen Wandertouren, egal ob im
Frühjahr, Sommer oder Herbst. Durch das Solar-Panel
bin ich vollkommen unabhängig von jeder
Steckdose.
Trotzdem besitze ich noch ein
3-fach-Ladegerät
(65 W, Firma Baseus) mit den notwendigen Kabeln,
womit ich auch meine Geräte (Handy
und Powerbanks) im Notfall (zB mehrere Tage
Regen hintereinander) an der Steckdose laden kann.
Bei dem Ladegerät achte ich darauf, dass die
vorhandenen Ausgänge (2 x USB-C und USB-A)
alle eine Schnellladefunktion besitzen. Bei
einer Kaffeepause (ca. 15 Minuten) in einer Bar am
Rande des Jakobsweges kann ich so meine Geräte
relativ schnell wieder aufladen.
Zu guter Letzt habe ich noch eine zweite Powerbank
von Nitecore (NB10000) im Rucksack.
Diese Redundanz von zwei Powerbanks leiste ich mir,
weil die Stromversorgung für mein Handy auf meinen
Wandertouren von existenzieller Bedeutung ist.
5) Strecke
Spanien ist das Land der Schotterwege.
Dementsprechend führen große Teile der Jakobswege
über ausgedehnte und staubige Schotterwege jeglicher
Ausprägung.
Auch der eine oder andere
Straßenkilometer muss bewältigt werden. Von
Vorteil ist in Spanien, dass die Seitenstreifen,
also der Bereich links neben der Fahrbahnmarkierung,
oft sehr breit sind. Manchmal ist dieser Bereich
mindestens einen Meter breit. Meiner Meinung nach
sind das keine Fahrradwege. Die Seitenstreifen
wurden einfach großzügig angelegt. Auf diesen
breiten Seitenstreifen lässt es sich sehr gut gehen.
Der Verkehrsfluss wird durch Wanderer auf der Straße
überhaupt nicht behindert.
Ortschaften werden in der Regel durchquert
und nicht umgangen, wie es auf vielen Wanderwegen in
Deutschland üblich ist. Das ist auch verständlich,
wenn man sich die jahrhundertelange Geschichte der
spanischen Jakobswege anschaut. Pilger liefen seit
jeher von Herberge zu Herberge. Die Herbergen waren
aber meistens in Ortschaften. Das erleichtert die
Versorgung mit Lebensmitteln enorm, weil der
Wanderweg kaum verlassen werden muss. Alle
Einkaufsmöglichkeiten sind in den Zentren der
Ortschaften konzentriert.
Zusätzlich ist man auf den Wanderwegen fast
schutzlos den Wetterbedingungen (pralle
Sonne, starker Regen, Schnee) ausgesetzt.
Ausgedehnte Wälder, die Schatten bieten könnten,
gibt es kaum.
Nachtrag (März 2024): In Portugal
gibt es wesentlich mehr Wald. Das ist sicherlich auch der küstennähe
geschuldet. Trotzdem muss auch auf den portugisischen Jakobswegen der
eine oder andere Straßenkilometer bewältigt werden. Die Jakobswege sind
in der Regel sehr gut markiert, so dass die auch ohne Navigationsgerät
gegangen werden können.
Speziell
in küstenähe gibt es wunderschöne Streckenabschnitte auf Holzstegen,
die atemberaubende Naturerlebnisse bieten. Der Küstenweg bis Caminha ist auf jeden Fall eine Empfehlung von mir.
6) Ausrüstung
Meine Ausrüstung hat sich in den letzten Jahren
extrem spezialisiert (siehe
Ultraleicht-Trekking, eine Erklärung zum dem
Begriff findet sich im
Thema-A1
dieses Menüpunktes), so dass ich aktuell mit einem
Basisgewicht zwischen 4-6 kg, je nach
Jahreszeit, unterwegs bin. Das
Ultraleicht-Trekking-Konzept zieht sich wie ein
roter Faden durch diesen Blog. Trotzdem will ich in
diesem speziellen Thema nochmal auf einige
Ausrüstungs-Aspekte eingehen, die besonders für die
spanischen Jakobswege von Interesse sein
könnten.
Da stehen an erster Stelle die
Wanderschuhe. Mit den Wanderschuhen steht und fällt der Erfolg
der geplanten Wandertour auf einem Jakobsweg.
Wer in einen Outdoor-Laden geht, egal wo in
Deutschland, und sagt, dass er einen Jakobsweg in
Spanien begehen will, kriegt hohe und schwere
Wanderschuhe von irgendwelchen Markenherstellern
verpasst. Genauso ist es mir passiert. Die Verkäufer
kennen in der Regel die Wegeverhältnisse in Spanien
und empfehlen die besagten Wanderschuhe. Bei mir
waren das die Hanwag Alaska Wide GTX. Ein
Schuh wiegt da ca. 1 kg. Von Anfang an hatte ich mit
diesen Wanderschuhen große Probleme mit Blasen und
Brennen unter den Fußsohlen (siehe
Thema-E1 und
Thema-E2 in
diesem Menüpunkt).
Die Lösung meiner Schuhprobleme fand ich durch
Zufall auf dem Jakobsweg Via de la Plata in
Spanien. Eine Amerikanerin, mit der ich mich in
einer Herberge über Schuhprobleme unterhielt, zeigte
nur mit dem Finger auf ihre Trailrunner
ALTRA Lone Peak
(Haltbarkeit siehe
Thema-B4 in
diesem Menüpunkt). Trailrunner sind eigentlich
leichte Turnschuhe. Für Schotterpisten scheinen sie
auf den ersten Blick vollkommen ungeeignet zu
sein.
Zuhause angekommen, bestellte ich mir gleich ein
Paar dieser Trailrunner. Von der ersten Minute an
hatte ich keinerlei Probleme mit den Trailrunnern,
egal auf welchem Gelände ich unterwegs war. Das
besondere an den ALTRA-Trailrunnern ist nicht nur
das vergleichsweise geringe Gewicht von ca. 300 g
für einen Schuh, sondern die Machart. Die
ALTRA-Trailrunner sind
Barfußschuhe. Barfußschuhe zeichnen sich dadurch aus, dass die
Ferse und der Ballen den gleichen Abstand zum Boden
haben. Das wird als 0-Sprengung bezeichnet.
Oder noch anders ausgedrückt, die Schuhe besitzen
keine Hacken. In seiner Entwicklung ist der Mensch
immer barfuß gelaufen, viele Tausende Jahre lang.
Erst in den letzten Jahrhunderten ist er auf die
Idee gekommen Hacken unter die Fersen zu machen. Die
daraus resultierenden Fehlstellungen (zB Hallux
valgus usw) an den Füßen sind bekannt. Seit Jahren
bin ich nur noch mit Barfußschuhen unterwegs, auch
im privaten Bereich. Das muss jeder für sich selbst
ausprobieren.
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Bild 7: ALTRA Lone Peak v5, Darn Tough und
Dirty Girl Gaiters
|
Aber nicht nur die Wanderschuhe sind wichtig. Erst
die Kombination der ALTRA-Trailrunner mit den Socken
(siehe
Thema-B6 in
diesem Menüpunkt) von
Darn Tough
und den schreiend bunten Gamaschen von
Dirty Girl Gaiters
machen das "Fuß-Setup" (siehe
Projekt-C2
im Menüpunkt
MYOG) perfekt. Die Socken von Darn Tough sind aus
Merino und trotzdem unverwüstlich und relativ
geruchsunempfindlich. Die Gamaschen von Dirty Girl
Gaiters verhindern, dass auf den endlosen
Schotterpisten in Spanien kleine Steine in die
Schuhe gelangen und dort unbemerkt ihr
Zerstörungswerk (gerötete Stellen, der Anfang einer
jeden Blase) beginnen können.
Einige Wanderer halten
Zweitschuhe (siehe
Thema-B9 in
diesem Menüpunkt) für nicht erforderlich. Am Anfang
war ich auch dieser Meinung, die ich aber seit
einiger Zeit nicht mehr vertrete. In den meisten
Herbergen auf den spanischen Jakobswegen müssen die
Wanderschuhe am Eingang ausgezogen und abgestellt
werden. Hausschuhe gibt es nicht in den Herbergen.
Wer keine Zweitschuhe dabei hat, der steht vor einem
Problem. Der muss dann auf Strümpfen oder barfuß
durch die Schlafräume der Herbergen, Toiletten und
Duschen laufen. Aus hygienischer Sicht ist das nicht
gerade prickelnd.
Deshalb bin ich aktuell immer mit Sandalen von
Xero Shoes, den
Naboso, unterwegs. Diese Sandalen sind ebenfalls
Barfußschuhe.
Mit den Sandalen kann ich noch einige andere
Aktivitäten realisieren, für die ich meine
Wanderschuhe nicht verwenden möchte:
(1) Wandern, wenn ich
meine Füße mal entlasten will oder die Wanderschuhe
kaputt sind
(2) Furten von
Flussläufen
(3) Aufenthalt abends in
Herbergen oder im Zelt-Camp
(4) nächtlicher Gang ins
Gebüsch beim Wildcampen
Bei einer Herbergs-Tour auf einem spanischen
Jakobsweg ist die Übernachtung eigentlich
sichergestellt. Wenn die anvisierte Herberge aber
voll ist, bleibt nur der Gang zur nächsten Herberge.
Wenn es diese nächste Herberge aber nicht gibt und
der Weg in den nächsten Ort zu weit wäre, dann ist
guter Rat teuer. Diese Situation habe ich auf meinen
bisherigen Touren in Spanien schon zweimal
erlebt.
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Bild 8: Tarp mit Bodenwanne
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Das ist meine Notunterkunft. Aber mit einem
Tarp alleine ist es nicht getan. Für eine
Übernachtung im Tarp wird noch mehr benötigt,
(1) eine
Isomatte
und
(2) ein
Schlafsack/Quilt.
Bei der (1) Isomatte (siehe
Thema-B8 in
diesem Menüpunkt) steht eindeutig das
Packmaß, also das Volumen im verpacktem
Zustand, im Vordergrund. Als Notbehelf eignen sich
daher besonders Luftmatratzen sehr gut. Sie sind
klein komprimierbar und nehmen daher wenig Platz im
Rucksack weg. Als Seitenschläfer bevorzuge ich die
Luftmatratze
Therm-a-Rest NeoAir UberLite
(Small-Ausführung, 115 x 51 cm).
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Bild 9: TaR NeoAir UberLite
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Ein Schlafsack/Quilt ist nicht nur im Tarp
erforderlich, sondern auch für so manche
Herberge.
Viele Herbergen haben für ihre Schlafplätze
überhaupt keine Decken. Die Bettmatratzen sind oft
mit einem gummiartigen Überzug versehen. Das lässt
sich nach dem Gebrauch vom Herbergspersonal
wunderbar mit einem feuchten Lappen reinigen. Aber
diese Bettmatratzen sind unangenehm kühl. Im Sommer
ist das vielleicht ganz gut, aber im Frühjahr bzw.
Herbst hat es mich vor solchen Bettmatratzen immer
gegruselt.
Manche Herbergen besitzen für ihre Schlafplätze
Decken. Aber einige Wanderer sind so frech und
unverschämt und reservieren für ihren eigenen
Schlafplatz gleich mehrere Decken, so dass für die
später Kommenden keine Decken mehr vorhanden
sind.
Deshalb ist ein (2) Schlafsack/Quilt auch
für eine Herberge so ungemein wichtig.
Ich persönlich bevorzuge Quilts mit einer
Kunstfaser-Füllung (siehe
Thema-B2 in
diesem Menüpunkt), weil die wie eine Decke benutzt
werden können. Ein Sommer-Schlafsack/-Quilt ist für
eine Herberge vollkommend ausreichend. Mein
aktueller Kunstfaser-Sommer-Quilt ist von
AsTucas
(Sestrals Quilt, APEX 167, Komforttemperatur
ca. 10°C).
