Auf meiner Wandertour im Juli 2017 auf dem Olavsweg (643 km) in Norwegen verschmähte ich einmal auf der Suche nach einem Standplatz für mein Zelt einen vorher geplanten Standplatz und bin einfach weiter gegangen. Bis in die späten Abendstunden fand ich dann keinen geeigneten Standplatz für mein Zelt. Notgedrungen musste ich dann irgendeinen Standplatz nehmen. Der hatte aber einen felsigen Untergrund, wo Heringe ohne Chance sind. Freistehend konnte ich mein Zelt auch nicht aufbauen, weil meine Trekkingstöcke keine Teleskop-Trekkingstöcke sind, sondern aus Gewichtsgründen eine feste Länge haben. Die sind zwar faltbar, aber nicht variabel in der Länge einstellbar. Getreu dem Hinweis meines Großvaters, dass ein "echter Junge" immer ein Taschenmesser und ein Stück Bindfaden in der Hose tragen sollte, gehört auch immer ein dünner Bindfaden aus Dyneema von ca. 15 m Länge in meine Ausrüstung. Den wollte ich jetzt erstmalig zum Einsatz bringen.
Da ich für die Aufstellung meines Zeltes auf dem felsigen Untergrund keine Heringe verwenden konnte, verlängerte ich die Abspannschlaufen (sind ca. 3 cm lang) des Zeltes mit 2 m langen Schnüren. Dazu musste ich leider meinen Bindfaden aus Dyneema in Stücke schneiden. Die so verlängerten Abspannschnüre wickelte ich um große Steine, die in großer Zahl in der Nähe meines Standplatzes vorhanden waren. Das Zelt war hervorragend abgespannt und stand "felsenfest" - und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Zuhause angekommen, versah ich die verlängerten Abspannschnüre noch mit einem kleinen Spannverschluss, so dass sie nun auch mit Heringen verwendbar sind. Die Abspannschnüre werden nie entfernt. Damit sich die Abspannschnüre im unbenutzten Zustand nicht verheddern können, wickelte ich sie einzeln um drei Finger und fixierte sie mit einem kleinen Gummi. Je nach Bodenbeschaffenheit verwende ich seitdem nur die Abspannschlaufen oder nur die verlängerten Abspannschnüre oder beides in Kombination. Damit kann ich auf alle Gegebenheiten sehr schnell reagieren.
Nachtrag (Dezember 2018): Ich benutze für die Übernachtungen meistens ein Zelt oder ein Tarp. Abhängig mache ich das von der geplanten Wandertour und den voraussichtlichen Witterungsbedingungen auf der Wandertour. Mittlerweile besitze ich zwei Zelte und zwei Tarps.
Ein Zelt rüstete ich mit den verlängerten Abspannschnüren aus. Wenn ich das andere Zelt verwenden will, muss ich die verlängerten Abspannschnüre von dem einen Zelt lösen und an das andere Zelt anknüpfen. Das war mir immer zu viel Aufwand und ich suchte nach einer Lösung. Zufällig sind mir bei der Durchsicht meiner Ausrüstung in meinem Depot kleine Karabinerhaken in die Hände gefallen. Sofort hatte ich eine Idee für die Verwendung dieser kleinen Karabinerhaken. Ich entfernte die verlängerten Abspannschnüre von meinem Zelt und verknüpfte sie an einem Ende mit einem kleinen Karabinerhaken. Die so präparierten verlängerten Abspannschnüre klinke ich beim Aufbau des Zeltes nach Bedarf in die Abspannschlaufen des Zeltes. So bin ich sehr variabel und die unbenutzten verlängerten Abspannschnüre sind mir nicht mehr im Weg, was vorher immer der Fall war.
Analog machte ich das auch mit meinen Tarps.
C2) Februar 2018: Druckknöpfe (Kam-Snaps) an Schuhen und Gamaschen/Regenhosen anbringen
Ist man auf Schotterwegen unterwegs, kommen hin und wieder kleine Steine und andere kleine Gegenstände in die Schuhe. Wird dieses Problem nicht beachtet, kommt es schnell zu geröteten Stellen an den Füßen und Blasen sind dann auch nicht mehr weit entfernt. Aus diesem Grund kaufte ich mir Gamaschen von Dirty Girl Gaiters. Dirty Girl Gaiters stattet seine Gamaschen mit einem Klettverschluss aus. Die Idee dahinter ist nicht unklug. Mit Hilfe des Klettverschlusses sollen die Gamaschen an den Schuhen befestigt werden und damit das Eindringen von kleinen Steinen in die Schuhe verhindern. Die Schwierigkeit besteht aber darin, dass das Gegenstück zum Klettverschluss an vielen Schuhen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht richtig befestigt werden kann. Bei der kleinsten Beanspruchung löst sich der Klettverschluss von den Schuhen. Das hat mich maßlos genervt und ich suchte nach einer anderen Lösung. Bei einem dieser "Denkversuche", kombiniert mit "Experimenten an den Schuhen", hat mir meine Frau über die Schultern geschaut. Kopfschüttelnd meinte sie, dass sie für solche Zwecke Druckknöpfe, sogenannte Kam-Snaps, verwenden würde. Eine Minute später hat sie mir eine Schachtel mit bunten Plastik-Druckknöpfen mit einer Spezialzange vor die Nase gestellt.
Nachdem sie mir die Handhabung der Zange kurz erklärt hat, dämmerte es bei mir. Viele Schuhe besitzen im hinteren Bereich, an den unterschiedlichsten Stellen, Stoffschlaufen (siehe Bild 1), die das Anziehen der Schuhe erleichtern sollen. An diese Schlaufen brachte ich mit der Zange jeweils einen Druckknopf an. Die Gegenstücke befestigte ich an den Gamaschen/Regenhosen. Zusätzlich besitzen die ALTRA-Schuhe an den Seiten noch weitere Befestigungsmöglichkeiten für Gamaschen. Auch dort brachte ich rechts und links jeweils einen Kam-Snap an (siehe Bild 1). Das ist alles. Innerhalb von 15 Minuten hatte ich alle betroffenen Schuhe und Kleidungsstücke (Gamaschen) mit den Druckknöpfen ausgerüstet. Das Bild 2 zeigt die ALTRA-Schuhe und die Dirty Girl Gaiters verbunden mit Kam-Snaps.
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Bild 1: Kam-Snaps an den Seiten und an der Anziehschlaufe |
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Bild 2: Dirty Girl Gaiters an den ALTRAs mit Kam-Snaps befestigt |
Was soll ich sagen, von den ersten Tests war ich total begeistert. Kein Druckknopf hat sich gelöst, egal wie hoch die Beanspruchung war. Seit dieser Zeit hatte ich nie wieder kleine Steine in den Wanderschuhen. Das ständige Ausziehen und Ausschütteln der Wanderschuhe gehört der Vergangenheit an. Ihre Feuerprobe bestanden die so präparierten Schuhe und Kleidungsstücke endgültig mit Bravour auf den endlosen Schotterpisten des Jakobsweges Via de la Plata (1001 km) in Spanien im Februar/März 2018 und Oktober/November 2018.
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Bild 3: Dirty Girls Gaiters am Klettverschluss der ALTRAs |
Tests müssen zeigen, wie die Haltbarkeit des Klettverschusses ist.
Als ich im Mai/Juni 2018 auf meiner
Ostdt. Mittelgebirgstour (610 km) unterwegs war, hatte
ich geplant im Tarp zu übernachten. Das tat ich auch. In einer Nacht
hat es dann angefangen zu regnen. Nach kurzer Zeit stellte ich
überrascht fest, dass mein Quilt sehr nass war. Kondensfeuchtigkeit
konnte das nicht sein. Besonders windig war es auch nicht. Schnell
lokalisierte ich, dass die Feuchtigkeit durch die Nähte eingedrungen
sein musste. Ich war etwas ratlos, auch weil ich davon ausgegangen
war, dass das Tarp (Lightwave Starlight Cuben 2) absolut
wasserdicht ist. Mein Nachtlager musste ich abbrechen und in eine
Schutzhütte verlagern, die zufälligerweise in der Nähe war. Von
diesem Zeitpunkt an übernachtete ich nur noch in Schutzhütten. Auf
dieser Wandertour war das kein Problem, weil auf dem
Kammweg im Erzgebirge und auf dem Rennsteig im
Thüringer Wald viele Schutzhütten zu finden sind. Ich musste
nur meine geplanten Tagesetappen auf den neuen Umstand einstellen.
Zu Hause angekommen, nahm ich Kontakt mit dem Verkäufer des Tarps
auf. Er bestätigte mir die Tatsache, dass die
Nähte abgedichtet werden müssen. Gleichzeitig versprach er
mir diese Information zeitnah in der Beschreibung zu den Tarps
dieses Herstellers (es gibt noch 2 weitere Tarps) zu ergänzen. In
der Beschreibung zu den Tarps hat diese wichtige Information
gefehlt.
