Für die Planung meiner Wandertouren benutze ich die
Planungssoftware BaseCamp von Garmin. Das lässt den Schluss
zu, dass ich auch ein Navigationsgerät von Garmin benutze. Aktuell ist es
das GPSmap 64st. Seit einiger Zeit navigiere ich auch mit dem
Smartphone. Dazu nutze ich aktuell die App Topo GPS.
Alle weiteren Erklärungen beziehen sich auf diese Planungssoftware und
die genannten Navigationsgeräte.
1) Internet - Was kann ich über die Wandertour im Internet finden?
Zu diesem Zeitpunkt der Feinplanung informiere ich mich sehr
genau im Internet über meine geplante Wandertour. Ich lese Berichte auf
Internet-Seiten, in Blogs und in Foren und prüfe, ob es nicht doch noch
ein KO-Kriterium gibt, was mich dazu veranlassen könnte, die Wandertour
nicht zu planen. Alle diese Informationen sammle ich in einem
Link-Verzeichnis meines Browsers, das ich während der unterschiedlichen
Phasen der Feinplanung regelmäßig verwende.
Wenn ich mich
endgültig entschieden habe die Wandertour zu planen, gehe ich zu den
weiteren Punkten der Feinplanung über. Diese Punkte sind teilweise
zeitaufwändig, so dass ich vorher entscheiden muss, ob die Wandertour
geplant werden soll oder nicht.
2) Wegpunkte, Tracks und Routen - Was sind Wegpunkte, Tracks und
Routen?
Bevor wir mit der Feinplanung fortfahren, müssen wir noch
unbedingt die Begriffe Wegpunkt, Track und
Route klären. Für mich sind das elementare Begriffe in der Welt des
Wanderns und der Navigation und deshalb kommt jetzt etwas trockene
Theorie. Wer bereits weiß, um was es da geht, kann ja gleich zu Punkt 3
übergehen.
Ein Wegpunkt ist eine Positionsangabe
(Koordinate), die den Längengrad und Breitengrad des Punktes angibt. Neben
diesen Angaben kann ein Wegpunkt weitere Zusatzinformationen (Name,
Kommentar, Symbol, Höhe, Adresse) enthalten. In der Planungssoftware ist
ein Wegpunkt, neben Tracks und Routen, ein eigenständiges Element, das in
den Verzeichnissen und Listen der Software explizit angezeigt wird. In der
Planungssoftware bzw. mit dem Navigationsgerät kann ein Wegpunkt mit den
entsprechenden Werkzeugen ganz bewusst angelegt werden.
POI
(Point Of Interest) sind, wenn man es so sieht, ebenfalls Wegpunkte. Diese
Punkte können auf einem Track oder einer Route liegen, müssen es aber
nicht. POI sind nicht nur kulturell sehenswerte Orte. Ein POI kann auch
eine Wasserstelle, eine Einkaufsmöglichkeit, ein Restaurant oder ein
Geldautomat sein, der etwas abseits von der eigentlichen Route liegt.
Alle
meine Tagesetappen/Sections, egal ob sie zu einer Tageswanderung, einer
Mehrtageswanderung oder einer Langstreckenwanderung gehören, besitzen
immer einen Start- und Endpunkt, der ein explizit definierter Wegpunkt
ist. Warum das bei mir so ist, erkläre ich im Punkt 12 der Feinplanung,
der Navigation, etwas genauer.
Neben den Wegpunkten gibt
es noch sogenannte „Hilfspunkte“, wie Trackpunkt und
Routenpunkt.
Trackpunkte sind, wie es der Name
schon andeutet, Bestandteil eines Tracks und definieren den Verlauf des
Tracks. Im Gegensatz zu einem Wegpunkt enthält ein Trackpunkt nur eine
Positionsangabe. Bei der Erstellung eines Tracks können in der
Planungssoftware Trackpunkte manuell gesetzt werden. Trackpunkte sind
keine eigenständigen Elemente, analog den Wegpunkten.
Routenpunkte
können bei der Erstellung einer Route in der Planungssoftware explizit
gesetzt werden und enthalten neben der Positionsangabe, noch zusätzliche
Informationen, wie z.B. einen Namen. Eine Route verläuft immer durch
gesetzte Routenpunkte. Gerne werden Routenpunkte auch als Zwischenziele
bezeichnet. Routenpunkte sind keine eigenständigen Elemente, analog den
Wegpunkten.
Ein Track besteht aus hintereinander
liegenden Trackpunkten, die jeweils durch eine gerade Linie miteinander
verbunden sind. Mathematisch gesehen ist ein Track also ein Polygonzug
(Polylinie). Ein Track wird auf dem Navigationsgerät als Aneinanderreihung
von Linien angezeigt, der unabhängig von tatsächlich vorhandenen Wegen
(Pfad, Weg, Straße) angezeigt werden kann. Somit ist es kein Problem,
Tracks zu erstellen, die Querfeldein, weit weg von Wegen, verlaufen.
Der einfachste Track, wenn Startpunkt A und Zielpunkt B
vorgegeben ist, ist die gerade Linie (Luftlinie) von Punkt A nach Punkt
B.
Eine Route ist ein mit der Planungssoftware
erstellter Streckenverlauf, der die bei der Erstellung der Route gesetzten
Routenpunkte mit Hilfe der in der digitalen Karte vorhandenen Wege
verbindet. Routen können nur mit digitalen Karten erstellt werden, die
routingfähig sind. Vektorkarten sind solche routinefähigen digitalen
Karten. Routingfähige Karten enthalten viele Zusatzinformationen für Wege,
Straßen und Gebäude, die es der Planungssoftware erlauben z.B. den
kürzesten Weg von Startpunkt A zum Zielpunkt B zu bestimmen.
3) Karten - Welche digitalen Karten verwende ich zur Erstellung von
Wandertouren?
Ich verwende selbstverständlich nur digitale routingfähige
Karten (siehe die Erklärungen zum vorherigen Punkt).
Meine
Planungssoftware ist BaseCamp von Garmin, mein aktuelles
Navigationsgerät ist ein GPSmap 64st von Garmin oder die App
Topo GPS auf einem Smartphone. Da liegt es nahe auch digitale
Karten von Garmin zu verwenden. Sozusagen alles aus einer Hand. In den
Anfangsjahren meines Wanderdaseins verwendete ich für die Routenplanung in
Deutschland die digitale Garmin-Karte TOPO Deutschland V7 PRO. In
den letzten Jahren verwende ich verstärkt auch die frei erhältlichen und
kostenlosen digitalen OSM-Karten (OpenSourceMap,
www.freizeitkarte-osm.de). Wer sich die Mühe macht und die beiden Karten für ein bestimmtes
Gebiet, z.B. den Harz, vergleicht, wird große Unterschiede feststellen.
Die Garmin-Karten enthalten viel mehr Wege als die OSM-Karten. Das ist auf
den ersten Blick nicht schlecht. Auf Wandertouren, die ich mit der
Garmin-Karte plante, ist es mir oft passiert, dass ich laut
Navigationsgerät Wege gehen sollte, die vielleicht vor Jahren mal
vorhanden waren, aber aktuell nicht mehr begehbar waren. Wenn ich solche
Wege dann eingehend vor Ort prüfte, konnte ich feststellen, dass es da mal
einen Weg gab. Der war aber aktuell überhaupt nicht zu begehen, weil er
total zugewachsen war. Zum Vergleich sah ich mir den vermeintlichen Weg
auch auf der OSM-Karte an. Dort war der Weg richtigerweise nicht (mehr?)
vorhanden. Solche Fälle stellte ich in den letzten Jahren immer häufiger
fest und bin deshalb komplett bei der Routenplanung auf OSM-Karten
umgestiegen. Garmin-Karten gibt es für ganz Europa, aber die sind
unglaublich teuer. OSM-Karten gibt es ebenfalls für ganz Europa und die
sind kostenlos.