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Bild 10: AsTucas Sestrals Quilt
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In den Herbergen gibt es noch ein weiteres Problem,
was mich umtreibt. Das ist die Hygiene und
Sauberkeit in den Herbergen.
Die anfangs erwähnten
Reiseführer warnen vor
bestimmten Herbergen, weil
es dort mit der Hygiene
und der Sauberkeit nicht
so genau genommen
wird.
Herbergen mit mehr als 100 Schlafplätzen sind auf
manchen Jakobswegen keine Seltenheit. Dass es da
wegen der Besucherzahl und der Größe der Herbergen
gelegentlich Probleme mit der Hygiene und Sauberkeit
geben kann, ist verständlich. Wenn immer möglich,
vermeide ich daher jeden Körperkontakt mit den
Schlafplätzen. Das erreiche ich mit der Hilfe eines
Biwacksacks. Grob gesprochen ist ein Biwacksack ein Inlet aus
relativ dünnem Stoff, das auch wasserdicht sein
kann. Mein akt. Biwacksack ist ebenfalls von
AsTucas
(Millaris Bivy Sack).
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Bild 11: AsTucas Millaris Bivy Sack
|
In den Herbergen lege ich mich mit meinem Quilt,
den ich wie eine Decke nutze, auf den ausgebreiteten
Biwacksack oder krauche ohne den Quilt einfach in
den Biwacksack hinein, wenn der Quilt zu warm ist.
Eine andere Möglichkeit der Notunterkunft ist das
Cowboy-Camping. Wie die Cowboys im wilden Westen, wird bei dieser
Variante der Übernachtung einfach unter freiem
Himmel geschlafen. Das geht natürlich nur bei
schönem Wetter und wenn es in der Nacht nicht
regnet. Ein für diese Art der Übernachtung
geeignetes Plätzchen (zB abgelegene und verlassene
Häuser und Bauernhöfe, die es in Spanien reichlich
gibt) findet sich jeden Tag.
Dafür lege ich meinen Biwacksack auf eine
Unterlage. Die Unterlage ist eine einfache
Rettungsdecke oder eine
zurechtgeschnittene Softtyvek-Plane (1
x 2 m). Diese Unterlage soll die Verschmutzung des
Biwacksacks verhindern. Mit dem Quilt lege ich mich
nun auf die Isomatte. Je nach der zu erwartenden
Nachttemperatur liege ich mit der Isomatte und dem
Quilt auf dem Biwacksack oder lege die Isomatte in
den Biwacksack und krieche dann mit dem Quilt
ebenfalls in den Biwacksack.
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Bild 12: Größenvergleich zu einer 0,5-Liter
Flasche
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Das Bild 12 zeigt in einem
Größenvergleich von rechts beginnend
(1) den AsTucas-Quilt im
Packsack,
(2) das zpacks-Tarp im
Packsack,
das Größenvergleichs-Objekt,
(3) die TaR-Isomatte im
Packsack,
(4) den AsTucas-Biwacksack
im Packsack,
(5) die Softtyvek-Plane in der
Größe 1 x 2 m und
(6) eine unverbrauchte und
nagelneue Rettungsdecke.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass der (1) Quilt
und der (4) Biwacksack auch bei Übernachtungen in
Herbergen benötigt wird, dann ergeben die
zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände (2) Tarp, (3)
Isomatte, (5) Softtyvek-Plane und (6) Rettungsdecke
lt. meiner
Excel-Tabelle
insgesamt ein Zusatzgewicht von ca. 600 g.
Dafür, dass man mit dieser Ausrüstung ein
Schlaf-Setup für den Notfall (Tarp oder
Cowboy-Camping) hat, ist das mehr als
akzeptabel.
Nicht genug mit den Problemen in Herbergen, gab es
für mich speziell noch ein weiteres gravierendes
Problem. Das ist der gewaltige Unterschied zwischen
dem Tagesrythmus eines Südeuropäers
und eines Mitteleuropäers. Auf den Jakobswegen sind
auch viele Spanier unterwegs. Sie sind mit weitem
Abstand die größte Bevölkerungsgruppe auf den
Jakobswegen. Die Spanier gehen erst in den späten
Abendstunden, so gegen 22 Uhr, zum Essen in die Bars
und Gaststätten. Entsprechend spät kommen sie dann
in die Herbergen zurück. Das ist mit einem gehörigen
Lärm verbunden. Da nehmen die Spanier auch wenig
Rücksicht auf andere Wanderer, die viel früher
schlafen wollen. Für mich war das in den
Riesen-Herbergen immer ein Problem, das ich nur mit
Ohrenstöpseln zufriedenstellend lösen
konnte.
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Bild 13: Ohrenstöpsel und Stirnlampe
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Bei einem bekannten Hörgeräte-Hersteller ließ ich
mir speziell für mich ausgemessene (Abguss)
Ohrenstöpsel anfertigen. Das war nicht billig (ca.
100 Euro), aber die beste Investition für einen
erholsamen Schlaf.
Ein weiteres wichtiges Utensil für die Nachtruhe
ist eine Stirnlampe (Petzl Actic Core, das Stirnband wurde durch eine leichte elastische
Kordelschnur ersetzt). Wer in der Nacht mal auf die
Toilette muss, sollte sich schwer hüten in den
großen Schlafsälen der Riesen-Herbergen das Licht
anzumachen. Die wütenden Zurufe der Schlafenden
versteht man in jeder Sprache. Mit einer Stirnlampe
in der Hand, wo mit der Hand der Lichtschein
noch zusätzlich gedimmt werden kann, ist der Gang
zur Toilette kein Problem.
Der zweite Anwendungsfall für eine Stirnlampe ist
die Wanderung in der Dunkelheit. Viele Wanderer
starten ihre Tagesetappen sehr früh in völliger
Dunkelheit. Das geht nur mit einer Stirnlampe.
Dadurch erhoffen sich die Frühstarter die besten
Plätze in den bevorzugten Herbergen. Meistens sind
das kleinere Herbergen, die nur wenige
Übernachtungsplätze bereistellen. Diese
Übernachtungsplätze sind sehr begehrt. Entweder
werden diese Übernachtungsplätze weit im Voraus
gebucht oder durch einen Frühstart ergattert. Ich
beteiligte mich nie an dem täglichen Run auf die
begehrtesten Übernachtungsplätze. Dieses Phänomen
gibt es allerdings nur auf den "überlaufenen"
Jakobswegen, wie dem Camino Frances. Von anderen
Jakobswegen kenne ich das nicht in dem Ausmaß.
Seit mehreren Jahren wandere ich schon mit
Trekkingstöcken (akt. mit
Leki Black Series, ohne Teller).
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Bild 14: Leki Black Series MVC
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Ohne Trekkingstöcke komme ich mir amputiert vor
(siehe
Thema-B1 in
diesem Menüpunkt und
Projekt-C11
im Menüpunkt
MYOG). Ich zähle einfach mal auf, wofür ich die
Trekkingstöcke nutze:
(1) 3. und 4. "Hilfsbein"
beim Wandern
(2) Wärmespender für den
Oberkörper
(3) Frühwarnsystem
(4)
Verteidigungswaffen
(5) Aufbauhilfe für
Zelt/Tarp
Die Anwendungsfälle sind sicherlich
selbsterklärend. Genauere Informationen zu den
Anwendungsfällen gibt es in den erwähnten Themen und
MYOG-Projekten.
Für die erwähnte Ausrüstung empfiehlt sich noch ein
kleines Reparaturset mit folgendem
Inhalt:
(1) Panzerband (kleine
Rolle)
(2) Reparaturflicken (für Tarp,
Isomatte, Kleidung, Rucksack usw)
(3) Kabelbinder (3 kleine und 3
größere,
für diverse
Reparaturen)
(4) Nähzeug (Nadeln und
schwarzer Zwirn reicht)
(5) Kordelschnur und
Kordelstopper (siehe
Kleine Basteleien-B1
im Menüpunkt
MYOG)
Bei Artikeln für die tägliche
Hygiene greife ich sehr gern zu den
kleinen Probierpackungen (Duschgel, Zahnpasta) der
einschlägigen Drogeriemärkte. Ansonsten tut es auch
eine "Katzenwäsche" an einem öffentlichen
Gewässer.
Von den Ultraleicht-Wanderern (siehe
Thema-A1 in
diesem Menüpunkt) wird ja scherzhaft behauptet, dass
sie
aus Gewichtsgründen
ihre Zahnbürsten absägen. Das ist nicht nur eine
Behauptung, sondern eine Tatsache. Meine Zahnbürste
hat einen abgesägten Griff, also bin ich sozusagen
ein "Zahnbürstenabsäger". Ich empfinde das aber
nicht als Schimpfwort.
Als letzten Punkt in der Kategorie
Ausrüstung will ich noch einige Gedanken über
die Kleidung verlieren.
Im
Thema-B7 in
diesem Menüpunkt beschrieb ich sehr genau, wie mein
Kleidungs-Zwiebel-Prinzip aussieht. Das hat
sich in den letzten Jahren über alle bewanderten
Klimazonen und Jahreszeiten bewährt. Ob ich mit
Merino- oder Kunstfaser(=Polypropylen)-Unterwäsche
wandere, entscheide ich kurzfristig. Merino ist
leichter und etwas angenehmer zu tragen, würde sich
also besser für den Sommer eignen. Kunstfaser
(=Polypropylen) ist etwas schwerer, aber stabiler.
Eignet sich also mehr für das Frühjahr oder den
Herbst.
Ausdrücklich betonen will
ich, dass aus Gewichts-
und Platzgründen nur 2
Kleidungsstücke in meinem
Rucksack doppelt vorhanden
sind. Das ist eine zweite
Unterhose und ein zweites
Paar Socken. Alle anderen
Kleidungsstücke sind nur
einfach vorhanden.
Für das Waschen der Wäsche benutze
ich eine kleine Probiertube REI. Das mache ich
meistens an Ruhetagen, wenn ich die Zeit dafür habe
oder abends in den Herbergen. Dann wird schnell mal
in einem Waschbecken die Unterwäsche
"durchgeschlenkert".
Keinesfalls wasche ich
jeden Tag.
Und auch die Waschmaschine kommt sehr selten zum
Einsatz. Die Wandersachen sind in der Regel nicht
sehr schmutzig, sondern lediglich verschwitzt. Das
schafft auch eine gute "Handwäsche".
Wichtig für Spanien ist
auch ein ausreichender
Sonnenschutz. Ich realisiere das mit
einer Sonnenschutz-Creme,
einer Schirmmütze und als
Brillenträger mit einer
Sonnenbrille mit Stärke,
wo die Brillengläser bei
starker Sonneneinstrahlung
automatisch abdunkeln.
Auch bei der größten Hitze
achte ich darauf, dass
maximal die Unterarme (das
T-Shirt bleibt immer an)
und die Unterschenkel
(auch die kurze Hose
bleibt immer an) der Sonne
ausgesetzt sind. Diese
Körperteile und zusätzlich
das Gesicht lassen sich
sehr leicht durch
Sonnenschutz-Creme
schützen.
Sonnenschutz-Creme ist in
jedem Lebensmittelladen
erhältlich. Die gehört in
Spanien sozusagen zum
täglichen Bedarf.
Mitteleuropäer können sich
auch im Frühjahr/Herbst
sehr schnell einen
Sonnenbrand holen. Nichts
ist schlimmer, als wenn
die Träger des Rucksacks
auf die verbrannten
Schultern drücken. Da
möchte man glatt alles in
die Ecke
feuern.
Auf meiner letzten
Wandertour in Deutschland
im
Mai/Juni 2021
probierte ich auch einen
Regenschirm
gegen die Sonne aus. Das
hat wunderbar
funktioniert.
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Bild 15: Wanderer
mit Regenschirm
als
Sonnenschutz
|
Auch in Spanien wäre ein
Regenschirm eine Option
für den Sonnenschutz.