Zufälligerweise fand ich auf der
Internet-Seite des Verkäufers des Tarps einen interessanten
Kommentar des Benutzers Ralph zu SilNet. Den will ich
hier erläutern.
SilNet ist ein Mittel mit dem Nähte von Zelten und Tarps
abgedichtet werden können. SilNet ist von der Konsistenz her relativ
dickflüssig und lässt sich mit dem mitgelieferten kleinen Pinsel nur
sehr schlecht auftragen. Ralph berichtet, dass er die Hälfte einer
Tube in ein Glas gegeben hat. Dann hat er etwas
Terpentin-Verdünnung zugesetzt und verrührt, bis eine gut
streichfähige Konsistenz der Mischung erreicht war. Diese
Vorgehensweise verbessert das Fließverhalten und schont auch den
Materialverbrauch. Dann hat er diese Mischung mit einem 10 mm
breiten, nicht zu harten, Malerpinsel auf die Nähte
aufgetragen. Ich kürzte vorher den Malerpinsel noch etwas mit der
Schere auf eine Länge von etwa 10 mm. Anschließend hat er mit einem
terpentingetränkten Lappen alle überstehenden Reste
abgewischt.
Nichts klebt, alles ist dicht, so sein Fazit.
Präpariert habe ich meinen Tarp bereits, aber noch nicht
getestet. Ich werde berichten, wenn ich die erste Regennacht in
meinem nachgebesserten Tarp ohne Probleme überstanden habe.
Nachtrag (Dezember 2018): Bei vielen Herstellern von hochwertigen Zelten und Tarps sind die
Nähte nicht versiegelt. Ich wundere mich immer wieder, warum dieser
Service nicht gleich beim Hersteller erledigt wird. Wichtig ist
aber, dass der Käufer beim Kauf die Information erhält, dass die
Nähte mancher Zelte und Tarps nicht versiegelt sind. Dann muss der
Käufer selbst die Versiegelung durchführen. Einige Hersteller bieten
aber einen Versiegelungsservice für die Nähte an. Ich nutze diesen
Service der Hersteller immer, auch wenn es zusätzliche Kosten
verursacht.
C4) Oktober 2019: Geldbörse aus DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen
Auf der Suche nach Einsparpotential
mache ich um keinen Ausrüstungsgegenstand einen Bogen. Alles
wird auf den Prüfstand gestellt. So machte ich mir auch
Gedanken, wie ich das mit meinen Finanzen "grammbewusster" und
gleichzeitig komfortabler handhaben könnte. Bisher hatte ich
zwei unterschiedliche DCF-Beutel in Benutzung. Einen Beutel
verwendete ich für Münzen und Geldscheine, den anderen für
Geldkarten und diverse Ausweispapiere. Diese Zweiteilung hat
mich immer gestört. Nach meinen ersten Versuchen mit DCF, wo
ich mich an Beuteln der unterschiedlichsten Größen versuchte,
reifte in meinen Gedanken das nächste DCF-Projekt heran. Es
sollte eine Geldbörse aus DCF sein, die möglichst leicht sein
musste und die die Zweiteilung der Finanzen und der
Ausweispapiere beseitigen sollte.
Dieses DCF-Geldbörsen-Projekt war
weitaus filigraner als das DCF-Beutel-Projekt. In diesem
Projekt wollte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe
schlagen. Einmal wollte ich meine Finanzen (Geldscheine und
Münzen), meine Geldkarten und Ausweispapiere an einer Stelle
vereinen und dann sollte die Geldbörse viel leichter sein, wie
vergleichbare Geldbörsen aus einem anderen
Material.
Für die Anfertigung der Geldbörse gibt es keine detaillierte
Beschreibung. In den Bildern ist nur das Endergebnis zu
sehen.
Die Geldbörse wiegt 19 g.
Insgesamt ist sie 7 g schwerer, wie die bisher verwendeten
zwei Einzelbeutel (5 g und 7 g), aber der Komfort, nur noch
eine Geldbörse zu besitzen, war mir das wert.
Im Oktober/November 2019 hat die neue Geldbörse auf dem Jakobsweg Camino de Levante in Spanien ihren Härtetest mit Bravour bestanden. Leicht und kompakt hat sie allen Belastungen standgehalten.
Nachtrag (Oktober 2020): Die Geldbörse versieht immer noch ihren Dienst. Da ist nichts kaputt, eingerissen oder abgerieben. Man sieht der Geldbörse sehr wohl die Gebrauchsspuren an, aber ich bin immer noch begeistert von der Leichtigkeit und der Funktionalität.
Nachtrag (August 2022): Nach fast 3 Jahren intensiven Gebrauchs auf Wandertouren konnte ich noch keine Schäden an der Geldbörse feststellen. Da ist nichts eingerissen oder abgerieben. Auch die "eckigen" Geld- und Ausweiskarten hinterließen bisher keine Spuren.
Einzig das Fach für die größeren Geldscheine (ab 50€) könnte ca. 1 cm höher sein. Bei der Herstellung probierte ich das aus, ob die Geldscheine von der Höhe her in die Geldbörse passen. Aber im Endprodukt ist das Fach etwas knapp geraten.
Nachtrag (Dezember 2023): Wanderfreunde, denen ich meine Geldbörse kurz nach der Herstellung zeigte, meinten, dass die eckigen Geld- und Ausweiskarten die Aufnahmefächer an den Ecken irgendwann "durchlöchern" würden.
Aber nach 4 Jahren Nutzung sind an diesen Stellen keine Beschädigungen zu erkennen.
C5) Februar 2020: Regenjacke aus atmungsaktivem
DCF (Dyneema Composite Fabric) herstellen
Angestachelt durch die vielen hervorragenden MYOG-Projekte im ULT-Forum, bin ich dann zur Tat geschritten.
Durch Zufall bin ich auf der Internet-Seite von extremtextil über ein Projekt gestolpert, in dem eine Regenjacke aus DCF (Cuben) nur durch kleben angefertigt wurde. Sofort war ich „angefixt“. Durch das Kleben konnte ich das Nähen weitestgehend vermeiden. So war der Plan.
Ein zweiter Zufall hat mich im ULT-Forum über einen Thread stolpern lassen, wo ein bestimmtes atmungsaktives DCF-Gewebe (Dyneema® Composite Fabric, atmungsaktiv m. ePTFE-Membran, CTB1B3-1.0/H2 I, 40g/qm, gibt es offensichtlich nicht mehr) eine Rolle gespielt hat. Obwohl ich die Atmungsaktivität von Materialien kritisch sehe, schien mir das Material für eine Regenjacke geeignet zu sein.
Jetzt hatte ich die Art der Verarbeitung und das Material geklärt.
Weil ich nicht sofort mit dem teuren DCF-Material loslegen wollte, besorgte ich mir noch „billigeres“ DCF von extremtextil. Mit diesem Material fertigte ich DCF-Beutel verschiedener Größen an. Ich verstaue zusammengehörende Ausrüstungsgegenstände (Quilt, Kleidung, Hygiene, Medizin usw) gerne in Beuteln. Dadurch kann ich sehr schnell auf bestimmte Ausrüstungsgegenstände zugreifen und muss nicht ewig im Rucksack rumsuchen. Diese Beutel waren bisher aus einem Netzgewebe (zB Cocoon). Nach und nach ersetzte ich alle Netzbeutel durch leichtere DCF-Beutel. Bei der „Massenproduktion“ der einfachen DCF-Beutel lernte ich viel über den Umgang mit dem DCF-Transferklebeband.
Dann tastete ich mich an ein filigraneres Projekt heran. Ich fertigte mir eine DCF-Geldbörse (MYOG-Projekt C4) für Karten, Scheine und Münzen an. In diesem Projekt kam es vor allem auf eine saubere Klebetechnik auf kleinstem Raum an. Die Geldbörse (19 g) hatte ich schon im Oktober/November 2019 auf meiner 1200-km-Tour auf dem Jakobsweg Camino de Levante in Spanien im Einsatz. Dort hat sie sich sehr gut bewährt. Alles hat gehalten, nichts ist kaputt gegangen.
Jetzt hatte ich eine ganze Menge an Erfahrung in der Verarbeitungstechnik (Klebetechnik) gesammelt.
Es fehlte nur noch ein Schnittmuster. Dann konnte es losgehen.
Als Schnittmuster entschied ich mich nach einer intensiven Recherche im Internet für die Herrenjacke „Fehmarn“ von Farbenmix (siehe Bild 1).