Meine Langstreckenwanderungen auf dem Olavsweg in
Norwegen und auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien plante
ich komplett mit OSM-Karten. Probleme hatte ich nie damit. OSM-Karten
werden in der Regel alle 3 Monate aktualisiert. Von der Garmin-Karte
erhielt ich nie ein Update. Da gibt es jetzt für Deutschland die Version
V8, die man aber käuflich zum Neupreis (> 100 € pro Land) erwerben
muss. Ein kompletter Satz Garmin-Karten für Norwegen kostet über 1000 €.
Das steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. OSM-Karten werden durch
freiwillige Benutzer gepflegt. Wer will kann einen gewissen Betrag
spenden, was ich auch tat.
Ein weiterer Anbieter von
kostenlosen OSM-Karten ist auf der Internetseite
www.frikart.no
zu finden. Dieser Anbieter hat nicht nur digitale Karten von Norwegen,
sondern auch von ganz Europa. Zusätzlich findet man in diesen digitalen
Karten von Frikart eine Fülle der unterschiedlichsten Wegpunkte (POI). Auf
meinem Navigationsgerät aktiviere ich immer beide OSM-Karten und kann mich
so optimal orientieren.
Im Frühjahr 2019 bin ich durch Zufall auf einen weiteren
interessanten Kartenanbieter gestoßen. Auf der Internetseite
http://alternativaslibres.org/de/index.php
gibt es Karten für die ganze Welt. Was das Schöne an diesem Anbieter ist,
ist der Umstand, dass man sich für wenig Geld Karten von einem bestimmten
Gebiet erstellen lassen kann (zB Norwegen, Schweden und Finnland auf einer
Karte). Das hat den Vorteil, dass man nicht ständig die Karten auf dem
Navigationsgerät wechseln muss, wenn man zB eine Wandertour im
norwegisch-schwedischen Grenzgebiet plant.
4) Tracks 1 - Gibt es Tracks zu der Wandertour?
Will
ich eine Wandertour auf einem vorhandenen bzw. markierten Wanderweg
planen, besorge ich mir Tracks über diesen Wanderweg aus dem Internet
(siehe Punkt 1 der Feinplanung, Internet). Tracks werden
üblicherweise in Dateien mit der Endung GPX abgespeichert. Für den
Olavsweg in Norwegen und den Jakobsweg Via de la Plata in
Spanien stellten die beiden Autoren der OUTDOOR-Wanderführer
freundlicherweise separate Tracks für alle Tagesetappen zur Verfügung.
Diese Tracks habe ich aus dem Internet heruntergeladen und in meine
Planungssoftware importiert. Manchmal sind alle Tagesetappen eines
Wanderweges in einer einzigen GPX-Datei untergebracht. Oft gibt es aber
auch für jede Tagesetappe eines Wanderweges eine separate GPX-Datei. Für
mich ist das die angenehmere Variante. So kann ich mir jede Tagesetappe
separat in der Planungssoftware anschauen und die Qualität der Tracks
begutachten.
Was prüfe ich da?
Ich prüfe die Anzahl
der Trackpunkte des Original-Tracks. Ein Track besteht ja aus
Trackpunkten, die durch gerade Linien verbunden sind. Besitzt der
Original-Track zu wenig Trackpunkte, sind die Linien oft sehr weit von der
tatsächlichen Route (=Weg) entfernt. Dann ist manchmal nicht genau zu
erkennen (zB in Ortschaften), wo der Wanderer entlang gegangen ist, wenn
es mehrere dicht nebeneinander liegende Wege gibt. Je mehr Trackpunkte ein
Track besitzt, umso genauer wird die tatsächliche Route (=Weg) durch den
Track abgebildet. Über die Qualität eines Tracks entscheidet der Ersteller
des Tracks. Viele Navigationsgeräte können Tracks aufzeichnen. Persönlich
verwende ich diese Funktionalität von Navigationsgeräten aus
Stromspargründen nur in einem ganz speziellen Fall (siehe Punkt 12 der
Feinplanung, Navigation). Ich bestimme meine Tracks bereits in der
Feinplanungsphase (siehe Punkt 7 der Feinplanung, Tracks 2). Werden
bei der Aufzeichnung eines Tracks die Zeitintervalle, wo ein Trackpunkt
gesetzt wird, nicht optimal gewählt, entstehen Tracks, die die Route
(=Weg) nicht optimal wiedergeben.
5) Routen 1 - Kann ich aus den Tracks Routen bilden?
Wenn ich der Meinung bin, dass der betrachtete Original-Track
„gut“ aussieht, versuche ich mit Hilfe der Planungssoftware aus dem
Original-Track automatisch eine Route zu erzeugen. Das geht, wie oben
beschrieben, nur mit routingfähigen Karten. Bei der Routenbildung werden
Trackpunkte zu Routenpunkten. Routenpunkte werden durch den
Routen-Planungsalgorithmus immer in die Route mit einbezogen. Liegen
Routenpunkte nicht genau auf einem Weg (oder einer Straße), versucht die
Planungssoftware die nicht auf einem Weg (oder einer Straße) liegenden
Routenpunkte trotzdem in die Route einzubauen. Die erzeugte Route sieht
dann unter Umständen sehr „komisch“ aus, wenn sie Routenpunkte enthält,
die neben einem Weg (oder einer Straße) liegen.
Die entstandene
Route prüfe ich sehr genau. Gibt es sehr viele Routenpunkte, die außerhalb
von Wegen und Straßen liegen, verwerfe ich die automatisch gebildete
Route. Sind es nur wenige Routenpunkte, die außerhalb liegen, verschiebe
ich diese Routenpunkte manuell auf die erzeugte Route (=Wege). Die Route
wird dann automatisch neu berechnet und hat die verschobenen Routenpunkte
an der richtigen Stelle, nämlich auf den entsprechenden Wegen.
6) Routen 2 - Kann/muss ich etwas an den Routen verbessern?
Konnte ich aus dem Original-Track ohne große manuelle
Nachbesserungen eine Route erzeugen, prüfe ich jetzt die Route genauer.
Ich zoome in die Karte hinein und prüfe den Routenverlauf. Eventuell muss
ich auch hier nochmals manuell eingreifen, indem ich bestimmte Stellen der
Route verschiebe und damit eine Neuberechnung der Route anstoße. Wenn ich
ein Ergebnis finde, das meinen Anforderungen genügt, geht es weiter mit
Punkt 7 der Feinplanung, Tracks 2.
Konnte ich aus dem
Original-Track keine Route erzeugen, die meinen Anforderungen
genügt, muss ich manuell eine Route für den Original-Track erstellen. Auf
der digitalen Karte lasse ich mir dafür den Original-Track in einer
anderen Farbe (zB türkis) anzeigen. Mit dem Routen-Erstellungswerkzeug
meiner Planungssoftware setzte ich jetzt Routenpunkte auf die Stellen
(=Wege oder Straßen) der Karte, die dem Trackverlauf möglichst nahe
kommen. Das Verfahren setze ich solange fort, bis ich das Ende des
Original-Tracks erreiche oder die Streckenlänge eine mir genehme Länge
besitzt. Das Ergebnis ist eine Route, die ich ebenfalls durch genaue
Prüfung des Verlaufs begutachte. Wenn ein Ergebnis vorliegt, das meinen
Anforderungen genügt, geht es ebenfalls weiter mit Punkt 7 der
Feinplanung, Tracks 2.
Jede so erzeugte Route
(=Tagesetappe/Section) hat einen Startpunkt und einen Zielpunkt. Diese beiden
Punkte sind bei mir immer explizite Wegpunkte. Der Zielpunkt erhält z.B.
oft den Namen eines in der nähe liegenden Ortes oder einen anderen
sprechenden Namen. Der Zielpunkt ist gleichzeitig auch Startpunkt der
nächsten Tagesetappe/Section.