Wer die verwunderten
und teilweise
spöttischen Blicke der
anderen Wanderer
aushalten kann, hat
einen perfekten Regen-
und
Sonnenschutz.
Bei der Benutzung eines
Regenschirms muss darauf
geachtet werden, dass
die Solarzelle auf dem
Rucksack nicht zu sehr
verdeckt wird. Der
prüfende Blick eines
Mit-Wanderers kann da
sehr hilfreich sein. Den
Regenschirm will ich
auch nicht mit einer
Hand tragen. Als
Trekkingstock-Benutzer
brauche ich zwei freie
Hände. Daher muss der
Regenschirm "irgendwie"
an einem Schultergurt
befestigt werden. Das
ist nicht immer
leicht.
Es erklärt sich von selbst, dass gewisse
Ausweispapiere (Personalausweis,
Führerschein) und
Zusatzdokumente (Krankenkarte,
Impfausweis, Corona-Dokumente, Nachweis über eine
Auslands-Krankenversicherung) bei einer Auslandreise
vorhanden sein müssen. Nur auf einen digitalen
Nachweis von bestimmten Informationen
(zB Corona-Dokumente)
würde ich mich auf keinen Fall verlassen.
Im Ausland verwende ich auch immer
Geldkarten (EC-Karten, Kreditkarten)
von 2 unterschiedlichen Banken. Man weiß nie, wie
"dumm" es manchmal kommen kann. Plötzlich
funktioniert eine Geldkarte nicht mehr, die aber
seit Jahren keine Probleme bereitete. Dann ist guter
Rat teuer. Aus diesem Grund halte ich mir, was die
Bargeldbeschaffung angeht, im Ausland immer mehrere
Optionen offen.
Ein besonderes Augenmerk lege ich auch auf die
diebstahlsichere Unterbringung meiner Ausweispapiere
und Geldkarten. Barcelona ist nicht umsonst die
Diebstahl-Hauptstadt Europas. Die Beschaffung neuer
Ausweispapiere in einem Konsulat in Spanien (zB
Madrid, Barcelona) kann schon mal mehrere Tage in
Anspruch nehmen. Freunde von mir können davon "ein
Lied" singen.
Nachtrag (März 2024): Die zuvor beschriebene Ausrüstung hat sich auch in Portugal bewährt.
Wie
erwähnt, hat Portugal viel Wald zu bieten. Das hätte ich so nicht
erwartet. Ich schaute spaßeshalber oft nach Übernachtungsplätzen für
mein Tarp. Zu jeder Zeit hätte ich einen geeigneten Platz für das
Wildcampen finden können.
Meine
Wildcamping-Ausrüstung (Tarp, Isomatte) hätte ich auch zuhause lassen
können. Aber man weiß ja nie, was unterwegs alles passieren kann. Weil
ich auf der sicheren Seite sein wollte, war sie eben dabei. Dadurch ist
nie Hektik bei der Herbergssuche aufgekommen.
7) Übernachtungen
Den Wanderern auf spanischen Jakobswegen bieten sich verschiedene
Möglichkeiten für Übernachtungen:
(1)
Pilgerherbergen
(2) Hostals und Hotels
(3) private Zimmer
(4) Zelt oder Tarp
(5) Cowboy-Camping (Biwack)
(1)
Pilgerherbergen sind die wichtigsten Übernachtungsmöglichkeiten. Die
bekanntesten spanischen Jakobswege sind alle mit Übernachtungen in
Pilgerherbergen realisierbar. Für jede Streckenlänge ist da etwas zu finden.
Von den Pilgerherbergen bevorzuge ich zuallererst die
öffentlichen Pilgerherbergen (Albergue Municipal). Diese
Pilgerherbergen sind sehr preiswert und einfach eingerichtet. Es gibt
Pilgerherbergen mit über 100 Schlafplätzen in einem Raum. Darauf sollte jeder
Wanderer vorbereitet sein (Schlafsack, Inlet (oder Biwacksack) und
Ohrenstöpsel).
In vielen Ortschaften gibt es dann noch
private Pilgerherbergen. Die sind heiß begehrt, weil sie nur wenige
Übernachtungsplätze bieten. Dort geht es in der Regel weniger hektisch zu.
Teilweise ist die Einrichtung besser und manchmal gibt es sogar ein
Frühstück/Abendessen. Das schlägt sich natürlich im Preis für eine
Übernachtung nieder.
(2) Hostals und Hotels entlang der
spanischen Jakobswege gibt es überall. Über Google sind die leicht zu finden.
Auch diese Übernachtungsmöglichkeiten sind wegen der Einzel- und Doppelzimmer
sehr begehrt, was natürlich seinen Preis hat.
(3) Private Zimmer
sind in den einschlägigen Wanderführern selten gelistet. Aber sie gibt es
durchaus. Ich machte von dieser Möglichkeit schon mehrmals Gebrauch. Die
Spanier sind da bei der Suche nach privaten Zimmern sehr hilfsbereit. In den
kleinen Ortschaften kennen sich die Bewohner untereinander und es ist bekannt,
wer private Zimmer vermietet.
Wildcampen im
(4) Zelt/Tarp ist in Spanien nicht erlaubt. Ich könnte mir aber
vorstellen, wenn ein Gesetzeshüter einen Wildcamper erwischt, dass er dann bei
einer entsprechenden Erklärung beide Augen zudrückt. Eine solche plausible
Erklärung sollte sich ein Wanderer für den Ernstfall immer zurechtlegen.
(5) Cowboy-Camping (Biwack)
ist sicherlich überall möglich. Abhängig ist das vom Wetter und dem gewählten
Schlafplatz. Viele geschlossene Wälder, wo sich Wanderer zurückziehen könnten,
gibt es in Spanien nicht. Geeignete Biwack-Plätze für Übernachtungen sind
nicht leicht zu finden.
Nachtrag (März 2024): Die Übernachtungsmöglichkeiten in Portugal sind identisch zu denen in Spanien. Da gibt es keine Unterschiede.
Die
kleineren Herbergen bieten manchmal Bettwäsche und Handtücher an, die
im Preis inbegriffen sind. Die größeren Herbergen verzichten meistens
darauf. In kleineren Herbergen gibt es oft Decken (siehe auch Punkt 12) Tiere). In größeren Herbergen nicht. In solchen Herbergen ist man zwingend auf einen passenden Schlafsack und einen Liner angewiesen.
8) Versorgung
Entlang der bekanntesten Jakobswege stellt
die Versorgung mit Lebensmitteln kein Problem dar.
Maximal für zwei Tage muss die Versorgung
organisiert werden.
In den großen
Ortschaften gibt es die Supermärkte. Die
Supermärkte haben meistens den ganzen Tag geöffnet.
Viele kleine Ortschaften haben einen
Tante-Emma-Laden, wo die Versorgung mit den
wichtigsten Lebensmitteln möglich ist. Die kleinen
Läden sind in den Nachmittagsstunden (Siesta bis
gegen 17 Uhr) oft geschlossen. Ich habe aber schon
erlebt, dass ein kleiner Laden extra für mich
geöffnet wurde. Ein aufmerksamer Nachbar eines
Ladens hat den Ladenbesitzer informiert, dass da ein
Wanderer vor der Eingangstür steht. Einige Minuten
später wurde der Laden geöffnet und ich wurde
überaus freundlich bedient. Viele kleine Läden
führen auch Obst (Bananen, Äpfel usw), das für mich
als Unterwegs-Snack immer sehr wichtig ist.
Fast
jede noch so kleine Ortschaft besitzt mindestens
eine Bar. Das sind kleine Gaststätten, die
entlang der Jakobswege auf die Wanderer eingestellt
sind und den ganzen Tag geöffnet haben. In den Bars
gibt es Kleinigkeiten zu essen und zu trinken. Die
Speisen sind oft in Glas-Vitrinen ausgestellt. An
den Auslagen in den Glas-Vitrinen ist nicht immer
gleich zu erkennen, was der Inhalt der Speisen ist.
Ich habe da schon seltsame Überraschungen erlebt.
Eine gewisse Vorsicht bei der Bestellung ist da sehr
wohl angebracht.
Ein Genuss ist der
spanische Kaffee, kein Vergleich zu dem
Kaffee in Deutschland. Cola gibt es immer mit
Eiswürfel.
In den Abendstunden bieten die
Bars das berühmte "Menü" an. Das ist ein
3-Gänge-Essen, das überall ca. 8-10 Euro kostet. Das
Menü besteht aus einer Vorsuppe, einem Fleisch- oder
Fischgericht und einer Nachspeise (Obst oder Eis).
Das ist sehr preiswert und schmeckt eigentlich immer
gut. Selbst das spanische Bier kann man trinken.
Über den spanischen Rotwein muss ich nicht viele
Worte verlieren. Tagelang führen die Pilgerwege an
Wein- und Olivenplantagen vorbei.
Die
Wasserversorgung kann in den Sommermonaten
ein Problem werden. Öffentliche
Wasserentnahmestellen gibt es sehr selten. Wenn es
welche gibt, ist das zur Überraschung der Wanderer
oft kein Trinkwasser.
Ich startete meine
Tagesetappen immer mit 2 Liter Wasser. Bei jeder
sich bietenden Gelegenheit (zB in den Bars) füllte
ich meine Wasserflaschen auf. Manchmal erhielt ich
auch Wasser von Einheimischen, wenn ich danach
fragte.
Eine Besonderheit bezüglich der
Wasserversorgung ist mir auf meinen Jakobswegen in
Spanien noch aufgefallen. Manchmal bin ich durch
Ortschaften gegangen, wo fast vor jeder Haustür ein
5- oder 10-Liter-Kanister mit Wasser stand. Am
Anfang habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht.
Aber nach einem Fernsehbericht in Deutschland über
die Trinkwasserqualität in Spanien bin ich stutzig
geworden. Offensichtlich ist in manchen Ortschaften
das Trinwasser aus der Leitung so schlecht, dass
sich die Menschen ihr Trinkwasser in Kanistern
kaufen und anliefern lassen. In diesen Ortschaften
ist Vorsicht bezüglich des Trinkwassers aus der
Leitung geboten.
Auf meinen Wandertouren,
egal wo auf der Welt, bin ich immer mit einem
Trinkwasserfilter unterwegs. Ich könnte
sozusagen auch Wasser aus einem stehenden See oder
aus einer Regenpfütze auf der Straße filtern, mit
Tabletten/Wasserentkeimungslösung behandeln und dann
trinken.
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Bild 16:
Wasserfilter (alte
Vorgehensweise)
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Bild 16 zeigt die bisherige
Vorgehensweise bei der Wasserfilterung (siehe
Thema-F2 in
diesem Menüpunkt):
(1)
Sawyer Micro Squeeze
Wasserfilter
(2)
1-Liter-Faltflasche
(3) Micropur Forte MF 1T
(Tabletten für Wasserentkeimung)
(4) Damen-Feinstrumpfhose (zur Entfernung von groben
Verunreinigungen)
(5)
selbstgebauter Vorfilteraufsatz aus
Schraubverschlüssen handelsüblicher Trinkflaschen
(siehe
Projekt- C19
im Menüpunkt
MYOG)
(6) blauer
Ersatzschwamm für den Vorfilteraufsatz
(7) Aqua Venture A+B 2 x 30 ml (Lösung für
Wasserentkeimung)
(8)
DUO (Lösung für Wasserentkeimung)
(9) leere Ersatzflasche zum
Mischen der Lösung für die Wasserentkeimung
Das ist mein absolutes Notfall-Setup,
was immer in meinem Rucksack ist. Oft musste
ich es noch nicht benutzen, weil es innerhalb von
Europa andere Möglichkeiten gegeben hat. Aber für
den absoluten Notfall bin ich gerüstet.
|
Bild 17:
Wasserfilter von
Grayl (neue
Vorgehensweise)
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Meine neueste Errungenschaft im Bereich der
Trinkwassergewinnung ist der Wasserfilter von
Grayl (Ultralight Compact Purifier). Dieses Verfahren zur Trinkwassergewinnung
benötigt keine chemischen Zusatzstoffe, wie sie im
Bild 16 gezeigt werden. Auf einer meiner
nächsten Wandertouren werde ich das neue Verfahren
zur Trinkwassergewinnung ausprobieren.
