KarMenu01

Allgemeine Fragen und Themen zum UL-Trekking

A) Ultraleicht-Trekking - Allgemeine Fragen/Themen zum UL-Trekking
 
1)   August 2021: Ultraleicht-Trekking - Welche Bedeutung steckt hinter diesem Konzept?
2)   Oktober 2023: Einer für Alles
3)   November 2023: Packlisten - Was sind das für Listen und wie sinnvoll sind diese Listen?
4)   Mai 2024: Wandern - Wie anfangen und mit welcher Ausrüstung?

A1) August 2021: Ultraleicht-Trekking -  Welche Bedeutung steckt hinter diesem Konzept?

Als ich im April 2018 mit meinem Blog Online ging, war ich bereits vom Ultraleicht-Trekking-Virus infiziert. Im Blog sind die Begriffe, wie Ultraleicht-Trekking, Basisgewicht, Packliste und andere Begriffe überall zu finden. Es fehlt allerdings noch eine ausführliche Erklärung, was hinter dem Konzept des Ultraleicht-Trekkings steckt. Wer meinen Blog liest, erkennt sehr schnell, was dieses Konzept beinhaltet. 
 
Trotzdem will ich am Anfang des Menüpunktes "Fragen/Themen" noch etwas näher auf diese Frage eingehen, weil es die  
 
     Mutter aller Fragen 
 
ist. 
 
Ich tue das erst jetzt, nachdem ich mich bereits seit einigen Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftige. Aber in den letzten Jahren konnte ich auf meinen Wandertouren eine ganze Menge von Erfahrungen sammeln, die es mir erlauben eine einigermaßen fundierte Antwort auf diese Frage zu geben.
 
Auf meiner Wandertour Das grüne Band (ca. 1200 km) im Mai/Juni 2021 in Deutschland, die ich leider verletzungsbedingt nach ca. 800 km beenden musste, traf ich unterwegs einige Wanderer und Radfahrer, wo an der Größe des Gepäcks zu erkennen war, dass sie ebenfalls auf längeren Touren unterwegs waren. 
 
Nach der "Standardbegrüßung" unter Wanderern/Radfahrern, dem gegenseitigen Hallo und dem Wohin, folgte in den weiteren Gesprächen oft eine Bemerkung über meinen "kleinen" Rucksack. Die Betonung liegt hier auf "klein", nicht auf "leicht". Das Gewicht konnten meine Gesprächspartner nicht einschätzen, aber die Größe war fast jedem eine Bemerkung wert. Bei den ersten Wanderern/Radfahrern waren mir diese Bemerkungen über meinen "kleinen" Rucksack noch nicht aufgefallen. Aber je öfter ich mit Leuten redete, desto deutlicher wurde mir dieser Umstand.
 
Als ich dann in den weiteren Gesprächen erklärte, dass ich nicht auf einer "Hotel-/Pensionstour" unterwegs war, sondern wildcampen wollte, konnte ich an den großen Augen die Verwunderung erkennen.
 
Ich persönlich finde meinen Rucksack "riesengroß", auch weil ich mit einem Basisgewicht (Erklärung des Begriffs erfolgt etwas später) von ca. 5,2 kg unterwegs war. Das ist nicht gerade ultraleicht. Aber mein Rucksack war so klein, dass es vielen Wanderern/Radfahrern trotzdem aufgefallen ist. 
 
Die Erkenntnis aus diesen Gesprächen ist, das offenbar viele Leute instinktiv
 
     lange Wandertouren mit großen Rucksäcken
 
in Verbindung bringen.
 
Anders kann ich mir diese weit verbreitete Meinung über die Ausrüstung für Langstreckenwanderungen nicht erklären.
 
     Wie erhalte ich also einen "kleinen" Rucksack?
 
Hier kommt jetzt der Begriff "Ultraleicht-Trekking" ins Spiel. 
 