7) Tracks 2 - Wie kann ich aus den Routen meine endgültigen Tracks
bilden?
Aus der so erstellten Route lasse ich durch meine
Planungssoftware automatisch einen neuen Track generieren.
Was
habe ich jetzt?
Den Original-Track, eine
neue Route und einen neuen Track, der aus der neuen Route
entstanden ist. Den Original-Track lösche ich jetzt. Irgendwo auf meinem
Computer ist dieser Original-Track aber noch gesichert. Der neue Track hat
deutlich mehr Trackpunkte als der Original-Track. Bei mir sind das bei
einer Tracklänge von 25 bis 35 km für jeden Track so ca. 500 bis 1000
Trackpunkte. Der neue Track unterscheidet sich in der Streckenlänge in den
seltensten Fällen von der neuen Route, so genau bildet der neue Track die
neue Route nach.
Der neuen Route und dem neuen Track gebe ich
jetzt noch einen neuen „eindeutigen“ Namen, der einem ganz bestimmten
Namensschema folgt.
Die folgende Erklärung für das Namensschema enthält die
Maximal-Ausprägung des Namensschemas, wie es für Langstreckenwanderungen
in meinen Planungen Verwendung findet. Das Namensschema für einfache
Tageswanderungen, abgeleitet aus dem allgemeinen Namensschema, erkläre ich
dann an einem Beispiel.
Das Bild 1 zeigt die Namensvergabe für den Jakobsweg
Camino de Levante
auf dem Display meines iPhone SE (2020).
![]() |
Bild 1: Inhaltsverzeichnis auf dem iPhone SE (2020) |
Bei dem Namensschema kommt eindeutig der Mathematiker und
Softwareentwickler zum Vorschein. Aber man muss sich ja schließlich
zurechtfinden in der großen Menge der Routen, Tracks und Wegpunkte.
XVnnn LL Tmm vhZiel
T = Tour
I = Idee für ein Vorhaben
P = Planungsphase
usw
Statt mit Tagesetappen in einer Länge von 25-35 km zu planen, könnte ich auch mehrere Tagesetappen zu einer Section (S/s) zusammenfassen. Daraus entstehen dann zB Section mit einer Länge von 50-300 km. Bei Langstreckenwanderungen über 3000 km gibt es dann nicht ca. 100 Tagesetappen mit einer Länge von 30 km, sondern nur noch 10 Sections mit einer Länge von 300 km. Das erhöht die Übersichtlichkeit bei den Tracks.
Die 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section (mm) kann bei allen
weiteren Erklärungen zum Namensschema nach Bedarf leicht in eine
1-stellige oder 3-stellige lfd. Nummer (bei Langstreckenwanderungen mit
mehr als 100 Tagesetappen/Sections) umgewandelt werden.
Bei einfachen Tagestouren lasse ich das Tagesetappen-/Section-Kennzeichen
(T/S) und die 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappen/Sections (mm)
einfach weg. Die Kennzeichnung, mit welcher Karte die Wandertour geplant
wurde, steckt dann im Länder-Kennzeichen. Ist es klein geschrieben,
wurde die Tour mit OSM-Karten geplant, ansonsten mit
Garmin-Karten.
X ==> Tour-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher)
p ==> Abweichungs-Kennzeichen (von ge(p)lante Abweichung)
mm ==> 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section
mit Vornullen (zB -1, 00, 01, 02 usw)
x ==> bel. Buchstabe oder ein fortlaufender Buchstabe, wenn es
mehrere geplante Abweichungen für eine
X ==> Tour-Kennzeichen (siehe Namensschema vorher)
z ==> z-Kennzeichen (von spe(z)ieller Wegpunkt)
mm ==> 2-stellige lfd. Nummer der Tagesetappe/Section
mit Vornullen (zB -1, 00, 01, 02 usw)
xxx ==> eine bel. Bezeichnung/Name usw
Beispiele für Tagesetappen
WT002 ES t33 1Zamora
WT002 ES t33 2Zamora ü Za-P-1102
WT002_ES_v33a
WT002_ES_p33a
WT002_ES_p33b
Diese Tagesetappe gehört zu einer mehrtägigen Wandertour über den Jakobsweg Camino de Levante in Spanien. Auf dieser Tagesetappe gibt es einen Routenpunkt WT002_ES_v33a, wo ich zwischen zwei Wegevarianten wählen muss. Gibt es nur eine Variante auf einer Tagesetappe, lasse ich das Varianten-Kennzeichen v einfach weg. Die geplante bevorzugte Variante hat als lfd. Nummer immer die Ziffer 1. Die 2.Variante führt hauptsächlich über eine Straße, weshalb diese Variante erstmal nicht die bevorzugte Variante ist. Welche Variante ich dann vor Ort tatsächlich laufen werde, entscheide ich dann tagesaktuell. Zusätzlich weicht die geplante Tagesetappe an 2 Stellen vom markierten Wanderweg ab. Damit ich diese geplanten Abweichungen auf dem Display des Navigationsgerätes erkennen kann, gibt es 2 Routenpunkte WT002_ES_p33a und WT002_ES_p33b, die diese Stellen auf dem Wanderweg anzeigen.
WT
Wandertour
002 2.Wandertour
innerhalb von Spanien (1. Wandertour = Via de la Plata)
ES
Länder-Kennzeichen für Spanien nach ISO-Standard
t33 33.Tagesetappe auf der
Wandertour, geplant mit OSM-Karten
1 1. (bevorzugte)
Variante auf dem Weg nach Zamora (insgesamt gibt es 2)
Auf dieser Tagesetappe gibt es 2 geplante Abweichungen von dem tatsächlich
Das ist die Anreise-Tagesetappe von einer Übernachtung in Valencia zum Startpunkt des Jakobsweges Camino de Levante. Diese Tagesetappe zählt nicht zur eigentlichen Wandertour.
WT Wandertour
002 2.Wandertour innerhalb von Spanien (1. Wandertour = Via de la Plata)
ES Länder-Kennzeichen für Spanien nach ISO-Standard
t00 00.Tagesetappe auf der Wandertour, geplant mit OSM-Karten
WT001 it 3Rund um Agriturismo FPichler
Diese Wandertour ist eine ganz gewöhnliche Tageswanderung in einer bestimmten Gegend der Toskana, von der es insgesamt 4 Varianten gibt. Geplant wurde diese Wandertour mit einer OSM-Karte (Länder-Kennzeichen ist in Kleinbuchstaben geschrieben).
WT Wandertour
001 1.Wandertour innerhalb von Italien
it Länder-Kennzeichen für Italien nach ISO-Standard, geplant mit OSM-Karten
3 lfd. Nummer der Variante (insgesamt gibt es 4)
WT002 NO T-1 Ekeberg Camping
WT002 NO T00 St.Halvards Plass
WT002 NO T01 Farseggen
Dieses Beispiel für den Olavsweg in Norwegen besitzt zwei Anreiseetappen (T-1 = Weg vom Hauptbahnhof in Oslo zur Übernachtung auf dem Campingplatz auf dem Ekeberg mitten in Oslo, T00 = Weg am nächsten Tag vom Campingplatz auf dem Ekeberg zum Startpunkt des Olavsweges am St.Halvards Plass mitten in Oslo, T01 = Das ist die erste richtige Tagesetappe). Die Nummerierung erfolgt analog dem Zahlenstrahl in der Mathematik (-2, -1, 00, 01, 02 usw), also von links nach rechts. Geplant wurde diese Wandertour mit Garmin-Karten (Tagesetappen-Kennzeichen (T) ist in Großbuchstaben geschrieben).
RT001 DE Rund um den Süßen See bei Seeburg
Diese Tour ist eine Tages-Radtour um den Süßen See bei Seeburg. Geplant wurde die Radtour mit einer Garmin-Karte (Länder-Kennzeichen ist in Großbuchstaben geschrieben).