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Bild 1: Schnittmuster |
Dabei wollte ich zusätzlich auf die Ärmelbündchen, die Taschen und den durchgehenden Reißverschluss verzichten.
Um mir ein Bild von den Größenverhältnissen zu machen und um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich meine 3 Kleidungsschichten (1=T-Shirt (Merino), 2=dünner langärmliger Pullover (Merino), 3=dicker langärmliger Cumulus Climalite KuFa-Pullover) im Extremfall unter einer Regenjacke der Größe XXL (selber trage ich in der Regel XL) „machen“, bastelte ich mir ein „Vorserienmodell“ aus stabilen Plastiksäcken aus dem Baumarkt. Das Modell fertigte ich ohne Ärmel an und "tackerte" es nur grob zusammen.
Beim Test hatte ich alle Kleidungsschichten an. Überrascht musste ich feststellen, dass es trotz des XXL-Modells relativ eng in der Test-Regenjacke zuging. Die Bewegungsfreiheit war nicht berauschend. Dann entschied ich mich trotzdem das XXL-Modell zu nehmen, mehr war in dem Schnittmuster eh nicht abgebildet. Aber statt der Nahtzugabe von 1 cm, wählte ich eine Nahtzugabe von 2 cm. Was das schneidertechnisch für Auswirkungen haben könnte, war mir nicht klar. Auch meine Frau konnte mir da nicht weiterhelfen. Ich versprach mir dadurch einfach etwas mehr Bewegungsfreiheit.
Die Vorbereitungen waren jetzt abgeschlossen. Der Plan war in groben Zügen klar. Irgendwo trieb ich dann noch eine Fotoanleitung (PDF-Datei) auf, wo für mich als absoluten Schneider-Laien zu erkennen war, wie ich anfangen muss.
Go - „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“
Dann nahm ich das Schnittmuster her und schnitt das XXL-Modell aus. Die von mir verwendeten Teile sind im Bild 2 zu sehen.
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Bild 2: Einzelteile in Position |
In dem Bild positionierte ich die Einzelteile so, wie sie ungefähr zusammengefügt werden müssen.
1 = eine Hälfte des Vorderteils
2 = eine Hälfte des Rückenteils
3 = eine Hälfte der Schulterpasse
6 = ein Arm
10 = eine Seite der Kapuze
11 = Mittelstreifen der Kapuze
Schei.e! Als ich die ausgelegten Teile des Schnittmusters von oben betrachtete, wurde mir mit einem Schlag bewusst, was mir bevorstand. Kurven, teilweise schlimmer als bei der Alpenetappe der Tour de France hoch nach Alp d’Huez. Kurzfristig dachte ich daran das Projekt zu den Akten zu legen. Kurven über Kurven, speziell die Armanschlüsse, schienen für mich auf den ersten Blick in der Klebevariante nicht vernünftig lösbar zu sein.
Erstmal legte ich das Projekt zur Seite und überlegte, was ich mache. Nach ein paar Tagen des Grübelns und nach der Aufmunterung durch meine Frau war mein Ehrgeiz wieder erwacht.
Dann zeichnete ich die Teile mit der Nahtzugabe von 2 cm an und schnitt sie aus. Bei den Teilen 1(=Vorderteil), 2(=Rückenteil), 3(=Schulterpasse), 6(=Arm) und 10(=Kapuze) legte ich das DCF-Material doppelt, weil diese Teile symmetrisch sind.
Im Bild 3 ist zu sehen, dass ich die Ärmel ab der Mitte etwas breiter auslaufen ließ. Zusätzlich gab ich die Länge der Ärmelbündchen dazu. Die wollte ich ja nicht.
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Bild 3: Arm verlängert und verbreitert |
Ich überlegte lange und testete auch, wie ich eine stabile Klebeverbindung herstellen kann. Dass es gehen muss, hat das MYOG-Projekt auf der Internetseite von extremtextil gezeigt. „Normales“ DCF hat einen etwas anderen Aufbau als das atmungsaktive DCF-Material. Bei Klebeversuchen stellte ich fest, dass die „weiße“ Membran-Innenseite, nicht besonders stabil ist. Die Klebeverbindung, Außenseite auf Innenseite und umgekehrt, ließ sich "relativ" leicht lösen. Das kannte ich von „normalem“ DCF aus meinen Test-MYOG-Projekten (einfache Aufbewahrungsbeutel und Geldbörse) so nicht. Mit der Außenseite, der „grau-weißen“ Seite, also Außenseite auf Außenseite, war die Klebeverbindung stabiler, aber für meine Begriffe auch nicht optimal (siehe Zugtest weiter unten).
In den Bildern 4, 5 und 6 ist an Mustern zu sehen, wie ich letztendlich eine Klebeverbindung, Außenseite auf Außenseite, herstellte.
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Bild 4: Klebeverbindung 1 |
Zuerst faltete ich die Außenseite (grau-weiß) in der Breite des DCF-Transferklebebandes (10 mm) in Richtung der Innenseite (weiß). Das DCF-Transferklebeband brachte ich dann sozusagen auf einer gefalteten Außenseite auf und verklebte es mit der anderen, ebenfalls gefalteten, Außenseite. Auf der Innenseite des DCF-Musters entsteht dann ein Steg, wie er im Bild 4 zu sehen ist.
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Bild 5: Klebeverbindung 2 |
Diesen Steg lege ich dann in eine bestimmte Richtung um. In welche Richtung ich das mache, erkläre ich in einem späteren Bild. Im Bild 5 ist dieser teilweise umgelegte Steg zu sehen.
Zum Abschluss einer Klebeverbindung überklebe ich den umgelegten Steg mit DCF-Reparaturklebeband (Dyneema® Composite Fabric (ehem. Cuben Fiber), Reparaturklebeband, 25mm). Das ist im Bild 6 zu sehen. Bei einer Breite des Steges von 10 mm (, wenn ich genau klebe, was mir nicht immer durchgehend gelungen ist) und einer Breite von 25 mm des DCF-Reparaturklebebandes, überlappt das DCF-Reparaturklebeband den Steg auf beiden Seiten mit 7-8 mm. Dadurch geht das DCF-Reparaturklebeband nicht nur eine Verbindung mit dem Steg ein, sondern auch mit der Innenseite des DCF-Materials. Der „glänzende“ Bereich im Bild 6 ist das DCF-Reparaturklebeband. Man sieht schön, wie es über der Verklebung liegt und auch noch rechts und links von der Verklebung Kontakt mit der Innenseite des DCF-Materials hat.
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Bild 6: Klebeverbindung 3 |
Alle Stege auf der Innenseite überklebte ich zusätzlich mit DCF-Reparaturklebeband. Das hat das Gewicht der Regenjacke gehörig in die Höhe geschraubt. Am Schluss meines Berichts gehe ich noch auf das Gewicht der Regenjacke ein und welche Rolle das „reichlich“ verklebte DCF-Reparaturklebeband dabei gespielt hat.
Warum habe ich das getan?
Der erste Grund ist das negative Ergebnis eines Zugtests der Klebeverbindung.
Bei Zugtests der Verklebung ohne DCF-Reparaturklebeband auf der Innenseite konnte ich die Verklebung unter mäßiger Kraftanstrengung lösen. Das ist mir auch mehrere Tage später gelungen. Dann legte ich den Steg auf der Innenseite um und überklebte ihn mit DCF-Reparaturklebeband. Bei dem sofort anschließenden Zugtest ist es mir trotz äußerster Kraftanstrengung nicht mehr gelungen die Klebeverbindung zu lösen. Das DCF-Reparaturklebeband hat offenbar für eine Zugentlastung des Stegs gesorgt.
Bleibt die Frage, ob solche extremen Zugbelastungen, wie ich sie simulierte, bei einer Regenjacke auftreten können.
Den zweiten Grund für die Benutzung des DCF-Reparaturklebebandes auf der Innenseite des DCF-Materials erkläre ich etwas später.
Zuerst verklebte ich die Schulterpasse (Teil 3) mit dem Rückenteil (Teil 2). Das war kein Problem, weil die zu verklebenden Seitenkanten gerade waren. Anschließend klebte ich das Vorderteil (Teil 1) an die Schulterpasse an. Alle Stege auf der Innenseite legte ich um und überklebte es mit dem DCF-Reparaturklebeband.
Jetzt wagte ich mich an das erste „Kurventeil“, den rechten Arm, heran. An den einzelnen Teilen sind Markierungen (Pfeile), die ich vom Schnittmuster auf das DCF-Material übertrug. Im Bild 7 ist ein solcher Pfeil zu sehen. Der Arm, das Teil unten im Bild 7, muss mit dem Teil oben genau an der Pfeilposition angeklebt werden.