Es waren amerikanische Langstreckenwanderer, die sich zuerst Gedanken über ihre Ausrüstung machten. Auf den drei bekanntesten amerikanischen Trails (Appalachian Trail (ca. 3500 km), Continental Divide Trail (ca. 5000 km), Pacific Crest Trail (ca. 4500 km)) ist es einmal die unglaubliche Länge der Trails, der die Bewältigung zu einer Herausfordung machte. Zum anderen spielte das Gewicht der Rucksäcke eine entscheidende Rolle. 
 
     Wandern mit möglichst leichtem Gepäck
 
wurde zur Devise vieler amerikanischer Langstreckenwanderer. Die Länge der Trails war nicht veränderbar, aber die Ausrüstung war es. So entstand der Begriff des
 
     Ultralight-Trekking (dt. Ultraleicht-Wandern oder dt-engl. Ultraleicht-Trekking)  
 
Irgendwann schwappte diese Welle des Ultraleicht-Trekkings, wie so viele Wellen, auch nach Europa über. In Europa bildete sich ebenfalls eine Ultraleicht-Trekking-Szene, die in Deutschland ua. im Forum
 
 
anzutreffen ist.
 
Im Menüpunkt Ausrüstung ist meine Gewichtsentwicklung seit Mai 2015 zu sehen. Im Sommer 2016, nach einer Wandertour an der Ostsee mit meiner Frau, wog ich erstmals meine Ausrüstung mit einer Küchenwaage und erhielt das Ergebnis von 17,332 kg. Die Ergebnisse der Messung stehen alle in einer Excel-Tabelle, die seit dieser Zeit die Basis für die Planung meiner Wandertouren ist.
 
Durch Stöbern im Internet bin ich im Frühjahr 2017 durch Zufall auf die Ultraleicht-Trekking-Szene in Deutschland gestoßen. Da war ich schon einige Jahre mit schwerem Gepäck auf kleineren Wandertouren unterwegs. Interessiert schaute ich mich in der neuen Ultraleicht-Welt um und wurde mitlesender Dauergast in den einschlägigen Foren.
 
Ich war "angefixt", wie man so schön auf "neudeutsch" sagt.
 
Mir wurde sofort klar, dass ich da etwas wegen dem Gewicht meiner Ausrüstung tun musste.
 
Die wenigsten Wanderer gehen sofort ultraleicht los. Vielmehr ist das bei den meisten Wanderern ein langwieriger Prozess. Lesen und theoretisieren hilft da nicht viel, vielmehr muss ausprobiert werden, was machbar ist. Dabei spielt die Balance zwischen den vier Komponenten
  • Gewicht
  • Komfort
  • Sicherheit
  • Preis
eine entscheidende Rolle. 
 
Auf meinem Weg zu einem Ultraleicht-Wanderer kristalisierten sich vier Punkte heraus, die es zu beachten gab: 

     P1) Überflüssige Ausrüstung muss weg
     P2) Leichtere Ausrüstung muss her
     P3) Die Mehrfachnutzung von Ausrüstung muss geprüft werden
     P4) Der Selbstbau (DIY, MYOG) muss ebenfalls geprüft werden

Durch die Beachtung der vier Punkte konnte ich in den letzten Jahren mein Basisgewicht von ca. 17,3 kg auf ca. 4,3 kg senken.

     Was ist das Basisgewicht?

Zum Basisgewicht zählen alle Ausrüstungsgegenstände, die im Rucksack mitgeführt werden, abzüglich der Nahrung (Essen und Wasser) und der Kleidung, die am Körper getragen wird.
 
Man unterscheidet 3 Basisgewicht-Kategorien (stammen aus den USA):

     (1) Lightweight      (LW,   Leicht):                  Basisgewicht < 20 lbs (< 9,07185 kg)
     (2) Ultralight          (UL,   Ultraleicht):            Basisgewicht < 10 lbs (< 4,53592 kg)
     (3) Superultralight (SUL, Super-Ultraleicht): Basisgewicht <   5 lbs (< 2,26796 kg)
 
Im Internet gibt es einige Plattformen, wo (2) Ultraleicht-Wanderer ihre Packlisten hinterlegen und vergleichen können. Die Packliste ist die Auflistung aller Ausrüstungsgegenstände, die für eine Wandertour benötigt werden.
 