In den Herbergen wird sehr gerne gekocht.
Oft tun sich kleine Gruppen zusammen, die dann
gemeinsam in der Küche stehen und ein Gericht
zubereiten. Während der Zubereitung wird über Gott
und die Welt geredet und die eine oder andere
Flasche Wein getrunken.
Dabei konnte ich
ein seltsames Phänomen beobachten. Manche Küchen in
den Herbergen waren wie leergefegt. Da gab es keine
Kochutensilien, keine Töpfe und Pfannen, kein
Geschirr und kein Besteck. Alle Küchenschränke waren
vollkommen leer. Am Anfang machte ich mir darüber
keine Gedanken. Irgendwann fragte ich mal einen
Herbergsbetreuer, warum die Küchen leer sind. Die
verblüffende Antwort war, dass "spanische Wanderer"
alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist.
Wer also unbedingt in einer Herberge
kochen will, sollte sich vorher überzeugen, ob das
in der anvisierten Herberge überhaupt möglich ist.
Erst dann ist der Einkauf in einem
Lebensmittelgeschäft ratsam.
9) Wetter
Meine bevorzugten Wanderzeiten für Spanien waren in
der Vergangenheit (2018 und 2019)
Februar/März
und Oktober/November.
Im
Februar/März herrscht in Spanien die
Regenzeit. Temperaturen um den Gefrierpunkt sind in
den Morgenstunden keine Seltenheit.
Wer
Pech hat, kann auch im Oktober/November in
einen heftigen Schneesturm geraten, wie es mir im
November 2019 bei der Überquerung des O Cebreiros
passiert ist.
Allerdings wusste ich da
schon eine Woche vorher, was mich in
Galizien wettermäßig erwarten würde. In allen
Bars laufen ständig Fernsehgeräte, manchmal
sogar mehrere. Regelmäßig werden auf diesen
Fernsehgeräten nach den Nachrichten
Wetterberichte gezeigt. Auch wer die Sprache
nicht versteht, kann trotzdem mit Hilfe der Bilder
das Wetter für die nächsten Tage erfahren. Für mich
war das immer eine wertvolle Hilfe bei der Planung
der nächsten Tagesetappen.
Es versteht
sich von selbst, dass alle zu erwartenden
Wetterunbilden mit passender Kleidung relativ
problemlos überstanden werden können. Notfalls muss
man einen Ruhetag einlegen.
10) Sprache
Die Verständigung mit Spaniern ist ein großes
Problem.
Die wenigsten Spanier
können sich in
Englisch
unterhalten.
Ältere Leute verstehen überhaupt kein Englisch. Die
meisten Jungen Leute auch nicht.
Eine
Übersetzungs-App kann da helfen, aber das
"Gelbe vom Ei" ist das auch nicht. Es ist äußerst
mühselig eine Unterhaltung mit einem Spanier mit
Hilfe einer Übersetzungs-App zu führen.
Deshalb
habe ich mir wichtige Sätze/Satz-Fragmente auf einen
Zettel geschrieben. Hilfreich sind dabei Fragen
(1) nach
Herbergen und anderen Unterkünften,
(2) nach Bars,
Gaststätten und Lebensmittelgeschäften und
(3) nach dem weiteren Weg
Wo ist die
nächste öffentliche Herberge?
Wo kann ich den
Schlüssel für die Herberge finden?
Wo ist die
Polizeistation?
Wo ist das nächste
Lebensmittelgeschäft?
Wo ist die nächste
Bar?
Was kostet ein Bier?
Haben sie
Fleischgerichte in ihrer Bar/Gaststätte?
Ich
möchte bitte einen Kaffee mit Milch und Zucker?
Ich
möchte bitte eine Kola mit Eiswürfel?
Haben sie
Bananen und Äpfel?
Wo ist der weitere
Weg?
Oft reichen auch Wortfetzen, wie zB
"Albergue municipal" kombiniert mit einem fragenden
Blick und die Einheimischen an den Jakobswegen
wissen sofort, dass du als Wanderer die "öffentliche
Herberge" suchst.
In den Herbergen selbst
ist das Publikum international und die
Standardsprache ist Englisch.
Nachtrag (März 2024): Die Menschen in Portugal, ob jung oder alt, sprechen wesentlich besser Englisch.
Das ist mir nicht nur in den großen Städten aufgefallen, sondern auch
in kleinen Dörfern. Warum das so ist, konnte ich nicht so richtig
ergründen. Selbst ältere Menschen verstehen ein paar "Brocken" Englisch.
Das macht die Verständigung leichter.
11) Menschen
Auf den spanischen Jakobswegen sind Menschen aus
allen Ecken der Welt anzutreffen. Die größte Gruppe
stellen die Spanier. Dann kommen schon andere
Europäer (Deutsche, Skandinavier usw) und
überraschenderweise Asiaten.
Die
Asiaten sind ein besondere Bevölkerungsgruppe. Sie
sind oft in großen geführten Reisegruppen unterwegs.
Sie buchen die Unterkünfte weit im Voraus. Mit
kleinen Transportern lassen sie ihr Hauptgepäck von
Unterkunft zu Unterkunft bringen. Mit
Tagesrucksäcken "rasen" sie dann mit Trekkingstöcken
und weit nach vorn gebeugtem Oberkörper in kleinen
Gruppen von einer Unterkunft zur nächsten
Unterkunft, als ob es kein Morgen geben würde.
Asiaten sehen die Bewältigung der Jakobswege als
eine sportliche Herausforderung an und
dementsprechend ist ihr Wanderstil.
Ich
habe mir mal den Spaß gemacht und bin im Abstand von
50 Metern eine Stunde lang hinter einer solchen
"Raser"-Gruppe hinterhergelaufen. Zu dieser Zeit
hatte ich schon ca. 1000 km in den Beinen und war
topfit. Da die Asiaten oft kleiner als die Europäer
sind, gleichen sie Geschwindigkeitsnachteile durch
eine hohe Schrittfrequenz aus. Als sie feststellten,
dass sie mich nicht abschütteln konnten, erhöhten
sie ihr Tempo immer mehr. Aus der 6-köpfigen Gruppe
fielen nach und nach 4 Asiaten zurück, die das hohe
Tempo der Gruppe nicht mehr mitgehen konnten. Als
ich sie überholte lächelten sie mich freundlich
(aber gequält) an, so wie sie es immer tun, aber die
Augen sprachen Bände. Nach einer Stunde habe ich die
übriggebliebenen Asiaten lächelnd ziehen lassen.
Wer in einer Herberge auf eine größere
Reisegruppe trifft, sollte sich unbedingt nach dem
nächsten Tagesziel der Reisegruppe erkundigen. Für
meine nächste Tagesetappe würde ich persönlich dann
ein anderes Tagesziel wählen. Der Grund dafür ist
die Auslastung der Herbergen. Große Reisegruppen
belegen eine Herberge schon mal so, dass es keine
freien Betten mehr gibt. Das gilt es zu bedenken.
Wer
in Herbergen übernachtet, trifft oft dieselben
Wanderer. Das liegt daran, dass teilweise gleiche
Tagesstrecken zurückgelegt werden. Der
Startzeitpunkt am Morgen und das Wandertempo mag
unterschiedlich sein, aber am Abend sind plötzlich
alle wieder da. So bilden sich manchmal kleine
Gruppen von Wanderern, die tagsüber ihren eigenen
Weg gehen, aber abends dann in gemütlicher Runde bei
einem Glas Wein sitzen und auch mal gemeinsam
kochen. So sind bei mir Wander-Freundschaften
entstanden, die bis heute andauern.
Die
einheimische Bevölkerung habe ich persönlich als
sehr freundlich und hilfsbereit empfunden. In meinen
Berichten (siehe "Meine Touren" in der
Seitenleiste des Blogs) kann das jeder nachlesen,
was ich auf den spanischen Jakobswegen erlebte.
12) Tiere
Spanien ist nicht nur das Land der Schotterwege,
sondern auch das Land der Hunde.
Gefühlt besitzt jeder Spanier einen
Hund. Überall bellen Hunde. Das ist auch ein
Hauptgrund, warum ich mit Trekkingstöcken wandere.
Sie dienen mir als Verteidigungswaffen und sollen
mir freilaufende Hunde vom Leib halten. Das
hat bisher immer sehr gut funktioniert. Hunde spüren
instinktiv, dass die Spitzen der leicht nach vorn
und unten gehaltenen Trekkingstöcke eine Gefahr
darstellen.
Nie würde ich einen noch so
gütmütigen Hunde an mich heranlassen, auch wenn die
Hundebesitzer das beteuern. Die Hundebesitzer sagen
das in spanisch, was ich persönlich nicht verstehen
würde. Auch in einem solchen Fall würde ich mit den
Trekkingstöcken hantieren. Das ist für die Hunde
eindeutig und auch die Hundebesitzer verstehen diese
Geste sehr genau und nehmen die Hunde an die Leine.
In Spanien gibt es auch viele
freilaufende wilde Hunde. Sie machen
oft einen sehr verängstigten Eindruck. Ich möchte
nicht wissen, was manche Hund in ihrem Leben schon
erlebt haben. Wenn sich solche Hunde nähern, reicht
meistens eine Armbewegung aus und die Hunde suchen
das Weite. Aber darauf verlassen würde ich mich
nicht. Mit Hundebissen ist nicht zu spaßen.
Kommt
es doch zu einem Hundebiss (Tollwut-Gefahr), muss
sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Manchmal
führen spanische Jakobswege mitten durch
Weidegebiete (Kühe, Schweine, Schafe,
Ziegen). In der Regel können Wanderer davon
ausgehen, das die Tiere wenig Interesse an den
Wanderern zeigen. Sie sind an die Menschen gewöhnt.
Das waren zumindest meine bisherigen Erfahrungen.
Trotzdem würde ich sehr aufmerksam durch solche
Gebiete wandern.
Mit
Hütehunden hatte ich noch keinen Kontakt.
Daher kann ich darüber nichts berichten.
Nachtrag (März 2024): Hier muss ich jetzt ein Thema ansprechen, dass eng mit dem Punkt 7) Übernachtungen verbunden ist. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal darüber etwas schreiben müsste.
Es geht um "blutgierige Kleintiere", wie Bettwanzen, Flöhe usw.. Ich habe in Portugal
Wanderer getroffen, die von Bettwanzen vollkommen zerbissen waren und
sogar zum Arzt mussten. Offensichtlich haben sich die Wanderer diese
Probleme in den Herbergen zugezogen.
Ich kenne dieses Problem auch aus Spanien, aber nicht so ausgeprägt, wie in Portugal.
Deshalb
habe ich für mich bei der Übernachtung in Herbergen strenge
Vorsichtsmaßnahmen eingehalten. Die wichtigste Maßnahme ist die
Vermeidung jeglichen unmittelbaren Körperkontakts mit Matratzen und
Decken. Um das zu erreichen habe ich immer in einem leichten Biwaksack geschlafen. In kühleren Nächten verwendete ich über dem Biwaksack zusätzlich einen Quilt
mit einer Komforttemperatur von 5°C. Vorhandene Decken nutzte ich nie,
auch wenn das noch so verlockend war. Selbst angebotene Bettwäsche habe
ich nur nach eingehender Prüfung verwendet.
Auch während der Wanderung achtete ich bei Pausen darauf, wo ich meinen Rucksack abstellen kann. Dabei vermied ich, wenn das möglich war, Sandflächen, Dreck usw..