RT Radtour
001 1.Radtour innerhalb von Deutschland
DE Länder-Kennzeichen für Deutschland nach ISO-Standard, geplant mit Garmin-
Karten
Auch wenn ich mir bei der Namensvergabe noch so viel Mühe gab alle erdenklichen Fälle zu berücksichtigen, gibt es doch die eine oder andere Besonderheit (Lücke?).
An dem folgenden Beispiel will ich eine Besonderheit erklären.
WT013 DE h053 2Josephskreuz
Der Harz liegt vor meiner Haustür und ist deshalb mein Trainingsgebiet. Dort bereite ich mich auch auf meine Langstreckenwanderungen vor. Insgesamt habe ich im Harz ca. 100 Tracks. Die meisten sind Tageswanderungen. Damit ich nicht für jeden Track eine neue Tournummer (nnn) vergeben muss (,was ich aber könnte), fasse ich oft alle Tracks eines Gebietes unter einer Tournummer zusammen. Das Tagesetappen-/Section-Kennzeichen (T/S) „missbrauche“ ich hier für ein Gebiets-Kennzeichen, h=Harz. Weil es klein geschrieben ist, bedeutet das, dass ich die Tageswanderung mit OSM-Karten plante. Die lfd. Nummer der Tagesetappe/Section (mm) ist hier eine lfd. Nummer innerhalb des Gebietes. Im Beispiel ist es die Tageswanderung mit der lfd. Nummer 053 im Harz. Für diese Tageswanderung zum Josephskreuz gibt es zusätzlich 3 Varianten. Das Beispiel steht für die 2.Variante zum Josephskreuz.
Mit anderen „Wandergebieten“ (zB e=Erzgebirge), wo es auch mehrere Tageswanderungen gibt, halte ich es ebenso.
Das Namensschema gestaltete ich so variabel, dass es ohne Begrenzung beliebig um neue Wegpunkte, Routen und Tracks erweitert werden kann. Zusätzlich erhält die neue Route und der neue Track als letzte Bezeichnung den Namen des Zielpunktes der Tagesetappe/Section. So kann ich die neue Route und den neuen Track bei Bedarf immer sehr schnell mit dem dazugehörenden Zielpunkt in Verbindung bringen. Das mit der Namensvergabe ist sehr wichtig, damit ich auf meinem Navigationsgerät die gewünschten Wegpunkte, Routen und Tracks sehr schnell finden kann.
8) Tagesetappen/Sections - Wie lang sind meine Tagesetappen/Sections?
Der Durchschnittswert von 25 km für eine Tagesetappe hat sich für mich als guter und praktikabler Wert erwiesen.
9) Zwischenergebnis - Was habe ich bis jetzt?
Die Punkte 4 bis 8 der Feinplanung führe ich nun für jede Tagesetappe/Section der geplanten Wandertour durch. Das ist einer der aufwändigsten Prozesse in der ganzen Planungskette.
Es gibt nun für jede Tagesetappe/Section meiner geplanten Wandertour eine Route und einen Track. Zusätzlich existiert für jede Route ein Startpunkt und ein Zielpunkt, die beide explizite Wegpunkte sind.
Die Routen für den Olavsweg (26 Stück) in Norwegen und den Jakobsweg Via de la Plata (38 Stück) in Spanien plante ich alle manuell, weil die aus dem Internet geladenen Original-Tracks zu wenig Trackpunkte enthielten. Die aus den Original-Tracks generierten Routen waren einfach zu schlecht und nicht zu gebrauchen.
Von anderen Wanderern weiß ich, dass sie ihre Routen und Tracks mit Google Maps gegenprüfen, ob die geplanten Wege gangbare Wege sind. Ich tue das nicht. Für mich ist der Aufwand für die Prüfung zu groß. Sollte ich einmal auf eine solche Situation treffen, dass geplante Wege nicht mehr vorhanden sind, obwohl sie in den digitalen Karten noch existieren, entscheide ich vor Ort, was ich mache. Solche Situationen kommen immer mal vor und sind überhaupt nicht selten. Bisher konnte ich aber immer einen „Ausweg“ finden.
Ich möchte vermeiden, dass meine Wandertouren bis in den letzten Winkel „geplant“ werden. Ein bisschen Ursprünglichkeit will ich mir trotzdem noch bewahren, auch auf die Gefahr hin, dass ich während einer Wandertour auf das eine oder andere Problem stoße.
10) Frei geplante Wandertouren - Wie unterscheiden sich frei geplante Wandertouren von anderen Wandertouren?
Frei geplante Wandertouren sind spezielle Wandertouren. Für diese Wandertouren gibt es oft keine Tracks aus dem Internet, die ich als Vorlage verwenden könnte. Die Routen für Tagesetappen/Sections von frei geplanten Wandertouren werden ausschließlich manuell geplant. Bei der Bestimmung der Routen für die jeweiligen Tagesetappen/Sections gebe ich nur den Startpunkt und den Zielpunkt vor. Die Planungssoftware soll dann unter Beachtung der Routing-Kriterien eine optimale Route bestimmen. Diese Route schaue ich mir danach genau an und korrigiere evtl. den Verlauf. Aus den so erstellten Routen erzeuge ich dann wiederum Tracks.
Als Zwischenergebnis existiert auch für frei geplante Wandertouren für jede Tagesetappe/Section eine Route, ein Track, ein Startpunkt und ein Zielpunkt, die explizite Wegpunkte sind.
11) Wanderhandbuch - Was ist ein Wanderhandbuch?
Was ist ein Wanderhandbuch?
Das wird sich sicherlich mancher Wanderfreund fragen.
Nach der Erstellung der Routen, Tracks und Wegpunkte überlege ich mir, ob es sinnvoll ist ein Wanderhandbuch für die geplante Wandertour zu erstellen. Gibt es zu meiner Wandertour einen guten Wanderführer, ist der Wanderführer mein Wanderhandbuch. Dort sind in der Regel alle wichtigen Informationen zur Wandertour enthalten.
Bei frei geplanten Wandertouren, die oft auf nichtmarkierten Wegen verlaufen, kann ein Wanderhandbuch schon sehr sinnvoll sein.
Nach dem Vorbild des amerikanischen "Appalachian Trail Thru-Hiker Companion" enthält mein!!! Wanderhandbuch eine detailgetreue Auflistung der wichtigsten Informationen entlang der Wandertour.
Eine Wandertour kann immer in zwei Richtungen begangen werden. Der Olavsweg in Norwegen wird standardmäßig von den meisten Wanderern von Oslo nach Trondheim, also nordwärts, gelaufen. Aber auch die Gegenrichtung von Trondheim nach Oslo, also südwärts, ist möglich. Diesem Umstand der unterschiedlichen Startpunkte trage ich auch in meinem Wanderhandbuch Rechnung. Auf der linken Seite stehen daher die Kilometerangaben in der Standardrichtung. Rechts sind die Kilometerangaben in der Gegenrichtung aufgeführt. Ist ein Wanderer also in der Gegenrichtung unterwegs, muss das Wanderhandbuch vom Ende her gelesen werden
In jeder Zeile des Wanderhandbuchs sind folgende Informationen aufgeführt:
a) Gesamtkilometer vom Startpunkt der Wandertour
b) Kilometer bis zum nächsten Wegpunkt
c) Kilometer der Tagesetappe/Section beim aktuellen Wegpunkt
d) Service-Kennzeichen für Wegpunkt (zB C=Camping, G=Gaststätte, W=Wasser usw)
e) Wegpunkt, evtl. mit kurzer Beschreibung zum Service des Wegpunktes
f) Höhenmeter
g) Gesamtkilometer vom Startpunkt der Wandertour (Gegenrichtung)
Für die Wandertour drucke ich mir das Wanderhandbuch aus. Den Teil für die aktuelle Tagesetappe/Section stecke ich dann in die Beintasche meiner Wanderhose. So ist immer ein schneller Zugriff auf die aktuellsten Informationen garantiert. Auch eine schriftliche Korrektur des Wanderhandbuchs ist so unterwegs auf eine sehr einfache Weise möglich.