Eine dieser Plattformen ist 
 

Meine aktuelle Packliste ist dort über den Link


zu finden und ist identisch mit dem Menüpunkt Ausrüstung in meinem Blog.
 
Die leichteste Ausrüstung ist die, die man nicht mitnehmen muss. Deshalb ist es wichtig nach jeder Wandertour Bilanz zu ziehen und die Ausrüstung in drei Kategorien einzuteilen. Diese Bilanzierung führe ich mit Hilfe der oben erwähnten Excel-Tabelle durch.

     (1) Ausrüstungsgegenstand wurde benutzt
     (2) Ausrüstungsgegenstand wurde nicht benutzt, ist aber essentiell (zB Not-Medizin)
     (3) Ausrüstungsgegenstand wurde nicht benutzt, ist nicht essentiell

Die Ausrüstungsgegenstände der 3.Kategorie bräuchte man bei der nächsten Wandertour also nicht mehr mitzunehmen (siehe Punkt P1)
 
Dass die 3.Kategorie so einige Fallstricke beinhaltet, konnte ich auf meinen Wandertouren schon mehrmals erfahren. Jedesmal, wenn ich für eine Wandertour meinen Rucksack packe, halte ich zB ein kleines Bündel von fünf Kabelbindern in meinen Händen. Ich brauchte es in den letzten Jahren noch nie. Dann überlege ich, ob ich es in den Rucksack packe. Es sind nur wenige Gramm. Ich könnte sie (siehe 3.Kategorie) weglassen. Aber trotzdem packe ich sie immer wieder in den Rucksack. Auf meiner letzten Wandertour Das Grüne Band durch Deutschland brauchte ich erstmalig einen Kabelbinder für die Reparatur eines Tragegurtes an meinem Rucksack.

Auf der Suche nach Einsparpotential greifen Ultraleicht-Wanderer sehr oft zu leichterer Ausrüstung (siehe Punkt P2). Das birgt die Gefahr, das sich Komfort und Sicherheit in Grenzbereiche verschieben, was so sicherlich nicht gewollt ist.
 
Einige Beispiele mögen verdeutlichen, welch enormes Einsparpotential in superleichter Ausrüstung steckt:
 
     - Rucksack (von Osprey (ca. 1,9 kg) auf zpacks Nero 38L (275 g))
     - Zelt/Tarp (von Tarptent Double Rainbow (ca. 1,2 kg) auf zpacks Hexamid Pocket Tarp (148 g))
     - Wanderschuhe (von Hanwag Alaska GTX (ca. 1 kg/Schuh) auf ALTRA Lone Peak (299 g/Schuh)
 
Superleichte Ausrüstung hat oft einen höheren Preis, als Ausrüstung, die in jedem normalen Outdoor-Laden käuflich erworben werden kann.
 
Deshalb haben sich in den letzten Jahren kleine Firmen gebildet, die sich auf die Anfertigung von superleichter Ausrüstung spezialisierten. Auch hier sind die USA der Vorreiter. Dort gibt es einige Outdoor-Firmen, die von Wanderern (zB zpacks) gegründet wurden, die Erfahrungen auf den amerikanischen Trails sammeln konnten. Diese Erfahrungen ließen sie dann in die Produkte ihrer Firmen einfließen. Diese speziellen Produkte (Zelte, Tarps, Rucksäcke usw) sind in normalen Outdoor-Läden nicht erhältlich. Sie müssen im Ausland bestellt werden, was mit enormen Kosten (Preis, Zoll) verbunden ist.

Darum gehen viele Ultraleicht-Wanderer einen anderen Weg. Sie fertigen bestimmte Ausrüstungsgegenstände selbst an (DIY (Do It Yourself), MYOG (Make Your Own Gear), siehe Punkt P4). Das Spezialmaterial für ihre MYOG-Projekte beziehen sie dabei von Lieferanten (zB extremtextil), die sich auf die Lieferung von Hochleistungsmaterialien (Tyvek, Dyneema Cuben Fabric (DCF), SilNylon usw) spezialisiert haben. Dabei stammen viele dieser Hochleistungsmaterialien aus anderen Extrem-Sportarten, wie zB dem Segelsport und dem Fallschirmsport.