13) Verletzungen, Medikamente und Hilfsmittel
Medikamente für den
persönlichen Bedarf gehören unbedingt in den
Rucksack. Das darf niemand vergessen.
In
den größeren Ortschaften gibt es Apotheken.
Die Mitarbeiter der Apotheken kennen teilweise auch
die deutschen Bezeichnungen von Medikamenten, die
von vielen Wanderern nachgefragt werden.
Typische
Verletzungen von Wanderern sind Blasen (siehe
Thema-E1 in
diesem Menüpunkt) und
Sehnenentzündungen (siehe
Thema-E2 in
diesem Menüpunkt). In den Themen gehe ich auf die
genannten Probleme ein, was ich daher hier nicht
wiederholen möchte.
Eine Sache will ich
unbedingt noch ansprechen. Das ist die
Tagesstrecke und das Gehtempo. Wer
diese beiden Punkte nicht gebührend beachtet, landet
schnell bei den erwähnten Verletzungen. Deshalb ist
es wichtig die ersten Tage einer Wandertour auf den
spanischen Jakobswegen mit moderaten Tagesetappen zu
beginnen. Keinesfalls sollte man sich vom Gehtempo
anderer Wanderer anstecken lassen. In der
Trekking-Szene gibt es das ungeschriebene Gesetz
"HYOH" (engl.: (H)ike (Y)our
(O)wn (H)ike, dt.: Gehe deinen eigenen
Weg bzw. Gehe dein eigenes Tempo). Ich musste da
schon bitteres Lehrgeld bezahlen. So schön und
interessant es ist mit anderen
Wanderern in einer Gruppe zu gehen, so
gefährlich ist das auch. Ein Wanderer geht mit
Leichtigkeit ein Tempo, das andere Wanderer an ihre
Leistungsgrenzen bringt, wenn sie mithalten wollen.
Das führt am Ende einer Tagesetappe dazu, dass der
eine Wanderer noch aussieht, als wäre er gerade
aufgestanden, der andere Wanderer aber gerade vor
dem Herzkollaps steht. Wer mehrere Tage so verfährt,
landet schnell an seinen persönlichen (körperlichen
und geistigen) Grenzen. Ich brauche immer eine
gewisse Anlaufzeit von 7-10 Tagen. Abhängig ist das
auch von der Strecke und ob ich von Verletzungen
verschont geblieben bin. Danach kann ich
schrittweise die Tagesstrecke und das Gehtempo
erhöhen, wenn ich das will.
Umgekehrt ist
es genauso. Wenn die Wandergruppe zu langsam ist,
kommt der gesamte eigene Zeitplan in Gefahr.
Mit mehr Wandererfahrung war dann
meine Vorgehensweise so, dass ich das
Wanderverhalten der Gruppe genau beobachtete, in der
ich mich befand. War die Gruppe für mich zu schnell,
machte ich eine längere Pause. War die Gruppe zu
langsam, ließ ich einfach eine Pause aus und ging
weiter. Aber jedesmal gab ich eine
Erklärung ab, warum ich mich so verhalten
habe. Das ist manchmal unangenehm, speziell, wenn
langsamere Wanderer "einfach zurückgelasssen"
werden, aber es ist ehrlich und entspricht den
Realitäten. Man kann sich ja am Abend in einer
Herberge treffen, wenn die Tagesstrecken
zusammenpassen.
Von erfahrenen Wanderern
weiß ich, dass sie auf Langstreckenwanderungen nach
7-10 Tagen einen Ruhetag (siehe
Thema-F7 in
diesem Menüpunkt) einlegen. Am Anfang hielt ich das
auf meinen Wandertouren nicht für notwendig. Wenn es
"lief", dann spulte ich einen Tag nach dem anderen
Tag ab. Aber irgendwann schlichen sich Verletzungen
ein, die ich nicht so einfach abtun konnte.
Ruhepausen waren angesagt und so spielte sich auch
bei mir ein bestimmter Rhythmus ein. Meinen Rhythmus
halte ich möglichst variabel. Wenn ich mich gut
fühle, mache ich seltener einen Ruhetag. Ist die
Strecke schwierig, schiebe ich öfters mal einen
Ruhetag ein. Für Ruhetage suche ich mir immer
größere Ortschaften aus, wo ich mich auch mal auf
Besichtigungstour begeben kann. Aus den erwähnten
Gründen würde ich zB auf dem
Camino Frances irgendwo in der Mitte, also
nach ca. 400 km, einen Ruhetag einlegen.
Aus
meinen bisher realisierten Langstreckenwanderungen
weiß ich, dass die tägliche Nahrungszufuhr nicht
ausreicht den täglichen Kalorienbedarf zu
decken. Deshalb verliere ich auf meinen Wandertouren
auch immer Gewicht. Einmal sogar bis zu 10 kg. Das
ist immerhin ein 10-Liter-Eimer voll Wasser.
Deshalb gönne ich mir auf meinen
Wandertouren auch immer mal ein paar
"Extras". Dazu gehört eine Cola für
den Zuckernachschub am Nachmittag, wenn der Rest der
Tagestrecke noch ansteht. Auch
Traubenzucker-Tabletten stecken immer in
meinem Rucksack. Traubenzucker geht schnell ins Blut
und ist sozusagen, neben Cola, mein "Dopingmittel".
Auch Mineralmangel gehört zu den
Nebenerscheinungen einer
Langstreckenwanderung.
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Bild 18: Mineraltabletten
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Wenn ich das Gefühl habe, dass mein Körper einen
Mineralschub gebrauchen könnte, gönne ich mir am
Abend eine Packung
orthomol vital m -Mineraltabletten. Im
Schnitt ist das alle 5-7 Tage.
14) Besonderheiten
Es gibt zwei Besonderheiten, die mir auf den
Jakobswegen in Spanien aufgefallen sind, die ich
hier nicht unerwähnt lassen will.
Spanien
ist als katholisches Land bekannt. Das sieht und
spürt man unterwegs überall. Wenn kirchliche
Feiertage auf einen Donnerstag oder
Freitag fallen, nutzen viele Spanier das
verlängerte Wochenende für einen Kurzurlaub mit der
Familie. Auch die Betreiber der privaten
Pilgerherbergen, Hostals und Hotels schließen dann
einfach ihre Unterkünfte und verreisen. An solchen
Wochenenden ist es extrem schwierig eine Herberge zu
finden.
Die Bedingung für eine
Urkunde über die erfolgreiche Begehung eines
Jakobsweges ist, dass mindestens 100 km auf dem
Jakobsweg zurückgelegt werden müssen. Nachgewiesen
wird das über die Stempel im Pilgerausweis. Ca. 100
km vor Santiago de Compostela liegt die Stadt
Sarria. In dieser Stadt steigen daher
unglaublich viele Wanderer in den Jakobweg ein, weil
sie auf die Urkunde scharf sind. Die Herbergen sind
überfüllt, ebenso die Wanderwege. Das ist einfach
unglaublich, was da abgeht. Darauf sollte jeder
Wanderer vorbereitet sein.
15) Abreise
Das Ziel meiner Wandertouren auf den spanischen
Jakobswegen ist immer die Stadt
Santiago de Compostela.
Vor
einigen Jahren gab es noch Direktflüge von
Santiago de Compostela nach
Hahn bei Frankfurt. Einmal nutzte ich diese
Abreise-Möglichkeit.
Aber die letzten
beiden Abreisen realisierte ich per
Flugzeug von Madrid nach
Berlin. Nach Madrid kam ich einmal per
Flugzeug von Santiago de Compostela. Beim anderen
mal fuhr ich von Salamanca mit dem
Fernbus nach Madrid. Auch das hat ohne
Probleme funktioniert.
Nachtrag (März 2024): Eine weitere Möglichkeit für die Abreise aus Santiago de Compostela ist eine 3-stündige Busfahrt (zB mit Alsa oder Flixbus) zum Flughafen nach Porto. Von dort gibt es Direktflüge in mehrere deutsche Städte.
F11) Februar 2022:
Gruppendynamik
- Was steckt hinter diesem
Begriff?
Wer sich intensiv in der Trekking-Szene umsieht, stößt
irgendwann auf eine Redewendung, die da lautet:
Hike Your Own Hike (HYOH) - Gehe deine eigene Wandertour
(- Gehe deinen eigenen Weg)
Was steckt hinter
dieser Redewendung und welche Verbindung besteht zur
Ausgangsfrage?
Jeder ist sicherlich schon in
einer Gruppe wandern gewesen. Entweder mit dem
Lebenspartner, der Familie, Freunden oder sogar
wildfremden Menschen. In einer Gruppe entwickelt sich oft
eine eigenartige Dynamik. Bestimmt wird diese
Gruppendynamik von den Mitgliedern der Gruppe. Sind
die Mitglieder der Gruppe hauptsächlich sportlich
ausgerichtet, wird eher ein hohes Gehtempo angeschlagen,
weil die Gruppenmitglieder ein gewisses sportliches
Grundniveau besitzen. Bei einer Freizeitgruppe steht mehr
der Unterhaltungswert im Vordergrund. Dieser Gruppe wird
sich weniger schnell über den Wanderweg bewegen.
Auch
auf Langstreckenwanderungen kommt es immer wieder vor,
dass sich Wanderer unterwegs treffen. Wenn ein gemeinsames
Tagesziel besteht, tun sich die Wanderer dann oft
zusammen. Manchmal starten Wanderer gleichzeitig, so dass
zwangsläufig Teile einer Tagesetappe gemeinsam gelaufen
werden.
Bei solchen Gruppenwanderungen tun sich
sofort zwei generelle Probleme auf:
(1) das Gehtempo und
(2) die
Pausenhäufigkeit und -länge.
Wer sich also
durch Zufall in einer solchen Gruppe befindet, muss
aufpassen, dass er nicht den zwei genannten Problemen zum
Opfer fällt.
Ein zu hohes
(1) Gehtempo kann zu Verletzungen führen, die ihre
Ursache oft in einer Überlastung haben. Bei einer
schwerwiegenden Verletzung kann das sogar zu einem Abbruch
der Langstreckenwanderung führen. Und das nur, weil man
unbedingt mit einem schnelleren Wanderer ein oder zwei
Tage gemeinsam laufen wollte.
Auch die
(2) Pausenhäufigkeit und -länge ist nicht zu
unterschätzen. Zu viele oder zu lange Pausen können den
eigenen Zeitplan gehörig durcheinanderwirbeln.
Deshalb
muss eine Entscheidung her, ob die Gruppe verlassen werden
soll.
Wenn ich feststelle, dass der
Verbleib in einer Gruppe über kurz oder lang zu Problemen
führen könnte, verlasse ich die Gruppe bei einer passenden
Gelegenheit. Vorher gebe ich allerdings eine Erklärung ab,
warum ich die Gruppe verlasse. Das ist manchmal etwas
unangenehm, wenn zB ein langsamerer Wanderer einfach in
der "Wildnis" stehengelassen wird.
Meistens
mache ich das in einer Pause. Wenn andere Wanderer
schneller sind, verlängere ich einfach meine Pause. Bin
ich schneller als andere Wanderer, lasse ich einfach eine
Pause aus und gehe die nächsten Kilometer etwas
schneller.
Es gibt nicht nur den Zufall, der zu
einer Gruppe führen kann. Auf einer Wandertour auf dem
Jakobsweg Via de la Plata in Spanien fragte mich in
einer Herberge eine junge Frau aus Deutschland, ob sie mit
mir am nächsten Tag zusammen ihren ersten Wandertag
bestreiten kann. In der Regel lehne ich eine solche Bitte
nie ab. Also starteten wir am nächsten Morgen gemeinsam
die Tagesetappe. Das hohe Gehtempo der jungen Frau hat
mich überrascht. Ich konnte aber mithalten, weil ich zu
dem Zeitpunkt schon einige Tage unterwegs war. Am nächsten
Tag, bei einer Vormittags-Pause, sagte sie mir, dass sie
eine längere Pause machen wollte. Das war für mich der
Hinweis, dass sie gerne alleine weitergehen will. Die
Wanderin habe ich nicht mehr getroffen. Viele Tage später
erzählten mir andere Wanderer von der jungen Frau, dass
sie eine Pause einlegen musste, weil sie Blasen an den
Füßen hatte. Da war mir sofort klar, dass das
(1) Gehtempo, was sie selber angeschlagen hatte,
für sie zu schnell war. Offenbar wollte sie mich
beeindrucken, was aber nach hinten losgegangen ist.