Nachtrag (November 2020): Aktuell denke ich darüber nach die Erstellung eines Wanderhandbuchs in eine App zu verlegen.
Dazu muss ich nur noch einen App-Entwickler finden, der bereit ist seine Freizeit in ein solches Projekt zu stecken.
Nachtrag (Dezember 2022): In den letzten 2 Jahren hat bei mir ein Umdenkprozess stattgefunden. Wann immer möglich, will ich auf meinen Langstreckenwandertouren auf MailDrop und FlipFlop (Erklärung der Begriffe im Menüpunkt Verschiedenes) verzichten. Zusätzlich will ich die Nahrungsversorgung mehr dem Zufall und den örtlichen Gegebenheiten überlassen.
Wanderhandbücher werde ich erstmal nicht mehr erstellen.
12) Navigation - Wie orientiere ich mich auf der Wandertour?
Die erstellten Tracks und Wegpunkte übertrage ich dann mit
Hilfe der Planungssoftware an mein per USB-Kabel an den Computer
angeschlossenes Navigationsgerät, das eine Micro-SD-Karte als
Datenspeicher besitzt. Alle Daten, wie Karten, Tracks und Wegpunkte,
speichere ich ausschließlich auf der Micro-SD-Karte. Auf dem
Navigationsgerät selbst werden von mir explizit keine Daten hinterlegt.
Was das Navigationsgerät dann während einer laufenden Navigation macht,
wo es Zwischen- bzw. Berechnungsdaten ablegt, entzieht sich meiner
Kenntnis und ist auch nicht wichtig. Der Hauptspeicher des
Navigationsgerätes ist für solche Operationen und Prozesse groß
genug.
Als Sicherheit gibt es für das Navigationsgerät
noch eine zweite Micro-SD-Karte, die ein Duplikat der ersten
Micro-SD-Karte ist. Zusätzlich besitze ich noch einen USB-Stick, der
ebenfalls alle Daten der ersten Micro-SD-Karte enthält. Schließlich gibt
es noch einen zweiten USB-Stick, mit einer Windows-Version meiner
Planungssoftware BaseCamp mit allen jemals von mir erstellten
Routen, Tracks und Wegpunkten. Mit diesem USB-Stick könnte ich mich
überall in der Welt an einen Computer setzen und meine Wandertouren
planen bzw. korrigieren, wenn das erforderlich sein sollte.
Ich
navigiere ausschließlich mit meinen erstellten Tracks, nicht mit
den Routen.
Wenn es die Wegesituation zulässt, ist mein
Navigationsgerät grundsätzlich ausgeschaltet. Der Olavsweg in
Norwegen und der Jakobsweg Via de la Plata in Spanien sind sehr
gut markierte Wanderwege. Trotzdem gab es auch auf diesen Wandertouren
jeden Tag mehrfach Situationen, wo ich mein Navigationsgerät
befragen musste, wie es weiter geht. Meistens war das an Wegkreuzungen
oder in Ortschaften, wo die Markierung des Wanderweges nicht ganz
eindeutig war bzw. wo die Markierung sogar ganz gefehlt hat.
Wenn ich vom Weg abgekommen bin, versuche ich mit Hilfe des
Tracks wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Auf meinen Wanderungen
bin ich schon öfters vom Weg abgekommen, das bleibt einfach nicht aus,
speziell an Wegkreuzungen oder in Ortschaften. Man entwickelt für solche
Situationen ein Gespür. Selbst wenn das Navigationsgerät den ganzen Tag
ausgeschaltet war, in solchen Situationen wird es sofort aktiviert und
die aktuelle Position wird mit dem Track abgeglichen. Bisher schaffte
ich es aber immer auf den richtigen Weg (=Track) zurück zu finden. Es
gab nie einen Grund zur Sorge, dass ich mich verlaufen könnte.
Sollte
ich einmal wirklich weit vom Weg abkommen und es nicht rechtzeitig
merken, würde ich bei der Navigation auf die aktuelle Route umschwenken.
Die Navigation auf einer Route hat den Vorteil, dass, ausgehend von der
aktuellen Position, ein neuer Weg zum Zielpunkt der Tagesetappe/Section bestimmt
wird. Auf dieser neu berechneten Route bewegt man sich dann zum
Zielpunkt der Tagesetappe/Section. Als Navigationsziel kann ich auch den
Zielpunkt der Tagesetappe/Section wählen. Wenn ich in den Routingeinstellungen
für die Navigation zum Zielpunkt den Wert „Luftlinie“ einstelle, kann
ich mich sogar in gerader Linie auf das Ziel zubewegen. Das ist dann
sinnvoll, wenn ich mich in einem großen Waldgebiet verlaufe und wenige
Wege vorhanden sind. Aber solche extremen Navigationsprobleme hatte ich
noch nie. Hoffentlich bleibt das so.
Für den ganz speziellen Fall, dass ich einmal bewusst von einem
geplanten Track abweichen sollte, zeichne ich nur den
abweichenden Wegeverlauf mit dem Navigationsgerät oder dem
Smartphone auf. In der 3.Phase der Planung, der Nachbearbeitung,
korrigiere ich die Tracks, wo ich vom geplanten Wegverlauf abgewichen
bin, mit Hilfe der Aufzeichnungen.
Sollte mein Navigationsgerät einmal den Geist aufgeben (defekt oder
Batterie leer und keine Nachlademöglichkeit), was ja immer mal passieren
kann, gibt es noch eine Ersatz-Navigation. Diese Ersatz-Navigation
erfolgt mit dem Smartphone. Tagsüber ist mein Smartphone aus
Stromspargründen immer ausgeschaltet. Für die Navigation mit dem
Smartphone exportiere ich meine Tracks aus meiner Planungssoftware als
GPX-Dateien auf meinen Computer. Für jede Tagesetappe/Section gibt es dann eine
GPX-Datei. Diese GPX-Dateien importiere ich dann in die App
Topo GPS auf dem Smartphone. Aktuell ist diese App mein absoluter
Favorit für die Smartphone-Navigation. Bisher musste ich die
Smartphone-Navigation noch nie verwenden. Es ist aber trotzdem ein
beruhigendes Gefühl, wenn ich weiß, dass da noch ein zweites
„Navigationsgerät“ in der Hinterhand ist.
Frei geplante Wandertouren sind
spezielle Wandertouren (siehe Punkt 10). Ich bewege mich bei der
Wanderung auf solchen speziellen Wandertouren auf teilweise
abenteuerlichen Pfaden und Wegen, oft abseits von schönen markierten
Wanderwegen. Bei der Navigation bin ich dabei zwingend auf mein
Navigationsgerät angewiesen. Wenn es dann einmal Probleme mit der
Standortbestimmung gibt, wie es bei einer Mehrtageswanderung im
August 2017 im Harz der Fall war, muss ich
eine Ersatz-Navigation verwenden. Bei dieser Wandertour hatte ich
aber keine Ersatz-Navigation dabei, keine Navigation auf dem Smartphone
und auch keine Wanderkarte. Deshalb musste ich die Wandertour frustriert
abbrechen.
Das soll mir in Zukunft nicht mehr passieren. Deshalb plane ich auch
immer mit einer Ersatz-Navigation, wenn möglich sogar mit zwei
unterschiedlichen Varianten (Smartphone und gedruckten/gespeicherten
Karten).
Wanderführer, wie ich sie auf dem Olavsweg in Norwegen und dem
Jakobsweg Via de la Plata in Spanien in Verwendung hatte, sind
ein weiteres Hilfsmittel zur Orientierung. Die Karten, die in den
Wanderführern enthalten sind, helfen bei der groben Bestimmung der
aktuellen Position. Zu mehr sind diese Karten allerdings nicht zu
gebrauchen.
Vermisst hier jemand bestimmte Hilfsmittel zur
Orientierung?