Auch ich fertige mittlerweile viele Ausrüstungsgegenstände (siehe Menüpunkt MYOG) selbst an, weil die Ausrüstungsgegenstände aus den einschlägigen Outdoor-Läden nicht mehr meinen speziellen, auf das Ultraleicht-Trekking zugeschnittenen, Gewichts- und Qualitätsansprüchen genügen.
 
Mein Basisgewicht hat sich jetzt in einem Bereich von 4-6 kg eingependelt. Abhängig ist das von der Wandertour und der Jahreszeit. Dabei gibt es auch Wanderer, die mit ihrem Basisgewicht sogar weit unter 3 kg liegen.
 
Wer einmal in der Spirale der Gewichtsreduzierung drin ist, muss andererseits aufpassen, dass wichtige Ausrüstungsgegenstände, mögen sie noch so leicht sein, nicht einfach weggelassen werden.

So packte ich einmal auf einer Wandertour im Sommer durch den Harz ein Moskito-Kopfnetz (21 g) nicht in den Rucksack, weil ich dachte, dass ich es nicht benötigen würde. Bei der Durchquerung eines Waldstückes (ca. 10 km lang) attackierten mich dann im Kopfbereich hunderte kleine schwarze Fliegen. Nie werde ich diese Wegstrecke vergessen. Solche "unüberlegten Gewichtsreduzierungen" werden in der Ultraleicht-Szene als "stupid light" bezeichnet.

Wenn ich jetzt aber zB eine Radtour über mehrere Tage planen müsste, würde ich sofort ultraleicht losfahren. Meine Wandererfahrungen würde ich, wenn möglich, in andere sportliche Betätigungen übernehmen.

Auch im privaten Bereich (Arbeit (bis Februar 2019), Tagesausflüge, Urlaub usw) spielt der Ultraleicht-Gedanke eine immer größere Rolle. Ich bin nur noch im Rucksack unterwegs. Überflüssige Sachen (zB Kleidung) gibt es nicht mehr. Auch bei einem 14-tägigen Urlaub im Ausland geht mein Rucksack (Größe, Gewicht) locker als Handgepäck im Flieger durch. Wenn ich auf dem Bahnhof oder dem Flughafen die Menschen mit ihren übergroßen Rollis durch die Gegend hetzen sehe, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mit meinem Rucksack kann ich auch mal einen Sprint zum nächsten Flieger, Zug oder Bus einlegen, was ich schon öfters machen musste.

Das Ultraleicht-Trekking ist für mich nicht nur ein spezielles Wander-Konzept, sondern mittlerweile eine Lebensphilosophie geworden.

A2) Oktober 2023: Einer für Alles 
 
Ich ordne das Thema mal in diesen Bereich des Menüpunktes Fragen/Themen ein, weil es zwar allgemein um Ausrüstungsgegenstände geht, aber speziell betrachtet unter dem Gesichtspunkt des Ultraleicht-Trekkings.

Die ausführliche Erklärung für die etwas kurz geratene Themenüberschrift ist der nachfolgende Satz.

Einen Ausrüstungsgegenstand möchte ich für alle möglichen Gelegenheiten, also jede Jahreszeit und jedes Wetter nutzen.

Was ich damit meine, lässt sich am besten mit einem Beispiel erklären.

Dafür wähle ich den Rucksack aus und betrachte nur Mehrtages- und Langstreckenwandertouren.

Mein erster Rucksack war im Jahr 2015 ein Osprey Atmos AG 50. An dem Rucksack hat mich, wie an allen Rucksäcken von Osprey, das Tragegestell begeistert. Der Rucksack hatte aber ein "gewaltiges" Eigengewicht von ca. 1,9 kg. Mit dem Rucksack absolvierte ich einige Mehrtageswanderungen. Im Jahr 2016 gönnte ich mir dann einen "leichteren" Rucksack von Osprey, den Kestrel 38, der ca. 1,4 kg auf die Waage brachte. Auch diesen Rucksack benutzte ich auf mehreren Wandertouren.