Ich
könnte noch weitere Beispiele aufzählen, wo
ich selbst Lehrgeld bezahlen musste. Aber ich will
es bei dem einen Beispiel belassen.
F12) Februar 2022: Wanderzeitraum -
Wann ist der beste Zeitraum für
Langstreckenwanderungen?
Vor einigen Jahren hätte ich diese Frage eindeutig mit
dem Zeitraum Juni bis September (Sommer)
beantwortet. Bestimmend für diesen Zeitraum war
hauptsächlich das Wetter. Wer will nicht bei angenehmen
Temperaturen wandern.
Mit den Jahren hat sich
das aber geändert. Meine Langstreckenwanderungen in
Deutschland absolviere ich jetzt gerne im
Zeitraum Mai bis Juni oder
September bis Oktober. Diese Verschiebung
des Wanderzeitraums in den Frühling oder den
Herbst hat seine Ursaache vor allem in der
veränderten Ausrüstung.
Qualitätsmäßig gute
Ausrüstung ist nicht billig. Deshalb achte ich schon
seit einigen Jahren darauf, dass ich durch eine
geschickte Kombination von Ausrüstungsgegenständen von
Frühjahr bis Herbst wandern kann. Mit einem Sommerquilt
zB kann ich auch im Frühjahr oder Herbst erholsam
schlafen, wenn ich duch zusätzliche Schlafkleidung für
angenehme Schlaftemperaturen sorgen kann. Ähnlich
verhält es sich mit anderen Ausrüstungsgegenständen.
"Einer für Alles" (Ein Ausrüstungsgegenstand für
alle Jahreszeiten/Klimazonen) lautet meine
Devise. Bisher ist mir das gut gelungen. Das verringert
die Kosten für die Ausrüstung und fördert auch den
Nachhaltigkeitsgedanken, weil ich nicht für jede
Gelegenheit eine spezielle Ausrüstung benötige.
Die
soeben angestellten Betrachtungen gelten auch für andere
Länder.
Deshalb wandere ich zB in
Spanien auf den Jakobswegen gerne in den
Zeiträumen Februar bis März oder
Oktober bis November. Einmal gibt es zu
diesen Zeitenpunkten nicht die bekannten Massenaufläufe
auf den spanischen Jakobswegen, wie zu anderen
Jahreszeiten. Dann spielt das Wetter (Regenzeit,
Temperaturen um den Gefrierpunkt) auch eine Rolle, was
viele Wanderer abhält, mir aber wegen meiner Ausrüstung
keine Probleme bereitet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich meine
Wanderzeiträume, unabhängig vom jeweiligen Land, in
Jahreszeiten verschoben haben, wo ich tagsüber mit
Temperaturen bis zum Gefrierpunkt und nachts mit
Temperaturen bis -5°C auskommen muss.
F13) Juni 2022: Wildcamping/Biwak -
Was ist der Unterschied und was ist
erlaubt/verboten?
Ich kann mich noch sehr genau an meine ersten
mehrtägigen Wandertouren erinnern.
Das war auf dem
Harzer Hexenstieg. Für die 96 km brauchte ich 3 Tage mit 2
Übernachtungen in
Herbergen/Hotels.
Dann war ich
auf dem Rennsteig unterwegs. Dort
übernachtete ich in
Schutzhütten.
Beide
Übernachtungsmöglichkeiten haben den Nachteil,
dass man bis zum gewünschten Zielort
(Herberge/Hotel oder Schutzhütte) laufen muss.
Eigene Befindlichkeiten, das Wetter und die
Wegbeschaffenheit spielen für das Erreichen des
Zielortes keine Rolle. Man muss dahin,
was nicht immer leicht ist.
Oft genug
ertappte ich mich dabei, dass ich auf der Stelle
mit meiner Tagesetappe aufhören wollte.
Sehr schnell rückte dann bei mir die
Übernachtungsmöglichkeit im Zelt in den
Fokus. Später stieg ich dann aus Gewichtsgründen
auf ein Tarp um. Das erhöhte meinen
Spielraum bei der Suche nach einem geeigneten
Übernachtungsplatz enorm. Gelegentlich probierte
ich auch die Übernachtung im
Biwak (Cowboy-Camping) aus.
Was ist der Unterschied zwischen Wildcamping
und Biwak?
Beim Wildcamping spricht man im
allgemeinen vom "Zelten", d.h. für die
Übernachtung wird ein rundum geschlossenes
Zelt verwendet.
Beim Biwak wird unter freiem Himmel
übernachtet. Meistens wird auf einer Isomatte
und einer Unterlage geschlafen. Zusätzlich kann
ein Biwaksack zum Einsatz kommen. Der
Regenschutz wird durch eine einfache
Plane (Tarp), die nach allen
Seiten offen ist, sichergestellt.
Was ist in Deutschland erlaubt?
Wildcampen (Zelt) ist in
Deutschland generell verboten. Aber viele tun es
trotzdem, weil oft unterwegs keine anderen
Möglichkeiten bestehen. Man ist zur gewünschten
Zeit meistens nicht an einem Campingplatz.
Deshalb suchen sich Wanderer sichtgeschützte
Stellen auf Wiesen und in Wäldern aus, wo sie
ihr Zelt aufschlagen können.
In
vielen anderen Ländern ist Wildcampen ebenfalls
verboten und wird teilweise mit empfindlichen
Geldbußen geahndet. Aber viele Ordnungshüter
sehen darüber hinweg, wenn sie auf Zelte mitten
in der Wildnis treffen. In netten Gesprächen
lässt sich meistens klären, warum gerade an
dieser Stelle ein Zelt aufgebaut wurde. Ich habe
das vielfach auf meinen Wandertouren so erlebt.
Die
Übernachtung im Freien (Biwak) ist
in Deutschland erlaubt, ausgenommen im
Bundesland Berlin. Für das Biwak darf eine
"Plane" (Tarp) verwendet
werden.
Natürlich gibt es auch
Länder, wo das Wildcampen und Biwakieren
ausdrücklich erlaubt ist. In Norwegen,
Schweden und Finnland ist das
möglich. In diesen Ländern heißt das
"Jedermannsrecht". Selbst Übernachtungen
auf privaten Grundstücken sind realisierbar,
wenn die Grundstücksbesitzer freundlich gefragt
werden und das erlauben.
Es ist
selbstverständlich, dass beim Wildcampen und
Biwakieren keine Spuren (LNT,
Leave No Trace) hinterlassen werden.
Niemand soll erkennen, das da jemand übernachtet
hat.
Ein ganz spezielles Thema sind
ausgewiesene Naturschutzgebiete. Bei der
Planung einer Wandertour können diese
Naturschutzgebiete weiträumig umgangen werden.
Aber immer ist das nicht möglich, besonders,
wenn die Naturschutzgebiete sehr groß sind. Oft
führen bekannte Wanderwege genau durch solche
Naturschutzgebiete.
Jedenfalls ist
das ein heiß diskutiertes Thema, ob man in
Naturschutzgebieten Wildcampen oder Biwakieren
darf.
Wenn ich keine andere
Möglichkeiten finde, würde ich das im Notfall
tun. Aber das ist meine ganz persönliche
Einstellung.
F14) August 2022: Rechts oder Links - Wo gehe ich
auf Straßen, Rad- und Wanderwegen?
Die Frage ist leicht zu beantworten.
Ich gehe generell immer auf der linken Seite.
Schon in der Schule wurde uns beigebracht, dass wir auf
Straßen außerhalb von geschlossenen Ortschaften links gehen
sollten.
Auch auf Radwegen gehe ich links. Nur so kann
ich beurteilen, ob mich entgegenkommende Radfahrer erkennen und
ausweichen. Wenn sie nicht ausweichen, bleibt mir immer noch der "kühne"
Sprung an die Seite, notfalls ins Gebüsch oder die Brennnesseln. Das
musste ich schon mehrmals tun, weil Radfahrer durch irgendwas abgelenkt
waren (Handy, Gespräche mit anderen Radfahrern usw) und mich als
entgegenkommenden Wanderer nicht rechtzeitig bemerkten.
In den
letzten Jahren sind immer mehr ältere Menschen mit E-Bikes unterwegs. Oft
tun sie das mit überhöhter Geschwindigkeit. Viele können bei Problemen
nicht rechtzeitig und angemessen reagieren.
Auch das eine oder andere böse Wort gab es, weil ich mich auf den
Radwegen auf der linken Seite bewegte. Auf die provozierende Frage, ob wir
in Deutschland "englischen Linksverkehr" haben, gibt es meine
Standardantwort, dass "ich den Idioten sehen will, der mich umfährt".
Schnell ist dann meistens Ruhe.
Auch auf Wanderwegen,
wenn sie aus Fahrspuren bestehen, gehe ich in der linken Fahrspur.
Für
mich ist es ungemein wichtig das Verhalten entgegenkommender Fahrzeuge
oder Radfahrer zu beobachten. Ich will die Entscheidungsgewalt in der Hand
behalten, ob ich zur Seite trete und das Fahrzeug oder den Radfahrer
passieren lasse.
F15) Januar 2023: Flugreisen - Was mache ich mit meinem Gepäck?
Im allgemeinen versuche ich die An-/Abreise mit dem Flugzeug zu/von Wandertouren zu umgehen. Immer lässt sich das aber nicht vermeiden. Ich denke da speziell an Wandertouren in den USA, Australien oder Neuseeland.
Als UL-Wanderer probiere ich meinen Rucksack als Handgepäck durchzukriegen. Gewichts- und größenmäßig war das bisher kein Problem. Kritische Ausrüstungsgegenstände (Trekkingstöcke, Messer usw), die die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals am Flughafen erregen könnten, verstaue ich tief im Rucksack. Das Sicherheitspersonal sieht bei der Gepäckkontrolle diese Ausrüstungsgegenstände zwar auf dem Bildschirm, aber wenn sie im Rucksack verpackt sind, hatte ich bisher nie Probleme.
Gaskartuschen, wenn ich auf der Wandertour kochen sollte, und Nahrungsmittel kaufe ich immer erst am Zielort.
Wie sieht das aus, wenn ich mit so "großem" Gepäck unterwegs bin, dass ich nicht die ganze Ausrüstung im Handgepäck mitnehmen kann?
Ein Beispiel für so eine "spezielle" Wandertour wäre zB eine Wintertour in Kanada/USA.
Teile meiner Ausrüstung gebe ich nie im normalen Gepäck auf. Es gibt im Internet genug Berichte von Flugreisenden, wo das aufgegebene Gepäck nicht am Zielflughafen angekommen ist. Oft mussten die geplanten Wandertouren wegen fehlender Ausrüstung verspätet angetreten oder sogar ganz abgesagt werden.
Ich verfahre anders. Große und sperrige Ausrüstungsgegenstände schicke ich rechtzeitig mit der Post an ein Hotel am Zielort oder zu einer Adresse von Bekannten (, wenn es die am Zielort geben sollte). Das wäre sozusagen eine Art MailDrop. MailDrop für Wandertouren lehne ich eigentlich ab. Meine Ausrüstung ist mir aber lieber, so dass ich in einem solchen Fall meine Prinzipien über den Haufen werfe. Die Ankunft meiner "vorausgeschickten" Ausrüstung lasse ich mir bestätigen. Erst dann trete ich mit "normalem" Handgepäck die Flugreise an den Zielort an.