Ja, die lieben Landkarten und den Kompass. Für
einige Tageswanderungen und für Mehrtageswanderungen (z.B. im
Harz) verwende ich noch Landkarten als Ersatz-Navigation. Für
Langstreckenwanderungen stelle ich mir das aber schwierig vor. Ob andere
Wanderer dafür eine Lösung fanden, kann ich im Moment nicht beurteilen.
Dazu fehlt es mir in diesem Bereich an Erfahrung. Ich glaube gelesen zu
haben, dass sich andere Wanderer von Zeit zu Zeit Wanderkarten auf ihren
Wandertouren zuschicken lassen. Dafür ist aber eine zweite Person
erforderlich, die immer Bescheid weiß, wo sich der zu betreuende
Wanderpartner gerade befindet, um zeitnah reagieren zu können.
Interessieren würde mich das schon, ob Wanderer noch Karte und Kompass
zur Orientierung verwenden.
Bei
frei geplanten Wandertouren setze ich manchmal auf
gedruckte Wanderkarten im A4-Format. Für den Olavsweg in
Norwegen hatte ich 26 Tagesetappen geplant und probierte das dort mit
den gedruckten Wanderkarten, obwohl das nicht erforderlich gewesen wäre.
Dort hatte ich zwar einen Wanderführer dabei, aber die in dem
Wanderführer enthaltenen Wanderkarten sind wenig aussagekräftig. Deshalb
druckte ich mit Hilfe meiner Planungssoftware für jede Tagesetappe
Karten im A4-Format aus. Je nach Lage und Länge der Tagesetappe waren
das 5 bis 7 A4-Blätter. Wenn ich die Maximalzahl von 7 ansetze, komme
ich für die gesamte Wandertour auf 182 A4-Blätter, die ich im Rucksack
dabei hatte. Das ist schon ein großer Stapel Papier mit einem
ordentlichen Zusatzgewicht. Die gedruckten Wanderkarten besitzen den
Vorteil, dass entlang des Wanderweges alles relativ detailgetreu zu
sehen ist. Die Informationen beschränken sich nur auf das wirklich
Notwendigste. Aber ein Blick auf ein größeres Gebiet ist damit nicht
möglich. Auf dem Jakobsweg Via de la Plata in Spanien verzichtete
ich ganz auf gedruckte Wanderkarten und orientierte mich kartenmäßig nur
mit dem Wanderführer. Das hat gut funktioniert, stellt mich aber
irgendwie auch nicht so richtig zufrieden.
Auf einer meiner
nächsten Langstreckenwanderungen werde ich ausprobieren, wie sich
Landkarten im PDF-Format machen. Dazu mache ich in meiner
Planungssoftware Bildschirmabzüge und speichere die Abzüge als
PDF-Dateien ab. Von einer Tagesetappe über 25 km erstelle ich so ca. 6
bis 10 PDF-Dateien. Diese PDF-Dateien übertrage ich dann in eine Cloud.
Als iPhone-Benutzer liegen meine PDF-Dateien in der iCloud. Von dort
lade ich mir alle PDF-Dateien, die zu einer Wandertour gehören, auf mein
Smartphone herunter. So stehen die PDF-Dateien auch offline zur
Verfügung. Wenn ich die Anzahl der PDF-Dateien für meine Wanderung auf
dem Olavsweg in Norwegen hochrechnen würde, käme ich auf 260
PDF-Dateien (26 Tage a 10 PDF-Dateien pro Tagesetappe). Mit dem
Speicherplatz sollte es keine Probleme auf dem iPhone (128 GB) geben.
Durch die ausgeklügelte Namensvergabe meiner Tagesetappen/Sections zu einer
Wandertour ist das Auffinden der passenden Karten zu einer Tagesetappe/Section
ein Kinderspiel. Mit der Nutzung von Karten als PDF-Dateien auf einem
Smartphone, statt gedruckter Karten, spare ich doch einige Gramm an
Gewicht. Aber die Nutzung des Smartphones birgt ein anderes Risiko. Wenn
das Smartphone wegen einer leeren Batterie nicht mehr nutzbar sein
sollte, hätte ich bis zur nächsten Auflademöglichkeit keinen Zugriff auf
meine Karten im PDF-Format. Da aber die Karten nur ein zusätzliches
Informationshilfsmittel für eine Orientierung bei einer Wandertour sind,
muss ich sehen wie praktikabel das ist.
Jedenfalls bin ich, was Landkarten betrifft, ob gekauft,
gedruckt oder gespeichert, noch in der Findungsphase. Ich bestritt
bisher noch keine Wandertour, wo die Benutzung von Wanderkarten
unbedingt erforderlich gewesen wäre. Ich bin immer mit anderen Mitteln
an meine Tagesziele gekommen. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen.
Es gibt da noch eine Erfahrungslücke und bin für jeden Hinweis dankbar,
der zur Klärung dieser speziellen Problematik beitragen kann.
Ähnlich
verhält es sich mit dem Kompass. Einen Kompass verwendete ich noch nie.
Deshalb kann ich da keine Antwort geben, die auf meinen Erfahrungen
beruhen würde.
Wer die Punkte 11 (Wanderhandbuch...) und Punkt 12 (Navigation...)
aufmerksam gelesen hat, müsste jetzt einige Fragen stellen.
Wie navigiere ich auf freigeplanten Wandertouren mit einem
Wanderhandbuch?
Woher weiß ich, wie weit es noch zum nächsten Wegpunkt aus dem
Wanderhandbuch ist?
Wenn immer möglich, ist mein Navigationsgerät aus Stromspargründen
abgeschaltet. Somit kann ich also die Entfernung zum nächsten Wegpunkt
nicht mit dem Navigationsgerät bestimmen. Da verlasse ich mich
hauptsächlich auf meinen Schrittzähler und mein Gefühl für die
zurückgelegte Wegstrecke. Bei einer Schrittlänge von 70-80 cm, je nach
Gelände, weiß ich, dass ich eine bestimmte Anzahl von Schritten
zurücklegen muss, bis der nächste Wegpunkt erscheinen müsste. Da kommt
es mir nicht unbedingt auf jeden Meter an. Wichtig ist nur die
Information, dass der Wegpunkt existiert oder eben nicht. In meinem
Handbuch mache ich dann die entsprechenden Bemerkungen zum
Wegpunkt.
Nachtrag (August 2020): Auf meinen letzten Wandertouren navigierte ich verstärkt mit meinem
Handy (iPhone SE (2020)). Ich wollte das immer mal
ausprobieren.
Dazu übertrage ich die Tracks (GPX-Dateien) einfach in
die jeweilige Navigations-App. In den letzten 2 Jahren (seit 2019)
testete ich eine ganze Anzahl von Navigations-Apps. Wichtigstes
Kriterium für eine "gute" Navigations-App ist für mich, neben der
übersichtlichen und einfachen Bedienbarkeit, dass ich meine Wandertouren
in einer Ordnerstruktur ablegen kann. Das garantiert mir ein gewisses
Ordnungsprinzip und erleichtert die Auffindung der Tagesetappen/Sections. Apps,
die dieses Ordnungsprinzip nicht anbieten (zB Komoot), fallen gnadenlos
bei mir durch. Meine bevorzugte Navigations-App ist aktuell
Topo GPS. Als Stromversorgung benutze ich seit 2 Jahren ein
Solarpanel von SunnyBAG (Leaf+) mit angeschlossener
10000er-Powerbank von NiteCore, die mich vollkommen unabhängig
macht. Meine Tagesetappen/Sections muss ich nicht mehr so planen, dass ich jeden
Tag an einer Stromquelle vorbeikomme. Auch muss ich keine fremden Leute
fragen, ob ich mal meine Powerbank aufladen kann.
Diese Vorgehensweise, Navigation mit dem Handy und Stromversorgung über
ein Solarpanel, verschafft mir unglaubliche Freiheitsgrade bei der
Planung und dann bei der Realisierung der Tagesetappen/Sections.