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Bild 7: Markierungen |
Zusätzlich schnitt ich in regelmäßigen Abständen das gefaltete DCF-Material ein, damit ich besser um die „Kurve“ komme. Die Einschnitte machte ich nur an dem Teil, das ich vorher aus den Teilen 1 (=Vorderteil), 2 (=Rückenteil) und 3 (=Schulterpasse) zusammengeklebt hatte.
Die Bilder 8, 9 und 10 zeigen das Kleben eines solchen „eingeschnittenen“ Teiles.
Bild 8 zeigt das aufgebrachte DCF-Transferklebeband.
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Bild 8: Einschnitt mit DCF-Transferklebeband |
Bild 9 zeigt den Beginn des Ablösens der Schutzschicht vom DCF-Transferklebeband. Genau an dieser Stelle sollte die Schutzschicht vom DCF-Transferklebeband abgezogen werden. Macht man das an einer anderen Stelle, richtet sich die umgeknickte Kante wieder auf und kann nur unter großen Schwierigkeiten verklebt werden. Im Notfall muss man den Kleber mit den Finger berühren und die umgeknickte Kante wieder „flachlegen“ (Ha, der Ausdruck gefällt mir).
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Bild 9: Ablösen der Schutzschicht vom DCF-Transferklebeband |
Bild 10 zeigt den verklebten Steg an dieser Stelle und die noch sichtbaren Markierungen.
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Bild 10: Verklebter Steg mit Markierungen |
Bild 11 zeigt einen Steg, der einige Falten enthält. Diese Falten entstehen,
- wenn nicht sauber geklebt wird oder
- wenn die Einschnitte zu weit auseinanderliegen oder
- wenn es „krass“ um die Kurve geht.
Die Abstände zwischen den Einschnitten wählte ich aber absichtlich etwas größer, weil ich keine 1 cm- oder 2 cm-Stücke kleben wollte. Da wäre ich zwar besser um die „Kurven“ gekommen, aber das war mir zu viel „Fummel“-Arbeit. Nach dem Verkleben der Arme habe ich besonders faltige Stellen an den Stegen mit etwas Kraftaufwand „glattgezogen“.
Das mit den Falten hat mich aber weniger gestört, weil die meisten Falten innen liegen. Die Optik des DCF-Materials geht nach längerer Nutzung eh in einen „Knitterlook“ über, der angeblich die Eigenschaften von DCF nicht beeinträchtigen soll. Ich besitze einige Ausrüstungsgegenstände aus DCF, die durch die jahrelange Nutzung genau diesen Knitterlook aufweisen. Einen Verlust von bestimmten Eigenschaften (zB Wasserdichtheit) konnte ich noch nicht feststellen.
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Bild 11: Verklebter Steg mit Falten |
Bild 12 zeigt ein weiteres Problem, ein kleines Loch, das entstehen kann,
-wenn unsauber eingeschnitten wird oder
-wenn die Einschnitte unsauber verklebt werden.
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Bild 12: Verklebter Steg mit Loch |
Genau dieses Loch ist der zweite Grund für die Verwendung des DCF-Reparaturklebebandes auf der Innenseite der Regenjacke. Um die Regenjacke an dieser Stelle trotz unsauberen Arbeitens dicht zu bekommen, legte ich den Steg einfach in Richtung des eingeschnittenen Teils um (siehe Bild 13 und 14) und überklebte ihn mit dem DCF-Reparaturklebeband.
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Bild 13: Umgelegter Steg |
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Bild 14: Verklebter Steg wird mit DCF-Reparaturband überklebt |
Mit dem 2.Arm bin ich ebenso verfahren.
Das Ergebnis der für mich sehr komplizierten „Armoperation“ ist im Bild 15 zu sehen.
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Bild 15: Die Arme sind endlich dran |
Die Ärmel sind angeklebt, aber noch nicht geschlossen. Bevor ich die Arme schließen und das Vorderteil mit dem Rückenteil verbinden konnte, musste ich mir überlegen, was ich mit den Ärmelabschlüssen machen wollte.
Ein Gedanke war eine elastische Kordel einzuziehen, wie es an vielen Regenjacken zu sehen ist. Ein anderer Gedanke war das Annähen eines Klettbandes, was auch oft Verwendung findet. Beide Varianten würden mir einen variablen und einigermaßen wasserdichten Abschluss gewähren.
Da ich auch bei Minusgraden keine Handschuhe trage, die unter die Ärmel passen müssten, war ein variabler Ärmelabschluss eigentlich nicht unbedingt erforderlich. Deshalb entschied ich mich für den Ärmelabschluss einfache Kam-Snaps zu verwenden. Das war für mich die einfachste Variante mit dem geringsten Aufwand.
In den Bildern 16 und 17 ist zu sehen, wie ich den Ärmelabschluss einmal umklappe und verklebe und anschließend dann mit DCF-Reparaturklebeband auf der Innenseite verstärke.
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Bild 16: Armabschluss mit DCF-Transferklebeband |
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Bild 18: Armbund mit geöffneten Kam-Snaps |
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Bild 19: Armbund mit geschlossenen Kam-Snaps |
Die Position der Kam-Snaps an den Ärmelabschlüssen bestimmte ich durch ausprobieren, so dass noch etwas „Luft“ zwischen Arm und Ärmel vorhanden ist.
Jetzt verklebte ich das Vorderteil mit dem Hinterteil und gleichzeitig auch den dazugehörenden Arm. Auf der anderen Seite tat ich das auch. Das Ergebnis ist im Bild 20 zu sehen.
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Bild 20: Regenjacke nach Arm- und Seitenverschluss |
Das Bild 21 zeigt im Gegenlicht die Verklebungen in der Breite des DCF-Transferklebebandes.
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Bild 21: Klebestellen im Gegenlichtbild |
Jetzt war die Kapuze an der Reihe. Bei der Kapuze überlegte ich mir, wie ich bei Regen und starken Winden einen festen Halt erreichen wollte. Bei meinen anderen Regenjacken wird das immer durch einen elastischen Kordelzug bewerkstelligt. Aber erstmal musste ich die 3 Teile der Kapuze verkleben. Dabei verwendete ich die Techniken, wie bei den anderen Teilen. In „Kurven“ schnitt ich das Seitenteil (Teil 10) ein, wie bei den Armen, und dann verklebte ich das Seitenteil mit dem Mittelteil (Teil 11). Mit dem anderen Seitenteil machte ich das ebenso.
Jetzt klappte ich im Vorderteil der Kapuze die Kante zweimal um und verklebte sie. So ist ein Kanal für einen späteren Kordelzug entstanden. Leider fertigte ich von diesem Vorgang keine Bilder an.
Zum Abschluss klebte ich die Kapuze an den Torso der Regenjacke. Dabei war es wichtig auf die Markierungen zu achten, damit die Kapuze genau in die Regenjacke eingepasst werden kann.
Das Bild 22 zeigt die Regenjacke im fertig geklebten Zustand ohne den Reißverschluss.
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Bild 22: Regenjacke mit Kapuze und ohne Reißverschluss |
Jetzt war der Reißverschluss an der Reihe. Dafür besorgte ich mir Meterware (YKK AQUAGUARD 3C, Meterware, graphitgrau) nebst einem passenden Schieber von extremtextil. Den Reißverschluss schnitt ich auf die passende Länge zu und oben und unten versah ich ihn mit Metall-Endstücken.
Jetzt war die Frage: Wie befestige ich den Reißverschluss?
Im ULT-Forum war die Meinung, dass es besser wäre den Reißverschluss wegen der zu erwartenden Schälbelastungen anzunähen.
Also doch nähen.
Dann versuchten wir, meine Frau und ich, Probestücke des DCF-Materials mit einer einfachen Naht zu nähen. Nach ca. 1 Stunde gaben wir entnervt auf. Es ist uns einfach nicht gelungen. Im ULT-Forum suchte ich dann nach Problemen in MYOG-Nähprojekten und bin auf eine Menge von Kommentaren gestoßen, wo die unterschiedlichsten Probleme behandelt wurden. Einige fand ich auch bei unseren erfolglosen Versuchen vor, aber trotzdem legte ich das mit dem Nähen erstmal zur Seite.
Dann überlegte ich mir, dass ich den Reißverschluss einfach mal einkleben könnte. Selbst wenn die Verklebung nicht richtig halten sollte, würde mir das später beim Nähen helfen, weil ich dadurch der provisorischen Befestigung des Reißverschlusses mit Stecknadeln aus dem Weg gehen würde.
Also klebte ich den Reißverschluss mit DCF-Transferklebeband ein. Schon bei der Verklebung stellte ich fest, dass die Klebeverbindung des Reißverschlusses mit dem DCF-Material erstaunlich stabil war. Zusätzlich fixierte ich auf der Innenseite den Reißverschluss mit dem DCF-Reparaturklebeband. Ein vorsichtiger Zugtest, den ich dann langsam immer weiter verstärkte, ergab die Erkenntnis, dass der Reißverschluss „bombenfest“ mit dem DCF-Material verbunden war. Ich war total überrascht.