Für die Rückreise führe ich das ebenso durch.
F16) April 2023: Wanderer und freilaufende Hunde - Eine unendliche Geschichte...
Wer im Internet nach Berichten über Probleme zwischen Wanderern und freilaufenden Hunden sucht, wird schnell fündig.
Mittlerweile ist das eine unendliche Geschichte...
Die Begegnungen zwischen Wanderern und freilaufenden Hunden lassen sich nicht vermeiden. Wenn sich alle Hundebesitzer an den Leinenzwang halten würden, der fast zu jeder Jahreszeit und in fast jeder Situation gilt, dann wären diese Begegnungen überhaupt kein Problem. Als ehemaliger Hundebesitzer kann ich verstehen, wenn Hunde auch mal von der Leine gelassen werden müssen. Aber es gibt diesen speziellen Typ Hundebesitzer, die sich um ihre wandernden Mitmenschen keine Gedanken machen und ihre Hunde frei herumlaufen lassen. Nähert man sich solchen Hunden, dann gibt es diesen Standardsatz, den jeder Hundebesitzer drauf hat.
"Der Hund macht nichts, der ist vollkommen harmlos".
Viele Hundebesitzer können sich nicht in die Situation eines Wanderers versetzen, der nicht möchte, dass freilaufende Hunde an dem Wanderer neugierig "herumschnüffeln". Selbst wirklich harmlose Hunde können durch eine ängstliche Reaktion eines Wanderers erschreckt reagieren und eine Verteidigungshaltung einnehmen. Diese Verteidungshaltung führt dann oft zu einem Beißreflex, den die überraschten Hundebesitzer mit einem weiteren Standardsatz quittieren.
"Das hat er noch nie gemacht. Sie hätten ruhig stehen bleiben und ihn streicheln müssen".
Gehts noch!
Warum soll ich als Wanderer einen fremden Hund an mich ranlassen und ihn sogar streicheln?
Solche oder ähnliche Situationen erlebte ich auf meinen Wandertouren schon häufig. Wenn ich dann die Hundebesitzer zur Rede stelle und mit ihnen diskutiere, stelle ich oft Unverständnis für meine Situation fest.
Um den beschriebenen Hunde-Problemen aus dem Weg zu gehen, bin ich auf Wandertouren generell mit Trekkingstöcken unterwegs (siehe Thema-B1 vom April 2017). Meine Trekkingstöcke besitzen Fin Vario-Spitzen (siehe MYOG-Projekt C11 - Leki-Trekkingstöcke mit Fin Vario-Spitzen nachrüsten). Werden freilaufende Hunde von ihren Besitzern nicht rechtzeitig an die Leine genommen, halte ich meine beiden Trekkingstöcke mit den Spitzen leicht nach unten geneigt vor meinen Körper. Auf mich zulaufende Hunde halten dann vor den Trekkingstock-Spitzen an. Dabei versuche ich die Trekkingstock-Spitzen immer in Kopfhöhe zu platzieren. Hunde merken instinktiv, dass da eine Gefahr lauert. Nach einer kurzen Musterung der "Trekkingstock-Sperre" versuchen die Hunde diese zu umgehen. Was aber bisher noch keinem Hund gelungen ist.
So geschützt, habe ich mich schon einmal minutenlang um meine eigene Achse gedreht, immer die Trekkingstock-Spitzen zwischen mich und den Hund haltend, bis der Hundebesitzer den aggressiven Hund an die Leine nahm. Den anschließenden Disput kann sich sicherlich jeder vorstellen.
Diese Vorgehensweise funktioniert auch mit großen Hunden. Stechen musste ich einen Hund noch nie.
Als ehemaliger Hundebesitzer kann ich einschätzen, ob ein freilaufender Hund aggressiv oder nur neugierig ist. Aber trotzdem will ich nicht, dass ein neugieriger und harmloser Hund in meine unmittelbare Nähe kommt.
Mit Hundebissen ist nicht zu spaßen. Bei einem Biss muss man unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen.
Vor Wölfen habe ich keine Angst. Sie meiden Menschen. Auf Wanderwegen machen meine Trekkingstöcke ordentlich Krach. Ich bin also schon von weitem zu hören. Wölfe können rechtzeitig reagieren und sich zurückziehen.
Mit Herdenschutzhunden (zB Kangals usw), wie sie in Ost- und Südeuropa üblich sind, hatte ich noch keinen Kontakt. Bei Gelegenheit werde ich diesen Aspekt des Themas mit meinen Erfahrungen in einem Nachtrag aktualisieren.
Manchmal denke ich auch wieder über die Verwendung von Pfefferspray nach. Aber da tun mir die Hunde leid. Sie können ja nichts für ihre unvernünftigen Besitzer.
F17) November 2023: Hygiene auf Wandertouren - Was benutzen "Zahnbürstenabsäger"?
Auch auf Wandertouren ist die Hygiene dem UL-Gedanken unterworfen.
Ultraleicht-Wanderer werden ja von anderen Wanderern gerne spöttisch als "Zahnbürstenabsäger" bezeichnet. Das ist jetzt kein Spaß, sondern das ist tatsächlich so. Auch ich säge den Griff der Zahnbürste zur Hälfte ab, wenn ich nur eine "normale" Zahnbürste besitze. Mittlerweile gibt es aber "spezielle" Zahnbürsten, wo der Griff zusammensteckbar ist. Kann ich eine solche Zahnbürste erwerben, bleibt die eine Hälfte des Griffs zuhause.
Ich zähle einfach mal auf, was in meinem Hygiene-Beutel (MYOG-Beutel aus DCF-Resten) alles so drin ist:
(1) kurze Zahnbürste
(2) Zahnpasta (2 kleine Probierpackungen aus dem Drogeriemarkt)
(3) Duschgel (Sebamed, kleine Probierpackung aus dem Drogeriemarkt)
(4) Körperlotion (Sebamed, kleine Probierpackung aus dem Drogeriemarkt)
(5) Wegwerf-Nassrasierer mit einer Klinge
Alle Artikel sind sicherlich selbsterklärend.
Mein kleines Handtuch (30 cm x 100 cm) besteht aus einem synthetischen schnelltrocknenden Material, das im Außennetz des Rucksacks verstaut ist. Nach einem Gebrauch wird es zum Trocknen mit einer elastischen Kordelschnur und mit einem Kordelstopper außen am Rucksack befestigt.
In der Beintasche meiner Zipperhose stecken in einem kleinen flachen Plastik-Behälter einige Zahnstocker und Zahnseide-Sticks zur schnellen Zahnreinigung.
Vor einigen Jahren hatte ich noch einen kleinen Kamm in der Hosentasche. Den Kamm habe ich aus Gewichtsgründen wegrationalisiert. Vor jeder längeren Wandertour lasse ich mir die Haare ziemlich kurz schneiden (<= 10 mm?), so dass ich meinen Scheitel mit den Händen richten kann.
In Fragen/Themen D3 (Werkzeuge - Was benutze ich auf meinen Wandertouren?) erwähnte ich, dass zu den "kleinen" Werkzeugen auch eine Nagelschere und eine Nagelfeile gehört. Diese beiden "Werkzeuge" können sicherlich auch zu den hygienischen Artikeln gerechnet werden.
Das ist schon alles, mehr gibt es nicht und mehr benötige ich auch nicht.
F18) November 2023: Wie dokumentiere ich meine Wandertouren?
Die Initialzündung für meine Wanderlust erfolgte im Februar 2013.
Ab diesem Zeitpunkt absolvierte ich Tages- und Mehrtageswanderungen mit
Übernachtungen in Unterkünften (Pensionen, Hotels und Ferienwohnugen)
und später dann auch im Zelt.
Vor meiner ersten Langstreckenwanderung im Juli 2017, dem Olavsweg
in Norwegen, suchte ich im Internet intensiv nach Informationen über
diese Wandertour. Schließlich fand ich alles, was ich suchte.
Ausführlich las ich viele Reiseberichte über den Olavsweg. Ich freute
mich über die Wanderer, die ihre Erlebnisse im Internet mit anderen
Wanderern teilten. Aber schon zu dieser Zeit fiel mir in den
Reiseberichten ein besonderer Umstand auf. Die Reiseberichte waren sehr
oft im "Prosa-Stil" verfasst. Damit meine ich, dass "technische" Informationen
sehr kurz abgehandelt worden oder sogar ganz fehlten. Manche
Reiseberichte sind wahre Kunstwerke, was den Schreibstil anbelangt. Aber
als Anfänger im Bereich des Langstreckenwanderns suchte ich nach
"technischen" Informationen, wie
-Wo muss ich langlaufen?
-Wo/wie kann ich mich mit Lebensmitteln versorgen?
-Wo/wie kann ich übernachten?
-usw
Diese
Informationen waren nur schwer zu finden, selten gebündelt in einem
Bericht. Daher musste ich das Internet intensiv durchsuchen. Das war oft
mit einem großen Zeitaufwand verbunden.
Weil die von mir
gewünschten Informationen nicht einfach zu finden waren, dachte ich
lange über dieses Problem nach. Irgendwann beschloss ich einen eigenen
Wander-Blog aufzusetzen. In diesem Blog sollten all die "technischen"
Informationen in möglichst konzentrierter Form enthalten sein, die ich
so mühsam suchen musste. Natürlich wollte ich auch Berichte über meine
Wandertouren schreiben.
So kristallisierten sich mit den Jahren drei Dokumentationsarten heraus, wie ich sie aktuell verwende:
(1) Tagebuch (seit Juli 2017, vor dem Olavsweg)
(2) Blog (seit April 2018, nach dem Jakobsweg Via de la Plata, Teil 1)
(3) Facebook (seit Juni 2018, nach der Ostdt. Mittelgebirgstour)
(1) Tagebuch
Das
"handgeschriebene" Tagebuch ist immer noch eine meiner besten
Möglichkeiten Wandertouren zu dokumentieren. Dafür benötige ich nur ein
Tagebuch, einen Druckbleistift, einen Radiergummi und einige
Ersatzminen.
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Bild 1: Mein Tagebuch |
Das Tagebuch ist ein kleines unliniertes/nicht kariertes Buch im A6-Format mit knapp 200 Blättern.
Auf Wandertouren dokumentiere ich dann jeden Abend den vergangenen Wandertag.
Für jeden Wandertag muss eine Seite reichen. Dadurch bin ich gezwungen
den Wandertag mit den wichtigsten Informationen auf einer A6-Seite
unterzubringen. Hauptsächlich notiere ich "technische" Informationen,
wie
-Nr. des aktuellen Wandertages
-Tagesziel (Ort, Landschaft usw)
-Tageskilometer
-Wochentag
-Datum
-Startzeit
-Endezeit
-Gesamtzeit (= Endezeit - Startzeit) in Stunden
-Wetter (kurze Notizen)
-Art des Wetters (Sonnen-, Regen- oder bedeckter Tag)
-Art der Unterkunft (Zelt, Tarp usw)
-Status (Zahl von 1-10, Bewertung des gesundheitlichen Zustands mit kurzen Notizen)
-Stichpunkte zu Besonderheiten des Tages (Orte, Menschen, Wegbeschaffenheit usw)
Für jede Wandertour gibt es zusätzlich noch eine Übersichtsseite.
Diese ist immer die erste Seite einer Wandertour. Dort notiere ich in
einer Zeile die wichtigsten "technischen" Informationen, wie
-Datum
-Nr. des Wandertages
-Seite im Tagebuch
-Tagesziel (Ort, Landschaft usw)
-Kürzel für Übernachtungsart (Ta = Tarp, Sh = Shelter/Schutzhütte usw)
-Zahl von 1 bis 10 für gesundheitlichen Zustand während des Wandertages
-Tageskilometer
-Summe der Tageskilometer
-Abweichung vom geplanten Tagesdurchschnitt als positive/negative Zahl
Zu jeder Wandertour gibt es noch eine ganz spezielle zusätzliche Seite. Diese Seite trägt die lapidare Überschrift "wichtige Sachen".