13) Literatur - Gibt es Literatur (Wanderführer) zu der
Wandertour?
Wenn irgendwie möglich, versuche ich für meine Wandertouren
Wanderführer zu bekommen. Wanderführer enthalten in kompakter Form alle
wichtigen Information zur geplanten Wandertour und verringern den
Planungsaufwand erheblich.
Für Wandertouren, die auf
markierten Wanderwegen basieren, gibt es in der Regel auch geeignete
Wanderführer. In Norwegen auf dem Olavsweg und in Spanien auf dem
Jakobsweg Via de la Plata hatte ich sehr gute Wanderführer aus
der OUTDOOR-Reihe des Conrad-Stein-Verlags.
Für
frei geplante Wandertouren (Langstreckenwanderungen) gibt es keine
geeigneten Wanderführer. Beruhen solche Wandertouren auf
„zusammengestückelten“ markierten Wanderwegen, so ist es evtl. möglich
für bestimmte Teilstücke einen Wanderführer zu finden. Das ist
wenigstens etwas. Für den Rest muss man sich eine passende Lösung
suchen. Eine Möglichkeit wäre ein Wanderhandbuch anzulegen.
Wie die aussehen könnte, werde ich berichten, wenn ich mal
in die Verlegenheit kommen sollte eine Wandertour zu planen, die aus
„zusammengestückelten“ markierten Wanderwegen besteht.
14) Zeitplanung - Wieviele Tage muss ich für die Wandertour ungefähr
einplanen?
In einem der vorherigen Punkte hatte ich erläutert, dass
für mich 25 km pro Tag ein guter Durchschnittswert für eine Tagesetappe
ist. Dann sind da noch die Zero-Days (=Ruhetage). In Norwegen auf dem
Olavsweg legte ich in den 26 Tagen, die die Wandertour gedauert
hat, keinen einzigen Zero-Day ein. Allerdings hatte ich einige Nero-Days
(=Wandertage mit wenigen Kilometern) dabei. An den Nero-Days hatte ich
schon ein oder zwei Stunden vor der Mittagszeit mein Tagespensum
absolviert, so dass relativ viel Zeit für die Regeneration übrig
geblieben ist. Das hat mir gereicht, um frisch gestärkt die folgenden
Tage in Angriff zu nehmen. Ähnlich war es auf dem
Jakobsweg Via de la Plata in Spanien. Nach 20 Tagen wollte ich
dort (in Salamanca) einen geplanten Zero-Day einlegen. Leider musste ich
nach 19 Tagen meine Wandertour wegen der schweren Krankheit meiner Frau
abbrechen.
Ich lehne mich mal jetzt weit aus dem Fenster und
sage, dass für mich ein Zero-Day alle 20 Tage vollkommen ausreichend
ist. Ich weiß aber aus dem Internet, dass andere Wanderer bereits nach 7
oder 10 Tagen einen Zero-Day einlegen. Das muss jeder für sich
individuell festlegen und das hängt sicherlich sehr stark von der
aktuellen Situation ab. Wenn es gut läuft, möchte man nicht aus dem
Rhythmus kommen und man spult einen Tag nach dem anderen ab. Läuft es
schlecht, ist man geneigt öfters mal eine längere Pause zu machen.
Bei meinen Wandertouren plane ich auch immer mehrere
Reservetage ein. Man weiß nie, was unterwegs so passiert. Vielleicht
kommt es zu einer größeren Verletzung, die über mehrere Tage auskuriert
werden muss. Alles ist denkbar.
Bei der Planung einer Wandertour gehe ich immer davon aus,
dass ich im Zelt/Tarp übernachten werde. Das Ende von Tagesetappen lege
ich dann immer an Punkte auf der Wandertour, wo ich aller Voraussicht
nach einen guten Schlafplatz finden kann. Das lässt sich aber nicht
immer verwirklichen. So entstehen auch oft Tagesetappen, die in ihrer
Länge stark vom Durchschnittswert von 25 km abweichen. Tagesetappen von
über 30 km sind dann keine Seltenheit.
Die Realität sieht
dann aber oft anders aus. Wenn ich dann ein geplantes Tagesziel
erreichte und mich nach einem geeigneten Schlafplatz umschaute, musste
ich schon manchmal erstaunt feststellen, dass die Schlafplatzsuche an
dieser geplanten Stelle doch nicht so einfach ist. Da hilft nur
weitergehen und nach einem neuen Schlafplatz suchen.
Geeignete Schlafplätze müssen bestimmte Bedingungen
erfüllen. Da in vielen Ländern wildes Zelten verboten ist, muss ein
gewisser Sichtschutz gewährleistet sein. Lärmbelästigung durch Auto- und
Zugverkehr möchte ich auch möglichst vermeiden. Eine Wasserstelle in der
Nähe (See, Fluss) wäre auch nicht schlecht.
So kommen einige
Dinge zusammen, die die Auswahl eines geeigneten Schlafplatzes, trotz
Planung, nicht immer einfach machen.
Probleme mit dem wilden
Zelten hatte ich trotzdem noch nie. Ich achte streng darauf, dass ich
meinen Schlafplatz am nächsten Morgen immer sauber verlasse. Nichts soll
darauf hinweisen, dass hier jemand übernachtet hat.
Für
Übernachtungen nutze ich auch gerne Campingplätze, wenn sie in meine
Tagesetappen passen. Dort kann ich duschen, Wäsche waschen und auch oft
den Nahrungsvorrat ergänzen.
Von anderen Wanderern weiß ich,
dass sie manchmal auch Privatleute fragen, ob sie auf deren Grundstück
ein Zelt/Tarp aufbauen und übernachten können. Ich tat das noch nie. In
Norwegen ist das durchaus üblich, aber ich versuche das zu vermeiden.
Bei Wandertouren, wo ich einen Wanderführer benutzen kann (zB einige Jakobswege in Spanien), lasse ich mich bei der Ernährung von meinem Bauchgefühl leiten und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ausführliche Planungen wegen der Ernährung führe ich auf solchen Wandertouren nicht durch.
In den letzten Jahren kristallisierten sich bestimmte Lebensmittel heraus, die ich immer wieder verwende. Dazu gehören Brot oder Brötchen, in welcher Form auch immer. Als Brotersatz verwende ich oft Weizen-Tortillas, weil die sich sehr platzsparend verstauen lassen. Wurst (Salami, Schinken), Fisch in kleinen Büchsen und Hartkäse darf ebenfalls nicht fehlen. In meinem Rucksack sind auch die für den Wanderer typischen Zwischendurch-Mahlzeiten, wie gesalzene Erdnüsse, Studentenfutter, Trockenobst, Müsli-Riegel jeder Art und Schokolade zu finden. Wann immer es möglich ist, versuche ich Obst (Äpfel, Bananen), das sich relativ lange frisch hält, zu besorgen. Einen Apfel und eine Banane esse ich jeden Tag. Das muss sein.
In den letzten Jahren war ich auf meinen Wanderungen immer sehr „zivisilationsnah“ unterwegs. So hat es oft eine Möglichkeit gegeben, auch mal eine warme Mahlzeit, nebst Kaffee, zu genießen. Tankstellen und Restaurants, die auf der Wanderroute liegen, sind dafür gute Anlaufpunkte. In Ortschaften bin ich fast jeden Tag an Geschäften vorbeigekommen, die Nahrungsmittel verkaufen. Das ist nicht das Problem. Das Problem sind die Öffnungszeiten. In Spanien schließen die Geschäfte über die Mittagszeit (Siesta), so dass ein Einkauf nur ab 17 Uhr möglich ist. Fast jeder noch so kleine Ort in Spanien hat einen Tante-Emma-Laden, der die wichtigsten Lebensmittel im Sortiment hat. In Norwegen ist das ähnlich. Auch dort gibt es in vielen Orten Lebensmittel-Geschäfte, die im Sommer bis gegen 21 Uhr öffneten. Anders sieht es da in Deutschland aus. Die kleinen Tante-Emma-Läden gibt es kaum noch. Ein notwendiger Einkauf ist in Deutschland nur in größeren Ortschaften möglich. Wenn solche Ortschaften nicht auf der geplanten Wanderroute liegen, hat man ein Problem und muss unter Umständen die geplante Wanderroute für den Einkauf von Nahrungsmittel verlassen.
Für solche extremen Fälle experimentiere ich mit „Notnahrung“. Seit ca. einem Jahr verwende ich auf meinen Langstreckenwanderungen Trockenfleisch (Indiana Jerky Beef Original, 200 g) als Notnahrung. Insgesamt liegen davon 2 Packungen in meinem Rucksack, also 400 g. Wenn es die Situation erfordert, esse ich eben etwas Trockenfleisch.
Während der Feinplanung einer Wandertour prüfe ich nicht, wo ich Nahrungsmittel kaufen kann. Ich verlasse mich darauf, dass das schon irgendwie klappen wird. Nicht nur einmal stand ich vor verschlossenen Türen von Lebensmittelgeschäften.
Interessieren würde mich das aber schon, was andere Wanderer für Erfahrungen mit der Gewichtsabnahme bei Langstreckenwanderungen über 1000 km machen und ob sie dabei in gesundheitliche Grenzbereiche vorgestoßen sind. In Berichten und in Foren liest man jedenfalls sehr wenig über dieses Thema.
In meiner Packliste sind einige medizinische Hilfsmittel zu finden, die ich nach Bedarf einsetze. Im Menüpunkt Ausrüstung beschrieb ich diese Hilfsmittel genauer und verweise damit auf diesen Menüpunkt.
19) Logistik - Wie ersetze ich abgenutzte/beschädigte Ausrüstung?
Ausrüstungsgegenstände, die verschleißen können, sind vor allem die Wanderschuhe. Wanderschuhe halten nach meiner Erfahrung ca. 800 - 1000 km oder 4 - 6 Wochen. Meine bisherigen Langstreckenwanderungen waren bis jetzt nicht länger als 1000 km. Daher bin ich noch nicht in die Verlegenheit gekommen, Wanderschuhe unterwegs ersetzen zu müssen. Bedingt durch meine Vorgeschichte (Blasen beim Wandern, Brennen unter den Ballen), stelle ich mir die Beschaffung von neuen passenden Wanderschuhen sehr schwierig vor. Ich kann nicht jeden Wanderschuh tragen. Von den amerikanischen Trails, die teilweise über 5000 km lang sind, weiß ich, dass sich die Wanderer bestimmte Ausrüstungsgegenstände (Wanderschuhe) von Personen ihres Vertrauens „vorausschicken“ lassen. Im Moment teste ich gerade Trailrunner der unterschiedlichsten Marken (KEEN, ALTRA). Damit will ich erreichen, dass ich bei der Auswahl meiner Wanderschuhe unterwegs variabler reagieren kann.
Für bestimmte Ausrüstungsgegenstände (Zelt/Tarp, Rucksack, Isomatte, Regensachen, Trekkingstöcke) führe ich immer ein kleines Reparaturset in meinem Rucksack, das aus einem Tapeband und speziellem Kleber besteht. Damit können Notreparaturen gemacht werden. Sind bestimmte Ausrüstungsgegenstände aber schwer beschädigt bzw. defekt, bleibt nur der Neukauf. Dazu ist es aber oft erforderlich, das die aktuelle Wandertour für einen Einkauf in größeren Ortschaften unterbrochen werden muss. Das kostet Nerven und Zeit.
Mit Kleidung verfahre ich so, dass immer alles in der Ausrüstung mitgeführt wird, was für die Hauptwanderzeit in den drei Jahreszeiten (Frühjahr, Sommer und Herbst) erforderlich ist. Auch im Sommer, wenn das evtl. nicht nötig wäre, habe ich immer eine Legging und einen langärmligen dicken Pullover dabei. Dadurch schleppe ich zwar das eine oder andere Gramm an Gewicht zu viel mit mir herum, aber ich bin für alle plötzlich auftretenden Witterungsbedingungen gewappnet. Mit dieser Vorgehensweise muss ich mir nichts auf dem Postweg zuschicken lassen, was immer ein Risiko darstellt.
Kommt das Paket rechtzeitig an?
Was ist, wenn das Paket verloren geht?
Solche Fragen muss ich im Moment nicht beantworten.
20) Anreise - Wie komme ich zum Startpunkt der Wandertour?
Zu meinen Wandertouren reise ich generell mit öffentlichen
Verkehrsmitteln (Bus, Bahn und Flugzeug) an. Durch den
Ultraleicht-Gedanken geht mein Rucksack im Flugzeug locker als
Handgepäck durch. Mit verschwundenem Gepäck gibt es daher keine
Probleme. So handhabte ich das bei Flügen innerhalb von Europa schon
mehrmals.
Wie es bei einem Flug in die USA aussieht, kann ich nicht sagen. Ich
vermute mal stark, dass ich meine Trekkingstöcke und mein kleines Messer
nicht im Handgepäck durchbringen kann. Daher muss ich sicherlich auf die
Gepäckausgabe ausweichen. Bei nächster Gelegenheit werde ich das
ausprobieren.
21) Abreise - Wie komme ich vom Zielpunkt der Wandertour weg?
Bei der Planung meiner Wandertouren lege ich keinen genauen
Endtermin fest. Zusätzlich plane ich noch einige Reservetage ein. Auf
einer langen Wandertour können zu viele unvorhergesehenen Dinge
passieren. Die Rückreise plane ich erst wenige Tage vor dem Ende einer
Wandertour, wenn abzusehen ist, dass ich an einem bestimmten Tag an
meinem geplanten Endziel ankommen werde.
22) Kosten - Was kostet mich eine Langstreckenwanderung?
Über die Kosten einer Langstreckenwanderung mache ich mir bei der
Planung einer Wandertour die wenigsten Gedanken.
Neben den
gesonderten Kosten für die Anreise und Abreise, fallen noch die
täglichen Kosten an. Ich glaube gelesen zu haben, dass 10 Euro pro Tag
ein guter Durchschnittswert ist.
Selbst überprüfte ich das noch nicht, obwohl ich mir bei meinen
Langstreckenwanderungen die Kosten für jeden Tag sehr genau in meinem
Tagebuch notierte. Bei passender Gelegenheit werde ich eine
Kostenrechnung meiner letzten Wandertouren erstellen und mit dem oben
angegebenen Durchschnittswert von 10 Euro pro Tag vergleichen. Ich
schätze mal, ohne dass ich dem Vergleich vorgreifen will, mit dem oben
genannten Betrag komme ich nicht aus.
Aber wenn ich ehrlich bin, ich wandere nicht um meine Kosten zu
minimieren.
23) Fazit - Bin ich mit dem Planungsergebnis zufrieden?
Wenn ich den Planungsprozess komplett durchlaufen habe, ist meine
Wandertour fertig geplant. Alle wesentlichen Punkte, bis auf
Kleinigkeiten, sind geklärt.
Erstmal lege ich die fertig
geplante Wandertour beiseite und lasse sie „reifen“. Mit einigem
Abstand, der manchmal sogar mehrere Wochen oder Monate dauern kann,
schaue ich mir die geplante Wandertour noch einmal an. Ich prüfe, ob ich
noch bestimmte Dinge verbessern kann oder ob ich etwas vergessen
habe.
Ist alles ok, gilt es noch den genauen Startzeitpunkt
für die geplante Wandertour festzulegen. Das ist insofern wichtig, weil
sich in der Zwischenzeit private oder berufliche Dinge ereignet haben
könnten, die eine Verschiebung der geplanten Wandertour erforderlich
machen.
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