Im Jahr 2017 bin ich dann durch Zufall erstmalig im Internet auf die UL-Szene in Deutschland gestoßen. Mit großen und ungläubigen Augen studierte ich die ersten Packlisten im Internet. Erst konnte ich nicht begreifen, was ich dort sah. Da waren Wanderer mit Rucksäcken unterwegs, die nicht mal 500 g wogen. Ich war angefixt und mir war klar, dass ich da etwas tun musste. Ein neuer Rucksack sollte her. Es wurde nach intensiver Recherche im Internet der zpacks Arc Haul mit 660 g Eigengewicht. Das ist mein Lastenrucksack, den ich noch heute benutze.

Aber meine Gewichtsspirale drehte sich immer noch abwärts. Im Jahr 2019 gönnte ich mir einen weiteren Rucksack von zpacks, den Nero 38. Der wog nach der Entfernung des Rückenpolsters und einigen Schnüren nur noch 275 g. Auch diesen Rucksack benutze ich heute noch.

Mit anderen Ausrüstungsgegenständen, wie Zelten/Tarps, Schlafsäcken/Quilts, Isomatten und Wanderschuhen war es ähnlich. Von den genannten Ausrüstungsgegenständen hatte ich plötzlich mehrere in meinen Schränken.

Die intensive Beschäftigung mit dem UL-Gedanken machte mich immer nachdenklicher?

Brauche ich eigentlich so viele Modelle von einem Ausrüstungsgegenstand?

Ich hatte 4 Rucksäcke, von denen ich aktuell nur 2 intensiv gebrauche. Die anderen zwei lungerten in meinen Schränken herum.

Ungefähr ab dem Jahr 2021 fand bei mir ein langsamer Umdenkprozess statt. Ich überlegte mir, dass ich doch für viele Gelegenheiten mit weitaus weniger gleichen Ausrüstungsgegenständen auskommen müsste. Das war nicht nur eine Geldfrage, sondern auch ein Logistik-Problem. Überall liegt Wanderausrüstung herum, die ich anzahlmäßig deutlich verringern könnte.

Zwei Rucksäcke reichen doch. Damit kann ich meine unterschiedlichen Wandertouren ohne Probleme abdecken. Also verkaufte ich den Osprey Atmos AG 50. Auch den Osprey Kestrel 38 hätte ich verkauft, wenn er nicht beschädigt wäre. Den Osprey Kestrel 38 nutze ich nur noch, wenn ich mit meinen Enkelkindern auf Wandertouren bin. Die Enkelkinder bekommen dann den Osprey-Rucksack "aufgedrückt".

Dieser Gedanke "Einer für Alles" ist jetzt mein Leitmotiv geworden. Dabei lasse ich auch die UL-Gewichtsproblematik nicht ganz aus den Augen.

Im Moment verwende ich meinen AsTucas-Sommerquilt (APEX 133) mit einer Komforttemperatur von 10°C auch für leichte Minusgrade. Auch die selbstaufblasende Schaumstoff-Isomatte TaR ProLite in Small nutze ich von März bis November. Das funktioniert nur, wenn ich bestimmte Ausrüstungsgegenstände optimal kombiniere.

Durch diese Vorgehensweise "Einer für Alles" wird es allerding schwer mit meiner Packliste als UL-Wanderer zu gelten. Wenn ich bei Minusgraden mit dem Sommer-Quilt und der Isomatte erholsam übernachten will, muss ich spezielle Vorkehrungen (Biwaksack, VBL-Kleidung, KuFa-Pullover und -Hose, dicke Socken) treffen, die mein Basisgewicht gehörig nach oben treiben.

Mehrfach vorhandene Ausrüstungsgegenstände werden jetzt nicht überstürzt verkauft. Sie werden immer noch bei bestimmten Gelegenheiten, zB mit den Enkelkindern, genutzt. Irgendwann sind sie so abgenutzt und beschädigt, dass sie entsorgt werden müssen.

Die Entscheidung

     -(1) ein niedriges Basisgewicht oder
     -(2) weniger gleiche Ausrüstungsgegenstände

fällt mir aktuell sehr leicht.