Dort notiere ich alles, wenn es Probleme mit meiner Ausrüstung gibt,
die ich unterwegs nicht beheben kann bzw. wo Veränderungen angebracht
wären. Kurz, alle Ideen und Gedanken, die es wert sind nicht in
Vergessenheit zu geraten, finden dort ihren Niederschlag. Nach einer
Wandertour werte ich zuerst diese Seite aus und suche nach
Verbesserungspotential für meine Ausrüstung bzw. nach der Lösung des
beschriebenen Problems.
Berichte schreibe ich meistens
nicht gleich nach einer Wandertour. Vielmehr lasse ich die Wandertour
erstmal "sacken". Das dauert dann teilweise mehrere Monate. Aber durch
die Eintragungen im Tagebuch kann ich einen speziellen Wandertag sehr
genau in meinem Kopf noch nach Monaten nachvollziehen. Das hilft
ungemein beim Schreiben eines Berichts.
(2) Blog
Im Frühjahr 2018
habe ich mich dann entschlossen meine in den Jahren zuvor gesammelten
Wandererfahrungen im Internet zu präsentieren. Damit möchte ich etwas an
die Internet-Gemeinschaft zurückgeben, von der ich in all meinen
Wanderjahren so profitiert habe.
Von Anfang an war aber klar,
dass mein Blog genau die "technischen" Informationen in konzentrierter
Form enthalten sollte, die ich im Internet so intensiv suchte.
Auch meine Berichte über Wandertouren sind mehr von "technischen" Informationen geprägt.
(3) Facebook
Mein
Tagebuch kann nur ich lesen. Die Berichte im Blog können erst gelesen
werden, wenn sie von mir geschrieben worden. Manchmal dauert das aber
mehrere Monate, bis ein Bericht im Blog erscheint.
Einige Leser
meines Blogs meinten, dass auch Tagesberichte, kombiniert mit einigen
Bildern, auf den Wandertouren nicht schlecht wären. So bin ich auf die
Idee gekommen, Tagesberichte von meinen Wandertouren in Facebook zu
veröffentlichen. So kann jeder lesen, wo ich mich ungefähr befinde und
was ich so tagsüber treibe. Die Tagesberichte sind aber vom Empfang an
meinem Übernachtungsplatz abhängig, der aber nicht immer gewährleistet
ist. Zusätzlich kommt hinzu, dass ich diese Tagesberichte auf der
"fummligen" Tastatur meines kleinen Smartphones schreiben muss. Nach
einem anstrengenden Wandertag ist das nicht immer einfach.
F19) November 2023: Kochen - Warum koche ich wieder auf meinen Wandertouren?
Im Dezember 2021 habe ich in Fragen/Themen F5 (Kochen - Warum koche ich nicht auf meinen Wandertouren) ausführlich dargelegt, warum ich auf meinen Wandertouren nicht koche. Die Hauptgründe waren
-das zusätzliche Gewicht für die Kochausrüstung und
-die ewige "Jagd" nach geeignetem "Brenstoffmaterial" (Gaskartuschen, Spiritus usw.)
Erschwert wurde die ganze Angelegenheit durch die unterschiedlichsten Kochsysteme, die es auf dem Outdoor-Markt gab. Jeder Hersteller hatte sein eigenes System, die in den seltensten Fällen untereinander kompatibel waren.
Aber in den letzten Jahren hat sich auf meinen Wandertouren herausgestellt, dass ich tagsüber gern Kaffee trinken würde. Um das auf der Suche nach einem Bäckerladen zu bewerkstelligen, habe ich teilweise große Umwege auf meinen Tagesetappen in Kauf genommen. Zusätzlich kosteten diese Umwege enorm viel Zeit, die ich lieber auf dem Trail zugebracht hätte. Nach jeder längeren Wandertour dachte ich über dieses Problem nach.
Jetzt habe ich mich zu einer Lösung entschlossen, die ein neues Thema rechtfertigt. Als Nachtrag zum oben genannten Fragen/Themen F5 will ich es nicht formulieren.
Auf den nächsten Wandertouren werde ich wieder kochen.
Vorerst nur Kaffee oder Tee.
Eine neue Kochausrüstung muss ich nicht kaufen. Die ist vorhanden. Wenn ich mit meiner Familie oder Freunden unterwegs war, kam die Kochausrüstung sehr oft zum Einsatz.
Jetzt optimierte ich die Kochausrüstung etwas. Wichtig war mir dabei die Einfachheit. Als Brennstoffmaterial setze ich vorerst auf Brennspiritus und Trockenbrennstoff in Tablettenform. Brennspiritus gibt es überall in der Welt, denke ich. Und mit den Trockenbrennstoff kann ich auch mal im Notfall ein kleines Holzfeuer anzünden, wenn es extrem kalt sein sollte.
Das nachfolgende Bild zeigt mein Kochsystem.
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Bild 1: Kochsystem |
Aus folgenden Komponenten besteht mein Kochsystem:
(1) runder Einsatz für Windschutz
(2) Windschutz
(3) Aufbewahrungsflasche für Brennspiritus (300 ml)
(4) Kochtopf (Titan)
(5) Auflagekreuz für Kochtopf
(6) Feuerzeug
(7) Streichhölzer
(8) Spiritusbrenner von Esbit
(9) Trinktasse (Titan)
(10) kleine Blechdose
(11) Trockenbrennstoff (siehe Bild 3)
(12) Carbon-Filz (siehe Bild 3)
Das im Bild 1 gezeigte Kochsystem erlaubt mir mehrere Kombinationsmöglichkeiten.
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Bild 2: Kochsystem mit Spiritusbrenner von Esbit
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Die hauptsächliche Nutzung wird das Kochsystem mit dem (8) Spiritusbrenner von Esbit sein. Der Spiritusbrenner sitzt bei der Nutzung in den Schlitzen des (2) Windschutzes und berührt dabei nicht den Boden. Zur Sicherheit kann noch der (2) runde Einsatz für den Windschutz unter den Spiritusbrenner gelegt werden.
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Bild 3: Trockenbrennstoff und Carbon-Filz |
Eine weitere Nutzungsmöglichkeit des Kochsystems ist eine (10) kleine Blechdose mit einem schwarzen (12) Carbon-Filz.
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Bild 4: Kochsystem mit Blechdose und Carbon-Filz |
Bei der Benutzung wird der Carbon-Filz mit Brennspiritus aus der (3) Aufbewahrungsflasche getränkt und angezündet. Wird der Brenner nicht mehr benutzt, obwohl noch Brennspiritus im (12) Carbon-Filz enthalten sein könnte, wird mit dem Deckel der Blechdose einfach die Luftzufuhr unterbrochen. Der Brenner geht dann aus. Durch den Deckel wird die Blechdose luftdicht verschlossen. Der Brennspiritus kann nicht verdunsten und auch nicht auslaufen.
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Bild 5: Kochsystem mit Trockenbrennstoff |
Dieses Kochsystem ist noch einfacher. Auf den (1) runden Einsatz für den Windschutz, der in den Schlitzen des (2) Windschutzes sitzt, wird einfach eine (11) Trockenbrennstoff-Tablette gelegt und angezündet.
Die letzte mögliche Nutzung des Kochsystem ist ein kleines Holzfeuer mit einer Trockenbrennstoff-Tablette. An kühlen Abenden im Camp kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Auf meinen nächsten Wandertouren werde ich die unterschiedlichen Kochsysteme sehr genau testen.
Nachtrag (Dezember 2023):
Gerade wieder eingeführt und noch nicht einmal benutzt, gibt es kurze
Zeit später gleich eine kleine Änderung am Kochsystem mit Blechdose und
Carbon-Filz (siehe Bild 4).
Das im Bild 4 vorgestellte Kochsystem mit Blechdose und Carbon-Filz wird etwas modifiziert.
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Bild 6: Kochsystem mit Blechdose und modifiziertem Carbon-Filz |
Das
Carbon-Filz besteht nicht mehr aus 3 Stücken Carbon-Filz, die einfach
in die Blechdose gelegt werden. Jetzt wird der Carbon-Filz in 2
cm-Streifen (Höhe der Blechdose) geschnitten und fest zusammengerollt in
die Blechdose gepresst.
Hallo, die "Luftlinien"-Wandertouren sind eine gute Idee und ich bin gespannt, ob die Idee letztendlich deinen Ansprüchen genügen. Es gibt ja auch APPs, die die Richtung zum Ziel bzw. Abweichung von der Luftlinie als Pfeil darstellen. Beste Grüße Klemens
AntwortenLöschenHallo Klemens,
AntwortenLöschenbisher habe ich diese Art von Wandertouren noch nicht ausprobieren können. Corona bringt dieses Jahr, analog dem Jahr 2020, so ziemlich jedes meiner Wandervorhaben ins Wanken.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auf alle Fälle werde ich das bei Gelegenheit testen.
Von den erwähnten Apps, hast Du da ein Beispiel? Das würde mich interessieren.
Grüße von Reinhard
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
LöschenHallo Reinhard,
AntwortenLöschenich habe die Luftlinienidee mit der Android-APP "Spanien Topo Karten" durchgeführt. Man kann auch eine andere APP von ATLOGIS Geoinformatics GmbH & Co. KG verwenden, es gibt eine große Kartenauswahl in jeder APP der Firma.
Wie habe ich den Test durchgeführt? Ich habe eine Route zwischen Startpunkt und Zielpunkt , also nur diese 2 Punkte, definiert und die gerade Verbindungslinie auf einer Karte anzeigen lassen. Dann habe ich bei "Gehe zu" den Zielpunkt gewählt. Während der Tour sieht man dann immer die ursprüngliche Verbindungsgerade und eine weitere Gerade vom Standort während der Tour zum Ziel mit Pfeilrichtung . Unterwegs musste ich immer auf auf das Navi (Handy) schauen was aus meiner Sicht sehr zeitaufwendig ist. Ich glaube eine Navigation einer Tour ist mit einer vorherigen Planung (also vor der Tour) mit der Erstellung eines oder mehrerer GPX-Tracks doch effektiver.
Ich verwende zur Planung gerne MyGpsFiles, hier eine Beispiel: https://youtu.be/QTYZGv4PYRI. Unterwegs auf meinen Radtouren verwende ich Osmand+, um GPX-Tracks und POIs per Sprachnavigation offline zu folgen.
Beste Grüße Klemens
Hallo Klemens,
AntwortenLöschenDanke, bezüglich der Apps werde ich mich mal informieren.
Bei den Luftlinien-Wandertouren muss man wesentlich öfter auf das Handy schauen, das vermute ich auch. Ich bin ja auch ein Vorausplaner, gehe also nie ohne Tracks aus dem Haus. Selbst auf markierten Wanderwegen, wie den Jakobswegen in Spanien, benutze ich Tracks. Das macht die Orientierung wesentlich einfacher.
Grüße von Reinhard
Hallo Reinhard,
AntwortenLöschenwie ich mitgeteilt hatte, habe ich
"die Luftlinienidee mit der Android-APP "Spanien Topo Karten" durchgeführt. Man kann auch eine andere APP von ATLOGIS Geoinformatics GmbH & Co. KG verwenden"
Zum Ausprobieren kannst Du auch eine kostenlose Variante verwenden, zum Beispiel die APP "Soviet Military Maps", die bis auf OSM Cycle Map, OSM Outdoors, OSM Landscape viele kostenlose Maps anzeigt. Mit dem Anlegen eines Ziels (Wegpunkt) kannst Du mit "Gehe zu" dieses Ziel auswählen und die Luftline mit Richtung wird angezeigt. Das lässt sich auch vom Schreibtisch aus ausprobieren.
Beste Grüße Klemens