Das Bild 23 zeigt den „vorerst“ nur eingeklebten Reißverschluss.
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Bild 23: Regenjacke mit Reißverschluss |
Als letzte Arbeit fädelte ich das elastische Kordelband in die Kapuze ein, was im Bild 24 zu sehen ist.
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Bild 24: Regenjacke mit Kordelzug an der Kapuze |
Das Bild 25 zeigt das Endergebnis nach einem ersten Test in leichtem Regen.
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Bild 25: Das Kunstwerk ist fertig |
Gewicht
Ich hatte ja schon angedeutet, dass das
DCF-Reparaturklebeband das Gesamtgewicht der Regenjacke entscheidend
beeinflusst hat. Hätte ich es nicht verwendet, würde die Regenjacke
weniger als 100 g wiegen.
DCF-Material (Stoff)
75 g
DCF-Reparaturklebeband und
DCF-Transferkleber
37 g
Reißverschluss + Kordel
20 g
Gesamt
132 g
Das DCF-Material und den Reißverschluss wog ich exakt. Den
Rest, das DCF-Reparaturklebeband und den DCF-Transferkleber (ohne
Schutzschicht!!!), habe ich aus dem Gesamtgewicht der Regenjacke
„herausgerechnet“. Dabei wird das Gewicht des DCF-Reparaturklebebandes
den eigentlichen DCF-Transferkleber deutlich übersteigen.
Fazit:
Den ersten Test im Regen und unter der Dusche hat die Regenjacke mit
Bravour bestanden. Jetzt muss ich noch weitere Tests durchführen und
prüfen, wie sich die Regenjacke im täglichen Alltag schlägt.
Die
Regenjacke macht wegen des DCF-Materials einen sehr „gebrechlichen“
Eindruck. Deshalb werde ich Tests mit dem Rucksack sehr vorsichtig
angehen.
Wenn das Problem mit dem Nähen des DCF-Materials
gelöst ist, werde ich den Reißverschluss aus Sicherheitsgründen
vielleicht noch annähen. Man weiß ja nie…
Ob ich das
atmungsaktive DCF-Material nochmal verwenden würde?
Ich kann
es nicht genau sagen. Da bin ich zwiegespalten. Unschlagbar leicht ist
es ja, wie in der obigen Rechnung zu sehen ist.
Die nächsten
Wochen müssen zeigen, was die Regenjacke kann…
Nachtrag (Mai 2020): Im April/Mai 2020 konnte ich die Regenjacke ausgiebig testen.
Die Regenjacke ist absolut wasser- und winddicht. Aber für
Rucksacktouren werde ich diese leichte Regenjacke erstmal nicht
einsetzen. Dafür ist mir die Regenjacke einfach zu fragil.
Vermisst habe ich bei meinen Tests die eine oder andere Tasche an der
Regenjacke. Wenn ich in meiner Wohngegend auf Trainingstouren unterwegs
war, habe ich bis auf meine Trekkingstöcke keine weiteren
Ausrüstungsgegenstände dabei. Lediglich mein Handy hatte ich in der
Hosentasche. Bei Regen hatte ich deshalb keinen richtigen Platz, wo ich
mein Handy wassergeschützt aufbewahren konnte.
Deshalb rüstete ich meine Regenjacke mit einer Innentasche in Brusthöhe
nach. Zugang zu dieser Innentasche erhalte ich, wenn der Reißverschluss
geöffnet wird.
Nachtrag (August 2020): Ich konnte die Regenjacke jetzt umfangreich testen. Bei Regen jeder
Ausprägung. Die Regenjacke ist absolut wasserdicht. Sie
ist schnell zu einem Lieblingskleidungsstück geworden.
Auch der Reißverschluss hat jeder Belastung standgehalten,
obwohl er nur verklebt und bisher nicht vernäht wurde. Wegen der
gemachten Erfahrungen werde ich den Reißverschluss erstmal nicht
vernähen.
Mit einem Rucksack (ca. 10 kg) testete ich die Regenjacke auf
Mehrtageswanderungen. Ich konnte vorerst keine ungewöhnlichen
Abnutzungen oder Beschädigungen an der Regenjacke feststellen.
Jetzt muss ich noch testen, wie sich die Regenjacke bei einer
Langstreckenwanderung schlägt. Ich bin gespannt.
Obwohl der Test bei einer Langstreckenwanderung noch aussteht, war die
Herstellung der Regenjacke ausschließlich in der für mich einfacheren
Klebetechnik (gegenüber der Nähtechnik) ein voller
Erfolg.
Bei zukünftigen MYOG-Kleidungsprojekten mit DCF (Cuben)
werde ich vorerst ausschließlich auf die Klebetechnik setzen.
Nachtrag (Oktober 2020): Auf meiner Wandertour
Quer durch Deutschland
über 27 Tage und 802 km testete ich die Regenjacke im Dauereinsatz
(Wind, Regen, Rucksackbenutzung).
Leider hat sie den Test nicht bestanden.
Entscheidend für den nichtbestandenen Test war die intensive Rucksacknutzung (ca. 10 kg). Dadurch hat sich die äußere Schicht an den stark beanspruchten Stellen (Schulterpartien, Hüftbereich) abgerieben und ist durchsichtig geworden. Die Regenjacke ist dadurch sehr unansehnlich.
Als ich das feststellte, wurde die Regenjacke, für diesen Zweck war sie eigentlich gedacht, nur noch als Windjacke eingesetzt. Diese Funktion hat sie vorbildlich erfüllt.
Zum Schluss lässt sich sagen, dass die Regenjacke (und damit auch
das verwendete Material) unbedingt
ohne jeglichen Rucksack genutzt werden sollte. Der
eingesetzte
DCF-Stoff
ist für die Rucksacknutzung einfach nicht robust genug.
C6) März 2020: Tarp (zpacks) mit Innenzelt (Six Moon Design / Sea To Summit)
ausstatten
Ein Tarp ist eine sehr leichte
Unterkunft. Mein Tarp von zpacks (Hexamid Pocket Tarp with Doors) wiegt ganze 148 g. Aber ein Tarp ist nicht rundherum
geschlossen, wie ein Zelt. Es ist nach allen Seiten offen.
Zu bestimmten Jahreszeiten, dann, wenn viel Ungeziefer (zB
Mücken, Zecken usw) unterwegs ist, kann das ein großes
Problem sein. Den Vorteil der Gewichtseinsparung erkauft
man sich dann mit Komforteinbußen, weil wegen des
Ungeziefers kein erholsamer Schlaf mehr möglich ist.
Deshalb suchte ich nach einer Lösung, wo ich
situationsbedingt und tagesaktuell mein Tarp mit einem
Innenzelt nachrüsten konnte.
Von Six Moon Design gibt es ein
Innenzelt aus Netzgewebe, das Serenity NetTent (278 g),
welches genau meine Anforderungen erfüllt. Es passt von der
Länge und Breite perfekt in mein Tarp. Das Innenzelt besitzt
eine Bodenwanne und ist ringsum mit einem Netzgewebe
ausgestattet. Die Bodenwanne lässt sich an den 4 Ecken mit
Gummiband am Tarp befestigen, so dass die Bodenwanne
ausreichend gespannt ist und den Spritzwasserschutz
gewährleistet.
Ein Problem gab es aber.
Das Tarp wird mit einem Trekkingstock aufgespannt. Dabei
sitzt der abgerundete Griff in der Spitze des Tarps. Meine
Trekkingstöcke sind entsprechend meiner Körpergröße 115 cm
lang. Aus Gewichtsgründen sind meine Trekkingstöcke nur
faltbar. Zusätzlich besitzen sie Stahlspitzen. Damit die
Spitze des Innenzeltes aus Platzgründen möglichst hoch im Tarp
angebracht werden kann, musste ich dafür sorgen, dass die
Spitze direkt unter der Spitze des Tarps fixiert wird. Von
außen war das nicht möglich, weil das Innenzelt aus
Schutzgründen vollständig geschlossen ist. Also musste ich den
Trekkingstock in das Innenzelt stellen. Da war aber die Spitze
meines Trekkingstocks, die im Innenzelt den Boden zerstören
würde.
Lange überlegte ich, wie ich das Problem lösen könnte. Ich
fand erstmal keine vernünftige Lösung.
Dann bin ich auf die Idee gekommen im
ULT-Forum
an die MYOG-Experten eine Anfrage zu stellen, ob sie eine Idee
für die Lösung meines Problems hätten.
Noch während ich selbst über eine Lösung nachdachte, trudelte
wenige Minuten später bereits die entscheidende Antwort eines
Forumsmitglieds ein.
Das ist eine geniale und zugleich einfache Lösung, die ich
ohne viel Aufwand realisieren konnte.
Die Spitze des Trekkingstocks wird einfach mit
einem Gummipuffer versehen, die es für alle Marken
von Trekkingstöcken gibt. Dieser Gummipuffer
erlaubt die beidseitige Nutzung des Trekkingstocks
als Aufstellhilfe für das Tarp und das
Innenzelt.
Das Bild zeigt die Trekkingstöcke mit und ohne
Gummipuffer.
Bei nächster Gelegenheit werde ich das Setup (Tarp mit Innenzelt und präpariertem Trekkingstock) testen. Ich werde über den Test berichten.
C7) April 2020: Fleece-Pullover (Decathlon) mit Kapuze und Bauchtasche nachrüsten
Fleece-Pullover gibt es in allen Varianten und Preislagen. Einen preiswerten Fleece-Pullover mit Kapuze und Bauchtasche gibt es nicht so oft. Decathlon bietet einen Fleece-Pullover an. Allerdings hat dieser Fleece-Pullover keine Kapuze und keine Bauchtasche.
Was tun?
Im ULT-Forum hat ein User ein MYOG-Projekt vorgestellt, wo der zuvor genannte Fleece-Pullover von Decathlon um eine Kapuze und eine Bauchtasche erweitert wird. Das Projekt ist in dem Forumsbeitrag sehr gut beschrieben und mit Bildern ausführlich dargestellt, weshalb ich mit dem Link auf den Forumsbeitrag verweise.
Das Bild 1 zeigt den Original-Zustand des Fleece-Pullovers.
Sehr gut ist der Kragen des Fleece-Pullovers zu erkennen, den ich fast vollständig abtrennte. Nur etwa ein Stück von ca. 4-5 cm an den jeweiligen Seiten des Reißverschlusses ist erhalten geblieben. Dort wurde die Kapuze angenäht.
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Bild 1: Fleece-Pullover im Originalzustand |
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Bild 2: Fleece-Pullover nach meiner Änderung |
Das Endergebnis kann sich sehen lassen und wiegt insgesamt 265 g.
Hinweis: Kleidungsmäßig ist für mich die Größe XL optimal. Unter dem Fleece-Pullover trage ich nur noch ein T-Shirt und manchmal witterungsbedingt nach dem Zwiebel-Prinzip noch einen sehr dünnen langärmligen Merino-Pullover. Die Größe XL des Fleece-Pullovers ist für diese darunterliegenden 2 Kleidungsschichten fast ein bisschen zu klein. Es geht gerade noch so. Viel Bewegungsfreiheit gibt es da nicht mehr oder ich muss einige Kilo "abspecken".
C8) April 2020: Stirnlampen mit elastischer Kordelschnur-Halterung versehen
"Kleinvieh macht auch Mist", so heißt es wohl in einem Sprichwort.
Deshalb bin ich immer auf der Suche nach Gramm, die ich einsparen kann, auch wenn es noch so wenige Gramm sind. Jedes Gramm zählt. Um keinen Ausrüstungsgegenstand mache ich da einen Bogen, auch nicht um meine Stirnlampen, die aktuell im Einsatz sind.
Die herstellerseitigen elastischen Bänder meiner Stirnlampen ersetzte ich durch einfache elastische Kordelschnur.
In den Bildern ist jeweils der Originalzustand und nachfolgend die MYOG-Variante zu sehen.
Einige Gramm konnte ich einsparen. Die Praxis wird
zeigen, ob sich die Stirnlampen mit der
Kordelschnur-Halterung bewähren.
Nachtrag (Oktober 2020): Auf meiner Wandertour
Quer durch Deutschland
im Oktober 2020 hat sich die präparierte
Stirnlampe hervorragend bewährt.
C9) Mai 2020: Gamaschen
Dirty Girl Gaiters mit elastischer Kordelschnur
nachbessern
Meine ersten Gamaschen von Dirty Girl Gaiters sind
immer noch ständig im Einsatz. Für Wandertouren gehe ich nie
ohne diese Gamaschen aus dem Haus. Durch die ständige
Benutzung ist der Gummi, der für die Dichtheit der Gamaschen
über den Knöcheln sorgt, sehr ausgeleiert. Die Gamaschen
sind dadurch nicht mehr richtig dicht. Gelegentlich verirrt
sich dann ein kleiner Stein oder Ast in die Schuhe, so dass
ich in der letzten Zeit die Schuhe unterwegs oft ausziehen
und reinigen musste. Genau das sollen ja die Gamaschen
verhindern. Ich überlegte, wie ich das Problem lösen könnte,
da die Gamaschen trotz der intensiven Dauernutzung so noch
in Ordnung waren.
Auf meinem Schreibtisch stand noch eine Spule mit
schwarzer elastischer Kordelschnur in der Dicke von 1 mm
herum. Meine Frau hat diese elastische Kordelschnur für die
Anfertigung von Atemschutzmasken verwendet.
Plötzlich kam mir der rettende Einfall.
Vielleicht kann ich diese elastische Kordelschnur als
Gummizug in die Gamaschen einziehen?
Nach kurzer Prüfung war klar, dass am oberen Rand der
Gamaschen genug Platz vorhanden ist, um eine elastische
Kordelschnur einzuziehen. An einer Stelle trennte ich dann
die Naht am oberen Rand der Gamaschen auf. Mit einer Nadel
zog ich die Kordelschnur ein, was ohne Probleme
funktionierte. Anschließend verknotete ich die Kordelschnur
mit der richtigen Spannung. Das aufgetrennte Loch am oberen
Rand vernähte ich dann wieder mit wenigen
Nadelstichen.
Im Bild ist die eingefädelte Kordelschnur zu sehen.
Das Ergebnis sieht gut aus. Jetzt muss noch ein Test zeigen, ob die Nachbesserung von Erfolg gekrönt war und die Gamaschen am oberen Rand wieder dicht sind.
Nachtrag (Oktober 2020): Die Gamaschen sind wieder absolut dicht.
C10) November 2020: Camp-Schuhe für die Nacht aus einer alten Isomatte anfertigen
Wenn ich im Zelt übernachte, muss ich in der Nacht mindestens einmal für ein „kleines Geschäft“ aufstehen und das Zelt verlassen. Dazu schlüpfe ich im „Halbschlaf“ in die bereitstehenden Schuhe und verlasse im Schein der Stirnlampe den Bereich des Zeltes um mehrere Meter. Abhängig ist die Entfernung vom Zelt von den örtlichen Gegebenheiten.
Bei diesem ganzen Vorgang sind die Schuhe das Problem. Im Halbschlaf möchte man möglichst wenig Aufwand für das Anziehen der Schuhe betreiben, so dass man nicht sofort vollkommen wach wird.
Am Anfang benutzte ich einfach meine Trailrunner von ALTRA, indem ich den hinteren Teil der Schuhe niedertrat und als Latschen verwendete. Für die Schuhe ist das nicht gut. Schnell zeigten sich Schäden am hinteren Teil der Schuhe.
Dann habe ich Sandalen als das Allheilmittel auserkoren. Bei Sandalen gibt es das Problem, dass die Schuhe, je nach der Machart, mehrere Riemen haben, oft bis zu drei (vorn über die Zehen, in der Mitte über den Spann und hinten an der Ferse). Auch da gab es das eine oder andere Problem beim Anziehen der Sandalen. Zusätzlich haben Sandalen als Nacht- (und Zweit-) Schuhe ein ordentliches Gewicht, das erstmal getragen werden muss. Ich tröstete mich bei der Benutzung von Sandalen mit dem Gedanken, dass ich die Sandalen ja bei Problemen mit meinen Wanderschuhen als Ersatz-Wanderschuhe nutzen könnte. Aber dieser Fall ist in den letzten Jahren nie eingetreten. Also schleppte ich die Sandalen nur für die Nacht-Nutzung mit.
Als letzte Variante zog ich Überziehschuhe in die engere Wahl. Auch in Überziehschuhe muss man in der Nacht erstmal reinkommen. Dafür sind im Halbschlaf zu viele Handgriffe notwendig, so dass ich das nach meiner letzten Wandertour Quer durch Deutschland im Oktober 2020 auch verwarf.
Eine andere, möglichst ultraleichte und praktikablere, Lösung musste her.
Irgendeine Form von "Latschen", in die man in der Nacht schnell
hineinschlüpfen kann.
Im Internet fand ich eine Lösung, die mich begeistert hat. Dort hat jemand aus dem Rest einer Isomatte ultraleichte Latschen angefertigt, die als Paar nur ganze 24 g wiegen. Ich baute diese Latschen nach und als Vorlage für die Größe verwendete ich weiße Hotellatschen. Den Verschluss über dem Spann gestaltete ich überlappend und fixierte ihn mit Tape. Wenn ich in kühleren Jahreszeiten in der Nacht Socken verwenden sollte, kann ich dadurch die Größe der Latschen variabel anpassen. Die Herstellung ist so einfach, dass ich die Herstellung nur an einigen Bildern aufzeige.
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Bild 1: Schnittmuster und Vorlage |
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Bild 2: Fertiger Schuh und Vorlage |
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Bild 3: Überlappender Verschluss |
Nachtrag (Januar 2021): Bei meinem ersten Overnighter im heimischen Garten konnte ich die Camp-Schuhe ausgiebig testen.
Die Befestigung der Laschen mit Tapeband hat sich für meinen persönlichen Belange als nicht variabel genug herausgestellt.
Wer mit einer festen Einstellung (Größe) der Laschen auskommt, der kann das so machen.
Ich brauche aber eine variable Einstellung der Laschen. Im Sommer benutze ich die Camp-Schuhe barfuß, im Winter dagegen evtl. sogar mit zwei Socken an einem Fuß. Deshalb muss der Verschluss variabel einstellbar sein. Löst man das Tapeband von den Laschen, bleibt durch die starke Klebekraft des Tapebandes teilweise das Material der Latschen am Tapeband hängen. Das führt dazu, dass die Laschen nicht mehrmals verschlossen werden können, weil das Tapeband nicht mehr klebt.
Deshalb ersetzte ich das Tapeband durch eine elastische 3mm-Kordelschnur,
die mit einem Kordelstopper variabel eingestellt werden kann. Zusätzlich
verstärkte ich das Material der Latschen an den Löchern mit Tapeband.
Dadurch wollte ich verhindern, dass durch die Beanspruchung der
Kordelschnur die Löcher einreißen.
Im Bild 4 ist der neue variable Verschluss zu sehen. Das Paar wiegt durch den neuen Verschluss 8 g mehr, also insgesamt 32 g.
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Bild 4: Verschluss mit elast. 3mm-Kordelschnur |
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Bild 1: Zeltaufbau mit Trekkingstock |
Im Bild 1 ist sehr schön zu sehen, wie die stark abgenutzte Spitze des Trekkingstocks in einer Öse sitzt und gerade noch so zu sehen ist.
Ich benutze meine Trekkingstöcke auch auf Straßen, Rad- und Gehwegen. Bestimmte Spitzen nutzen sich durch die intensive Dauernutzung sehr schnell ab.
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Bild 2: Trekkingstöcke mit Tellerspitze |
Bei diesen Gedankenspielen fiel mir wieder meine Wandertour über den Olavsweg im Juli 2017 in Norwegen ein. Dort sind auf asphaltierten Straßen und Radwegen fast täglich Skilangläufer auf Rollerskis mit einem Höllentempo an mir vorbeigerauscht. Das spezielle Geräusch der Skistöcke höre ich heute noch in meinen Ohren.
Beim Sommertraining legen die Skilangläufer viele tausend Kilometer auf
diesen Rollerskis zurück. Nicht umsonst sind die norwegischen
Skilangläufer absolute Weltspitze.
Schnell stellten sich mir einige Fragen:
- Wie sieht es mit der Haltbarkeit der Skistöcke aus?
- Wie oft werden die Spitzen der Skistöcke gewechselt?
- Wird für die Spitzen der Skistöcke ein bestimmtes Material verwendet?
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Bild 3: Fin Vario-Spitzen |
Diese Spitzen (siehe Bild 3) bestehen aus Widia-Stahl, der sich wesentlich weniger abnutzt.
Deshalb rüste ich alle Trekkingstöcke, die keine Fin Vario-Spitzen haben auf diese Fin Vario-Spitzen um.
Hier möchte ich kurz erklären, wie ich das mache.
Zuerst prüfe ich, ob die Fin Vario-Spitzen vom Durchmesser her auf die
Trekkingstöcke passen könnten. Das mache ich bei Leki-Trekkingstöcken mit
einer einfachen "Sichtkontrolle".
Die alten zu entfernenden Spitzen sind mit einem Kleber an den Trekkingstöcken befestigt. Durch Erwärmung in einem Wasserbad (siehe Bild 4) löse ich den Kleber an den Trekkingstöcken. Von Zeit zu Zeit prüfe ich mit einer Kombizange, ob ich die Spitzen mit etwas Kraftanstrengung von den Trekkingstöcken abziehen kann. Wenn das nicht geht, wandern die Spitzen wieder in das Wasserbad und werden weiter erwärmt. Irgendwann lassen sich die Spitzen relativ leicht lösen.
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Bild 4: Erwärmung der zu entfernenden Spitzen |
Dann setze ich den neuen schwarzen Aufsatz auf den Trekkingstock (siehe Bild 5). Dafür verwende ich keinen Klebstoff, der aber im Set mitgeliefert wird.
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Bild 5: Schwarzer Aufsatz für Trekkingstock |
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Den schwarzen Aufsatz stecke ich soweit auf den Trekkingstock, wie es meine Armkräfte erlauben. Dann gehe ich her und stoße den so präparierten Trekkingstock mehrmals möglichst fest auf den Boden. Dadurch schiebt sich der Aufsatz noch weiter auf den Trekkingstock und verkeilt sich förmlich mit diesem. Ich habe das jetzt schon mehrmals ohne Kleber so gemacht und ich kann bestätigen, dass diese Verbindung bombenfest hält. Da löst sich nichts.
Das Ergebnis ist im Bild 6 am rechten Trekkingstock zu sehen.
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Bild 6: Neuer Aufsatz auf Trekkingstock (rechts) |
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Bild 7: Nase an der gelben Spitze |
Das wars.
Die Trekkingstöcke sind sofort einsatzbereit, weil ich keinen Kleber verwendete. Das Endergebnis ist das Bild 8.
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Bild 8: Die fertigen Trekkingstöcke |
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Bild 9: Alte gelbe Spitze mit Ausbruchstelle |
Nur aus diesem Grund wechsle ich in regelmäßigen Abständen die gelben
Spitzen, obwohl ich das wegen der Abnutzung der Stahlspitzen eigentlich
nicht müsste.
Auf meinen Langstreckenwanderungen habe ich immer 2 gelbe Ersatzspitzen im Rucksack. Wenn es erforderlich ist, kann ich innerhalb von wenigen Minuten die gelben Spitzen wechseln.
Der Einsatz von Fin Vario-Spitzen an meinen Trekkingstöcken bewährt
sich schon seit 2 Jahren.
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Bild 2: Regenhülle mit Gurtband verknüpft |
Bei Nichtgebrauch stecke ich die Regenhülle einfach hinter das Rücken-Mesh-Teil meines Rucksacks (siehe Bild 3). Dort stört die so verstaute Regenhülle überhaupt nicht, ist aber sofort für den Einsatz griffbereit.
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Bild 3: Regenhülle hinter Rücken-Mesh-Teil |
Im Bild 4 ist die Regenhülle hinter dem Rücken-Mesh-Teil zu sehen, wenn das Tragegestell des Rucksacks "gespannt" ist.
Test: An vier Tagen testete ich nun unter annähernd gleichen Witterungsbedingungen (0°C, hohe Luftfeuchtigkeit) die VBL-Jacke.
Obenrum hatte ich folgende Kleidung an:
1.Tag: T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, zpacks Vertice)
Bei einem schweißtreibenden 2-Stunden-Gewaltmarsch in meiner Wohngegend mit der Isolationsjacke war nach dem Marsch die Oberfläche der Isolationsjacke nass.
Die beiden Merino-Kleidungsstücke, T-Shirt und Pullover, waren nicht vollkommen trocken, sondern „leicht feucht“, so will ich das mal beschreiben. Offenbar sind Teile meiner Körperausdünstungen zwischen Isolationsjacke und Windjacke am Taupunkt kondensiert.
2.Tag: T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, MYOG-DCF-Jacke)
Für den 2.Tag habe ich die Windjacke zpacks Vertice durch eine MYOG-DCF-Jacke ersetzt. Das DCF-Material ist ja wasser- und dampfdicht. Ich wollte einfach prüfen, ob es da, wie von mir vermutet, einen Unterschied gibt.
Jedenfalls war ich vollkommen überrascht. Meine Merino-Sachen waren feucht, wie am 1.Tag. Aber meine Isolationsjacke war vollkommen durchnässt. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Dann bin ich auf die Idee gekommen meine Isolationsjacke nach der Wanderung zu wiegen. Allerdings habe ich das vor der Wanderung nicht getan. Da nehme ich einfach mal den Wert aus meiner Excel-Tabelle.
Es hat sich eine Differenz von 82 g ergeben.
Wenn ich mal annehme, dass an der Innenseite der MYOG-DCF-Jacke noch Feuchtigkeit hängengeblieben ist und dass ich beim Ausziehen den einen oder anderen Tropfen an Flüssigkeit noch verloren habe, komme ich auf ca. 90 g Wasser.
Extrapoliert auf 8 Stunden sind das etwa 350 g Wasser, die in oder auf der Isolationsjacke sind.
Ich war sprachlos und nachdenklich zugleich.
3.Tag: T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), VBL-Jacke, Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, zpacks Vertice)
Am 3.Tag habe ich den Marsch mit der VBL-Jacke wiederholt. Die Isolationsjacke war nach dem Marsch „furztrocken“, wie man so schön sagt. Alle Kleidungsstücke unter der VBL-Jacke waren total durchnässt, obwohl die VBL-Jacke am Bund und am Hals nicht luftdicht verschlossen war. Da gab es keine trockene Stelle mehr.
4.Tag: VBL-Jacke (direkt auf der Haut getragen), T-Shirt (Merino), dünner langärmliger Pullover (Merino), Isolationsjacke (Climalite von Cumulus), Windjacke (=Regenjacke, zpacks Vertice)
Am 4.Tag trug ich die VBL-Jacke direkt auf der Haut. Ich wollte testen, wie sich das anfühlt. Wenn das funktionieren würde, könnte ich meine gesamte Oberbekleidung trocken halten. Ein Versuch war es wert.
Die VBL-Jacke, direkt auf der Haut, trug sich nicht unangenehm. Die Außenseite ist glatt und fühlte sich wie Plastik an. Die Innenseite ist etwas rauher und fühlte sich eher wie Papier an.
Schon nach den ersten Metern hatte ich ein angenehmes Wärmegefühl. Allerdings kam ich mir ziemlich eingeengt vor, wie in einer zweiten Haut. Während der Wanderung hatte ich immer das Gefühl, als müsste ich mir die Sachen vom Körper reißen, so eng fühlte es sich an. Durch die Kleidungsstücke über der VBL-Jacke ist diese offenbar eng an den Körper gedrückt wurden.
Nach 3 Kilometern öffnete ich erstmalig meine Windjacke und prüfte die Isolationsjacke auf Nässe. Sie war vollkommen trocken. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte ich den Test abbrechen können, weil am 1.Tag und 2.Tag (ohne VBL-Jacke) meine Isolationsjacke zu diesem Zeitpunkt schon vollkommen durchnässt war. Trotzdem beendete ich den Test, wie an den anderen Tagen, erst nach 2 Stunden. Am Ergebnis hat sich nichts geändert.
Allerdings gab es einen unerwünschten Nebeneffekt. Meine Unterhose war vollkommen nass. Offenbar war etwas Feuchtigkeit von meinem Körper nach unten an die Unterhose gelangt, so dass diese durchnässt wurde. Das war weniger schön.
Fazit: Das Wiegen der Isolationsjacke führte ich nur nach dem 2.Tag durch, weil mich die vollkommen durchnässte Isolationsjacke so überrascht hat.
Die „nasse“ Unterhose am 4.Tag lässt mich zu dem Schluss kommen, dass ein Kleidungsstück unter der VBL-Jacke ganz gut wäre. Ein Tank-Top oder ein T-Shirt könnte die entstandene Feuchtigkeit aufnehmen und von der Unterhose fernhalten.
Bleibt natürlich die Frage, wie ich ein durchnässtes Kleidungsstück auf einer längeren Wandertour tagsüber wieder trocken bekomme (Wechsel-Shirt?).
Die Tests brachten noch ein anderes Ergebnis zum Vorschein, was ich so nicht erwartet hätte.
Auch ich stehe der Atmungsaktivität von Outdoor-Oberbekleidung skeptisch gegenüber. Aber der Unterschied in der Nässe der Isolationsjacke an den ersten beiden Testtagen war erschreckend. Unter der zpacks Vertice war die Isolationsjacke bei weitem nicht so nass, wie unter der MYOG-DCF-Jacke.
Für mich gibt es da nur eine plausible Erklärung.
Ein Teil der Feuchtigkeit muss durch die atmungsaktive Regenjacke zpacks Vertice entwichen sein.
Ein überraschendes Ergebnis über die Atmungsaktivität von Outdoor-Oberbekleidung, die ja von vielen Experten bestritten wird.
Die vier Testtage lieferten den Beweis, dass das Material der VBL-Jacke den Anforderungen des VBL-Prinzips genüge tut.
Wenn ich mal in die Verlegenheit kommen sollte, mehrere Tage hintereinander im einstelligen Minusbereich zu wandern, weiß ich jetzt, wie ich die Funktionsfähigkeit meiner überlebenswichtigen Wärmeschicht (trockene KuFa-Isolationsjacke) jederzeit aufrecht erhalten kann.
Dafür reicht eine VBL-Jacke mit einem Gewicht von 160 g vollkommen aus.
Dem aufmerksamen Leser kommt jetzt sicherlich eine Frage in den Sinn.
Was ist mit der Bekleidung an den Beinen bei den genannten Temperaturen?
An den Beinen stellt sich die Frage einer „trockenen Isolationshose“ nicht. Ich besitze zwar eine 100er-APEX-Isolationshose, aber in der wandere ich nicht. Die ist nur für das Camp am Abend und für kalte Nächte gedacht.
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Bild 1: VBL-Hose mit elast. Kordelschnur am Bund |
Die VBL-Hose will ich vorerst nicht beim Wandern tragen. An den Beinen gibt es für mich andere und bequemere Lösungen für die Wärmeregulierung (zB Legging).
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Bild 1: Rucksack mit Ausgangsmaterial |
Für das 8-Eck entschied ich mich, weil diese Form das Kleben des Kordelkanals erheblich erleichtern würde. Gerade Kanten kleben sich wesentlich leichter.
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Bild 2: 8-Eck mit Kordelkanal |
Bei der elastischen Kordelschnur wählte ich eine elastische 3-mm-Kordelschnur von extremtextil (siehe Bild 3) aus. Diese Stärke versprach einen besseren Halt, als die dünne elastische 1-mm-Kordelschnur, die in der Original-Regenhülle von zpacks eingezogen ist.
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Bild 3: elastische 3-mm-Kordel von extremtextil |
Nach dem Einfädeln der elastischen Kordelschnur versah ich die Regenhülle oben und unten noch mit je einem Knebelknopf (siehe Bild 4), die ich einfach auf die Regenhülle klebte. Diese Knebelknöpfe befestige ich dann beim Aufziehen der Regenhülle oben und unten an einer dünnen elastischen 1-mm-Kordelschnur. Das soll verhindern, dass die Regenhülle bei starken Winden wegfliegen kann.
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Bild 3: Verklebte Flaschenhälse und Schraubverschlüsse |
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Bild 1: Netz (40 cm breit) |
Als Netzmaterial (siehe Bild 1) entschied ich mich für den Lieferanten extremtextil.
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Bild 2: Kam-Snaps in allen Varianten und Farben |
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Bild 3: Netzecke verstärkt mit DCF-Reparaturklebeband |
Die Kam-Snap-Lösung erlaubt mir den Austausch des Netzvorhangs, wenn der Netzvorhang durch die Dauernutzung beschädigt sein sollte.
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Bild 4: Seite des Tarps mit Kam-Snaps |
Bild 5 zeigt einen Kam-Snap auf dem Tarp und das dazugehörende Gegenstück am Netzvorhang.
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Bild 6: Fertige Seite des Tarps mit Netzvorhang |
Nachdem alle Seiten fertiggestellt waren, befasste ich mich mit den beiden Türen des Tarps. Die Türen hatten unterschiedliche Bodenfreiheiten. An der einen Seite 10 cm und am anderen Ende 30 cm. Diese Trapezform musste ich beim Zuschnitt des Netzvorhangs beachten. Aber das war kein Problem. Innerhalb kurzer Zeit waren auch die beiden Türen des Tarps mit dem Netzvorhang ausgestattet.
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Bild 7: Tür des Tarps mit ausgelegtem Netzvorhang |
Der Netzvorhang wird beim Aufbau des Tarps nach innen gelegt.
- Tarp (148 g, zpacks Hexamid Pocket Tarp with Doors)
- Bodenwanne (114 g, zpacks Solo-Plus Bathtub Groundsheet)
- Heringe (102 g (= 7 x 14 g + Beutel), MSR Groundhogs)
- Netzvorhang (238 g, MYOG)
- 1 Trekkingstock (190 g, Leki Micro Stick Carbon, 115 cm)
Bild 8: Netzvorhang nach Vorlage |
Ich werde berichten, wie sich der neue Netzvorhang in der Nutzung schlägt.
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