Ich tendiere eindeutig zu Punkt (2), also "Einer für Alles".

Über meine Erfahrungen, speziell in dieser Frage, werde ich hier an dieser Stelle berichten...
 
A3) November 2023: Packlisten - Was sind das für Listen und wie sinnvoll sind diese Listen?
 
In verschiedenen Fragestellungen im Menüpunkt Fragen/Themen, in den Menüpunkten zur Ausrüstung und auch im Menüpunkt Verschiedenes bin ich schon auf den Begriff "Packlisten" eingegangen. Meistens habe ich das in den genannten Menüpunkten mehr oder weniger nur kurz erwähnt. Jetzt will ich das etwas genauer und ausführlicher tun.

Einen bestimmten Augenblick werde ich nie vergessen.

Im Jahr 2017 beschäftigte ich mich erstmalig mit dem Ultraleicht-Trekking (UL-Trekking). Bei Recherchen zu Ausrüstungsgegenständen, wie Zelten, Rucksäcken, Schlafsäcken und Wanderschuhen, bin ich durch Zufall auf diese Szene in Deutschland gestoßen. Äußerst interessiert tauchte ich in diese Welt ein. Fast jeden Tag war ich stundenlang in Foren, auf Internetseiten und in Wanderberichten unterwegs.

Zu dieser Zeit betrug mein Rucksackgewicht mit Inhalt geschätzt ca. 20 kg. Ganz genau kann ich es nicht mehr beziffern.

Eines Tages bin ich auf den Blog einer deutschen Langstreckenwanderin (Christine Thürmer) gestoßen. Der Blog war in englischer Sprache gehalten. Neugierig stöberte ich in dem Blog herum und klickte auf jeden Menüpunkt. Im Menüpunkt Gear list fand ich ihre 3-season-Packliste (3-Jahreszeiten-Packliste). Beim Nach-Unten-Scrollen in der Tabelle sah ich dann diese ominöse Zahl, das Base weight von ca. 5,5 kg, die mich maßlos in Erstaunen versetzte. Erstmal war ich sprachlos. Mein erster Gedanke war, dass das ein Schreibfehler sein musste. Da fehlte bestimmt eine 1 vor der ersten 5, also musste das 15,5 kg heißen. Mehrmals scrollte ich hoch und runter und verglich einige wichtige Ausrüstungsgegenstände aus der Liste mit meinen eigenen Ausrüstungsgegenständen von denen ich zu diesem Zeitpunkt das ungefähre Gewicht kannte. Das waren Zelt, Rucksack, Schlafsack und Wanderschuhe. Langsam gewann ich die Erkenntnis, dass die Zahl in der Packliste stimmen musste. Mein Rucksack war ca. 15 kg schwerer als der Rucksack in der Packliste des Blogs. Mir war sofort klar, dass ich da etwas mit meiner Packliste tun musste.

Packlisten enthalten alle Ausrüstungsgegenstände, eingeteilt nach bestimmten Kategorien. Auf dem Computer liegt meine Packliste als Excel-Datei vor. Diese Kategorien wählte ich so aus, wie ich es persönlich als sinnvoll erachtete.

Ich zähle einfach mal meine Kategorien in alphabetischer Reihenfolge auf:

     (1)   Ernährung
     (2)   Finanzen
     (3)   Hygiene
     (4)   Kleidung
     (5)   Kochen
     (6)   Medizin
     (7)   Navigation
     (8)   Reise
     (9)   Rucksack
     (10) Schreibzeug
     (11) Schuhe
     (12) Sicherheit
     (13) Technik
     (14) Übernachtung
     (15) Verpackung
     (16) Wanderausrüstung
     (17) Waschen
     (18) tourabhängige Ausrüstung

Im Internet existieren Plattformen, wie

     www.lighterpack.com,

wo jeder seine eigenen Packlisten hinterlegen kann.

Meine aktuelle Packliste ist dort unter dem Link

     Packliste_Stand_2019_12

zu finden.

Viele UL-Wanderer machen ihre Packlisten öffentlich zugänglich. Andere UL-Wanderer können sich dann diese Packlisten ansehen. Manche UL-Wanderer fordern dann andere UL-Wanderer zur Beurteilung der eigenen Packliste auf. Dadurch erhoffen sie sich Hinweise, wie die eigene Packliste weiter optimiert werden könnte.

Meine Packliste stammt aus dem Jahr 2019, steht also schon seit einigen Jahren unverändert so im Internet.

Was bedeutet das?
Bin ich nicht mehr auf der Jagd nach jedem einzelnen Gramm?

Doch, das bin ich immer noch.

Aber in den letzten Jahren hat sich in meiner Denkweise, was die Jagd nach jedem einzelnen Gramm angeht, etwas geändert. In Fragen/Themen-A2 (Einer für Alles) bin ich näher auf diese geänderte "Denkweise" eingegangen. Ich achte immer noch auf jedes Gramm, aber es ist nicht mehr die "absolute" Jagd nach jedem einzelnen Gramm, die im Vordergrund steht.

Das "Gesamtkonzept" aus

     -Leichtigkeit (Gewicht),
     -Komfort,
     -Sicherheit,
     -Preis und
     -Nachhaltigkeit

muss stimmen.

Das hat dazu geführt, dass sich meine aktuelle Packliste, je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen zwischen 4 bis 6 kg bewegt. Das ist oft nicht mehr UL (= (U)ltra(L)eicht), wo die Grenze bei 4,53592 kg (< 10 lbs, amerikanische Pfund) liegt.

Trotzdem werfe ich immer noch, wenn sich die Möglichkeit bietet, einen Blick in die Packlisten anderer UL-Wanderer. Das ist hochinteressant und inspiriert mich zu vielen neuen Ausrüstungsgedanken.

Meine Packliste (=Excel-Datei) auf dem Computer ist daher ständigen Änderungen unterworfen. Es vergeht kaum ein Tag, wo ich nicht einen Blick in die Packliste werfe und über Änderungen nachdenke, die ich irgendwo! im Internet gesehen habe.

Meine Packliste enthält alle meine Ausrüstungsgegenstände mit ihrem Gewicht. Vor jeder Wandertour gehe ich durch die Packliste und markiere, abhängig von der Wandertour (Land, Dauer usw) und den zu erwartenden Groß-Wetterbedingungen, die Ausrüstungsgegenstände, die ich in den Rucksack packen will. Damit weiß ich sofort, welches Gewicht mein Rucksack auf der Wandertour tragen muss. Aus dem Gesamtgewicht resultiert dann die Auswahl eines Rucksacks. Im Sommer bin ich meistens mit einem 38-Liter-Rucksack von zpacks, dem Nero 38L, auf Wandertour. Sonst mit dem zpacks Arc Haul mit einem Fassungsvermögen von 50 Litern.

In meiner Packliste gibt es viele Ausrüstungsgegenstände, die mehrfach vorhanden sind. Manche 3-fach oder sogar 4-fach. Die mehrfach vorhandenen Ausrüstungsgegenstände versuche ich zu verkaufen. Wenn das nicht mehr geht, werden sie solange genutzt, bis sie auseinanderfallen. Neue werden dann erstmal nicht mehr gekauft. Dadurch will ich den Bestand meiner Ausrüstungsgegenstände stark reduzieren. Manche Ausrüstungsgegenstände verschenke ich auch an meine Enkelkinder.

Durch eine Packliste kann ich also sehr genau den Überblick über meine Ausrüstungsgegenstände bewahren.

Für mich behalten Packlisten deshalb ihren Sinn.

Im Internet fand ich erst kürzlich einige neue interessante Plattformen für die Erstellung und Pflege von Packlisten:

     (1) www.packwizard.com
     (2) www.packstack.io

Ausprobiert habe ich diese Plattformen noch nicht. 
 
Mir reicht eigentlich meine Excel-Datei.
 
A4) Mai 2024: Wandern - Wie anfangen und mit welcher Ausrüstung?  
 
==> Hier gehts demnächst weiter ... 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen